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besitzt. Die Personen, die arnmtshalber von Wohltätigkeits- ansdaltrn freie Wohnung beziehen, desgleichen Mieter ein- zelner Zimmer genießen kein Wahlrecht und werden in die Stadtwahlliste nicht cingereiht. Desgleichen dürfen Nied rigdienende. »vie Portiers, Monteure, Landkutscher und an- dere ebenfalls nicht in die Stadtwahllisten eingetragen »ver- den. Ferner können an den Reichsdumawahlen nicht teil- nehmen die Niedrigdienenden -er Eismbahn, die Signa listen, Wege- und Brückenarbeiter, Lokomotivführer und deren Gehilfen, jkondukteure, Waggonaufseher, Waggon- kurzer, Weicl>ensteller usw. Bulgarien. — Der neue Minister des Aeußern Dr. Stauciow er- klärte, daß seine Politik die vom Fürsten velfassungSgemäh gewünschte äußere Politik sein werde. Gegenüber der Türkei werde er in Vertretung rein bulgarischer Interessen mit peinlichster Höflichkeit ohne drohende Gesten, aber unent wegt verlangen, was Bulgarien gebührt, wobei er sich auf die feste Ueberzeugung stützt, daß die Großmächte, allen voran die Reformmächte, die Vervollkommnung der maze donischen Reformen anstrebcn. Viel erwartet er von den mazedonischen Finanzreformcn und den sobald als möglich in Mazedonien einzuführenden Jlisttzreformcn. Stauciow erhielt telegraphisch Glückwünsche vom russischen Minister deL Aeußern Jswolski, ferner durch Vermittelung des hiesigen Vertreters Oesterreich-Ungarns Grafen Thurn-Balsassina, vom Freiherr« v. Aehrenthal und von anderen auswärtigen Persönlichkeiten. Marokko. — Admiral Cambion hat sich in Tanger mit marok kanischen Behörden in Verbindung gesetzt, nickt nur um für die Beleidigung der französischen Matrosen volle Genug tuung zu erhalten, sondern auch um wegen der künftigen Absichten RaisuliS Klarheit zu gewinnen. Dieser befindet sich gegenwärtig, von einer Eskorte umgeben, im Walde von Briech bei Arzila. Von seinem dortigen Hauptquartier ordnete Raffuli an. daß eine aus 150 Mann Fußvolk und 50 Reitern bestehende Truppe aus der unter seinem Befehl stehenden Umgebung von Tanger sich zur zur Verfolgung der ihm feindlichen Andjeras in Birsemar festsetze. Nordamerika. — Präsident Noosevelt hat die Auslösung des Neger- -ataillons des 25. Regiments angeordnet, weil es sich lveigerte, die Schuldigen an dem Aufruhre in Brownsville (Texas) am 13. August d. I., durch den der Tod von Bür gern veranlaßt worden ist, anzugeben. Ebenso hat er be- stinnnt, daß alle Neger, die im Heere oder in der Flotte in Zivilstellungen beschäftigt werden, keine Waffen tragen dürfen. Aus Stadt und Land. Dresden, den 8. November 1906. Tageskalender für den 9. November. 1903. Einfall der Bondelzwarts in die Kapkolonie. — 1870. Besetzung von Vkont- köliard. - 1848. Erschießung Robert Blums in Wien. — 179'». Napoleon l. stürzt die Direktoriallegierung, wild der Gebieter Frankreichs. —* Wetterprognose des «onigl. ESchs. meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 9 Nov.mber- Wind und Bewölkung: mäßige westliche Winde, meist trübe. Niederschlag und Temperatur: Regenkälle, kühler —* Ihre Majestät die Königin-Witwe wird morgen nachmittag 3 Uhr von Strcsa kommend, in Dresden wieder eiutreffen. X* Königin Wilhelmine hat gestern abend Dresden wieder verlassen und sich mittels Sonderzuges nach dem Haag begeben. Der Aufenthalt in Dresden ist der Königin sehr gut bekommen. Eine ärztliche Behandlung durch Professor Leopold von der Dresdner Frauenklinik hat nicht stattgesuuden. Diesbezügliche Nachrichten sind völlig unzu treffend. —* Die Dresdner Ortskrankenkassc, eine der größten Krankenkassen Deutschlands, hielt gestern abend im Saale der „Ncichshallen" unter dem Vorsitze des Herrn Julius Fräßdorf ihre Herbstgeneralversammlung ab, die von 20 Vertretern der Arbeitgeber und l26 Vertretern der Arbeitnehmer besucht war. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildete der Bericht über die im abgelaufenen Jahre abgeschlossenen Aerzteverträge, worüber Herr Bureau- Vorstand Hesse folgendes mittelste: Im Laufe dieses Jahres haben sich eine ganze Anzahl von Nenanstellungen und Gehaltserhöhungen notwendig gemacht. Für den frei willig ausgcschiedenen Herrn Di-. muck. Faultmber ist am 1. Juli Herr Dr. muck. Otto Müller und für die ver storbenen Herren Dr. muck. DonaU und Dr. muck. Pfretzschner sind die Herren Dr. muck. Kaiser und Hofrat Dr. muck. Honecker als Kassenärzte angestellt worden. Ferner wurden die Jahreshonorare einer großen Anzahl von Aerzteu erhöht. Das Gleiche geschah mit den Jahres- Honoraren der Vertreter der physikalisch diätetischen Heil- weise und des Vertreters der Homöopathie. Auch bei den Landärzten fanden Neuaufteilungen und Erhöhungen der Jahreshcmoraro statt, ebenso bei den Spezialärzten, Zahn- ärzten, Augenärzten, Chirurgen usw. Die Versammlung beschloß einstimmig von diesen Erhöhungen und Be willigungen Kenntnis zu nehmen und den Kassenvorstand zu ermächtigen, auch im Jahre 1907 bei Vermehrung der Mitglieder irr entsprechender Weise neue Kassenärzte nrrter den üblichen Bedingungen anzustellen und im Interesse der Kassenmitgliedor Aendernngen in den Personen der Kassen ärzte und deren Vezügm nach bestem Wissen und Gewissen vorzunchmen und zu bewilligen. Im Anschluß hieran teilte Herr Bureauvorsteher Hesse noch mit. daß gegen wärtig bei der Dresdner Ortskrankenkasse 2l0 Aerzte mit bestimmten Honorar angestellt sind. Davon kommen auf die Stadt Dresden 106 Aerzte mit einem DurchschnittSgehalte von 29-10 Mark, ferner sind noch angestellt 19 Landärzte und 55 Spestalärztc. Zur allgemeinen Lage der Dresdner Ortskrankenkassc teilte der Vorsitzende mit, daß. der finanzielle Stand der Kasse ein guter sei und daß der Vorstand auch im abgelanfenen Jahre in der Lage war, dem Reservefonds die Summe von 200000 Mk. zuzuführen. Auch das Kassenvermögen habe sich um ca. 25—30000 Mk. erhöht. Diese Summe sei für das Genesungsheim verwendet worden. Es brauche weder eine Beitragserhöhung noch eine Herabsetzung der Kassen- leistungen stattzufinden. Die durchschnittliche Zahl der Mit glieder betrug im Jahre 1905 rund 96000, während sich die Höchstzahl im Oktober ü. I. auf 100700 Mitglieder belief. Mit der Mitgliedcrzahl sind naturgemäß auch die Einnahmen der Kasse gestiegen. Die Eintrittsgelder stiegen um 1000 Mk. und die Mitgliederbeiträge um 100300 Mk. Mit der Zunahme der Einnahmen ging auch eine Annahme der Ausgabe Hand in Hand. So kostete die ärztliche Be handlung in den letzten 10 Monaten 16000 Mk. mehr als in dem gleichen Zeiträume des Vorjahres. Die Mehr- ausgaben für Medikamente betrugen 7000 Mk. und die jenigen für Heilanstalten 28000 Mk. Im Genesungsheim mußten verschiedene bauliche Erweiterungen getroffen werden und die Einrichtungen standen auch tm vergangenen Jahre auf voller Höhe. Das Verhältnis des Kassenvorstandes zu den Aerzten war ebenfalls ein gutes, obwohl die Vertreter der freien Aerztewahl immer wieder Versuche gemacht hatten, eine Aenderung der jetzigen Einrichtungen der Ortskranken kasse herbeizuführen. Diese Versuche seien jedoch von den Aerzten der Ortskrankenkassc unter Anerkennung der guten Einrichtungen der Kasse zurückgewiesen worden. Der Vor stand werde auch iu Zukunft jederzeit bemüht sein, den Aerzten entgegenzukommen, doch der Forderung der freien Aerztewahl werde er sich auch weiterhin widersetzen, denn dies würde den Ruin der Kasse und ein Ausliefern der- selben an die Aerzte bedeuten. Nach einer Besprechung des Verhältnisses des Kassenvorstandes zu der Beamtenschaft der Kasse und der BesoldungSverhültnisse derselben schloß der Vorsitzende die Herbstgensralversammlung. —* Das Dresdner Crispi-Denkmal ist nunmehr heute mit einer schlichten Feier au die Stadt Dresden übergeben worden. An derselben nahmen teil die Herren Oberbürgermeister Beutler, Bürgermeister Dr. Kretzschmar, der hiesige italienische Generalkonsul Kommerzienrat Arn- städt, König!. Vaurat Stadtrat Adam. Stadtbaurat Erl wein. ferner der Schöpfer des Denkmals, der Bildhauer Professor Mario Rutelli aus Palermo, eine offizielle Ver- tretung dieser Stadt undjAngehcrige der hiesigen italienischen Kolonie sowie zahlreiche Mitglieder der beiden städtischen Kollegien. In seiner feurigen inhaltsreichen Festrede wies Herr Oberbürgermeister Beutler auf die vielfachen, besonders künstlerischen Beziehungen zwischen Italien und Deutschland hin und erinnerte daran, duß sich Erispi als Vorkämpfer und Förderer des Dreibundes auch große Verdienste um Deutschland erworben habe. Der Redner schloß mit einem Hoch auf die Stadt Palermo. Im Namen der italienischen Negierung und des König!. italienischen Gesandten in Berlin dankte Herr Generalkonsul Arnstädt der Stadt Dresden und Herrn Oberbürgermeister Beutler für die Uebernahme des Denkmals und schloß mit einem dreifachen Hoch ans Se. Majestät. Nachdem noch Professor Rutelli seinen Dank in italienischer Sprache zum Ausdruck gebracht hatte, war die schlichte Feier zu Ende. Air dem Denkmal, das den ita lienischen Staatsmann in Ueberlebensgröße und in Zivil- anzug zeigt, wurden Lobeerkränze mit Schleifen in den Dresdner und italienischen Farben niedergelegt. —* Drei neue Theaterpläne beschäftigen gegen wärtig die maßgebenden Kreise, wie es ja auch früher schon mehrfach der Fall gewesen ist. Das eine Projekt spielt in der Nähe des Postplatzes, das andere an der Bürgcrwiese und das dritte nahe dem Hauptbahnhofe. Weinböhla. Der kath. Gottesdienst wird Sonntag, den 11. November, 9 Uhr im kleinen Saale des Gasthofcs Hering abgehalten werden. Vor demselben ist natürlich Gelegenheit zur heil. Beichte, nach demselben können Taufen stattsinden. Plaue» i. V. In selbstmörderischer Absicht stürzte sich aus einem Fenster ihrer elterlichen Wohnung die 15 Jahre alte Zäcklerin Frida Lina Mcinhold vom dritten Stockwerke in den Hof hinab. Die Lebensmüde erreichte ihre Absicht nicht, erlitt aber durch den Sturz schwere Verletzungen. Der Grund zu der bedauerlichen Tat soll in einer Zurecht- Weisung zu suchen sein, die das Mädchen kurz vorher von ihrer Mutter wegen Arbeitsversäumnis erhalten hatte. Eltrrleiu, 7. November. Eine sonderbare Blutvergif tung zog sich im nahen Schwarzbach ein junger Mann auS Leipzig zu, der mit,'seinem erst vor wenigen Tagen ge kauften großen hirschbraunen Dachshund spielte, wobei dieser seinen Herrn in die rechte Hand biß. Die Hand schwoll mitsamt dem ganzen Oberarm bedeutend an. Als die Geschwulst noch dazu eine schwarzblane Färbung annahm und die Schmerzen fast unenträglich wurden, reiste der schwerverletzte junge Mann wieder ab, um sich in Leipzig in die dortige Klinik zu begeben. V Bautzen, 6. November. Der sächsische Fischerei- verein veranstaltete am 3. und 1. November im Garten des „Hotel Gude" seine 9. Fischerei-Ausstellung in Bautzen; dieselbe war an beiden Tagen sehr gut besucht. Die Aus stellung umfaßte in reicher Zahl Zuchtfische, Marklfische. sowie Zuwachsergebnisse aus Klcinteichwirtschaften und bot in mehr als 100 Aquarien ein vorzügliches Material von Lausitzer und Galizier Karpfen, ferner Schleien und Forellen. Am ersten Ansstellungstagc nachmittags 2 Uhr fand die Verteilung der Ehrenpreise und der Ehrenurkunden statt. Nachmittags 4 Uhr folgte im Saale des Hotel Gude ein gemeinsames Mittagessen, welches zahlreiche Beteiligung aufwics und an dein die Spitzen der Behörden tcilnahmen. ES wurden folgende Auszeichnungen bekannt gegcbeir: den Ehrenpreis des Freiherrn v. Gärtner erhielt Fischzüchter W. Klee, Guttau bei Bautzen (92 Punkte) für ein- bis viersömmerigen Wittingauer Spiegelkarpfen; den Ehren preis des Sächsischen Fischercivereins bekam die Prinzlich Schwarzburgische Fischzuchtanstalt Großharthau in Sachsen für ausgezeichnete Kollektionen ein- bis dreisömmeriger Bachforellen, Regenbogenforellen und Bachsaiblinge, den Ehrenpreis der Stadt Bautzen erhielt die Prinzlich Schön- bnrgische Herrschaft zu Gutcboru bei Ruhlaud (79 Punkte) für ausgezeichnete ein- und zweisömmerige Lausitzer Schuppcn- karpfen; den Ehrenpreis des Herrn Kommerzienrats HcrrnS- darf auf Kauppa erhielt Herr Gutsbesitzer Johannes Krahl, Nebelschütz, für Galizier Spiegelkarpfen. Dessau, 7. November. Gestern wurde der 2 Jahre alte Fritz Fauge in Klein-Wülkuitz im Kreise Cöthen von seiner eigenen Mutter erschossen. Der Mann der Mörderin war am vergangenen Sonntag im Kreiskrankenhanse zu Cöthen im Alter von 28 Jahren an Scharlach gestorben. Das hat sich die Frau so zu Herzen genommen, daß sie ihren Knaben, der krank im Bette l rg, mit einem Revolver erschoß und einen weitern, Schutz ans ihre 1 Jahr alte Tochter abfeuerte, der das Kind nur streifte. Nach dieser Verzweiflungstat, ging die Mutter auf den Hausboden und erhängte sich. Hier wurde sie rechtzeitig gesunden, und die sofort vorgenommenen Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg begleitet. Halle, 7. November. Der Gerichtsvollzieher Platz, der von der Strafkammer wegen mehrerer Sittlichkeit-, verbrechen zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden war, wurde erhängt aufgefunden. Platz war ein vermögen- der Junggeselle, in Sportkreisen wohlbekannt. Nun hat er sich, ehe das Urteil rechtskräftig wurde, den Tod gegeben. Bielitz, 6. November. Tie Grundbesitzerseheleute Okulus im Dorfe Ellgoth ließen, lvährend sie in, Stalle beschäftigt Nxrrcir, ihr seck>s Monate altes Tochterchen allein in der Strebe zurück. Die Eltern l-atteu das Kind scl>on längere Zeit sck>reien gehört, als sich die Mutter endlich in die Stube begab, um iiachznsel>en. Ta bot sich ihr ein entsetzlicher An blick. Ein SclMein, das durch die offene Stubcntür cin- gedrungen war, hatte das Kind ans der Wiege gerissen und lvar eben i»r Begriffe, es zu verzehren. Tie Arme, das Ge sicht, Hals und Brust des Kleinen ivaren angefressen, so daß das arme Kind nach weniger. Stunden starb. Vereinsnachrityren. § Dresden. Das vom Martin usverein aus Anlaß seines neunjährigen Bestehens für den nächsten Sonntag arrangierte Stiftungsfest erfreut sich schon mit Rücksicht auf den wohltätigen Zweck, den, ein etwaiger Reinertrag zufallen würde, nicht minder aber auch den ge troffenen Vorbereitungen zufolge lebhafter Sympathie der katholischen Kreise und ist cs zweifellos, daß der Abend ein recht genußreicher sein wird. Es konzertiert die Kapelle deS 177. Infanterie-Regiments, nebstdem finden Vorträge statt und ein Ball wird das Fest beschließen. Der Beginn des Festes ist auf 7 Uhr abends festgesetzt. (Weitere „Verernsnachrichten' in der Be läge.) Neues vom Tage. Berlin, 7. November. Das Befinden des Tier bändigers Peters lxrt jetzt eine leichte Besserung erfahren, wenn auch die Gefahr für sein Leben noch nicht gehoben ist. Hamburg, 7. November. Die Bürgerschaft nahm in ihrer heutigen Sitzung den Antrag des Senats auf Herstellung eines Tunnels an. der unter der Elbe zwischen St. Pauli und Steinmarder dem Fuhrwerk und Personen verkehr eine Verbindung schaffen soll. Die Kosten deS Baues werden ans 10 720 000 Mk. veranschlagt. Fougäres, 7. November. Infolge von Streitig keiten zwischen den Scknihnxrrenfabrikanten, die eine Verein heitlichung der Löhne fordern, und den Arbeitern, die Sondertarife verlangen, haben 22 Fabrikanten mit insge samt 7000 Arbeitern ihre Arbeiter ausgesperrt. Telegramme. Darm stadt, 8. November. Die Großherzogirr wurde heute früh von einem Prinzen glücklich entbunden. London, 7. November. Der Text der Konvention zwischen Frankreich und England betr. die neuen Hebriden, in dem das Protokoll vom 27. Marz bestätigt wird, ist veröffentlicht worden. In der Konvention wird festgestellt, daß die netten Hebriden ein Gebiet gemeinsamer Einfluß sphäre bilden. Petersbit rg, 7. November. Bei der heutigen Abschiedsandienz überreichte der Kaiser den, Frcihecrn v. Aehrenthal die Insignien des St. Andreas-Ordens. Moskau, 7. November. In vergangener Nacht wurde ein sehr dreister Uebersall gegen den reichen Eigen tümer Volkow ansgeführt. Fünf Personen drangen in dessen Wohnhaus ein, raubten Geld und Wertgegenstände, lxuideii Volkow, ließen dessen Wagen anspannen, legten ihn hinein und verschoanden mit ihm. Tie Gendarmerie stellt eingehende Nachforschungen an. Washington. 7. November/"'Präsident Roosevelt gibt folgende Veränderungen im Kabinett bekannt: Der Chef des Bureaus für Verbände inr Labordcpartement des Ministeriums des Inneren tritt an die Stelle deS bis herigen Staatssekretärs des Inneren Hitchcock, der sich am 4. März n. I. zurückziel,t. Ferner wird der Altorneygoneral Moody beigeordneter Richter im obersten Gerichtshöfe. Theater und Musik. I Residenz-Thea, er. — Für den zur Zeit unpäßlichen Herrn Re in hart gastierte in der Operette „Die lustige Witwe', dem Zugstück der Saison, Herr Ludwig Herold vorn Neuen Operelten-Theater in Breslau. Im Interesse des Erfolges steht aber sehr zu wünschen, daß wir bald Herrn Ncinhart wieder in der Partie de Rossillon seh n. Herr Herold verfügt über eine angenehme Erscheinung, ve'sagt aber in stimmlicher Hinsicht und kann auch schauspielerisch seiner Ausgabe nur mäßig gerecht werden. Was würde Ivohl Herr Herold für Tenorleisrungen in Partien bieten, die wirklich große Anforderungen an den Länger stellen? i Der Lehmann-Ostea-Chor veranstaltete am ver gangenen Montag einen Lieder-Abend zu Gunsten des Freistellen- fonds der Ehrlichschcn Musikschule unter Mitwirkung von Cotarina Hiller, Georg Zimmcrmann (Rezitation in sächsischer Mundart) und Richard! Schmidt (Klavierbegleitung). Die Fraucnchöre wurden mst vieler Präzision und guten Stimmmitteln zu Gehör gebracht: es seien besonders erwähnt istenzlS „Abendlied' und der Morgengesang auS Sponlinis „Vestalin'. Frl. H'ller, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt hatte, enttäuschte in ihren solovorträgcn allerdings durch ihre wenig modulalionssähige. hohle Stimme, die auf den Zuhörer kaum einen seelenoollen Ein druck zu machen verstand. Erwähnenswert ist. daß sie ein inter nationales Programm gewählt hatte; so sang sie unter anderen die Lieder iür Sopran: ..8i ,u voux, sligmonna" von Massenet. ,.6>ra»8air ICkjiu-riroIo (l,c-8 1-'iIIo8 <Io O.-uiiist von DelibeS und „Dar-rirloll.'r Xl>>»ilitai>u" von Rossini. Großen Beifall fanden auch hier wieder die Deklamationen des Herrn Zimmermann, zur Zkit einer unser beliebtesten Dialekloichtcr in Dresden, der sich zusvielen Zugaben verstehen mußte. Herr Schmidt entledigte sich seiner Aufgabe als Begleiter am Klavier in recht lobenswerter Weise. Das dankbare Publikum war in bester Stimmung und spendete lebhakten Beifall. I An, Dienstag den 6. er. fand nachmittags im Residenz theater die zweite Aufführung der Theater -Schule S e n f f - G e o r g i, die sich weit über Sachsens Grenzen hinau» deS besten Nuies ersteut, vor gefülltem Hause statt. Die drei ge spielten Stücke gaben besonders dem jungen talentvollen Fräulein Maifarth. in deren Adern echtes Tbcaterdlat- rollt, Gelegenheit hervorzutretcn In PailleronS Einakter »Der zündende Funke' gab sie die lachlustige naive Antoinette recht hübsch, wußte auch in