Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 25.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193012255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301225
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-25
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.12.1930
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Katholische Kirchenmusik Dresden. (Katholische Hof. und Propsteikirche.) Mitt- »voch. den 2-1 Dezember, abends 11 Uhr: Invitatorium von Ber- nordi. Psalmen gregorianisch, Pastorale von Krebs. Grasio- nu» von Schnabel, Tcdeum von Hass«; Messe ln As-Dur von Reißiger; Graduate-. Hodie Christus natus «st von Palestrina; Ossertorium: Verbum caro von Naumann. — Donnerstag, den 85. Dezember, früh 8 45 Uhr: Hochamt des Cäcilien- «bores: Missa „Salve Regina paeis" von Heinr. Huber. Introitus: „Puer natus est nabis" und Lommunio „Viderunt omnes sinrs terrae" Choral (Batte.), Graduale „Viderunt omnes fines terrae", Ossertorium „Tui sunt coeli" von A. Edenhoser. Vormittags 11 Uhr: Weihnachtsmesse von Naumann: Graduale: Hodie Christus natus est von Palestrina: Ossertorium: Salve puer von Schuster. — 86. Dezember, vormittags 11 Uhr: Iubel- mesle von Weber, Graduale und Offertorium wie am 1. Weih- nachtsseierlag. 0r«L<Ien un«I Umgebung Dresden im November Dresden, 24. Dezember. Soeben ist die „Dresdner Statlstlk", die Monatsschrift des Statistischen Amtes der Stadt Dresden erschienen. Wir entneh men ihr folgende interessante Einzelheiten: Die Einwohnerzahl hat gegenüber dem Vormonat trotz eines seit vielen Monaten zum ersten Male auftauchenden Geburtenverlustes von 27 Personen durch Wanderungs gewinn s214) von 633 647 auf 633 834 Personen zugenommen. Im Verkehrswesen zeigt die Zahl der beförderten Per sonen bei der Straßenbahn, auf einen Tag berechnet, einen Rück gang gegenüber Vormonat und Vorjahr, während sich im Kraft omnibusoerkehr eine Zunahme ergibt. Der Luftverkehr weist höhere Vefärderungsziffern als in der gleichen Zelt des Vorjahres auf. Die Zahl der Kraftfahrzeug« ist auch im November mit Ausnahme der Lastkraftwagen etwas zurück gegangen. Di« Zahl der Fremden ist wesentlich geringer als vor Jahresfrist. Die Gesamtbeschäftigung ln Handel und Ge werbe hat sich auch im November wieder verringert, so daß die Zahl der Arbeitsuchenden eine weitere Steigerung erfuhr: in der Stadt Dresden wurden fast 61060 Arbeitsuchende Ende No vember gezählt. Die Zunahme der Gewerbeanmeldungen hat weiterhin angehalten, während die Zahl der Konkurse und Ver gleichsverfahren geringer geworden ist. i Die Lebenshaltungskosten weisen wiederum einen leichten Rückgang auf: die Aktienrichtzahl sinkt weiter. Bei der Sparkasse betrug gegenüber einem Auszahlungs- Überschuß im November 1928 der Einzahlungsüberschuß über 800 000 RM. im November 1930. Bei den städtischen Wer ken ist der Verbrauch an Gas und Wasser gegenüber Vormonat und Vorjahr geringer, der Stromverbrauch dagegen größer. Auftrieb und Schlachtungen beim Vieh- und Schlachthof sind wesentlich geringer als im Vormonat. : Aus dem Konsulatsdienst. Dem Griechischen Wahl- Konsul in Dresden, Thrasybule Auastassind: ist namens des Reiches das Exequatur erteilt worden. Die AmtSräume befin den sich ab 1. Januar 1831, Bankstraße 2. : Neue Annahmestelle der Sparkasse der Stadt Dresden für Spareinlagen. Auf Wunsch vieler Einwohner der Stadtteile KiÄ>!tz. Mickten und Leipziger Vorstadt ist im Drogengeschäft von Feste, Roscherstraße 11, Ecke Baudissiustraße, eine An nahmestelle der Sparkasse der Stadt Dresden für Spareinlagen eröffnet worden, um den Einwohnern dieser Stadtteile Ge legenheit zu geben, in bequemer Weise ihre Sparkassengeschäfte sjedoch nur Einzahlungen) zu erledigen. l : Zirkus Kapitän Schneider ln Dresden. Im Sarrasani- Gebäude, wo Zirkus Kapitän Schneider am ersten Weihnachts tage sei» Gastspiel beginnt, sind die Vorproben ausgenommen worden. Don Donnerstag (erster Feiertag) ab bis einschließlich Sonntag, 28. Dezember, finden täglich zwei Vorstellungen statt. Die Nachmittagvorstellungen beginnen um 3 Uhr, die Abend vorstellungen um 8 Uhr. In allen Nachmitiagvorstellungen ge langt das vollständige Abendprogramm zur Darbietung. Kinder zahlen nachmittag nur halbe Preise. Außerdem er' alt jedes Kind nachmittag ein kleines Geschenk. Da die Nachfrage nach Ein-' trittskarten bereits lebhaft eingesetzt hat, empfiehlt sich recht zeitige Besorgung der Karten (s. Inserat). Die Finanznot -er Gemeinden Dresden, 24. Dezeinber. Die Vereinigung ber bürgerlichen Gemeindeverordnetcn in der Amtshauptmvnuschast Dresden hörte in der letzten Versamm lung einen Vortrag des Geschäftsführers des Verbandes der De- zirksverbände Dr. Guba über die finanzielle Notlage der Be zirksgemeinden und Bczirksverbände, die sich in einem Maße zu- gcspitzt habe, daß selbst die pessimistischsten Befürchtungen über- troffen seien. Dazu zeige sich noch gar keine Aussicht auf eine Besserung. Der Vortragende unterschied eine chronische und eine akute Finanzkrise. Die Ursachen zu der ersteren könne man zu rückverfolgen bis in die Zeit der Währungsstabilisierung, wenn nicht gar bis in die Inflationszeit. In erster Linie ist es die durchaus unzureichende Finanzierung der Gemeinden durch das Reich, das sich ja ohne Zweifel selbst in einer überaus schwieri gen Lage befindet, das aber völlig übersehe, daß eine Finanzie rung der Gemeindefinanzen allein auf dem Wege einer Sanie rung der Neichsfinanzen unmöglich ist. Zu einem nicht unerheb lichen Teile trage zu der Finanznot der seit Jahren schon völlig überholte Landesfinanzausgleich bei. Eine Neurege lung auf dem Wege der Notverordnung hätte der Landtag viel leicht nicht allzu ungern gesehen, der Gemeindetag aber glaubte, auf dem Wege der Gesetzgebung mehr für die Gemeinden heraus holen zu können. Diese Haltung des Gemeindetages war dann für die Regierung maßgebend. Mit einer Teillösung dieses Pro blems könnten sich aber Gemeinden und Bezirksverbände un möglich abfinden Akut sei die Kriese geworden durch die Lasten für die Wohlfahrtserwerbslosen. Dr. Guba zeigte an einem amtlichen Zahlenmaterial, In welch katastrophaler Weise die Gemeinden durch die Wohlfahrts erwerbslosen und Kriscnfürsorge belastet werden. Mit Recht erhöhen die Gemeinden den Ruf nach Reichs- und Staatshilfe, zuvor aber mühten sie in ihren eigenen Finanzen erst einmal Ordnung schaffen. Alles, was in dieser Notzeit entbehrlich sei, müsse aus dem Etat verschivinden. Pflicht des verantwortungs bewußten Gcmeindeverordneten sei, sich ein klares Bild von der Finanzlage seiner Gemeinde zu machen und alle Positionen des Haushaltplanes auf die Möglichkeit von Ersparnissen hin kri tisch zu prüfen. Dadurch werde die Arbeit der kommunalen Spitzenverbände bedeutend erleichtert. Dr. Guba sah in dem §14 der GO. ein zweischneidiges Schwert, weil die Gemeinden für kurzfristige Kredite, die bis Ende des Rechnungsjahres ja wie der abgedcckt sein sollten, keiner Genehmigung der Aufsichts behörden bedürfen. Auch warnte er vor den Notstandsarbeiten: Der Vorteil, der durch die vorübergehende Beschäftigung von Arbeitslosen entsteht, werde durch den Nachteil für die kommu nalen Finanzen meist sehr teuer erkauft. Dies auszusprechen sei nicht unsozial, denn durch eine Verschuldung der Gemeinde« werde der Gesamtheit der Einwohnerschaft am allerwenigsten ge dient, da gerade die Kreise am meisten in Mitleidenschaft ge zogen würden, denen man helfen wolle. Zusammcnfassend be tonte der Redner, daß weder ein übersteigerter Optimismus noch ein resignierender Pessimismus am Platze seien — Durchhaltei» sei das Gebot der Stunde! Oie S00000-Grenre überschritten! Der Arbeitsmarkt in Sachsen. Die Zahl der Arbeitsuchenden hat am 15. Dezember 1936 die 500 000 Grenze — früher als erwartet — überschritten. Bon Ende November bis Mitte Dezember ist der Bestand an Arbeit suchenden von 477 402 auf 500 331 angewachsen Besonders stark mar in der Berichtszeit der Zustrom an Arbeitsuclpmdcn aus den Außenberufen und dem Spinnstoffgewerbe. Die Zahl der arbeitsuchenden Baufacharbeiter ist von 45 783 am 30. November auf 51138 am 15. Dezember angewnchsen und die Zahl der arbeitsuchenden Bauhilfsarbeiter von 23 840 auf 25 227. Die Wohnungen aus dem zusätzlichen Wohnungsbauprogramm sind zum größten Teil bis auf die Innenarbeiten fertiggestelll mor den, so daß größere Entlassungen erfolgten. Ucber 2000 Neu zugänge verzeichnete die Landwirtschaft und über 1000 die In dustrie der Steine und Erden Im ganzen entstammten 174 934, oder 36 vom Hundert aller Arbeitsuchenden am 15 Dezember den Außenberufen. Im Splnnstoffgewerbe ist die Zahl der Arbeitsuchenden in der Berichtszeit um rund 3400 auf 06130 angewachscn. Größere Entlassungen erfolgten vor allem aus der Spinnerei und Webe rei und der Stickerei- und Spitzcnindustrlc. Der Besck-'ftiaungs- grad der Metallindustrie, in der am 15. Dezember 85 900 Arbeit suchende gezählt wurden, zeigt noch keinen Stillstand der Ab wärtsbewegung, wenn auch in einigen Bezirken die Zugänge nicht mehr das gleiche Ausmaß zeigten wie in den Wochen und Monaten vorher. Außerordentlich ungünstig blieb die Arbeits marktlage in Chemnitz. Für die 17 000 Arbeitsuchenden der Me tallindustrie werden dort täglich nur 2 bis 3 offene Stellen ge meldet. Ta im vorigen Winter der Höchststand der Arbeitsuchenden zahl in Sachsen schon mit 401 803 Ende Februar erreicht war, wird bereits jetzt der vorjährige Höchststand um 21,5 vom Hun dert übcrtroffen. : Weihnachten im Zoo. Auch für die Tiere gibt's Weih- nachstannen, zumeist sind es allerdings Fichten, die besonders den Vögeln aufgebaut werden, um ihnen die Kälte der kahlen Sitzstangen zu mildern und mehr Schuh gegen Wind und Wetter zu bieten. Besondere Günstlinge —> so vor allem der allbeliebte Schimpanse „Charlie" — bekommt sogar seinen Weihnachtstisch, auf dem die verschiedensten Gaben von den alltäglich kommen den Besuchern niedergelegt werden, und die Schenkenden haben wie jeder Besucher den Eindruck, daß sich der Asse, der jetzt er wachsen ist, über alles freut wie ein Kind. : Schiedsspruch Im Dresdner Kraftdcoschken-Stre'.k. Wie wir erfahren, wurde am Dienstagnachmitlag cm Schiedsspruch fürs Dresdner K ra s td rasch Ke nge werbe gefüllt. Danach sollen die Droschkcnführer, die sich bekanntlich seit geraumer Zeit im Avsstand befinden, einen Grundlohn von 5 RM und 12 Pro zent der Rohemnahme erhalten unter Garantie eines Woäien- lohns von 42 RM. (statt bisher 48 RM.). Ucber die Stellung nahme der beiden Parteien läßt sich noch nichts sagen. : SPD. und Hungermärsche. Die SPD. Groß-Dresdcn veröffentlicht in der Dienstagausgabe der Dresdner Volkszei- lung einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: „Die Kommunistische Partei hat für Mittwoch, de» 24. Dezember 1930. wieder einen Hungermarsch der Erwerbslosen ongesetzt Politisch und ge werkschaftlich organisierte Arbeiter wissen, daß mit Hunger märschen die Not der Zeit nicht gemildert werden kann. Sie bleiben daher den Hungermärschen fern. Die Verantworiung für alle Folgen am Ä. Dezember hat die Kommunistische Parte: zu tragen". : Dachstuhlbrand. Im Grundstück Große Brüdergasse 43 brach am Dienstagabend in einer Bodenkammer ein Schaden feuer aus. lieber eine hydraulische Leiter wurde das Dach er reicht, um dort Luft für den Abzug des Rauches zu schaffen. Mt einer Schlauchleitung wurde das Feuer von innen bekämpft. Die Feuerwehr war etwa 1)1 Stunde tätig. Vom Feuer war der Dachboden, eine Bodenkammer mit Inhalt, verschiedene Bodenverschläge, Ober- und Fußboden und der Tachstuhl ergrif fen worden. d. Freltal beteiligt sich mit 1 Million an den DShlene» Gußstahlwerken. Wie die Sächsisch-Böhmische KorrespoiUwiiz erfährt, hat der Rat der Stadt Freital nunmehr endgültig be schlossen, sich mit 1 Million RM. neue Aktien an den Gußstahl- iverken, A.-G., Döhlen, zu beteiligen. Ucber gewisse Modal:, täten soll noch mit der Regienmg verhandelt werden Damil ist die Wiedertnbetriebnahme des Werkes vom 1. Januar 1831 gesichert. Der Oberbürgermeister wurde ermächtigt, «ine An- leihe auszunehmen, um die Beteiligung durchführen zu können. d. „Weigsdors-KSblitz". Nach einer Verordnung des In nenministeriums führt die Gemeiiwe Welgsdors mit Köblitz künh tig die Bezeichnung „Weigsdorf-Köblitz". d. Um die Drahtseilbahn aus den Lilienstein. Wie au« Pirna gemeldet wird, setzt man sich nicht nur in König st «i» für den Bau der Lilienstcln-Schivebebahn ein, sondern auch i« Bad Schandau nimmt man offiziell Stellung zu dem Pro- jetzt. Am Dienstag wurde die Angelegenheit vom Rat der Sladt Bad Schandau behandelt und beschlossen, im Interesse de» :veiieren Erschließung der Sächsischen Schnitz für den Fremden, verkehr beim Ministerium dahin vorstellig zu werden, daß di» projektierte Bergbahn genehmigt wird. Dieser Stellung- nähme des Rates stimmt« das Schandauer Stadtverordneten kollegium zu. s. Anerkenntnis von Zeugnissen für Haushaltpsleg«. rinne». Die sächsisch« Negierung hat mit der preußischen ein Uebcreinkommen getroffen, wonack die In der städtischen Carola, Schule in Leipzig auspebildeten Haushaltpslegerinnen als gleichberechtigt mit den nach den preußischen Vorschriften iibrr die staatlichen Prüfungen von Haushaltpslegerinnen anegebil- deten Frauen und Mädchen anerkannt werden. „Ich heirate »licht" DI« Weihnachts-Premiere der Dresdner Komödie. Da Weihnachten das Fest der Liebe ist. glaubte die Komö die mal ein Stück wählen zu sollen, das nicht so lieblos von der Liebe spricht, wie das sonst üblich ist im modernen Lustspiel. Und so kam man aus den Ungarn Dela Szenes. Der — voriveg sei's geklagt! — leider kein Molnar ist. Seine Idee könnte nämlich eine recht gute Komödie abgeben, wenn nicht die Lust an der Publikumswirkung und die Schwanksehnsucht bei diesem Autor gar zu stark entwickelt wären. Vielleicht hätte schon größere Konzentration dazu beigetragcn, einem verwöhnten Publikum die Sache etwas schmackhafter zu machen. Aber Szenes will auf seine Art Kontraste zeichnen und dazu braucht er einen Riescn- opparat. Das Stück richtet sich nämlich gegen nichts mehr und weni ger als gegen den... modernen Mädchentyp und gegen die Frauen, die nichts gelernt haben als zu tanzen, die Nächte in den Kaffeehäusern und Bars herumzulungern, in völliger Ver kennung des Wesens der Frau mit Männern zu spielen und dann selbstverständlich zu erleben, daß ihre Ehen nach ein paar Monaten zerschlagen sind und sie selbst mit der Hysterie die fatalste Bekanntschaft machen. Cnn Mädel von dlesem Schlage, verzogen und verwildert, trifft einen Mann, der der Devise lebt: Ich heirate me! Im übrigen ist es ein Filou von Format. Und der Autor argumentiert: Wenn dieses Mädel einen gesunden Kern hat, wird sie zumindest dadurch zur Raison gebracht wer den, daß sie mit anhöreu muß, wie verächtlich gerade der Mann, den sie liebt, von ihr spreä)en kann, und der Don Juan wird von seinen: Wege umkehren, ivenn er sicht, daß sein Mädel sich zur Frau entwickelt, nach der er sich sehnt. Sehr umständlich ge schieht das alles. Wo es doch so einfach wäre! Grund? Ja, ein Ungar ohne Paprika, das wäre wohl nicht das Rechte. Es bietet sich doch so 'ne wunderschöne Gelegenheit, ein moralisch Stück lein zu schreiben, das dennoch die gewünschten Erotlka zur Ge nüge enthält. Die Unnvelt wird also breitgetreten und das Pu blikum hat trotz der Moral sein Sensntiönchen! Wiccke hak das Stück sehr anständig inszeniert, Lustig bat sinn den denkbar schönsten dekorativen Rahmen geschossen. Und die langen Pausen haben Herbert Tran low und Erich Winkler virtuos mit Iazzkomposttionen auf 2 Flügeln (den noch nach meinem Geschmack zum Ueberfluß!) ausgefüllt. Und die Darsteller waren mit großem Spieleifer bei der Sacl>e. So war Karla Holm als unkluge Mama ebenso nett wie Gertrud de Lalsky als kluge Tante, Claire Mol zahn sehr routi niert als unverschämtes Mädchen wie Eva Eras als ungetreue Frau. Und die Herren waren ganz besonders nett. Wie nett z. B. Fiedler als dieser Don Juan, Kersten als die letzte Dekadenz eines gemütlichen Oesterreichers und Glat he als der spaßige „reinste" Tor. Sie spielten gut. Aber sie konnten eben nur nett sein. Und doch hätten wir so gern auch lm Lustspiel mal Kunst als Ersatz für diese Nettigkeit. Na, das Publikum dachte auders und war restlos begeistert. Sie! Z ck. Opernhaus. Den großen u:k> kleinen Kindern wurde mit Humperdincks Märchenozrer „Häusel und Gretel" «ine besonders schöne Weihnachtsfreude geboten. Es war von Au- fang bis Ende eine sehr gehobene Stimmung im Zuschauerraum. Bedauerlich, daß diese musikalische feinsinnig« und hochwertig« Oper so selten ans der Bühne erscheint und in der ganzen Weih, nachtswoche nur das «inemal im Spielplan zu finden ist Wir brauchen zur Wiedergesundung unsrer Musik und zum Zurück, finden zu den deutschen Kulturgütern derartig« Bühnenwerke sehr nötig. Der Grundton der Aufführung war mit Glück aus Laune und Schwung eingestellt. Und dos löst« nicht nur bei den Erwachsenen, sondern auch bei den Kindern freudigen Bei fall aus. Es gab mehrere Neubesetzui^en. Camillo Kal lab sang erstmalig die Nolle des „Hansel" und m. E. damit auch erstmalig eine größere Parti«. Man kann zur Verpflichtung dieser jugendlichen Sängerin nur Glück wünschen: denn für die musikpoetischen Melodien stand eine klangschön« und srische Stimme zur Verfügung und im Spiel brachte d!« Künstler!» Frohsinn. Natürlichkeit und echte Märchenpoesie zum Ausdruck. Auch Mark, Fuchs wußte die Mutter gesanglich und dar stellerisch Interessant und sympathisch zu gestalten. Hilde Tausche betreut« dos Tonmänneiin mit schöner Tongebung Rudolf Schmalnau er, Erna .Berger, Hanns Longe und Elsa Wieder sind von früheren Ausführungen bekannt und b«:vührten sich auts neue durch sicheres Künstlertum. Kurt Striegler iuterpretterte die Musik mit Temperament und saibcnreichcr Kiangpracht Waldemar Staege manu führte feinsinnig die Spielleitung. Für weitere Aufführungen sind also all« Voraussetzungen erfüllt. —Ist— Harmoniesaal. Die O r ch e st e r s ch :: l e der säch sischen Staatskapelle veranstaltete mit Werken von Ouantz (Flötenkonzert In G-Dur). Mozart (2. Konzert in Es. Dur für Waldhorn), Wieniawsky (2. Violinkonzert in D Moll) und Beethoven ein Prüfungskonzert, in dem Solisten aus den Klassen Scheffel (Flöte), Hildebrand (Waldhorn), Ioh. Striegler (Violine) und Fra» Lederer-Hart, mann (Klavier), sowie Dirigentenschüler aus den Klassen Kurt Striegler und Ernst Hlntze :v«rtvolle Einblicke übe, den Stand ihrer künstlerischen Ausbildung gaben. In den drei ersten Konzerten lernt« man l>erarimachsende Künstler kennen, die nach der technischen Seite mit trefflichem Rüstzeug versehen sind, die in der Gestaltung sicher ihres Weges gehen und sich in der Aus- druckssorm durch feines Empfinden auszeichneten. Besonders hcrvorgehobcn muß Eva Lederer werden, die in de», Es Dur- Klavierkonzert Nr. 5 von Beethoven eine vorzüglich polierte Technik, seinkultivierten Anschlag, ziclbewußi« Gestaltungskraft und feinsühligen Ausdruck dekmllrete. Man kann dieser junge» Pianistin «in« erfolgreiche Zukunft in Aussicht stellen. Wenn auch sämtliche Dirigenten ihre veranlioortungsnoll« Ausgabe mit Umsicht und Geschick erfüllten, so ist jedoch für «in Beethoven- Konzert noch ein ziemlicl-es Quantum musikalischer Erfahrung nötiger, als ein Anfänger zu geben imstande ist —Ist- Dresdner Philharmonie. 1. Weihnachlsfeiertag, 7.30 Uhr in: (tzewcrbehaus: Großes Festkonzert „Fröhliche Weihnacht!" Schönstes Weihnachtsprogramm. Dirigent- Florenz Werner.— An: 2. Weihnachtsfelertog dirigiert Johann Strauß die ge samte Dresdner Philharmonie. Es ist sein 100. Dirigcnten- Gastspiek bei der Dresdner Philharmonie. Programm: „Ein Weihuachtsstrautz von Sirauh!" Karten bei F. Ries, Seestr. 21. Der Donkosaken-Lhor mit seinem Dirigenten Serge Ja- ross gab vergangenen Sonntag sein Neuyorker Abschiedskon zert in der Metropolitan Opera und beendete damit sein« anirri- konische Tournee. Nach der Neuyorkcr Presse muß ein derarti ger Erfolg im amerikanischen Konzertlcben als einzig dastehend bezeichnet werden Die zweite amerikanische Tournee in nächster Saison dauert fünf Monate und erstreckt sich unter andecein auch auf Kalifornien. Florida und Texas. — Weihnächte» ist der Donkosaken Ehor in Dresde n. Das erste K-nzcrt fin det an: 2. Weihnachtsseicrlag statt. Karten bei Ries, Seestr. 21.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)