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Ne »egrünbung der Anftage wie deren Besprechung war andererseits doch bedeutungsvoll für die gesamte europäische Lage. Der Minister des Aeußeren, Graf Guicciardini, nahm eine Stellung ein, >ie uns im allgemeinen befriedigen kann. Selbstverständlich suchte er zuerst die Haltung Italiens auf der Marokkokonferenz zu rechtfertigen, so gut es eben ging, und er spendete hierbei dein italienischen Vertreter Visconti Venosta sehr reiches Lob. Doch lassen wir die Vergangen heit; mehr Wert hat die Erklärung für die Gegenwart: „In l>erzlicher Treue zum Dreibund werden wir die traditionellen innigen Beziehungen zu England und die aufrichtige Freundschaft mit Frankreich aufrecht erhalten, indem wir die Politik fortsehen, die darin besteht, im Konzert der Völker die Rolle der Eintrag und des Friedens zu spielen!" — DaS läßt sich hören. Niemand findet von Italien, daß es wegen seiner Zugehörigkeit zum Dreibunde nun gegen Eng land und Frankreich feindselig gesinnt sei; aber wir wünsch ten nur, daß, wie in dieser Rede, die Pflichten des Drei bundes stets voranstehen, das soll in erster Linie in Betracht kommen und erst dann die Freundschaftverhältnisse zu an deren Staaten. Gerade an dieser wickffigen Reihenfolge hat es ab und zu etwas gefehlt; die erneute Versicherung, diese stets einzuhalten, kann uns willkommen sein, wenn sie zur vollen Wahrheit gemackff wird. Der Minister zählte dann allgemeine Vorteile auf, welche Italien aus dein Drei bünde zufließen, namentlich auf dem Balkan. Nun die Aus- spräche stattgefunden hat, darf man die Unstimmigkeiten mrch als beigelegt ansehen; es wäre verfehlt, jetzt noch in bei den Ländern die Sache nachzutragen und sie auf das künftige Verhalten einwirken zu lassen. Namentlich hat die deutsch Presse die ernste Pflicht, nicht durch Sticheleien und unnütze Angriffe in Italien eine Verstimmung eintreten zu lassen, die schließlich doch nicht in unserem Interesse liegt. Ein „Sündenbock" ist ja bereits gefunden; es ist der italienische Gesandte am Berliner Hofe, Graf Lanza, er ist vorerst in Urlaub gegangen und wird nicht mehr auf seinen Posten zu rückkehren. Die einen begründen den Wechsel mit dem hohen Alter des Gesandten, die anderen mit den jüngsten politi schen Vorkommnissen. Die letztere Vermutung ist die rich tige; selbstverständlich gilt aber für die Oeffentlichkeit nur das hohe Alter als Abschiedsgrund! Tann kann eine neue Basis durch neue Personen geschaffen werden, um ein stetes Zusammenwirken der beiden Mächte zum Besten des Welt friedens zu erzielen, womit der Dreibund ja seine Aufgabe erfüllen wird. Rußland. — Die Wahlen in Warschau haben begonnen. Hunderte von Proklamationen werden verteilt und Wagenaufzüge niit Neklameschilderu werden in Szene gesetzt. Das Volk fühlt den historischen Moment. Tie Sozialisten haben den Kampf gegen die Wahlbeteiligung eingestellt. Tie Nationalpar teien haben eine Kirchenfeier veranstaltet. Der Sieg der Kandidaten der Nationalen ist wahrscheinlich. — Am 24. d. M. nahm die Haltung der 40 000 arbcits- losen Fabrikarbeiter in Petersburg einen drohenden Cha rakter an. Die Arbeitslosen haben der Stadt ein Ultima tum gestellt, ihnen sofort die von der Stadt auszuführenden Erdarbeiten beim Umbau der elektrischen Bahnen und die technischen Arbeiten bei Brückenbauten zu übergeben. Sollte die Stadt das Ultimatum ablehnen, was mehr als wahr scheinlich ist, weil Mittel und Kräfte dazu fehlen, so drohen sämtliche Arbeiter die Arbeitslosen durch einen Generalstreik zu unterstützen, bis sie die gewünschte Arbeit erhalten. — Ein neuer Krieg zwischen Rußland und Japan? Dam Chef des russischen Generalstabcs, Generalleutnant Palytzin, soll der Kenner der ostasiatischen Verhältnisse Bashenow eine Denkschrift überreicht haben, die einen neuen japanischen Krieg in kurzein — in etwa sechs Jahren in Aussicht stellt. Alsdann werde nicht nur Japan, sondern auch England von Indien her Rußland angreifcn, um es ganz von der Küste Asiens zu verdrängen. Bashenow ver langt daher, daß mindestens zwei Drittel der mandschu rischen Armee in Ostasien verbleibe, daß alle wichtigen Punkte befestigt würden, Militäransiedlungen zu entstehen hätten und daß eine starke Flotte, deren Schisse von aus ländischen Firmen gebaut werden müßten, gestützt auf Wladiwostok, Nikolajew und die Olgabucht in Ostasien zu stationieren sei. Wladiwostok müsse auch Bauplatz für die Schisse werden. Das alles ist sehr nett und auch scheinbar ziemlich glaubnmrdig ziisammengestellt, aber ein neuer An griff Japans in nächster Zeit scheint aus verschiedenen Gründen nicht recht glaublich, ebensowenig eine aktiv: Beteiligung Englands. Was aber die Vorschläge für lltußland anbelangt, so sind sie zum Teil einfach undurch führbar. Tie Kosten der dauernden Unterhaltung einer Armee von etwa 250 000 Mann in Ostasien auf Kriegsfuß sind zu groß, als daß die russischen Finanzen eine solche Aus gabe vertragen könnten. Ein aktives Eingreifen Englands von Indien her wäre zudem mit den allergrößten Schwierig keiten verknüpft. Tie indische Armee eignet sich nicht für solche Züge und ist dazu auch gar nicht geschaffen, ist in ihrer geringen Stärke lediglich eine Sicherungstruppe für die weiten indischen Gebiete. Ferner wird Japan auch seiner Geldverhältnisse wegen sich bedenken, einen neuen Krieg zu beginnen. Es hat jetzt 4,8 Milliarden Mark Schulden, bei den noch nickt 500 Millionen Mark ordentlichen Ein- nahmen, erhebt noch, lange nach dem Kriege, Kriegssteuern und hatte dabei zuletzt über 400 Millionen Defizit. Es hat die Ansicht BcrecAigung, daß Japan in den nächsten Jahren seine für das Land enorme Schuldenlast nicht vermindern, sondern vermehren wird, und es erscheint fraglich, ob Eng- land die zum Kriege notwendigen 4 oder 6 Milliarden her gibt, namentlich im Hinblick darauf, daß auch, wenn Japan wieder siegen sollte, Rußland nicht zu zwingen ist, auch nur einen Pfennig Geld herauszurücken. Ein Japan mit 10 Milliarden Schulden aber ist eine Abnormität, und das militärische Uebergewicht müßte bei solcher Ueberschuldung schnell sinken. — Gapon soll ein dreister Schwindler sein. CS wurde nämlich aus Petersburg berichtet, daß die russischen Revolu tionäre Gapon gehängt hätten, weil sie ihn als Polizei- spitze! erwischt hätten. Die Mitglieder des russischen Re- volutionskomitecs in London erklären nun die Geschichte von der Hinrichtung Gapons durch Gesinnungsgenossen für Blödsinn; sie sei wahrscheinlich von Gapon selber ctfundcn. Türkei. — In einer Konferenz zwischen dem Großwestr. dem Minister des Aeußeren und dem persischen Botschafter wies letzterer auf die Folgen hin, die entstehen würden, wenn die Pforte im Greuzstreit nicht nachgäbe. Er machte zwei Vorschläge, deren Ausführung er von der vorherigen Räumung von Passovah durch türkische Truppen abhängig machte. Der erste Vorschlag geht dahin, daß die Punkte, über die eine Einigung unmöglich ist, einem Schiedsspruch der unbeteiligtcn Mächte unterbreitet werden. Nach dem zweiten Vorschlag sollen alle Gceuzstreitigkeiten sofort diesem Schiedsspruch unterworfen werden. Diese Vorschläge wurden dem Sultan unterbreitet. Bemerkenswert ist es, daß der Botschafter zum ersten Mal auf einen möglichen kriegerischen Ausgang hingewiesen hat. AuS Stadt und Land. Dresden, den 26. April 1906 Tageskalender für den 27. April. 1905. Kampf nnl Hottentotten bei NurudaS. — 1904. Schluh der Mittelmeerreise des deutschen Kaisers. — 1848. * Otto. König von Bayern. — 1814. Napoleon schifft sich nach der Insel Ewa ein. — l812. * Fr. v Flotow zu Rcntendorf in Mecklenburg. Opernkomponist (.Martha", .Stradella'). — 1792. Hinrichtung AnckarströmS. deS Mörsers Königs Gustav III. von Schweden. — 1767. * A. Rom» brrg zu Vechta. Komponist von S Hitlers .Lied von der Glocke".— 1622. Lilly bei Wiesloch von dein Markgrafen Georg Friedrich von B.rden-Durlach geschlagen. — 757. f Papst Stephan II. —* Wetterprognose des König!. Sachs, meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 27. April: Witterung: unsicher. Temperatur: unternormal. Windursprung: Nordost. Luftdruck: tief. —* Se. Majestät der König hat heute mittag Bad Elster verlassen, sich mit Sonderzug nach Plauen und von da nach Dresden begeben, wo er 4 Uhr 50 Min. nachm, eintrifft. —* Se. Königl. Hoheit Dc. Prinz Max, Herzog zu Sachsen, ist am 23. d. M. abend 7 Uhr 35 Min. wieder von Dresden abgereist. ^ ^ —* Die Schwester unseres Königs, Erzherzogin Maria Josefa, mußte sich bekanntlich einer Operation unterziehen und hat, wie wir meldeten, erst vor kurzem das Sanatorium Low in Wien verlassen. Sie hat nun mehr über direktes ärztliches Anraten die Brionischeu Inseln nördlich von Pola im Quaruero zu ihrem Er holungsaufenthalt gewählt. Die Dauer dieses Aufenthaltes wird ganz und gar durch daS Wetter bedingt sein. Während des Aufenthalts auf den Brionischen Inseln wird die Leitung der Kriegsmarine der Erzherzogin eine Jacht zur Verfügung stellen, auf welcker Erzherzogin Maria Josefa ausgedehntere Ausflüge im Qiarnero zu unternehmen beabsichtigt. —* Se. Exzellenz S t a a t s m i n i st e r v. Metzseh- Neiche nbach hat sich am 25. d. Mts. aus Anlaß seines Uebertritts in den Ruhestand in feierlicher Weise bei den Ministerialdirektoren, Vortragenden Räten und Hilfsarbeitern im Ministerium des Innern und im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, sowie auch von den Vorständen und dem Personale der Kanzleien verabschiedet und wird sich zum weiteren Kurgebrauche nach Wiesbaden begeben. —* Oberbürgermeister Beutler hat sich am 24. d. M. in Begleitung des Dezernenten für die städtischen Straßeubahncu Stadtrat Dr. Kretzschmer nach Wien be geben, um die Einrichtungen der dortigen städtischen Straßenbahn zu studieren. —* Dem Königl. Kammersänger Burrian und dem Hoftheater-Kostümmaler Fant» wurde von Sr. Majestät dem Kaiser van Oesterreich das Ritterkreuz des Franz- Joseph-Ordens verliehen. —* In der Lößnitz wurde am Dienstag die neu errichtete Realschule mit Progymuasium feierlich geweiht. Gleichzeitig erfolgte die Aufnahme von 08 Schülern in die Anstalt. —* Am nächsten Sonntag beginnen in der Großen Wirtschaft im Königl. Großen Garten die Sommer- konzerte der Kapelle des Hauses unter der Leitung des Musikdirektors A. Deutsch er. ES werden allwöchentlich Doppelkonzerte, sowieFrühkonzerte, deren erstes für Sonntag, den 0. Mai. in Aussicht genommen ist, stattfinden. —* Unterhalb des König - Albert - Hafens wurde Dienstag vorm, die Leiche eines Geschäftsreisenden aus der Elbe gezogen. Meißen. Noch erinnert hier (ganz abgesehen von dem häufigen Vorkommen des Vornamens Benno) gar manches an den hl. Meißner Bischof Benno, dessen Jubiläumsfeier wir bald begehen werden. Wenn man aus der Brüstung der Mauer neben dem alten massiven VischofSturm (jetzt Amtsgericht und Zubehör) herabschaut ins Elbtal, daun steht mau auf dem rechten User des Stromes einen baum bewachsenen Grund zum Rittergut Proschmitz gehörig, der allgemein als „heiliger Grund" bekannt ist. In diesem lieblichen Tälchen sprudelt ein Quell, „Vcnuobrunu" ge nannt. Der Ausfluß dieser Quelle bildet ein Weiher, an dessen Ufern in früherer Zeit noch die Spuren eines von St. Benno bewohnten Häuschens zu sehen gewesen sein sollen. — Die Lagerstatt deS Heiligen, welche bis 1645 in einer Kammer neben dem Wappcnsaal der Albrechts- bürg aufbewahrt wurde, ist 1046 von den Schweden ver brannt worden. Chemnitz. Der Einsender der Nachricht, daß die kath. Fortbildungsschule „mangels geeigneter Lehrkräfte" aufge hoben worden sei, sendet uns folgende aufklärende Zeilen: „Die Notiz inbezug auf die Auflösung der kathol. Fort bildungsschule in Chemnitz ist mißverstanden worden. Es soll dari.l natürlich nicht im entferntesten irgend jemand beleidigt werden, am allerwenigsten einer der Herren Lehrer. Der Unterricht ging ein, weil sich die Kosten zu hoch beliefen. Der mißverstandene Ausdruck ist also nicht absolut, sondern relativ zu nehmen. Ich schrieb Ihnen die betr. Notiz, well die Auflösung der kath. Fortbildnngs- schule eine große Anzahl kathol. Familien betrifft. Ich glaubte, einen Grund der Auflösung beifügen zu müssen, weil ich den in jeder Weise um die kathol. Sache ver dienten Schulvorstand vor Mißdeutungen bewahren wollte. Ich wählte den mißdeuteten Ausdruck, um das Materielle nicht allzu sehr hervorzuheben. — Nach dieser loyalen Er klärung ron seiten des Berichterstatters selbst dürfte die Sache endgültig beigelegt sein. Zwickau. Am 20. d. Mts. vollendete Herr Hofrat Roß in Glauchau sein 70. Lebensjahr. Wenn wir nach träglich noch darauf Hinweisen, sind wir sicher, daß die Katholiken Sachsens mit unS in dem Wunsche überein- stimmen, daß dem würdigen, um die katholische Cache so treuverdientcn Greise durch Gottcs Güte noch manches Jahr des Lebens und WirkeuS beschieden sein möge. Xci inultos rrunos! Zwickau. Am 23. d. Mts. wurden in der hiesigen kath. Schule in Gegenwart des katholischen Schul vorstandes von Herrn Direktor Dr. Otto der bisherige Hilfslehrer Paul Hüttig als 5. ständiger Lehrer, Herr Wilhelm Pohl, bisher in DreSden-Pieschen, als Hilfslehrer. Fräulein Elisabeth Richter und Fräulein Gertrud Schulz als Handarbeitslehrerinnen in ihr Amt eiugcwiesen. — Die Zahl der neu in die Schule eintretenden Kinder be trägt 81; es besuchen jetzt etwa 500 Kinder die hiesige katholische Schule. Die 0. ständige Stelle wird durch einen Vikar verwaltet, weil auf ergangene Ausschreibung hin keine Meldung erfolgte. Meran (Tirol). In den österreichischen Alpen sind starke Schnecsälle eingetreten, auch hier in Meran. In Gastein liegt der Schnee meterhoch, so daß der Bau der Tauerubahu oberhalb Gasteiu unterbrocteu ist. In Salz burg herrscht seit DienStog anhaltender dichter Schnecfall, durch den sogar Bäume uiedergebrochcn wurden. Auch der Semmering bei Wien zeigt Schnee. (Weiteres «Aus Stadt und Land" in der Beilage.) Die Lage in San Francisco. 260 Polen, welche in der St. Jgnatiuskirche zu einein Gottesdienst versammelt nxrren, sollen nach einer Meldung des „Morning Leader" durch den plötzlich erfolgten Zusam menbruch der Ltirä-c ihr Leben verloren l)abcn. Nach einer Newyorker Privatmeldung hat seit dem 18. d. M. das Newrwrker Schatzamt für die Banken zehn Millionen Dollar nach San Francisco gesandt, die Chicagoer Banken fünf Millionen. Ter Schatzamtssekretär Shaw ord nete an, daß von Chicago anS 15 000 000 Dollar Regie- rnngsdepositen den Banken in San Francisco überwiesen werden. Obgleich in San Francisco die Bankiers anfangs erklärt batten, die Geschäfte ehestens wieder anfnehmen zu wollen, suchen sie nun um ein dreißigtägigcs Moratorium nach, welches in der Weise erwirkt werden soll, daß der Gouverneur durch einen sckian eingesetzten Ausschuß ersucht wird, von Tag zu Tag dreißig Tage lang Feiertag zu proklamieren. Tie Miliztruppcn sind alle zurückgezogen lvorden. Gestern ist die Telephonverbindung mit Oakland wieder zu stände gekommen. Tie Gürtelbahn ist auf den Userstrecken wieder in Betrieb und vermittelt die Verteilung der Hilfs vorräte. 200 Aerzte sind damit besänftigt, die gesundheit lichen Verhältnisse zu untersuchen. Am 25. d. M. nachmittags 3 Uhr 15 Minuten wurde wieder ein Erdbebenstoß verspürt, der nahezu eine Minute dauerte und beträchtliche Unruhe hervorrief. Die Mauern vieler von dem Feuer teilweise zerstörten Gebäude stürzten ein. Schwächere, noch unversehrte Gebäude wurden erschüt tert. Der Stoß wurde auch in Oakland und Berkeley ver spürt. Präsident Noosevelt bat eine Botschaft an txn Kongreß gerichtet, in der er die Bewilligung von 300 000 Dollar für die Staatswerst in Marn-Jsland bei San Francisco empfieblt, um für die Arbeitslosen Gelegenheit zur Arbeit zu schassen. Gleichzeitig wird in der Botscliaft die Bewilli gung von Mitteln zur Nenbeschaffung von Armeevorräten für San Francisco nachgesucht. Meuselwitz, 25. April. Tie Zahl der streikenden Bergleute im Hallcschen Bergrevier ist nach der „Nat.-Ztg." im Laufe des Vormittags unter 4000 herabgesnnken. Berlin. Ein neuer Mordfall hat sich am Diens tag ereignet. Ans freiem Felde in der Nähe des Bahnhofs Heinersdorf wurde morgens um 5^ Uhr die Leiche eines Mannes ansgesimdcn, die mehrere Messerstiche aufwies. Der Tote war ein italienischer Bauarbeiter namens Dorigo. Als der Tätersclxfft verdächtig ist der Bauarbeiter Giovanni Philippi, der Schlasstnbengenosse des Getöteten, vorläufig in Gewahrsam genommen worden. Hamburg, 24. April. Auf dein Wandsbecker Pfcrde- markt ist gestern der 1879 zu .Hamburg geborene Gelegen heitsarbeiter Wilhelm August Klüsendorf wegen Verdachts des Lustmordes an der kleinen sechsjährigen Margarethe Garber verhaftet worden. Klüsendorf ist am 5. Februar ans der Irrenanstalt Friedrichsberg entsprungen, wo er als gemeingefährlicher irrsinniger Verbrecher nrttergebracht war. München, 25. April. Der bei seiner Mutter in München zu Besuch weilende 26 jährige Studierende der technischen Hochschule in Dresden, Herbert von Dittmar anS Riga, ist im Hanse seiner Mutter nachts bei der Heimkehr im Treppenhanse abgestürzt und früh morgens tot ansgcfundcn worden. München, 25. April. Zum Besten der Hinterblie benen der in Eonrndres verunglückten Bergleute fand heute nachmittag unter dem Protektorate der hiesigen französischen Gesandtschaft eine Aufführung des KinderkrcnzzugcS durch deu Augsburger Oratorienverein statt, der mit einem Son- derzug von Augsburg hierher gekommen Nnr. Der Auf führung wohnten unter anderem bei Prinz Ludwig, sowie andere Mitglieder der Königlichen Familie, die Herren und Damen des diplomatischen Korps, die bayerischen Minister und die Spitzen aller Kreise der hiesigen Gesellschaft. Essen. Tie Genickstarre dehnt sich im Landkreis Duisburg weiter aus. Bisher sind 140 Erkrankungs- und 100 Todesfälle festgestellt. Auch in Stettin wurden drei Soldaten von der Genickstarre befallen. Außerdem herr schen dort die schwarzen Pocken. Budapest, 25. April. Bei Szatmar ist heute ein mit Hagel verbundener Wolkenbruch uiedergegangcn. An- nähernd 8000 Hektar Soat sollen vernichtet sein. Brüssel, 25. April. Der Belgier Joris, der wegen