Dem Herrn Karl Wilhelm Dornick wohlverdienten Pfarrer der evangelischen Gemeinde Haynewalde ihrem Hochverehrten Ehrenmitgliede am Tage Seiner Fünfzigjährigen Amts-Jubelfeier den 2. April 1865
Titel
Dem Herrn Karl Wilhelm Dornick wohlverdienten Pfarrer der evangelischen Gemeinde Haynewalde ihrem Hochverehrten Ehrenmitgliede am Tage Seiner Fünfzigjährigen Amts-Jubelfeier den 2. April 1865
Verleger
Jungandreas
Erscheinungsort
Görlitz
Erscheinungsdatum
1865
Umfang
24 S.
Sprache
Deutsch
Signatur
L VIII 250
Vorlage
Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften Görlitz
Der 1. Psalm. An der Spitze der Psalmen steht ein kurzes Gedicht (maskil), welches den Segen eines rechtschaffenen und frommen und den Unsegen eines gottlosen Lebenswandels in kurzen, kräftigen Ausspriichen dar legt, Es wurde früher nicht als ein besonderer Psalm gezählt, sondern als eine Art Vorrede oder Eingang zu dem ganzen Psalmbuch betrachtet. Die Zählung der Psalmen begann erst von dem zweiten an, welcher demnach der erste wurde. Manche verbanden auch beide Gedichte zu einem einzigen, w’as aber unstatthaft ist, da sie einen verschiedenen Strophenbau haben. Dieses erste Gedicht besteht aus drei regelmässigen Strophen von zwölf kurzen, zweifiissigen Verszeilen. Die erste Strophe (V. 1—3) schildert den Lebenswandel des frommen Menschen. Er hält sich fern von dem Rathe der Gottlosen, dem Wege der Sünder, dem Kreise der Spötter und hat seine Lust nur an den Gesetzen des Ewigen, über welche er immerfort nachsinnt, um sie besser zu erkennen und treuer zu üben. Die zweite Strophe (V. 3. 4.) beschreibt die Folgen eines solchen Verhaltens und seines Gegentheils unter treffenden Bildern. Der Fromme wird mit einem Baume, einer Palme, verglichen. Der Palmbaum,' an einem lebendigen Wasser gepflanzt, gedeiht vor trefflich, bringt reichliche Früchte, prangt in unverwelklichem Blätter schmuck und wird über hundert Jahr alt. Ihm gleicht der Fromme. Genährt von dem lebendigen Wässer des göttlichen Worts, wächst und grünt er, blüht und bringt köstliche Früchte, schafft Gutes rings um sich her. Alles gelingt ihm. Aber der Gottlose ist wie Spreu. Leicht und lose, trocken und saftlos, ohne Halt und Wurzel, ein nutzloser Abfall, liegt die Spreu auf der Tenne (die der Orientale - im Freien, auf dem Acker den er abgemäht hat, sich bereitet um das Getreide auszudreschen), und wird von jedem Lüftchen weggeweht.