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Notizen Laut Telegramm an die Fides-Korrespondenz wurde der chinesische Priester Markus Ho aus dem Apostolischen Vikariat Puchi (Provinz Hupeh, Chinas von Räubern durch den Strang hingerichtet. Ueber die Martyrien der beiden am 18. Oktober getöteten chinesischen Priester liegen setzt auch nähere Angaben vor. Der kgjährig« chinesische Geistliche Kin war acht Jahre vor dem Boxeraufstand (1SVV) geweiht worden. Als damals der aus ländische Klerus fliehen mutzte, verwaltete er das Vikariat Kiangst. Seine letzten in der Oesfentlichkeit bekannt gewordenen Worte, die er an einen Christen richtete, der ihm etwas Essen brachte, waren: „Morgen brauchen Sie nicht mehr zu kommen, da ich von den Kommunisten zum Tode verurteilt bin. sich habe das Opfer meines Lebens gebracht und bin zufrieden, sür Gott und das Vikariat Kiangfu zu sterben." Der zweite am 13. Okto ber getötete Priester Tscheng gehörte zu einer Märtyrerfamilie. Sein Vater wurde im August 1M0 auf schreckliche Weise umge bracht. Die Boxer knüpften ihn an einem Baum auf, rissen sein Herz heraus und drückten an dessen Stelle das Gebetbuch des Märtyrers in den eigenen Leib. Sein priesterlicher Sohn wurde setzt in ähnlicher Weise hingerichtet. Die Kommunisten enthaup teten ihn, schnitten seinen Leib auf und rissen das Herz heraus. Die Zahl der Prtesteropfer in China ist seit 1S24 jetzt auf 30 gestiegen (8 Belgier, 7 Italiener, 5 Chi nesen, 3 Amerikaner. 3 Franzosen, 2 Deutsche, 1 Spanier, 1 Ire). Am S. November wurde in der Kathedrale von Siutschow, wo dem Altäre gegenüber die sterblichen Ueberreste des im Februar ermordeten Bischofs Versiglia beigesetzt sind, der Salesianer- btscho-f Canazet an Stelle des Märtyrers geweiht. Missionare aus 15 Nationen nahmen an der Feier teil. Der chinesische Re gierungsvertreter wies auf diese Internationalität hin und sah in ihr „einen Beweis des Geistes der Zusammenarbeit in der katholischen Kirche, in der es keinen Unterschied der Nationali tät gibt, sondern Liebe und universale Einheit". Die Konsekration nahm der Päpstliche Delegat in China selbst vor. In der Fest predigt anläßlich der Weihehandlung sprach der Vertreter des Papstes über den Tod der beiden Bischöfe Jans und Versiglia: „Ihr Blut schreit nicht nach Rache, sondern ruft nach Verzeihung bei Gott und erfleht, datz bald der Tag der Gnade sür das un »eheure chinesische Reich komme." Schon fett längerer Zeit gehen die Deutschnatio nalen unter der Führung von Martin Spahn mit der un wahren Behauptung hausieren, als habe das Zentrum in Preu ßen einen Antrag mit dem Ziel eingebracht, den Freiden kern die Rechte einer öffentlichen Körperschaft zu verleihen. Obwohl die Deutschnationalen von der Unehrlichkeit ihrer Behauptung sich überzeugen lassen mußten, brachte der Berliner „Tag" am 27. November wiederum die gleiche Behaup tung in einem Artikel von Martin Spahn. Es ist deshalb not wendig. nochmals in aller Oesfentlichkeit eindeutig und klar die Tatsache festzustellen. Es war bekannt geworden, datz der frühere preußische Kul tusminister Dr. Becker eine Verordnung ausgearbeitet hatte, durch die den Freidenkern die Rechte einer öffentlichen Körper schaft verliehen werden sollten. Das Reich hat nämlich dieses Recht nicht zu vergeben, nach der Verfassung haben die Länder vielmehr selbst zu entscheiden, ob solche Rechte auf dem Wege der Verordnung oder des Gesetzes vergeben werden sollen. Das Zentrum ist einer Vergebung auf dem Verordnungswege von vornherein scharf entgegengetreten. Die Freidenker fallen nicht unter die Reichsoerfassungsbestimmungen, denn sie üben nicht eine gemeinsame Pflege einer einheitlichen Weltanschauung aus, höchstens eine gemeinsame Verhöhnung religiöser Einrichtungen und Organisationen. Wir erinnern nur an die skandalösen Auf tritte in Berlin und anderen Teilen Deutschlands. Um nun eine gesetzmäßige Entscheidung herbeizuführen, hat die preußische Zentrumsfraktion seinerzeit den Antrag gestellt, unter Berücksichtigung der Tatsache, daß schon eine entsprechende Verordnung fertig war, durch die das Staatsministerium beauf tragt wurde, den Freidenkern die Rechte einer öffentlichen Kör perschaft nicht auf dem Wege der Verordnung zu verleihen, sondern dem Landtag eine entsprechende G 'etzesvor- lage zu unterbreiten. Das Zentrum war sich sicher, datz eine solche Gesetzesvorlage keine Mehrheit finden kann. Nun gel)en die Deutschnationalen, besonders Martin Spahn, mit gehässigen Angriffen und unwahren Behauptungen gegen das Zentrum vor, als ob es geradezu die Verleihung der Rechte einer öffentlichen Körpr kämst an di« Freidenker gefordert und unterstützt habe. Das Zen.."M hat aber seinen Antrag gestellt, nicht um de» Freidenkern diese Rechte zu verschaffen, sondern unter allen Um ständen zu verhüten, daß sie ihnen auf dem Wege der Ver ordnung verliehen werden. Mithin sind die deutschnationale» Behauptungen unwahr und zeugen von großer politischer Un ehelichkeit. Kerunker mit -er Maske!" Kapitänleutnant Mücke über den Nationalsozialismus Am Donnerstagabend hat Hellmuth v. Mücke, der beka m'o Marineoffizier und frühere Gauführer der National- soziauftischen Partei in Sachsen in einer Massenversammlung im Sportpalast Berlin gegen den Nationalsozialismus gesprochen. Unsere Berliner Schriftleitung berichtet uns über diese Versammlung: Es war nicht irgendeiner, irgendwer, der Donnerstag abend im Sportpalast scharfe Abrechnung mit dem National sozialismus hielt. Es war kein Herausgeworfener, kein ent täuschter Pöstchenjäger, keine dunkle Figur. Sondern es war der ehemalige Erste Offizier des weltberühmten Schlachtkreuzers „Emden". Ein Mann, der einst die ganze Welt in Atem hielt, als er nach Versenkung der „Emden" auf tollkühner KaZer- fahrt mit der „beschlagnahmten" „Ayesha" den Indischen Ozean durchquerte, der damaligen Feindflotte ein Schnippä)en nach dem andern schlug, und sich und seine Mannschaft in die Türkei rettele. Es war kein Wunder, daß dieser Mann, enttäuscht durch Niederlage und Zusammenbruch, Sehnsucht nach deutscher Er neuerung, nach Aufbau im Herzen, zu den Nationalsozialisten stieß. Zu der Partei, die dainals am radikalsten die deutsche Erneuerung versprach, nach deren Programm ein neues, schöne res Reich gefordert wurde. Ebensowenig ist es aber ein Wunder, daß derselbe Mensch, charakterfest feste Ziele auf geraden, ehr lichen Wegen erstrebend, dann von dieser Partei abspringt, wenn er einsieht, daß die Wege verkehrt sind, daß das angeblich er strebte Ziel eine Fata Morgan«, daß die Waffen unehrlich und undsauber, und daß die Menschen, vor allen Dingen die Führer der Bewegung, unzulänglich, unzuverlässig, und auf allen mög- lickzen Gebieten nicht einwandfrei sind. Mucke ist kein Renegat Er hat es nicht nötig, sich zu entschuldigen, sein Tun irgendwie zu beschönigen. Der ehemalige Offizier hat sich von den Irr wegen, von Phantasterei und Landsknechtstum zur realen Wirk lichkeit zurückgefunden. Und zurückgefunden, das ist das Inter essanteste. vor allen Dingen durch den Umgang mit den Führern der angeblichen Deutschlandserneuerer belehrt. Er kennt diese „Führer", saß tagtäglich mit ihnen zusammen, und erkannte — sehend geworden — den ungeheuren Zwiespalt zwischen Worte» und Taten. Hörte die Worte, denen die Masse lauschte, und sah die Taten, die mit den herrlichen, aufgeblasenen Warten so gar nicht übereinstimmten. Nichts kennzeichnet die Sachlage besser als di« Tatsache, daß Herr Dr. Goebbels seinen Getreuen den Besuch der gestrigen Veranstaltung verboten hatte. Sie dürfen die Wahrheit nicht hören. Dürfen einem Manne nicht zuhören, der so sachlich so überaus glaubwürdig spricht, dessen Name und dessen makel loser Schild die Wahrheit seines gesprochenen Wortes ver bürgen. Vor dem Publikum, das den Sportpalast völlig beseht hat. steht ein großer schlanker Mann — Offizierstyp — intelligentes Gesicht, und spricht äußerst sympathisch mit ruhigen, sachlichen Worten über seine Erfahrungen in der NSDAP., über dl« Gründe seines Austritts. In Erregung gerät er nur, als er mit Goebbels abrechnet, der seine persönliche Ehre angegriffen ha», Sympathisch berührt es von vornherein, daß Mücke nicht über Hitler schmäht, in nichts unsachlich wird, sondern Klipp und klar Tatsachen schildert, an deren Wahrheit kein Mensch zu zwei feln vermag. Er nimmt Hitler gar in Schutz. Sagt, daß er Ge fangener seiner eigenen Partei sei. Sagt aber auch, woran er (und damit die ganze nationalsozialistische Beivegung) krankt: an der Wankelmütigkeit. Er belegt mit Beispielen, wie Hitler seine Meinung wechselt. Hitler beauftragt Mücke, mit den Links parteien in Sachsen über die Ministerpräsidentenmahl zu ver handeln. Als dagegen aus Rechtskreisen der NSDAP opponiert wird, erklärt Hitler, er habe nie einen Auftrag erteilt, Mücke habe auf eigene Gefahr gehandelt. Hitler war durchaus gegen das Stahlhelm Volksbegehren, und sprach sich in diesem Sinne aus. Knapp eine Woche darauf unterschreibt er das Volks begehren. In einer Partei mit derartig schwankender Führung muß es dementsprechend aussehen. Da wird ein Kreuzzug gegen das Bonzentum gepredigt, und keine Partei ist mehr verbonzt als die Nationalsozialisten. Da werden zur Bearbeitung der Massen sozialistische Ideen ins Programm gesetzt, Enleignungsanlrägc eingebracht, »nd der Führer der Bewegung frühstückt mit Bor- scnsürsten und erklärt ihnen, das sei alles nicht so schlimm und nicht so ernst gemeint. National sagt man, und nationalistisch, chauvinistisch meint man. Sozial sagt man, und reaktionär kapi talistisch handelt man. Ein neues, sauberes drittes Reich will man gründen, wo aber sind die Fundamente, auf die es sich stützen soll? Die be wußten und gewollten Lügen des Herrn Goebbels, und die zu gegebenen Meineide Herrn Strassers? Auf Lüge und Meineid läßt sich nichts kauen. Mit diesen Lügen und Unchrlichkeiten aber, so fährt Mücke fort, hat man eine Riesenmassc Verblende ter um sich gesammelt. Aber das ist keine feste, zuverlässige Armee „Der Nationalsozialismus ist ein zum Platzen aufgebla sener Ballon. Er wird platzen, und nichts wird übrig bleiben, als ein wenig Hülle." Es war eine scharfe Abrechnung, die der ehemalige Leiter des Gaues Sachsen der NSDAP, hielt. Es Ist durchaus ver- ständlich, daß Herr Goebbels Angst halte, feine Leute hinzu schicken. Denn es ist klac, was siegt, wenn Wahrheit »nd Lüge zusammen stoße» ^Krmnilr, Ivicksu, ?Isue»i Oie Stadt Chemnitz wird verkmgt Chemnitz, 22. Dezember Nach Beendigung des Straßen bahnerstreiks war eine größere An,zahl Avbeilnrhmer von der Slraßenlxchnverivaltung fristlos entlassen ivorden Es wurde ihnen vorgeworfcn, daß sie zum Streik gehetzt und Arbeitswillige van der Arbeit fernzuhalten gesucht hätten Gegen dies« fristlos« Entlassung haben mehrere Mitglieder des Betriebsrats und des Arbeiterrats die Klage «ingereicht, über di« gestern vor dem hiesigen Arbeitsgericht verhandelt wurde Nachdem die Ver treter beider Parteien ihren Standpunkt dargelegt hatten, wurde die weitere Verhandlung auf den d. Ionuar 19:!1 ve» tagt. Die Parteien sollen die neue Verhandlung durch Schrift sätz« vorbereiten. tz. Plau-n im Fernstraßrnnetz. Nach den nunmehr abgc schlossencn Verhandlungen im Reichsverkehrsministerium ül-er di« deutscl>«n Feinstraßen ist Plauen nach wie vor der Kren zungsptknkt sür die Fernstraße Perlin—-Leipzig—Zwickau— Reichcnbach und Hof—Nürnberg—Mün«i)en mit Anschluß der Feinstraße Dresden—Chemnitz—Zwickau. Plauen bleibt auch Krcnzringspunkl der von Magdeburg rLer Hall« führenden Fernstraße Gera—Greiz—-Plauen—Eger. tz. Erdstöße im Kohlenrevier. Aus Oelsnitz i. E. wird gemeldet: Dieser Tag« wurde von hiesigen Einwohnern ein Erd stoß verspürt, der auch in der Grube Hohndorf wahrgenaminen wurde. In Rödlitz wurde der Erdstoß gleichfalls beobachtet. 5>U5 rle» I.su5i1r Die Lage der Landwirtschaft in der Oberlausitz Bautzen, 22. Dezember. Die Kreisdirektion Baut zen der Landwirts chastska innrer hielt am Mittwoch unter Vorsitz von Oekoiiriniernt Richter eine Ausschußsitzung ab. Oekonomlerat Richter behandelte eingehend die gegenwärtige Notlage der deutschen Landwirtschaft. Die sächsische Oberlausttz sei das Gebiet, das zahlenmäßig die größte Not aufweise. Es 1,-i begrüßenswert, daß es gelungen sei. die sächsische Oberinulitz in die Osthilfe einzugliedern. — Die Wahlen ergaben einstimmiae Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder Zum Schirm hielt Oberlandmirtschaftsrat Dr. Bruchholz (Dresden) einen Ver trag über das Rcichsmilchgcsetz. I Abgelehle Bilrgersteuer. Die Eiadlverordneten in Ku- menz haben in ihrer letzten Sitzung die vom Bürgermeister Dr. Gebauer eingebro.chte Ratsvorlage aus Einführung der Bürgcr- steuer einstimmig abgslehnt. Auf Anregung des Vorstehers Iustizrats Bogt beschloß das Kollegium ebenso einstimmig. Ein gaben an die Kreishauptinannschast Bautzen und das Mmislcrinm des Innern zu richten. I Brandstifter. Ans Bautzen wirb gcnic.»>: Am Frei- lag »ach mittag ging die Fel», scheu»« des Rittergutes B : » n e - mitz in Flammen au» Obwohl alsbald zahlreiche Fcuerivehren an der Brandslättc erschienen, rvar nichts .rn retten Es wurden etwa lMÜ Zentner Roggen- und Gerstenstroh vernichtet Ais Brandstifter meidet« sich heute krüh ein junger t'chechos'oiro bischer Staaisangehöriycr namens Wils bei der Polizei Das Erbe -er Wildnis No««« »o« Haue Srey Ülopyrlght bo Th. Knmir Aachs., Verb» <49. Fortsetzung) XVI. Entfesselt. Atemlos lauschend litt Kare aus bas Klippentor zu, «nd als er Li« Kant, der Felswand hinter sich harte, leusztr er erleichtert ans. Er spornte Bolly zu leichtem Trab und ritt in seltsam gehobener Stimmung dcrhin. Un beachtet war er aus der Oase entschlüpft; c, wirrt-, bis inorgen srüh dauern, bevor August Naab seine Abwesen heit entdeckte, und vielleicht noch länger, bevor er seine Ab sicht erriet. Co würde Hare »inen großen Borwrung haben. Er empfand fast etwa» wie Angst, als er sich des alten Mannes Wut ausmalt«; er sah Naab und seine Söhne vor sich, wi« sie rasche Pläne entrvarfrn. und die Navajos. wie sie fich aufmachten, um ihn einzuholen und vor den Ban diten -u retten. Aber die Zukunft muß für sich selber sorgen — und so erwog er kühl seine gegenwärtig« Lag«. Der Sandstreif unter dem Blauen Stern mußte unbedingt des Nachts überquert werden — ein Abenteuer, das noch nicht einmal die Navajos je gewagt hatten. Aber Harr zuckte nicht zurück; er rvar keinen Augenblick lang in, Zweifel; er mußte weiter. So wie ihn rin stummer Ruf in dir Bunte Wüste geführt hatte, so trieb ihn jetzt ein namenloses Etwas vorwärts. In der nächtliche» Dunkelheit rvar es ihm. als reiie er durch eine ho^ewülbte Halle, die ein Luftzug durchweht. Die Nacht war kalt geworden, die Sterne schimmerten eisig bell, das Grollen dr» Flusse» war in di. Ferne entichlrun- den, als plötzlich Bollys klirrender Trott tn lautlos stol pernden Schritt überging. Der Sairdstreif war erreicht. Kare sah den blauen Stern in der Klippe, und er legte abermals die Zügel locker auf Bollys Hals. Sie blieb stehen und biß auf die Stange und drehte den schwarzen Kopf zu ihm um, als wollte sie ihm zu verstehen geben, daß sie die Führung eines sicheren Armes wünsche. Aber da nichts dergleichen geschah, schritt sie in den nachgiebigen Sand hinein. Hare saß gemütlich im Sattel, seine Hände ruhten müßig ans dem Knopf. Die welligen Dünen spiegelten das bleiche Sternenlicht wider und rollten in die Finsternis da von. Solang« dei. blaue Ster» sichtbar blieb, behielt Hare seine Orientierung; nachdem er verschwunden war, kam er sich ganz verloren vor. Bollys Weg schien so krumm »nd gewunden wie der zackige Umriß der Klippen. Sie kletterte gcradeswegs auf kleine Hügel hinauf, stieg dann in schiefem Winkel hinunter, machte an windgehöhlten Schluchten jäh lings kehrt, wählte vielfach gewundene Umwege, lief im Zickzack über glatte Flächen, die wie ein poliertes Parkett schimmerten, und schließlich (so kam es Hare vor) kehrte sie in ihren eigenen Spuren um. Die schwarze Klippe wich hinter das Sandmcer zurück, die Sterne wechselten ihre Stellung, wanderten im Kreise »m den blauen Dom, und die wenigen, die er kannte, sanlen schließlich hinter den Horizont hinab. Bolly wurde nicht müde; sie war wie ein Pferd, das nach Hause eilt, unbekümmert um di« Richtung, weil es des Zieles sicher ist, begierig, die Reise zu beenden, weil sie jetzt nicht mehr lange dauert . . . Hare war sroh, wenn auch nicht sonderlich überrascht, als sie laut schnau bend mit eijenbeschlagenem Huf gegen das Eiestein am Rande des Sandes klirrie. Er lächelt« mit znsammcn- gepreßten Lippen, als er in den Schatten eines Felsens kam, den er wiedererkannte. Bollp hatte den trügerischen Gürtel der Dünen und Schluchten überquert und den Weg aus der anderen Seite gesunden Die lange Ebene windzerwühlter Fellen unter der Klippe, die Wüstenluppen, der steile, langsame Anstieg bis zu dem rauhen Paß empor, der allmähliche Abstieg zu den Zedern — diese Teile seines Weges nahmen die Nacht stunden in Anspruch und endeten im trüben Morgengrnu. Als er noch ungefähr eine Meile von der --ilverscyalcn quelle entfernt war, stieg er ab und umwickelte Babys Hufe mit mebriach zusammengesaltere» Leberflecke». Als so ihr Hufschlag sorglich gedämpft war, folgte er noch e-» paar hundert Pieter weit dem Wege und bog dann nach rechts in die Zedern ab. Laugiam führte er Botly am Zügel, kein Stem klapperte, kein Zweig knackte, und aäe paar Schrille b,,eb er stehen, um zu lauschen. Wch s war zu hören als der Wind in de» Zedern, Plötzlich hielt ec den Atem an; trüb schimmerte dort ein heruvgebraniue- Lagerfeuer. Jetzt wurden seine Bewegungen so behutsam so lautlos wir die eines indianischen Spähers. Gerade, als «r den Weg Istnter der Quelle wiebergcwonne» Harle brach über der roten Felswand die Dämmerung an. Er folgte der Krümmung des Tales und führte Dollx ein Stück den bewaldeten Hang hinauf zu einem Eipen- dickicht in einer Bodenmulde, Inmitten dieses Dickichte befand sich eine kleine Wiese. Har« zwängte die geschmei- digen Espen auseinander, damit Bolly hindurch könne, und ließ sie dann srei weiden. Dann zog er seine Finte aus dem Futteral, und nachdem er fich überzeugt batte, daß man von unten das Pferd weder sehen »och kören könne, kletterte er in schräger Richtung den Hang hinaus. Hier kannte er jede» Fußbreit Bodens. Nach raschem Klettern erreichte er den E-ebirgspfad, stie§ dann bergab und verschwand in dem Zcdernumld. Schließlich erreicht« er ein« Stelle unmittelbar über dem KUppenlager, in dem er jo viele Tage verbracht batte, und er wußte, daß er sich nun genau über der von Hoiderncß exrichteten Hzrfte be fand.