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schütz hatte. Die Sparkassen zu Niedersedlitz, Cossebaude und Gittersee bestehen noch zu kurze Zeit, als datz sie hätten schon irgendwelche Ueberschüsse erzielen und große Kapita lien ansannneln können. Der Herr Referent wies dann auf das Bedenkliche hin, datz manche Sparkassen den weitaus größten Teil ihres Vermögens in Hypotheken anlegen, lväh rend doch eine Verordnung des Königlickseu Ministeriums des Innern bestehe, wonach die sächsischen Sparkassen min bestens 20 Prozent der ei „gezahlten Gelder in mündel sicheren Wertpapieren oder in Staatspapieren anlegen soll ten. Er empsahl schließlich noch die Begründung von Spar kassenverbänden, die Anstellung gemeinsamer Revisoren und die Errichtung einer gemseinsamen Abschätzungsstelle für Grundstücke, um sowohl die Kassen, als auch das sparende Publikum vor Verlusten zu schützen. In der sich an das Re ferat anschließenden Debatte ergriff auch Herr Kreishanpt- mann Dr. Rumpelt das Wort, um den Standpunkt des Kö niglichen Ministeriums des Innern in dieser Angelegenheit zu kennzeichnen. Er wies darauf hin, datz jedenfalls der wohlmeinende Sinn der Verordnung des Königlichen Mi nisteriums des Innern, nach der mindestens 20 Prozent der eingezahlten Gelder in guten Wert- oder Staatspapie- ren anzulegen seien, vielfach noch nicht genügeird gewürdigt werde. Für Fälle, in denen plötzlich ein Run auf eine Spar kasse erfolge, könne man sich durch gute Wert- und Staats- Papiere sofort Geld verschaffen, während dies bei Hypo- theken nicht der Fall sei. Gute Papiere seien die beste Ge währ für eine rasche Geldbesck-affung. Auch bestehe die Ge fahr einer Krisis auf dem Griindstücksmarkte, wenn seitens der Sparkassen zu viel Gelder in Hypotheken angelegt wür- den. Berechtigt sei jedenfalls auch der Wunsch der sächsi schen Staatsregierung, einen Teil der eingezahltcn Gelder in sächsischen Staatspapieren anzulegen. Es liege im eigen sten Interesse der Sparkassen, datz sie einen Teil ihrer Gel- der in sicheren Wert- und Staatspapieren anlegen. Der Herr Kreishauptmann wies ferner noch darauf hin, datz die Bildung von Sparkassenvcrbänden und die Anstellung von fachmännischen Kassenrevisoren sehr wichtig sei. Fast bei allen Sparkassen fehle es an einer geeigneten Sachver ständigenkontrolle und doch sei nichts notwendiger, als eine zuverlässige, regelmäßige und sachniännische Ncvidiernng der Sparkassen. . Leipzig. Ja einer nichtöffentlichen, von 800 Personen besuchten Ve>sammlung der sozialdemokratischen Partei des 12. und 10. Neichstagswahlkceises (Leipzig Stadt und Land) wurde vom Referenten Reichstagsabgeordneten Schöpflin u. a. die Erklärung abgegeben, daß für den Politischen Massenstreik trotz der in Mannheim angenommenen Reso lution weiter agitiert werden würde, wozu übrigens keines wegs erforderlich sei, datz bestimmte Plä e und Zeiten dafür festgesetzt würden, — eine Aentzerung, die das Partei organ, die „Leipz. Volksztg.", in seinem Bericht zu unter- drücken für gut befindet. Die Reichstagsabgeordneten Geyer und Lipinsli äußerten, sie könnten der Behauptung, datz zwischen der Jenaer und der Kölner Resolution über den Politischen Massenstreik kein Widerspruch bestehe, nur teil- weise beipflichten. Kirchberg, 14. Oktober. Von dein verstorbenen Kom merzienrat Wolf hier sind unserer Stadt folgende Vermächt nisse ansgesetzt worden: das Feldgrundstück beim Kinder heim, welches als Bauplatz für eine höhere Schule reser viert bleiben soll, 20 000 Mark zur Errichtung eurer höheren Schule, 13 300 Mark, deren Zinsen alljährlich zu Belusti gungen der Schulkinder verwendet werden sollen. — Herr Stadtrat Liramer hat seiner letzthin gemachten Stiftung zum Bau eines Volksbadcs weitere 5000 Mark zur Beschaffung eines Bauplatzes für dasselbe hinzugefügt. Lberlungwitz, 13. Oktober. Umfangreiche Diebstähle wurden vor einiger Zeit bei der Trikotagenfirma Fischer. Matz und Kappauf ausgefiihrt. Der Nadelmacher L. Wetzel in Pleiße und seine Ehefrau wurden beschuldigt, insgesamt 12 000 Pfund Garnabfälle im Werte von 2700 Mark ge stohlen zu haben, während der Alttvarenhändler Albin Löbig von hier und seine Ehefrau das gestohlene Gut gekauft liatten. Alle vier Personen hatten sich deshalb jetzt vor dem Landgericht Zwickau zu verantworten. Sie wurden ver urteilt: Wetzel zu 8 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust, seine Ehefrau zu 1 Monat Gefängnis. Löbig erhielt wegen gewerbsmäßiger .Hehlerei 1 Jahr 2 Monate Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizei- anssicht, die Ehefrau Löbig erhielt 6 Monate Gefängnis. Ziegenrück, 13. Oktober. Die in der Nähe unserer Stadt gelegene Ortsck>aft Liebengrün ist gänzlich abgebrannt. 32 Gebäude, darunter 12 Wohnhäuser, sind vernichtet worden. Das Feuer soll durch Zigeuner angelegt worden sein. Bodknbach, 12. Oktober. Am 19. d. M. soll auf dem Bodenbacher Bahnhof eine Konferenz von Vertretern d:r hier einmündenden Bahnen der k. k. Staatsbahn, der öfter- reichisch-ungarischen Eisenbahngemeinschaft, der böhmischen Nordbahn und der königl. Staatsbahn stattfinden, in welcher über eine beabsichtigte Einführung neuer Personenzüge be raten werden soll. Vermischtes. V Wie ein A n t i d u el l v e r e i n in England vor 50 Jahren zu stände kam, berichtet „Das Pfennigmagazin für Belehrung und Unterhaltung" vom 2. September 1843 wie folgt: Vor kurzem kam infolge eines Zn>eikampfes, in welchem ein verdienter Offizier, ein Oberstleutnant Fawolt, durch seinen eigenen Schwager, Leutnant Monwe, erschossen wurde, zu London ein Anti duellverein zu stände, dem gleich in den ersten Tagen 326 Männer vom Stande beitraten. Die beiden Offiziere waren an Schwestern verheiratet und beide tapfere Männer. Der eine hatte sich in China ausgezeichnet, der andere sich durch gutes Verhalten vom Gemeinen zum Range eines Offiziers in einen« der stolzesten Regimenter Englands erhoben. Der Streit entstand beim ersten Wiedersehen nach langer Tren nung und ztvar wegen einer Geldangelegenheit. Die guten Freunde der beiden Offiziere erklärten, die Sache müßte durch die Waffen entschieden werden. Am näMten Tage rüh 5 Uhr erhielt Oberst Fawolt die Todeswundc, worauf er wiederholt ausrief: „O tvär ich doch auf dem Schlacht- 'elde gestorben." In welchem Zustande die beiden Schwe len« sind, kann man sich leickst vorstellen. — So die Zei- tnngsmeldung vor 60 Jahren. In England ist bekanntlich eitdem das Duell verschwunden. Wann wird man auf den« Kontinent dasselbe sagen können, nachdem hier schon so viele ebenso traurige Fälle und noch traurigere vorgefallen sind? Produktenbörse. Dresden, 15. Oktober. Prsdvklenpretse in DreSdeo. Wetter Trübe. Stimmung: Fest. Weizen, weißer, neuer 188—1S1, brauner, «euer (72—76 dg) , do do. (76—78 dg) 175—179, russischer. rot 189 bi» 1S9. do. k>eitzer 196—201 amerikoniscker KonsaS und argen tinischer 191—200. Roggen, sächsischer, neue« (72—78 dg) 1«°—170, do. do.(70—71 kg) 164 —166. preußischer 168—172, russischer 168 bi« 171 Gerste, sächsische ,65—178, schlesische 175-190. Posener 168-182. böhm 190-206, mähr. 190-206. Futteraerste 122-140. Hafer, sächs. 167—174. do. neuer 152-162. russischer 160-168. schlesischer und Posener . Mais, Cinpuantine 153—161, La Plaia, gelber 132—134. amerikanischer mixed, aller 142—145, do. do. neuer Erbsen, Futteiwa.e: 170—180. Wicken, sächsische 160—175. Buchweizen, inländischer und fremder 160—175. Leinsaat, feine 255-266. mittlere 240—260. La Plata 225-280. Bombay 245—250. Nübül, pro 100 kg netto mit Faß. raffinierte» 70,00. Rapskuchen, pro 100 kg (Dresdner Marken), lange 14,50, runde 14,00. Leinkuchen, pro 10O Kg (Dresdner Marken), l. 18,00, ll. 17,00. Weizenmehl, I. Marken, pro 100 kg netto ohne Sack (Dresd. Marken): Kaiserauszug 30,50—31,00, GrieslerauSzug 29.00 bis 29.50, Semmelmehl 28,00—28,50, Bäckermundmehl H6.50—27,00, Grieslermundmehl 21,00—21,50, Pohlmehl 18,00—18,50. Roggen mehl pro 100 Kg netto ohne Sack (Dresdner Marken): Rr. 0 26.00—26,50, Nr. 0/1 25.00-25.50, Nr. 1 24.60—24.50. Nr. 2 21.50-22,50, Nr. 3 19.00—19.50. Futtermehl 18.40—13,60. Weizen, kleie grobe 10.40—10,60, feine 10,20—10,40. Roggenkleie 11,20 bi» 11,60. Die für Artikel pro 100 kg notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Kg. Alle andern Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 Kg. Feinste Ware über Notiz. Richtpreise verstehen sich exklusive der städtischen Abgabe. 15 * Schlachtviehpreise auf dem vtehhafe zu Dresden am Oktober 1906 nach amtlicher Feststellung. Marktpreis für Lter- gattung Aus- trieb Bezeichnung 50 t-e Lebend-jSchlacht- «ewtcht stück Mk. Mk. Ochle» . . . l') 234 1. ». «ollfletschige. auSgemästete höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren. . «,. Österreicher desgleichen 2. Junge fleischige, nicht auSgemästete, — altere auSgemästete 3. Mäsjig genährte junge, — gut genährte 4«-48 47—5» 83-86 8«-90 76-8Z 42—44 72-75 ältere 38—41 4. Gering genährte jeden Alters .... 32—86 64-70 Kalben und 1. Bollfleischige. auSgcmästcte Kalbe» höch. steil SchlachiwerteS 2. Bollfleischige, auSgemästete Kühe HSch. «üb- . . . L») «68 43-46 75-80 sten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren . S. «eitere auSgemästete Kühe und wenig aut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4»-42 70-74 86—39 65-69 4. Mäßig genährte Kühe und Kalben . . b. Gering geiiährte Kühe und Kalben . . 3l—«5 b»-64 54—5S Lullen.... «') 20« 1. Balllletschige höchste» EchlachtwerleS . 2. Mäßig genährte jüngere und gut ge- nährte altere 45—48 78 - 32 42-44 36-41 73—77 87-72 3. Gering genährte l. Feinste Mast- («ollmilchmasy und beste Saugkälber Kälber.... «40 55-57 81-8» 2. Mittlere Mast- und gute Saugkälber . 80-84 3 Geringe Saugkälber 45—IS 75—79 4. «eitere gering genährte (Fresser). . . — Skbule. . . 930 1. Mustlämmer 46-47 87-89 200'- 2. Jüngere Masthammel 3. «eitere Mastbammel 4. Mäßig genährte Hammel und Schafe tMärzschafe) 44—46 41-43 84-86 78—8S Schweine . . IKOO 1. ». Bollfleischige der feineren Rassen und 7*) deren Kreuzungen tm Alter bis zu einiuideiitviertel Jahre» ..... 53—59 77—7» d Fcttschweine 2. Fleischige 8. Gering entwickelte, sowie Sauen . - . bS-60 56-58 78—80 75-77 - Heber- 52-55 71-74 ltänder. 4. Ausländische — — zusammen ^ "247 ^ AuSnabmpreise über Notiz. — Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben und Kühen. Bullen, Kälbern und Schafen mittel, bei Schweinen langsam. — Von dem Austrieb sind 110 Rinder öfter» reichisch-ungartscher Herkunft. — 10 — bewegimg. ..Ja, und worüber hätten wir uns denn auscinandcrsctzcn sollen, Michaelowitsch? Unsere Rechnungen sind nunmehr vollständig ausgeglichen." Sie setzte sich ii« einen Sessel, den ihr Michaelowitsch hcrbeiscl)ob. „Sie tvollen verreisen?" frug sie. „Ja. ich möchte mich erholen, erfrischen. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen einzuwenden?" „Das ist ganz Ihre Sache. Ich bin nicht gekommen, von Ihnen zu reden, sondern von den Kindern." „Nun, Eupraria, wir haben doch keine kleinen Kinder im Hause. Gott lob, sind sie alle erwachsen. Und antzerdem verreise ich ja nur auf einige Tage höchstens, und ich hoffe, Sie werden es nicht abschlagen, unterdessen die Ober aufsicht über sie zu führen." „Nein, nicht davon wollte ich reden, durchaus nicht davon." „Ich bin bereit, Ihnen znzuhörcn," sagte Miclxwlowitsch mit ehr erbietiger Verneigung und setzte sich, einen Stuhl nehmend, einige Schritte von Eupraria hin. „Ich will nicht von Michael sprechen," fing die alte Dame an. „Von ihm ist ja nichts zu sagen, denn seine Stellung ist rechtlich und gesetzlich-, da gegen müssen wir von Andreas und Katja reden, hätten cs schon längst tun sollen. Lange sck>on tut mir das Herz weh, wenn ich zusehe, wie sie außerhalb des ihnen bestimmten Weges gehen." Vergebens blickte Eupraria dabei in die Angen Mick>aelowitschs, mit der leisen Hoffnung, darin seine Meinung über diese Frage lesen zu können: nein, er beherrsckste seine Augen zu gut und gestattete ihnen nur das auszudrücken, was er für nötig fand. In ihnen stand nur Aufmerksamkeit und die Bereit willigkeit. alles anznhörcn, lvas sie zu sagen für gut befand. „Mas verstehen Sie unter den Worten: „außerhalb des ihnen be- stimmten Weges?" frng Mickxwlvwitsch. „Was ich darunter verstehe? Dasselbe, w«as Sie darunter verstehen. Sie, Michaelowitsch, sind allzu sehr mit natürlichen Gefühlen und Pflichten überhäuft. Sie haben die Kinder niemals geliebt, besonders Andreas nicht, das weiß ich sehr gut. Im Innersten Ihres Herzens lvaren Sie immer gegen ihr Leben in unserer Familie." „Nein, keineslvegs, l)äbe ich ihnen dock) sogar meinen Namen gegeben. Eupraxia." „Sie hätten ihnen Ihren Namen gegeben? Nein, Sie haben ihn nicht gegeben, sondern man hat Ihnen denselben abgcrnngen. Es war der Wunsch Wcras ..." „Nun, wenn es so ist, so müssen wir um so mehr die Sache mit Pietät behandeln. Aber es ist mir noch immer nicht klar geworden, was Sie unter den Worten: „außerhalb ihres Weges" verstehen." „Das verstehe ich darunter, daß sie weder Gymnasium, noch Universität brauchen, sondern ein einfaches, ehrenhaftes, praktisches Gewerbe, und weiter nichts." „Warum meinen Sie das, Eupraxia?" „Sie fragen mich, warum ich das meine? Erlauben Sie, daß ich Ihnen darauf genau so antworte, wie ich denke, ohne alle Umschweife und B'- schiönigungcu. Deshalb, weil es ihnen nichts nützt. Sie haben ihnen wohl Ihren Namen gegeben; sie aber doch nicht zu Ihren Kindern gemacht." — 11 — „Daß hätte nur die Natur tun können, doch sie hat es versäumt," ent- gegnete Michaelowitsch mit kauin merklicher Ironie. „Ncirr, bitte, Weichen Sie mir nicht aus! Die Natur ist eins, doch dos Gesetz ist das andere. Das, lvas die Natur nicht getan hat, hätte das Gesetz tun können. Meine arme Wcra wünschte sehr, daß Sie sie adoptieren sollten; doch Sie begnügen sich mit dem Geschenk Ihres Vaters- und Familiennamens." „Nun, lvas also? Wenn ich sie adoptiert hätte, dann würden Sie die Sache seht ganz anders anschen?" „Ja, das würde ich. Wenn sie dem Gesetze nach die Kinder des Wirk lichen Staatsrates Sareptoff wären, dann läge ein anderer Weg, ein anderes Schicksal vor ihnen. Aber so wie cs jetzt steht, was kommt dabei heraus? Katja — die Tochter eines untergeordneten Schreibers aus dem Bürgerstande, lebt in einem herrschaftlichen Hause, und man hat sie gewöhnt, sich wie ein Fräulein zu betrachten und ins Gymnasium zu gehen. Andreas — der Sohn einer schwedischen Köchin, die sich mit einem russischen Koch verheiratet hat. trägt die Studentenumform und besucht die Universität. Ist das etwa ihr natürlicher Weg? Und wie wird es weiter werden? Katja wächst heran, sie wird niit den jungen Leuten aus der guten Gesellschaft bekannt, sie verliebt sich womöglich und man verliebt sich in sie, dann kommt die Rede aufs Heiraten und plötzlich erfährt man, daß sie ein Burgermädchcn ist, und alle wenden sich darauf von ihr ab . . . Und Andreas? Er beendigt die Universität, möchte in den Staatsdienst eintreten, und lvie? Glauben Sie, wenn man ans seinen Papieren erfährt, daß er in Wahrheit der Sohn eines Koches ist, man werde ihn ebenso ansehen wie die übrigen? Nein, sofort werden ihm alle den Rücken zukehren, ihm den Weg verlegen. Ist das. Ihrer Meinung nach, vielleicht gilt?" „Sie vergessen, Eupraria, daß ich ihnen niemals meinen Einfluß ent ziehen werde, und derselbe hat doch einige Bedeutung." „Sie? Ihren Einfluß? Ja, Sie werden nicht einmal einen kleinen Finger für sic rühren. Sie können sie ja nicht ausstehen. Sie haben sie schon damals, als Wera sie ins Hans nahm, angesehen, als wollten Sie sie am liebsten erdrosseln. Ich kenne Sie und sage Ihnen das gerade ins Gesicht!" „Das ist sehr wertvoll für mich," erwiderte Arkadjy Michaelowitsch mit feinem Lächeln, „denn es pflegt sehr selten der Fall zu sein, daß man einem die Wahrheit ins Gesicht sagt. Doch welchen Weg finden Sie denn passend für sie?" „Welchen? Das sollen Sie gleich hören, Sie sollen die Wissenschaften anfgeben, welche nur für Edelgeborene passen, für Leute mit Einfluß und Stellung, und sollen etwas lernen, das ihnen einen einfachen, sicheren Lebens unterhalt verspricht. Denn diese eure gelehrten Wissenschaften nutzen in der Tat gar nichts. Mit ihnen macht man nur deshalb Karriere, weil man da durch ein Wörtchen der Fürsprache gewinnt bei jemand in der Verwandtschaft, oder einfach deshalb, weil der adelige Mensch doch noch irgendwie ernährt wer den muß . . . Mit einem praktischen Wissen werden sie, meine ich, niemals untergehen: doch mit diesen theoretischen Kenntnissen werden sie immer ge hindert sein, indem, wenn Andreas mit einen« Adeligen zusammen erscheint, der einen Vater von Gewicht, eine Mutter mit Anhang und eine Tante mit allerlei Cousinen hat, immer dieser den Vorrang haben wird und niemals Andreas." «Glauben Sie das wirklich?"