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DsnnerStag, de« 10. Mai LVOO. b. Jayrga«,. «r. 10«. r Die französischen Kammerwahlen. Der letzte Sonntag hat für das französische Parlament nur halbe Arbeit gemackst: wie vorauszusehen, kommt es zu vielen Nachwahlen, die am 20. Mai auszufechten sind. Doch steht das Ergebnis im allgemeinen schon heute fest: leider hat der „Block" seine Mehrheit behalten. Unsere Hoffnuw gen, daß er sich zersplittern werde, haben sich nicht erfüllt, er geht sogar gestärkt aus den Wahlen hervor. Wenn dann Anfang Juni die Deputiertenkammer znsammentritt, wird die Konsequenz dieser Wahlen sehr rasch gezogen werden. Die Deputicrtenkammer bestand seit 1902 aus 590 Ab geordneten, eigentlich sollen es 591 sein, jedoch vernichtete die vulkanische Katastrophe vom Frühjahr 1902 auf Mar tinique die Ortschaften eines Wahlkreises fast ganz. Jetzt ist dieser Mangel wieder ausgeglichen, so daß 591 Abge ordnete zu lvählen waren. Nach dem geltenden Wahlgesetze kommt immer ein Deputierter auf je 70 000 Einwohner, die Kolonien wählen mit. und nach dem Ergebnis der jeweiligen Volkszählung richtet sich die Vermehrung der Kammersitze. Diesmal waren die Resultate der letzten Volkszählung noch nicht festgestellt, so daß die Verschiebungen in der Bevölke- rungszisfer der einzelnen Wahlkreise ohne Einfluß auf die Mandatsziffer blieb. Die letzten Wahlen fanden am 27. April und am 12. Mai 1902 statt, die Legislaturperiode dauert vier Jahre. Gewühlt wird auf grund des allgemei nen und gleichen direkten Wahlrechts, das aktive Wahlrecht ist an ein Lebensalter von 21, das Passive Wahlrecht an ein solches von 25 Jahren gebunden. Vorgeschrieben ist für die Wählbarkeit auch die Ableistung der Militärpflicht. Aktive Militärs sind weder wahlberechtigt, noch wie die meisten Staatsbeamten mähll>ar. An Kautelen des allgemeinen Wahlrechts, wie sie jetzt auch in Deutschland durch das so genannte „Klosettgcsctz" bestehen, fehlt es noch immer in der Republik Frankreich. In der letzten Session hat man daran herumgedoktert, allein es ist keine Einigung zwischen Kam mer und Senat zustande gekommen. Der französische De putierte erhält ein Jahresgehalt von 9000 Frank und ist auch sonst mit allerhand kleinen Annehmlichkeiten nicht ge rade spärlich bedacht. , Bei den letzten Haupttvahlen von 1902 wurden ge wählt 212 Ministerielle, nämlich 87 Negierungsrepublika- i'.cr, 10 Sozialistische Radikale, 94 Radikale, 21 Sozialisten, die zum Block hielten. Die Autiministeriellen brachten es auf 153 Sitze. 57 Republikaner (Progressisten unter Mck- lines Führung), 30 Nationalisten, 2 intransigente Sozia listen (Guesdisten), 64 Konservative, 171 Stichwahlen wur den erforderlich. Diese ergaben die Wahl von 3 Konserva tiven, 17 Nationalisten, 16 autiministeriellen Republikanern, 29 Regierungs-Republikanern, 42 Radikalen, 40 sozialisti schen Radikalen, 21 Negiernngssozialisten und 4 intransi genten Guesdisten. Das Endergebnis waren 373 Mini sterielle (111 Regierungs-Republikaner, 129 Radikale, 90 sozialistische Radikale, 43 Sozialisten), gegen 214 Antimini steriellen (50 Konservative, 59 Nationalisten, 99 Republi kaner, 6 Guesdisten), die drei „Wilden" zählen kaum mit. Nach den bis Montag abend bekannten Ergebnissen — das Endresultat ist erst nach den Stichwahlen sicher zu bestim men — ist die Blockmehrheit nicht nur abermals gesichert, sondern nock) nm eine ganze Anzahl von Sitzen verstärkt aus den Wahlen hervorgegangen. Der sogleich im ersten Mahlgänge für die französische Deputiertenkammer errungene Sieg hat uni so größere Be deutung, als sämtliche Mitglieder des Kabinetts Sarrien Clt-mencean: Minister und Unterstaatssekretär, die zur Wahl standen, bereits erfolgreich aus dem Kampfe hervorge gangen sind. Die Sozialistenführer Jaurds, Millerand und Sembat sind bereits alle gewählt. Die früheren Kam merpräsidenten Deschanel und Doumer sind wiedergewählt. Der Schönredner Deschanel, der sich für eine leitende Stel lung berufen fühlte, hat inzwischen längst einen großen Teil seines Anhanges in den parlamentarischen Kreisen einge- büßt. Doumer, der bei der letzten Wahl des Präsidenten der Republik weit hinter Fallidres zurückstehen mußte, wird nun sicherlich wieder versuchen, zum Kammerpräsidenten er nannt zu werden. Jnnerlxilb des verstärkten „Block" wird Doumer jedock) mit zahlreichen Antipathien rechnen müssen. Jedenfalls wird diese Präsidentenwahl der erste Prüfstein für die neue republikanische Mehrheit sein. Bemerkenswert ist auch, daß der linksstehende Republikaner Abbck Lemire wiedergewählt ist. Als es hieß, daß vom Vatikan aus die Losung erteilt werden sollte, der Klerus möchte sich nicht passiv an den Wahlen beteiligen, wurde diese Angabe hin sichtlich des sozialpolitisckx'n .Kandidaten Abbck Lemire so gleich richtiggestellt. Andererseits kann die bonapartistische Parteigruppe des „nppal u» imnpla" mit dem bisher vor liegenden Ausfälle der Wahlen durck-ans nickst zufrieden sei». So ist Cassagnac unterlegen, der bereits die dritte Generation dieser imperialistischen Familie repräsentiert. (Yarnier und Paul de Cassagnac leben nur noch in der Er innerung ihrer Parteifreunde fort, und trotz der „Berufung an das Volk" vermag der neue Kandidat dieses Namens, dessen Adelsprädikat nicht minder problematisch ist, keines wegs dnrchzndringen. Die Minderheit ist aber unter sich nock) ebenso uneinig wie früher. Nun muß der „Block" an die positive Arbeit gehen. Von allem, ivas sich einstens Combes und sein Genosse als Ziel steckten, ist nur zur Turcksführung' gebracht die Auf lösung des Konkordats und die Einführung der zweijähri gen Dienstzeit. Tie soziale Gesetzgebung blieb Stückwerk, da der kirchenpolitische Kampf das ganze Interesse und die größte Arbeitskraft des Parlaments beanspruchte. Die von der Deputiertentamnier nach langen Debatten angenommene Altersversorgimgsvorlage für Arbeiter hat kaum Aussicht auf Annahme im Senat. Ein wichtiger Programmpnnkt des Block-Ministeriums, auf den Radikale und Sozialisten so großes Gewicht legen, die Einkommensteuer, ist in den ersten Anfängen stecken geblieben. Kann der Block diese Arbeiten leisten? Wir möchten es bezweifeln. Die Sozialdemokraten haben schon in der letzten Zeit wiederholt versagt. Die Einigung der Sozia listen war nur mit Ach und Krach zustande gekommen, um den Preis, daß die Jaurdsisten versprechen mußten, mög lichst weit von der Negierung abzurücken und die Ziele des „reinen" Sozialismus stärker als bisher zu betonen. So war denn der sozialdemokratische Wahlaufruf mit seinem flammenden Protest gegen die Unterbringung der russischen Anleihe in Frankreich darauf berechnet, der Negierung Schwierigkeiten auf den: Gebiete der auswärtigen Politik zu machen, und in der inneren Politik wurde ein Ton ein- geschlagen, der dem radikalen Kabinett nichts gutes von den bisherigen Bundesgenossen verhieß. Das Abrücken der radikaleren Elemente wurde immer unverkennbarer. Die Stagnation der sozialen'Gesetzgeliung, die Arbeiterbewegung der letzten Monate haben das ihrige getan, um s>kgitations- stoff gegen das Kabinett zn liefern. Frankreich war nie so zerrissen von wirtsckxiftlichen Kämpfen wie in der Zeit vor und während der Wahlen, ein Streik jagt förmlich den anderen. Auch in den Kreisen der mittleren und kleinen Beamten, die vielfach zur Sozialistensahne schwuren, herrscht eine gewaltige Gährung, wie sie in dem Streik der Pariser Briefträger bereits offen zum Ausdruck gekommen war. Die Arbeiter verlangen gesetzliche Festlegung des allgemeinen Achtstundentages, die Beamten wollen ein unbeschränktes Koalitionsrecht mit dem Recht auf Streik ertrotzen. Schließ- lich ist ein Teil der Sozialisten auch noch stramm antimUi- tärisch gesinnt und betreibt eine gefährlick>e Agitation, deren Produkt man schon in einem sozialdemokratischen Leutnant erkennen konnte, der unter dem Jubel der „Genossen" irr der Pariser Arbeiterbörse eine Ansprache hielt. Die Kra walle vom 1. Mai und die fortgesetzten Streiknnruhen zei gen, wie der sozialdemokratische Hase in Frankreich läuft. Tie Genossen verlangen nun den Preis ihrer Kulturkämpfe. Jetzt muß vom Block in bar ansgezahlt werden; Wechsel honoriert die Sozialdemokratie nicht mehr. Was aber tut das liberale Ministerium? Clckmenceau klagt über die Agi tation der sozialistischen Brüder, und Minister Vriand ist von den „Unentwegten" in die Acht erklärt worden, weil er in ein „Borgeoismiilisteriuiu" eintrat, das den russischen Revolutionären in den Rücken siel. Das Kabinett Sarrien hat demnach keineswegs die besten Aussichten auf langen Bestand, selbst wenn die Stichwahlen die ans so heterogenen Bestandteilen zusammengesetzte Blockmehrheit nock) verstär ken. Freilich wird dann das Kabinett kaum merklich uach rechts gehen; es sei denn, die Radikalen gehe» einen Bund mit den Reupblikanern ein, um sich gegen die sozialdemokra tischen Ansprüche ans ihren Geldbeutel zu stützen. Tie französische Politik nimmt einen eigenartigen Lauf. Erst schafft sie den Religionsunterricht in den Schulen ab, dann wird die Religion aus den öffentlichen Leben ent fernt, dann arbeiten Franmaurer und Sozialdemokrat r künftig nebeneinander! Nun erklären aber letztere: Gibt eS leinen Gott, dann auch weg mit dem Privileg des Kapitals; dann wollen wir unser Paradies auf dieser Welt haben. Und so werden sich die kirchenscindlichen Elemente gar bald sehr heftig um den Geldbeutel zanken. Setzt man den Schöpfer vom Herrscherthron in blindem Unverstand ab, so entsteht der Tanz um das goldene Kalb! Es ist nicht das erste Mal in der Weltgeschichte, daß sich diese Erscheinung wiederholt. Deutscher Reichstag. tc. Berlin. 97. Sitzung am 8. Mai 1908. Präsident Graf Ballestrem teilt den Dank des italieni schen Botschafters und des Parlaments für die Anteilrotme des Reichstages am Unglück beim Vesuvausbruch mit. Auf der Tages ordnung stehen die S te u erg e s e tz e. Zunächst findet die namentliche Abstimmung über das Zigarettcnsteuergesetz statt; dieses wird mit 179 gegen 1l2 Stimmen mit 3 Cntdaliurgrn an genommen. Es folgt das Gesetz betreffend Besteuerung der Per sonenfahrkarten. Der gemeinschaftliche Antrag dcS Zentrums, der Konservativen und Nationallibrralrn den wir in der Pol. Rundschau veröffentlichen, kommt zur Debatte. — kbgeordneter Bü sing (nat!.): Der Bbg. Gothein hat gestern in wenig vornehmer Form (Oho! Sehr richtig!) die Arbeiten der Steuer- konimisiion bekämpft Das ist sehr leicht. Steuern zahlt nie mand gern. (Sehr richtig!) Es ist ja leichter, die Steuern zu bekämpfen, als das anzunehmcn, was das Reich notwendig braucht. Den Firstempel der Regierung haben wir abgelebnt und dann Zuschläge nach den kilometrischcn Entfernungen be stimmt. Die unterste Klasse soll frei bleiben. Grgcn diesen Vorschlag erhoben sich große betriebstechnische Betrübt : wir suchten diesen Rechnung zu tragen und haben nun den neuen An trag eingebracht, der auch den Eisenbahnverwaltung, „ l«fier ,-u- sagt. Der Zuschlag ist im wesentlichen derselbe, wie im Kcm- missionsantrag. England und Frankreich heben ich,r dir stahr- kartensteuer ringesührt. Dann können auch wir irihig d e Steuer annebmen, (Beifall.) — Aba. G a m p (Rpt.) Wir stimmen ge schlossen für diese Steuer. Der Personeuveikrbr kann rvb'g eine Steuer tragen. — Ein Gebeimrat teilt mit. daß tunlichst X Mltttergottes-Gedanlen. Marien-Maiandackn, welch trautes, liebliches Wort für Katholiken, eine seelische Anregung selbst für solche, die sonst nicht gewöhnt sind, ihre religiösen Pflichten treu und pünkt lich zn erfüllen! Und für Protestanten? — ein Anlaß zuin mitleidigen, oft spöttisck>en Lächeln ob der Einfalt, der Rück ständigkeit, welch" in diesem Worte liegt. Dennoch be zeichnen sich beide als Cbristen, wie weit gehen ihre Wege auseinander, welcher von beiden führt mit größerer Sicher heit zum wahren Christentum und damit zur Vereinigung mit Gott in der Ewigkeit? Welch dichte Wolke von Ver kennung. Mißverständnissen »nd Vorurteilen hält sie ge trennt! Wie erdrückend groß ist die Verantwortung jener, welck)e dieselbe hervorgernfen und zu lxllten suchen, statt sie zu zerstreuen! Ein wesentlicher Grund der größeren Entfremdung, sagte der protestantische Professor Hauet in einem Vortrage zu Leipzig, ist außer dem Prinzipiengegensatze der Uni- stand, daß „der Katholizismus immer mehr Madonnen- und Herz-Jesn-Kult geworden ist — in der Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit scheiden sich die Geister." Und in einer am 14. Januar dieses Jahres in der Lnthcr- kirchc zn Dresden gehaltenen Predigt sagte Pastor Dr. Kühn: „Maria ragt für den Katholiken hoch über ihn, den sic geboren, hock) über Christus. Sie ist die Herrin, die Madonna, die Himmelskönigin. Sie öffnet die Pforten des ewigen Reiches. Sie ist die unschuldig Geborene. Jleckenrcine, Allerscligste, Göttlichste, sie ist selber Gott, eine Göttin. Freunde ist das nicht Frevel? Christus wird vor ihrer Größe immer kleiner, vor ihrem Glanze immer dunkler, vor ihrer Macht immer schwächer, vor ihrer Sanft mut immer härter. So wird die Gnadenreiche erhoben auf Kosten des Erlösers! Maria steht an der Spitze ber katho lischen Kirche, diese ist Marientum und kein Christentum. Die einzige Marmorgestalt Christi in der Peterskirche zn Rom, nämlich der tote Christus auf dem Schoße der Maria das ist das Bild der heutigen römischen Kirche!" Hier haben »vir die finstere Wolke der Verkennung und Vorurteile in ihrer schwärzesten Gestalt, können wir uns über den Wahn des nicht tiefer denkenden Protestan tischen Volkes noch wundern? Ja, in der Tat, der Gedanke, den Mai, den Monat des in der Natur neu anfsprossenden Lebens, der Gottesmutter zu weihen, ihr zn Ehren täglich ii, diesem Monat besondere Andachten zn halten ans dem ganzen katholischen Erdkreis, dieser Gedanke hat erst seit der Mitte des vorigen Jahr hunderts allgemein Leben und Gestalt gewonnen, ivährcnd er vorher nur still in manchen Gegenden und Ordensnieder- sassungcn gepflegt wurde. Woher kommt das? Stand Maria, die Gottesmutter, früher in der katlwüschen Kirche in weniger hohem Ansehen? Weit gefehlt — Luther sogar könnte als Zeuge durch manche seiner Aussprüche dafür an geführt werden, daß in den vergangenen Jahrhunderten genau derselbe Glaube in der Christenheit über die Herr lichkeit Marias herrschte wie heute. Eine Antwort ans obige Frage gab indirekt nach seiner Weise ein Redner ans einer Berliner landeskirchlickx'n Versammlung im vorigen Jahre, indem er sagte: „Wenn die Katholiken der Jungfrau Maria die Krone der Himmelskönigin aufsctzcn, so ist das schlimm: aber wenn Protestanten dem .Heiland die K-rone der Göttlichkeit rauben, so ist das viel schlimmer." Die im vorigen Jahrhundert begonnene radikale Fortentwickelung des Protestantismus, welche ja eine natirrnotwendige Folge seines irrigen Prinzipcs ist, hat dazu geführt, die bekannte Lehre über den Ursprung der Gottesmutter Maria 1854 als Dogma zu verkünden und ihre Verherrlichung in den Herzen der Christenheit durch die Maiandachten zu der- tiefen und weiter zn verbreiten, nm so einen neuen Pfeiler für die gläubige Anerkennung der Hauptlehre des Christen- tiimes, nämlich der Gottheit Christi, zn errichten, da mit dem Bekenntnis oder der Verwerfung derselben der Vor zug des Christentnmes vor den übrigen Religionen und seine Bedeutung nicht nur für die Ewigkeit, sondern auch für das Kulturleben der Völker in den künftigen Jahrhunderten sieht oder fällt. Tenn selbstverständlich bat die Verehrung Mariä nur einen Sinn, wenn Christus göttlickx'n Wesens ist. wenn dieser, ohne zn betrügen, machtvoll sagen konnte: Ich bin der Weg. die Wahrheit und das Leben — wer mich sieht, sieht auch den Vater — Ich und der Vater sind Eins. In welcher Weise nun Nkiria nach dem Willen Gottes an der irdischen Laufbahn und der Crlösertätigkeit ihres göttlichen Sohnes teilgenommen, wie sie von Gott begnadet ihre Heldenanfgabe dnrchgefnhrt und so, nach übernatür licher Auffassung der heiligen Schrift zur Königin der Hei ligen oder des Himmels emporgestiegen ist. haben wir im vorigen Jahre in Nr. 80 dieses Blattes betrachtet. -Habtm wir sie damit an die Stelle Christi gesetzt? Nur wer in kleinlichem Gesichtskreis oder mit rein realistischer Auffassung, d. h. nicht von dem Gesichtspunkte göttlickx'r Offenbarung heraus, die entsprechenden Stellen der Bibel betrachtet, ward das behaupten. Freilich, wer, wie der obengenannte Pastor Tr. Kühn von der Lnthcrkirche ans der Bibel heransliest, daß „Maria den Sohn der Ewigkeit oft nicht verstanden — seine gött liche Würde nicht erkannt, seine .Hoheit nicht begriffen, seinen Beruf nicht erfaßt habe — und daß dies die größte Tragik seines Heilandslebens gettx'sen sei," der wird ein auch nur entferntes Verständnis für die mhstisckx', über natürliche Bedeutung der Berichte des Evangeliums kaum erlangen, und wenn man die erhabenen Worte dagegen hält, mit welchen Maria vom Engel Gabriel