Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 26.04.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190604269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-26
-
Monat
1906-04
-
Jahr
1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.04.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
dm sind. Der Zenlralverbanü wünscht namentlich auch darüber Aeußerungen zu erhalten, inwieweit die Heimarbeir in den einzelnen Industrien urrd Bezirken die Tendenz des Zurückgehens oder zur weiteren Ausbreitung zeigt. Man merkt die Absicht und wird verstimmt. Weshalb hat der Verband nicht eine solck>e Enquete schon vor drei Jahren veranstaltet? Jetzt, nachdem es einen Schritt vorwärts geht, wehren sich allerlei Kräfte gegen den so lvohlverdienten Heinwrbciterschutz, weil eben der Geldbeutel von gewissen Großkonfektionären etwas getroffen wird. Das Elend der Heimarbeiter ist oft genug erforscht, jetzt nüisscn gute Ge setze kommen. — Dem wegen seiner Beschrinpfungcn gegen die kalt). Kirche z i einem Taz Gefängnis verurteilten Divi- sionSpfarrcr BaHstcin har jetzt der Vorstand des OSnabcücker Zivcigverears des Evangelischen Bundes eine Belobignngsadresse geschickt, in der es Hecht, daß die zur Bezeugung von Glaubeuskcast und lleberzeugunzStrene vorgebrachten Beschimpfungen BuchsteinS keine Be schimpfungen sind, weit sie der „lautersten Gesinnung und den edelüen Motiven" entspringen und ..mit heiligem Ernst aus die der ev mgelischen Kirche, der Geisressreiheil und der Kultur unseres Vaterlandes vorhandene Gefahren" Hin weisen sollen. Zum Schlich Hecht es: „Wir erhoffe» mit Ihnen die Zeit, in der das Recht der freien Meinungs- autzerunz nicht mehr durch Paragraphen des-St. G.-B. gehindert wird, in der auch die Gegner ein freies ehr liches Manne:wort achter: oder sich für zu vornehm halten werden, um unbefugt in ihnen verschlossene Versammlungen cinzndriuge» und ihr selbst genommenes Gastrecht zu iniß- brauchen. Wir werden weiter kümpserr für volle Glaubens-, Gewissens- und Redefreiheit in der Gewißheit: der Sieg rnrch uns doch bleiben." — Der Eoangclische Bund schwärmt für eine Redefreiheit, daa it er gegen die katholische Kirche sagen kann, was er will; die ärgste Beschimpfung i>t ihm nur eiu „freies ehrliches Manneswort". Da- gegen einzrischreiten. ist eine Vergewaltigung der „N.de- srerheit" und der „freien Meinungsäußerung". Der Evangelische Bund muß doch eine große Schwäche rm Pre- testantismus fühlen, denn sonst brauchte er keine solche Angst zu haben, sowohl vor dem 8 166 als auch vor katholischen Zuhörern. Aber der Evangelische Bund schwärnrt nur für die „Redefreiheit", soweit ec selbst in Betracht kommt. Wen>v ein katholischer Militärgeisilichcr die woteslantische Krrche beschimpfen, ja nur ein unvorsichtiges Wort sprechen würde, so möchten mir einmal den Lärm drüben hören; aber die Katholiken dürfen über die Beschimpfung ihrer Religion nicht ansgebracht sein. Wenn ein Katholik ein „freies ehrliches Manneswort" nach Bachstein - Manier spräche, würde bereits morgen die Staatsgewalt zur Untersuchung genötigt werden! Wenn ein solcher Mann nach seiner Verurteilung eine solche Belobignngsadresse cr- lnelt, wie jetzt Bachstein, so würde das als eine Heraus forderung der Protestanten und als eine Verhöhnung des Gerichtes betrachtet werden. Wenn es aber der Evan gelische Bund macht, hat niemrnd ein Wort des Tadels. Die von dem Evangelischen Bund verlangte Schimpf- sceiheit soll mir beabsichtigen, daß die Protestanten auf die katholische Kirche schimpfen dürfen, die Katholiken sich aber gegen diese Beschimpfungen niclt wehren sollen. — Der voir deir deutschen Cisenbahnvermaltungcn ein gesetzte Ausschuß für die Angelegenheit der Persvnentarif- reform ist am Dienstag in Stuttgart zusanrinengetreten. Beratungsgegenslände werden namentlich unter anderem die Lösung der Fahrkarten für die Rückreise auf der Hin reise. die Gestaltung der Schnellzugszuschläge, der Vor verkauf von Plätzen, die Erleichterung beim Uebergang van niedrigeren in höhere Wagenklassen. Vereinsuchung bei F rhrtnnieibrechiwgen. sowie möglichst einfache Abrech nung der Verwaltungen sein. Oesterreich Ungarn. — Wie nunmehr s ststeht, trifft Kaiser Franz Joseph, nachdem er fasl zwei Jahre lang den Besuch Ungarns vermieden hat, am 20. Mai zur feierlichen Erösfnnng des ling arischen Reichstages i» Ofen-Pest ein, ebeixo dl»,- Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand. Auch ist die in Abhalvmg mehrerer glänzender Hcfststtickikeiien geplant. Die Hrnpt'tadt beabsichtigt diesmal, in Anbetracht der vorläufigen Lösung der Krisis, dem Ka.ierAciuen überaus großarliaen Emvßnig zu bereiten. Das „Freindenblait" wendet sich gegen die Koiinnen- taee mehrerer ausländischer und inländischer Blätter, welche das Telegramm des deutschen Kaisers an den Grasen Golu- chowsli als eine Demütigung Oester-reich-Ungcrrns bezeich nen, und führt ans: Oesterreichs Platz ans der .Konferenz von Algeeiras war von vornherein an der Seite des Deut- scheu Reiches. Abgesehen von dem Bnndesverlältnis er gab sich iiiißn'e Stellung von selbst daraus, das; das Pro- g-rainm des Deutschen Reiches, Aufrechterhaltiing des Prin zips der offenen Tür. naturgemäß auch das unsere sein mußte. In den kritischen Augenblicken der Konferenz über nahm Oesterreich Ungarn das Amt des ehrlichen Maklers. Wenn der dentsckx Kaiser für den Leiter unserer auswärti gen Politik anerkennende Worte fand, so kann nur Vorein genommenheit oder blinde Gegnersckxrst dieser Kundgebung eure Bedeutung beilegen, welck-e das Lob in eine Denriiti- gimg venrxmdeln würde. - Im österrrichischr» Abgcvrdnctcirharisc gab der Prä sident Graf Vetter zunächst in Normen Worten dem Mitge fühl des HauseS für die Opfer der Katastrophen am Vesuv imd in San Francisco Ausdruck. Das Hans trat dann in die Tagesordnung ein und erledigte Dringlichkeitscrnträge. Eingegaugen sind Interpellationen der deutschen Parteien, -er Jliirgtschechen und der Christlich-Sozialen, in denen die Negierung anfgefordert wird, genaue und unzweideutige Auskunft über die Abmachungen zwischen der Krone und -er ungarischen Negierung zir erteilen, sofern sie die dies seitige Ncichsliälfte berühren; insbesondere auch, welche Maßregeln die Negierung gegen einen eventuellen Wirt- schaftliclx'ii .Kampf der jenseitigen ReichSbälfte gegen die diesseitige zu ergreifen gedenke. Ferner ist eingegangm ein Antrag Sylvester auf Beschlickung eines Gesetzes be treffend die Wahl einer aus sechs Mitgliedern des Herren- l-auses und 18 Mitgliedern des Abgeordnetenhauses be stehenden Parlamentsdeputation zwecks Verhandlungen mit einer ungarischen Parlamentsdeputation über die Regelung des Verhältnisses zu Ungarn. Weiter sirrd in heftigen Aus drücken gegen das finanzpolitische System der russischen Regierung gehaltene Interpellationen Ellenbogen und Ofner eingegangen wegen Zulassung der russischen Anleihe zur amtlick)eir Kotierung. Das Haus lehnt die Dringlichkeit des Antrages auf Gestattung der Leicherwerbrennung ab, nachdem der Minister des Innern erklärt hatte, daß eine Aenderung der gegentvärtigeir Leichenbestattung nicht auf dem Wege der Verordnung, sondern nur auf gesetzlichem Wege möglich sei. Nim. — Gegenüber den fortwährend in der liberalen Presse des Auslandes auftaucherrden Gerüchten, der Pavst rvolle darr Vatikan verlassen, schreibt der „Corriere della Sera", der Papsl treibe gegen Italien nack wie vor eine versöhn- licl-e Politik, zu einem Verlassen des Vatikans werde es aber nie t'onmieir. Man solle auch nicht immer mit dun Eiinvande kommen, der Papst unterliege den Einflüssen seiner Umgebung, die intransigent sei. Ter Papst besitze große En-ergie und dulde weder Pressionen, noch Einflüsse. Tie Nachricht, daß der Papst der Braut des Königs von Spanien, Prinzessin Ena von Battenberg, die Tugend rose verleihen wolle, bewahrheitet sich nicht. Die Rose ist am Sonntag Lätare nicht gaweiht worden, wie autl>entisch festgestellt ist. — In der Kirche St. Maria dell' Anima fand arn 21. d. M. anläßlich der Fünfhundertjahrfcier der Grün- düng des gleichnamigen Hospizes ein feierlicher Gottesdienst statt, bei welchm eine größere Aixzcrhl jugendlicher Personen der deutschen und der esterreichi schuiigarische>r Kolonie die erste heilige Kommunion empfingen. Nack) der Feier be gaben sich die Kirchnbesucher unter der Führung verschie dener früherer Rektoren und Würdenträger des .Hospizes, darunter der Erzbischof von Triest, nach dem Vatikan, wo sie vorn Papste empfangen wurden. Hr«!«eu. Im Senat entwickelt Temartino die Interpellation, ob der Dreibund nicht nur nach dem Buchstaben des Ver trages, sondern auch nach dem Geiste der internationalen Politik die Grundlage und Richtung der Aktionen Italiens im Auslände bleibe. Ter Redner geht eingehend auf die Lage Italiens in Nlgeriras ein und glaubt, daß Italien genau das tat, was es tun nrnßte, und kommt zu dem Schluß, daß für Italien fraglos die Notwendigkeit vorliege, weiter treu am Dreibund festzuhalten und zrvar ans folgen den Gründen, l. weil Italien, wenn es aus dein Dreibünde ansschide, den allgemeinen Frieden gefährden würde. 2. weil es für Italien notwendig sei, den Status quo aus dem Balkan aufrecht zu erteilten, der durch die Auflösung des Dreibundes in Frage gestellt werde, und 3. weil Deutschland vielleicht die einzige Macht sei, mit welcher Ita lien niemals in Widerstreit direkter Interessen werde ge raten können. Ebenso notwendig sei der Dreibund für Deutschland, weil Deutschland ebenso sehr das Gleichgewicht der Allianzen wünschen müsse. Ter Minister des Aeußeren Guicciardini, beantwortet die Interpellation und führt aus, das Ergebnis der Konferenz von Algeciras befriedigte alle Mächte. Ties erkannten Lord Fitzmanrice, Fürst Biilow. Bourgeois in den Parlamenten an. Die Stellung Italiens in Algeciras uxrr besonders delikat, denn die Konferenz sollte die Streitfrage regeln zwisck>eir einer uns verbündeten Macht, und einer Macht, mit der wir seit einigen Jahren ein Spezia lab ko mm cur über das Mittelmeer berührende afrikanische Fragen haben. Unsere Aktion in Algeciras konnte daher nur das Werk der Versölmung und der Ver mittelung sein. Was unsere internationale Politik über haupt betrifft, so ist sie dieselbe, welche das Parlament Nnc- derholt billigte und welche der Ministerpräsident Sonniiro folgendermaßen znsammenfaßte: Irr herzlicher Treue zum Dreibund werden wir die innigen Beziehungen zu England und aufrichtiger Freundfckxrst mit Frankreich aufrecht erhal ten, indem wir fortsahren, in dem Konzert der Völker die Nolle der Eintracht und dcS Friedens zu führen. Es gibt keine irene internationale Lage und es gibt keinen Grund, diese Nickchmg zu ändern. Das Hauptziel unserer Außen politik ist der Friede. Für Italien ist cs unerläßlich, daß der StatnS qno ans dem Balkan getvahrt bleibt, ebenso daß ßine Interessen in der Politik ihre Verteidigung finden, die als Grundlage den Dreibund hat; sie hat nicht verhin dert, besondere Uebcrcinkomnren zu treffen, die der Sache des Friedens eine neue Bürgschaft bieterr. Was besonders- Italien betrifft, so ist der Dreibund eine Garantie für un sere Interessen ans dem Balkan, indem er uns gegen jede ohne uns vorgcnommcne Aenderung in Mazedonien sichert, und was Albanien betrifft, durch ein dem Bündnisverträge zugesügtcs Sonderabkommen mit Oesterreich-Ungarn Sicherheit bietet gegen Aeuderuugeu, die das Gleichgewicht au der Adria berühren würden. Guicciardini schloß, es sei unbegründet, daß Italiens Politik jetzt abgeschwächt sei. Die traditionellen Beziehungen zu England würden auch künftig ein Element des guten Einvernehmens der Völker sein. Die Politik, die zur Grundlage den Dreibund habe und die alle Interessen Italiens wahre, bliebe der Grund pfeiler des europäischen Friedens. Frankreich. — Aus Montelimcrr wird gemeldet: Während Loubet i» der vorigen Woche in seinem alten Wohnhaus weilte, bemerkte cirr vorübergehender Finanziuspcktor an einem Fenslervorsprunq das glimmende Ende einer Bombe. Das rasch unschädlich gemachte Sprenggeschoß enthielt, wie di? Analyse ergab, ausreichendes Material zur Zerstörung des Hauses. Man vermutet, daß vielleicht ein entlassener Sträfling hier seine Hand im Spiele " ate. — Der Beschluß de« Papstes, büß sich Geistliche in Frankreich nur nach vorher eincreholter Erlaubnis ihrer Bischöfe um ein Deputiertenrnandat bewerben dürfen, wird darauf zurückgeführt. daß der Vatikan mit der von den AbbeS Lemire und Ayraud im Laufe der letzten Session beobachteten Haltung nicht zufrieden war. Der Erzbischof von Cambrai hat dem Abbä Lemire bereits die Ermäch tigung verweigert. Der Bischof von Quimper dürfte in gleicher Weise dem Abbä Ayraud gegenüber Vorgehen. — Die Fnrcht vor dem 1. Mai i» Pari». In einem Teile der Pariser Bevölkerung sind über die am 1. Mai zu erwartenden Vorgänge sehr beunruhigende Gerüchte verbreitet, so daß z. B. ein Gesamtausftand zu befürchten sei. Viele Familien versehen sich infolgedessen mitLebens- mittcln und Beleuchtuugsmaterial, viele wollen verreisen. Der Pslijeipräfekt erklärte, es werde trotz des Feiern-von Tausenden von Arbeitern die Ruhe nicht gefrört und — nicht geplündert werden. Nrrtzlaud. — Die Großfürstin Elisabeth Mawrikiewna. geborene Prinzessin von Sachsen-Altcnburg, Gemahlin des Groß fürsten Konstantin, ist am Dienstag ab.nd von einer Tochter entbunden worden, die den Namen Wera erhalten hat. — Am Dienstag abend wurde im Zentrum der Stadt Bialostok in einen Laden eine Bombe geworfen. Der Täter ist entkommen. — Bei der Wahlmännerwahl in der Ltadt Lodz siegten die deutsch-polnischen Kompromiß- kandidaten über die jüdischen Kandidaten. — Das neue Reichsgrundgesetz, das augeirblicklich dem Reick>srctt vorliegt urrd demnächst veröffentlicht werden wird, enthält in seinem Harrptteil nackzstehende Grundsätze: 1. Dcw russische Reich ist einheitlich und unteilbar. 2. Das Trotz- fürstenttrm Finnland stellt einen unteilbaren Teil dieses russischen Reiches dar, der seine inneren Angelegenheiter- durch besondere Verordnungen auf der Basis besonderer Ge richtsbarkeit regelt. 3. Die russische Sprache ist die allge- meine Sprache und muß von allen Regierungs- und Vcr- ivaltungsstellen, sowie in der Armee und in der Flotte an gewendet werden; der Gebrauch örtlicher Sprachen wird durch besondere Gesetze geregelt werden. 4. T-er Zar ist Selbstherrscher urrd ernennt den Präsidenten des Ministe riums, die Minister und die Leiter der einzelnen Abteilun gen. Ebenso steht ichni die Entlassung, die Fixicrurrg der Gehälter, der Pensionen und der Unterstützungen zu. Be- züglich der Rechte und Pflichten der russischen Untertanen bestinrntt das Gesetz: Jeder russische Untertan hat das Reckst, sich seinen freien Wohnort zu Wähler,. Wegen Vergehens kann er nur auf den, Reckstswcgc verfolgt, mithin auch nur auf grund eines gerichtlichen Haftbefehls verhaftet werden. Den russischen Untertanen ist es gestattet, Versammlu»gen abzulxrtten, in welchen keine regierungsfeindlichen Ziele verfolgt werden. Die russischen Untertanen haben Reli gionsfreiheit, wobei jedock) die Einzelheiten des Uebertritts von einer Religion zur anderen durch Gesetz bestimnrt wer den. Ausländer genießen in Rußland den Schutz der Lan- desgcsetze, mit Ausnahme der gesetzlich festgestelltcn Be schränkungen. Kein neues Gesetz ist gültig ohne Genehmi gung des Neichsrates und der Neichsduma und ohne Bestäti gung durch den Zaren. Wenn nach Schluß der Duma-Session wichtige Beschlüsse sofort erledigt werden müssen, ruft das Ministerium die Entscheidung des Zaren an, dock) muß dieses Vorgehen dann später vor der Reichsduma Veranttvortet werden, und zwar innerhalb der ersten zwei Monate nach Wiederaufrrahme der Sitzungen der Reichsduma. ReichSrat und Neichsdrmia müssen alljährlich vom Zaren einberufen und geschlossen werden. — Nach den bisherigen Wahlresultaten der russischen Duma läßt sich dem „Rnßk. Gossudarsüvo" zufolge von 179 Abgeordneten eine detaillierte Angabe bringen. 99 Bauern, 26 Stadtbürger, 5 Geistliche, 49 Adelige, sind ge- nxrhlt. Der Religion nach sind es 154 Orthodoxe, 10 Katho liken, 8 Muhammedaner, 5 Inden und 2 Lutheraner. 2 Analphabeten, 83 in der Volksschule, 11 in der Mittel schule und 53 ans der Hochschule gebildete Abgeordnete werden genannt. Ten Parteien nach sind 26 Zentrum, 74 Linke einschließlich Kadetten und 79 parteilose Bauern, die bald so, bald anders stiminen werden. — Gapon — gehenkt? Dem „Manchester Guardian" wird von seinem russisck-eu Korrespondenten die sensationell- Nachrickst mitgeteilt, der Priester Gapon sei am 10. d. M. in einem nächst Petersburg gelegenen Hause von fünf Mit gliedern der revolutionären Partei gehenkt worden, und gibt hierzu folgende Schilderung: Gapon, ein eitler, unwissender Wüstling, sei von den Führern der Revolution stets miß trauisch betrachtet worden. Nach dem „blutigen Sonntag" floh er ans Rußland und verkaufte sich der russischen Polizei als Spion. Dann kehrte er nach Petersburg zurück und schlug einem Freunde vor, gleichfalls Spion zu werden. Dieser verriet ihn rnid einige extreme Leute beschlossen Gapons Tod. Donnerstag, den 10. April, wurde Gapon von jenem Freunde in eine Villa ans dem Lande eingeladen. Es fand eine Unterredung statt, welcher vier dem Arbeiter stande angehörcnde Mitglieder der revolutionären Partei, im Nachbarzimliier verborgen, znhörten. Es wurde Gapon witgcteilt, daß man ihn als Spion bloßstellcn wolle. „Ich würde cs bestreiten," antwortete Gapon, „kein Mensch würde es glauben." — „Dann muß ich mich auf Zeugen verlassen," antwortete der Freund, öffnete die Tür und ließ die vier Männer ein, die, durch das Gehörte erbittert, Gap«, am Kronsenckster des Salons erhenkten. — In Warschau haben eine Anzahl Männer, die sich Polizeinnisormeir verschafft hatten und gefälschte Dokumente als Ausweis benutzten, auS dem Gefängnis zehn politische Gefangene entführt. Serbien. — 70 serbische, an der Ermordung dsS Königs Alexander von Serbien beteiligte Offiziere üaben ihr Ab schiedsgesuch eingcreicht. Dem Vernehmen nach geschah dies, nachdem König Peter an ihre Vaterlandsliebe appellierte und auf die Stockung im serbischen Handel hingewiesen batte, die infolge der Weigerung Englands, wegen der Verschwörungsangelegenheit die diplomatischen Beziehungen zu Serbien nicht wieder anszunehmen, ein getreten sei. AuS den deutschen Kolonien. — Die Verfolgung MorengaS hat noch immer mit ungeheueren Schwierigkeiten zu kämpfen. In den weiten Steppengebieten gelingt es selten, den Feind zu stellen. Jetzt ist leider ein neuer lleberiall zu verzeichnen. Beim Morgengrauen des 1L. Avril wurde eine Pferdewache der 4. Kompagnie des 2. Regiments bei NurudaS in den KaraSbergen von einer etwa 80 Mann starken Bande überfallen. Ein Unteroffizier ist tot, vier Retter sind schwer, zwei leicht verwundet. Die sofort alarmierte Kompagnie und die Besatzung von NurndaS nahmen die Verfolgung auf, sie koi Teil der Pferde abged der Bande befunden h der BondelszwartS, Jo Gebiet mit 100 Mann so rückte Major Täubl detz 2. Regiments. 2 gewehren nach llbabst mit der 10. und 12. l Gebtrgsgeschützen und Major Freyhold gegen v. Sstorff befindet sicl dem 15. April in Kee: am letzten Ende durch verursacht worden. Lieferungen bereits 7 hat, hält es nicht ei Mark für die Verstärk Grenze ouSzuwerfen. Christian und viele , englische Grenze in he ausgeruht und von Feldzug wieder begom sprechendes Verhalten nahe, als wolle man der Hottentotten und ! diese Kunden erhalten die mit den Lieferung' kapländischen Krämer englische Regierung vc dem Unglück des deut zu verdienen, so mag daß die Polizeiposten werden, daß keine h gestört Passieren könne dem Druck des drohe das Solidaritätsgefühl und überall Freiwillig jetzt ist es Zeit, mit Wort zu reden. Und Man teilt in London werde allen deutschen untersagen, in ein s Freikorps einzutreten. innerhalb kurzer Frij gebe, daß der Grenz Weise und mit ausrei AuS « Tageskalender sächs. Bolksschulgesetzes. Ausbruch eines kurzen Lemberg. — 1709. Lieg — 1787. * Johann Lu Literaturforscher. — U Tcagödieodichter. — 147 ermordet. —* Wetterprog logischen Institute Witterung: regnerisch. § Aordlvesl. Luftdruck: ti< —* Se. Majestä Rkisc irach Tarvis weg 'alle aufgegeben und uackmrittag 4 Uhr 50 ! —* Ihre Majesi ist zum Knrgcbrauche —* Auf das an der Enthüllurq des Denkmals-Ausschusses bürgermeister Geh. lelegramm erhalten: 24. April. Ich habc Enthüllung des dorti des hochseligen Koni, inlc so hochverehrten spreche allen, welche pietätvollen Werkes v und meinen Glückwur —' Se. K. u. K von Oesterreich ü! reichlich ungarischen E von Braun sein leben in Gold und edlen Z Herzogs an den Her volle Anerkennung ük offiziellen Besuches k Sachsen in liebenswl —* Der am M storbene Gsneralmaj hatte die Feldzüge i letzterem ist er als Maasarmee zugeteilt er zum Eskadronchef 1874 erfolgte seine E des damaligen Prin, nennung zum Direkt» er als Major zur Di des damaligen Pcir 1887 wurde er unt zum Kommandeur 1893 wurde er unter Kommandeur der 2 und 1894 in Genehi Disposition gestellt Komturkreuzes 2. Kl, Verdienste im Feldzi des Militär - St. - He 2. Klasse verliehen er dem zahlreiche andere Nachr. aus Kamen- major am 24. d. M der Nervenheilanstalt sollen. Da ihm alle
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)