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Sächsische Volkszeitung : 09.10.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190610091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19061009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19061009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-09
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.10.1906
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— Der ehemalige ReichLtagöabzeardnete Hrrmann Gebhard, Direktor der Landesverychernngsanstalt der Hansestädte, der Later des JnvalwenoersicherungSgesetzes, ist in Lübeck im 01. Lebenslahre gestorben. — In Goslar trat am 6. Oktober unter dem Vorsitze des Abgeordneten Lassermann der diesjährige Vertretertag der nativnalliberalrn Partei zusammen. Tie Beteiligung an ihm ist sehr groß. Ihre Zahl beträgt nahe an 700. Be sonders stark sind diesmal auch die juugliberaleu Vereine vertreten. Aus der Tagesordnung stehen die Ncicl>sfinanz- reforin, die Mittelstandspolitik, daS Sckmlunterhaltnngs- gesetz und die kommenden Reichstagswahlen. Zum letzten Punkte liegt eine Resolution des Parteivorstandes vor, wo- uach in allen Wahlkreisen, in welchen die Partei eine Organisation besitzt, unverzüglich mit den Vor arbeiten für den bevorstehenden Wahlfeldzug begonnen werden soll. Ter Vertretertag möge die Envartnng aus- spreä>en, daß in den Wahlkreisen, in welchen Jugendvereine bestehen, diese in sachgemäßer Weise zur Wahlarbeit heran gezogen werden. Von den nationalliberalen Vereinen zu Kassel und Köln wird eine Kundgebung gegen den bekann ten Erlas; des Kultusministers Studt über die Unzulässig keit der Erböhuiig der Lehrergehälter in den Großstädtm vorgeschlagen, deren Annahme auch der Zentralvorstand be fürwortet. Abgeordneter Bassermann eröfsnete als Vor sitzender des Zentralvorstandes die Vertreterversammlnng mit einer Anspracl-e, in der er die Hoffnung anssprach, das; bie Verhandlungen von dem Geiste der Versöhnlichkeit und Zusammengehörigkeit geleitet werden würden. Abgeord neter Hieber referierte sodann über den ersten Punkt de: Tagesordnung: Politische Rückblicke und Ausblicke. In be zug ans die auswärtige Politik wies er ans die offenbare Isolierung Deutschlands hin. Tie Kolonialpolitik bezeicl>- nete er als eine nationale, soziale und wirtschastliche Not wendigkeit für das deutsche Volk und snhr fort: Fehler sind in der Kolonialpolitik gemacht worden, daS müssen wir zu geben. Viele Zeitungen hätten aber geradezu ein Vergnii- gen daran gezeigt, Kolonialskandale öffentlich anszudecken, statt diese schmutzige Wäsche in der Familie ansznkochen. lieber die liberalen Einignngsbestrebnngen sagte er: Was ist die Ursache der Schwäche der Liberale»? Ter Liberalis mus, der seinen Freiheitssinn im Sträuben gegen alle Mehr ausgaben zu bewähren glaubte, hat seinen Lohn mit Fug und Recht dahin. Ans dem Gebiete der Wirtschaftspolitik haben weite Kreise dieser Liberalen die lebendige Fühlung mit den neuen Schmerzen und Aufgaben verloren, die unsere ungeheuer schnellebige Zeit hervorgebracht hat. Liberale, die in zoll- und handelspolitischen Fragen einen jeden v r- dammen, der über die Grenze eines 0 Mark 50 Pfennig- Zolles hinauszngehen wagt, die, wenn von der deutschen Landwirtsclxist die Rede ist, gleich an Junkertum und Groß grundbesitz denken, die jede Wahrung des deutschen Bauern- interesses als Jnnl'erknechtschast und Ostelbiertnm brand marken, haben kein Recht, über die Bedentnngslosigkeit des Liberalismus Krokvdilstränen zu vergießen, lieber die Steuerreform ging Abgeordneter Hieber kurz hinweg und verteidigte dabei die Haltung der nationalliberalen Reichs- tagsfraktion. Unter lebhaftem Beifall und sehr heftigem Widerspruch meinte er, er könne nicht finden, daß das neue Preußische Volkssclmlgesetz mit den liberalen Grundsätzen in Widerspruch stände, (kr gehöre zu denen, welche die Haltung der Nationalliberalen im preußischen Landtage als eine wahrhaft staaatsmännische anerkennen. Nach Hieber sprach Abgeordneter Paasche über die Reichssinanzreform. Für die Verhältnisse innerhalb der nationallibera- len Partei bezeichnend ist eine Mitteilung, die der „Freis. Zeitg." a»s de» Nbeinlanden zngeht. Bekanntlich ist vor kurzem in Bonn ans dem Prozinzialparteitag der National liberalen für die Rbeinprovinz mit Mühe und Not, näm lich mit 50 gegen 51 Stimmen, eine Resolution abgelehnt worden, welche den nationalliberalen Fraktionen den Vor wurf machte, das; sie die Regierung in ihrer reaktionären Haltung bestärken und schließlich die Wähler der national- liberalen Partei entfremdeten. Mit Rücksicht auf diesen Beschluß erklärte der nationalliberale Neichstagsabgcordnetc Patzig in den „Tentschen Stimmen": „Wir kennen die 50 und kennen die 51 nicht." Tie „Freis. Zeitg." aber kann jetzt die Wißbegierde des Herrn Abgeordneten Patzig wenigstens bis zu einem gewissen Grade befriedigen. Die Ablehnung deS Tadels-Volums gegen die nationalliberalen Fraktionen ist in Bonn nur dadurch möglich gewesen, das; die anwesenden zehn »ationalliberalen Abgeordneten für die Ablehnung gestimmt haben. Anderenfalls würde eine Re solution gegen die nationalliberalen Fraktionen angenom men sein. Tie Herren haben also sich selbst gerettet, wie Minister in Parlamentarisch regierten Ländern dies im höch sten Notfälle tun. — Von unterrichteter Seite wird der „Voss Zeitg." mitgeteilt, das; außer T-entschland bestimmt noch Argenti nien, Brasilien, Tänemark. Oesterreich-Ungarn, die Nieder lande, Norwegen. Schweden, Spanien, Bulgarien und die Union ans der Funkentklegraphischen Konferenz gegen das Marconimonopol stimmen werden. Unsicher ist die Haltung der russischen und türkischen Vertreter. Außer Italien und England mit seinen Kolonien wird auch Montenegro ans der Seite MarconiS zu finden sein. Tie französischen Delegier ten, die ans dem vorigen Kongreß eine internationale Re gelung und den freien Wettbewerb der einzelnen Systeme und Industrien der Fnnl'entelegrapbie für nötig hielte», werden sich diesmal vermutlich lediglich ans politischen Rück sichten znrückbaltcn. So wird wahrscheinlich infolge der Haltung der die Mareoiiimonopolgedanken verteidigenden Staaten die Konferenz in der Hauptfach zu keiner Eini gung führen und Marconi wird nicht zu umfassenden Zn- Geständnissen gezwungen werden können. Mareoni als De legierter Montenegros vertritt eigentlich sich selbst, da er dock) nur eine große Station in Antivari auf eigene Kosten errichtet l)at und sic auch unterhält. Er ist ans der Konferenz angeblich wegen Krankheit nicht erschienen. In einem der Tblefunkenkonserenz gewidmeten Artikel führt der Gaulois aus, das; das vorläufig ans einen kleinen Wirkungskreis be schränkte französische System Tissier nur zu gewinnen lsiitte. wenn sich Frankreich an die um Deutschland gruppierten Mächte anschlösse, aber die Politik verhindere die französische Regierung, sich offen in diesem Sinne auszusprechen, so lange die Frankreich befreundeten Staaten England und Italien mit dieser Mächtegruppe nicht zu einer Verständi gung gelangt sind. — Tie Förderung der Presse läßt sich nunmehr auch die evangelisck)e Geistlichkeit angelegen sein. In Pommern l-aben die Kreissynoden von ihrer Vorgesetzten Behörde die Weisung erhalten, sich mit einer Erörterung von geeigneten Maßnahmen hierzu zu beschäftigen. Die Kreissynoden haben sich daraufhin auf die Annahme folgender Leitsätze geeinigt: „Tie Beeinflussung der Presse hat nach zwei Seiten hin zu erfolgen. Es ist darauf Bedacht zu nehmen, daß die Presse von allem in religiöser rmd sittlicher Beziehung Anstößigen gereinigt wird, daß sie mit geeignetem Material versehen wird, welck>eS die christlich Weltansckxruung geltend macht. Ueberall sollen Preßausschüsse gewählt werden, außerdem sollen Sonntagsblätter und Kalender verbreitet werden." Mit diesen Leitsätzen wird man sich im allgemeinen einver standen erklären können. Wir nehmen selbstverständlich an, daß das „geeignete Material" von demselben Geiste diktiert ist, der in der verflossenen Woche in einer Rede ans der Ta gung des Gustav-Adolf-Vereins in Augsburg in den Vor dergrund gestellt wurde, eine Auffassung, tvie sie sich mit den Kundgebungen der deutschen Katholikenversammlungen deckt. Selbstverständlich ist die liberale Presse mit diesen neuen Anregungen nicht einverstanden. — lieber den sozialdemokratischen Parteitag schreibt die „Nordd. Allgem. Zeitg." in ihrem Rückblick: Ter letzte Par teitag bedeutet für die Sozialdemokratie zweifellos einen Fortschritt durch (vorläufige?) Aufhebung des Gegensatzes von Gewerkschaften und Parteibewcgnng. Don einer ans- einanderstrebenden Tendenz dieser beiden Organisation n konnte inan sprechen vor Mannheim, jetzt ist es nicht mehr möglich. Eine vollständige Reinigung, bei der es in getvissem Sinne ebenfalls weder Sieger noch Besiegte gegeben hat, ist erfolgt und in; Gefolge davon eine innerliche Stärkung der Sozialdemokratie, über die sich die bürgerlichen Parteien durchaus keinen schädlichen Illusionen hingeben sollten. Oesterreich-Ungarn. — Zu« Drcilmud. Man erwcut n iiWin da« Eintreffen des Staatssekretärs Freiherr v. Tschirschky und Bögendorff. Wie die Neue Freie Presse hierzu erfährt, soll eine Zu sammenkunft Tschirschkys mit dem Grafen Monte in Wien stattsinden zu den; Zwecke, gemeinschaftlich mit dem Grafen Wedel und voraussichtlich auch mit Golnchowski die Frage der Beziehungen beider Zcntralmächte zu Italien zu er örtern. Popolo Romano will wissen, daß sich die Reise des S.aatessekrctärs von Tschirschky nach Wien und Nom auf die Verlängerung des Dreibünde? beziehe. DaS offi ziöse Blatt erklärt, Italien denke nicht an eine Kündigung und bedaure die irredentistischen Kundgebungen als die Ursachen eines unbegründeten Mißtrauens. — Der Pester Lloyd meldet: Die ungarische Negie rung hat der österreichischen Negierung den Entwurf eines Handelsvertrags übermittelt, der das Zoll- und Handels bündnis ersetzen soll. Dieser Entwurf hat als Grundlage der Verhandlungen über die Revision des Ausgleichs gedient. Spanien. — Der Bischof von T»y hat an den Justizminister eine Erklärung gesandt, irr der er angibt, daß sein Hirten brief vom l. September nur den Zweck verfolgt habe, die Rechte der Kirche und die Interessen der Religion wahr- zunehmeu, und daß er nicht die Absicht gehabt habe, den Minister persönlich oder sein hohes Amt zu beleidigen. Auf Grund dieser Erklärung nt die Einstellung dis gericht lichen Verfahrens gegen den Erzbischof angeordnet worden. Nnßiand. — Ein Geheimbericht des russischen Finanzministcrs Kokowzew gesteht ein, das; der Fehlbetrag im rnssischm Staatsbudget von -1kl Millionen Rubel ans 811 Millionen Rubel gewachsen sei und ans 041 Millionen Rubel — 2 Mil liarden Mark aiM'achsen dürfte. Tarin heißt es: Viele Mi nisterien, besonders das Kriegsministerinm, stellen iinnier- während neue Forderungen, deren Erfüllung das Schatzamt in eine völlig aussichtslose und verzweifelte Lage bringen müßte. An den Ausgaben können Einschränkungen in um fangreichem Maße nicht stattsinden, Ersparnisse können nicht gemacht werden. Auf das Wachsen der Einkünfte kann man gleichfalls nicht hoffen, denn es wird sich in kürzester Zeit vielmehr die Rückwirkung der Mißernte bei den Stcuerein- gängen bemerkbar machen, so daß eine Besserung der Lage zunächst ausgeschlossen erscheint. Es müsse allen Ministerien unter diesen Umständen verboten werden, neue Forderungen an das Lckxitzamt zu stellen, sonst müsse der Minister sich allster stände erklären, seine Aufgabe zu erfüllen. Ans der geickmffenen Notlage sei mail nur durch eine unter schweren Bedingnngen ausgenommen«.' äußere Anleihe fortgekommen. Was eine neue Anleihe anbetrifft, so kann man gegen Ende des Jahres möglicherweise eine neue innere Anleihe von 20 Millionen Rubel aufnehmcn. Die Möglichkeit, eine neue äußere Anleibe aufznnehmen, sehe er hingegen bis auf wei teres nicht. Ten ungünstigen Eindruck, den dieser Geheim bericht überall hervorrnft, sucht die kaiserlich russische Fi- nanzagentnr in Berlin durch folgende Darstellung zu ver wischten, die das offiziöse Telegraphenbureall verbreitet: „Tas; die Einnahmen für die ersten sieben Monate dieses Jahres die Einnahmen für dieselbe Zeit des Vorjahres um etn>a 100 Millionen überstiegen, ist bekannt. Im vorigen Jabre war der August ein besonders günstiger Monat, aber trotzdem sind die Einnahmen für Anglist dieses Jahres be- denkend höher, als die des vorigen Jahres, und da die For derungen des Finanzmiliisters vom Ministerrat einstimmig angenommen sind, kann man auch ans weitere günstige Er gebnisse rechnen. Ter Ton der Mitteilung Kokowzews zeigt, wie sehr dem Minister an der Einschränkung der Ausgaben gelegen ist und wie entschieden er gegen ein Uebcrsckireitcn derselben vorgeht. Diese strenge lind zielbewusste Hand lungsweise kann nur geeignet sein, Vertrauen zu erwecken." — In dem Prozeß in Mitau gegen 30 Letten und Litauer, die im Dezember 1005 in Windau die Stadtobrig keit absctzten, die Bevölkerung terrorisierten und die Errich tung einer Födcrativrepublik anstrebten, wurden der Win- dauer Hafenchef Wirklicher Staatsrat Sibiwstowski zu drei- monatigcr Fcstungsbaft, die übrigen Angeklagten zu Zwangsarbeit, Ansiedlung oder Gefängnishaft von verschie- I dener Tauer verurteilt. — Ter Gouverneur Starynkjewitsch in Simbirsk, der bei dem Attentat am 4. d. M. zahllose Wunden erhalten hat, ist am 5. d. M. an Blutvergiftung ge- storben. Nordamerika. — Der Schnelligkeitswahnsinn in Newyork. Aus New- york wird berichtet: „Ter Schuelligkeitswahnsinn der Auto- mobilfahrcr in Newyork übt nachgerade eine Schreckensherr- schaft über die Bewohner der Stadt aus. Kein Tag vergeht, ohne daß sich eine Anzahl von Automobilunfällen, häufig mit tödlichem Ausgange, innerhalb oder in der Nähe der Stadt ereignen. Tas außerordentliche Wachstum der Zahl der Motorwagen hat bisher noch nicht dazu geführt, daß ein geeignetes Reglement für den Verkehr dieser Fahrzeuge er lassen worden ist. Die verhältnismäßig niedrigen Strafen, die sich gewöhnlich ans 20 bis 40 Mark belaufen, vermögen keine abschreckende Wirkung auf die Lenker der Automobile anszuüben und der Mangel eines wirklichen Systems der Regulierung für den gesaniten Straßenverkehr trägt natür lich dazu bei, bei dem unsinnig schnellen Fahren der Automo bile Unglücksfälle herbeizuführen. In der Nackst zum Frei tag und an; nächsten Morgen wurden gleich eine ganze Reihe von Zusammenstößen mit Automobilen gemeldet, bei denen zwei Leute getötet und neun schwer verwundet wurden. So stieß in der Dorstadt Lang Island City ein großer Nenn- wagen, der mit einer Geschwindigkeit von 60 Meilen in der Stunde fuhr, auf einen schwcrbeladenen Marktwagen. Ter Wagen und daS Auto wurden in kleine Trümmer zerschmet tert. Ter Chauffeur und ein Freund, der ihn begleitete, waren auf der Stelle tot, und zwei Passagiere trugen schwere Knochenbrüche davon. In einem anderen Falle wurde ein Automobilist namens Elliot, der wegen seines rasenden Tempos bereits berüchtigt ist und der sich häufig gebrüstet hat, das; er jeden, der ihn; bei seinen Fahrten hindernd in den Weg treten wollte, niederrennen würde, von einen; be rittenen Polizisten beobachtet, wie er in rücksichtslosem Tempo durch die Jeroiiie-Avenne raste. Ter Polizist nahm mitten auf de»; Wege Aufstellung, um den Automobilisten so zun; Halten zu bringen. Dieser aber nahm an, der Polizist würde im letzten Moment doch ausweichen, und behielt sein Tempo bei. Als der Polizist sah, daß der Zusammenstoß unvermeidlich war, versuchte er sein Pferd noch zur Seite zu reißen, aber es war bereits zu spät. Pferd und Reiter tvur- den mit furchtbarer Gewalt nicdcrgerissen. Ter Mann er- litt einen Schädelbrnch, und zwei Frauen, die in den; Auto mobil saßen, wurden ans den; Wagen geschlendert und schwer verletzt. Diese und mehrere ähnliche Unfälle mit weniger verhängnisvollem Ausgang haben die öffentliche Meinung gegen die Antomobilfahrer aufgebracht, und man ruft nach strengen Maßregeln gegen dieses Unwesen. Tabei wird in den Zeitungen auch erwähnt, das; in der Mahrzahl der Fälle von schweren Zusammenstößen mit Automobilen die Besitzer der Wagen reiche Amerikaner sind. Ans Stadt mrd Land. Dresden, den 8. Oktober 1966. TageSkalender für den 9. Oktober. 1878 * Herzogin Marie. Tochter K«rl Theodors, Herzog in Bayern. — 1874. Be- griindunfi des Weltpostvereins zu Bern. — 1841. j- Ka l Friedrich Schinkel, berühmter Architekt. Er bauer des Berliner Museums, des Berliner Schauspielhauses. — 1813. * Guiieppe Verdi zu Norcke in Parma. Der Komponist des Troubadour rc. —* Wetterprognose des Krinigl. SSchs. meteoro logischen Instituts zu Dresden für den 9. Oktober: Wind und Bewölkung: schwache östliche Winde, teils hrit-r, teils nebelig. Niederschlag und Temperatur: meist trocken, etwas kühler. —* Se. Majestät der König besuchte am Sonntag den Gottesdienst in der Schloßkapelle zu Pillnitz und unter nahm nachmittags mit seinen Kindern eine Wagenausfahrt nach Villa Wachwitz. An der Königlichen Familientafel in Pillnitz nahmen auch Ihre Majestät die Königiu Wilhelmina. der Niederlande mit ihrem Prinzgemahl teil. Auch be teiligten sich an der Tafel Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde. Ihre Majestät die Königin-Witwe Carola blieb der Familien- tafel fern. —* Für die Unterbringung eines Patienten in eine Landcs-Heil- und Pflege-Anstalt hat das König!. Sachs. Ministerium des Innern eine neue Verordnung er lassen und dieselbe den Kreishauptmannschaftcn zugchen lassen. Bekanntlich ist nach 8 7, Ziffer 1 des Ncgulativs ^ für die Unterbringung in eine Landes-Heil- und Pflege- anstalt für Geisteskranke vom 1. März 1003 dem Auf- nahmeantrage ein ärztliches Gutachten bcizufügen, das von einem in Dentschland approbierten Arzte unter Verwen dung des vorgeschriebenen Formulars ausgestellt sein muß. Von den Anstaltsdirektionen ist schon verschiedentlich darüber geklagt worden, daß der Beantwortung der in diesem Formulare (sogenannte ärztliche Fragebogen) ent haltenen Fragen nicht immer die nötige Sorgfalt zu teil werde, wodurch die Begutachtung der Aufnahmefähig keit des Kranken erschwert und sehr leicht eine Verzögerung der Unterbringung herbeigcführt wird, da schließlich nichts anderes übrig bleibt, als unvollständig bearbeitete Frage bogen zur vollständigen Ausfüllung zurückznschicken. Die Kreishauptmannschaften erhalten Veranlassung, durch die Bezirksärzte oder in einer anderen Erfolg versprechenden Art und Weise auf die Aerzte ihres Regierungsbezirkes dahin einznwirken, daß obiger Vorschrift künftig gewissen haft nachgegangen wird. —* Mit Bezug auf die von uns gebrachte Notiz über die neue Verhandlung gegen die ..Dresdener Rundschau" ersucht uns der Verlag um Aufnahme einer Berichtigung, in dem Sinne, daß nur eine Haussuchung und zwar be reits am 20. September in dem Verlagsgebäude ohne Erfolg stattgefunden habe. Pirna, 7. Oktober. Durch Amtshauptmann von Nostitz als Ehrenvorsitzendem des Bezirksobstbauvercins ersiolgte heute in der großen Schützenfesthalle ans den Elbwiesen d;e Eröffnung der Obstausstellung, welche für das Wirken und die dabei erzielten praktischen Erfolge des Vereins in jeder Beziehung ein außerordentlich günstiges Zeugnis ablegt. Man erhält nicht nur einen Begriff von dem hohen Staude des Obstbaues in unserer Gegend, sondern hat noch Gelegen heit, alle Geräte usw., die für den Obstbau in Frage konrmcn, in ausgiebigen Kollektionen kennen zu lernen. Stattlich der-
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