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Sächsische Volkszeitung : 12.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190605129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-12
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.05.1906
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trag. — Abg Dr. am Zehnhoff (Zt.) bittet um Ablehnung dcS Antrages. Die GchenkungSsteuer mutz streng dmchgeführt werden, sonst fällt jede Garantie oafür weg. daß der Onkct seinen Neffen einfach schenkt, er ihn erben läbt. und deshalb mutz jede Schenkung wie jede Erbschaft behandelt werden. Was von der Erbschaftssteuer befreit ist, ist auch von der SchenkungSstcner be freit. Das genügt auch! — Abg. Bockelmann (Rpt.): Denken Sie an den 80. Geburtstag des Fürsten Bismarck. Hätte dies Gesetz schon bestanden, so hätte er Schenkungssteuer entrichten müssen. (Heiterkeit.) — Abg. Dr. am Zehn hoff (Zt): Nach der Auffassung der Kommission hätte Fürst Bismarck keine Steuer bezahlt. — Der Antrag wurde abgelehnt. DaS Haus vertagt sich auf Freitag 1 Uhr. Fortsetzung. — Schluß 6 Uhr. Politische Stundscha«. Dresden, den 1t. Mai ISO«. — Der Kaiser besuchte gestern in Begleitung des Statt halters Fürsten Hohenlohe-Langenburg die Hohkönigsburg und überzeugte sich von dem Fortschreiten des Baues. — Der langjährige württembergische Gesandte von Soden ist am 10. d. M. in München gestorben. — Die Budgetkommission des Reichstages begann am 10. d. M. die zweite Lesung des Militärpensionsgesetzes. Zu Artikel 1 wurde folgende Resolution Erzberger an genommen: „Der Reichstag spricht bei Annahme der 88 1 und 4 des Offizierspensionsgesetzes die Voraussetzung aus. daß die in 8 4 vorgesehene Dienstunfähigkeitserklärung über einen Offizin nicht ans den: Grunde erfolgt, weil er den gesetzlichen Bestimmungen gemäß eine Herausforderung zum Zweikampf abgelehnt hat." Ein Antrag Erzberger geht dahin, die Verstünnnelnngsznlage ans 900 Mark für Offiziere (statt 1080 Mark ii: erster Lesung) festzusetzen, dagegen die Kriegszulage statt ans 1020 Mark auf 1200 Mark zu erhöhen und sie für die Mannschaften auf 180 Mark (statt 180 und 120 Mark), für die Unterbeamten auf 000 Mark (statt 180 Mark) zu erhöhe,:. Graf Oriola beantragt allgemeine Erhöhung der Kriegs- und Verstüin- melungszulage. Geheimrat Jahn tritt den Anträgen des Abgeordneten Graf Oriola entgegen; die Regierungsvorlage entk-alte genügende Verbesserungen. Die Anträge Erzbergec werden einstimmig angenommen; ebenso ein Antrag M u g- -an, wonach die pensionierten Feuerwerksosfiziere den übrigen pensionierten Offizieren bei einer Anstellung in: Zivildienst gleicl-gestellt werden. Das Osfizierspensions- gesetz ist damit erledigt; das Gesetz wurde einstimmig an genommen. Tie Resolution Erzberger (Zentr.) auf Ver besserung der Pensionsbezüge der Reicl)sbeamten und der Neuregelung der Versorgung der Hinterbliebenen wurde einstimmig angenommen. Untcrstaatssekretär Tivcle be grüßt die Resolution, die nach Lage der Neichsfinanzen Lurchgeführt werden nniß. — Die Tanticmensteuer im Reichstage. Der Reichs tag l)at an: Mittwoch mit der geivaltigen Mehrheit von 250 gegen 18 Stimmen die Tantiemensteuer angenommen. Man wird sich erstaunt fragen: Wer l)at denn gegen diese Steuer gestimmt? Reclmet man die vier Polen, die gegen jede Steuer stimmen und den konservativen Grafen von Arnim ab, so sind es nur Angehörige der freisinnigen Volkspartei, und Dr. Wremer. Die deutsche Volkspartei stimmte mit Ja, Dore, Kämpf, Kopsch, Dr. Borchart, Meier, Jobst, Merten, Dr. Müller-Meiningen, Dr. Miller-Sagan, Tr. Mugdan und Dr. Winner. Die deutsche Volkspartei stimmte mit Ja, solveit sie anwesend n>ar, nämlich die Abgeordneten Wagne: urw Schweickliardt; es fehlten aber die Abgeordneten Storz von Patzer, Hanßmann und Blumenthal. Der angenom mene Antrag der Kommission bestimmt: Tie von Aktien- gesellscliaften, Kommanditgesellscliasten ans Aktien und Ge sellschaften mit beschränkter Haftung zur Ueberlvachnng der GcsclMsführnng bestellten Personen (Mitglieder des Auf- sickstsrates) gewährten jährlich,, Tantiemen mit 8 Prozent zu besteuern. Hierbei ist zu bemerken, daß der ursprünglickx? Antrag dahin ging, eine Steuer von 10 Prozent einzufüh ren. Die Abgabe soll von der Gesellscl-aft zu Lasten der zum Bezüge der Vergütungen berechtigten Personei: ent richtet werden. Befreit von der Steuer sind Aufstellungen, nach denen die Summe der sämtliclien an die Mitglieder des Anfsichtsrates gemachten Vergütungen nicht mehr als 5000 Mark ansmackst. Uebersteigt die Gesamtsumme der Vergütungen 5000 Mark, so wird die Abgabe nur insoweit erhoben, als sie aus der Hälfte des 5000 Rkark übersteigen den Betrages gedeckt werden kann. Der bedeutsamste Ab schnitt in der Diskussion des Antrages ivar die Erklärung, die der Reichsschatzsekretär Freiherr von Stengel abgab. Stengel führte ans, daß die nicht unerheblichen Bedenken, die die Regierung dem ersten Vorschlag der Tantiemensteuer gegenüber batte, in Anbetracht der jetzigen Form des An trages mehr znrücktreten. An: ausfallendsten Ivar die Schärfe, mit welcl>er sich der Abgeordnete Kämpf gegen die Steuer anssprach, da der ganze Reichstag weiß, daß er sehr viele Tantiemen bezieht, (tanz anders benahm sich der nationalliberale Abgeordnete Büsing, der auch ein hoher Tantiemenbezieher ist, sich aber rundiveg für die Steuer erklärte und damit lebhaften Beifall erzielte. — In Bezug auf die Diätenfrage verlautet jetzt, an maßgebender Stelle sei man nicht mehr abgeneigt, den: Be schluß der Kommission zuznstimmen, wonach den Mitgliedern -es Reichstages, »nie dies bis zur Mitte der 80er Jahre der Fall ivar, freie Fahrt auf allen deutschen Stnatsbahnen und für die Dauer der ganzen Legislaturperiode gewährt werden soll. Es sollen gegenivärtig hierüber Verlxmd- lungen mit den Bundesregierungen stattfinden. Ein Schei- lern der Diätenvorlage an der von der Kommission be schlossenen Ablehnung einer Aenderung des Artikels 28 der Reichsverfassung gilt auf Grund von Informationen ans Regierungskreisen sür ausgeschlossen. — Die bayrische Abgeordnetenkammer faßte an: 10. dieses Monats nach bewegten Klagen aller Parteien über die erschreckende Zmrahme der Güterzertrümmerung in Bayern einstimmig den Beschluß, die Regierung zur Vor- läge eines Gesetzentwurfes zur Abwehr dieses Schadens aufzufordern. Der Minister Graf Feilitzsch erklärte, daß die Negierung geneigt sei. den Versuch zu machen. Bei den außerordentlichen Schwierigkeiten werde aber kaum viel herauskommen. -- Ueber den Inhalt des deutsch-schMcdischen Handels- Vertrages verlautet folgendes: Von deutscher Seite werde:: Schweden tarifarische Zugeständnisse eingeräunrt. Schwe den gewährt außer der Meistbegünstigung eine größere An- zahl wertvoller Zollherabsetzungen, wie für seidene und kialbseidene Gewebe und Bänder, für gewisse Papierarten, für Spielzeug, für Tinten, für Nähnadeln, für Lederschuhe, lebende Gewächse usw..und bietet für alle wichtigeren Ar tikel der deutschen Ausfuhr einen Tarif an. Es hat end lich das für unsere Eisenindustrie besonders wichtige Zuge ständnis gemacht, daß während der Dauer des Vertrages, die auf fünf Jahre bemessen ist, keine Ausfuhrzölle auf Eisenerze gelegt werden. — Die Abhaltung eines Katholikentages in Berlin wird derzeit viel erörtert; nachdem der Windthorstbund hier seine Generalversammlung abgehalten hat,, nachdem im Herbste die erste Missionsfeier stattgefunden hat und zu Pfingsten die Generalversammlung der katholischen Lehrer sich vollzieht, fragt nmn sich in weiten Kreisen: weshalb soll nicht auch einmal ein Katholikentag hier in Berlin abgehal ten werden? Teilnehmer gibt es genug, namentlich aus Berlin selbst. Interessant ist nun die Stellungnahme der liberalen Presse; so schreibt ein liberales Blatt: „Die Ein drücke des modernen Großstadtlebens weiten bekanntlich Leu ten mit offenen Augen den Gesichtskreis und lassen freiere, vernünftigere Anschauungen aufdämmern, die der ultra- montanen Politik allerdings in gewissen, von der Kultur noch wenig beleckten hinterwäldlerischen Gegenden unseres deutschen Vaterlandes nicht immer förderlich sein würden. Gerade aber aus diesem Grunde begrüßen wir den Vor schlag der Zentruniskorrespondenz und möchten sogar wün schen, daß Berlin ganz allgemein ultranwntane Kongreß stadt würde. Man besorgt, die Berufung des „Katholiken tages" nach Berlin hätte bisher als „Herausforderung" mißdeutet tverden können, und der Evangelische Bund „würde natürlich auch jetzt noch Lärm zu schlagen versuchen, wie er das bei jeder Aeußerung des katholischen Lebens ge- werbsnmßig tut." Weit gefehlt! Wir wisse:: zivar nicht, mit welcl>en Gefühlen der Evangelische Bund den Katho likentag in Berlin begrüßen würde, aber da tvir sonst in unseren Anschauungen jedenfalls den: Evangelischen Bunde verhältnisnäßig näher stehen, als den ultramontanen Kon- ventikeln, so sind wir überzeugt, daß der Plan einer ultra montanen Heerschau in Berlin ihn gerade so kühl lassen wird, wie uns." Da die Frage einmal aufgerollt ist, wird sie nicht wieder so bald verschwinden. — Ein interessantes sozialdemokratisches Geständnis finden nur in der von Tr. Heinrich Braun herausgegebencn „Neuen Gesellschaft". Er sagt, die Wahl in Darmstadt enthalte bittere Lehren: „Trotz unserer lebhaften Agitation und ungeachtet der bedeutenden Vermehrung der Wahlbe rechtigten blieb am 25. April die Zahl unserer Stimmen hinter der an: 0. Juni 1900 für uns abgegebenen zurück. .Kein Zweifel, daß auch hier aus den gleichen Ursachen die- selbe Erscl>einung sich wiederholt, die für fast alle Nach- ivahlen seit den: Juni 1903 oder richtiger seit dem Dresdner Parteitag typisch ist. Die Sozialdemokratie entwickelt sich seither immer ausschließlicher zu einer Partei der industri ellen Arbeiter, und die Anhängerschaft aus anderen Schich ten der Bevölkerung verläuft sich . . . Was wir nährend der letzten Jahre in etwa zwei Dutzend Wahlkreisen erlebt haben, erfuhren wir abennals in Darmstadt." Der „Vor wärts" freilich blümelt seinen gläubigen Lesern ein An- schnellen der sozialdemokratischen Stimmen in Tarnr- stadt vor. Oesterreich-Ungar«. — Die Wiener GemeinderatSwahleu sind leider ent- gegen unseren gestrigen Ausführungen nicht so günstig für die Christlich-Sozialen ausgefallen. Die Sozialdemokraten eroberten 4 Sitze. Allerdings haben die sozialdemokratischen Kandidaten in den ihnen neu zugefallenen vier Bezirken die denkbar geringsten Mehrheiten erzielt, so daß es ge schehen konnte, daß vor Beendigung des SkrutiuiumS noch leicht Fehler in der Schätzung sich einstellten. Daß sich die Wage in einigen Bezirken schließlich zu Gunsten der Sozialdemokraten etwas gesenkt hatte, wurde in den stärker umstrittenen Bezirken erst um 8 Uhr abends be kannt. Der Wahltag hat vor allem eine Tatsache un- widerlcglich festgestellt, nämlich die, daß in Wien nur mehr zwei Parteien in Betracht kommen: Die Christlich- Sozialen und die Sozialdemokraten. Von den übrigen Par teien war in Wien, im Zentrum und in der Hauptstadt des Reiches, nichts zu sehen und zu hören. Wo das ganze Volt zur Urne gehen kann, da gibt es weder eine liberale, noch eine verfassungstreue, weder eine alldeutsche noch eine deutschvolkliche Partei. Nur zwei große Heer- lager stehen einander gegenüber: Christliche und Anti- christliche. Die Judeuliberalen forderten öffentlich zur Unterstützung der sozialdemokratischen Kandidaten aus, ein Beweis, wie wenig ernst die Ringstraßenmillionäre und Börsenritter die antikapitalistischen Ergüsse der „Arbeiter- Zeitung" nehmen, die am Tage vor der Wahl im Leit artikel den Genossen die öffentliche Verteilung der Paläste und Häuser versprochen hatte. Die christlich.soziale Partei hatte gestern einen Zuwachs von 30 000 Stimmen zu verzeichnen, die Sozialdemokraten aber einen solchen von 39 000. Und diese verhältnismäßig geringe Differenz von 9000 Stimmen kostete 4 Mandate. Italien. — In der Deputiertenkammer wurde der sozialistische Autrag, besagend, die Kammer erkenne die Notwendigkeit- gesetzlicher Maßnahmen zur Verhinderung von Metzeleien unter dem Proletariat an, mit 199 gegen 28 Stim men abgelehnt, nachdem Sonnino ihn abgelehnt hatte, in dem er bestritt, daß solche Metzeleien vorgekommen seien. — Die römischen Behörden trafen alle Vorsichtsmaß regeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Stadt. Ihre Teilnahme an dem Streik haben -gesagt die Maurer, die Metallarbeiter, die Buchdrucker, die Straßcnbahnbc- ansten, die Kutscher und andere Gewerbe. Ms 2 Uhr nach mittags ivar alles ruhig. Die Zeitungen mißbilligen ein mütig den Ausstand und nrahnen zur Ruhe — In Mai land nahm der Ausstand einen ruhigen Verlauf. Das Strcikomitee hat beschlossen, einer Versammlung der Strei- kenden die Beendigung deS AuSstandeS für nachts 12 Uhr vorzuschlagen. — Das AuSstcllungSkoinitee verfügte die provisorische Schließung der Ausstellung und Einstellung der Arbeiten. Die Ausstellung wird militärisch bewacht. — In Bologna ist seit den Ausschreitungen die Mrs- rogung groß. Die Streikenden beschlossen die Fortsetzung des Ausstandes bis -um Montag, falls Mailand sich solida risch erklärt. Die Stadt ist ohne Mot. Die Zeitungen haben ihr Erscheinen eingestellt und die Behörden zur Siche rung der großen Militärbäckereien umfassende Maßregeln getroffen. — Die Erregung der Bevölkerung in Bologna gegen die Gewalttaten der Ausständigen nimmt iinmer mehr zu. Nachmittags wurde eine von: kaufnmnnischen Verein ein- bcrufene Versammlung abgehalten, in der mehrere Redner für die staatlichen Einrichtungen und die Annee eintraten. Nach Schluß der Versammlung begaben sich die Teilnehmer im Zuge unter Vorantragung einer Fahne nach dem Viktor- Emanuel-Platze, wo man in Rufe: „Es lebe die Annee!" ausbrach. Unter lauten Beifallsrufen wurde auf dem Rat- hause die Nationalflagge gehißt, worauf die Menge sich zer streute. Nach Dudrio bei Bologna kanwn gestern etwa 700 Ausständige, um die Schließung der Läden zu veranlassen. Als Karabinieri sie hieran zu hindern suchten, warfen die Ausständigen mit Steinen :md schossen auf die Gendarmen, wodurch einer der letzteren schwer verletzt wurde. Die ande ren Gendarmen wurden gleichfalls verletzt. rkutztand. — Das rätselhafte Ende des russischen Popen Gapon wird nun etivas gelichtet. Die Redaktionen der großen Petersburger Blätter Publizieren folgendes Schreiben: „Das Arbeitergericht hat festgestellt: 1. daß Gapon. nach dem er in: Dezember 1905 nach Petersburg zurückgekehrt ivar, mit Witte in Verbindung trat, daß er eine Reihe von Zusammenkünften mit dem früheren Direktor des Polizei departements Lopuchin und dessen Gehilfen Ratschkowsky gehabt hat, daß er mit den: Leiter der Geheimpolizei Ge- rassinoff verhandelt hat. Diese Personen versprachen ihn: ihren Beistand bei Wiedereröffnung der Abteilungen seines Verbandes, wenn er ihnen erzählte, ivas er von der Revolu- tion und den Revolutionärer: wisse. Gapon erzählte. 2. Um den 28. Januar 1906 schrieb Gapon einer: Brief an den Minister des Innern Durnowo, in dem er seine frühere revolutionäre Tätigkeit und die Vorgänge vom 22. Januar 1905 leugnete. Dieser Mief wurde durch Ratschkoivky über- geben. 3. Gapon erhielt vor: Ratschkowsky und Gcrassimoff den Auftrag, die Verschwörungen gegen den Zaren, gegen Witte und Durnowo auszukundsck-asten und zu verraten. Er nahn: es auf sich, einen seinen Anhänger zu „verführen". Er suchte ihn zu überreden, 25 000 Rubel für die Ent deckung einer Verschwörung zu nehmen, für vier Verschwö rungen könne man 100 000 Rubel verdienen. Im Namen Ratschkowskys garantierte Gapon den: Verräter volle Sicherheit für den Fall, daß sein Verrat entdeckt werden sollte. 4. Georg Gapon wurde am 3. November 1905 am nestiert. Das wußte er, trat aber mit der Regierung in Verbindung, erhielt von ihr Geld und einen falschen Patz auf den Namen Grebnitzki. Für kurze Zeit ging er nach den: Auslande, dkrchdem er im Dezember 1905 zurückge kehrt ist, wohnte er mit diesen: Passe in Petersburg rmd er- klärte den Arbeitern, er sei gezivungen, illegal zu wohnen, da die Regierung ihn verfolge. . 6. Seiner: Einfluß auf den Arbeiter Tscherenuchin mißbrauchend, gab ihn: Gapon einen Revolver und verleitete ihn zu schwören, daß er Len Arbeiter Petroff töten werde, der eine Reihe von Tatsachen veröffentlichte, die über das Verhältnis Gapons zur Re- gierung Licht verbreiteten. Tscheremuchin aber erschoß sich mit diesem Revolver selber und zwar in einer Sitzung, in der Gapon den Vorsitz führte. 6. Außer den 10 000 Rubel, die Gapon für die in England veröffentlichte Schilderung der Vorgänge des 22. Januar erhielt, bekam Gapon im Sommer 1905 von einer Privatperson 50 000 Frank für die Arbeitersache. Dieses Geld ward den Arbeitern nicht übergeben. Der überführte Gapon gestand das alles selbst, erklärte aber, er hätte das zur Verwirklichung einer „Idee" gemacht, die er dabei gehabt hat. Georg Gapon ist ein Der- räter, Agent Provocateur und hat Arbeitergeld nnterschla- gen, er hat das Andenken und die Ehre der am 22. Januar 1902 gefallenen Genossen geschändet. Georg Gapon ist zum Tode verurteilt. Dieser Spruch ist ausgeführt worden. Mitglieder des Gerichts." Nach allem, was rnan in Berlin hört, ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß diese Schil derung der Wahrheit entspricht. : - j ^ An- Stadt »nd Land, Dresden, den 1t. Mai 1906. TageSkalender für den 12. Mut. 1V05. Kampf bei Hudaob mit dem Hcrerohäuptling SndrcaS. — 1904. Fürstin Agnes zn SolmS-HohensslmS-Lich. — 1893. Regierungsantritt de- Fürsten Friedrich Adolf Hermann zu Waldeck. — 1884. f Fr. Smetana zu Prag, böhm. Komponist. — 1^82. * Herzcg Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin. — 18lv. f A. W. v. Schlegel zu Bonn» Dichrer und Sprachforscher. — 1878. Eroberung von Tharleston durch die Engländer. — 1670. * August lt. von Sachsen, der Starke, zu Dresden. — 1641. Hinrichtung des englischen Staatsmannes Grafen Strasfocd. —* Wetterprognose des König!. Sächs. meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 12. Mais: Witterung: heiter und trocken, Gewitterregen nickt ouSgeschloffen? Temperatur: übernormal. Wivdurivrung: Eüdost. Luftdruck: mittel. —* Se. Majestät der König nahm heute vormittag im Restdenzschloß militärische Meldungen entgcgin und empfing die DepartementSchefS und dcn König!. Kabinett sekretär zum Vortrag. —* Zur heutigen König!. Mittagstafel in Villa Wach witz ist der Köntgl. außerordentliche Gesandte und bevoll mächtigter Minister Wirklicher Geheimer Rat Freiherr von Reitzenstein nebst Gemahlin mit Einladung aus- gezeichnet worden. — * Nächsten Montag, den 14. d. M. vormittags, wird Se. Durchlaucht der Fürst zu Lippe zum Besuch Sr. Majestät de» König« in Dresden eintreffen und im Restdenz- schloffe Quartier nehmen. —* De. Majestät der König hat der im Dienst der Nächstenliebe seit nahezu 20 Jahren segensreich wirkenden Frau Hofrat Therese Honecker bei Gelegenheit ihrer vor einigen Tagen gefeierten silbernen Hochzeit die silberne Larola-Medaille verlieben. —* Se. Majestät der König hat dem Direktor der städtischen Handelsschule in Bautzen Professor Hellboch das RitterkreiH 1. Masse vom Albrechtsorden und dem Handels- schulloberlehrer Schreyer sowie dem Straßenwärte: bürg das Allgenreine Ehr — * Dritte Deut st ellung Dresden 1 Sonnabend niittag in Anir und der übrigen Mitglieds Im Anschluß an die scierl ladenen Festteilnehmer in stellung nach Beendigung i Königs eine Aufführung Sittard wird zwei Sätze, Boellmani: vortragen und Königlichen musikalischen musiker G. Pietzsch. W. Sehnert spielen ein Adc zweiten Satz aus dem Pas — An: Eröffnungstage na Kapelle des 177. Jnfanter 2. Grenadierregiments 9 Pionierbataillons Nr. 12, direktor Röpenack mit st ginnen nachmittags 4 Uhi werden an Sonntagen in gleichfalls Konzerte stattfi: hervorgehoben, daß eine Dauerkarten nickst eintrii Direktorium hat alle hier lich beschieden. —* In der öffentlich: ordnetcnam 10. d. 2> Dresdner Straßenhändler, rührten Straßen den St beruhen gelassen. — De: Dresden „Urne" richtete dem er unter Hinweis aus liche Regelung der Feue eines Krematoriums nebst des Betiebes durch die Stc rat Dr. May mit, daß die beschlossen habe, in Dresd- errichten. — Die Petition schiffahrtsgescllschaft gege: tenstempels findet von dei —* Aus Grund ! k o m me:: steuer - und gesctzes werden diesen Ergebnisse der diesjährige gegeben worden sind, dar sich wegen Mitteilung d nisse bei ihrer Gemeindeb (:) Eine Eigentü jedenfalls, daß es hier f gibt :md zwar eine städ! Königliche Sicherheitspoli Polizei führt die Aufsicht bcmkwesen. die Abdeckerei, sacht -er Stadt eine Ges- Mark, der eine Einnahme in Höhe vor: durchschnittb Die Königliche Polizei fü a:^ und erhält hierfür se trächtlichen Zuschuß, der Mark festgelegt worden ist im Vorjahrs. Bei dem heitspolizei in die Verw riums des Innern wurde die Stadtgemeinde vom I Bevölkerung jährlich 1 D Dieser Betrag erhöhte si, auf 1 Mark 50 Pfennig fi Nach einer Schätzung de Dresden betrug diese Be rund 496 350 Einivohner, steht bekanntlich unter de sidenten Koettig, währen! Hern: Stadtrat Dr. Mar Major Bock von Wülfing —* Zufolge Meldu: vor den: hiesigen Schwn gegen den Drogisten Krass mordes und Unterschlag» Mitinhaber eines Drogen einer Drogenmühle. Er 1 rich in Dresden angestcllt gen. Als eine Revision j renden Herrn Weiße Subl konnte jedock> durch schleun liche Hilfe gerettet werde: —* Gestern fand in! den letzten Platz gefüllte Metallarbeiter statt. I hiesige Beamte dcS Meta! Bild über die gepflogenen! Former und Gietzereiarbe schließlich an den gestellt baren Bedingungen der U Beschluß der Former und zu einem annehmbaren s mattung sortzusctzen, w: beschlossen, den Kampf s Um einer Schwächung i Kampf auf eigene Hand Extrabeiträge erhoben w, auSsperrung zur Tatsache ficht, daß dann die allgei zu dem ihrigen machen we Resolution wurde in all' „Die heute tagende öff, arbeiter nimmt mit Tn! halten der Gießereibesitzn Die von den Unternehm' arbeiter gestellten Beding flir entwürdigend und die» darum der Fall, we
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