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an trag von der Tagesordnung ab-«setzen, da das Zentrum für morgen daraus verzichte und -war mit Rücksicht darauf, daß die sofortige Weiterberatung des Toleranzantrage» eine ganze Reihe von Schwerinstagen in Anspruch nehmen würde, so daß die anderen Fraktionen mit ihren Einträgen nicht an die Reihe kommen würden. Das Zentrum wahre sich aber ausdrücklich den Vorbehalt der Priorität für diesen Antrag, den e» sofort wieder aus die Tagesordnung bringen würde, sobald cs dies auS ÄeschäftSordnungsgründen für tunlich halte. — DaS Haus be« schließt demgemäß. Schluß V«7 Uhr. Politische Rundschau. Dresden, den 7. Februar 1906. -- Die Budgetko»,Mission des Reick>stagcs beschloß am Dienstag, zunächst den Kolonialetat zu beraten, dann die erste Lesung des Militnrpensionsgesetzes vorznnehmen, liierauf den Militäretat und die Flottenvorlage zu beraten. Zunächst wurde der Nachtragsetat für Ostafrika beraten und die meisten Positionen genebmigt. Erzberger (Ztr.) fragt an, welcl>e Maßnahmen die Negiernng ergreife, um die Be schimpfungen der latbolischen Eingeborenen durch die mol-ammedanischen Soldaten zu verhindern: wenn hier nicht gründliche Umkehr stattfinde, könne man dem Zentrum nirk>t znninten, noch Gelder für solche Zwecke zu genehmigen. Geheimrat Tr. Seih sagt zu, das; ein neuer Erlas; an den Gouverneur gerichtet worden sei, nach welchem derselbe die strengste Bestrafung bei solchen Borfomninissen eintreten lassen müsse', alles werde getan, um eine Wiederholung zu vermeiden. Tie Abgeordneten Tr. Sem ml er (nat.- lib.), Ledebour (Soz.). Tr. Müller- Sagau (frs. Bpt.) und E r z b e r g e r (Ztr.) sprechen sich gegen die Her anziehung der Kamel nnleute nach Ostasrika ans. Erbprinz v. Hohenlohe: Bei jederKvloiiialpolitil »ins; man mit Aus stände» rechnen: der Berickff des Grasen Gäben sagt nicht mehr, wenn er auch darauf hinweist, das; die schwarzen Stämme sich immer mehr znsammenschlies;en. Gegen die Ausschreitungen der Truppen gehen wir sehr scl>ars vor. — Tie Position für die Entsendung von 154) Leuten ans sanier»n wnrde abgelehnt. lieber den bevorstehenden Rücktritt des preußischen Landwirtschaststtiinisters gehen seht allerhand Meldungen. So erzählt die „Tentscbe Tageszeitung", das; der Rücktritt Podbielskis mit der Politik, insbesondere mit der Stellung der Negiernng zur Frage der sogenannten Fleischnot nicht daS geringste zu tu» habe, sonder» ans andere ans;erhalb der eigentlichen agrarvolitischen Sphäre liegende Gründe znrückznsübren sein würde. In einigen Zeitungen ist schon angedenlet worden, das; die Stellung des Herrn von Pod- bielSki zu den amerikanischen Handelsvertragüsragen der Stein des Anstos;es sei ob mit Recht, vermögen wir nicht zu sagen. Tie „Tentscbe Tageszeitung" gibt sogar a»ch ichon Gerüchte angeblich anS parlamentarischen Kreisen über den Nachfolger Podbielskis wieder. Danach soll der der zeitige Oberpräsident von .Hannover, Tr. Wenzel, dazu in Aussicht genommen worden sein. Die Meldungen können uns nur zur G,'»ngtnnng gereichen, denn wir haben schon im September gemeldet, das; Herr von Podbielski um seinen Rücktritt einkommen werde und zwar erst nach Neujahr. Jetzt schreiben wir Februar und in kürzester Zeit wird man zngeben müssen, das; wir im Rechte sind. Im September war eS gerade die „Tentscbe Tageszeitung", die sich am leb haftesten gegen unsere Meldung wandte und henke »ins; sie zngeben, das; wir schon damals gut informiert waren. General z. T. von Leszczynski, Ehef deS Infante rieregiments! „M'aiikgraf Karl", zuletzt kommandierender General deS nennten Armeekorps, erhielt den Sch»>arzen Adlerorden. Major Meister vom 2. Feldregiment der Schntztrnppe für Südwestasrika, daS Ritterkreuz des Säch sischen Militär St. Heinrichsordens. Dic Generalversanimlniig der Katholiken Deutsch 1»nds in Gssen soll in den Tagen vom 10. bis -um 22. August, also in der vorletzten Angnstwoche, abgehaltcn werden. Der Deutsche LandwirtschaftSrat nahm am DieuS- tag folgende Resolution Wangenheim an: Der Landwirt- schaftörat hält eine Abänderung der Neichsgesetzgebnng zur Bekämpfung des GrnndstückSwncherS nicht für angezeigt, dagegen ist es dringend geboten, durch die Landesgesetz- gebnng den ans diesem Gebiete herrschende» Mißständen entgegenzntreten. — Das LieferungSwesen für die Kolonien. Ans Wunsch der Zentrnmsabgeordneten und des Abg. Tr. Mnller-Scigan ist der Bndgetkommission nunmehr eine ausführliche Dar stellung des Licfernngsmesentz snr die Kolonien zngegangcn. Ans der Denkschrift geht hervor, das; tatsächlich bis 1011 eine Firma ein Monopol besitzt, das man dieser wiederholt vor Ablauf des Vertrages ernenerte. wenn sie im Begriffe stand, ihr Geschäft zu eriveitern. Diese Verträge dürflen in der Bndgetkommiision einer sehr scharfen Kritik unter zogen weiden. Es zeigt sich jetzt schon klar, wer den Hauptverdienst an den Kolonien hat. Im prensnscheu Abgeordnetenhaus ist der Etat deS Ministeriums des Innern weiter beraten worden. DaS lebhafteste Interesse erregte eine längere Rede deS frei sinnigen Abg. Mnnsterberg über die Mahregeln zur Be kämpfung der Prostitution. Für Erböhnng der Schutz- mannschaftsgehälter wnrde von einer Reibe von Abgeord neten cingetreten. Am Mittwoch Fortsetzung. — Bei der Fincmzdebatle in der Zweiten badischen Kammer führte der sozialdemokratische Abgeordnete und zweite Vizepräsident Geck bezüglich der Piäsidentsehaftsfrage anS: Die Sozialdemokratie werde sich in taktvoller Weise mit den Bestimmungen der Geschäftsordnung abznfinden wissen und auch er würde gar nichts besondercS darin finden, wenn in Baden einmal der Großherzog sich mit einem Sozialdemokraten unterhalten würde. Er werde im Präsidium seine Pflicht erfüllen und seine Arbeit tun. — Wo bleibt der deutsch-evangelische KirchenanSschust? Zn der Rcichstagsdebatte über daS Duell, am 16. Januar, schreibt das liberale „Piotestantenblatt" (Nr. 6) unter anderem: .Wo war dic evangelische Kirche? Ihre vermeintlichen Stützen, ibre einslnhreichstcn Glieder, sie verteidigen alle durch Reden oder Schweigen daS Duell — allein Adolf Stöcker ausgenommen, der dic Ehre wenigstens deS orthodoxen PfarrstandeS rettete . . . Wenn aber der deutsch-evangelische Kirchenauschusz -»fällig nicht wissen sollte. wcrS er 1: n soll, so wäre eS ein ge segnetes Werk, wenn er die Schmach des 15. Januar, der ein böser Tag war für die evangelische Kirche, durch ein energisches Wort wider christliche Verleugner des Christentums von der evangelischen Kirche abwendete." — Da sieht man. daß das „Protestantenblatt" die Aufgaben des deutsch-evangelischen KirchenaubschusseS gar nicht kennt. Ec hat doch die Tätigkeit des Evangelischen Bundes gegen die „Macht und Uebergrisfe Noms" offiziell zu unterstützen. Gegen die Aufhebung des H 2 deS JejnitengesitzeS erhob er gar gewaltig seine Stimme. Es ist freilich viel un gefährlicher gegen Jesuiten zu wettern, als gegen den Reichskanzler, die rechte Hand des opinenpun nnmmnn der evangelischen Kirche. Wozu hält auch der Staat seine Hand schützend über diese, wenn sie es wagen dürste, seine Stellungnahme zu dem das göttliche Gebot verhöhnenden Duell zu verurteilen? - Gegen das System Puttkamer häufen sich nun An klagen ans Anklagen. Am letzten Freitag war eine Depu tation ans Kamernn beim Abgeordneten Erzberger in Ber lin, um diesem eine Menge geradezu erdrückenden Materials zu überreich»«»: unter den Vertretern der Eingeborenen von Kamerllii befand sich auch der älteste Solm des ge fangenen King Akwa, der Perfekt deutsch und englisch spricht. Man »ins; sich überhaupt wundern, wie gelehrig dieser Volksstamm ist. Die erste Veranlassung zu der bekannten Eingabe der.Häuptlinge ist nun aufgeklärt: wenn diese zum Gonveriienr kamen und ibre Beschwerde vorbrachten, so wies sie derselbe rundweg ab. Tie Zustände tvaren solche geworden, das; man mit einem Ansstande rechnen muhte: die Häuptlinge warnten und hielten das Volk zurück. Sie wollten es erst mit einer Eingabe versuch»'» und nun der Erfolg I Man sperrt die Leute ans Jahre hinaus ins Ge- fängnis. So rückt die Gefahr eines Aufstandes immer näher. Wenn man überhaupt die Schilderungen der Schtvarzen in Kamerun mit anhören muh, sck»imt man sich nachgerade, ein Weiher und Ehrist zu sein. Hier nur ein Beispiel ans der Fülle des Materials: Tie beiden Vertreter zweier groher .Haiidelsniederlassnngen in Kamerun — der eine wohnte in Bonanjo und wnrde von den Eingeborenen Mnsokedi und der andere, der in Boneinbela ansässig war. Eniediineti genannt gingen eines Tages durch die Akwa- slrahe. Am nördlichen Ende dieser Strahe begegnete ihnen die Frau des .Häuptlings Anjo Tibony la Ukongo, der das Gymnasium in Deutschland besucht hat, unter Leist, Zimmerer, Seih und Puttkamer lange Jahre kaiserlicher GonvernenienGdolliietsckier war und mit glänzenden Zeug nissen de» Dienst gnittierte. Tie beiden Vertreter der deutsche» Handelshäuser traten vor den Angen der Einge borene» an die HänPtlingSfran heran und berührten sie unter Anwendung von Gewalt unzüchtig. Glücklicherweise kamen die Eingeborenen der Frau zu Hilfe und befreiten sie. Ganz Dnala war ob dieses Vorkommnisses, das am Hellen Tage ans offener Strahe sich zntrng, sehr entrüstet. Tie überfallene Hänptlingsfran erstattete gegen ihre beiden Angreifer beim kaiserlichen VezirtSamtmann, Regiernngs- rat von Branchitsch, Anzeige. Cie erhielt darauf einfach vom Bezirtsanilmann Branchitsch die Mitteilung, die beiden Handelsvertreter würden bestrast werden. Es ist aber nichts von einer Bestrafung bekannt geworden. Man weis; nur, das; die beiden Herren mit dem Bezirksamt»«»»» ein paar Tage später ein gemütliches Beisammensein hatten. Tie „Franks. Ztg." ist in der Lage, eine ganze Menge von Material in ähnlicher Richtung zu Publizieren: es stammt zweifelsohne von derselben Tepntation und ist geeignet, das System Puttkamer ans das sch'irfste blohznstellen. Oestcrreich-Nngarn. — Die Botschaft des Herrschers an die Koalition in Ungarn lautet: I. Se. Majestät fordert die Koalition auf, ans Grund dcr Beschlüsse des Nenneikamitees, welche Se. Majestät angenommen hat. die Negiernng zu nbernehmne. Se. Majestät erklärt, das; Allerhöchstderselbe in der Sprachen frage keinerlei Konzessionen mache. 2. Se. Majestät wird sein eigenes Wappen feststellen, welches die gemeinsamen Acmter gebrauchen werden. 2. Se. Majestät hat gegen die entsprechende Anwendung dcr ungarischen Sprache in der Militär - Strafprozehordnung keinerlei Einwendung. 1. Bezüglich der wirtschaftlichen Frage betonte der Monarch, dah er die Annahme dcr mit dem Auslände bereits abge schlossenen Verträge, sowie die Annahme des autonomen Zolltarife? wünsche. — Die Antwoit der Koalition haben >vir in der heutigen Beilage veröffentlicht. Dcr Kaiser erwiderte darcnff, wie folgt: „Nachdem die eingehende Prüfung der vom Grafen Andrassy unterbreiteten Pro- Positionen der Koalition fcstgestellt hatte, dah dieselbe die Abweisung deS Standpunktes des Monarchen enthalte, wird die Tätigkeit dek Grafen Andrassy als beendet betrachtet." — Fast sämtliche Blätter konstatieren den völligen Bruch mit der Krone. Die Parteien rüsten zum Kampfe. Am Sonnabend wird aber eine Sitzung aller Parteien des Reichstags stattfinden. Gegenüber den verbreiteten Demissionsgcrüchten wird von kompetenter Stelle mitgeteilt, dah weder daS Gesamtkabinett noch einzelne Mitglieder deS Kabinetts ihre Demission gegeben haben. — Das Mitglied des Herrenhauses, Fürst Paul Metter nich Winnebnrg, ist am 6. d. M. in Wien gestorben. Frankreich — Trennung von Staat nnd Kirche. Der Ministerrat beschäftigte sich heute mit den Vorgängen bei den Inventar- anfnahmen in den Kirchen und beschloh. dah die Auf- nahmen ohne Unterbrechung in Paris und der Provinz fortgesetzt werden sollen. — Die Eingänge der Kathedrale zu Montpellier waren am Dienstag, als das Inventar ausgenommen werden sollte, fest verschlossen. Geniesoldaten brauchten eine Stunde, um sie einzuschlagen. Der Staats güterinspektor nabm dann, trotz des Einspruches des Bischofs, das Inventar auf. Spanien. — Anr Marokko - Konferenz in AlgeeiraS. Man hat den Eindruck, als ob die öffentliche Meinung in den ver schiedenen Ländern über die Konferenz nicht völlig die Tragweite der technischen Arbeit ersaht, die von der Kon ferenz geleistet wird, die zur Durchführung von Reformen in Marokko mit einem sehr umfassenden wirtschaftlichen Programm eindernfen ist. Die Kontere«'- 1ff"'ffk a"gen- wältig in einem Stück eine Art marokkanische? Grund gesetz. — Der Vertreter des „Eorriere della Terra" hatte am Dienstag in AlgeelraS eine Unterredung mit dem Grafen Tattenbach, über deren Inhalt er seinem Blatte telegraphisch berichtet. Tattenbach erklärte darnach, daß Deutschland der Teilung des Polizeidienstes zwischen Spanien und Frankreich niemals zustimmen, dagegen einen eventuellen Vorschlag, Marokko gleich Kreta in Zonen zu teilen und eine internationale Polizei einzusühren, unter- stützen würde. Auf den Einwurf, dah Frankreich und Eng- land dem letztgenannten Projekt feindlich wären, anwortete Tattenbach. dah Frankreich durch seine Grenzpolizei bereits hinreichenden Einfluh auf Marokko übe und außerdem in Fez eine militärische Mission habe, mittels deren eS die Reorganisation deS marokkanischen Heeres durchführen könne. Der Sultan könne diese Aufgabe Frankreich über- tragen, ohne dah es besonderer Ermächtigung des europä ischen Konzerts bedürfe. Der Interviewer hat von dieser Unterredung mit dem deutschen Diplomaten einen pessi mistischen Eindruck davongetragen. Dänemark. — Die Beisetzung deS Königs Christian findet auf Anordnung des Königs anr Sonntag den 1«. d. M. statt. — In der Dienstagsitznng des FolkethingS brachte Ministerpräsident Ehristensen anherhalb der Tagesordnung einen Gesetzentwurf ein, betreffend die Zivilliste für König Friedrich VIII., die Apanage für Kronprinz Christian und das Nadelgeld und die Witwenrente für die Kronprinzessin Alexandrine. Es wird vorgeschlagen, die Apanage für den Kronprinzen auf 120000 Kronen jährlich und das Nadel- geld für die Kronprinzessin auf 11200 Kronen jährlich festznsehen. Im Falle des Todes des Kronprinzen erhält die Witwe anher einer standesgemäßen Wohnung eine jährliche Witwenrente von 00000 Kronen. Die Zivilliste des Königs soll unverändert auf 1 Million Kronen fest gesetzt bleiben. Auf die Zivilliste soll das Schloß Christian IX. übertragen werden, sowie das Schloß Eharloltenlund. — Der Schiedsgerichts - Vertrag zwischen Dänemark nnd Holland ist heute vom Reichstage endgültig genehmigt worden. Rußland. — In einem in einer Vorstadt gelegenen Hause zu Odessa erfolgte am Dienstag nacht die Explosiv» mehrerer Bomben, wodurch ein Stockwerk des Hauses zerstört, zwei Kinder getötet nnd acht Personen schwer verletzt wurden. Der Besitzer der Bomben, der gleichfalls schwer verletzt wnrde, erklärte, er habe die Bomben beceitgehalten, um ein Attentat auf die Polizei zu verüben. Aus den deutschen Kolonien. — Gefallen: Am 10. Januar im Gefecht bei Dochas: Unteroffizier Karl VirSner <4. Bad. Inf.-Reg. Nr. 112), Reiter Wilhelm Heynen (Wests. Drag.-Reg. Nr. 7), am 12. Januar in Gegend Knndjas von Kameraden, der ihn für einen Kasfern hielt, erschossen. (Weitere Rundschau in der Beilage.) Sächsischer Landtag. Dresden. 7. Februar 1906. Erste Kammer. Tie 22. öffentlick>e Sitzung der Ersten Ständelammer fand heute vormittags 11 Uhr statt. Erledigt wurden Petitionen. Tie vierte Tepntation bean tragt zu der Petition des gesck»istsführenden Ausschusses der Freien Vereinigung Kampfgenossen 1870-71 zu Dres den um Befreiung von der Einkommensteuer derjenigen Veteranen, deren jährliches Einkommen den Betrag von 1200 Mark nicht übersteigt, die Petition der Königlickien Staatsregierung zur Ernxignng zu überweisen. Tie Pe tition des ^nnnternehmers Mar Schimpsermann in Zwickau um Abänderung von 8 16 Ziffer 4 unter <l des Einkommensteuergesetzes, die Petition des Bnrgervereins zu Nossen nnd des Verkehrsvereins zu Nossen um Verlegung irgend einer staatlichen Anstalt nach Nossen als Ersatz für die von dort verlegte Anstalt für schwachsinnige Kinder nnd die Petition des Moritz Firl in Dresden um Znrück- erstattung einer Kaution in Hohe von 8000 Mark läßt die Kammer ans sich beruhen. Eine Beschwerde nnd eine Pe tition wurden für unzulässig erklärt. Zweite .Kain wer. In Fortsetzung der gestrigen Debatte sprach, nachdem die Abgeordneten Grnmbt und Förster verschiedene Wünsche znm Ausdrucke gebracht, Abg. Grenli ch den Wunsch ans, das; die Interessen der Anlieger an der Elbe in dem in Vorbereitung befind lichen Gesetz in böberem Grade berücksichtigt werden möchten. Vizepräsident Tr. Schill hält die Staatsaufsicht über Privatgewässer für berechtigt. — Nachdem Abg. Günther gegen die Opitzschen Anssührnngen polemisiert, spricht Geh. Rat Dr. Schulz. Er verteidigt die Bestimmungen der Regierungsvorlage, die Oberaufsicht des Staates über die öffentlichen Gewässer betreffend, und hebt hervor, das; nicht die Sonderinteressen, sondern das Gemeinwohl ausschlag gebend sein »nisse. Geh. Rat Lkohl schütter bcspriäff die Anliegerrc'chte an der Elbe, während Abg. Ko ekel die Verhältnisse in der Lausitz schildert, wo die Ritterguts besitzer das Fisck-ereircckff besitzen, indes den Gemeinden die Erbaltnngspflicht hinsichtlich der Getvässer zufalle. — Abg. Ehret bemängelt einzelne Bestimmungen der Vorlage, Abg. Neutsch spricht sich für die Notwendigkeit dcr Sckxifsnng eines Wassergesetzes aus. — Es spricht noch Vizepräsident Opitz, welcher gegen den Regierungs- kommissar Dr. Schulz polemisiert und seine eigenen früheren Anssührnngen ergänzt. Nach einer kurzen Er widerung des letzteren wird der Antrag ans Schluß der Debatte angenommen und die Vorlage an die Gcsetz- gebnngsdepntation überwiesen. — In der heutigen Sitzung erstattet über Tit. 20 des außerordentlichen Staatshaus. Haltsetats, Herstellung einer normalspurigen Nebenbahn von Kieritzsch über Groitzsch nach Pegau betreffend dcr Abg. Teich mann Len Bericht der Finanzdcputation v. Be- antragt wird, das hierfür eingestellte Ergänzungspostulat in Höhe von 202 100 Mk. nach Abstrich von 22 100 Mk. mit 270 000 Mk. zu belvilligen. Geschieht einstimmig und ohne Bewilligung. — den zlveiten Punkt der Tagesordnung bildete die Interpellation Goldstein wegen des Verbots dcr am 21., 22. nnd 23. Januar l. I. verbotenen sozialdemo kratischen Volksversammlungen, die sich mit dem Them»