Dem Herrn Karl Wilhelm Dornick wohlverdienten Pfarrer der evangelischen Gemeinde Haynewalde ihrem Hochverehrten Ehrenmitgliede am Tage Seiner Fünfzigjährigen Amts-Jubelfeier den 2. April 1865
Titel
Dem Herrn Karl Wilhelm Dornick wohlverdienten Pfarrer der evangelischen Gemeinde Haynewalde ihrem Hochverehrten Ehrenmitgliede am Tage Seiner Fünfzigjährigen Amts-Jubelfeier den 2. April 1865
Verleger
Jungandreas
Erscheinungsort
Görlitz
Erscheinungsdatum
1865
Umfang
24 S.
Sprache
Deutsch
Signatur
L VIII 250
Vorlage
Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften Görlitz
21 Und zuletzt reisst der Faden, der uns an diese Erde gefesselt hielt, im Nu ah und die Seele fliegt davon, wie ein aus der Gefangen schaft befreites Vöglein. Luther hat in diese schwierige frei übersetzte Stelle einen etwas ändern Sinn hineingetragen und auch neuere Ausleger haben sie nicht ganz verstanden. Die Kraft und Furchtbarkeit dieses göttlichen Zornes, so fährt in der 4. Strophe der Sänger fort, übersteigt alle menschlichen Vor stellungen und muss uns ja bewegen, keinen Tag unbemerkt und unbenutzt vorübergehen zu lassen, sondern ihn anzuwenden, um unsere Bildung und Vervollkommnung zu fördern. Das lehre uns, Ewiger, und kehre dich wieder zu uns, die du verlassen hast! Wie lange willst du noch zaudern? Erbarme dich doch über uns! Diese Bitte wird in der letzten Strophe weiter ausgeführt, Gott wird angefleht, das Volk zu erfreuen, in seiner Herrlichkeit sich ihm zu offenbaren, und das Werk seiner Hände zu fördern. Die beiden letzten Zeilen sind zu wiederholen. Dies erfordert die Verszählung der Strophe, die dadurch erst vollständig wird. Die alte Ueberschrift schreibt den Psalm dem Gottesmanne Moses zu. Neuere Ausleger haben die Richtigkeit dieser Angabe be zweifelt und wollen ihm ein so hohes Alter und einen so ehrwür digen Verfasser nicht zugestehen. Einer setzt seine Abfassung in die Zeit des Königs Alias von Juda. Ein andrer behauptet, dass er bald nach dei Rückkehr der Juden aus der babylonischen Ge fangenschaft gedichtet worden. Ein dritter findet in ihm Spuren der makkabäischen Periode. Aber Sprache, Inhalt und Form zeugen für die Richtigkeit der alten Ueberlieferung. Aus dem erhabenen Ge sänge weht uns der Geist des grossen Volksführers, Gesetzgebers und Sängers an, der uns in seinem Triumphliede (2. Mos. 15.) und seinem Schwanengesange (5. Mos. 32.) so herrliche Werke seiner Gottbe geisterung hintarlassen hat. 1. Herr mein Gott, ■Unsere Zuflucht Bist du gewesen Für und für.