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„Wahlrechts- und Verfassungskämpfe der Gegenwart" be- fassen sollten. Die Interpellation gipfelt in den beiden Fragen: 1. Hat die Regierung (da die Gleichzeitigkeit -er Verbote und die Uebereinstinnnung ihrer Begründung auf eine von der Staatsregierung ergangene Anweisung schließen lassen) eine solche allgemeine Verfügung erlassen? 2. Beabsichtigt sie, derartige Erörterungen in Versamm lungen ferner zu hindern? In der Begründung beruft sich Abg. Go Idstein auf gesetzliche Bestimmungen, infolge der kein Anlaß zur Untersagung dieser Versammlungen ge wesen sei. Er wirft der Negierung Engherzigkeit vor, in dem sie das Versammlungsrccht beschränkt habe, daß diese Versammlungen nicht stattfinden konnten. Weiter ergeht er sich über die Gesichtspunkte, von denen die Negierung sich dürfte habe leiten lassen. Unter der Heiterkeit deS.Hauses stellt er die Teilnehmer an den Straßendemonstrationen als gar keiner Partei angehörend hin, ja sogar vianck-e könnten höchstens der konservativen Partei angehören, und diese müsse die Sozialdemokratie von ihren Nockschößen ab- schütteln. Schließlich gibt er der angeblich allgemeinen Er regung über die betreffende Verfügung Ausdruck. — Staats- minister v. M e tz s ch erwidert, ein allgemeines Ver bot der Versammlungen sei, obwohl die Negierung hierzu berechtigt gewesen, nicht erlassen worden. Wenn angesichts der Ankündigungen jener Versammlungen es den Behörden iiberlassen wurde, mit einem Verbote vorzugehen, so sei dies das gute Necht der Negierung gewesen sowie deren unab wendbare Pflicht. Auch der Umstand könne an der von der Regierung eingenommenen Stellung nichts ändern, das; die sozialdemokratische Parteileitung aus taktischen Grün den die Wahlrechtserörterungen vorgeschützt. Die Absicht derselben sei vielmehr darauf gerichtet gewesen, auf Demon strationen hinzuwirken und die russische Revolution zu ver herrlichen. Bezüglich des Antrages, ob in Hinkunft die Negierung ebenfalls öffentliche Versammlungen zur Er örterung der Wahlrechtsfragen untersagen werde, erklärt der Minister, daß dies ganz von den Verhältnissen des einzelnen Falles abhängig sein würde. — Abg. G ü n t h e r beantragt die Bestechung der Interpellationsbeantwortiing, welcher Antrag mit 13 Stimmen, mithin genügend unter- stützt wird, weshalb in die Besprechung eingetreten wird. Ter Antragsteller stimmt der Interpellation zu und kriti siert das Vorgehen der Negierung auch bei Anlaß von Ver- sannnlungen, denen eine andere Ursache zu Grunde liegt. Die Galeriebesucher, die in großer Anzahl erschienen sind, so daß Kopf an Kopf dicht gereiht war — selbstver ständlich sämtlich Sozialdemokraten — zollten dem Redner wiederholt ihre Zustimmung durch Worte: Sehr richtig! usw. Im übrigen ernten die Ausführungen die lebhafte Heiterkeit des Hauses. Zum Schlüsse sagt er, es gäbe intelligente Leute in Sachsen, die der liberalen oder frei sinnigen Partei angehören, welche mit der Art, mit welcher gegemvärtig in Sachsen regiert wird, nicht zufrieden sind. — Es spricht nun abermals Goldstein, welcher die Ne gierung heftig angreift. Im Lause seiner Rede leert sich allmählich der Saal, so daß er schließlich vor fast leeren Bänken spricht. — Vizepräsident Dr. Schill erklärt an gesichts des Umstandes, als die Galerien wiederholt BravoI gerufen, daß er im Wiederholungsfälle von dem ihm zu stehenden Rechte Gebrauch machen werde. — Tie Sitzung dauert beim Redaktionsschluss noch fort. NuS Stadt und Land. Dresden, den 7. Februar 1906. TagcSkalender für den 8 Februar. 1882 s Verl- hold Auerbach zu Cannes, deutscher Schriftsteller (Dorfgeschichten). — 1871. ft Moritz b. Schwind zu München, berühmter Historien maler und Zeichner. — 1818. * Wilhelm Camphausen zu Düssel dorf, hervorragender GeschichtS- und Schlachtenmaler. — 1808. * Alban Stolz zu Bübl in Baden, bekannter katholischer Theologe und berühmter VolkSschctftsteller. — 1807. Schlacht bet Pr. Ehlan zwischen Preußen, Nüssen und Franzosen. — 1795. * Mor. Gotik. Saphir zu Lovas-Bereny. bekannter Humorist und Satiriker. — 1735. ft Peter der Große. — 1587. Enthauptung der Königin Maria Stuart von Schottland. — 1150 Niederlage Herzogs Welf bei Flochberg. —* Wetterprognose des König!. Süchs. meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 8. Februar: Witterung: regnerisch, in den höheren Lagen Schncefall. Tempr- ratur: normal. Wind rriprung Nordwest Luftdruck: mirtel -—* Zur W a h l r e ch t s ä n d e r n n g in Sachsen be merkt die „Teutsche Tagesztg.": „Wenn in einigen Blättern schon als sicher hingestellt wurde, daß ein außerordentlicher Landtag einbernsen werde, um die Angelegenheit zu erledi gen, so ist das nicht richtig. Es sind bis jetzt keinerlei Be schlüsse gefaßt worden; vor dem Ministerwechsel werden auch solche Beschlüsse kaum zu erwarten sein. Immerhin ist es nicht unmöglich, daß der neue Minister des Innern die Einberufung eines außerordentlichen Landtages zu diesen! Zwecke vorschlägt." —* Auf der L a n d h a u S st r a ße 6 in British Hotel hält morgen, am 3. Februar, nachmittags von 4 bis 6 Nhr, der Verein für Verbesserung der Frauen- kleidnng eine AnSknnftsitzung. Ausgestellt werden erprobte Mnster von Unterkleidung, sowie Straßen- und Gesell schaftskleider, auch zwei neue Rockträger, von denen der eine sich besonders für Magenleidende eignet, während der andere Damen willkommen sein wird, die gegen Druck auf der Schulter besonders empfindlich sind. Am Lesetisch können Bücher und Zeitschriften eingeschen und entliehen werden. Anmeldungen zum SchneiderknrsuS werden an genommen. Schnitte werden verkauft, darunter auch der Schnitt zu einer Bluse aus einem Stück. Der Eintritt ist frei. —* Gestern abend wurde am Hauptbahnhof ein OrtSkrankenkassen-Expedient ans Deuben von einem Rad- fahrer ungefähren und Hingerissen. Er mußte bewußtlos vom Platze getragen werden. Der herbeigerufene Arzt stellte eine Stirnwunde und eine Gehirnerschütterung fest. —* Gestern entstand Am See 16 auf rätselhafte Weise ein ziemlich umfangreiches Feuer. ES war im Keller eine Menge leerer Kisten, Fässer und Papier- säcke in Brand geraten. Durch den Lichtschacht flammte da« Feuer wie in einer Este empor und drohte in sämt liche Stockwerke überzuspringen. Die Feuerwehr arbeitete mit 2 Rauchmasken. 5, Hydrantenleitungen und 1 Dampf- spritzenleitung gegen 4 Stunden lang. —* Ein Naturtheater. Wer je den herrlichen „Großen Garten" in Dresden besucht hat, kennt auch das eigenartige Naturtheater, das rechts vom großen Teiche in mitten hoher Bäume in idyllischer Ruhe liegt. August der Starke ließ es anlegen und am 23. September bei dem prachtvollen Venusfeste zur Vermählung des Kurprinzen Friedrich August mit der kaiserlichen Prinzessin Josepha wurde es durch eine pomphafte Oper eingcweiht. Später führte man hier namentlich kleine Dramen und Schäfer- spiele auf. Mit dein Schwinden der Freude an den Sck)äfer- spielen der Nokokozeit schwand auch das Interesse am Naturtheater, und heute sind nur die Treppen, die zur Bühne hinanfführen, sowie die Kttlissenumschließungen von Hecken und Bäumen und rund anfsteigende Nasensitze erkennbar. Von der Säulenhalle ist nichts mehr erhalten, von dem reichen Schmuck von Vasen, Statuen steht nur noch ein Bacchus mit einein kleinen Satyr in der Tiefe des Bühncnraumes. Ein solches Naturtheater soll mm während der 3. Deutschen Knnstgcwerbe-Ausstellung zu Dresden im Laufe des Sommers wieder erstehen. Wilhelm Kreis er baut es im Anschluß au das Sächsische Haus, das im Acußereu seiner Vollendung entgegengeht. Natürlich wird man darin nicht pomphafte Opern wie zu Zeiten Augusts des Starken anfführen, aber die Pantomime soll hier wieder anfleben und andere kurze volkstümliche und humoristische Vorführungen sind geplant: endlich sind auch musikalische und turnerische Darbietungen ins Auge gefaßt. Man darf der Ausführung dieser interessanten Idee, die an ähnliche A'.lsfi'ihrnngen im „Tivoli" zu Kopenhagen erinnert, mit Interesse entgcgensehen. Meißen. Tie hiesigen christlichen Gewerkschaften hiel ten am verflossenen Mittwoch eine öffentliche Versammlung im Saale des Waldschlößchens ab. Herr BezirkSleiter Glo- ger ans Kattowitz i. Schl, hielt ein Referat über die Ge werkschaftsbewegung der deutschen Arbeiter. Redner wies darauf bin, daß es unter den heutigen Verhältnissen die heilige Pflicht eines jeden Arbeiters sei, sich zu organisieren und zwar dort, wo seine Interessen am wirksamsten ver treten würden. Ties geschebe in den christlichen Verbünden. Tie „Genossen", welche durch erste Kräfte der hiesigen freien Richtung vertreten lvaren, mühten sich nunmehr red lich ab, den Referenten zu widerlegen und Propaganda für die „freien Verbände" zu machen. Allein sie fanden in den Tebatterednern vortrefflich schlagfertige Gegner. Nicht einen Satz dürste wohl der Referent unerwidert gelassen haben. Zum Schlüsse wurde mit großer Mehrheit gegen die Stim men der Sozialdemokraten eine Resolution angenommen, worin die christlich nationale Gewerkschaftsbewegung als im Gegensatz zur sogenannten freien, in der Tat sozialdemo- kratischen Gewerkschaftsbewegung nur allein berufen be zeichnet wird, die Interessen der Arbeiterscl>aft wirksam zu vertreten. Gott segne die christliche Arbeit! Noßwein. Von gemeiner Hand wurde in der Schieß halle Feuer angelegt. In den Morgenstunden sah man Rauch aus der Halle dringen. Als diese geöffnet war. bemerkte man Löcher in dem Fußboden, in welche man brennende Fackeln gesteckt hatte. Von hier ans breitete sich der Brand ans dein Erdboden ans. Das Innere der Halle wurde vollständig verrußt. Klcindohsa, ft. Februar. Heute morgen gegen 2 Uhr brach in einem zur v. Earlowitzschcn Nittergntshcrrschaft gehörigen größeren Wirtschaftsgebäude Feuer aus, welches das Gebäude vollständig zerstörte. Nur mit Mühe konnten die Tiere gerettet werden. ! Leipzig, 6. Februar, König Friedrich Anglist l)at iiiiiiinehr daS Protektorat auch über die diesjährige, vom ft. bis 14. Oktober im Kristallpalast zu Leipzig abzn- l)altende Internationale Motorwageiiausstelluiig über nommen. — Bei einem Einbrnchsdiebstahl wurden in ver gangener Nacht ans einem Bnrean in der Hainstraße 1000 Mark gestohlen. --Tas Vermögen des Albert-Zweigvereins zu Leipzig beträgt nach dem in der heutigen Generalver sammlung erstatteten Bericht Ende lOOft rund 271 000 Mark. Tie Einnahmen im abgelansrnen Geschäftsjahre betrugen 43ft41 Mk. ftO Pf., die Ausgaben 33 220 Mk. 23 Pf. — Im benachbarten Leutzsch errichtet Herr Ober lehrer Fritz Schulz zu Ostern d. I. ein Progyniiiasiniii, und zwar zunächst eine Serta. Ter Gemeinderat hat dem tüch tigen Schulmann bereitwillig die erforderlichen Räume zur Verfügung gestellt. Mockau. Bei dem Bahiierweiternngsbau bei Schöne feld wurde ein italienischer Arbeiter verschüttet. Der Be dauernswerte. der nur unter mühevollen Anstrengungen ans seiner gefährlichen Lage befreit werden konnte, hatte eine Verstauchung der Wirbelsäule davongelragen. Er mußte nach dem Leipziger Stadtkrankenhanse übergeführt werden. Lngau. Der in letzter Zeit auf rätselhafte Weise ans einem Packmeistcrwagen verschwundene Geldbrief mit 3300 Mark Inhalt ist wiedcrgefundcn. Vermutlich fürchtete der Dieb die Entdeckung, weshalb er den Geldbrief wieder auf hiesiger Station auf den Fußboden des Packmeister- wdgcns unbemerkt niedergclegt hat. Fraukenberg. Beim AuSroden eines VanmeS wurde in einem hiesigen Gartcngründstück ein versteinerter Apfel gefunden. Die glänzende schwarzbranne Frucht lag un gefähr ein Meter tief in der Kieselerde. Oelsnitz i. V. Als ein junger Mann am Sonntag nachts in die Nähe der an der Schönecker Straße befindliclien Scheunen reihe kam, wo vor 14 Tagen erst zwei Gebäude durch Feuer zerstört wurden, bemerkte er das schwack>c Aufleuchten eines FnnkenS, und als er darauf zuschritt, sprang mit einem Male ein Mann aus dem Dunkel hervor und rannte ins freie Feld, wohin der andere ihm nicht folgen konnte. An einem Sck-cnnentor befand sich ansgehänftes Stroh und eine ins Innere der Scheune rei- clxmde glimmende Zündschnur, welche von dem jungen Manne noch rechtzeitig gelöscht werden konnte. Löban. Ein Dieb stieg gestern durch das Fenster der Erdgeschoßwohnung einer Frau Walter, erbrach mit Hilfe eines Stemmeisens einen Wäscheschrank und stahl ans einer in dem Schrank auf-ewahrten Kassette 140 Mk. Als Dieb kommt ein nicht näher erkannter Mann in Betracht, der am Sonntag abend in der Nähe des Grundstückes mehr mals beobachtet worden ist. Bereiu-uachrichten. 8 Dresden. (Katholischer Gesellenverein.) Die letzte Versammlung brackste den Dortrag des Herrn Kaplan Schcuring: Wesen und Ziele der Freimaurerei. Der Vor trag zeigte die Ideale der Freimaurerei: Wohltätigkeit, Humanität, Vernnnftkultns und beleuclstete die engherzige Ausübung dieser Ideale an den Prinzipien des Christen tums. Weiter sprach der Vortragende über die einzelnen Grade des Massonentnms, über den Satansdienst und be antwortete zum Schluß die Frage, ob ein Katholik Frei maurer sein könnte, auf grnnd freimanrerischer Aussprüche selbst verneinend. Ter Vortrag wurde mit steigendem In teresse aiigehört und sehr beifällig ausgenommen. 8 Dresden. (Katholischer Gescllenverein.) Ta die Bäcker an den gewöhnlichen Abendversalnmlnngen infolge ihres Berufes nichc teiliiehmei, können, so war der Gedanke entstanden, dieselben an einem Nachmittage zu versammeln. Zn diesem Zwecke war eine Sitzung für den 1. Februar ein- bernfeii. Tie gefaßten Beschlüsse lauten: Tie Bäcker des katholischen Gesellenvereins organisieren sich zu einer be sonderen Vereinigung. Tag der Versammlung ist TonnerS- tag i/-1 Uhr i,n katholischen Gesellenhanse. Vorläufiger Vorstand: Vorsitzender: Herr Müller; Schriftführer: Herr- Scholz. Tie Vertretung der Meister übernahm Herr Sagner. Ziel der Vereinigung ist, in allernächster Zeit einen besonderen Fachkursns einznrichten. — Nächste Ver sammlung ist Tonnerstag, den 3. Februar, nachmittags ftl-4 Uhr, mit Vortrag. (Nerichrssanl. 3. Sck> wurgeri ch t. Wegen Notzucht wurde der aus Kamenz gebürtige Musiker Emil Lanschke zu 2 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurtcitt. — Der 1884 in Leipzig- Neustadt gct>. Uhrmacher Franz Opitz hatte sich wegen betrüge rischen BankerottS zu vercntworten. Er kaufte ein Uhrwaren« gcschäit. DaS Eigentumsrecht für die nicht volllezahlte» Waren behielt sich der Verkäufer vor. Am 20. Januar v. I. nahm Opitz Waren im Werte von 650 Mk. aus dem Geschäft und 50 Mk. Bar geld und flüchtete mit seiner Gcliebicn nach England wo er am 28. Jan. nach englischen Gesetzen die Ehe cinging. Am 25. Jan. v. I. wurde über das Vermögen deö geflüchteten Angeklagten daS .Konkursverfahren eröffnet Der Konkursverwalter erstattete An zeige wegen betrügerischen BankerottS, da der Angeklagte Waren im Werte von mindestens 650 Mk. beiseite geschasst habe. Opitz wurde in England verhaftet. Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. Er gibt Wohl zu. Wa»cn im Werte Non 650 Mk. mit genommen zu habe», aber damals sei daS KonknrSvelsahren noch nicht eröffnet gewesen. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten des betrügerischen BankerottS schuldig. Der Gerichtshof verurteilte deshalb den Angeklagten zu 6 Monaten Gefängnis. r »m Tage. Franks ii r t ci. M., 0. Februar. Tie Stadtverord netenversammlung ftininite dein Vorschlag des Magistrats zu, ans Anlaß der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares mit einem Kapital von IftOOOO Mark eine Stiftung zur Be kämpfung der Tuberkulose zu begründen. München, 7. Februar. Wie die „Allg. Ztg." mel det, ist der Münchner Bildhauer Professor Wilhelm von Niieinann in Ajaccio ans Korsika, Ivo er sich zur Wieder herstellung seiner Gesundheit anfhielt, gestorben. Kiel. Tie Redakteure der „Schleswig-.Holsteinschen Volkszeitnng", Siebert und Adler, wurden wegen Beleidi gung des früheren Kapitäns und der Besatzung des Kreu zers „Franenloh" zu je drei Monaten Gefängnis perur teilt. Tie Beleidigungen wurden erblickt in einigen Artikeln der „Volkszeitnng", von denen von Meuterei der Mann- schaft gesprochen war. Daß der Oberpräsident Tr. Wentzel in .Hannoper als Nachfolger für den Posten des L a n d w i r t scha f t s- in i n i ft e r s v. Podbielst'i ansersehen sei, hält inan in d>'r Unigebnng des Tr. Wentzel für richtig. Ter Trakehner Schul Prozeß endgültig erledigt. Ter Lelirer Nickel, der in dein Trakehner Schillprozeß wegen Beleidigung de? Landstallineisters Oellingen zu 200 Mk. Geldstrafe verurteilt worden U>ar, ist jetzt im Wiederaufnahmeverfahren von der siebenten Straf- kaniiner des Berliner Landgerichts I sreigesprochen worden. Esse» a. d. Ruhr. In Hamborn und Umgegend sind scit November insgesamt 31 Krankheits- und 7 Todesfälle an Genickstarre vorgekoninien. An ein Erlöschen der Seuche iit vorläufig noch nicht zu denken, da erst noch in den letzten beiden Wochen fünf neue Erkrankungen und ein Todesfall sestgestellt worden sind. Breslau, ft. Februar. Ans dem Ranchkammer deckel des gegen Mitternacht in Breslau eintressenden Hirscliberger Schnellzuges wurde der vom Rumpf abge- trennte Kopf eines jungen ManneS gesunden. Trotz Ab suchung der Strecke ist die Herlnnst des n»heinilick-en FundeS noch unbekannt. Ha m b n r g. Die am Dienstag abgehaltenen 16 sozial demokratischen Protestversaiiinilnngen gegen die Wahl- rechtSändernng, die von insgesamt etwa IftOOO bis 16 000 Personen besucht lvaren, sind ruhig verlausen. Paris, 7. Februar. Tas Panzerschiff „Snssren" (nicht „Jena", wie gestern ans Toulon irrtümlich gemel det), das bei dem Zusammenstoß mit einem Unterseeboot ein großes Leck davongetragen hat, mußte ins Trockendock gehen. Die Beschädigungen des Unterseebootes sind be trächtlicher, als man bisher aniiahm. N eaPel, 6. Februar. Die Tätigkeit des Vesuv dauert fort. Lavamassen haben die Vcsnvbahn an drei Stellen ans säst je 100 Meter überschwemmt, im Lause deS Abends noch eine vierte Stelle. Ein neuer Lalxistrom be drohte auch den Bahnbos der Trahtseilbah», doch die Masse kam zum Stehen. Für die Umgebung des Vesuv besteht keine Gefahr. Telegramme. Berlin, 7. Februar. Die „Statist. Korr." meldet: Nach den vorläufigen Ermittelniigen des Volkszählungs- ergebniises beträgt die Bevölkerung Preußens 37 273 762 gegen 34 472 ftOO am 1. Tczember 1000. Tie Zunahme beträgt 3,13 Proz. oder durchschnittlich jährlich 1,ft7 Proz. P a r i s, 6. Februar. (Meldung der „Agence Havas".) Der Untersuchungsrichter lxit gegen die Pfarrer ver- schiedener hiesiger Kirchen Anklage wegen Verletzung des Gesetzes über die Trennung der Kirche vom Staat und wegen Aufruhr erhoben.