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blickt in diesem Jahre auf ein 900 jähriges Bestehen zurück. Tatsächlich zecht der älteste Ortsftempel auch heute »och die Jahreszahl 1000 Tatsächlich ist Briesnitz eine der ältesten Niederlassungen an der Elbe. denn die Sage bezeichnet das heutige Torf Briesnitz (Brjesanitza, Breseniza, vielleicht von tuchen: die Bucke) als einen Lpferort des Sviontovit. Tie scl)öi.e nnd günstige Lage des Ortes an der Elbe lägt aller dings vermuten, das; sich hier bereits lange vor der Erbau ung einer Burg und einer der erste» christlichen Kirchen deS meißnerischen Landes Bewohner angesiedelt hatten. Spä ter entstand liier eine Burgnarte, auf deren Grnndnianc'rn die l ute ins Elbtal tzerabgrüßende schöne Briesnitzer Kirche erbaut wo,den sein soll. Tie Burgwarte Briesnitz stand nah, »Heini ich aus dein östlich von der heutigen Kirche des fes gelegenen Elbhügel. wo sich in dem Karten eines Bauerngutes früher noch Spuren von Erdwällen befunden l>aben. Zu dem Waribezirie der Burg gehörten nach einer Urkunde aus dem Jahre 107! die Törfer Lentewitz, Löbtau, Töltz chen. Eafiebaude, Ockerivitz uftv. tünch ein vollständig verschwundenes Torf namens Wiroline und die sagenhafte Burg Wo; soll.ui zur 'Burgnarte Briesiiitz gehört laben. -Ohne Zwei »et gebärt 'Briesnitz mit zu den älteste» und be deutendsten t'liisi-.delnngen im Elbtale. deren Be.deiltirna allerdings später t >:>»!> die immer mehr sich entwickelnden Städte Besitzen und Dresden zurückging. Zwicknu. Bon Montag, den 29. Oktober, bis Mittwoch tveilte der hock würdigste Herr Bisclos Tr. Al. Schaeser in unserer Stadt, um einer große» Anzahl von Gemeinde- uiitg'ied-ern Ris heilige Sakrament der Firmung zu spenden. Montag abend traf Se. Bilchösl. (Gnaden in Zwickau ein und ivurde von unserem Orlspiarrer H. H. Grohinaiin, io- lvie von dem Sckml- lind Kirchenvorslande abgeholt und nach dein ck'sarrbaine geleitet, lvo die vier oberen Klassen unserer Sck-nle Ausstellung genonunen halten und den hoben Seelen hirten mir E.'ängen und Tellen Nationen begrüßten. Sicktlich gerührt dantte der Bi'ck'vs für die iain so tiner- tvarlete LNation und versprach den Kindern, sie nächstes Frühjahr in der Sck-nle zu besuchen. Hieran sck'.los', sich die Benennung des Kirchen- und Sckttilvorstandes, soivie des Lebrerl'otteginins. Tienstag vormittag ivnrdo nach seier lichun Bonti'itelamt lt!2 Kindern der hiesigen Schule das heilige Sakrament der Firmung gespendet. Abends fand dann zu Ehren des hoben Gastes eine Festversammlung im Saale des Sck'wanenstcklos'es statt. Ter dichigesüllte Saal viele luindert Katbvliten traren erschienen — zeigte dem hoben Herrn, das; religiöses E,»Minden „nd tatbolischs Leben in Z,ivickau teinesivegs erstorben, sondern im Wachsen beginnen sind. Ter Bischof wurde von den Sängern des kirchnchores „Eäeilia" und einigen Herren der Ge'aiigs- abteiliing ..'.katholisches .kaiino" mit dem mnsterbast ge- snngenen Begrüß,nngsliede von Piel: „Hosiana in der Höbe" einmaligen. Tri. Näier ivrach sodann einen äußerst sinn reichen Prolog und überreichte dem geliebten Oberbirten ein Bntett. Sodann bestieg unser Herr Pfarrer die Nedner- büline und begrüßte Se. Bistbösl. (tznaden im tß'aine» der (sßnueinde. Tn einer zu Herzeit gebenden und von Herzen lammenden Bede iübrte Redner aus. daß s-eiite Piarrtinder treu und unentwegt zur Tabue Ebrisli stoben und daß es der (Gemeinde innigster Wunsch sei. recht bald eine neue Schule und eine größere den Bedürfnissen entsprechende Kirche zu haben. Terner bat d!»r bockuv. Herr Se. Biichöt'l. Gnaden um Unterstützung, tvenn die Zwickauer Katholiken einmal der Anstellung katholischer Krankenschlvestern näher treten würden. Tie Herren Vorstände der katholischen Ver- ^ eine von Zwickall und Umgebung begrüßten den hoch würdigsten Herrn im Namen ihrer Vereinsmitglieder. Herr i Hofrat Noß toastete ans Papst, Kaiser und König. Daran ? schloß sich Rezitativ nnd Arie für eine Singstimme mit Vio- ! line und Harinonilnit von Händel. Die Solopartie hatte in gütigster Weise Frau Direktor Tr. Otto übernommen, ! welcher Aufgabe sie sich auch tadellos entledigte. Herr -Or- ! c.anist Stolze nnd Herr Lehrer Konrad brachten dann eine i Konzerlsonate für Pianoforte und Harmonium zum Vor tlage. Nach diesem musterhaft vorgetragenen Musikstücke dankte der lochwürdigste Herr Bischof allen, versprach treu , für die Gemeinde zu sorgen und für das. Gelingen der ! Wünsche der Gemeinde besorgt zu sein. Auf einem Nund- > gange durch den Saal sprach der hochw. Herr noch ver schiedene Herren und Damen au. Herr Konsistorialrat Piarrer Mansroui, der zu aller Freude auch zu diesem Feste er'chieueu war, brachte einen Triutspruch aus das geliebte Zwickau aus. Den Schluß bildete der Schluß des ergten Leiles aus Dornröschen für gemischten Ehor, Soli und Klavier von W. Rndnick. Dieser Ehor wurde tadellos Vor gefühl» nnd zeugt von dem Eifer des Leiters d s Eäeilien- ^ Vereins, des Organisten Stolze, sowie von der Tüchtigkeit der Eäeilianer und der Kasino-Mitglieder, die sich für diese Feier unter seiner Leitung vereinigt hatten. Frau Direktor Tr. Otto sang die Soloslellen und brachte sie musterhaft zu Gehör. Allen Teilnehmern wird der Abend in stetem Ge denken bleiben. Mittwoch früh erfolgte dann die Firmung der Erwachsenen, so daß im ganzen, einschließlich drei Sträf linge, 000 das heilige Satrament empfingen. Gegen abend verließ dann der Seelenhirt unsere Stadt, begleitet von den Segenswünschen sämtlicher Gemeindemitglieder, e. Glauchau. Durch den kaiserlichen Generaltov.snl in Antwerpen ging der bier wobueuden Frau verw. Earius am 0. November die betrübende Mitteilung zu, daß ihr vo Tal re alter Tob», der Heizer Karl Earius, am NN Ok tober im englischen Kanal auf boher See ertrunken sei. Der junge Manu war aus dem der Tampsschiffgesettschaft „Argo" i» 'Bremen gehörige» Dampfer „Hermann" in Diensten, der am NN Oktober morgens bei stürmischem Wetter von Antwerpen weg in See gegangen nnd infolge Zusammen stoßes mir einer noch unbekannten Viermasterbaick sofort ge sunken ist. Nack-Aussage der Geketteten, des Heizers Mösser und des Koches Schettler, ist die ganze übrige Besatzung mit dem Dampfer iiutergegaiigeu. '-Ne xernSttr»--;» Zl-Vn 2 Zittau. Tie am -1. November in der Eibauer Bier balle stattgenindene Moiiatsversammluug der hiesigen Orts gruppe „christlicher Textilarbeiter" nahm einen sehr inter essanten Verlaus. Herr Gymnasialoberlehrer Tr. Auer bach halte gütigst den Vortrag übernommen. Er sprach über die soziale Frage. Eingangs bot er einen zeitgeschicht lichen Ueberblick, wie alle früheren Jahrhunderte ihre be sonderen Merkmale hatten, so stehe unsere Zeit ini Zeichen der Arbeiterfrage. Tie Arbeiterfrage wird gelöst werden aber nicht in dem Sinne, wie die radikalen Sozialisten cs wünschen. Er wies schlagend nach, daß es eine Naturnot wendigkeit sei, daß der Arbeiterstand, als gleichberechtigter Stand anerkannt werden muß. Freilich gäbe es noch Viels Leute, für welche eine Arbeiterfrage überhaupt nicht be- stehe. Redner zeigte an der Hand der Geschichte, daß man diese Erfahrung immer gemacht habe. Das sei der Fall ge- wesen, als der niedere Adel sich Anerkennung gegen den Hochadel verschaffte, genau so habe man auch das Bürger tum behandelt. Wie hier durch die Anerkennung des Neuen das Gute im Alto, aber bestehen blieb, so wird auch die Au er!.-nnung des Arb'.'itersrcmdes als „Stand" keine radikale Umwälzung bringen im Sinne des sozialistischen Zukunfts- staates. Redner ging dann näher ans die liberale Wirt- schaststheorie ein, die wohl eine Zeiilang vollberechtigt ge wesen sei, aber in seinen Answüchsen, die Sozialdemokratie hervorg-bracht habe. Diese bringe aber dem Arbeiter keine wahre Hilfe mit ihren unerfüllbaren Forderungen und ihren: Streben nach dem Ziitnnstsstaate. Redner kam dann aus die Gewerlschxrstsbcitrebiingen zu sprechen, durch welche der einzelne Arbeiter einen sicheren Halt bekommt im Wirtschaft- l-ckeii Leben, den er gegenüber den: Arbeitgeber, als der Schwächere, notwendig braucht. Die Lohnfrage muß »ne uwhr gerechtere werden, damit Nr Arbeiter, der doch die Werte mit ick affen hilft, auch au den Kulturgütern seinen Anteil erhalte. Wenn dies geschieht, wird beim Arbeiter wi der mehr Li.be zur Menschheit im allgemeinen ein- retzren. Er wird wieder versöhnt mit dem Schicksal und dann be'onders diejenigen schätzen und lieben, welche diese An erkennung ihm verschafft haben. Darum sucht man auf sozia listischer Seite die Gewerkschaftsbewegung mit sozialdemo kratischem Geiste zu erfüllen, damit eine Aussöhnung des Arb iters nicht stalisinden soll. Hier sei auch der Grund und die Ursache des großen Hasses zu suchen, welchem die christlich-nationale Arbeiterbewegung von dieser Seite aus- gesetzt ist. Reicher Beifall lohnte den schönen Vortrag. In der Aussprache wurde der geehrte Redner nach herzlichen DaniTsworten erstickst, der aufstrebenden jungen christlich- natioualeu Arbeiterbewegung in ber Umgebung Zittaus sein reiches Wissen zur Verfügung zu stellen, nxis er sehr erfreut nnd bereitwilligst auch zusagte. An uns christlich und natio nal gesinnten Arbeitern ist es. jeder in seiner Umgebung für unsere Ideale tätig zu sein. Bn-L--erreich. TN- mir eb-'n ;»gehende Nr. 2 der „Mitte ttmzrn aus der Her dresche» B rlagStz-nwiUtt» zu Fre'.dnrg Gu Breisgan" steht unter dem sec .Apologet k". dieser bei den heutigen G.'ist.'skämofe» iin B srdcrgrand stehenden Wissenschaft. Eüi orien tierender Aufsatz zeigt, welche reiche und erprobte Wasfensaimn- lnng der Herdeisthe Bering zur Verteidigung des Glaubens und chm'üicher Sitte zur Verfügung stellt. Mehrere neue Erscheinungen tzHösste. kneib, Leinz. Morcuvsko reihen sich den längst bekannten nnd führenden Werten 'Helling!». Schain. Bolen. Weißt würdig an. Ein Nachruf ick dem „Fräulein Tr." Kaeoline kn»r ge widmet : die gelehrte Aerzti» hat auch ihrerseits mit der gehält- rollen Broschüre „Obri.Mrw inockiouNr- noch kurz vor ihrem Heim gang einen eigenartigen Beitrag zur Avologie geliefert. Des Weiteren erfahren wir, daß der Herdersche Verlag eine völlig neue Ausgabe der längst rergrissenen No-fuß - PH fatschen ,Real- cnznklopädie deS Erzichungs- und Unterrtchtsweseas" lintenichwen wird; bei der Erfahrung, die dem Verlag auf lexikalischem Ge biete zu Gebote nein, wird dieses neue „Pädagogische Lexikon" sich dem .Ku'chcnlexikou. LtaatSlrrikon und .Konversarions-Lexilon gewiß würdig zur Seite stellen. Im übrigen ist auch die Nr. 2 der Mitteilungen sehr reichhaltig und bien» durch die einuestreMen Text- und B'ldprobcn über das bibliographische Interesse hinaus eure anziehende Lektüre. — 70 — -nein Haupt nieberznlegen. Nun, nnd daher babe ick> beschlossen: ich trete ins Auch ein. Ickt O'vte ein, ganz bestimmt trete ich ein." „Tas iß unmöglich, Großmutter! Tu hast ja bedeutende Mittel. Tu kannü dir selb» ein Hans einrichten." „Jawohl, nicht tvabrT Und envain darin leben und jeder kann von der Straße bereintommen, mich tränte», drangsalieren, bestehlen oder womvglich aar nmbittngen! Nein, dafür danke ich ergebenst, mein lieber Enkelsohn, danke ergebenst!" „Und also laß du das wirtlich im Ernst beschlossen, Großmutter?" . Im Ernst, und zwar sebr im Ernst . . . Toch beruhigt euch, ich trete durchaus nicht als Bettlerin dort ein. Ich werde für mich bezahlen, sogar den doppelten Betrag weide ich zahlen, nnd man wird mir die größte Hochachtung Bezeigen. Tiefe Hochachtung werde ich mir schon zu erringen wissen. Es gibt .. t viele Arme, nnd denen werde ich helfen. Ja. ja. ich labe in der Beziehung »»» bereits einen Plan im Kops. Es sind lauter alte Frauen dort; nnd alte T ranen i abeu immer Töchter, Söhne, Enkel, wegen denen ihnen das alte Herz weh tut. Tas eine sitzt im Jammer, das andere in der Not. Und wie viel Trend.' und Trost kann da durch ein paar hundert Rubel in so ein altes Herz getiagen werden! Nun, seht itzr. die werden wich doch wenigstens lieben und Tantbarteit nir mich ewpsiuden. Und dort weiß ich. dann doch auch, daß man wich nickck aus die Straße werfen wird. Aus dem eigenen Hanse tan» man tttnavsgeworsen werden, ans einer staatlichen Anstalt nicht. Ja, so ist's!" Und das alles mußte Michael anhören, und er hörte nnd verstand. Tas alles sprach die Großmutter nicht obne Ncbenabsicht; er sollte begreifen, daß man. gerade sie ans dem eigenen Haine hinausgeworfen hatte, sowie auch von de» Tantlxirteit. Natürlich wußte Michael, daß sie im OK»,»de niemand positiv hinaus- gewvrs.n l atte, doch tonnte er nicht umhin, znzngeben, daß andererseits schtver- wiegende Umstände vorhanden gewesen waren, durch welche die Großmutter veranlaßt worden, ausznziehen. Teil ganze» Stand der Beziehungen zwischen ihr nnd seinem Vater kannte er znwrr noch nicht, doch so viel war ihm klar, daß der letztere nichts getan batte, um die alte Tame zum Bleiben zu bewegen. Er tveilte in Ui »er Weise nachgeben. Tennoch tonnte Michael dnrchv.iis nicht glauben, daß sie sich wirklich zu diesem Schritt entschließe» würde. Seine Großmutter — und ein Asyl! Seine aanzc Vorstellung von dieser eigenwilligen, tewperainentvollen Fra», welche zu ihrer Zeit gewohnt geUNsen uxir, alle Leute um sich zu beherrschen und zu heeinslussen, von dieser im wahren Sinne des Wortes Herrschastsinntter, die kein Zriwiderbandeln noch Znwiderreden vertragen konnte, diese ganze Vor stellung wurde durch diesen einen Umstand über den Hausen geworfen. Und er Nxmdte sich nochmals mit der Frage an Eupraria: „Ja. m» alles in der Welt, soll denn das wirklich geschehen?" „Wirklich. Michael, es soll wirtlich geschehen. Morgen mache ich die Einzahlung — 17 000 Rubel. Tas ist so viel, wie für den Unterhalt von zwei Pensionärinnen. Und ich werde auch für ztvei verbrauchen . . . Ha. ha! Siehst du. deine Großmutter ist nicht zufrieden mit einer Portion, sie wird für zwei esh'n . . . Vielleicht tröstet dich das. mein lieber Junge?" Michael, bestürzt über diese seltsame Scherzliaftigkeit der Großmutter, schwieg abermals. Ta entschloß sich Katja, zu redau: „Da wäre cs doch besser getveje», zu uns znrückzukehren — in dein altes Zimmer, wahrhaftig, Großmutter." Tie alte Dame blickte sie streng an. „Daraus will ich dir etwas sagen, Katja," sprach sie. „Tu bist natürlich noch jung und unerfahren nnd kannst die tvahren menschlichen Beziehungen noch nicht verstehen, doch so viel kannst du doch begreifen und dir merken, daß es dir niemals wieder einsallen darf, mir einen solchen Vorschlag zu machen. Ich habe dich lieb, aber ich kann auch anfhören, dich zu lieben. Verstanden?" Katja verstand zlmr nicht, schwieg aber dennoch. Sie mußten sich eben beide mit der Uebersiedelnng der Großmutter ins Asyl anssöhnen. Tann, als Eupraria sah, daß sie sich darein ergeben hatten, begann sie ihnen eine A11seina11dersetzn, ig vorzi, tragen. „Wißt ibr, Kinder, mir und euere»! Vater ist eS unmöglich, in demselben Haust' zu leben. Was zwischen uns liegt, wer der Beleidiger nnd wer der Be leidigte ist, das könnt ihr jetzt noch nicht verstehen. Toch später, wenn euer Verstand einmal voll entwickelt sei» wird, dann werdet ihr's von selbst ver stehen nnd euren Urteilssprnch sälttn. Und dann werdet ihr sagen, wer von uns sthnldig ist. Aber zusammen leben, das können wir nicht. Fragt ihn nur selbst, und er wird, falls er nicht heuchelt, dasselbe sagen. Toch euch geht das weiter nichts an. Bei euren Beziehungen zu ihm sollt ihr das einstweilen sogar gar nicht zu ergründen suchen. Ihr werdet mit dem Vater leben. Er ist euer Versorger und Pfleger, also folglich müßt ihr Um Hochhalten »nd ihm in allem gehorsam sein. Ich stimme nicht mit ihm überein, stimme in gar nichiS mit ihm überein, das sage ich euch ganz ossen, aber trotzdem kommt es euch zu, ihm zu gehorchen, weil ihr selbst noch nicht einen einzigen Schritt zu tun vermögt. Ihr seid ja noch Kinder, die einen Führer brauchen. Sich plötz lich in den Abgrund des Lebens zu stürzen, ist sreiiich nicht schwer, das kann jeder tun, aber nicht für jeden endet das gut." (Sowohl Michael wie Katja verstanden sehr wohl, das; diese Worte eine Anspielung auf Andreas ent hielten.) „Manch' einer," fuhr Eupraria fort, „meint in seinein Stolze, er werde die ganze Welt umkehren, und ehe man sich's versieht, hat ihn vielmehr das erste Steinchen schon zu Fall gebracht. So geht's!" „Wegen meiner, .Kinder," fuhr sie fort, nachdem sie einigermaßen Atem gesckvpft hatte, „braucht ihr'euch keine Sorge zu machen, ich werde ganz ruhig leben und über meine Sünden Nachdenken. Wenigstens werde ich dann meine Seele retten. Sünden habe ich viele. Habe ich dpch 60 Jahre ans Erden ge lebt. In so vielen Jahren kann der Mensch sich wohl in Sünden verstricken. Nun, seht ihr, jetzt werde ich anfangen, zu büßen. Es ist ganz geschickt, daß dort gleich der Friedhof dicht dabei liegt — wenn ich Hinblicke, fallen mir gleich alle meine Sünden ein. Und beten werde ich sowohl für mich, wie für euch. Und auch für den Taugenichts, den Andreas," fügte Eupraria, ihre Stimme etwas dämpfend, bei, „damit es ihm im Leben wohl gelinge. Für alle werde ich beten. Wir lxrben dort eine eigene Kirche für uns. Ta kann man beten, so viel mau will." Nachdem sie diese allgemeinen Bemerkungen gemacht hatte, wandte sie sich zu Katja, welche mit gesenktem Kopfe und ergeben gefalteten Händen da saß. „Tu, Katja, mußt wissen, daß die Großmutter dich durchaus nicht kränken wollte. Tie l»xoßmutter liebt dich. Die Großmutter liebt euch alle.