Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190206011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19020601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19020601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-01
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1902
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3938 ein Abkommen lautet, durch welche- die Gläubiger weiiigslenS einen Thetl ihres Geldes wiederbekommen, ist gcwiß etwas Seltenes und macht dem Schuldner desto mehr Ehre. Ein solcher Hall ist vor kurzem hier vor» gekommen. Mr. C. W. Gvvdson, der in den siebziger fahren ein Geschäft in Norwich besaß, mußte im Jahre G7!t seine Zahlungsunfähigkeit anmelden, und im Jahre 18k0 wurde zwischen ihm und seinen Gläubigern, denen er im Ganzen etwa 1OOOOO schuldete, ein Abkommen getroffen, wonach er 42 Proc. zahlte. Er ging darauf nach Neuseeland und versuchte dort von Neuem sein Glück. Fast schien es, als ob sein Unternehmen von Erfolg be gleitet sein sollte, und er war schon im Begriff, seine alten Schulden zu tilgen, als plötzlich ein allgemeiner geschäft licher Medergang Neuseeland hetmsuchte und auch sein Unternehmen zu Grunde richtete. Er begann zum dritten Male, diesmal mit besserem Erfolge, denn er konnte schon vor einigen Jahren seine australischen Gläubiger be friedigen, und am verflossenen Sonnabend traf er in Norwich mit seinen englischen Gläubigern zusammen und bezahlte diesen — 23 Jahre nach dem Bankerott — feine Schulden auf Heller und Pfennig. Die Gläubiger waren von dieser seltsamen Ehrlichkeit so überwältigt, daß sie Mr. Gvodson als Zeichen ihrer Achtung eine silberne Truhe mit einem Inhalt von 2500 in Gold zum Ge schenk machten. --- Eine Wiederholung aus der Schlacht bet Gravclotte kann der Sturmangriff bedeuten, den die vom Kaiser geführte Division am letzten Sonnabend in der Nähe von Metz ausfübrte. Es bandelte sich am 18. August 1870 um den Sturm aus die berühmten Fermen MoScou und Point du Jour. Diese wurden auf dem rechten Flügel von der französischen Division Aymard und auf dem linken von der kalben Division Lapasset — die andere Hälfte war in Metz als Besatzung geblieben — in Laufgräben vertheidigt. Die Milke dieser Ausstellung bildete die hochgelegene Ferme Moscou, welche von einem Bataillon Infanterie besetzt war, während rechts und links die Artillerie besonders mit Mitrailleusen aufgefabren war und das Vorgelände mit Kugeln überschüttete. Diese Stellung ward diesmal durch das stark besetzte und ebenfalls durch Schützengräben flankirte Fort „Kaiserin" gebildet. Die Augriffsaus stellung war ähnlich wie 1870, nur daß diesmal auch vier Maschinengewehre (eine Abtheilung) in den Kampf ein griffen. Ueber die verheerende Wirkung der letzteren soll der Kaiser, der „Rhein. - Westfäl. Ztg." zufolge, den Ausspruch gethan haben: „In einem der nächsten Kriege habe eine mit Maschinengewehren ausgerüstete Truppe von 4000 Mann die Möglichkeit, 80 000 Mann aufzuhalten und unter Verhältnissen wie hier 20 000 Treffer erzielen zu können." Die Maschinengewchrabthcilung stand genau an derselben Stelle, an der im Jahre 1870 eine Mi- lrailleusen - Batterie aufgestellt war, die die ganze Länge der Straße von Graveloite bestrich. Im Ernstfälle hätten die Maschinengewehre alles mit einem wahren Hagel von Ge schossen überschütten müssen. Im Jahre 1870 verloren die bei diesem Kampfe betheiligten westfälischen Truppentheile am 18. August zusammen 21 Osficiere und reichlich 300 Mann an Tobten und Verwundeten, eine Zahl, die bei Anwendung von Maschinengewehren unter Voraussetzung der Richtigkeit der Trefferbercchnung kaum an den zehnten Theil der Verluste in einem späteren Kriege heranreicht. --r. AuS Thüringen, 30. Mai. Bei den Ausschachtungs arbeiten für das zweite Gleis der Eisenbahustrecke Weida- Trip t iS stürzte der Arbeiter Rehn-Münchenbernsdorf einen steilen Abhang hinunter, wodurch er lebensgefährliche Ver letzungen erlitt. — In Pößneck wurde ein 5jähriger Knabe durch den Schlossermeister Weise von dem Tode des Er trinkens gerettet. Die Gesichtsfarbe des Knabe», der in die Kotschau gefallen war, war bereits bläulich. — Bei der Gc- meinderathswahl in Saalfeld wurde der Fabrikant Hugo Günther gewählt. Ungiltig waren 1185 Stimmen. 1160 Zettel zeigten die Aufschrift: „Gewalt geht vor Recht".— In Blankenburg stürzte ein Maurer aus beträchtlicher Höhe von einem Neubau herab, wodurch er tödlich verletzt wurde. — In Blech Hammer wurde der 24jährige Sohn eines Geschirrbalters von einem Blocke erschlagen. — In Suhl stürzte sich die Frau eines Schneidermeisters mit ihrem 2/4 Jahre alten Kinde in den Sack'schen Gewerksgraben. Die Frau konnte lebend aus dem Bache gezogen werden, daS Kind war aber tobt. — Bei dem Bau deS LandkrankenhauseS in Coburg stürzte ein Theil des etwa 15 m hohen Gerüstes ein. Der Hosklempnermeister Adolf Axthelm stürzte mit ab und verletzte sich schwer. Ein Klempnergehilfe rettete sich durch Festhalten. — Die „Thüringer Nachrichten" in Kahla sehen am 1. Juni auf ein 25jähriges Bestehen zurück. — In Erfurt sind falsche Zwanzigmarkscheine mit der Nr. 483 763 angehalten worden. Die Scheine sind lithographirt. Die Wurzelfasern sind mit Klebstoff aufgeklebt. Das Wasser druckzeichen „20" fehlt. — In Freyburg starb der in den siebziger Jahren stehende SanitätSrath vr. Staritz — ein tüchtiger, stets hilfsbereiter Arzt von großer Gewissenhaftig keit und Pflichttreue. — Die Vereinigung tbierärztlicher Landsmannschaften an deutschen Hochschulen, „Nudolstädter 8. 6.", hat in einer in Rudolstadt abgehaltcnen Sitzung be schlossen, daß die der Vereinigung angehörigen Landsmann schaften zukünftig den Namen „Corps" führen sollen. Eine Aenderung in den Principien der Vereinigung tritt nicht ein. *** 3eitz, 30. Mai. Gestern weilte eine Anzahl hoher Staats beamter aus den Ministerien der öffentlichen Arbeiten, des Innern, der Landwirthschast, Domänen und Forsten, sowie der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenbeiten in Begleitung von Vertretern der Regierung zu Merseburg in unserer Stadt, um zu entscheiden, ob Zeitz sein Centrali- sationSwasser fernerhin direct in die Elster entsenden Varfoder eS erst in Klärbassins reinigen muß. DieHcrren wurden von den Vertretern der städtischen Behörden empfangen, begaben sich zunächst nach dem Rathhause und sodann nach den BUrgerwiesen, um die CanalisationSanlagen an Ort und Stelle zu besichtigen. Auf daS Ergebnis; der Untersuchung ist man hier sehr gespannt, da der Stadt durch die Anlage von Klärbassins ganz bedeutende Kosten erwachsen würden. — In der Pianofortefabrik von N. Hupfer L Co. wurde gestern das 5000. Pianino fertig gestellt. — Zeitungsschnorrcrci der Badcvcrwaltungcn. Zahl reiche Badevermaltungcn haben die Gepflogenheit, die Zeitungsverlegcr um unentgeltliche Ucbcrweisung ihrer Zeitungen behufs Auslage in den Lescsälcn anzugehcn, und derartige Ansuchen gehen zur Zeit der Eröffnung der Saison bei größeren Zeitungen zahlreich ein. Für die Zeitungen wird ein derartiges Ansuchen aber wohl nur in den seltensten (?) Fällen irgend einen Werth haben und es wird sich deshalb wohl im Allgemeinen empfehlen, cS unberücksichtigt zu lasten. Die Badeverwaltungen lasten sich Bäder und Euraufenthalt in der Regel ganz an ständig bezahlen, sie können mithin auch die bcnvthigteu Zeitungen ebenso bezahlen, wie andere Geschäftsunter- nehmcn auch. tBertr. Mitth. d. Buchgew. Dchutzverb.) — Die SS. Hauptversammlung der Gesellschaft für Ver breitung von Volksbildung findet am Sonnabend, den 7., und Sonntag, den 8. Juni, zu Düsseldorf in der Städtischen Tonhalle statt. Die erste Hauptversammlung beginnt am Sonnabend, den 7. Juni, Abends Os/2 Uhr, die zweite Hauptversammlung am Sonntag, den 8. Juni, Vor mittags 10 Uhr. Die Tagesordnung umfaßt folgende Gegenstände: 1) Neuordnung und Verallgemeinerung der Bortragsthätigkeit. Referenten: Privatgelehrter Wempe- Oldenburg und Dr. mock. E. von den Steinen-Düsseldorf. 2) Häusliche Kunstpflege in einfachen Verhältnissen. Re ferent: Assessor Honnighausen-Düsteldorf. 3) Was sieht und lernt der Freund der Volksbildung aus der Düssel dorfer Ausstellung? Referenten: Reichstags- und LanH- tagsabgeordnetcr vr. Beumer und Justizrath I)r. Klein, beide in Düsseldorf. Alle Freunde der Bolksbildung sind als Gäste willkommen. — Eine heitere Schiitzcnplatz-Scene spielte sich jüngst in Prenzlau ab. Einen polnischen Landarbeiter, der die Sehenswürdigkeiten der Rudenreihen in Augen schein nahm, interessirte besonders der Kraftmesser. Als er vor demselben neugierig stehen blieb, lud der Be sitzer ihn höflich ein, seine Kraft mal zu Prokuren, und reichte ihm den großen Holzhammer hin. Der Pole griff zu und schlug fünfundzwanzig Mal hintereinander auf den Pflock, daß es nur so krachte. Er gerieth dabei ordentlich in Schweiß, und als er fertig war, streckte er seine Hand aus, um von dem Besitzer des Kraftmessers den Lohn für seine Anstrengung in Empfang zu nehmen! Der Andere traute seinen Augen nicht und forderte nun seinerseits von dem Polen 1 für die fünfundzwanzigmalige Benutzung des Kraftmessers Der Pole gerieth darüber natürlich in Wuth und schrie: „Hab' ich gearbeitet, wie Du verlangt hast, und bekomm ich jetzt 1 Auch ein hcrbeigcrufener Polizist vermochte den Polen nicht von seiner Zahlungspflicht zu überzeugen, und immer heftiger trat der Pole mit seiner Lohnforderung auf. Der Streit wurde endlich durch einen hcrbeigekommcnen Vorschnitter beigelegt, der für den Polen das Geld zahlte und diesen mit fortzog, ohne ihn indcß von dem richtigen Sachverhalt überzeugen zu können. — Der „Ehctrust" ist die neueste und wirklich actuelle Phase in dieser Form des geschäftlichen Lebens, die sich bis jetzt allerdings nur im allerersten Versuchsstadium in den Vereinigten Staaten befindet. Eine Chicagoer Finna hat ein Circular an die Gemeindebehörden der westlichen Städte geschickt, in dem gesagt wird, sie wolle einen Aus tausch Herstellen und den Ucbcrreichthum von Männern im Westen und den Ucberschuß der Frauen im Osten auszu gleichen suchen. Der Osten wäre voller junger Mädchen, die aus Mangel an Ehemännern gezwungen sind, ihr Leben in den Fabriken und Lüden hinzubringen; mit Hilfe der Junggesellen des Westens könnten sie viel zur Ent wickelung des Landes beitragen. Die Firma will ein Album mit den Photographien und Beschreibungen der Männer Californiens drucken, die sich bereit erklären, eine Braut zu nehmen. Dieses Album soll unter den heirats fähigen Mädchen im Osten in Umlauf gesetzt werden; auf diese Weise verspricht man sich eine große Förderung der Heirathen. Die Ortsbehörden werden nun aufgefordert, ihren Einfluß zu Gunsten des Planes zu gebrauchen. — Ein Do« Jua« und Heiratsschwindler und Be trüger noch dazu ist dieser Tage in Kopenhagen fest genommen worden. DerHergang der Geschichte ist folgender: Ein reicher dänischer, in Brasilien wohnender „Plan tagenbesitzer", der dieser Tage in Kopenhagen angekommen ist, wurde -ort wegen Polygamie festgenommen. Als junger Mann reiste der Verhaftete in die Welt hinaus, um fei« Glück zu versuchen, und kam nach vielen Abenteuern nach Brasilien. Vor drei Jahren kehrte er nach Dänemark zurück und vcrheirathete sich hier mit einer jungen, hübschen Dame aus guter Familie. Nach der Trauung reiste das Ehepaar nach Brasilien, wo der Manu eine Besitzung kaufte. Vor einigen Monaten beschloß er, mit seiner Krau eine Erholungsreise nach Europa zu machen, um seine Freunde zu besuchen. In New ?)ork trennte sich das Paar, da die Frau bei ihrer dort wohnenden Schwester, einige Wochen zu verbringen wünschte. Während dieser Zeit wollte der Mann seine Geschäftsfreunde in Deutschland be suchen, dann sollten sich die beiden in Kopenhagen wieder treffen und den Sommer dort verbringen. Alles ging nach Verabredung, die Frau kam vor einigen Tagen in der dänischen Hauptstadt an und wurde von ihrem Gatten em pfangen. Später kam der Mann von einem Ausgang nicht zurück, dagegen fand sich ein Polizei-Jnspcctor bei der Frau ein und thciltc ihr mit, daß ihr Mann wegen Polygamie verhaftet worden sei. Wie es sich herausstellte, hatte dieser während der Reisen, die er in seiner Jugend vornahm, sich schon zweimal verheirathct, mit einer Ham burgerin und einer Böhmin. Die Hamburgerin hatte von seiner Ankunft in Kopenhagen Kcnntniß bekommen und war nach Dänemark gereist, um den Treulosen -er Polizei zu überliefern. Gleichzeitig traf ein Telegramm von der Polizei in Wien ein, die seine Verhaftung verlangte. Der moderne Don Juan war bei seiner Festnahme im Besitze von 50 000 Kronen und vielen Kostbarkeiten. — Lars Nielsen, so nennt sich der „Brasilianer", ist den internatio nalen Polizeibehörden wohl bekannt. Er hat sich nicht nur der Polygamie, sondern zahlreicher Hcirathsfchwin» dcleicn schuldig gemacht. Aufsehen erregte eine von ihm vor drei Jahren inscenirtc En t f ü h r u n g s g c s ch i ch t c. Er hatte in einem Badeorte im Niesengebirge die Fa- brikantcntochter Rosa F. aus Hannover, die genau 20 Jahr jünger war als er, kennen gelernt, und sie, als ihr Vater die Zustimmung zur Ehe nicht gab, mit ihrer Einwilligung, und, nachdem sic sich mit 1500 für die Reise ausgestattct, nach Kopenhagen entführt, wo die Hochzeit stattfinden sollte. Doch ehe die Vermählung erfolgte, .. rrdc das Paar — zum Glück für das Mädchen — ausgcgriffcn. Sie wanderte inS Elternhaus zurück; er wurde wegen Entführung be straft. — Auch die Berliner Staatsanwaltschaft ver folgt Nielsen seit zwei Jahren wegen Betrugs. ---- Ter Patentstreit tu -er drahtlose» Telegraphie ist heute entschieden worden. Die Nichtigkeitsklage, die von der Allgemeine« ElektncitLtsgefellschaft argen da« Patent Pro fessor Brann'S angestrengt war, welche« sowohl von Slaby- Arco wie auch von Marconi ohne Genehmigung de« Er finder« angewendet wird, ist beut« vor dem kaiserliche« Patentamt in erster Instanz kostenpflichtig ab gewiesen worden. Diese Entscheidung ist für beide Theil« von höchster Wichtigkeit, da die verschiedenen Systeme ohne da« Patent Professor Braun'« wohl kaum genügen dürften. Wenn sich auch da» Reichsgericht auf die Scu« de« Beklagten stellt, würde demnach da- System Braun-Siemen« zunächst da einzige sein, welche« pateutgesetzlich in Deutschland ««gewendet werde« darf. — Monte Earl«, 26. Mai. Im Jahre 1901 hielt der schlechte Geschäftsgang der Spielbank, der schon un Vorjahre so große Beunruhigung bervorgerufen hatte, noch weiter an. Der Reingewinn der Spielbankgesellschaft (8ooiStS cke« bains äs msr äs blonaeo) bezifferte sich auf „blos" 22 Millionen KrcS., von denen nur 19 Millionen Frcs. wirklicher Spielgewinn sind, während drei Millionen Frcs. den Mieth- zinS de» Hotels und Kaufhäuser darstellen, deren Besitzerin die Spielbankgesellschaft ist. Ein so schlechter Geschäftsgang war seit dem Jahre 1900 nicht mehr da. Während noch rm Jahre 1890 das Capital der Spieler, da- auf den grünen Tischen von Monte Carlo gewagt wurde, etwa 600 Millionen Frcs. betrug, schätzt man es im Berichtsjahre aus höchstens 500 Millionen Frcs. Der Nominalwerth der Actien beträgt 600 FrcS., der EinführungScours an die Pariser Börse aber be zifferte sich aus 2200 FrcS., und wer die Actien zu diesem Course gekauft hat, hat alle Ursache, mit dem Geschäftsjahr 1901 unzufrieden zu sein, denn es gelangt nur eine Dividende von 26 Proc. des Nominalwerthes der Actien zur Ausschüttung. Im Hürstenthum Monaco ist aber heute fast Jedermann Actionär der Spielbank. Der Fürst von Monaco und die Blanc- schen Erben haben ihren gejammten Besitz an Actien zur Zeit der höchsten Blüthe der Spielbank abgestotzen. Man kann sich also leicht vorstellen, mit welcher Spannung ganz Monaco dem jährlichen Bericht der Spielbank entgegensieht, und wie die Herzen der guten Monegasken zittern und beben, wenn einmal ein glücklicher Spieler im Casino große Gewinne einheimst. Er schleppt ihnen ja ihr Geld mit fort, und wie sehr die Monegasken an ihrem Gelbe hängen, mag man daraus ermessen, daß sie es „ihr Blut" nennen. „Der Graf Bagozzi hat 200 000 Frcs. von unferm Blut aus Monte Carlo fortgetragen," hieß es im Decem- ber nach den großen Roulettegewinnen des jungen Italieners, und die Monegasken hätten ihm am liebsten den Revolver auf die Brust gesetzt und zur Wiederherausgabe „ihres Blutes" gezwungen. Große Furcht erweckte im vergangenen Winter auch Lord Roßlyn, der als Bevollmächtigter eines englischen Synoicats mit 750 000 Frcs. Capital einen regelrechten Feld zug gegen die Spielbank unternahm und anfangs mit fernem System erstaunlichen Erfolg hatte. Was wäre aus der Spiel bank geworden, wenn Lord Roßlyn siegreich geblieben wäre? Zum Glück für die Actionäre kam es anders. Auch Lord Roßlyns unfehlbares System erwies sich als trügerisch. Aber der Engländer bewies die seltene Kaltblütigkeit, mit seinem Feldzüge gegen die Bank schon aufzuhören, ehe er noch sein Capital verspielt hatte. Er erkannte nach einigen Wochen den Fehler seines Systems und trat sogleich in guter Ordnung den Rückzug an, mit der Bemerkung, er wolle weitere Studien an stellen und sein System vervollkommnen. Nächsten Winter kehre er zurück. ,(M. Z.) Lader, Sommerfrischen und Reisen. 8 Kolbcrg, das größte und besuchteste der Ostseebäder, tritt in dieser Saison in die Reihe der Weltbäder ein. Zu den bekannten Vortheilen dieses erstklassigen Badeortes, den See-, natürlichen Sool- und Moorbädern, den Trinkcuren, den herr lichen Parkanlagen und Waldungen, den beliebten Bade- und Sportveranstaltungen, kommt unnmehr als neueste Errungen schaft: das Familienbad, besten Eröffnung Anfang Juli bevorsteht. Die Annehmlichkeiten einer schönen Natur in directer Verbindung mit den Vortheilen eines entwickelten großstädtischen Verkehrs bietet an der Ostsee die Badeanstalt Kolberg in erster Linie. Lücherbesprechungen. Eiugegaugen: Ter ÄesuitiSulnS in seine«« Wese», seiner Ecsährlichkcit »iid Bekäiupsulig. Mit besonderer Rücksicht auf Deutschland. Bon Dr. Franz Heiner, UniversitätSprofessor. Paderborn. Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh. 1902. Die Erziehung des deutschen zum Staatsbürger. Denk- schrift über die zeitgemäßeste Aufgabe des Staates auf dem Gebiete der BolkSerziehung. Bon Dr. Max Laux, Oberlehrer zu Pankow und Johannes Boock, Oberlehrer zu Berlin. Berlin 1902. Druck und Verlag von Horn L Raajch, Berlin 0., Grünstraße 8. Tageskalender. Telephon - Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes « . . « , Nr. 222 Redaction des Leipziger Tageblattes ..... - 153 Buchdrnckerri des Leipziger Tageblattes (E. Polz) . - 1173 Alfred Hahn vorm. Otto Klemm'S Sortiment, Filiale: Uni- versitätsftraße 3: Nr. 4046. Louis Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinen- ftraße 14: Nr. 2936. Königsplatz 7: Nr. 7606. Berliner Verkehrs - Bureau des „Leipziger Tageblatt", Berlin 8W., Küniggrätzerstraße 116, direct am An halter Bahnhof. Fernsprecher Amt VI Nr. 3393. Lese zimmer. Adreßbücher. Kursbücher. Stadt pläne rc. rc. Auskunft über Verkehrsverhältnisie und Nachweis von preiswürdigen Hotels und Pensionen rc. Der BerkehrS-Berein Leipzig, Städtisches Kaufhaus, ertheilt unentgeltlich Auskunft über Leipzigs Verkehrs- und Aufent halts-Verhältnisse, Gasthöfe, Wohnungen, Kunst- und Bildungsanstalten, Vergnügungen und Reisegelcgenheiten. NuSkunftöstelle der königlich sächsischen StaatSeisendahne» in Leipzig (Grimmaische Straße 2, Telephon Nr. 6721), und die Anökunftöstelle der königl. preuß. StaatSeisenbahnvcrwaltung (Brühl 75 u. 77, Kreditanstalt, ptr. im Laden), Telephon 6704, beide geöffnet an Wochent. v. 8 Uhr Vorm. ununter brochen bis 6 Uhr Nachm., Sonn- und Festtags 10)4—12 Uhr Vorm., geben unentgeltlich Auskunft a. tm Per sonenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zug anschlüsse, Reiserouten, Billetpreisc, Reiseerleichterungen, Fahrpreisermäßigungen rc.; b. im Güterverkehr über allgem. Transportbedingungen, Frachtsätze, Kartirungen rc. Fundburcau der königl. sächs. StaatSeisenbahnen (Linien Lcip- zia-Hof, Leipzig-Chemnitz und Leipzig-Meuselwitz), Bayer. Platz 2, Part. (Bayer. Bahnh., Abgangsseite, 1. Geb.) in der königl. Bahnhoss-Jnspection. AnskunftSstelle für Seeschifffahrt»- »nb Reise-Beickehr. Relief- Weltkarte der Hamb. Rhedereien: R. Jaeger, Auguftus- platz 2. Unentgeltl. Anskunstserth.: Wochent. 9-12 u. 3-6 Uhr. Hauptmeldeamt de» Bezirk--EommandoS Leipzig, Nicolaikirch- hof 2, I. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochent. 9—1, Sonn tags 11—12. An den hohen Festtagen, sow. an d. Geburts tagen des Kaisers u. Königs bleibt das Hauptmeldeamt geschl. FriedhofS-Expxlntion nud Caste für den Sud-, Nord- und neuen Johannisfriedhof, GeorgenhaÜe, 1. Et. rechts (Eing. Ritter straße 28). Vergebung der Grabstellcn auf vorgedachten Friedhöfen, Vereinnahmen der Concessionsgelder und die Er ledigung der sonstigen auf den Betrieb bezüglichen Angelegen heiten. Geöffn. Wochent. v. 9—)41 u. 8—5 Uhr. Sonn- und Feitert. jedoch n u r für d r i n g l i ch e Fälle, v. 11—12 Uhr. Schlußzeit für den Besuch deS Neuen Johannis-Friedhofes 8)4 Uhr, des Süd- und NordfriedhofeS 8)4 Uhr. Die städtische DrSinfectionS Anstalt, Gustav Adolph-Str. Nr. 2, übernimmt die Desinfektion von Pferde- und Rinder- haaren, Schweinsborsten und Sch Weins wolle gemäß der vom Bundcsrathe am 28. Jan. 1899 erlassenen Verordnung. Patent-, Gebrauchsmuster- und Waarenzeichen-Auskunftsstelle, Brühl 2 (Tuchh ), I. Expcd. Wochent. 9-12, 3 6. Fernsp. 682. Orffentliche Bibliotheken: Bolksbibliothekl. (Alexanderstr. 35, p.) 11-12 U M. Volksbibliothek II. (Schillerstr. 9, p.) 11-12 U. M. Volksbibliothck III. (Johannispl. 11, p. 11-12 M. V 0 lkZbibli 0 thek IV. (Arndtstr. 60, p.) 11-12 U. M. Volksbibliothek V. (R., Rathhausstr. 29, p.) 11-12 M. V 0 lksbibli 0 thek VI. (Aeuß. Löhrstr. 2, p.) 12-1 U M. Volksbibliothek VH. (Wurzn.Str.51,v.) 11-12 U M. Musikbibliothek Peters (Königsstr. 26) ist wochentags v. 9—12 u. 3—6 Uhr geöffnet. Bücher, Musikalien u. Musikzeitungen können im Lesezimmer unentgeltl. studirt resp. gelesen werden. Pädagogische Centralbibliothek (ComeniuSstiftung), Kramer ¬ straße 4, I., geöffn. Mittwochs und Sonnabends v. 2)4 bis 4)Z> Uhr. Lesehalle v. 2)4—8 Uhr geöffnet. Volksbibliothek des GewerbevercinS L. Eutritzsch. Geöffnet jeden Mittwoch v. )49 Uhr Abends an im Rathhaus zu L.-Eutriysch. „BolkSbureau". Auskunstsstellc f. Arbeiterversicherungs-An- aelegenheiten Leipzig-Neuschöncfeld, Gustav Harkortstr. 4, l. Geschäftszeit 1—3, Sonntags )41t—)41 Uhr. Städtisches Museum der bildenden Künste und Leipziger Kunst Verein (am Augustusplatz), geöffnet an Sonn- und Feier tagen )411—3 Uhr, Montags 12—4 Uhr, an den übrigen Wochentagen 10—4 Uhr. Eintritt in das Museum Sonn- tagsi Mittwochs und Freitags frei, Montags 1 -A, Dienstags, Donnerstags, Sonnabends 60 Psg., an den Meßsonntagen 25 Pfg. Der Eintritt in den Kunstvcrein beträgt für Nicht mitglieder 50 Pfg. Graffi-Museum. Museum für Völkerkunde, geöffnet an Sonn- u. Feiert, v. 10)4—3 Uhr, an den übrigen Tagen v. 10—3 U. Montags geschlossen. Eintritt Sonnabends 50 Pfg., sonst frei. Graffi-Mnseum. Kunstgewerbe Museum, geöffn. an Sonn- u. Feiertagen v. 10)4—3 Uhr, an Wvckicntagen von 10—3 Uhr. Montags geschlossen. Eintritt Sonnabends 50 Pfg., sonst frei. Bibliothek geöffnet Sonntags von 10)H-—1 Uhr, an Wochen tagen von 10 Uhr Vorm. bis 9 Uhr Abends, Montags ge schlossen. Eintritt jederzeit frei. DaS Antikcnmuseum der Universität ist, mit Ausnahme d. Uni versitätsferien, jeden Sonntag von 11—1 Uhr dem Publicum unentgeltlich geöffnet. Zugang von der Univcrsitätsstrahe, Alberttnum, Erdgeschoß rechts. Sammlungen des Vereins für die Geschichte Leipzigs, Johannis platz 8, II. (Altes Johannishospital), Geöffn. Sonntags u. Mittwochs von 11—)41 Uhr. Eintritt 30 Pfg-, Kinder 10 Pfg. Museum von KriegSerinncrungcn des Verbandes deutscher Kriegs-Veteranen im „Tivoli", Zeitzcr Straße 32. Geöffn. alle Wochentage von 8—1 und 3—6 Uhr. Histor. Museum d. Völkerschlacht u. Zt. Napoleons I. (11 000 Nummern.) Im Gasthaus Napoleonstcin, einzig dastehend. Täglich von früh geöffnet. Monarchenhügel bei Meusdorf. Prächtige Aussicht auf die Schlachtfelder von 1813. Interessante Sammlung von Er innerungen an die Völkerschlacht. Neues Theater. Besichtigung desselben Nachm. v. 2—4 Uhr. Zu melden beim Theater-Jnspector. Neues Gewandhaus. Täglich von früh 9 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr geöffnet. Eintrittskarten ä I c// pr. Person (für Vereine und auswärtige Gesellschaften bei Entnahme von wenigstens 20 Billets L )4 pr. Person) sind am Westportal zu lösen. Tel Vccchio'ü Ausstellung für Kunst aller Art und Zeit, Marl- grafenstr., im Dodel'schen Hause, neben der Leipziger Bank. Geöffnet Wochentags 9—7, Abends elektrische Beleuchtung, Sonn- und Feiertags 11—2 Uhr. Gemälde-Ausstellung Mittcntzwcy-Windsch, Grimm. Str. 25, Aufg. Rittcrstr. 1/3, I., täglich von Vorm. 9—7 Uhr Abends, Sonn- u. Feiertags v. Vorm. 11—3 Uhr Nachm. geöffnet. Deutscher Buchgrwcrbeverein. Ständige buchgewerbliche Aus stellung mit Maschincnmarkt. Deutsches Buchgewerbemuscum, wochentäglich von 9—6 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11—4 Uhr. Das Lesezimmer des Buchgewerbemuseums an Wochentagen (mit Ausnahme von Montag- von 9—2 Uhr und Abends von 7—10 Uhr, sowie Sonntags von 11—4 Uhr geöffnet. Eintritt frri. Neue Börse. Besichtigung Wochentags 9—4 Uhr, Sonntags )411—1 Uhr. Emtrittskartcn zu 50 Pfg. beim Hausmeister. Deutscher Flottcnverein. Anmeldung zur Mitgliedschaft bei der Filiale d. Sächs. Bank zu Dresden, hier, Neumarkt 35 (Ecke Schillerstrahe). Geschäftsstelle des Deutschen Patriotcn-Bundes zur Errichtung eines Bölkerschlachtdrntmals bei Leipzig: Rathhausring 11, ptr. l., Zahlstelle und Entnahme von Mitgliedskartenheften. Jugcndbunv für Entschiedenes Ehristcnthum Leipzig I, Post straße 14, Hof I. Versammlungen: Sonntags 3 Uhr Nachm. und Dienstags 749 Uhr Abends. DauerndeGewcrbeauSstellg. Tgl.geöff.,ca.400Ausst.Eintr. 10 Panorama Weißenburg, geöffn. von früh 8 bis 9 Uhr Abends. Leipziger Palmengartrn, täglich geöffnet. Zoologischer Garten, täglich geöffnet. Zoologisches Mnsenm, Thalstr. 3, ist jeden Mittwoch außer an Buß- und Bettaacn von 2—-4 Uhr geöffnet. Schillerhauv in Gohlis, Hauptstraße 18, täglich geöffnet. in versekieäenen xaraotirt xuten tzualittlten bei Krnvlel Oeorgs-Rtnk 19, Leks öltwberplatr:. intt lirsttvetrlel». Tel. L58K. I. r. lb avUu, vloekeostr. 1l. kllr bau- nnck masvklnvuteokulovkv Awvokv Fk. Lelprlx-klagwit«!, kionoenstr 4, kernspr. 2725. I'neninrett« beste Llarirs, bei tbrnol«! Itvlnsli»«;«», Oeorgi-Iijnß 19, Lebe Ulüoberplatr. Artikel Velall-Verkallk I. Ltaxo. — Leln Lacken, krelsdekt xratis. Ovr. II»rl»vr8, Llarkt 6. Ott» Ineeniourburean. leipLlg;, I.niipxvstr. 28 Uoeick. Laodvoist. k. Vamps- u. Caskrakt- wie Ileiruuxsaolaxen. für Oas, Wasser, Dampf ete. v»i, 8tern, AUrnderxer Strasse t>. der altbewährten» vielfach preisgekrönten genügen, um schwache Suppen und Speisen im Geschmack augenblicklich überraschend gut uad kräftig zu machen. parterre nnä I. Ltagv. Lloovslv8l»r»r, Lstodk:, »vLIE, pr»t»wvrrL! Iwrten-o unck 1. Ltage.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)