Volltext Seite (XML)
Die Brücke nach Indien Pipeline- und Haifa-Bagdadbahn - Oie Einkreisung Syriens - Auto oder Eisenbahn? Alte und neue Kolonialmethoden I.. Haifa, im Dezember. Die als Grundstock des englischen Petroleumzentrums für den Mittleren Osten gedachte Installation der Shell Company in Haifa ist in den letzten Tagen des November offiziell eröffnet worden. Das Ereignis, das sich weniger durch Feierlichkeit als durch Opulenz der dar gebotenen materiellen Genüsse auszeichnete, hat seine be sondere Note durch eine Ansprache des High-Commissioner von Palästina. Sir John Chancellor, erhalten. Selbst für die Eingeweihten überraschend und für die Ge pflogenheiten der hiesigen Politik ganz ungewöhnlich, machte der höchste englische Beamte des Landes in der Oesfentlichkeit Mitteilungen von der größten wirtschafts- volitischen Wichtigkeit. Der wahre Sinn der englischen Absichten ist in dieser Rede auch nur leise und vorsichtig angedeutet worden. Ihre Bedeutung liegt in der erst maligen öffentlichen Bekanntgabe von Plänen, di« bisher von den amtlichen Stellen noch nie zugegeben worden sind, obwohl sie längst aus dem Stadium der Vorbereitung in das der Ausführung gelangt sind. Nach den Worten Sir John Chancellors ist Haifa auf dem Wege zum Rivalen Genuas, Marseilles und anderer großer Mittelmeerhäfen. Di« kleine in ihrer Wirkung durch die angelsächsische Nüchternheit etwas be einträchtigte Utopie war nur der Auftakt wirklich bedeut samer Feststellungen, die vorher durch die Ankündigung des Middle East Managers der Shell, daß die palästinen sische Filiale der Shell Gemeinbesitz der rein privatkapi talistischen Shell und der halb im Besitz des englischen Staates befindlichen Anglo Persian sei. ein pikantes Relief Danach wird Haifa zum Endpunkt der Mossul-Pipe- line. Allerdings machte Sir Chancellor die interessante Einschränkung, daß ein großer Teil des Mossuler Oels auf diesem Wege nach dem Mittelmeer gelangen wird. Auf diese Weise bestätigt sich auch das Gerücht von der Absin- duirg Frankreichs durch eine Zweigleitung nach Tripoli und der Zulassung der Mandatsnachbarn als Juniorpartner in das vorderasiatische Geschäft. Noch be deutsamer war die Bemerkung des High-Commissioners, daß die in Vorberoitung befindliche Bahnlinie Haifa-Bag dad bis Teheran ausgedehnt werden soll und daß Haifa nicht nur zum Ausgangspunkt Palästinas und Trans jordaniens, sondern auch zu dem des Irak und Persiens nach dem Mittelmeer werden wird. In diesen wenigen Worten sind nicht nur die Grundzüge der künftigen eng lischen Verkehrspolitik für den Mittleren Osten in großen Umriffen fixiert, damit wird auch der Wille Englands aus gesprochen, eigene Wege zu gehen, ohne auch nur im gering sten auf die Bedürfnisse Frankreichs, geschweige denn auf die anderer Mächte Rücksicht zu nehmen. Die Einkrei sung Syriens durch ein System englischer Verkehrs straßen und sein« Abschnürung von seinem Hinterland, das bisher durch Beirut mit dem Meer verbunden war, wird zur unabänderlichen Tatsache. Für Englands Politik sind zwar in erster Linie stra « legische Gesichtspunkte maßgebend. Der Haupt zweck der Route Haifa—Bagdad liegt darin, einen neuen Verbindungsweg zwischen England und Indien zu schaffen und die aus vielen Gründen unsicher gewordene Linie durch den Suezkanal zu verkürzen und im Notfall auch zu ersetzen. Das Interesse Englands an der wirtschaftlichen Ausnützung des von der Bahn bestrichenen Raums ist jedoch nicht minder groß. Englische Gesell schaften, denen eine enge Verbindung mit den Petroleum konzernen nachgesagt wird, haben sich bereits an vielen Stellen wichtige Konzessionen gesichert. In Transjorda nien handelt es sich dabei um Phosphat, Kupfer und andere hochwertige Mineralien, im Irak neben Pe troleum um Gold und Asphalt. -Auch in der Toten-Meer-Konzession hat englisches Kapital den jüdisch amerikanischen Einfluß zurückgedränat, und die Aktien« Majorität ves Unternehmens, vas moglityerwene als Roh stofflieferant für eine asiatisch)« chemische Industrie eine Rolle spielen kann, befindet sich in den Händen eines Kon zerns konservativer Citybankiers, der sogenannten Eough- Eruppe. Nach den anfänglichen Häkeleien.über die Verteilung der Moffulintereffen scheint durch Vermittlung der Anglo Persian nunmehr zwischen den verschiedenen englischen Gesellschaften der Friede hergestellt zu sein mit der offensichtlichen Absicht, eine national-englische Einheits front zum Schutze des vorderasiatischen Produktions- und Absatzgebietes gegen die amerikanische und russische Kon kurrenz zu schaffen. Auf diese Weise sind die wichtigsten Punkte dieses Wirtschaftsgebiets unauffällig unter eng lischen Einfluß gelangt, und Mächte, die sich einmal wie die Vereinigten Staaten auf die in den Mandatsbestimmungen enthaltene Formel von der offenen Tür besinnen könnten, werden beim Eintritt in den Raum die besten Plätze bereits mit Enaländern besetzt finden. In seiner Art ist Frankreich nicht müßig gewesen, die englischen Attacken abzuwehren, und macht große An strengungen, den um Syrien gezogenen Ring nicht gänz lich schließen zu lassen. Die französische Verkehrspolitik wird hierin durch zwei Umstände begünstigt: durch die geographische Lage Syriens und durch die größere geistige Beweglichkeit und das größere technische Geschick der französischen Spezialisten. Während sich die englischen Fachleute wütend auf die großen Projekte Pipe line und Bahn verbissen haben, die neben mühsamen Vor arbeiten auch riesige Kapitalien erfordern, haben sich die französischen Ingenieure moderne Mittel zunutze gemacht und stellen Automobilstraße über Schienenstrangi Syrien ist im Gegensatz zu Palästina, Trnnsjordanien und dem Irak mit einem Netz guter Straßen überzogen, in deren Bau die Franzosen von alters her Meister sind. In praxi hat Syrien bereits seit 1923 direkte Verbindung mit Bagdad mit Hilfe eines durch die Syrische Wüste führenden Automobilverkehrs, der regelmäßig und gut funktioniert. Auf diesem Wege sind im Jahre 1929 außer 15 000 Passagieren noch erhebliche Mengen von Stück gütern befördert worden. Die Route kann als eine leben dige Keimzelle einer direkten Ueberlandverbindung vom Mittelmeer nach dem Persischen Golf angesehen werden, und es besteht die Absicht, sie durch den Bau einer guten Fahrstraße, die bereits in Angora ihren Anfang nimmt, auch für die höchsten verkehrstechnischen Ansprüche leistungsfähig zu machen. Als Antwort auf das vom palästinensischen High-Commissioner entworfene englische Programm hat der Präsident der Libanonrepublik, Mr. Debbas, kürzlich mitgeteilt, daß Syrien von dem Mil- liardensegen, den Frankreich auf seine Kolonien und Man datsgebiete niedergehen läßt. 500 Millionen Franken zum Ausbau seiner Verkehrsmittel erhalten wird Diese Summe ist zwar bedeutend geringer als das von England zur Investition für seine Pläne bestimmte Kapital, das auf nahezu eine halbe Milliarde Mark beziffert wird. Durch bereits geleistete Vorarbeiten wie durch die größere Sparsamkeit und die größere Elastizität des französischen Systems sind die Aussichten Frankreichs, sich trotz des ge- ringeren Aufwands einen leistungsfähigeren und wahr scheinlich auch besser rentierenden Apparat aufzubauen, keineswegs gering anzuschlagen. Auch die französischen Verbindungen streben nach dem Irak und suchen Anschluß nach Persien und dem Fernen Osten. Im Mittelpunkt der französischen Projekte steht die Bahnlinie Tripoli — Aleppo — Homs — Deir- es-Zor, die den nördlichen Teil der Syrischen Wüste durchqueren wird. Sie soll als Rückgrat der französischen Rohrleitung nach Tripoli dienen und gleichzeitig das frucht bare Gebiet des Schatt-el-Arab wie das nördliche Irak mit dem Mittelländischey Meer verbinden. Gleickzeitia wird irrpol, zumJenrrum ves sranzösischenFlug- verkehrs in der Levante' und zur Durchgangsstation der nach Tonking und Indo-China führenden Linien aus gebaut. Ein moderner Flugzeughafen. für den die Liba nonrepublik eine Anleihe von 15 Millionen Franken be willigt hat, befindet sich für diese Zwecke schon im Bau. Die Konkurrenz von Beirut zum sien abzuwehren gesucht Taurus Haifas wird durch d Freihafen Die II' gelegenheiten des Taurusexpresses soll Teil des mitteleuropäischen ierbes erun dazu e Erklärung llr Irak und Per- der Fahr- enen, einen Touristenverkehrs nach Aegyp ten über den Landweg zu leiten. Durch die Konstruktion der Linie Tripoli—Nas-el-Nakura—Haifa wird der direkte Anschluß an die Sinaibahn hergestellt. Eine Reise von Paris nach Aegypten wird auf diesem Wege nur vier Tage länger dauern als zur See und wird in mit Speise- und Schlafwagen versehenen Zügen durch die interessantesten Gegenden der Türkei, Syriens und Palästinas führen. Zu ernsthaften politischen Konflikten wird der eng lisch-französische Wirtschaftskampf im Mittleren Osten nicht führen, dazu ist das Objekt im Hinblick auf die Gemein samkeit der internationalen Interessen nicht bedeutend ge nug. Der entscheidende Moment wird die beiden großen Kolonialmächte immer vereint zur Abwehr der neuerdings an Heftigkeit stark zunehmenden Vorstöße Italiens und Rußlands zusammenfinden lassen. Dagegen wird die beiderseitig« Rivalität, die sich leider an Ort und Stelle immer unangenehmer bemerkbar macht, in Zollschikanen, Kirchturmmethoden, unzweckmäßiger Förderung lokaler Industrien und ähnlichen Krähwinkeleien zum Ausdruck kommen und der Entwicklung des Mittleren Ostens zu einem geschlossenen wirtschaftlichen Organismus vorläufig die üblichen Hinernisse in den Wege legen. Von diesen Schönheitsfehlern abgesehen, hat sowohl die englische wie die französische Methode den ungeheuren Nachteil, daß sie mit allen Schlacken des alten kolonralwirtschaftlichen Denkens behaftet sind und daß sie darauf ausgehen, Werte zu schaffe.', vo'll- daß die Grundlagen für ihre rationelle Ausi,lltzm..^>m sichert sind- Als Endeffekt dieser ganzen Bemühung.. wird sich Herausstellen, daß nichts weiter erreicht wird, die bequemere Heranschaffung längst auf dem Weltmarkt in Ueberfluß vorhandener Rohstoffe und Fabrikate, wobei die einzige Chance darin liegt, daß die neuen Unter nehmungen auf den Krücken staatlicher Subventionen Preis- und Tarifkämpfe gegen bereits bestehende Jnsti« tutionen führen können. Dabei sollte ihr Zweck darin be stehen, Neuland zur Unterbringung europä ischen und asiatischen Menschen Überschus ses a u f z u s ch l i e ß e n. Vis ihr wahrer Sinn erkannt ist. werden diese Riesenprojekte nur dazu beitragen, die Sorgen der Finanziers und die Nöte der Steuerzahler vergrößern. Neujahrskarten. Ohne Umschlag versandte gedruclile einfache Neujahrskarten, die hinsichtlich der Größe, Form und Papierstärke den Bestinnnungen für Postkarten entsprechen, kosten sowohl im Ortsbereich des Aufgabeorts als auch im Fern verkehr 3 Pf. In diesen Karten dürfen außer den sogenannten Absenderangaben sAbsendungstag, Name, Stand und Wohnort nebst Wohnung des Absenders) noch weitere fünf Worte, die aber mit dem gedruckten Wortlaut im Zusammenhang stehen müssen, handschriftlich hinzugesügt werden. Zusätze wie ..Dein", „Ihre", „sendet Dir", „widmet", „von" in Perbindung mit den handschriftlichen Nnchlragungen sind bei Bemessung der Zusätze auf höchstens fünf Worte mttzuzähle n. Alan darf also nicht schreiben: „Herzliche Glückwünsche und viele Grüße sendet" oder „Glückauf zum Jahreswechsel und Grus; Ihre", weil da» m e h r a l s 5 W o r t e sind. Werden solche Karten im offenen Umschlag verschickt, so kosten sie sowohl im Ortsbereich de» Aufgabeorts wie auch nach außerhalb 5 Pf. Zur Vermeidung von Nachgebühren wird den Versendern dringend empfohlen, diese Bestimmungen zu beachten Unbedingt nötig ist auch eine recht genaue Anschrift, die Anaabe der Iustellpostanstalt sz. B. Leipzig C 1, Berlin SW 68, Dresden A 1), der Straße. Haus nummer und des Stockwerks. Verantwortlich gtr politt! und FentUeloni rle. W. De»c«ot Er eoloics an» LporN öt.John Mr Anzeigen: il.Bnngarp alle w Dresden pooerllrak» U Drmi »iid Perl»- wermanta it.«w. .«Mate LreStien. MMn ÄeMtt ÄMtidlitii Ortsgruppe Dresden Dienstag, eien 30. Deremder 1930 abends 8 Uhr im große» Saale des Koipingksuoes, Käufferstraße Vortrag von Kochw. Kerrn Pater Georg von Sachsen Einlaß 7 Uhr. Gäste herrlich willkommen Karlen zu 2.— und l.— Mk, Galerie SO Pf. bcl Beck, Nemnarkt, Triimper, Sporergasse, und an der Abendkasse. MAIeilenMiii Msileil-zeillrl» Zu der am 31. Deremder 1930 stnttsindenden 5ilvs5t«r-ksisl laden wir hiermit alle Freunde und Gönner herzlichst ein 7snr Ltimmung Anfang '/,8 Uhr. Ende ? ? ? Katholischer Arbeiterverein Dresden-Ost Sonntag, cken 4. lanuai-1931, 7 Dkr abenäa In, Saale äer „Union", Nuttenateake 7 bestehend aus Beichenmg für die Kinder der Muglieder, gesanglichen und innükal. Darbietungen, Vorträgen ns>». Zu dieser Veranstaltung ladet alle Mitglieder nebst 'Angehörigen. Freunde n. Gönner des Vereins heizlich ein Eintritt frei. Der Borst and. Verräumen Sie niekt. meine Oikerte einrukolen! IZrsts 6e?.ugsq»eIIe seit über 30 llakrenl ttsrmonium pisntno klügsl rabrikats ersten Kongos! — Ktlnstigo loilrsb'ung! kokender«, Vreden ^okann - Oeoegen - Nile« 13 Kokoem-Sotten . . »d 16.00 /tukiogomatratron ad S.00 5tablm»te»Uon . ad SSO vosslngdotto». Xllutordstton. . Untorbstton . , Stoppöocksn SoMoitora . 8olils1bof». »Ivan« pkel. ad 68.00 ab 1S.S0 ab 8.00 ab S SO ad 1.80 ad 80.00 «d 40.00 Lixsn» ^olrtorwarsn-Fabrik tievktsedrankobon, Inlett», 8o6d»arki»»oii, liorkisssn unö Llitsckiiigtg«» in riesiger 4u»«akl im d»- kannton 8periaigs»ek8N tt onesoedisiz ieri,»k: U^5»»I,>«k«tr. ri. tzesrtSst«, U»«1l11. >. o pisnor kliisel von k-rvorrazonäer am» unit ronicnonlloU »«t?»n pr»l»««r». v,Ur,I>Iun,I O-tdpt-no»! ksds vrosöon, ?irku»»lr. 30. MMllUlM aper»»« Mittwoch Außer Anrecht Oie 1'Ie<lerm»us <6 Donnerstag AnrecktSretbe ^ 1-aunkHusvr «6 SüM!vtellW5 Mittwoch AnrechtSr^ttie i.ump«eiv»M»>>un«iu» '/xli Donnerstag nachmittag« 3 Ubr Vlixlinu >Iie1Vuu>ierininpe abend» 8 tthr Auster Anrecht Lin 8omiuerniicht8tiaui» Merk'TkMler Mittwoch abend- 8 Uh- ti.irilx - I'-rllx " >- >- I ! 26 > - ! > l Donnerstag nachmittag' 4 Uhr Uns tiiinmis Liurlei» idend^ - "in dicknarxe liusaien Gr. i »1—tim Äie KgmSljie Mittwoch nachmittag» 4 Uhr Itvl,i„5o»st tboutouer ibende Nk, lob heirate ulebt UBÄ. Gr. I 2>0t —llüOi Gr. 2: 876-400 Donnerstag nachmittag» V,'' >lbr üohiinmn» chhenteuvr b Nar Ito» tiontoX >bend« Nbr leb heirate nicht s !. r. I 28r I - 23 0 Gr. 2- 8b1—815 Keillral-Lliealer DlenStag ab-nds 8 Uhr Viktoria aiui Ihr tlosar Uv« ", I. 7101-12 0 nnd 9401—»500 Mittwoch nachmittag» 4 Ubr >Vie > er Xouneu» rahl n»t tilv I-ixte kam abend» 8 Uhr Viktoria unil ihr liusar t-B Gr. >. 1( t> I -102LO Donnerstaa na 1 mittag! 2 Uhr ZVie ,1er »iounenstrahl ant nie llr,!,- kam 5 Uhr Itn> l.nutl «iea t ächelin» abend» 8 Uhr Viktoria unil ihr Itustar »LB Gr. 1: 10251—I! 4 0 Mt»m-Tlieaier Mittwoch nachmittag» 4 Uhr 4stchent»r86ei abend» r Uhr IVelherk Ivi- 1-8 >r. 1, 1-51- 2000 Donnerstag 2 und '/,'> Mr ,1stcheiiI>rH«i«i ab ad» 8 Ubr IVelhvrkrivir " Gr. I 2301 — 2150 SiW. Mnelarium DieSden--'! Srobet-Alte- 't« Mittwoch, den 3l Dezember sow eDoiwerSlag.den' ..Sonn abend,den 3.und Sonntag.den 4.ssamiar 1S3: »in 1?'/, Uhr« ZVeikuachlststtern »'«<> ^nlmonä Vldllllr Ilienir Interest»»nt»,t«j 1-okaI vo» 11«il»»i,