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Sächsische Volkszeitung : 10.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190605107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-10
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.05.1906
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direkte gahikarleu auf «Len Bahnhöfen au»gegeben werden; schlietzltch werde niemand geschädigt, wenn er auch 2 Billette lösen müsse. Die Eiseabahnverw iltung kommt Linzetwünschen besonder» entgegen. — «bg. Lipinskt (Lozd.) spricht sich gegen die Steuer au»: sir ist verkehr-feindlich. Dre Steuer belastet die ÜerufSreisenden am stäilsten. — i!ibg. Graf Kanitz kons ): Die besitz'«den Massen leisten für die Arbeiter sehr viel. <Oho! link») Hätte man die Zollsätze erhöht, so hätten wir höhere Einnahmen erzielt. England nimmt 700 tKlll. Mark aus den Zöllen ein. Der Aix'tempel dritte mir besser gefallen, aber er hätte wenig Geld eingebroch». Auch den Straßenverkehr hätte man besteuern sollen und zwar mit 1 Pig. pro Billett. Die Schtffahrttkarten hätte man auch besteuern sollen. ! — Sbg. Herold sZenlr.s: E» ist ganz selbstverständlich, daß die Steuervorschläge nicht überall gefallen, aber diese Steuer ist namentlich für die breiten Vvlt-massen gar nicht belastend. Er» höhte Mittel sind absolut erforderlich und wir findrn sie nur auf diele Weise. Die Steuer ist kein Eingriff in die Tnrifboheit. sie ist nur eia Zuschlag zum ssahrvrei» Ich bitte dem Anträge zu zustimmen. — «bg. Merten sZreis Berg.) polemisiert gegen den Abg. Büsing und spricht sich gegen die Steuer aus. Die Geschäft»« reisenden müssen da» meiste der neuen Steuern bezablen, sie werden in ihrem Gewerbebetriebe beeinträchtigt. ES leiden die Kranken und die Arbeiter, die zu ihren sterbenden Angehörigen reisen. — Staatssekretär strbr. v. Stengel: Die verbündeten Negierungen nehmen ihre Stellung erst nach der 2. Lesung ein, vorher aber nicht. Den Knmpromisianlrag zieh,n wir unter allrn Umständen dem Anträge der Kommission vor. — Abg. Gräfe (Antif.) erklärt sich gegen die Steuer. Tiefe Steuer nütze nur den Sozialdemokraten. Man hat eS in Darmstadt grseben, wo die freisinnigen Hochverrat am Deutschtum übten (Lho! links) — — Ab;. Schräder (freis. Vera.): Wir stimmen unter allen Nm'iänden gegen die fahrkart-nsteuer. DaS Re ch kommt ohne direkte Steuern nicht aus, deshalb greife man lieber heute sofort nach diesen. — Nach kurzen Bemerkungen der Abag Herbert sSoz) und Gothein (fceis. Berg.) ist die Debatte beendigt. Politische Rundschau. Dresden, den 0 Mai 1900. ^ — Die Erholungspause des Reichskanzlers. Obgleich sich die günstigen Nachrichten über das Befinden des Reichskanzlers durchaus kustätigen. wird Fürst Bülow an geblich. wie der „Information" non unterrichteter Seite milgeteilt wird, kaum vor dem Herbst die Amtsgeschäfte in vollen: Umfange wieder aufnchmen können. Es ent spricht den Wünschen des Arztes, das; der Patient von allen offiziellen Dingen, für die er Verantwortung zu über nehmen bätte, weiterbin vorläufig ferngeballen wird — Präsident Breitenbach noch kein Eisenbahnminister. Die Meldung der „Nat.-Zeitg.", dos; die Ernennnng des Präsidenten der Eisenbalindirektion Köln, Breitenbach, am Ickten Soiniabend vollzogen worden sei, ist unzutreffend. Tie Entscheidung deS .Kaisers steht »och ans. — Tic EntschädiguiigSkomiiiission in Teutsch-Südwest- afrika hat sich für die Zeit vom 0. April bis znm 3. Juni w-rtagt. Die nunmehr im wesentlichen abgeschlossene Sck-a- densscsistellnng ergibt rund 7>/j. Millionen Mart für den Norden und rund 0>/,. Millionen Mark für den Süden. Anßii- den I!) Millionen direkter Verlnste hat die Kominis- sion den Schaden von ansgefallener Nachzucht mit insge samt 3 Millionen Mark festgestellt. Der Gesanitsckxrden be trägt sonach IO Millionen Mark. Bewilligt sind seither vom Reichstage bekanntlich nur 0 Millionen Mart an Entschädi- gnngSgelderii; hierzu tritt der Wert des für den Norden verteilten BentevieheS mit znsanimnien nahe an 4l)l) (M) Mart. Mit weiteren Eiltschidigniigssoiderlingen wird sich der Reichstag demnächst zu befassen haben. So melden es liberale Blätter! Wir möchten aber sehr bezweifeln, ob letz tere Nachricht richtig ist. So weit »vir informiert sind, denkt kein Mensch daran, »nninehr an de» Reichstag mit einer Ei.tschädigiiiigSsordernng beranzugehen. Man weis; nur zu gut, das; der Boden hierfür ein sehr schlechter ist und jetzt eine säst einstimmige Ablehnung sicher Mire. Nach den nicht erfreulichen Kolonialdebatten auch noch höhere Gelder für die Schutzgebiete auszngeben, wird man den: Reichstag nicht zumute». Die neue Fahrkartenstcuer. Die Steiierkoininissioil hat bekanntlich vvrgeschlagen, bei de» Fahrkarten kilo- metrisckx' Znscl-läge z» erheben und zwar pro Kilometer in erster .Ulasse I Ps., in zweiter Ulasse Pf. und in dritter Ulasse >/, Pf.: die unterste Ulasse sollte ganz frei sein. Gegen diese Steuer wendeten sich namentlich die einzelstaatlichen Finaiizininister und die EisenbahiiveNrxrltiingen mit der Einrede, das; das Shstem zu kompliziert sei und den Sclzalteibeamten viele Arbeit verursache! Nunmehr hat, wie schon erwähnt, eine Verständigung stattgefnnden und Zentrum, Nationalliberale und Rechte werden für folgend! Fahrkartensteuer stimmen: Die Fahrkartensteuer beträgt: 111. it. l. bei einem Preise von: Wagentlasse o.so ^ bi« 2 v 10 20 mehr al« 2 . 5 . 10 20 40 - »5 . »0 . 20 40 80 . . 10 . 20 . 40 80 100 . . 20 . VO . «0 120 240 . . 00 » 40 . »0 180 »00 . . 40 » 50 , 140 270 »10 » »50 200 400 80(-j s 5 » 2 « sG 3 «v Von den Steuern befreit sind: „1. Fahrkarten usw., deren tarifmäßiger Fahrpreis, bei Zeitkarten der Gesamtpreis der Zeitkarte, bei Fahrkarten von und nach ausländischen Orten der Fahrpreis für die im Inlands zurückzulegende Strecke den Betrag von 00 Pf. nicht erreicht; 2. die zu er mäßigten Preisen ansgegebenen Militär- und Arbeiterfahr- karten; 3. Fahrkarten der dritten Wagenklasse, soweit im Eisenbahnverkehr eine vierte Wagenklasse nicht geführt wird und der Fahrpreis der dritten Wagenklasse den Satz von 2 Pf. für das Kilometer nicht übersteigt. Für diesen An trag steht bereits eine Mehrheit fest: der Bnndesrat hat sich auch hiermit einverstanden erklärt und die Berechnung ist nun für die Eisenbahnen viel einfack-er gestaltet. — Die Börsenstener hat 1000 eine Einnahme von 00.4 Millionen Mark eingebracht. Hiervon fallen 20.8 Millionen Mark auf den Wertpapierstempel und 20.6 Millionen Mark auf die Kauf- und sonstigen AnschoffungS- geschäste. Die Einnahme von 1000 ist die höchste, die bisher von der Börsenstener erzielt worden ist. Die ur- heilvollen Prophezeiungen der Börsenkreise, die nach der E:Höhung der Börsenstener im Jahre lOOO den Ruin der Börse und damit natüil'ch auch das völlige Fiasko der Börsenstener vornuSgeiagt harten, sind also durch dieses erfreuliche Ergebnis gründlich Limen aesiraft. — Der freisinnige Abgeordnete Eickhoff spricht sich in der Zeitschrift „Nord und Süd" ganz bestimmt für neue Uolonialfordernngen anS. Dieser Artikel hat in den Reihen der freisinnigen Volkspartei sehr viel böses Blut gemacht; manche freisinnigen Abgeordneten sprechen schon davon, den Abgeordneten Eickhoff einsach aus der Fraktion auszuschlie ßen, oder ihn zu ersuchen, sich neben den Abgeordneten Gra fen Oriola zu setzen, der auch immer alles bewilligt. — Das preußische Abgeordnetenhaus lzat am 8. d. M. die freisinnige Interpellation über den Umbau deS Sck»au- spiellxmseS in Berlin beraten. Ter Abgeordnete Rosenow begründete die Anfrage mit den bekannten Zeitnngsmel- dnngen. Ter Finaiizminister gab ausreickzende Erklärung über die Vorkommnisse: es steht damit fest, daß das Finanz ministerium keine Schuld trifft, wohl aber die Bauverwal- tnng nicht ganz richtig gehandelt lzat. Diese Aufklärung wirkte auch im allgemeinen befriedigend; nur bedauerte man allgemein, so vom Zentrum der Abgeordnete Wallen born, das; so viel SonntagSarbeit geleistet worden ist. Dann folgte die ziveite Beratung der Novelle znm Einkommen steuergesetz, die besonders die Besteuerung der Gesellschaft mit beschränkter -Haftpflicht betrifft. Tie .Kommission lzat sehr erhebliche Verbesserungen vorgenoinmen und deshalb fand daS (besetz sehr frenndlickze Ausnahme, auch bei jenen, welche sich in erster Lesung gegen das (besetz ausgesprochen haben. — Tie Windthorstbiinde tagten am 8. d. M. im größ ten Saal Berlins, der „Neuen Welt", der voll besetzt wai. Als Vorsitzender hieß Instizrat Modi e r die Erschienenen mit herzlichen Worten willkommen. Ans die Aufgabe des Wiiidthorstbnndes übergehend, verglich er seine Mitglieder mit einer Truppe, die sich die Ausgabe gestellt habe, dein gleich einem Lat>astro»l sich einberw>älzendeil Strome des Unglaubens und der Anarchie einen feste» Damm entgegen znsetzen. Prälat K l e i n e i d a in brachte das Hoch ans Kaiser und Papst ans. Tie Festrede hielt Neichstagsabge- ordneter Dekan P ü tz - Wemdiiig. Er feierte die Religion als de» Mittelpunkt und den Angelpunkt, nm den sich alle? drehen müsse, in der Schule wie iin Praktischen Leben. Nickp Privatsache soll die Religion sein, nicht etwas, uns man iin stillen Kämmerlein betätigt, sondern etwas, »rxis da? ganze Leben diirchdrinat und beherrscht. Wen» heute in einem Nachlrarlande die .Kirche getreten, geknebelt und be stohlen wird, so können wir mit Stolz sagen: so ettvas wird im Aufträge (bottes begrüßt wurde, so möchte man bei jene» Aussprüchen, wie Dr. Kühn an anderer Stelle, rufen: Freunde, ist daS nicht Frevel? Mit solchen Vertretern des modernen Protestantismus wollen wir uns hier nicht aiiseinaiidersetzen. Aber die gläubigen Prote stanten älteren Schlages, denen die Bibel wirklich noch Gottes Wort. d. h. von ühernatüilicher Bedeutung ist, wollen wir ans die zahlreichen Aussprück»' Ebristi Hinweisen, daß die Seinen bei ihm wohnen nnd mit ilnn herrschen iix'rden, daß sie gleich den Engeln in der Aiisck^niing Gottes ewig leben und daß dockt ans Maria, als der inenschliche» -Laiipt- verson in der heiligen Geschichte diese Verheißungen in erster Linie angewendet werden müssen: daS sckzeinbar ablehnend: Verhalten deS Hirn, aber gegen seine Mutter, wie wir in der genannten vorjährige» Betrachtung gesellen haben, eben seine imistische Bedeutung hatte. Mag alles rick>tig sein, ward manck>er antworten, aber kniet und betet nickst das ka tholische Volk unter den Angen seiner Priester vor den Marien Bildern nnd -Statuen, wie vor Oiott? Wohl wird in der kirchlichen Lehre ein subtiler Unterschied gemacht zwi schen Anbetung Gottes und Verehrung Mariä und der Heiligen, in drr Praxis ist darin kein Unterschied zu be merken, Da Maria nur ein menschliches Wesen bleibt, so kann sie doch auch von den überall ans der Erde fast gleich zeitig stattfiiidenden Aiidacksten nnd Anrufungen gar nickstS wissen, trotzdem scheint man dies katholischerseitS voraus- ziisetzen, man legt also ihr, wie auch oft anderen Heiligen, göttliche Eigensckxrften, die Allgcgeittvart und Allwissenheit bei, folglich ist die ganze Muttergottes- und Heiligender- ehrung Götzendienst. Nur gemach, so urteilen oberfläch lich Denkende mit rein irdischem, realiskisckx'iii (Gesichtskreis aber nicht solckx', welck>e sich das rein geistige, bimmlisckre L«ben vorzustellcn vermögen. Wenn wir Mariä und die Heiligen anrufen, uns an ihre Fürbitte tuenden, vor ihren Bildnissen knien, dann knien tvir nickst bloß vor ihnen, son dern wir knien und beten z u g l e i ch v o r G o t t, an dessen Seligkeit sie direkt und besonders Maria, als die Mutter des Weltheilandes. in hervorragendem Maße teilnehmen. O h » e di e G egenwart Gottes sind an ch M a r i a ii n d d i e H e i l i g e n nicht zu denken. Von der Sonne der ewigen Gerechtigkeit iinmittelbar bestrahlt, von der Onelle der nnerforschlichen Weisheit durch flossen, vermögen sie auch, so vertrauen wir, ganz gemäß der heiligen Schrift, die Gedanken nnd Worte der gläubigen Ehristenheit überall zu erkennen nnd ihre Gebete vor Gott z» bringen, denn nach den Aussprüchen Christi selbst, glei- che» sie in ihrer Seligkeit den Engeln, welche an Zeit und Raum, kraft ihres geistigen Wesens, nicht gebunden sind, wie dies auch der verklärte Leib Christi nach der Aufer stehung nickst mehr war. Daß Christus, der Sohn Gottes, der Herr über alles, Maria aber iiiimer ei» inenschlick-es, wenn auch verklärtes Wesen bleibt, diese Wahrheit lebt so lebl-aft im katholisckzen Volke, das; ein Irrtum, als könnte die Mutter Gottes an die Stelle Christi gesetzt werden, vollständig anSgesckstossen ist, wenn auch bei manchen vielleicht im Bewußtsein ihrer Schuld der Gedanke zu sehr durchbricht, daß Christus, der Herr, gemäß seiner eigeneil Worte, der Richter der Welk. Maria, seine irdisckze Mutter, aber d>' liebreiche Fürspreckze- ri» für die schuldbeladenen Menschenkinder ist. Es zeigt sich eben auch hier ivicder, daß Demut nnd das Bewußtsein der Unwnrdigkeit vor Gott, tvclche der ganze Grimdzug der katholischen Lehre ist, auch die Wurzel nnd die Seele der Mnttergottes-Verehrnng bildet, o geben wir uns derselben hin mit der ganzen Liebe eines gläubigen, christlichen .Herzens. Niemand, ckls Maria selbst kann voll kommener üben die Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit, hier, sagte Professor Hanck, scheiden sich die Geister. in Deutschland nicht möglich sein — dafür sorgt der Wtndt- Horstbund, dafür sorgt das Zentrum, dafür sorgt das ganze katholische Volk. (Stürmischer, langanhaltender Beifall.) Es ist zwar auch bei uns so, daß eine Beschimpfung der Re ligion milder bestraft wir-, als etwa eine MajestätSbeleidi- gung; es kann Vorkommen, daß nur ein einziger Tag dabei herausspringt — nach fünf und sechs Verhandlungen. (Hei terkeit.) Aber doch können wir sagen, datz bei uns der Staat sich unter das Kreuz gestellt hat (Beifall), und mit Stolz gedenken wir -er herrlichen Worte, die unser Kaiser in Aachen gesprochen hat: Es ist kein anderer Name gegeben, in dem ein Mensch selig werden könnte, als der unseres Herrn und Heilandes. (Erneuter lebhafter Beifall.) Und »veil der Zentrumsturm auf diesem festen und ewigen Fun dament errichtet ist, deshalb kann er nicht zu gründe gehen. Deshalb gehört uns der Sieg! (Stürmischer, langanhalten- der Beifall.) Sodann sprach Direktor Ka l e s k y - Berlin über die Aufgaben und Ziele des Windthorstbundes, die in die Worte zusammenzufassen seien, daß die Mitglieder „Lehrlinge des Zentrums" sein »vollen. Landtagsabgeord- neter Marx warf einen Rückblick auf die Entwickelung der Windtlwrstbunde. Die Elitegarde sind die Mitglieder der Windthorstbimde; sie sind mit dem Zentrum die Schutztruppe für Thron nnd Altar: sie halten zum jtrcuz, wenn alle ab gefallen sind, sie halten zum Throne, auch wenn alle Bajo nette zerbrochen sind. Und so wollen wir dem Windthorst- blinde treu bleiben und für seine Ideale »vollen wir leben und sterben! Sodann schilderte noch Redakteur D. Lerch- Berlin die hohen Ideale der Zentrumspolitik. Stach einer Ansprack>e des Reichsiagsabgeordneten Fuchs schloß um Mitternacht das erhebende Fest. Oefterreich-Uugar«. — Das Wiener offiziöse Fremoenblatt schreibt: Kaiser Wilhelm hat sich vor kurzem zu einen» intimen Besuche in Schönbrunn angesagt und wird am 6. Juni zu einem zweitägen Aufenthalt hier eintreffen. Kaiser Wilhelm ist znm letzten Mal im September 1003 in Wien gewesen und bei den engen freundschaftlichen Beziehungen, welche zwischen den beiden Herrschern bestehen, ist es nicht über raschend, daß er den Wunsch hegt, mit unserem Monarchen wieder znsainmenzulrcffen. Dem Best che besondere po litische Bedeutung beizmmssen, liegt kein Grund vor. — Kaiser Franz Joseph »oird am 20. Mai in Ofen- Pest eintreffen. worauf zwei Tage später die feier- liche Eröffnung des Reichstages auf der Ofener Burg erfolgt. Dabei wird diesmal zum ersten Male auch die gesamte UnabhängigkeitSpartei anwesend sein. Die Thron rede wird unter anderem jene Verpflichtungen anstrhren. welche das Ministerium Wekerle übernommen bat und in bezug auf die militärischen Fragen eine kurze Erklärung enthalten, daß diese unberührt bleiben müssen. Cchlüßllch wird der König an die Volksvertretung appellieren, sie möge trachten, daß das allgemeine Wahlrecht möglichst bald Gesetz werde, damit bald alle jene schwebenden Fragen gelöst werden können, welche unter dem Regime deS gegen wärtigen NebergangSkabinetts auSgcschaliet bleiben müssen. — Die Bilanz der Ungar. Wahlen stellt sich folgendermaßen: Von 413 Mandaten entfallen auf die Unabhängigkeits- Partei 240, auf die Verfassnngkpartei 74. auf die Volks- Partei 30. auf die Neue Partei l. auf die Sozialisten 1, auf die Sachsen 12. auf die Serben 4. auf die Rumänen 14. auf die Slooaken 8. auf die Demokraten 3, auf die Bauernpartei 1. auf die Parteilosen 7. Weiter sind 13 Stichwahlen und 5 Neuwahlen erforderlich. Von diesen wird die Mehrzahl noch die Ziffer der UnabhängiakeitS- Partei vermehren. Die Kossuth Partei gewinnt 69 und verliert 2. die Verfassung-chartei gewinnt 33 und verliert 10. die Volkspartei gewinnt 7 und verliert 3, die Nationa litäten gewinnen 10 und verlieren 1 Mandat. — Der österreichische Reichsrat ist ans den !0. d. M. einberufen. Frankreich. — ZsXlOOOl) Wähler beteiligten sich anr Sonntag an den französischen Wahlen, das sind 800 000 mehr als bei den letzten Wahlen 1002. Gegenüber den Ziffern 1902 gewannen die Radikalen und sozialistischen Radikalen über 200 000, die Progressisten verloren 270000 Stimmen, dagegen gewann die Partei der Ni chten ungefähr 400000 Stimmen. Der Verwallungsrat deS radikalen und sozia listisch-radikalen Waklkomitees faßte den Beschluß, laß bei der Stichwahl ihre Parteigenossen nur denjenigen r>publt- kanischcn Kandidaten ihre Stimme zu geben haben, welche im ersten Wahlgange die meisten Stimmen erhallen haben; einen ähnlichen Beschluß dürften die Sozialisten soffen. Ein Telegramm ans Point-n-Pitre meldet über die ans Guadeloupe letzten Sonnabend vorgekommenen Wahl- »iirnheii, daß die Sozialisten, die die Behörden auf ichrce Seite gehabt hätten, eine Schreckensherrschaft in der Stadt ansgcnbt hätten. Die Konsulate wurden durch Truppen be wacht. Verschiedene Häuser seien geplündert worden, (ttrostbritannien. Dem Iahresfestessen des deutschen Hospitals am 7. d. M. präsidierte in Vertretung des verhinderten neuen Präsidenten Herzog von Connaught der deutsch)« Botschaf ter Graf Wolff-Metternich. Der Botschafter brachte einen Trinkspruch auf König Eduard und Königin Alexandra aus. trank dann auf den hohen Protektor des Hospitals, den deutsck>en Kaiser und dessen Verbündeten Kaiser Franz Jo seph. Redner wies auf die Anwesenheit der Botschafter von Oesterrcich-Ungarn, Italien nnd Rußland, sowie auf di; Beziehungen dieser Staaten zu Deutschland hin. Der öster reichische Botschafter rühmte die Verdienste des Grafen Wolff-Metternich nur die Erhaltung des Friedens und der Beziehungen zwischen Deutschland nnd England. Der rus sische Botschafter sprach die Hoffnung auf Erhaltung der tra ditionellen Beziehungen Rußlands zu Deutschlands auZ. Kaiser Wilhelm spendete deni Hospital 200 Pfund Sterling, Kaiser Franz Josef 00 Pfund Sterling. Schweden. — Die von der schwedischen Regierung beabsichtigten Maßregeln gegen landesvcrräterische Agitation, wie sie von den Jungsozialisten namentlich unter dem Militär be trieben wird, sind dem schwedischen Reichstage in Form eines Gesetzentwurfes zugegangen. - Auf die Aufreizung zu Verbrechen werden Strafen bis zu vier Jahren Zuchthaus
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