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e -c . . ^ . Geyer-Thum unter Festlickikeiten eröffnet werden. Die an der Bahn gelegene rund 6000 Einwohner zählende Stad: EhrenfriederSdorf Hot eine Beteiligung an der offiziellen Eröffnungsfeier abgelehnt, da sie ihre Wünsche bei dem Bahnbau als trickst geniigend berücksichtigt erachtet. Plauen i. V. Bei der Lchlußverteilung des jetzt im Konkurse befindlichen Bauunternehmers Albert Lippmaun sind nach amtlicher Feststellung ganze 502,65 Btt. verfüg ter. die unter die nickst bevorreckstigten Forderungen in Höhe von 100 288,20 Mk verteilt werden sollen. Zwickau, 20. April. Infolge Kenten,S des Bootes be> einer- Wasscrfahrt ist .Herr Dr. Phil. Kirrt Seidel, der ein zige Sohn seiner in -Ober-Hohndorf lebeirden Eltern, in Stettin ertrunken. Tr. Seidel gedachte sich jetzt zrr vec- lxnraten und rickstete sich in Stettin eine Wohnung ein. Sern (Geburtstag <21. April) wurde zun. Trautage auScrsehen. und jetzt wird er zu seiirenr Begräbnistage. Dr. Seidel rvar mit einer Tarne arrS Langenau bei Döbeln, der Tochter des Kaufiiianns Schicht, verlobt. Kirchbrrg. Ein Schadenfeuer zerstörte die Dresselsche Wollspinnerei und die Sinionsche Wassertvagen- und Schmie- genfabrik. Ter Schaden ist beiderseits ein bedeutender. Die Fabriken rvaren nur teilweise versichert. Tie Entstehungs- nrsache des Feuers ist unbekannt. Meuselwitz. Vier Wochen sind seit Beginn des Aus siandes der Braunkohlenbergleute in Mitteldeutschland ver gangen und noch immer hält sich der Ausstand annähernd ans der alten Höhe: die Zahl der Aalsständigen beträgt etwas inelw als ein Viertel der gesamten Belegschaft der Braunkohle»,verke in den betreffenden Bezirken; die übr, gen Bergleute arbeiten, wenn auch hier und da von jenen belästigt, fleißig weiter. Obgleich von vornherein Klagen über zu niedrige stöhne überhaupt nicht erhoben sind, haben die Werksbesitzer doch die Löhne der im Tagelohn arbeiten- den, Leute erhöht. Auf vielen Werken, auf denen bisher die neunstündige Förderschicht noch nickst eingerickstet war, hat man die Einführung dieser Schichtzeit sobald als möglich zugesagt, teilweise auch sckwn durchgeführt. Nebenbei be merkt, bestand diese abgekürzte Schichtzeit auf mehreren (trüben im Streikgebiete sck>on etwa fünf Jahre lang, ohne das; die Belegschaften dm Nachbargruben Unzufriedenheit darüber gezeigt hätten, daß sie sie noch nicht liatten. Glatt abgelehnt haben die Werksverwaltungen die sozialdemokra tischen Forderungen der Zusicherungen sehr hoher Mindest- löhne bei Akkordarbeit, Beschränkung des Rechtes der Werks besitzer. Arbeiter von ihren Werker, fernzuhalten, deren Ver halten ihnen bedenklich erscheint, und endlich Anerkennung der Bergarbeiterorgarrisation. Von den zwei erster, der rein sozialdemokratischen Forderungen hört inan aus den Ver- saininlulrgsberichteii schon nichts mehr, immer und immer nur tönt daraus hervor: „Werksbesitzer, verhandelt mit der von uns geinählten Kommission, das heißt erkennt damit die Organisation an." Tas tun die Bergwerksbesitzer nicht, da- gegmr verweisen sie die ausständigen Bergleute auf den ge setzlich für Verhandlungen vorgeschriebenen Weg dnrch die Arbciterausschisse, rnit denen verhandeln zn wollen die Werksbesitzer von vornherein erklärt haben. Im rnitteldeut- schn Braunkohlengebiete rvaren am Freitag von der Ge samtbelegsclxrft von 15 566 ausständig 4124 gegenüber 4161 am Donnerstag. - '-fr- Brüx. Der Direktor der bankerotten landwirtschast- ! lichen Spar- und Vorschubkasse hier. Moritz Uhl, sowie der Buchhalter Franz Krziczek sind verhaftet worden. VerichtSjaaz. X »Polizei und Publikum.- Bor der zweiten Straf kammer de« Dresdner LandgerichiS wurde am Poniadrnd der sozialdemokratische Stadtverordnete vnd ve,c>n»rvoruict c Redakteur der «Sächsischen Arbeiter-Zettuno', Moritz Hrimoiiu ftleitzner, wegen Seamtenbeleidigung zu 8 V Ml. veiuilerir. Er hatte in der .Arbeiter-Zeitung' in etnrm Artikel mit der obt^rn Ucber- schrift: »Polizei und Publikum-, einen Tendcrrrrn trr groben Pslichtwidrtgkeit beschuldigt, weil dieser einen Arbeiter, der im Verdachte stand, ein Fahr, ad gestohlen zu hoben, von der Arbeits stätte abgeführl hatte, um ihn mit dem Fahrradhär Ner zu kon frontieren. wobei sich die Unschuld des Arbeiter« herauestekte. Fleitzner behauptete nun, der Genda m sei nur detbaib so rück st hlSlo« vorgegangen, weil eS sich um einen arn.en Menschen ge handelt habe. weSha b er zur Geldstrafe verurteilt wurle. 5luirft, Wissenschaft und Literatur. Ein protestantischer Pfarrer über „Hilligenlei". Arn Sonntag, den 11. März hielt in Karlsruhe im großen Rat haussaale Herr Pfarrer Gleiß (Eggenstein) einen Vortrag über das Werk des ehemaligen Pastors Frenssen. Er be tonte, daß Frenssen als objektiver Berichterstatter, als der er sich initiier so gern aufspielt, überhaupt keinen Glauben verdiene, wenn er alle Leute, die sich nicht zu seiner Dar stellung bekennen, als „Heuchler" und „Unwissende" be zeichne. Er führte weiter aus, daß, wenn Frenssen sein Jesu-Evangelium anpreise „den Schulkindern, weil sie dam, im Religionsunterricht nicht mehr so viel zu lernen brauch- teu, den Pfarrern, daß sie dann predigen könnten, was die Leute gern hörten" <!!!), sein Buch eben weiter gar nichts sei, als ein Appell an die menschliche Trägheit und Eitelkeit. Der Redner fährt fort: „Es hat allerdings einen Jesus ge geben, der alle Verhältnisse erneuert hat. der auch unserem deutschen Daterlande eine Fülle von Segen gebracht hat: dieser Jesus Christus aber ist nickst der Frenssensche Jesus, nicht sein Kai Jans, sondern es war und ist der Jesus -- der Bibel!" Papst P us X. über „Dir christliche Kunst". Die Gesellschaft für christliche Kunst unterbreitete durch gnädige Ver mittelung de« päpstlichen Nuntius in München, Msgr. Larlo Cavuto, drm h il D iter e'nen ersten Jnbrgnnq ibrer Kunstzeit- schrift »Die christliche Kunst-. Dma if lief ein überaus wobt« wollende? Schreiben ein in wrlchem gesagt ist, daß sitz die Gesell« schast durch die genannte Zeitschrift um die Religion sehr ver dient machte und dotz der hl. Vater ihren Untermhmur gen aulS huldvollste den avostolistzen Segen erteile. Sport. Der Firma Mittelbachs Verlag in Leipftg (K.-rtogrnphiscbe Anstalt R. Mlttelbach in Kvtzschenbrodo) wurde für ikne be liebten Srratzenprofilkarten für Rad« u-^d Mvloifabrer auch auf der letzijähri^en Sportausstellung zu Tetschen die Golde« e Me daille zuerkanut Die konstituierende Versammlung der Ortsgruppe DresdendeS »R. - G.-V-- (R i r se n g eb i r g s v e r e i n S) findet am Mittwoch, den 25. d. Mt»., abends >'«9 Nbr im Bik- toriahause (t Treppe) statt. Der jährliche Beitrag b-ticipt nur 8 Mark. Anmeldungen und Anfragen sind »u richten an den. prov. Vorsitzenden Herrn O Tb-Stein, Schriftsteller. S'lberwann strotze 13 pt.. oder an den Schriftführer Herrn Eduard Konti y- Kaufmann. Gr. Vrüdergasse 14. l Bei dem Vorsitzenden befindet sich auch die Auskunftsstelle der Ortsgruppe, welche gute Hotels. Wohnungen usw. im Riesen- und Jsergebirge nachweist und jede gewünschte Auskunft erteilt. Pr»dnkte»bArse. Lre-tze», 23. April. Vr«d»tte»Pre1se in Dresden, «etter: Trübe. Stimmung: Ruhig. Setzen, weißer, neuer 184—189, brauner, neuer (72—76 Lg) 175-183, do da. ,68—71 trx) 162-171. russischer, rot 194-Lui. do. weißer 198—203, amerrlan. Kansa« und acgenün 194 —200. Roggen, sächsischer, neuer <72—74 Lz) 166—170, do. do <70—71Lk) 160-163. preasischer 168-172. russischer 176—17a. Gerste, säctzfische 157-161, schlesisch« 162-168. Posener 157-167 böhmische 177—187, mährische 11,2—192. Futtergerste 132—145 Hafer, sächsischer, neuer 1 3—172, russischer aller 'und neuer 17V—181, schlesischer und Posener 165—175. Mais, Linquantine 165—175, La Ptata. gelber 141—144. amerikanischer mixed. alter 13k—141, do. do. neuer 131—135. Erbsen, Futtelware: 17L—185. Wicken, sächsische 165—ISO. Buchweizen, inländischer und fremde, 160—175. Leinsaat, feine 255-260. mittlere 240—250, La Plata 240-245, Bombah 255-260. Rüböl, pro 100 Lg netto mit Faß, raffiniertes 56,00. Rapskuchen, pro 100 Lx (Dresdner Marken), lange 14.00. runde 13,50. Leinkuchen, pro 100 Lg (Dresdner Marten), 1 18,00, 14.17,00. Weizenmehl, 1. Marken, pro 100 Lg; netto ohne Sack (DreSd. Marken): Kaiserauszug 30,50—81.00, GrieSleranSzug 29,00 bis 29,50, Semmelmehl 28,00—28,50, Bäckermundmehl 26.50—27,00, GrieSlermundmehl 21,00—21,50, Pohlmehl 18,00—18,50. Roggen mehl pro 100 Lß netto ohne Sack <DreSdner Marken): Nr. 0 26 00—26 50, Nr. 0/1 25,00—25,50, Nr. 1 24.00—24^0, Nr. 3 21.00-22.00. Nr. 3 18,50-19.00. Futtermehl 13,00—13,20. Weizen- kleie grobe 10,80—11.00, feine 10.60—10,80. Roggenkleie 11,00 bi» 11,30. Die für Artikel pro 100 notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Lg;. Alle andern Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 Feinste Ware über Notiz. Mehlpreise verstehen sich exklusive der städtischen Abgabe. * Schlnchtvtehpreise ans dem Btehhofe zu DreSde» am 23. April 1906 nach amtlicher Feststellung. Lter- tattung Octgen 7» «alben und Kähe .. . 5» vollen. . . . 12» Kälber. . . . Echot». 26» Ecbwein« . . 122» » lleber- sländer. zusamiuen »uf- trieb Stück 310 172 104 2,b 879 1787 8527 Bezeichnung Marklprei« für KV k- Lebend- j Schlacht- Gewicht Mk. > Mk. l. höchsten zu S Jahren. . ». Bolttleischige, auSi EchlachtwrrteS bci b. Oesterreicher desgleichen 2. Jung« fleischige, nicht auSgemästete, — alter« auSaemästetr 3. Mähig genährte junge, — gut genährte ältere «enährte jeden »lterS . . . . hige. auSgemästete «alben höch- lachtwerteS chtge, auSgemästete Kühe höch- lachtwerteS bi» zu 7 Jahren . auSgemästete KLye und gut entwickelte jüngere Kühe und kalben 4. Mäßig genährte Kühe und kalben . . 5. Gering genährte Kühe und Kalben . . 1. Bollfletschige höchsten SchlachtwerteS . 2. Mätzig genährte jüngere und gut ge- nährte ältere 3. Gering genährte 1. Feinste Mast- (Bollmtlchmast) und beste Saugkälber 2. Mittlere Mast- und gute Saugkälber . 8. Beringe Saugkälber 4. »eitere gering genährt« (Fresser). . . l. Mastlämmcr 4. Gering 1. «ollftet! sten Sc 2. Bollflei sten Sc 3. »eitere wenl 2. Jüngere Masthammel 3. »eitere Masthammel 4. Mäßig genährt« Hammel und Schafe (Märzschafe) . . . . 1. ». Bollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im »lter bis zu einuiideinviertel Jahren . . . . . d Fettlchweine 2. Fleischige 3. Gering entwickelte. s«wt« Sauen - > - 4. «»«ländische ........ 33- 40 40—42 35-37 32—34 28—31 37-40 34— 3« 30— 33 /«-29 22—25 39— 41 '8-38 31— 35 54-57 50—53 43—5« 40- 41 37—39 34-87 3t-83 55— 57 56- «'7 54-55 50-53 74—76 73-79 71—73 66—70 60-65 70—74 66-6» 63-66 56—62 50—56 72—75 66-71 82-65 87—90 «2—86 78-81 80—8» 76-7» 72-75 70-72 ?«—75 74-78 70—72 86-70 — 58 — „Es wuchsen einst auf Hildings Gut Zwei Pflanzen unter treu>er Hut, Zwei schön're nie sah'n Nordens Dünen, Sie wuchsen herrlich auf iin Grünen. Auf schloß die eine wie die Eich', Ihr Stamm war einer Lauze gleich; Die Krone, die im Winde bebet. Gleich einem Helm die Wölbung hebet. Die andere der Rose glich, Wann eben erst der Winter wich, Der Lenz, der Liese Nos' nmsänmet, Noch in der Knospe liegt und träumet. So lvuchsen sie an Freuden reich, Und Frithjof war die junge Eich': Schön Jngborg aber hieß die Rose, Erblüht in grüner Täler Scksvße. Sahst beide du beim Tagesstrahl, Du ivähntest dich in Frejas Saal, Wo Paare viel den Reigen schlingen, Mit goldnem Haar und Nosenschstvingen. Doch) sahst du sie beim Mondenschein, Beim Ringeltanz im dichten Hain, Dir ivar's, als schwebt im Waldeskranze Der Elfen Königspaar im Tanze . . ." Da verstummte der Alte. Der Pfarrer kam und sein Auge blickte zornig. „Was erzählt Ihr sloch heidnische Mär," sagte er, „das ist Sünde in solcher Not. Auf Gott vertrauen ist ein besserer Schutz, als so altes Heidentum, das nickst auszurotten ist. Beten wollen wir, daß Gott uns gnädig sei." „Man kann nickst allezeit beten, knurrte der Alte und wischte sich mit der Hand den Regen aus dem Gesicht. „Und Ihr werdet's erleben — es wird nicht besser durch Euer Beten. Denn mit den bösen Zanberfrauen auf dem Meeresgrund l>at es seine Nichtigkeit. Ehe sie nickst ihr Opfer haben, zähmen sie auch nicht ihren Grimm. Gold, wenn wir hätten, Gold . . ." „Schweigt," sagte der Pfarrer erzürnt. „Denkt an Eure sündige Seele und nicht an solchen Aberglauben." Und er ging mit den Frauen zur Kirche, zum Gebet. Denn sonst war zu ihrer Rettung nichts zu tun, Gott allein konnte hier helfen. Wieder ertöniten Gebete in der stillen, kahlen Jnselkirche. Der Alte aber betrat die Kirche nicht: draußen auf der Schwelle kauerte er, das Wasser tropfte ihm vom unbedeckten Haupte, und mit dumpfer, hohler Stimme raunte er seltsame Sprüche in den Wind . . . Ein Tag um den anderen verging. Der Sturm brauste mit gleicher Wut. der Regen klatschte an die kahlen Mauern der Kirche, die Wasser brüllten und brausten. Wenn der Sturm an einem Tag aussetzte, so brauste er am anderen mit doppelter Wut von Norden her, und das Meer stieg und siel, ebbte und flutete wieder heran zu dem einsam ragenden Hü^elkamm, wo die Menschen vor Sorge und Angst fast verzweifelten. Denn nun stellte sich ein bleicher, finsterer Gast bei den Lebenden ein. «uSnahmepretse über Notiz. — von dem Auftrieb sind 54 Rinder österreichisch «ungarischer Herkunft. Geschäftsgang: Bei Ochsen. Kalben. Kühen. Bullen und Schafen lanzsa-n, bet Kälbern mittel, bet Schweinen schlecht — 59 — legte seine dürren Arme um den Leib der Frauen, umklammerte mit eisernen Fingern ihren Hals und blickte sie aus grimmigen, tiefen, unheimlich finsteren Augen an: Der Hunger! Erst schrieen sie auf vor Qualen, die ihnen in Brust und Eingeweiden wühlten, bäumten und wandten sich in rasenden Schmerzen und suchten ihm zu trotzen, dann aber knickten sie zusammen, starrten mit großen, gespenster- lüften Augen aus Himmel und Wasser, schlossen entsetzt die Augen, murmelten dumpfe Laute und wurden bleich und bleicher . . . Mit Augen, glühend wie Raubtieraugen, betrachteten sie sich heimlich, gleich als wollten sie einander anfallen und zerreißen. Denn die wenigen Vorräte, die in den noch erhaltenen wenigen Häusern des Oberdorfes zu fin den gewesen tvaren, hatten sie schon am ersten Tage aufgezehrt. Nun wühlte der Hunger in ihren Eingeweiden, sie hatten nichts, ihn zu stillen, die Kinder jammerten und weinten vor Hunger, liefen matt und müde um die Kirche und schrieen um Brot. Aber niemand konnte ihnen solches reichen, nicht ein- mal Wasser besaßen sie. Und dem Pfarrer ward angst und bange, als er die raubtiergrimmigen Blicke der hungernden Weiber sah; er gedachte unwillkürlich der hungernden Mütter in der von Titus belagerten Stadt Jerusalem und ihm graute davor, daß hier dasselbe geschehen könnte, was dort geschah . . . Am meisten litt Lars Märten unter dem Hunger; er war es gewohnt gewesen, jeden Tag drei mächtige Portionen Mehlspeisen und ungezählte Glä ser Branntwein zu genießen — und nun fehlte ihm alles. Er fiel zusammen wie ein zusammengeschrnmpfter Weinschlauch, seine sonst so aufgeblasenen Wangen hingen schlaff, wie leere Säcke herab, und die Hände, die immerfort den Gcldsack umklammerten, zitterten heftig. Stöhnend lag er in seinem Bette, matt und gebrochen, mit gebrochenen Augen, wie leblos, seit ihm der Branntwein fehlte. Seit er vernommen hatte, daß die Wirtin unten in der Schenke, die schöne Märta, in ihrem Hause ertrunken sei, stand er nicht mehr von seinem Lager auf, weil er sich zu schwach und elend dazu fühlte. Aber gleichwohl hing er zäh am Leben und hundertmal des Tages fragte er mit matter Stimme: „Sinkt das Wasser? . . . Kommt keine Rettung?" Und wenn man ihn dann mit Nein antwortete, so fing er an zu weinen wie ein kleines Kind und rief: „Ich will nicht sterben . . . gebt mir Brannt- wein . . . nur einen einzigen Schluck . . ." „Wir haben keinen Tropfen," mutzte man ihm stets antworten. Dann schwieg er eine Zeittang; aber gleich darauf wimmerte er: „Brot, gebt mir Brot! . . „Wir haben auch kein Brot." „Einen Taler für ein Stück Brot," bettelte er. „Wir haben kein einziges Stllcklein mehr." „Ein Goldstück für einen Bissen Brot." „Und wenn Ihr eine Million anbötet, wir könnten Euch nicht helfen. Wir alle hungern." „Ach ihr," rief er dann, „ihr! Was seid ihr denn? Elende Fischer weiberl Aber ich. Lars Märten, der reiche Großhändler, dem die ganze Insel gehört und das weite Meer — ich will nicht verhungern! Ich will leben, leben . . Aber all sein Jantmern, Heulen und Winseln nützte ihm nichts und all