Volltext Seite (XML)
-k«»m«r 84 Sächsische Dolkszeitung 2V. Dezember »-LV Die Nusstabsn -er Orlsverbände Tagung der örtlichen Arbeitsgemeinschaften der katholischen Verbände «uf Einladung des Zentralkomitees der Katholiken Deutsch lands, der Ardeitsgemeimchast der Katholiken Kölns und der Katholischen Aktion Berlins waren die Arbeitsgemein schaften der Katholiken in den deutschen Städten für Sonntag, den 14, Dezember, zu einer Besprechung dringender, gemeinsamer Fragen der Katholischen Aktion im Domhotel zu Köln zusammengelreten, Herr Oberpfarrer Taepper (Köln), Borsihender der katholischen Arbeitsgemeinschaft der Katha- liken Kölns, konnte erfreulicherweise gegen 30 Vertreter begrü ben, Neben den vielen westdeutschen Städten, die ja natur gemäß die Ueberzahl stellten, waren Vertreter auch aus Mün chen, itterlin, Leipzig und Dresden herbcigeeilt. Der Vorsitzende der Tagung überbrachte zu Anfang die Grütze und Wünsche des Erzbischofs von Köln, Kardinals Dr, Schulte, der die Hoffnung aussprechen lieh, datz die Beratungen zum Segen des gesamten deutschen Katholizismus sein mögen. Das erste Referat hielt Herr Generalsekretär Dr. Legge (Zentralkomitee der Katholiken Deutschlands) über das Thema „Wie können die Ergebnisse der Beratungen der deutschen Katholikentage in den einzelnen Städten wirksam ver arbeitet werden", — Herr Dr, Legge zeigte an Hand der Ent schließungen des Bertrclertages der 69, Generalversammlung der deutschen Katholiken in Münster 1930, welche Ausgaben zu lösen seien. Als praktisches Ergebnis gab er eine Reihe Th einen zu diesen Entschlietzungen an. Nach Gruppenübersichten waren diese folgende: Gruppe I: Familie: Die Familie im Nah men der Gesamterziehungt Die Erziehungs- und Bildungskräftc der katholischen Familie. Gruppe II: Bildung: Das katholische Bildungsideal: Das Bildungsideal der katholischen Volksschule; Das Zusammenwirken von Elternhaus, Kirche und Schule bei der Erziehung, Gruppe IV: Katholische H o ch s ch u l f r a g e n: Der Anteil der Katholiken am akade mischen Lehramt: Katholische Hochschulsragen: Die Idee einer katholischen Universität, Gruppe V: Wirtschaft: Der Sinn der Wirtschaft: Der Wert der Arbeit, Gruppe Vl : Caritas: Caritalive Erziehungsfragen, Gruppe VII' Körperkultur: Haus- und Heinikultur, Gruppe IX: Auch und Presse: Unsere Stellung zu Theater, Kino und Radio Gruppe X: Politik: Die katholische Staats ldee. Wenn auch diese Speisekarte sehr reichhaltig ist, so zeigte der Redner stichwortartig, wie dankbar es doch lei, der breiten katholischen Volksmasse systematisch diese brennenden Fragen näherzubringen, und über die Nöte und Meinungen über Besse rung und Abstellung von Gefahren in mühseliger Kleinarbeit zu wirken. Erst wenn das ganze katholische Deutschland in diesen' Sinne für die grossen Zeitaufgaben gewonnen werden könne, könnten auch die Katholikentage das sein, was man von ihnen fordert. Nicht nur eine Heerschau soll der Deutsche Katholiken tag sein, sondern von ihm solle auch ein starker und fester Arbeitswille ausgehen. Eine Arbeit am Einzelindividuum und eine Arbeit für jede katholische Mitschwester und jeden Mit- brudcr Reicher Beifall lohnte die tiefen und mit innerer Ueberzeu- gung vorgctragenen Ausführungen, Eine eingehende Aussprache schlaf; sich an Der Vertreter der M ü nchener Katholiken zeigte an praktischen Beispielen, wie wichtig in der Oeffentlich keil Entschlietzungen des katholischen Volkskreises sich aaswir- ken können, besonders auf dem Gebiete des Kinos und Thea ters, Er sagte sogar, datz die Bekörden beinahe daraus warten, un! einen Stützpunkt für ihre Entschlietzungen zu haben. Die Frage der Vormundschaften Kain zur Sprache. Die Erziehung der gefährdeten Jugendlichen, unsere Arbeit auf dem Gebiete des Vildungswesens, Hier wurde vom Leiter des-Katholischen Bil dungswesens Köln, Direktor Marschall, eingehend die Arbeitsweisen besprochen. Nach einer einstiindigen Mgtagspause kam man dann zum 2 Punkt der Besprechung: Fragen der örtlichen Zusam menarbeit, Zusammensetzung und Leitung der Arbeits gemeinschaften, Es mar für jeden Vertreter gemitz sehr inter essant zu hören, das;, wenn auch die Zusammenschlüsse der Ka tholiken in den einzelnen Städten verschiedene Namen führen, sie sich alle in gleicher Weise bemühen, die Katholische Aktion in Die äruttur -es Speise-- Tee- irnd KafseeUsches Welknachtsausstellung der Staatlichen Porzellan-Manufaktur. In ihren schönen Räumen in der Schlotzstrahe veranstaltet die Staatliche Porzellanmanufnktur Meihen soeben eine über aus reizvolle Schau unter dem Motto „Der gedeckte Tisch" Nicht weniger wie .33 Tische sind hier aufgestellt, an- gesnngen bei dem einfachen häuslichen Familientisch, bis zu Tafeln, die mit kostbarstem Meitzner Porzellan gedeckt sind. Jeder Tisch trägt den passenden Blumenschmuck und durch das beigegebene Silber und Kristall gelangen die schönen Service zu einer vollendeten Wirkung, Eine Fülle von Anregungen wird hier geboten, die dem aufmerksamen Betrachter einen hohen Ge nuß bereitet Da ist ein Kaffectisch mit dein Kometeninuster von Esser, einfach und schlicht in der Form, Daneben eine festliche Tafel mit dein Strahlenmuster des gleichen Künstlers aus passend gewebtem Damastluch, Als Mittelstück sein humorvoller Reineke Fuchs mit den sauren Trauben, Bunte Meitzner Tiere vervoll ständigen den Tischschmuck Jeder der folgenden Tische zeigt irgend eine Besonderheit, So sind dem schlichten weih-grünen Service allerliebste Figürchen beigefügt, die als Kerzenträger dienen. Ein anderer Tisch zeigt eine originelle Kombination von Vasen und Kerzen Wundervoll ein Kafseetisch mit reichem indischen Muster auf einer Damastdecke mit eingewebten Vö geln, Eine Neuheit sind auch die kleinen Meißner Vögel, die als Tischkartcnhaller dienen. Je weiter inan schreitet, desto kostbarer werden die Porzellane auf den Tischen. Da ist das für die holländische Königsfamilie gearbeitete Amsterdamer Muster und das berühmte Drachenmuster, das seit den Zeiten Augusts des Starken für die sächsische Königsfamilie hergestellt wurde, Auch ein schönes Fischservice steht hier und ein reizvolles Obst service mit Cocktail Gläsern auf dazu passendem Tafeltuch. Be sonders hübsch wirkt der Teetisch mit dem Astmuster und dem herrlichen japanischen Tafelaufsatz, zu dem gleich das passende Rauchzeug mit den zierlichen Aschenbechern gehört. Wahrhafte Festfreude liegt über all diesen Tischen, den schlichten ebenso wie die Tat umzusetzcn. Der Vertreter der Diaspora mußte als Berichterstatter leider feststellen, daß die geschlossenen kn ho- lischen Bezirke West- und Süddeutschlands, im großen gesehen, mehr durchorganisiert und bessere Arbeitsteilung haben. Viel leicht liegt es aber auch daran, daß in der Diaspora sich so herz lich wenige Katholiken zur Verfügung stellen, und datz die ein mal in der Oeffentlichkeit wirkenden Personen durch rein nega tive Kritik verärgert sich immer mehr und mehr zurückziehen. Besondere Bedeutung hat die Leitung der Arbeits gemeinschaften. Im allgemeinen ist anzustreben, datz ein Laie die Leitung übernimmt, datz aber auf der anderen Seit« der Klerus immer in engster Fühlung mit den örtlichen Aus schüssen arbeitet. Sehr vielem Verständnis begegnete der Vor schlag, datz sämtliche örtlich arbeitenden Zusammenschlüsse der Kath"' Ken enge Fühlung untereinander haben müßten. Keine neue Organisation oder Verein sei zu gründen, aber das Zentral komitee der deutschen Katholiken müsse bei wichtigen Tages sragen an die einzelnen Organisationen in den deutschen Städ ten hernnkommcn können: dies soll in der kommenden Zeit durch Rundbriefe erreicht werden. Eine nicht minder wick igc Frage betraf dann die deutschen Katholikentage selbst. Wenn am Vormittag bei dem Referat von Dr, Legge die leise Sorge des Zentralkomitees der Katholikentaoe anklang, ob die Entschließungen denn auch zur fruchtbringende-' Tat würden, so meinte die Vorsitzende des Katholischen Frauenbundes Köln, das Zentralkomitee müßte in Zukunft Sorge tragen, datz die füllenden Kreise die Spitzen- organisationen der katholischen Verbände und dergleichen recht- reuig vor jedem neuen Katholikentag mit den Absichten dieser Veranstaltung vertraut gemacht würden den kostbaren und mit Stolz denkt inan daran, datz Sachse» das Geburtsland des europäischen Porzellans ist. Nt, R, W, Zum Falle Wrba. Das Professoren-Kollegium der Aka demie der bildenden Künste Dresden hat-folgende Entschließung gefaßi: „Tue Staatliche Kunstakademie ist in jüngster Zeit viel fach Gegenstand der Kritik, ja Zielpunki zahlreicher Angriffe geworden. Der Prozeß und das Disziplinarverfahren eines ihrer Lehrer, des Professors Wrba, gaben Anlaß, die Würde und das Ans«l>en der Hochschule für schwer geschädigt zu crklä. ren. Das Professorenkollegium bedauert die Geschehnisse, die zu diesem Prozeß geführt haben, aufs tiefste. Es rückt mit Entschiedenheit von einem Verhalten ab, das mit dem veronl- wortungsreichen Ami eines Lehrers unvereinbar ist. Aber es bedauert nicht minder die Ausbeulung dieses Einzclsalls und die sensationelle Aufmachung, die zu einer Kritik der Akademie als Gesamtheit «usgenutzt worden ist. Einesteils liegen die Ver fehlungen iveit zurück, andererseits stehen sie in persönlicher Beziehung völlig vereinzelt da, so daß jede Verallgemeinerung ein ganz falsches Bild ergeben mutz. Die Akademie ist sich be wußt, datz ihr Ruf als eine Pfleg- und Uuterrichtsstütle der Kunst durch die Vorkommnisse nicht leiden darf, Lehrer und Studierende haben einmütig den ehrlichen Wunsch, die Ocsfent lichkeit davon zu überzeugen, daß sich die staatliche Kunstaka demie ihrer hohen Autzzabe bewußt ist und sie mit sittliä-em Ernst und Arbeitswillen entsprechend ihrer Bedeutung erfüllen wird." — Sehr gut. sehr schön. Aber sittliche Verfehlungen eines Man nes, der als Akademieprofesfor nicht nur «in ausgezeichneter Fachmann, sondern Vorbild und Erzieher für die Jugend sein soll, iverden nicht dadurch entschuldigt, datz sie „weit zurück liegen", Professor Wrba ist, soweit wir unterrichtet sind, immer noch Mitglied der Akademie der bildenden Künste, Diese Tat sache macht die Erklärung des Prosessoren-Kollegiuins völlig wertlos. Kunst auch in Italien in Not. — „Giornale d'Italia" er hebt heute einen Alarmruf, der weit über die Grenzen Italiens hinaus bei allen wahren Freunden der Kunst Besorgnis er regen wird, wenn auch die Hoffnung noch nicht aufgegebcn wird, das Schlimmste abzuwenden. Zwei der berühmtesten orioaten Gemälde- und Kunstsammlungen Venedigs, die der fürstlichen Familie Giovanelli und der Patrizier, kamiu« Dont »all« Slole. di, »» den -«rrliMen der Einzelne Däügkeitsberichis brachien erachlenswerte Hin« weise und Ausschlüsse über die Arbeite» in de» Gemeinschaften. Sehr eingehend wurde über die Notlage des gesamten deutschen Volkes gesprochen Hier ivar wichtig die Frage: „Wie können wir Kaihol'kcn dieser Not steuern Einschränkun gen und Sparsamkeit in den Familien, Erlassung von Ausrufen, die Lustbarkeilen in dein einfachsten Rahmen durchzuführen Er fassung der jugendlichen Arbeitslosen seien zweckmäßige Wege. Ein Herr berichtete, datz mit gutem Erfolge Exerzuien für Arbeitslose eingerichtet wurden nnd von diesen auch sehr stark besucht worden sind Die Kosten für diese Exerzitien sind durch Sammlungen aufgebracht warben. In den großen Industrie» gemeinden des Westens sind dadurch diese früher hoffnungslosen Menschen gestärkt morden und sind als dauernde Arbeitskräfte beim Laienapostolat in den Pfurrgeincinden willkommen Einen breiten Raum in der Erörterung nahm auch die Ein stellung der Arbeitsgemeinschaften zur Politik ein. Nicht Eng herzigkeit und Engstirnigkeit, sondern seiner Takt müsse dabei aus allen Seiten geübt iverden. Wir Katholiken wissen ja sehe gut, welche beiden Parteien uns in der Verfolgung der katho lischen Belange voll unterstützen. Wir sollen uns immer wieder an den Leitgedanken Hallen, datz wir allen Katholiken Helsen wollen und datz wir der katholischen Weltanschauung dienen sotten. Die politisch Verirrten können ja in der Jetztzeit mn besten fühlen und sehen, wohin eine Politik ohne christlich« Grundlage führt. - Mit Worten des Dankes an den Lester der Tagung, Herrn Oberpfarrer Taepper, und an das Zentralkomitee, das die nöti gen Geldmittel zur Abhaltung der Tagung in weitschauendsr Weise zur Verfügung gestellt hat, schloß der Vorsitzende, Er gab dem Wunsche Ausdruck, datz die Zusammenkunft reiche Erfolge für die gesamte katholische Bevölkerung Deutschlands zeitige« möge. Die Vertreter sind wieder nach den verschiedenen Himmels* gegcnden auseinander gegangen. Sie haben reiche Anregungen von Köln mit noch Hause nehmen ltöiinen, sie werden ver suchen, in ihren Arbeitsgemeinschaften die Katholische Aktion weiter zu fördern und zu stützen. —«r. , Lagunenstadt gehörten »nv das Enlzllcken aner Besucher vtldeten. sollen demnächst verkauft werden und wahrichcinlich Italien verlassen. Wer jemals an einem sonnenbeglänzten Morgen oder in der Dämmerung mit der Gondel am Palazzo Giovanelli in Venedig gehalten hat und im Inneren des Palastes den welt vergessenen Traum von Schönheit und Glück in den Gemälden Eiorgiones (1188—1510), des Schülers von Giovanni Bellini und Altersgenossen Tizians, erleben konnte, wer neben ihnen in einer unnachahmlichen Mischung von Ernst, Wurde und Pracht die Porträts der Dogen auf sich wirken ließ, dem erscheint es unbegreiflich, daß die Kunst des unvergleichlichen Kulturzentrums Venedig von ihre Heimaterde getrennt werden soll. Was dort auf dem Beden einer ganz eigenartigen, hohen Zivilisation gewachsen ist, kann nicht ins Ausland verschoben werden, ohne an seinem inneren Wert zu verlieren. Die Dogcn- familien Barbaiigo, Martinengo und andere haben Jahr hunderte über an diesen Gemälden, Standbildern, Gobelin», Bronzen und Keramiken gesammelt. Ein Eeichmack, bellen Fülle und Verfeinerung das Staunen der Nachwelt erregt, bar lene in zarten und satten Farben prangenden Prokatstolie ge schlissen, die ihre Bezeichnung entweder von berühmten Künstlern wie Tizian und Verwies», oder einfach nach dem Titel der Gemahlin des Dogen, Dogarella, tragen Man erfährt jetzt, daß zwei Schätze dieser Gemäldegalerien „II Ciarlatano' und „II Menuetto , die von Eiambattiü oder vielleicht von Domenico Tiepolo stammen sollen, der,- .> nach Spanien nbge- wandert sind zur Vervollständigung dortiger Sammlungen, Die italienische Regierung soll nunmehr den Verkauf des be rühmten Gemäldes von Giorgione au» dem Eigentum der Familie Giovanelli und den der Allegorie der freien Künste von Tiepolo, die aus der Familie Barberigo stammt und sich jetzt im Palazzo Donä befindet, verboten haben Da» „Giornale d'Italia" befürchtet jedoch mit Recht Scheiden siir den Kunstschatz Italiens, wenn nur die ersten Meisterwerke, darunter auch der tote Christus von BeUini, unter ein Aussuhrverbot gestellt würden, und schlägt vor, daß sich die an dem Ankauf inter essierten italienischen öffentlichen Verbände oder Privatpersonen von einem Bankkonjortium ein entsprechende» Kapital rum Ankauf zur Verfügung stellen ließen, das durch die angekaustrn Kunstwerke selbst sichergestellt würde, Dir Zinken für da» ge liehene Kapital sollen durch die Erhebung von Eintrittsgelder« bei Besichtigung der Kunstsammlungen, di« jetzt meist unentgelt lich sind, aufgebracht werden. L. ». k. Das Zentrum in Preutzen „Das Zentrum denkt nicht daran, zerrieben zu werden" Im Preußischen Landtag findet gegenwärtig die Generaldebaste über den Hnushallplau 1931 statt. Im Verlauf dieser Debatte nahm siir die Zeutrumssraklivu der Frakticmsführer, Abg, Tr. Hetz, das Wort. Er führte etiva folgendes aus: Bereits vor langer Zeit hat der Landtag beschlossen, di« höheren technischen Beamten den höheren juristi schen Beamten gleichzusicllen. Trotzdem hat die Regierung in neuerlichen Erlagen gerade das Gegenteil dieses Beschlusses ver fügt. Auf eine Kleine Anfrage, die ich deshalb eingcbracht habe, hat die Regierung wiederum eine Antwort erteilt, die das Gegenteil von dem Laudtagsbeschlutz besagt. Wenn unsere preu ßischen Regierungsstellen recht haben, dann mutz unser Herrgott zunächst einmal preutzischer Regierungsasjesjor gewesen sein lHeiterkeit). In den p r e u ß iDH e n Ministerien gibt es eine j u r i st i s ch e K a m a r i l l a, die geführt wird von vier Ministerialdirektoren, deren Tätigteit endlich einmal ein Ziel gesetzt werden mutz. Der Landtag hat ebenfalls vor langer Zeit sich aussührlich mit der Frage beschäftigt, ob im Iustizdienst die Pa rität zugunsten des evangelischen Volksteils gewahrt ist. Da mals war das unter Führung der Deckten Volkspartei be zweifelt woiben. Nachdem wir uns damals über diese Dinge Klarheit verschafft hatten, hätte» wir keinen Anlaß gehabt, dieses Thema wieder zu berühre», wenn nicht im Staats- rat dicsmals non dcutsthnationaier Seite at-:mals der katholische Volksteil angegriffen worden wäre. Unser Recht, als Katholiken dafür zu sorgen, daß wir ent sprechend der Stärke des katholischen Volksteils an der preußi schen Exekutive beteiligt werden, wird niemand bestreiten. Und ick vernklicht« mick. wenn man einen wirklichen Fall von Im parität' nachwcist, selbst dagegen anlzutreten. nm envniv ein mal Klarheit in dieser Frage zu bekommen, schlage ich der Rechten vor, in einem Antrag das Staatsministerium za beauftragen, eine konfessionelle Enquete in der ganzen Beamtenschaft durchzufllhren. Ich verpflichte mich, die sen Antrag durch dick und dünn mitzumachen, ganz gleich, wie er formuliert ist (Zuruse des Abg. Kube (Nat.-Soz.): „Di« demokratische Konfession kommt am besten dabei weg!"). Wir werden den Eindruck nicht los, datz seit geraumer Zeit eine antikatholische Stimmung durch Preußen geht, ohne datz wir mutzten, woher sie kommt. Es handelt sich offenbar da um eine Art evaiigelisch->r Idealkonkurrenz. Die „Sch lest« sche Zeitung" vom 15, November schrieb, an der feindliche« Haltung des Zentrums gegen die evangelische Kirche habe sich nichts geändert, und daran scheitere das evangelische Konkordat, Das ist völlig falsch. Die Staatsregierung kann beweisen, daß da« Zentrum im Gegenteil sich seit vielen Monate» sehr intensiv in der Richtung aus Erlangung eines «van- gelischen Konkordats bemüht hat (Hört! hört! im Zentr.) Zum Beweise dnsür verliest der Redner «. a. einen Brief des Staatssekretärs Weismann an den Reick>«kanzl«r Brüning, woraus sich ergibt, daß der Reichskanzler sich eingehend nachdem Stande der Verhandlungen mit den Evangelischen erkundigt hat, Aber auch die Nationalsozialisten, dir allerdings mit zweierlei Zungen sprechen, wenden sich gegen die Katholiken, In Mecklenburg z B ist nach einem dort angenommenen völkischen Antrag verboten worden, katholisch« Siedler anzusetzen. (Hört! hört! im Zentrum.) Zum Schluß polemisiert der Redner gegen einen Artikel de» ..Berliner Lokalanreiaers" von aestern abend, der unter der