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Gin Dtfchofswort zum Fest Weihnachten! Von Bischof Or. Christian Schreiber, Berlin Es Ist ein Zeichen der weltanschaulichen Zerrissenheit unse rer Zeit, daß das Weihnachtsfest so ganz zwiespältig ausgefahl und gedeutet wird. Einige sehen in ihm nur ein Naturfrst. Um dir Zeit des 2b. Dezember beginnt die Sonne wieder aufwärts zu steigen, die Tage werden allmählich länger, die Sieghaftigkett des maje stätischen Raturgestirna bricht hervor. Es ist derselbe Gedanke, der die alten Römer erfüllte, als sie gegen Ende des Monats Dezember das Fest de» snl «nvictus. des unbesiegten Sonnen gottes, begingen. Diese Auffassung des Weihnachtsfestes ist also heidnischen Ursprungs, wenngleich sie in Naturvorgängen ihr» Begründung hat. Aber sie enthält in ihrer rein naturhaften Ge stall nicht» von dem. was das christliche Weihnachtsfest besagt, ja sie tritt dem christlichen Weihnachtsgedanken vielfach ganz bemüht entgegen. In diesem Sinne ist das Immergrün des Tan nenbaums an den Weihnachtsabenden manchen ein ausgespro chenes Symbol für die immer lebendige, in den Weihnachts tagen sieghaft wieder aufsprossende Sonne am Firmament. Weih nachten das Fest der Wintersonnenwende. Ander« sehen im Weihnachtsfest eine Gelegenheit, die Fa milie um die Lichter des Christkaumes zu scharen, mit mannig fachen Gaben zu bescheren, durch Gesang und Musik zu erfreuen. Weihnachten ist ihnen ein Familienfest, ein Deschcrungs- tag, ein Anlaß zur Betätigung gütiger, erfreuender Menschen liebe, im Schoße der Familie und darüber hinaus Für den gläubigen Ehristen ist Weihnachten ein ganz und gar re l i g I ö s es F e st Es ist für ihn der Gedenktag der Ge burt Ehristi im Stalle zu Bethlehem vor mehr denn neunzehn hundert Jahren. Während der vier Wochen des Advents hat sich der gläubige Christ auf diesen wichtigen Gedenktag vorbereitet Die Liturgie der katholischen Kirche hat ihn teilnehmen lasse» an dem sehnsüchtigen Berlangen des alten Bundes nach dem Erlöser. In den Lesungen der Adventstage trat die Gestalt dieses Erlösers in seiner Empfängnis und Geburt aus den Weis sagungen der Propste» immer klarer und bestimmter vor sein geistiges Auge. Dieses Mitcrleben erzeugte in ihm das Mitemp finden: er ward auch seinerseits mit inniger Sehnsucht nachdem Christkind erfüllt Jetzt ist die Weihnacht angcbrocl-en. In den Evangelien und Episteln der drei Weihnachtsmessen wird de» Verlauf und die Bedeutung der heiligen Nacht so anschaulich, und so tiefgründig und so urkundehaft geschildert, datz die Engel und die Hirten auf den Fluren Bethlehems vor uns leben dig werden, die Fülle himmlischen Lichtes uns umflutet, der Ge- sang der Engel uns entzückt, und wir eilenden Fußes mit den Hirten zur Krippe eilen, wo wir nach den Worten des Engels „ein Kind finden, in Windeln eingewickelt und in der Kripp» liegend" (Luk. 2, 12): es ist ,F>er Heiland, Christus der Herr" sLuk. S. 11). Dieses Kind ist die sieghafte Sonne, der »ol lnv'ctu.e, der die Sonne am Himmel erschaffen und mit der Sieghaftigkett ihres Lichtes ausgestattet hat. Bon ihm sagt Johannes im Beginne seines Evangeliums: Er ist das Licht der Menschen, sein Licht leuchtet in der Finsternis, er ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt. Mag man am Weihnacht»- tag also auch das Sonnenlicht am Himmel feiern, das zur Zeit der Wintersonnenwende sieghaft emporsteigt. Aber vergesse man nicht, daß das Kind in der Krippe der Urheber und Quell alle» Sonnenlichtes in der Natur und darüber hinaus die Sonne im Reiche des Geistes ist, denn „alles ist durch ihn geworden, und ohne ihn ist nichts geworden, was geworden ist" sIoh. 1, 3) Vergessen wir ganz besonders auch nicht, daß dieses Kind in der Krippe die Sonne im Reiche der Uebernatur ist. Alles Licht der Wahrheit und Gnade ist den Menschen durch dieses Kind zuteil geworden und wird ihnen zuteil bis zum Ende der Weltzeit: „Das Wort sder Sohn Gottes) ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit" — so schallt es uns am Schlüsse des Evangeliums der dritten Weihnachtsmesse entgegen sIoh. 1. 13) Das Kind in der Krippe ist die höchste Offenbarung der Menschenliebe. Aus Liebe zu uns hat der Vater dieses Gottes kind uns geschenkt: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, datz er seinen eingeborenen Sohn hingab. damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe" sIoh. 3, 10). Au» Liebe zu uns ist dieses Gotteskiud vom Him mel herabgestiegen, um im Schoße der Jungfrau für uns Mensch zu werden und in der Krippe als Menschenkind unter uns zu erscheinen: „Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich dahingegcben hat" <Gal. 2, 20). Am Ende seines Lebens, am Tage vor seinem Sterben, wird dieser Gottessohn es in die ganze Welt Hinaus rufen: „Dies ist mein Gebot, daß ihr euch einander liebet, wie ich euch geliebt habe" sIoh. 15, 12). „ein neues Gebot gebe ich >^ich, daß ihr einander liebet, wie ich euch geliebt Hab«, so soll! auch ihr einander lieben" (Ioh. 13. 34). Die Lie<>- des Christ kinde» zu den Menschen und sein Gebot an die Menschen zur Liebe des Nächsten hat die ganze Welt in Flammen gesetzt. Ueberall dort, wo die Lehre und bas Beispiel Christi festen Fuß faßten, erblühten in reicher Fülle und Mannigfaltigkeit d e Werke christlicher Nächstenliebe, im Dienste der Kinder und Alten, im Dienste der Armen und Kranken und Schwachen und Hilfsbedürftigen jeglicher Art Wenn wir zu Weihnachten die Kinder bescheren, den Armen und Notleidenden Geschenke und Gaben austeilcn, so geschieht auch dies aus der Liebe heraus, die uns das Kind in der Krippe gelehrt hat. Und wenn jetzt für den bevorstehenden schweren Winter die Katholiken des Bistums Meißen zu einer ausgebreite ten Hilfstätigkeit für die Erwerbslosen, besonders auch für die jugendlichen Erwerbslosen, für dir Kleinrentner und die verschämten Armen aufgerufen worden sind, und wenn diesem Rufe, wie zu erwarten steht, mit größter Opferfreudigkeit Folge geleistet wird, dann ist der Ansporn und das Beispiel auch hier für ausgegangen von der Menschenliebe des Christkindes in der Krippe. So wird durch die christlich)« Weihnachtsfeier der ganze Komplex der Gedanken und Taten, die sich an die sieghafte Natursonne und an den zur Winterszeit erwachenden natür lichen Trieb zur helfenden Menschenliebe knüpfen, emporgeho den in die Region des göttlichen Lichtes und der göttlichen Liebe, die uns aus der Krippe des Gott-skindes entgegenstrah len. Wer aber ermißt die Kraft und den Segen der über natürlichen Gedanken und Anregungen, Lehren uird Wege- Weisungen, die von der Krippe ausgehen? Das Ereignis der heiligen Nacht ist eine gewaltige Offenbarung der Gollheit Christi, den» es erweist den Heiland in der Krippe als de» Er- fllller der alttestamentlichen Weissagungen und Vorbilder, als den Herrn der Engel, als den Beherrscher der Menfchenherzen in den Hirten. Das Ereignis der heiligen Nacht zeigt uns den Heiland zugleich in den erhabenen Gesinnungen der Demut und Selbstentäußerung, des Armuts- und Opfergeistes und ganz be sonders aber in der Gattes- und Menschenliebe. Im Ereignis der heiligen Nacht hat Jesus Christus sein Gottestum und seine Königsherrschaft auf Erden angetreten, durch die Vorgänge der Weihenacht hat er sich als unseren Lehrer und Führer, als unser Vorbild und unsere Kraft erwiesen, über dem Stall von Beth lehem leuchten auch die Anfänge des Reiches Christi in den Menschenherzen. Zehn Iahre internationale katholische Zulommenarbeit Der „Osservatore Romano" bringt auf der ersten Seite seiner Nummer 28:1 von, 12. Dezember einen längeren Artikel zum Gedächtnisse des zehnjährigen Bestehens der Katholi schen Union sür inier nationale Fragen, Freiburg (Schweiz). Der Vereinigung gebührt das Verdienst, gegen Aus gang des Krieges und gleich nach Friedensschluß zum ersten Male wieder die Katholiken aus den Kreisen der Intellektuellen zum Internationalen Gedankenaustausch zusammengesührl zu haben. Gemeinsam mit der Internationalen Bereinigung sür soziale Studien, M»cheln Löwen. ha» sie die Tradition jener rühmlichst bekannten, von Kardinal Mermillod gegründeten Union de Fribourg" ausgenommen, deren Mitarbeiter auf sozia lem Gebiet in den achtziger und neunziger Jahren Hervor ragendes geleistet haben und ihre in der Arbeiterfrage errungene Stellung durch die Enzyklika Rorum novarum glänzend bestä tigt sahen. Die Gründung der Katholischen Union für internatio nale Frage» erfolgte hauptsächlich unter dem Eindruck der vor -.ehn Jahren entstandenen internationalen Organisation der Staaten, die eine auf alle Gebiete des menschliclzen Lebens, wenn auch vielfach unbemerkt, so doch tief eingreifende inter nationale Rechtsfghore geschaffen hat. Diese neue Lage forderte die interessierte Beobachtung und eine internationale Zusam menarbeit oer Katholiken geradezu heraus. Aus d.esem Grunde gruppierte sich die Arbeit der Katholi schen Union seit ihrem Bestehen in weitem Ausmaß um die Tätigkeit des Völkerbundes und des Internationalen Arbeits amtes. Die Pflege der Beziehungen zu diesen beiden Institutio nen war ihr auch durch eine Reihe persönlicher Verbindungen leicht möglich gewesen. Daneben vermochte di« Union auch man chen für die internationale Zusammenarbeit der Katholiken und das internationale Leben sehr fruchtbaren Gedanken zu ver wirklichen, wie zum 2teispicl d>e Gründung des internationalen katholischen Klubs in Genf (Cercle Calholique. 57. rue de Rhone), der in diesem internationalen Zentrum ein Treffpunkt und eine wichtige Auskunftsstelle sür die Katholiken aller Län der geworden ist. Die Union hat auch die internationale Zusam menarbeit zahlreicher katholischer Verbände von Anfang an sehr gefordert und verschiedene Neugründungen der Nachkriegszeit angeregt. Vom 17. bis 10 Januar 1031 wird in Freiburg (Schweiz) eine Generalversammlung der Katholischen Union stattfinden. Wenn auch die Katholische Union für inter nationale Fragen unter der Leitung ihres zweiten Präsidenten, des auch in Deutschland sehr bekanulen Berner Unioersitätspro» sessors von Reynold, sich recht günstig entwickelt hat und heute in fast allen Kulturländern Landesgruppen und Korresponden ten besitzt, erstrebt sie doch gerade in der Gegenwart mit Rück sicht auf die En'wicklung der internationalen Lage eine noch größere Intensivierung ihrer Arbeit. Ueber die Generalversamm lung, für die ein möglichst zahlreicher Besuch gerade auch aus Deutschland sehr erwünscht ist, g-bt die Ge'chäsr-stelle der Deut schen Landesgruppe Freibucg im Breisgau, Werthmannhaus, bereitwilligst Auskunft. " Letztes Wleaerrlie- Kommt herbei, kommt all herbei, kommt, wir woll'n das Kinülein wiegen, wollen all, wer es auch sei, Knie und Herz zur Krippe biegen. Kommt, ist eure Hand auch leer, kommt, ist euch das Herz auch schwer! Wiegt, wle Wind und Sturm auch gehn, und wle Not und Nacht auch dunkeln. Wiegt, das Kind sieht Sterne funkeln und läßt Licht und Glanz euch sehn, und — wiegt her und wieget hin — stillen Stern in eurem Sinn. Was sie dir auch angetan, was lm Leben du erlitten: Kindlein sieht so gut dich an: ist nicht all's von dir geglitten? Wird dein Herze dir nicht leicht, wenn sein Händlein daran reicht? Wiegt! Wie klein und arm es istl Wiegt, bis all's, was ihr verloren, euer armes Herz vergißt, bis in ihm ihr neugeboren selb, bi» es euch jung gemacht und ihr kinderselig lacht. Wiegt das Kind, den Gott und Herr», wiegt, bi» alle Himmel klingen uird in Glanz steh». Stern an Stern, und mit alle Menschen singen, alle Ehr und Friede sind — Wiegt, wiegt, wiegt — Gott kam als Kind. Bruder, sieh! Schwester sieh! Seht, 's Kindlein ist eingeschlafenI Sagt ihm Dank, beugt ihm das Knie, euer Herz auch ist im Hafen. Herz ist hell, ist still, ist froh — Iubilemus Domino! (Bus: Ernst Thrasolt, „Eia Susauni!" Ein Weihnachts büchlein, Kösel u. Pustet, 1930.) Blumen zum Christfest Sehnsucht aus lausenden großen und kleinen Herzen schwingt dem Weihnachtsfest ent-zegen. Wochenlang Vorfreude liegt auf den Gesichter» der Kinder, die in aller Heimlichkei! elivas selbst gearbeitet hoben, um d--„ Eltern ein« Freude mit ihren besä-eidenen Sparpfennigen zu tna<i>en: Vorfreude aber auch bei dem Erivachsenen bei der B«sci>affung der Gaben für Arij^hörig«. Schützling« und Bekannte. Di« Zeit bringt es mit sich, daß die Gaben nur bescheiden s«°a können und daß nüch lerne praktisch)« Gegenstände vorherrschen. Aber ist n-chf di« Art des Sckenkens wichtiger und freudebringetrder als 0>e Gabe selbst, die vielfach nur einen geringen Wert Hai? Selbst das nüchternste Geschienk gewinnt, ivenn ez mit Blumen und Grün geschmückt ist. Blumen bringen eine freundliche Note auf den Gabentisch der Familie und des Eins«.neu. der am Weih- nachtsfest, dem Fest der deutschn Familie, die Vereinsamung doppelt stark empfindet. Und Blumen werden überall da am Platz« sein, wo das Herz zu voll ist. um seiner Daukdarkeit durch ein »üchleru-praktiseiies Geschenk Ausdruck zu oerlechen. Die Ausivahl geeigneter Blumen ist beute auch im Winter nicht niehr schwer Außer Christrose imd W i: achtsstern tPoinsettiej, den eigentliche» We hnachtsbluur u. ti gen zahlreich« andere Pflanze», van den prunkenden Lrckideen dis zur bescheidenen Topsprimel. die so recht als Fensterblu.n« geeignet ist und auch dem Vorüberzreheudeu ein nxniq Freude mit auf den Weg gibt. Zu Weihnachten sollte kein Raum «ruf Blumen verzichten müssen. Blumen machen die kurzen, dunklen Dezemberlage freundlich und lenken den Sinn schon auf di« kommenden Ech teren Frühlingstag« h,n Die Christrose lHell-borus Niger), die schon um Webnach- tcn herum aufblüben kann, stand in alten Zeiten in Koben Ehren: man verehrte in ihr ein Wunder der Schöpfung. Die Soge erzählt, daß vom Weihnachtsstern, der den Hirten dw Ge burt des Heilands verkündete, ein Funke auf die schneebedeckte Flur des kalten Nordens gefallen sei und daß im Luaenbück des Berglimmeus dieses Fünkchens die seltene Pflanz» mre Blüte erschlossen habe. Wer genau zuickaul. erkennt l» ckt, daß die Blüte ohne Blumenblätter aufgebaut :st D e schön geformten fünf Kelchblätter leuchten in weißem Glanze, so daß der Le e die vollendetste Täuschung »ine: richtigen B'u>n-> !m -chm - r-r sich hat. Die Wurzel der Christrose wurde schon :m Alte-mm ge- gegen Hypochondrie und Geisteskrankheiten verwandt E— -ach da und dort in Sachsen anzu'.ressender Glaube rät. die L'u"-l auf der bloßen Haut zu tragen: dadurch verschwind-: Tä"":- :k und Liebeskummer und bei j,mg:n Mädchen hli.-h-u dm s.->>, lischien Stör» men der Entimchlunasjahre aus Die C'": 't.wsi- ist vie'en als schwarze Nw-wurz bekannt L'.v-Ü re- Rtkar.-.t aber ist. daß sie zwei starke Gifte ui sich viral Das 'o!I:en Och ü!e merken, die diese Pflanre n der freien Natur emmni -'Meu. Finger weg von solchen Seltenheiten Wer -'ich der Ti.. "'- - seltener Wut'erblume 'reuen w ll der such« sie in den i er liehen Gärten zu erfragen, wo mau sie oft vors.ndet. Da« Lhristgeburtsspiel aus Oberufer war die We b.ach. - gab« des Seminars sür Frauendildunq in Heilerau. Ein alles, sehr poesieoolles Krippenspiel mit wnnder'am zu Herzen gehenden Worten und gläubig gesehene», schlichten Gez, stalten. ein Laienspiel von großer Anmut und liebevoller Wärme. Unter Leitung von Fräulein Hunäus, der D-ekto- rin des Seminars, spielten Schülerinnen der Anstalt dieses er bauende Stück das in der Hauptsache die Szene» der Ver kündung, der G-burt des Heilands, der aubelendeu Hirlen und Weisen in Verbindung mit Chargesängen enthält. Und sie spiel ten gut und voll wirklicher Hingabe diese jungen Damen! Ein stark besetzte: Saal dankte ihnen herzlich. —»