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L Vefteöarwl. ^ ^ k.WMdeil. kerdi«. rtewett.MEMnü'ZWV^EiZ7U^ ^ Die Krisis in der „Kirche des Evangeliums". In einer Resolution hat der Evang. Bund in seiner Der- sammlnug vom 30. April die nicht ultramontanen Katho liken aufgesordert, sich der „Kirche des Evangeliums" anzu- schließen. Wir stellten nun in der Sonntagsnummer die sehr natürliche Frage, wo denn diese „Kirche des Evange liums" sich befindet und haben Herrn Pfarrer Blanck- meister. der die Resolution vorschlug und begründete, um Antwort auf unsere Frage gebeten. Zufällig lesen wir heilte in der von Herrn Pastor Bunke herausgegebcnen deutsch- evangelischen Liirchenzeitung „Die Reformation" (Nr. 12 vom 25. März) eine Kritik über die protestantische Theo logie, auf die sich ja die „Kirche des Evangeliums" auf bauen muß. Anlaß zu dem Artikel sind die über den pro testantischen Theologenmangel erhobenen Klagen. Herr Pastor Bunke sieht den „bedeutungsvollsten" Grund für diese Fahnenflucht in der Theologie in den gläubigen Eltern und ungläubigen Theologieprosessoren und schreibt: „Es ist die Krisis, in der sich zur Zeit die theologische Wissenschaft befindet. Wir haben keine Theologie mehr mit einheitlicher Grundlage. Wir haben eine Theologie, die die Grundlagen des Christentums in dem bisherigen Verständnis der evangelischen Kirche bejaht, und eine R e - li g i o n s w i s s c n s cha f t, die diese Grundlagen verneint, aber bisher den Anspruch auf den Na inen evangelischer Theologie be hauptet. Da der Staat aus Rücksicht auf politische In teressen an den theologischen Fakultäten die protestantische Neligionsforschung mit der evangelischen Theologie gleich wertig erachtet, so kommen die jungen Theologen in die übelste Lage. Sie schließen sich etwa den radikalen Lehr- meinnngen an, die ihre vom Staat ihnen gesetzten Lehrer vortragen. Wenn sie dann aber ihrerseits eben jene Lehc- meinungen öffentlich vertreten, so muß sie die Kirche für untauglich zum Gemeindedicnst erklären. Welcher junge Mann wird aber ein Studium erwählen, das ihn in solchen Zwiespalt hineintreibt? Wenn er wenigstens noch wüßte, welche Universitätslehrer ihm den richtigen Weg zeigen! Allein die d u r ch t a u s e n d K e t t e n a n d e n Staat gefesselte Kirche hat es bisher noch nicht gewagt, zu sagen, welche der staatlichen Lehrer sie als geeignet zur ideo logischen Unterweisung erachtet und welche nicht. Nicht minder ist es für fromme Eltern bedenklich, ihre Söhne in die Theologie hineinzuführen, mit der Aussicht, daß die theologischen Lehrer sie dem Glauben der Christen- heit entfremden. Wenn es von einem theologischen Dozenten als Aufgabe hingestellt ward, die Seelen der jun gen Theologen zu gefährden, so ist das Mißtrauen gegen alle Theologie nur zu begreiflich." Wenn schon die protestantischen Eltern Furcht haben, daß ihre Söbne dein Glaubeil der Christenheit entfremdet werden, sobald sie Theologie studieren, wie kann der Evan gelische Bund von den Katholiken verlangen, daß sie in eine ,Furche des Evangeliums" eintreten, wo das „Evangelium" aus den Lehrkanzeln nicht mehr gelehrt wird? Wenn wir solckle Protestantische Stimmen zum Abdruck bringen, so beschleicht uns unendliche Trauer. Sind dock die Protestanten unsere Brüder und Schwestern in Christo und mit Schmerz sehen wir, wie sie dem Zuge des zer setzenden kirchlichen Liberalismus immer mehr Folge leisten, und sich immer weiter vom Vaterhause entfernen. Wenn die Katholikeil noch ein Depot von Glaubenskraft bewahrt Unpolitische Zeitkäufe. fl^chdruck v«c»ot«,.i Berlin, den 6. M.li 1906. Er sagte, als tlassenbewußter Genosse müsse er die Maifeier mitmachen. Sie sagte, das ist ein Unsinn. Er schlug mit der Faust auf den Tisch, und sie lachte. Nun gut, wenn du feierst, so feiere ich auch. „Alle Räder stehen still, wenn mein starker Arm es will, wenigstens das Rad voll der Kaffeemühle." Am Morgen des ersten Tages im wunder schönen Monat Mai wollte er etlvas länger, als sonst, den süßen Schlaf genießen. Er wurde aber geweckt durch ein arges Kindergeschrei, in das sich das Heulen der Kleinsten mischte. „Was ist denn los," schrie er; „Frau, wo steckst du, sieh doch nach den Jöhren." Sie aber stand ruhig am Feilster und las in dein Unterhaltungsblatt. „Die viclge- plagten Hausfrauen und Mütter müssen auch ihren zu- kunstsstaatlichen Feiertag haben. Ich tue heute weiter nichts, als demonstrieren." Er brummte etwas von Verrücktheit und fragte beiin Anziehen des zweiten Schuhes, ob sie den Kaffee schon gekocht habe. „Dann wäre ich ja eine Streik- brccherin." sagte sie und blätterte um. „Aber die Milch für die Kinder!" schrie er. „Ja, lieber Mann, die Milchhändler und die Milchjungeil sind doch auch Menschen; denen ist der Maifeiertag gelviß zu gönnen." Er prustete in das Wasch- Wasser und erwiderte in verhaltenem Zorn: „Wenn du mich ärgern willst, so gehe ich in die Kneipe und lasse euch den ganzen Tag hier allein sitzen." — „Da würdest du gegen euere höchsten Grundsätze sündigen, denn wer soll dich heute in der Kneipe bedienen? Die zielbewußten Kellner müssen doch auch ani 1. Mai feiern, und mit den elenden Streik brechern, die heute arbeiten, darfst du dich doch nicht ab- geben." -- „Sei doch vernünftig, Frauchen. Wir wollen nnt unseren Genossen hinausfahren ins Grüne und uns einen vergnügten Dag machen." — „Fahren? Das sind ja lauter haben, wenn sie noch auf dem Grunde der Apostel stehen, so klingt ihnen die Einladung des Evangelischen Bundes in jener Resolution, sich der „Kirche des Evangeliums" anzu- schließen, wie das Locken aus dem sicheren Vaterhause in die ungewisse Fremde. Wie es in einer gläubigen protestanti schen Gemeinde aussicht, beschreibt Herr Pastor Burggraf in Bremen in der „Christlichen Welt" (Nr. 16 vom 19. April). Der Verfasser gehört der liberalen Richtung des Protestan tismus an. In dem Artikel „Auf vulkanischem Boden" leg: er das Geständnis ab, daß der Protestantismus in Bremen der orthodoxe wie der liberale, der Konkurrenz des Monis mus mit dem Pastor Kalthoff an der Spitze des Monisten bundes sich nicht gewachsen fühlt. „An unserer Orthodoxie," fährt er fort, „besitzen wir („Liberale") keinen Rückhalt Sie unterscheidet uns wohl, vermag aber unseren prinzi piellen Unterschied von deni Radikalismus und unsere Heils gemeinschaft mit ihr selbst nicht zu erkennen ... In un serer Mitte selbst aber befindet sich bis in die gebildetsten Kreise hinein so viel geistlich minderwertiges, religiös totes Material . . ." In dieser Not der „Kirche des Evangeliums" bezeichnet das konservative „Reich" am 6. d. M. in seiner „Kirchlichen Vierteljahrsschau" es als Notwendigkeit, daß eine „gleich gewaltige Persönlichkeit" wie ein heiliger Thomas von Aquin, „der das ganze Zeitwissen in sich zusammensaßte und mit dem Glaubcnsleben ausglich", aufstehe und eine „im evangelischen Geist gleiche S u m m a" schreiben möchte! Dieser große Kirchenlehrer (1225 bis 1274) ist einer der größten christlichen Denker auf dem Gebiete der Philosophie und Theologie, von der katholischen Kirche 1567 zum Lehrer der Kirche ernannt und im Jahre 1880 zum Patron aller katholischen Schulen erhoben. Tie Summa ist eine bündige .Zusammenfassung der ganzen Lebensarbeit des heiligen Thomas und die scholastische Wissenschaft in ihrer Reinheit. „Wir bedürfen," sagt das „Reich", „einer solchen, durchaus theoretischen Natur, die uns -eine mit allen Fasern in der Schrift begründete, an allen Bächlein modernen Lebens orientierte, moderne Positive Theologie gibt." Und nun schildert der Artikel, wie die „Zeitftrömung wider die Kirche der Reformation brandet". Hosprcdigcr a. D. Stöcker, der zweifelsohne der Verfasser ist, meint nun, daß „Wein garten, Fischer, Jatho im Grunde genommen Dutzend menschen" seien, „Römer sei trotz seiner Jugend bedeuten der ... er fühlt die Natur des Sturmbrechers in sich." Die ältere liberale Thcologengeneration habe noch Ehr furcht vor den Anschauungen von Jahrhunderten gehabt, auch wenn sie dieselben nicht teilt. Hierher gehören Kautzsch, Harnack, Meinhof und der Protestantenverein. Fiir die neuere religionsgeschichtliche Richtung dagegen seialles in Fluß. Sie wirft spielend den ganzen Paulinismus über den Haufen, sie will Seelen gefährden, um Seelen „frei" zu machen. Ihre Stimmung ist durch Nietzsche beeinflußt. Und dort, wo die Rettung in dieser bedrängten Lage Her kommen könnte, vom Kirchenregiment, sieht der Verfasser eine Gefahr; er führt aus: „Maßgebend ist für das Kirchen regiment der Lehrsatz vom Parallelogramm der Kräfte. Drängen die Kräfte von links stärker, so geht dorthin eine Verbeugung, und der '„Besonnenste" des Harnackschen Krei ses wird in den Obcrkirchenrat ausgenommen. Wehren sich die Positiven in den Synoden, so wird eine durchaus positive Synodalrede gehalten. Ob durch entschiedene Taten, zum Beispiel die Besetzung der Nemscheidter Pfarrstelle durch das Konsistorium, erloschenes Vertrauen zurückgewonnen wird? Man denke nur an die Behandlung des Falles Jatho durch elende Sklaven des Kapitales und des Despotismus, die heute auf den Straßenbahnen oder Eisenbahnen Fron dienste leisteil, ohne an ihre unveräußerlichen Mairechte zu denken. Wenn schon, denn schon! Alle Räder müssen still- stehcn, auch die Wagenräder. Keine Maschine darf rauchen, auch die Kochmaschine nicht. Sei nur vorsichtig, daß du heute nicht etwa am Hungertyphus erkrankst oder ein Bein brichst; denn die Apotheker und Heilgehilfen sollen auch Maifeier lxilten. Nächstens wird anch wohl die Polizei in die rote Organisation eintreten; dann werden bloß noch die Einbrecher am t. Mai arbeiten. Nun, amüsiere dich gnt. Ich werde dann auch spazieren gehen und sehen, wo ich den Rest von dem Wohnungsgelde los werden kann. Es schadet ja nicht, wenn wir die nächsten Tage krumm liegen müssen; wir machen doch heute mal eine seine Demonstration zu Ehren der Maulhelden, die dir den Kopf verdreht haben." — „Null hör' auf, sollst werde ich dir mal zeigen, wer Herr im Hause ist." — „Nun willst du dich auf den Herrenstand- stttnkt stellen? In euren Blättern steht doch immer, daß cs keine Herren und keine Knechte geben soll und daß die Frauen gleichberechtigt sind. Wenn du feierst, so feiere ich auch! Herr im Hanse? Nein, darnach seht ihr nicht aus. Kinder seid ihr, große Kinder, die hinter jedem Narren Verlaufen und zu jeder Dummheit sich verlocken lassen. Darum macht ihr auch solche kindischen Streiche mit. wie diese verpfuschte Maifeier. Wenn die Kinder aus Besen stielen im Hofe herumrutschcn, so meinen sie, vor so einem Kürassicrregiment müßte die Nachbarschaft Respekt haben. Euro Demonstration ist auch so eine Stcckenpferdparade, die keinem vernünftigen Menschen imponieren kann. Dcmon- stratioii! Ein deutsches Wort gibt es gar nicht für so eine unnütze Schauspielerei, die ihr ausländischen Windbeuteln nachmacht." Achnliche Gardinenpredigten mögen wohl vielfach ge- Et»«*-« 4«. — «ernwr-rb^ 1S6». das Kirchenregiment! — Jatho kämpft heute genau wie früher gegen seine eigene Kirche." So geht das Kirchcnregiment mit der Zeitströmung, und weil diese höchste Autorität es mit keiner Partei ver derben will, fehlt ihr das starke Rückgrat, das nötig ist, mn der gefährdeten „Kirche des Evangeliums" einen festen Stützpunkt zu geben. Es wird dann eine Rede des Pastors Jatho zitiert, worin ausgeführt ist, daß „sittlich schöne Menschen" zu schaffen, das Ziel der modernen Theologie sei; dann sagt das „Reich": „Wir fragen: Wodurch unterscheidet sich Jatho vom Juderv- tum? Die „Allg. Zeitg. des Judentums" nimmt in ihrer Nummer vom 4. Mai mit vollem Recht den theologische!» Liberalismus, insbesondere das Bekenntnis Frenssens iw seincm Nachwort zu Hilligenlei, für das Judentum in An spruch. Das Judentum würde gewiß innerlich entfremdete Rabbiner nicht im Amte lassen. Unser Kirchenregiment: aber duldet das Kanzelwirken von Jatho und Fischer." Das sind traurige Zustände, wenn das Kirchenregiment machtlos und mit verschränkten Armen zusieht, wie die „Kirche des Evangeliums" durch die Neuerer vernichtet wird. Diese fühlen sich als „Reformatoren" und nehmen für sich das gleiche Recht in Anspruch, wie Dr. Luther. Möchte da nicht der Evangelische Bund besser daran tun, zuvörderst an der Lebendigmachung des „religiös-toten Materials", wie sich Herr Pastor Burggraf in der „Christ lichen Welt" ausdrückt, zu arbeiten im Dienste des — Evangeliums? Wenn er diese Reformation der „Kirche des Evangeliums" von innen heraus vollbracht, mag er die „nichtultramontanen Katholiken" abermals zum Eintritt in diese einladen. Die Eroberung morschgcwordener Katholiken aber tonnen wir nicht als kraftvolle Lcbcnsäußerung des Protestantisinns betrachten. Deutscher Reichstag. k. Berlin. 96. Sitzung am 7. Mai 1»06. Die zweite Lesung des ZigarettcngcsetzeS wird fortgesetzt. Eine ganze Reihe von Artikeln wird nach Ausführungen der sozialdemokratischen Abgeordneten Molkenbuhr und Geyer an genommen. Die Sozialdemokratie beantragt die Aufnahme fol genden Antrages: „hinter 8 32 folgenden 8 32 a eüizusügcn: 832 a. Entschädigung arbeitslos werdender Arbeiter. Personen, die als Arbeiter oder Arbeiterinnen in der Zigareueninduslrie gearbeitet haben und innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Zigarettensteuergesctzes durch Einschränkung der Produktion oder durch Verlegung der Fabriken oder durch Nebcrgang vom Hand betrieb zur Fabrikation vermittelst Maschinen arbeitslos werden, erhalten Entschädigung, und zwar, wenn sie zur Zeit des Eintritts der Arbeitslosigkeit mindestens ein Jahr, aber nicht länger als 2 Jahre sich als Zigarettenarbeiter oder -Arbeiterinnen ernährt haben, den Betrag eines Jahresarbeitsverdienstes, mindestens aber 500 Mk.; wenn der Arbeiter oder die Arbeiterin sich länger als 2 Jahre aber weniger als 10 Jahre als Zigarettenarbeiter oder -Arbeiterin ernährt hat. den dreifachen Betrag des Jahresarbeits verdienstes, mindestens aber 1500 M.; wenn der Arbeiter oder die Arbeiterin sich länger als 10 Jahre als Zigarcttenarbciter oder -Arbeiterin ernährt hat. den fünffachen Betrag des Jahres arbeitsverdienstes, mindestens aber 2500 Mk.* — Nbg. Molken buhr (Sozd.) begründet den Antrag. — Staatssekretär Frhr. v. Stengel spricht sich gegen den Antrag aus. Die Annahme des Antrages führt zu ganz unabsehbaren Konsequenzen; noch nie hat der Gesetzgeber eine solche Entscheidung gewährt. Bei der Einführung der Bandcrollesteuer auf Champagner hat man anch keine Entschädigung gewährt! Wer kann denn beweisen, daß die Arbeiter geschädigt werden? (Sehr richtig!) — Graf von Mielczynski (Pole) schließt sich dem Anträge an. — Abg. Dr. Jäger (Zentr.): Wenn Sie Verbot der Nachtarbeit der Frauen fordern, geben Sie (die Sozialdemokraten) auch keine Entschädigung. — Wenn Sie Lokalbahnen bauen und die Fuhr leute brotlos machen, geben Sie gleichfalls keine Entschädigung? Wohin kommen wir mit solchen Anträgen? Ter ganze Aibüter- halten lvorden sein. In der Tat steckt in dem Mairuinmel nicht der Sinn und Verstand, den ein ausgewachsener Deut- scher bei allen Dingen verlangen sollte. Was die Feiern den „demonstrieren" wollen, das wissen wir ja längst. Einen kräftigen Eindruck könnte vielleicht eine allgemeine Demonstration machen; aber die ist ja nicht möglich. Es wird jedes Jahr eilte Halbheit, ja noch ein geringerer Bruch teil, und cs bleibt der unangenehme Eindruck von Eigen sinn und Schwäche. „Zielbewußt" nennen sich die vermeint lichen Weltverbesserer gern; aber in diesem krampfhaften Demonstrieren am 1. Mai ist keine Zweckmäßigkeit zu ent decken. Oder man müßte mit der Zielbewußtheit der Kinderstube rechnen. Wo ein Haufeil Kinder zusannnen sind, da gibt es bekanntlich immer Lärm, Krakehl lind Tu mult. Um nichts und gar nichts streiten und zerren sich die Kinder. Das friedliche Spiel wird ihnen bald langweilig; cs muß Leben in die Bude kommen. Was der eine hat, will der andere lmben; nicht weit ihm an der Sache selbst lvas gelegen ist, sondern um dem anderen zu zeigen, daß er ihm in die Ouere kommen kann. Den anderen zu reizen, zu stören, zu ärgern, das ist ein Genuß! In dem Augenblick, wo der andere nachgibt, verliert die Geschichte ihren Reiz. Wenn die sämtlichen Arbeitgeber Deutschlands beschlössen, am l. Mai ihre Betriebe ruhen zu lasseil, so wäre die ganze sozialdemokratische Maifeier ein ausgelaufenes Ei. Aus der protzig-trotzigen Demonstration würde dann ein gewöhn licher Feiertag werden, und ringsum würde man schreien: „Warum denn das? Wir haben doch lim diese Jahreszeit so wie so Feiertage genug? Der Lohnausfall lohnt sich ja nicht. Wenn wir uns eine sommerliche Erholung gönnen wollen, so wäre doch ein Feiertag im Juli besser; am 1. Mai ist es doch meist noch zu rauh da draußen." Gewiß, so würde die Vernunft sagen; aber die Vernunft wird nicht gehört, so lange die Trotz- und Streitlust ins Spiel kommt- 1