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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020522021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902052202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902052202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-22
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
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3698 Volkswirtschaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes. Lhttl tchtMM» G«du»tz« such »» richt« « dess« vrrmrtworUtch« »ttdacw« G» G. 8«M« t» — Sprschjrtt: »», »o» U>—11 Uh« v«». «ü> vs« L—» Uh« N»chm. stützen. — Die Bestrebungen de- Verbände« Deutscher kisenwaarenhändler, welckxr in erster Beziehung aus dem Boden 'er Selbsthilfe steht, sind in der Hauptsache darauf ge richtet, dem Zwifchenhandel in der Eiscnwaarenbranche seine Stellung zu wahren. Er sucht also einerseits seine Mitglieder egen die Concurrenz der Schleudergeschäfte, Waarenhäuser, Bazare und Consumvereine zu schützen, airdererseits gegen die Ecneurrenz derjenigen Fabrikanten, die mit Umgehung de« Zwischenhandels direct an Consumenten liefern. Ferner bezweckt >er Verband, seine Mitglieder anzuspornen, sich durch geschäft liche Rührigkeit uiid moderne Geschäftsführung der Gefahren zu erwehren, welche in den Wirthschaftskämpfen unserer Zeit auf mannigfache Art auf ihn eindringen. Er hofft hierdurch, wie durch andere zweckdienliche Maßnahmen, auch eine innere Er- tarkung des Standes herbeiführen zu können. Die Thätigkeit des Verbandes besästänkt sich jedoch nicht nur hierauf. Eine ebenso reiche und ersprießlich Wirksamkeit entfaltet der Verband in der Vcrtretuirg der allgemeinen Interessen seiner Brauch gegenüber den Regierungen, Behörden u. s. w., sowie in Wahr nehmung der Rechte dcö Standes bei Gesetzesvorlagen und onsrigen Maßnahmen. Es dürfte sich somit für jeden auf die Wahrung seiner berechtigten Interessen bedachten Eisenwaaren- häirdlcr empfehlen, seinen Anschluß an den Verband zu erklären und dessen Bestrebungen nach besten Kräften fördern zu helfen. *— Berliner Lagerhof Actien Gesellschaft in Liqu. Nach >em Bericht der Liquwatoren für 1901/02 wurden verkauft die Grundstücke Usedomftraße 16, 17 und 26a für 210 000 bezw. 290 000 bezw. 285 000 ,/k. Rn Folge dieser Verkäufe ist das General-Hypothckenconto erloschen. Der durch die Hypo theken nickt belegte Theil der Kaufpreise ist in Baar einge- fangen. Durch den Verkauf der Häuser war es möglich, eine ünfte Rückzahlung über Pari von 20 für die Stamm- Prioritätsactie bezw. für die Stammaktie zu leisten. Das Liquidationsconto weist 223 Oül (im Vorjahre 410137 Mark) auf. *— Tie Elektricitäis Lieferung- Gesellschaft in Berlin erzielte in 1901 als Reingewinn 549 491 (im Vorjahre 614 745 ./k). Hiervon erhält die Reserve 20 127 (23 801), die Specialreserve 20 000 (60 000). Die Dividende be ¬ trägt 7 Proc. (wie im Vorjahre). Als Vortrag bleiben 146 468 (146 936). *— Die Actien Gesellschaft für Verkehrswesen in Berlin erzielte 1901 aus Beteiligungen einen Gewinn von 512 887 Nach Abzug der Zinsen und Unkosten blieb ein Reingewinn von 191 215 bei einem cingezahlten Actiencapital von 7 Mill. Mk. *— Ludw. Loewc L Co. Zu den Gerüchten betreffs der Motorfahrzeug-un dMotoren fabrikMarien- felde erfährt das ,,B. T.", daß das Unternehmen in tech nischer Beziehung durch Liccnzverträge u. s. w. mit der Daimler- Motor-Gesellschaft in Cannstatt lnrt ist. Ein Verkauf des Marienfclder Unternehmens an die Daimler-Gesellschaft sei zwar in Erwägung gezogen worden, aber bisher nicht erfolgt. *— Charlottenburger Stadtanleihe. Die Stadtverordneten- Versammlung beschloß einstimmig, eine Anleihe im Betrage von 24 Mill. Mark statt der ursprünglich geplanten 34-Millwnen- Anleihe aufzunehmen. * Cassel, 21. Mai. Wie bereits früher mitgetheilt, hat nach der „Bert. Börs.-Ztg." die französische Regierung, die seiner Zeit den Gcneraldirector Schmidt von der Casseler TrebertrockniingS-Gesellschaft ansgeliefert hat, es abgelehnt, einer Ausdehnung der Anklage über den ursprünglichen Antrag hinaus zuzustimmen. Darauf find seitens des Untersuchungs richters am Landgericht heute neue Unterhandlungen mit der französischen Regierung emgeleitet worden, welche eine weitere Ausdehnung der Anklage gegen Schmidt auf Grund strafrecht licher Bestimmungen des Handelsgesetzbuches nachsuchen. *— Maschinenbau-Anstalt Humboldt in Kalk b. Köln. Die Direktion hat einem Aktionär auf seine Anfrage die folgende Erwiderung am 16. d. M. zu Theil werden lassen: „Der rück gängigen Bewegung in dem Course unserer Aktien stehen wir vollständig fremd gegenüber, da unsererseits grundsätzlich an die Börse keinerlei Mittbeilungen über die Lage unseres Unter nehmens gemacht werden. Auf innere Verhältnisse des letzteren ist die Ursache des Courssalles nicht zurückzuführen. Allerdings hat die allgemeine Depression sich auch bei uns fühlbar gemacht, und darf ja auch nicht erwartet iverden, daß unser Werk von dem seit Jahren schon anhaltenden wirthschaftlichen Niedergange allein verschont bleiben soll. Bisher waren wir noch ziemlich be schäftigt, so daß größere Beamten- und Arbeiterentlassungen vermiedeu werden konnten; loie die Arbeit aber in Zukunft sich gestalten lvird, vermögen wir heute noch nicht zu sagen." *— Rheinische Bank. Rn der Streitfrage, ob die geplante Regreßklage gegen die Mitglieder des Aunichtsrathes durch den Vorstand der Bank geführt werden soll oder durch die von den Klägern ernannten Vertrauensleute, bat das Amtsgericht Mül heim am 14. d. M. beschlossen, gemäß dem Anträge der Minder heit als deren Vertreter die Herren Bankier W. Hof-Elberfeld, Fabrikant P. H. Jnhoffcn-Bonn und Kaufmann Zach. Lorch- Frankfurt a. M. zu bestellen. *— Rheinisch Westfälisches Kohlensyndikat. Nach der „Frkf. Ztg." hat der Vorstand mit den ersten einleitenden Schritten zur Erneuerung des Syndikats insofern begonnen, als er die Zechen aufgefordert hat, ihm alle Klagen und Wünsche vorzubrmgen, so weit deren Berücksichtigung cm neuen Syndi- catsvcrtrage im allgemeinen Interesse liege. *— Concordia-Hütte (vorm. Gebr. Lossen) in Ben dorf a. Rh. Der Rechnungsabschluß crgiebt für 1901 einen Betriebsüberschuß von 248 774 zu dem noch 37 676 Vortrag und 5646 Mietherträge hmzutreten. Dagegen er forderten Unkosten und Zinsen 219 961 -L, Abschreibungen 71 870 <K, so daß nur 267 Reingewinn blieb bei einem Aktienkapital von 1,7 Mill. Mark. *— Solinger Kleinbahn Actien-Grsellschaft. Der Rech nungsabschluß für 1901 weist bei 25 000 Zinseneinnahme einen Reingewinn von 16 955 .E aus, woraus 15 625 -F als 2(4 Proc. Dividende vcrtheilt werden auf ein eingezahltes Aktienkapital von 625 000 <^. *— Gewerkschaft Friedrich der Große bei Herne. Der Jahresbericht betont nach einer längeren Erörterung über die Entwickelung des Eisen- und Kohlenmarktes, in der auf den wohlthätigen Einfluß der festgefiigten Verbände im Bergbau hingcwicsen wird, daß es im verflossenen Jahre zum ersten Male seit 1896 wieder möglich war, eine klemc Ausbeute zu Ver theilen. Mit der am 1. April erfolgten mäßigen Preisherab setzung erklärte sich die Gewerkschaft «unverstanden. Die Förde rung betrug 488 470 i (im Vorjahre 497 730 t). Von den im Abbau begriffenen Flöhen wurden zwei oberhalb der 4. Tiefbau sohle gänzlich verhauen, dagegen konnten mehrere Flöhe ver suchsweise neu in Angriff genommen werden. Das Ausbringen von Coaks entsprach 78,33 Proc. der verbrauchten Kohlen; es wurden hergestellt aus 122 046 t Kohlen 89 494 r Coaks. Der Erlös für den verkauften Coaks stellte sich auf 17,69 (16,62 für die Tonne. An Nebenerzeugnissen wurden hergestellt 1155 t scbwefclsaurcs Ammoniak, 4426 t Thcer, 413 t Rohbenzol, 189 t Theerpech u. s. w. Die Herstellung an Ziegelsteinen betrug 4 662 250 Stück, die bis auf 18 400 Stück abgeseyt wurden. Im Hafen der Gewerkschaft am Dortmund-Ems-Canal wurden 54 000 r (34 000) übergeladcn. Der Rohgewinn betrug 1 096 144 davon wurden 398 000 als Ausbeute vcrtheilt, Gewinnantheile erfordern 23 250 abgeschriebqn wurden 355 192 -L, für Neuanlagen zurückgestellt 300 000 ctk und vor- gctragcn 19 701 * Essen, 21. Mai. Gemäß der den Zechen heute zugestellten Abrechnung erhebt das Kohlenfyndieal für April wieder 6 Proc. Umlage, wie schon in den sechs Vormonaten. *— Der Jahresbericht der Handelskammer zu Han nover für das Jahr 1901, Theil ll, ist erschienen. Er enthält eine Uebersicht über die Lage und den Gang von Handel und Gewerbe im Berichtsjahre. 8 Portland-Sementfabrik Saturn in Hamburg. Diese Gesellschaft constatirt in ihrem Berichte über das Betriebsjahr 1901, daß in letzterem die auf das Unterelbischc Syndikat ge setzten Hoffnungen sich nicht erfüllt haben. Durch schlesische, Stettiner und später auch durch mitteldeutsche Concurrenz wurde der Zweck des Syndikats vereitelt, da letzteres trotz einer 30proc. Einschränkung der Production dem andauernden Preisstürze nicht Einhalt zu thun vermochte. Die Gesellschaft Saturn schließt daS Jahr 1901 mit 276 032,47 -7t Betriebsverlust ab, wozu für Abschreibungen 228 173,28 kommen. Zu dieser Gesammtfumme von 504 205,75 <4t kommen die Verluste auS 1899 und 1900 mit 395 794,25 ,«k, so daß ein Totalverlust von 900 000 -7t sich ergicbt, der laut General-Versammlungsbeschluß vom 12. Februar 1902 durch Zusammenlegung der Actien von 2 :1 getilgt worden ist. Der Ueberschuß von 100 000 -7t ist aus neue Rechnung vorgctraaen worden. Während deS ver flossenen Jahres find die Schlämmanlagen in BrunSbüttelkoog nnd KroonSmoor fertig gestellt worden und die Gesellschaft er wartet von ihnen eine ganz erhebliche Verbilligung der Fabri kat««». Hie »st damit auch gänzlich zu dem Lusttroaenverfahren Vermischtes. Wurzen, 21. Mai. Rn der 26. ordentlichen General- Versammlung des Landwirtkschaftlichen Tarlrvnscasfen- und Consum Vernas zu Kühren wurde bei Erstattung des Ge schäftsberichtes hcrvorgchode», daß der Geschäftsgang im ab gelaufenen Jahre ein befriedigender gewesen ist. Die Mit gliederzahl stieg von 251 auf 272. Umgesetzt wurden 38 696 Centner Futtermittel, 28 258 Ctr. Düngemittel, 873 Ctr. Klee, Saalmais und andere Sämereien, sowie 403 Doppclwagen Kohlen. Der Geschäftszweig „Pferdeversicherung" hat sich weiter günstig entwickelt. An derselben waren betheiligt: 158 Mitglieder mit 71 l Pferden und einer Versicherungssumme von 518 405 -7k, das ist gegen das Vorjahr ein Mehr von 19 Mit gliedern mit 106 Pferden und 51 150 -7k Verficherungssunnne. Anträge auf Entschädigung wurden 19 gestellt, welche eine Ent schädigungssumme von 9502 -// beanspruchten. Der Gesammt- nmsatz bezifferte sich auf 1 894 797,53 -7k. Der erzielte Rein gewinn beträgt 9593,65 -7k, wozu noch 7498,76 -7k kommen, welch am Jahresschlüsse den Mitgliedern auf die von denselben entnommenen Waaren mit 2 Proc. als Waarenrabatt gewährt sind. Der Reservefonds beträgt 13 530,38 -7k, der Special reservefonds 5777,11 -7k. b'. Freiberg, 2l. Mai. Tie soeben veröffentlichte Bilanz der städtischen Sparkasse zu Freiberg weist an Aktiven am 31. De- ccmber 1901 den Gesammtbetrag von 15 020 861,81 -7k aus, denen an Passiven gegenüberstandcn 13 053 174,37 -7k Bestand der Sparemlagen, 1 040 302,53 -7k Betriebsvorschüsse u. s. w., 646 801,48 -4k Reservefonds, 60 000 -7k Verlust-Reservefonds, zusammen 14 800 278,38 -4k, so daß der Reingewinn 220 588,43 .4k betrug. Letztere Summe wurde wie folgt ver wendet: 5857,24 -4k an den Reservefonds zu dessen Erfüllung, 90 000 .7k an den Verlust-Reservefonds, 124 726,19 an die Stadthauptcasse. *— Bauhner Tuchfabrik und Kunstmühle vorm. L G. E Mörbitz. Nach dem Bericht des Vorstandes für das am 31. März abgclaufene Geschäftsjahr ist das Resultat trotz des Larniederliegens der Brauche nickst unerfreulich zu nennen. Auf den Sturz der Wollpreise im vorhergehenden Jahre folgte eine allgemeine Depression. Die Preise für Rohmaterialien wurden zwar etwas Höher, jedoch übte dies keinen Einfluß auf fertige Waaren aus, da diese immer noch zu niedrigen Preisen verkauft iverden muhten. Seit Kurzem hat sich die Situation indes; bedeutend gebelfert, die Preise sind auch für fertige Fabri kate fester geworden, und wenn auch keine Hausse ^u erwarten ist, so geht die Brauch doch einem stabilen und gesunden Ge schäftsgänge entgegen. — Die Aufträge laufen letzt sehr gut ein, Ivodurch die Fabrik für die nächsten Monate vollauf be- jctiäftiat ist. Der Gewinn beträgt 32 100 -4k gegen 924 -7k im Vorjahre. Derselbe lvird wie folgt zu vertheilen vorgeschlagen: für Abschreibmtgen 16 425 -//, dem Delcredere-Conto 5000 -7k, dem Reservefonds 534 -4k, Gratifikationen 500 -7k, 1'/, Proc. Dividende ((4 Proc.) 9140 -« und Vortrag auf neue Rech nung 501 -7k. *— Gewerkschaft Alexandershall, Berka a. d. Werra. Der Grubenvorstand schreibt der „Kuxen-Ztg." unter dem 20. d. M., daß an genanntem Tage in dem Schachte der Ge werkschaft das Steinsalz angefahren worden ist. * Sonneberg, 21. Mm. Die General-Versammlung der Actien-Gesellschaft für städtische Wasserleitung beschloß, am das Jahr 1901 von dem erzielten Reingewinn in Höhe von 11 112,01 Mark nach 6512,01 -7k Abschreibung als Dividende 4600 -7k gleich 10 Proc. für die Aktie zur Vertheilung zu bringen. Re- lerve- und Specialreservefonds betragen 13 219,20 -4k. S. C. Berlin, 21. Mai. Mit Rücksicht auf die bei den Schiffsaichbehörden eingetretene Geschäftsübcrhäufung er mächtigt eine Verfügung des Ministers der öffentlichen Arbeiten die zuständigen Behörden, den in 8 18 der Ärchordnung für die Binnenschifffahrt auf den Wasserstraßen festgesetzten Zeitpunkt, mit welchem die auf Grund der früheren Vermefsungsvoxschriften ausgestellten Meßbriefe ihre Giltigkeit verlieren, bis zum 1. Juli d. Js hinauszuschieben, auch die in 8 1? Abs. 6 a. a. O. bezeichnete Frist bis dahin zu verlängern. — Für Fahrzeuge, die vor Ablauf dieser Fristverlängerung zur Aichung behufs Er setzung des bisherigen Meßbriefs angcmeldet, vor dem 1. Juli d. I. aber nicht mehr gesicht Iverden, beträgt die Gebühr für die später erfolgende Vermessung 3 Psg. von der Tonne Tragfähig keit. — Auf die Aichordnung für die B i n n e n s ch i f f sa h r t aufder Elb« «i-sirüctt sich vorstehende Anordnung nicht. * Berlin, 21. Mai. Zur Beurtheilung der vielumstrittenen Sätze des Zolltarifentwurfs für die verschiedenen Sorten von Papier hat sich der Vorstand des Vereins Deutscher Papier fabrikanten entschlossen, kurz vor ihrer Berathung durch die Zollcommission des Reichstages nochmals eine Zusammenfassung aller einschlagenden Aesichtspuncte zu veröffentlichen. Die selbe ist jetzt erschienen unter dem Titel: „Der Kampf um die Papierhölle". Materialien zur Beurtheilung der Lage der deutschen Papiererzeugung. Im Auftrage des Vorstandes ver faßt vom Geschäftsführer R uoolfDitges. In der Schrift werden als maßgebend für die Bemessung des Schutzzolles für Papier drei Fragen aufgeworfen: 1) Bedarf die deutsche Papier erzeugung eines ausreichenden Schutzes, um nicht vom eigenen inländischen Markt durch die ausländische Concurrenz verdrängt zu werLen? 2) Wie hoch muß eventuell dieser Zollschutz be messen werden, um die erforderliche Wirkung auszuüben? 3) Würden durch Gewährung dieses Zollschutzes andere be rechtigte Interessen in so erheblichem Matze geschädigt werden, daß, vom Standpunkte des Gescnnmtinteresfcs aus betrachtet, der Fortfall oder wenigstens die Verminderung des Zollschutzes für Sie deutsche Papicrerzcugung geboten erscheint? *— Cvnfnlate. Dem kömgl. spanischen Honorar-Consul Carl Leipoldt in Aachen ist Namens des Reichs das Exequatur ertheilt worden. dk. T. C. Deutsche Patente auf Schreibmaschinen werden erst seit 1886 in nennenswcrther Zahl nachgesucht. In den Jahren 1877 bis 1885 belief sich die Gesamimzahl der au Schreibmaschinen ertheilten Patente nur auf 21, während ii dem darauffolgenden Zeitraum von 1886 bis 1890 bereits 67 Patente auf Schreibmaschinen ertheilt wurden. In dem Jahr zehnt von 1891 bis 1900 war die Erfinderthätigkeit au diesem Gebiete, allerdings unter gewissen Schwankungen dauernd sehr rege, und es beläuft sich die Gefammtzahl der innerhalb dieser Jahre auf Schreibmaschinen ertheilten Patente auf 242. Während bis vor wenigen Jahren die Patent sucher fast ausschließlich Ausländer, hauptsächlich Amerikaner, waren, ist in den letzten Jahren aua; eine rege Theilnahme deutscher Erfinder zu beobachten; auch befassen sich jetzt bereits mehrere deutsche Fabriken mit der Her stellung von Schreibmaschinen. Das Verhältnis; der ertheilten Patente zu den Anmeldungen ist dauernd sehr günstig, weil die überwiegende Mehrzahl der Anmeldungen von Sachverständigen herrübrt. Die im letzten Jahrzehnt in Deutschland patentirten Erfindungen erstrecken sich hauptsächlich auf Verbesserungen an dem Typcnmcchanismus, den Vorrichtungen zum Schalten des Papierwagens oder des Typenwagcns, zum Führen des zu be schreibenden Papiers, zum Schalten der Zeilen und zum Ein färben der Typen. *— Ter deutsche Druckpapier-Export ist im vergangenen Jahre bedeutend zurückaegangcn; während 1900 die Ausfuhr au 290 310 D.-Ctr. im Werth von 8,7 Mill. Mark sich belief, wurden 1901 nur 183 486 D.-Ctr. im Werth von 5,3 Mill. Mark auSgeführt. Namentlich hat der Absatz auf dem eng lischen Markte sehr nachgelassen. Neben dem Export zeigt aber auch der inländische Absatz eine starke Verminderung, die thcils durch die Preiserhöhungen seitens des 1900 ncugegründeten Papierringes, theils durch den Rückgang des thatsächlichcn Be darfs an Druckpapier hervorgerufen ist. Um eine Besserung anzubahnen, ist der Papicrring mit Nachdruck bemüht, den Ex port wieder auf die frühere Höhe zu bringen. Er hat zu diesem Zwecke die Auslandspreise nm 10 bis 15 Proc. billiger gestellt als die Inlandspreise. So werden ab Hamburger Freihafen den exportircnden Großhändlern Preise von 19 und 20 Pfg. bewilligt, während das Lartcl vom inländischen Verbraucher 22 und 23 Pfg. verlangt. Ob cS auf diese Weise gelingen wird, den deutschen Druckpapier-Export, namentlich gegenüber dem Wettbewerb der nordamcrikantschen Papierindustrie, wieder zu beleben, dürste fraglich sein, jedenfalls werden aber die deutschen Verbraucher von Druckpapier durch die PreiSdiffcrenzirung ganz erheblich geschädigt. (M. A. Z ) 8 Der verband Deutscher Eisrnwaarenhöndler hält seine diesjährige General-Versammlung vom 29. bis 31. Mai in Düsseldorf ab. Die Mitgliederzahl des in seiner Ver schmelzung mit einigen älteren Bereinigungen nunmehr vier Jahre bestehenden Jnteressenverbandes, dessen Wirksamkeit all gemein anerkannt und gewürdigt wird, ist inzwischen auf über 1300 gestiegen, worunter sich die bedeutendsten und angesehensten Eisenwaarcnbändler befinden; ferner haben sich über 800 Fabri kanten bereit erklärt, die Vestrebungen de- verbände» zu unter- übcrgegangen. Eine Meinungsäußerung über die Aufsichten des laufenden Jahre« läßt die Lage de« Crmentmartte« bislang nicht zu. Ter Absatz ist bisher zufriedenstellend gewesen bei allerdings ganz außerordentlich gedrückten Preisen. H Aus Altona kommt die Nachricht, daß aus dem Altonaer Markt de» Fintenwerder und Blankenestr Seefischern von den dänischen Fischern eine geradezu unheimlich, Eonrurrrn, ge macht wird, welche dieselben zu erdrücken droht. Man behauptet, wenn die« so weiter gehe, so müsse cS uiwedingt zum Ruin der deutschen Seefischer, wenigsten« der Segelfischer, führen. Die deutsche Segelseefischerei hat schon schwer unter der fast er drückenden Concurrenz der Dampfhochseefischerei zu leiden; wenn nun der Absatz ihrer Erträge und der daher erzielte Erlös auch noch durch ausländische, durch nichts belastete Concurrenz er- chwert und geschmälert wird, so mutz sie zu Grunde gehen; daß >a« ein großer nationaler Schade,» wäre, braucht Wohl nicht be tont zu werden. *— Badische Staatsbahnen. Die Budget-Commission der Ersten Badischen Kammer äußert sich in ihrem Bericht über daS Eisenbahnbudget zur Tarifreform folgendermaßen: Die Frage der Reform der Personentarife mutz zur Zeit zurückgestellt werden, insofern eö sich dabei nicht blos um Vereinheitlichung, andern auch um Verbilligung der Tarife handelt, weil die etztere Maßregel unter dem Druck unserer derzeitigen wirth- chaftlichen Verhältnisse zweifellos zu einem bedeutenden Ein- iiahmcaiissall führen müßte. In der Frage der Durchführung einer Tarifrcform bleibt die Commission bei der Ansicht stehen, daß ein einseitiges Vorgehen der badischen Eisenbahnverwaltung nicht zu empfehlen sei, daß vielmehr in erster Reihe eine ein heitliche Reform für das ganze Reich angestrebt werden müsse, und, falls dies aussichtslos bliebe, die bis jetzt leider ebenfalls ast ergebnißlos verlaufenen Versuche einer Verständigung unter >en süddeutschen Eisenbahnen fortgesetzt werden sollten. Darüber, daß nach Uebcrwindimg der derzeitigen Krisis in Handel und Industrie die Frage der Tarifreform im Sinne einer Vereinfachung nnd Vereinheitlichung, wenn thunlich, auch einer Verbilligung der Tarife wieder in Angriff genommen werden sollte herrschte in der Commission keine Meinungs verschiedenheit. *— Stnttgarter Mit- nnd RückversicherungS-Actien Gesell schaft, Stuttgart. Auf der Tagesordnung der General- Versammlung steht neben den Regularien auch der Antrag auf Erhöhungdes Grundkapitals von 3 Mill. Mark auf 5 Mill. Mark, Uebertragung des Ende 1901 vorhandenen Saldos des Sicherlieitsfoiids auf das Conto für Grundkapital, Einzahlung und Stellung einer Abrechnung auf den 1. Juli d. I., Abänderung des mit dem Allgemeinen Deutschen Ver sicherungs-Verein in Stuttgart in 1900 abgeschlossenen Mit- und Rückversicherungsvertragcs, sowie eine Reihe zum Theil mit diesen Anträgen zusammenhängender Statutenänderungen, dar unter auch die Aufnahme einer Anzahl einzelner Zweige der Sach- und Vermögcnsschaden-Versicherung und die Aufhebung des Sparkassen- und DarlehnSgeschäftes als Gcsellschastszweck. Auf das Grundkapital sollen nunmehr 40 Proc. statt bisheriger 30 Proc. eingezahlt und den Aktionären, die Vollzahlung leisten, der Mehrbetrag bis zu 4 Proc. statt bisheriger 8^ Proc. ver zinst werden. ^V-n. Prag, 21. Mai. Böhmisch« Rordbahn. Dem Rech nungsabschlüsse für das Jahr 1901, der in der gestrigen Sitzung des VerwaltungsrathcS genehmigt wurde, ist dieselbe Signatur aufgedrückt, wie allen anderen österreichischen Privatbahnen. Einerseits sind die Einnahmen gegen das Vorjahr »m Rückstände geblieben, während andererseits die Betriebsausgaben weiter ge stiegen sind. In Folge dessen mutzte auch diesmal eine Kürzung der Dividende, und zwar um 3 Ist:., er folgen, wobei der noch vorhandene Gewmnvortraa mit rund 164 000 Kr. hcrangezogen wurde. Ohne diese JnanspruHrahmc des Vortrages würde die Dividende noch um ca. 1A Kr. ge ringer ausgefallen sein. Die gesammten Einnahmen für das Jahr 1901 beziffern sich mit 10 603 715 Kr., d. i. um 194 464 Kronen weniger als im Vorjahre. Zu Ende December 1900 wurde eine Jahres-Mindereinnahme von 278 000 Kr. auSge- wiesen. Durch die Reguliruiigen der Monate September bis December hat sich dieser Ausfall um rund 84 000 Kr. verringert. Die Betriebsausgaben erforderten 6 741 615 Kr., gleich um 135 871 Kr. mehr als in 1900. Die Personalauskagen allein sind um ca. 100 000 Kr. gestiegen. DaS Erfordernis für den Prioritätendienst hat sich gegen das Vorjahr kaum verändert, während die Steuerlasten etwas geringer waren, da der zu versteuernde Betrag niedriger sich gestellt hat als im Jahre vor her. Der Reingewinn beziffert sich auf 1 672 760 Kr.. d. i. um 304 288 Kr. weniger als in 1900. Er entspricht einer Ver zinsung des Aktienkapitals mit rund 6 Proc. gegen 7,06 Proc. im Vorjahre. Die Actien der Böhmischen Nordbahn werden zur Zeit mit 403 Kr. bcwerthet; auf diesen Cours gerechnet, bietet die declarirte Dividende von 17 Kr. eine Rentabilität von 4,22 Proc. Der am 27. d. M. stattfindenden General-Ver sammlung der Böhmischen Nordbahn werden zur Verfügung stehen: der Reingewinn von 1 672 760 Kr. und der Gewinnvor trag vom Jahre 1900 mit 1 533 046 Kr., zusammen also 3 205 806 Kr. oder um 443 900 Kr. weniger als im Vorjahre. Hinsichtlich der Verwendung dieses disponiblen Bettages wird der Verwaltungsrath folaenoc Anträge stellen: Der Coupon der Actien sei mit 17 Kr. gleich 5)H Proc. einzulösen, was die Summe von 1 586 661 Kr. erfordert. Dem Erneuerungsfonds seien (wie im Vorjahre,) 200 000 Kr., dem Berwaltungsrathc als Minimal-Tantieme 50 000 Kr. (wie im Vorjahre) zuzuweiscn und der Rest von 1 369 145 Kr. auf neue Rechnung vorzutragcn. Mm, muß bis auf das Jahr 1892 zurückgehen, um einer so niederen Dividende zu begegnen, wie sie kür das Jahr 1901 zur Ausschüttung gelangen wird. Im laufenden Jahre gestalten sich die Verhältnisse insofern etwas günstiger, als für die verflossenen vier Betriebsmonate ein Einnahmeplus von 72 000 Kr. vorliegt. *— Reichenberg-Pardubitz. Dem Bericht des Berwaltungs- rathes ist zu entnehmen, daß unter dem Einflüsse der un günstigen Verkehrsverhältnisse, die während des Jahres 1901 herrschten, die Einnahmen mit 8 768 756 Kr. um 123 564 Kr. zurückgcgangen sind. Die Ausgaben (ohne die Zinsen des Materialvorraths-Contos) haben 7 540 601 Kr. (Z- 520 141) betragen. Der Vorschuß aus dem Titel der Staatsgarantic be trägt 2 629 612 Kr. (-f- 652 360). Das Reinerrrägnitz der Eisengießerei in Reichenberg betrug 19 394 Kr. (21 974). Der Ueberschuß beträgt 87 498 Kr., hierzu der Vortrag vom Vor jahre im Betrage von 236 202 Kr. Es stehen sonach im Ganzen 323 700 Kr. zur Verfügung. Betreffs der Verwendung dieses Betrages wird beantragt, den am 1. Juli 1902 fälligen Actien- coupon mit 9 Kr. einzulösen und den hiernach verbleibenden Bei trag von 248 700 Kr. vorzutragen. Da der am 2. Januar 1902 fällig gewesene Actiencoupon, welcher die Zinsenvergütung für das zweite Semester 1901 bildet, bereits mit 8 Kr. eingetöst wurde, so enthält der am 1. Juli 1902 fällige Coupon die in der Garantie liegende Minimalrcntc als a-coMo-Zahlung für das erste Semester 1902 mit 8 Kr. und die Rcstdivwende von 1 Kr. für 1901. * Wien, 21. Mai. In parlamentarischen Kreisen verlautet mit größerer Bestimmtheit, daß, entgegen den verbreiteten Ge rüchten, Verhandlungen betreffs Verstaatlichung der StaatS- ttsenbahn-Gefellschast in allernächster Zeit beginnen werden. Die Regierung soll beabsichtigen, dieselben womöglich bis zum Hoch sommer zu Ende zu führen, so daß die Verstaatlichungsvorlage »m Herbst an das Abgeordnetenhaus gelangen könnte. * Wien, 21. Mai. In der heute abgchaltcnen General-Ver- sammluna der Lesterreichischen Nordwestbahn wurden von zwei christlich-socialen Gemeinderäthen in persönlich beleidigendem Tone, angeblich im Interesse der Bediensteten, Anfragen an den Vorsitzenden gestellt, auf die Herr von Taussia zu antworten sich weigerte. Auf Anfrage eines anderen christlich-socialen Vertreters erklärte Herr von Taussig, daß Verstaat- lichunasverbandlungen wegen der Nordwestbahn in keiner Weise gepflogen worden seien und die Frage angesichts der jüngsten Erklärungen deS Eiscnbahnministers nicht als aktuell anzusehen sei. * Wien, 21. Mai. Der Polenclub des AbgcordnetcnbaufeS verlangt von der Regierung, daß die kaiser-KerdinandS-Nord- bahn spätestens bis zum 1. Januar 1904 verstaatlicht werde. * Wien, 21. Mai. Heute fand eine feierliche Sitzung de» Verwaltungsratbes der Lesterreichischen Erdit-Anstalt statt, in welcher der Trauer über den Tod des Directors Mautbner Ausdruck gegeben und seine großen Verdienste um die Anstalt gewürdigt wurden. *— Di, deutsch«, TLbbahn-Lcttinöre. Der Verein für die Internen der Berliner Fondsbörse ersucht die „R. Fr. Pr." um Kc Aufnabmc der folgenden Zuschrift: AuS Wien ist hier die Mittheilung eingetroffen, der Aufsichtsrath der Oesterreichischcn Südbahn habe beschlossen, den deutschen Aktionären eine Ver- waltungSrathSsteve anznbieten; eine Vertretung durch mehrere Vcrwaltungsräthc mache eine Statutenänderung erforderlich, lvelche derzeit nicht opportun sei. Da« Anerbieten der V«w<u- tung, dem deutschm Besitze eine Stelle anzubieten, entspricht aber in keiner Weise den sehr erheblichen Interessen de« deutschen Capital- an dem Unternehmen und dürfte von denjenigen Kreisen, welche die Vertretung dieser Interessen in die Hand ge nommen haben, bestimmt abgelehnt werden. Es scheint, daß die Verwaltung den Umfang deS deutschen Besitzes, sowie das acute Interesse, welches fick in weitesten Kreisen durch die immer chlechter werdenden Verhältnisse der Tüdbahn in Deutschland -erauSaestellt hat, durchaus unterschätzt. Obwohl bei der Kürze Ser Zen von dem Verein für die Interessen der Berliner Fonds börse keine größere Agitation emgeleitet werden konnte, sind hm doch mehr als 55 000 Stück Aktien zur Verfügung gestellt worden, welche Zahl im Vcrhältniß zum Gesammtcapital aller dings nickt erheblich zu nennen ist uiid auch nur einen geringen Procentsatz des deutschen Besitzes repräseiitirt. Sollten die deutschen Actionäre in der General-Versammlung vom 28. Mai die Majorität nicht erhalten und daraufhin ihre berechtigten Forderungen mit der Begründung, daß eine Statutenänderung licht opportun sei, abaelehnt werden, so wird cS geboten sein, Surch eine in großem Maßstabe eingeleitcte Agitation die deur- chen Actionäre zu einem festen Verbände zusammenzuschließen, um ihre Wünsche in einer dazu einzuberufenden außerordcnl- lichen General-Versammlung zur Gcltuim zu bringen. * Pest, 21. Mai. Internationale Waggonleih-Gesellschast. Nach dem in der General-Versammlung vorgelcaten Bericht der Direktion bezifferte sich der Reingewinn nach entsprechenden Ab schreibungen auf 503 083 Kr. Die Anträge der Verwaltung, von diesem Betrage nach den statutenmäßigen Abzügen eine Dividende von 50 Kr. für die Actie zu bezahlen und die Summe von 55 700 j»r. auf neue Rechnung vorzutragen, wurden ange nommen und der Verwaltung Entlastung ertheilt. Die Direktion spricht die Erwartung aus. daß cS ihr möglich sein lvird, den Aktionären die gleiche Dividende auch für die nächsten Jahre zu sichern. Nach Vornahme der statutenmäßigen Wahlen wurde die General-Versammlung geschlossen. — Allgemeine Waggonleih- Grsrllschaft. Der in der General-Versammlung vorgetraacne Geschäftsbericht wurde einstimmig genehmigt und beschlossen, vom Reingewinn von 554 581 Kr. nach statutenmäßigen Ab zügen eine Dividende von 50 Kr. für die Actie zur Auszahlung zu bringen. *— Schweizerisches Versicherungswesen. Man schreibt den „M. N. N. aus Bern: Der Bundesrath hat den Beschluß ge faßt, daß künftighin Chomage-Versicherunacn (Ver sicherungen gegen Betriebseinstcllung in Folge Brandsalles) nur unter folge,wen Bedingungen dürfen abgeschlossen werden: Die Versicherungsbedingungen für Chomage sind von den Gesell schaften dem Bundcsralhe vorzulegen und von diesem zu ge nehmigen. In den gedruckten Versicherungsbedingungen sind Sic gegen Chomage versickerten Risiken einzeln unv genau anzu geben. Abgeschlossen darf die Versicherung erst dann werden, wenn der Feuerversicherer schriftlich feine Einwilligung erklärt hat. Untersagt ist die Versicherung auf eine von voricherein bc stimmte, in Form eines Vrocentsatzes der Entschädigung für Feuerschaden zu entrichtende Entschädigung. Jeder Schaden auszahlung mutz eine Schadenseststellung vorausgehen. Zu widerhandlungen sind mit Strafe bedroht. Der Beschluß ist von allen in der Schweiz concessionirten Feuerversicherungs-Gesell schaften und von allen Brandocrsicherungs-Änstalten einzu- Splügenbahn-Project. In Ragatz hat sich aus hervor ragenden Finanzmännern und Regierungsbeamten der Ost schweiz ein ComitS zur Durchführung des Splügenbahn-Pro- jcctes gebildet. *— Gotthardbahn. Wie die „Frkf. Ztg." erfährt, hat der Verwaltungsratb beschlossen, die Dividende für 1901 wieder auf 34 Frcs. gleich 64H Proc. wie im Vorjahre zu beantragen. * Mailand, 21. Mai. Bei den gestern in Rom eröffneten Besprechungen des Bautenministers mit den Generaldirectoren der Meridionalbahn, der Mittelmrerbahn und der Sicilianischen Eisenbahnen erklärten Letztere, daß sie dem von der Regierung aufgestellten neuen Disciplinarreglemcnts nichtzu stimmen könnten, und daß sie daher bereit seien, den Betrieb sofort an den Staat zu übertragen und nicht hierzu erst den Ablauf der Verträge am 30. Juni 1905 abzuwarten. * Paris, 21. Mai. Die Banqur Ottomane vcrtheilt für das abgelaufcne Geschäftsjahr 15 Frcs. Dividende gegen 12'/, Frcs. im Vorjahre. *— Crzfelderkäufe in Luxemburg. Es ist eine interessante Erscheinung, daß rheinische Eisenwerke jetzt oazu übergehen, sich zwecks Verbilligung der Erzbeschaffung eigene Minettefelder,m luxemburgisch-lothringischen Revier zn sichern. So hat, wie gemeldet wird, die luxemburgische Regierung der „Guiehoffnungshütte" und der „Actien-Gesellschäft Phönix" in Saar eine Erzconccssion bci Nümclingen, lz<s ka groß, verliehen. *— Moskau-Kafan-Cisenbayn-Gesellschaft. Nach dem Ge schäftsberichte wurde im Jahre 1901 ein Bruttoertrag von 21 273 537 Rubel, demnach 1 200 953 Rubel weniger als im Jahre 1900 erzielt. Gleichzeitig wuchsen die Betriebsausgaben um 580 209 Rubel auf 12 275 752 Rubel. Der Reingewinn beziffert sich auf 8 997 786 Rubel (— 1 781 163). Aus dem selben kommt diesmal nur die erste Dividende in Höhe von 27 Rubel für jede nicht ausgclooste Actie und von 22,95 Rubel für jede ausaelooste Actie zur Vertheilung; eine Ergänzungs dividende fällt demnach weg (6,47 Rubel). Ebenso entfallt der Gewinnantheil, den die Regierung in Höhe von 50 Proc. des nach Vertheilung der ersten Dividende verbleibenden Restes zu beanspruchen hat. Die Mindereinnahmen des Jahres 1901 find hauptsächlich durch die ungünstige Ernte der von der Bahn durchquerten Provinzen Herbeigeführi; dagegen hat sich der Per sonenverkehr im Verhältniß zum Vorjahre stark entwickelt. Zur Anschaffung von automatischen Bremsen wird die Gesellschaft eine Obligationsanleihe von 1 300 000 Rubel aufnehmen. *— Piräus-Larissa-Eisenbahn. Die Finanzgruppe, welche die vor Kurzem emittirte Anleihe dieser Eisenbahn übernommen hatte, hat der griechischen Regierung mitgetheilt, daß sie dem Bankhause I. C. Hambro in London 9 Mill. Francs Gold aus dieser Anleihe überwiesen habe und daß die reflirenden 9 Mill, demnächst überwiesen werden. Die Arbeiten an der Bahn werden gegen Ende des laufenden Monats beginnen. * Konstantinopel, 21. Mai. Die Einnahmen der Türkischen Tabak Regie-Gesellschaft betrugen im Monat April 1902 17 700 000 Piaster gegen 10 900 000 Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres. * London, 21. Mai. 1 Mill. Pfund Sterling einjährige indische Schatzwechsel werden am 28. o. M. erneuert. *— 5proc. innere Mexikaner. Nach eine Meldung aus Meriko wird bei dem bevorstehenden Zusammentritt der mexikanischen Kammern der Finanzminister die Ermächtigung zur Auchzabc einer fünften Serie der inneren amortt fäblen Schuld nachsuchen. Diese Serie soll, wie die Meldung kinzufüat, die letzte der 5proc. amortisablen inneren Anleihe sein und die auf Grund derselben auszuaebenden Schuldver schreibungen sollen lediglich zn Eisenbahnsubventionen und nicht mehr, wie bei den bisherigen vier Serien, zu Hafenbauten und sonstigen öffentlichen Unternehmungen verwandt werden. Die von der Regierung durchgcführten Bauten der letzteren Gattung haben mit der Ausgabe der vierten Serie ihren Abschluß ge funden. Da auch für Eisenbahnsubventionen größere Auf wendungen vorerst nicht mehr bevorstehen, werde der Finanz minister in absehbarer Zeit die Märkte mit der neuen Serie nicht in Anspruch zu nehmen haben. (Frkf. Ztg.) *— Von China wurden loeitere Mengen Silber nach Indien und London verschifft, insgesammt etwa 70 000 Lstrl. An scheinend sind noch weitere Sendungen geplant. Landtvirthschaftliches. *— Eine Warnung vor der Rostocker BiehversicherungS-Gr- sellschaft, Actien-Gescllschaft, zu Rostock, die in Preußen Vcr- sicherungsgeschäfte betreibt, ohne dazu concessionirt zu sein, wird behördlicherseits in amtlichen Kreisblättern der Provinz Bran- denbury erlassen. Tie Gesellschaft ist übrigens auch für Mecklen burg mcht concessionirt. Die Ortsbchörden werden ersucht, die Bevölkerung auf das unerlaubte Treiben der Gesellschaft hinzu weisen und die Bestrafung etwa ermittelter Agenten zu ver anlassen. *— Taatenftand in Rumänien. DaS kaiserliche Consulat in Jassy berichtet unterm 9. d. M.: Durch die trockene und kalte Witterung während deS vergangenen Monats ist die gesammtc Vegetation um wenigstens zwei Wochen zurückgeblieben. In der letzten Hälfte des April waren einige Nacktfröste zu verzeichnen. ES wird allgemein angenommen, daß diese den Saaten nicht ge schadet haben. Regen ist für die Wetterentwickeluna der Saaten sehr erforderlich. Weizen und Roggen haben trotz des trockenen Winters gut überwintert und stehen gegenwärtig gut. Raps hat ebenfalls gut überwintert, hat aber durch Insekten und durch Nachtfröste stark gelitten. Der FrühjahrSanbau von Gerste und Hafer ist beendet. Die bereits aufgegangcnen Saaten stehen gut. Der Anbau von Mai» ist fast beendet.
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