Volltext Seite (XML)
Frankreich. — Die Streikunruhen. In Lens-Courridres niimnt der Streik imnrer gefährlichere Dimensionen an. Es kom- nien fortwährende Zusmimienstöße Streikender mit dem Militär vor, das in dreizehn Eisenbahnzügen dahingebracht wicrde. Die Verhandlungen verlaufen ergebnislos. Das Grubenfeuer in Courridrrs ist im Josefinenschachte der Grube II vollständig gelöscht, doch ist die Kohle noch warm. Die Bergung der Leichen wird fortgesetzt. 424 Leichen wur- den geborgen, 676 befinden sich noch in den Galerien. Die Ingenieure klagen über Mangel an Rettungswilligen. Am Sonnabend stießen etwa 5000 Streikende beim Dorfe Fritle init einer dort ausgestellten aus Dragonern und Infanterie bestehenden Truppenmacht zusammen. Der kommandie rende Rittmeister ließ die Ausständigen durch den als Par lamentär fungierenden Gemeinderat Chapelle auffordern, sich innerhalb fünf Minuten durch das aufgestellte Mlitär- jpalicr hindurch zu entfernen, widrigenfalls von der Waffe sofort Gebrauch gemacht tverden würde. Nur der geringste Teil der Ausständigen leistete der Aufforderung Folge, ein Teil sprang in den Scheldekanal, andere flüchteten in die Gärten und Hecken der Umgebung und verschanzten sich da- selbst. Aus den Häusern wurden Wurfgeschsse aller Art auf das Militär gesäLeudert. Ein schwerer Pflasterstein traf Riconrt,-einen Vetter des jüngst in Lens getöteten Leutnants Latour, auf die Stirn. Tödlich verletzt sank der Rittmeister vom Pferde. Auf das Haus, aus dem der Wurf erfolgt tvar, wurde daraufhin ein regelrechter Sturm angriff unternommen. An vielen Stellen mußte die Ka vallerie von der Waffe Gebrauch machen, wozu diesmal der ldriegsminister ausdrücklich Erlaubnis erteilt hatte. Wegen der Unruhen sind 30 Vorsührungsbefehle erlassen worden. Die Verhafteten haben außer an den Unruhen noch an Plün derungen und Zerstörungen von Denkmälern, sowie gemein nützigen Einrichtungen teilgenommen, aber sie sind nur Mitläufer. Tie Verhaftung der Rädelsführer steht noch bevor. Rußland. — Tie neueste russische Anleihe hat ein sehr schleches Resultat für die russische Staatskasse l>erbeigeführt. Ob gleich die Anleihe von 2s^ Milliarden Frank — 843 Mil lionen Rubel nominal sehr bedeutend ist, so fließen der Neichsrentei bei ihrer Realisierung nach Abzug der Kom mission sgelder nur gegen 717 Millionen Rubel zu, von denen außerdem noch an 22 Millionen an Zinsen bis zum Jahresschlüsse abzuziehen sind. Auf diese Weise hat die Neichsrentei mit etuvr 695 Millionen Rubel zu rechnen. Nacl) Angaben der französischen Bankiers beläuft sich die AKchselschuld der russischen Negierung in Frankreich auf 8(>0 Millionen Frank oder 300 Millionen Rubel, in Berlin lutt die russische Negierung bei Mendelssohn 200 Millionen Rubel zu tilgen, sodann l)at die Neichsrentei bei den rufsi- scl>en Banken eine Schuld von 62 Millionen Rubel stehen, 32 Millionen Rubel hat die Neichsrentei bereits im Jahre 1905 von den staatlichen Sparkassen entliehen, zu denen sich noch 33 Millionen Rubel gesellen, trx'lche in der Ver schuldung des Staates an die Neichsbank liegen. Rechnet man alsdann die auf Japan für die Verpflegung der Kriegsgefangenen entfallenden 50 Millionen Rubel hinzu, so bleibt von der ganzen Anleihe, ohne auch nur eine Deckung der im Budget vorgesenen außerordentlich» Aus- gaben vorgenoinmen zu l-aben, nichts übrig. Rußland zahlt den Banken 3 Prozent, andere Staaten Va Prozent! Da sich nun immer noch Banken finden könnten, die zur Zeich nung ausfordern, weil sie hohen Gewinn haben, tverden diese beideM Zahlen genug sagen. Tttrtti. — Die Pforte will allem Anschein nach die türkischen Truppen aus dem strittigen türkisch-persischen Grenzgebiete nicht zurückziehen, denn sie hat den dort stehenden vLvldaten den Befehl erteilt, alle Saaten, die die Perser im vorigen Jahre eingelegt hatten, zu vernichten, und ließ gleichzeitig den Behörden von Bagdad und Mossul den Auftrag zu gehen, die entsprechenden Maßregeln zu treffen, um den Be satzungstruppen auch in Zukunft regelmäßig Proviant zu zuführen bis zu dein Augenblicke, tvo Persien von seinen Ansprüchen «blassen trx'rde. Aus den deutschen Kolonien — Die Verluste im deutsch-ostafrikanischcn Aufstande betragen nach der „Deutsch Ostaftik. Zta." vem 1. August 1905. dem Tage des Beginnes des Ausstandes, dis znm 1. März d. I,: 368 Tote. 213 Verwundete. B sonders auffallend ist dnn Verhältnis der Toten zu den Verwundeten, indem auf je 2 Verwundete fast 3 Tote entfallen. In Sudweite.srila kamen ans je 8 Verwundete 7 Tote. Man wird dies eigentümliche Verhältnis, daß in Ostasrika die Zahl der Taten die der Verwundeten bedeutend übersteigt, was bisher niemals in einem Kriege der Fall gewesen ist — denn in euroväischen Kriegen kommen im Durch schnitt ans t Toten 3 Verwundete, — nur damit erklären können, daß in Ostafrika die meisten Kämpfe Nahlämpfe waren, in denen kleine Abteilungen der Schntztruppe von ungeheurer Ueberlegrnheit mit Speer und Keule vernichtet wurden. Stützt Land. Dresden, den 24 April ilXL) Toge«kalender für den 25. April. >814. Rückkehr deS Grafen v. d. Provence olS König Ludwig XVIIl. — 1744. f Anders EelsiuS in Upsala, berühmter Astronom. — 17V7. Sieg der Spanier und Franzosen bei Almrnsa über Briten, Holländer und Partiigiksen. — 1625. Sieg WallenstoinS über den Grasen ManSfeld bei Dessau. — 1585. f Torquato Tasso im Kloster Sankt Onisrio. berühmter ita'äen. Dichter. — 1223. * Konrad lV., Sohn Kaiser Friedrichs II. —* Wettervrognose des König!. Säckk. meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 25 April: Witterung: regnerisch. Temperatur: ur.ternormal. Windursprung: Westwind. Luftdruck: tief. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe hat sich heute Mittag zu einem dreiwöchei.tlichen Kuraufenthalt nach Karlsbad begeben. In Begleitung befinden sich Ihre Exz. Frau Oberhofmeisterin von Pflugk, Hofdame Gräfin Reultner von Wehl, Kammerherr von Metzsch- Reichenbach und Leibarzt Aofrat Dr. Hoffman«. —* Sr. Majestät bem König überreichte gestern nach- mittag der portugiesische außerordentliche Gesandte und be- vollmächtigte Minister Dr. Vicomte be Pindella fein Be- glaubigungsschveiben und daran anschließend der preußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Wirklicher Geheimer Rat Graf von Dönhoff, sein Abb.'.. rufungsschreiben. Beide Gesandte wurden später von Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde empfangen. Im Anschluß an die Audienzen fand bei Sr. Majestät Tafel statt. —* Nach der feierlichen Enthüllung deS König- Albert-Denkmals fand bei Sr. Majestät dem König Frühstückstafel statt, an der Se. Königliche Hoheit der Prinz Johann Georg teilnahm und zu der au ein« größere Anzahl Herren, die seinerzeit in dienstlichen Beziehungen zu dem hochseligen König Albert gestanden haben, sowie an Mit- glioder des Denkmalsausschnsses und an den Schöpfer des Denkmals, ferner an die bei der Enthüllungsfeier zugegen gewesenen Abordnungen der ehemaligen Chefregimenter des Königs Albert Einladungen ergangen waren. Während der Frühstückstafel trank Se. Majestät dem Vorsitzenden des Denkinalsausschusses, Herrn Oberbürgermeister Geheimen Finanzrat a. D. Beutler, mit huldvollen Worten zu. —* Die Abreise Sr. Majestät des Königs nach Bad Elster erfolgte gestern abend 10 Uhr 55 Minirten ab Haupt bahnhof, so daß derselbe heute früh 3 Uhr daselbst eintraf. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe ließ dem Oberbürgermeister Geheimen Finanzrnt Beutler ilw Bild mit Widmung überreichen. — * Sc. Königliche Hoheit Prinz Friedrich Christian empfing am Sonntag früh 7>^ Uhr in der niit Blumen und Blattpflanzen geschmückten Lknpelle deS Königlick>en Palais am Taschnberg die erste heilige Kommunion. Ihre Majestäten der König urrd die Königin- Wittve, sonne Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz, Prinz Johann Georg und Prinzessin Matlsildc wohnten dieser Feierlichkeit bei und empfingen hierbei ebenfalls die heilige Kommunion. Ferner waren anwesend: Ihre Königlichen Hoheiten Tr Prinz Mar, Prinz Ernst Heinrich un>d Prinzessin Margarethe, sowie mehrere hierzu einge ladene Damen und Herren. Die heilige Handlung vollzog der Neli'gionslehrer Ihrer Königl. Hoheiten der Prinzen- Söhne, .Herr Hosprediger Jnfalt. —* Zu der gestrigen E n t h ü l l u n g s s e i e r des König-Albert-Tcnkmccks haben wir noch nachzutragen, daß zuerst Ihre Majestät die Königin-Witwe ani Arme Sr. Erzellenz des Herrn Oberliofmeisiers von Malortie zum , Denkmal schritt und einen Kranz aus Magnolienblüten nie- derlegte. Hierauf legten Se. Majestät der König. Ihre Kö- in glichen Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde Kränze nieder. Tie Königin-Witwe Carola be grüßte auf das leutseligste die Herren Stnatsminister, l Herrn Oberbürgermeister Beutler, den General von Treitschke, der seinerzeit Generaladjntant des Königs Al bert war, den Schöpfer des Denkmals Professor Baumback) aus Berlin und andere Herren. Auch der katholische Mir- gorMrein und der katholische Geselleiwercin ließen durch ihre Obmänner Lorbeerkränze am Denkmal nicdcrlegen. Das bronzene Nciterbild stellt König Albert als einen Heer führer da, wie er in großer Generalsuniforni mit Helm und Mantel auf seinem Leibroß „Operette", die rechte Hand ose auf den Oberschenkel gestützt, mit der linken straff den Zügel haltend, den Gang der Schlacht beobachtet oder ein militärisches Schauspiel an sich vorüberziehen läßt. Das Standbild ist 5,20 Meter hoch und wiegt ungefähr 90 Zentner. Mit dem Sockel von 3,66 Meter ergibt sich eine Gesamthöl-e des Denkmals von 8,85 Meter. Die verwen dete Bronze besteht auS 93 Prozent Kupfer und 7 Prozenr Zinn. Die schmale Vorderseite des Sockels trägt unter dem KraiizgesimL' eine bronzene Tafel mit der Inschrift: Albert, König von Sachsen von: 29. Oktober 1873 bis 19. Juni 1902. Unter der Inschrift ist in leichtem Relief die Alle gorie kriegerischen Ruhmes, sowie das sächsische Wappen angebracht. Die Rückseite trägt in vertieften Buchstaben die Inschrift: Dem unvergeßlichen König gewidmet von der Bürgerschaft der Haupt» und Ng'idenzstadt Dresden 1906. —* Zum Unfall der Gräfin Montignoso in Florenz wird berichtet, daß der Unfall einen sehr schweren, komplizierten Bruch des Fußgelenkes zur Folge hatte. Tre Gräfin weilt in der städtischen Klinik. —* Zur Aussperrung in der Metall industrie. Die Metallarbeiter hielten am 23. d. Mts. vormittag im Trianon eine Beisoirmlnug ob, in wrlchcr ein Herr Haar über die neuerlichen Erklärungen des Verbandes der Metallindnstriellcn und die Stellung der Metallarbeiter dazu sprach. Der Referent lnd zunächst die Schuld an dem RicsenLampfe auf die Uatenichme. ab und erklärte sodann, daß der Metallaidefteiverband sich nunmehr nach Prüfung der Sacke entschlossen habe, eine Kommission von Girßereiarbeftern zu bilden, die mit den Metallindustricllcn. die in den Streik einbezogen sind, in Verhandlungen eintrrtcn soll. Jedoch wurden die Verhandlungen mit dem Unternvhmcrpcrbande von vorn herein ausgeschlossen. An die Gießcroibesitzer wurden hierauf bezügliche Rundschreiben erlassen und die ein gereichten Forderungen sollen als Basis für die ein- zuleitcnden Verhandlungen dienen. Nachdem Herr Hank noch betont hatte, daß eö sich bei dem ganzen Kampfe nur um die Bewilligung der wirtschaftlichen Forderungen der Metallarbeiter, nicht um eine politische Machtprobe handle, wurde die von den Vertrauensmännern vor geschlagene Kommission beschlossen. Die Versammlung war von 1000 Personen besucht. —* Gestern ist von der Kriminalpolizei ein 16jäh- riges Dienstmädchen verhaftet worden, weil es in der Wohnung ihrer Dienstherrschaft wiederholt Dieb stähle begangen hat. Um den Verdacht der Täterschaft von sich abzulenken, hatte dak Mädchen ein Märchen von einem EtnbruchSdiebstahle ersonnen, den eine unbekannte Person verübt haben sollte. Piskowitz b. Kamen-, 23. April. Heute morgen gegen 6 Uhr ist der Generalmajor Edler v. d. Planitz plötzlich verschieden. Der Verstorbene soll in der letzten Zeit unter einer Nervenerkrankung gelitten haben. Meißen, 24. April. Wahrscheinlich infolge der Se- winnung von Arbeitswilligen kam eS. wie das »Meißner Tagebl." berichtet, gestern abend zu bedrohlichen Ansamm lungen ausgesperrter Metallarbeiter dsr der NöhmaschU?,«- fabrik Biesolt L Locke. Die Villa des Fabnkdirektor» Fischer wurde mit verschiedenen Wurfgeschossen bombardiert. Als die Schutzmannschast schließlich die Straße räumt», wurden zwei Schutzleute, davon einer erheblich, durch Steinwürse am Kopfe versitzt. Den gemachten Beobach tungen zufolge waren die Erzedeulen meist von auswärts, vermutlich au» Dresden. Die hiesigen Arbeiter hielten sich im Hintergrund. Schon am Sonnabend war rS zu Tumulten gekommen. Für heute werden neue Ausschrei tungen befürchtet. Leipzig. Der am Sonnabend verstorbene Mitinhaber der buchhändlerischen Firma I. I. Weber. Johann Weber, Herausgeber der Illustrierten Zeitung, ist das Opfer eine» Unfalles geworden. Am 9. April zeigte er eincm Be sucher in seiner Villa seine Waffensommtung. hierbei ent lud sich ein Revolver und die Kugel traf ihn in den Unter leib. Man schaffte ihn in das Krankenhaus, wo er jetzt seinen Verletzungen erlegen ist. Leipzig. In der graphischen Anstalt von Br-ckhau» kündigten wegen nicht bewilligter zehnprozenttger Lobn- «-rhöhung fämtlicke Steindrucker. Chemnitz. Dom Vorsitzenden des Latbolischn Schul vorstandes gebt uns Nachstehendes zu: .Zn Nr. 89 der „Sächs. Volkszt-g." vom 24. April d. I. wird unter „Chem nitz" berichtet, daß die hiesige katholische Fortbildungsschule „mangels geeigneter Lehrkräfte" aufgelöst worden ist. Diese Behauptung ist tatsächlich unrichtig urrd muß, nicht nur für die Herren Lehrer, welche bisher den fraglichen Unterricht erteilt haben, sondern fü-r -re ganze katholische Lehrerschaft in Chenmitz beleidigend wirken. Der Unterzeichnete sieht sich deshalb veranlaßt, zur Richtigstellung zu bemerken, daß zur Auflösung der katholischen Fortbildungsschule folgende Gründe maßgebend gewesen sind: Bei der geringen Schüler - zahl von noch nicht 100 ist es der hohen Kosten wegen nicht möglich, 1. eine gleiche Anzahl von Unterrichtsstunden und 2. die Einrichtung von Fach- und Berussklassen, wie es das Interesse der Schüler erfordert und wie solche m den städti- sck>en Fortbildungsschulen bestehen, durchznführen. Weder die amtlichen Mitteilungen ans den Ratssitzungen, noch die Bekanntmachung des katholischen Schulvorstandes konnten dem Artikel schreiber Veranlassung zu seiner merkwürdigen Behauptung geben. Aus dem von diesem angeführten Grunde würde der Schulvorstand nie zu seinem Beschluss« gekommen sein. Es ist einzig die Absicht bestimmend ge wesen, den katholischen Fortbildungsschillern eine gleich« Ausbildung zu ermöglichen, wie den evangelischen, und wie es ans den oben angeführten Gründen in der katholischen Fortbildungsschule nicht durchführbar tvar. Beruh. Roth- ermel, Vorsitzender des kath. Schulvorstandes." — Tic Notiz in Nr. 89 unseres Blattes ist uns von einer vertrauenswür- digen und mit dem Schulwesen in Chemnitz, wie wir glaub ten, vertrauten Persönlichkeit eingesandt worden, so daß wir das Einholen einer Bestätigung der Nachricht an zu ständiger Stelle für unnötig hielten. Wir haben aus dem Wortlaut der Notiz geschlossen, daß die rapide Zunahme der Schülerzahl an den übrigen Schulen die Kräfte der vor handenen Herren Lehrer vollständig in Anspruch niuunt, und die Beibehaltung der Fortbildungsschule trotz der schwachen Frequenz eine tveiiere Vermehrung des Lehrer standes zur Folge haben müßte, tvesl^alb der Beschluß ge- faßt wurde, die Fortbildungsschüler den städtischen Anstal ten zu überweisen. Dieser Fall gibt uns Veranlassung, dem Wunsche vieler Gemeindeaugehörigen einmal Ausdruck zu geben, der dahin geht, daß unsere Zeitung in die Lage versetzt werde, offizielle Mitteilungen über die Beschlüsse der Schulvorstände veröffentlichen zu können. Zittau, 23. April. In dem Dorfe Wald bei OppclS- dorf brannte gestern abend das Wohnhaus der Witws Augustin nieder. Obgleich das Haus in Hellen Flammen stand, ging die Frau nochmals hinein, um ihr Geld zu retten, fand aber in den Flammen den Tod. Aus Thüringen. Mit großer Freude dürfen die Ka tholiken Thüringens auf so manche Festtage der letzten Zeit zurückblickcu, da sie Zeugnis ablegen von dem einigen Zu- samimcnlialten der verschiedenen Pfarreien, aber auch von dem regen Schasfenseifer unserer Geistlichen. Waren wir dock) Zeuge der glänzenden Katholiken-Versammlungen i» Gera und Weinmr; den großartig verlaufenen Fahnenweihe- Festen in Jena, Weimar und Weida und hörten wir oft durch den Vortragsklub der Herren (Geistlichen viele herr liche und begeisternde Vorträge. Mit besonderer Freude, blicken die Thüringer Katholiken auf den dritten Osterfeier. tag zurück, dein Tage der Kirchenkonsekration in Saalfeld. Katholiken! Auf nach Saatfeld! So hatten unsere Seel sorger unS am Ostertage von den Kanzeln zngerufen und wirklich nicht vergebens. Mit starken Deputationen waren er scheuen die Herren Pfarrer Dange-Gera, Malkmar- Weida, Weigaudt-Apolda, Ley-Jena, Monen-Rudolstadt, Krönert-Meimngen, Krans-Koburg, Simon-Neustadt «nd verschiedene Geistlich aus Würzburg. Unsere Seelsorger werden gewiß die reinste Freude gehabt haben, als sie so viele treue Kinder der Kirche sahen. Das Wort des Herrn Pfarrers von Gera: Wenn es darauf ankommt, dann kön nen wir uns auf die Thüringer Katholiken verlassen, darum nur Mut! nnr auch heute wieder in die Tat umgesetzt. In hellster Festesstimmung ging es zum neuen schmucken Kirch- lein. Welch herrlicher Vau in reinem romanischen Stils stand vor uns! Ter allverehrte Seelsorger von Saalfelü Herr Kuratns Dr. Schrg, hatte wirklick) nach jahrelangem Schaffen und Mühen einen großartigen Bau errichtet. Die Herren Geistlichen, 22 an der Zahl, legten die Gewänder au, um den Konsekrator der Kirch, den hochw. Herrn Bi- schof von Würzburg Ferdinand von Schlör zu. empfangen. Die ergreifenden Zeremonien der Konsekration wurden nun durch Se. Bischöflich Gnaden unter Assistenz von Priestern aus fünf Diözesen, Würzbnrg, Fulda, Paderborn, Bamberg und Dresden, ausgeführt, verschönt durch den herrlich« Gesang des Würzburger Tomchores, den der hochw. Herr Bischof eigens zum Feste mitgebmcht hatte. Me große An- zahl der erschienenen Priester machte es möglich, daß ein Pontifikalamt, wie es sonst nur in Domkirchn gefeiert wer den kann, zelebriert wurde. Während desselben hielt Se. Bischöflich Gnaden die Festpredigt: In diesem neuen Gotteshaus« soll Gottes-, Nächsten, und-Feindesliebe -ge»