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Neuzeitlicher Vogelschutz Die werdende Dogelfchtitzslaiion in Neschwitz Aus der AerNrumsparzet Parle ka'.ender Chemnitz. Sonntag, den 9. November, 20 Uhr im „Goldenen Anker", Dresdener Strohe 2: Sprechabend. — Alle Mit- glieder und Freunde sind herzlich eingeladen. Oelsnitz I. E.: 9. November sSladlv. Fasel, Zwickau). Bischofswerda: 16 November sPsarrcr Kirsch, Reichenbach). Lübau: 17. November (Pfarrer Kirsch, Reichenbach) Aue i. E.: 24 November (Pfarrer Kirsch. Reichenbach). Adorf i. V: 30. November (Ob,-Ing. L i e l l, Plauen). Alle Ortsgruppen melden die Termine ihrer Versammlun gen stets sofort nach Festlegung an das Sekretariat der Sächsi schen Zentrumspartei, Dresden, Pollerstraße 17l Alle Orts gruppen werden gebeten, ihre Winterprogramme baldigst festzulegen! l.«ipri9 unck 1lmgedun9 Schieherei in der Gltienilrabe Leipzig, 7. November. In den frühen Morgenstunden des Donnerslag fand in der Elisenstraße eine Schlägerei zwischen einem 24 Jahre allen Arbeiter u id einem 27 Jahre alten Mechaniker statt. Beiöe haticn vorher gemeinsam mehrere Gastwirtscliaslen besucht und gerieten nach Verlassen eines Lokales in der Elisenstraße in Streit, der in Schlägerei aus artete. Dabei gab der Mechaniker aus einem Revolver aus seinen Gegner zwei Schüsse ab, die aber fehl gingen. Von Pas santen wurde die Polizei benachrichtigt, die den Schützen fest nahm, Lei der Schlägerei trug der Arbeiter eine Gehirn erschütterung und «ine Platzwunde am Kopf davon, so dotz er dem Krankenhaus« St. Jakob zugesührt werden muhte. Ter Feslgenommene hat angegeben, die Schüsse auf seinen Gegner nur zum Abschrecken abgegeben zu haben. » Zu einer Schlägerei war es am Mittwoch im Anschluh an eine öffentliche Versammlung der sozialistischen Arbeiterjugend im Volkshaus gekommen. Die anwesenden Kommunisten provo zierten ein Handgemenge, das mit Verletzten aus beiden Seilen endete Die Polizei stellte die Ruhe wieder her und nahm einige Sistierungen vor. ) Die für das Studienjahr 1939/31 gewählten Dekane der Universität Leipzig. Neben dem neuen Rektor der Universität Leipzig, Geheimrat Professor Dr. Baum, amtieren während des Studienjahres 1930/31 folgende Professoren als Dekane: In der theologischen Fakultät Professor Dr th. Alt: in der juristi schen Fakultät Geh. Regierungsrat Professor Dr. jur. Apelt, Staatsminister a. D.: in der medizinischen Fakultät Professor Dr. med. W. Lange und in der veterinärmedizinischen Fakultät Professor Dr. med vet. Reinhardt. Als Vorsitzender Dekan der philosophischen Gesamtfakultät und der philologisch historischen Abteilung ist Professor Dr. phil., jur. et med. Driesch, und als Dekan der matbematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung Pro fessor Dr phil Golf gewählt worden. ) Keine Subventionierung durch den Staat. Die Industrie- und Handelskammer Leipzig hat sich auf den Standpunkt ge stellt, dah in der Subventionierung einzelner notleidender Unter nehmungen durch den Staat eine Gefährdung der Privatwirt schaft zu erblicken sei. Wie sie einerseits mit aller Entschieden heit die Uebergrisfe der staatlichen Hand in die Privatwirtschaft ablehnt, so kann sie sich auf der anderen Seite nicht für staat liche Unterstützung notleidender Unternehmungen einsetzen. ) Landwirtschaftlicher Lehrgang. In den Räumen der Inter essengemeinschaft landwirtschaftlicher Betriebe in Oetzsch- Markkleeberg veranstaltet der Ausschuß für Technik in der Landwirtschaft beim Leipziger Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure vom 8. bis 20 Dezember 1930 einen Lehr gang für ländliche Handwerker. Die Anmeldungen der Ange hörigen des Handwerks, die an Motorbchandlung und -reparatur interessiert sind, sind zu richten an obigen Ausschuß, Leipzig Ci, Llüchern'atz 1, 2 ) Mord am Wandergenossen. Am 12, November beginnt vor dem Großen Jugendgericht in Leipzig der Mordprozeß gegen t-en 16jährigen Wanderburschen Willi Schumann aus Mylau i, V. Schumann war mit seinem Freund Stöhr am 10. Juli auf der Wanderschaft nach Leipzig gekommen und hatte ihn in einem Kornfelde bei Stahmeln nach einem Streit über eigen Räuber schmöker ohne jeden Grund von hinten angeiallen und erwürgt. Die Haupt Verhandlung findet nach dem Iugendgerichtsgesetz unter Ausschluß der Oeffentlichkcit statt. Der Landesverein Sächsischer Heimatschuh hat mit dem Be sitzer der Herrschaft Ne schwitz. Kammerherrn Freiherrn o. Vieiinnhofs-Riesch ein Abkommen getroffen, wonach in Ne sch. witz die erste sächsische Vogelschutz st ation des Hsimatschutzcs ins Leben gerufen wird. Neben der Auffüllung eicr jetzt vorhandenen Vogelbestäise soll versucht werden, durch standortsgemäße Waldkultur und geeignete Hegemaßnahmen. Vögel, die bereits säst verschwunden sind sBlauracke, Wiedehopf, Storch, Birkwiid) der Heimat wieder dauernd anzugliedern. Die praktische Tätgksit soll ferner die Ausprobierung von Niststätten verschiedenen Typs, die Schaffung von Bade», Ueber- l ack unas- und Winterfütterungsstellen, Anlage von Vogelschutz gehölzen. Propagierung des Vogelschutzes ln der ländlichen Be völkerung und den Schutz der Mövenkolonie umfasse». In wissenschaftlicher Arbeit will man erforschen, wie weit sich aus den verschiedenen Bodentypcn die Vogoldichte verstärken läßt, :m einen natürlichen Gleichgewichtszustand zu erreichen. Außer dem sollen Beringungen vorgenommen werden, um den Zug zu "rforschen und die im Gange befindlichen Untersuchungen über "-en Einfluß der Voaelmelt auf die Vertilgung von schädlichen Insekten kortaesetzt werden. Die Leituna der Station hat Forst meister Tr. Freiherr v. V i e t i n g h o f f - R i sch übernommen, der über das zu errichtende Werk nach dem Boutzener Tage blatt, u. a. folgende Anaoben macht: Der zu er-m'-ienden Slck-on liegt die Idee zugrunde, daß alle inche-'e wi"!'.baulichen Methoden Künstlich find, wodurch das Gle'chaaiv'cl' der m<-tur Durcht-rachungen erleidet. Durch die karl'chreitend" Knltivmrung baden die höheren Lebewesen des Waldes am mestten gelitten. Es ist dadurch das Mißverhält nis entstanden, daß e'nm immer o-PK'-ren Zahl von niederen Tieren, die an e>n und Nahruna aebnnden sind sz. B. Kiefernadeln) eine immer geringer werdende Zahl von höheren Tieren a--a->nübersteht, die durch die Kultivierung verdrängt worden sind. W'r st-hen auf dem S!v"'"mnkt, daß der Ausaleich dieses Mis'st""des durck d-'e N^K"- st'bst nolszoaen wird, -"kennen also schädliche und nüdl'ch-> Tm^e nicht an Wir versuchen afier. d<w G'eicha--wicht dadurch selbst wiederberrvstellen, daß wir d-n Vögeln, die keine Brutoelegcnheit mehr haben, diese (Iiemnitr, rwicstsu, ?lsuen Der Chemnitzer Arbe lsmarki Chemitttz, 7. November. Die Zahl der Arbeitsuchenden im Ehemnitzcr Bezirk nimmt ständig zu: Ende September waren 44 489, Ende Oktober 46 962 gemeldet. Die meisten der noch andauernden Entlassungen entsallen mit 19'>0 ans die Metall- industrie. Auch die Textilindustrie hat. von neuem ous einigen Branchen einige hundert Arbeitskräfte entlassen: doch veränderte der Zugang d.e L.'standszahl nicht wesentlich, weil von anderen Stellen, namentlich Betrieben der Wirk- und Mct-branche, Facharbeiter zurückgcrufen oder neu eingestellt wurden. Eindrucksvoll wirkten weiter die Stellenabnahme für kaufmännische und leck-irische Angestellte, Allein 360 beschäf tigungslose Verkäuferinnen sind durch den Geschäftsrückgang im Laufe des Jahres in Miileidenschaft gezogen morden. Es ist auch rttcht zu erwarten, daß das diesjährige Weihnächte- und Wintergeschyft so ausfallen werde, daß Anlaß zur Unterbringung einer größeren Anzahl erwerbsloser Arbeitnehmer geboten würde. tz. Im Beruf tod'ich verunglückt. Am Donnerstagvormit tag wurde der 61 Fohre alte Oirerrangiermcister Hermann Gehaus, der seit 1896 nn Dienst steht, auf dem Untern Bahn hof in Plauen i. V, beim Rangieren überfahren und sofort getötet, Gchauf war versehentlich in dein Augenblick auf das Hauptgleiß getreten, als gerade ein D-Zug heranbrauste, von dem der Oberrairaiermcister überfahren »nd getötet wurde. Der Verunglückte wollte demnächst in den Ruhestand treten. tz. Keine Gebühren für Grabmäler. Der Stadlrat von Relchenbach hatte für die Aufstellung eines Denkmals auf einem Grab des Gemeindefriedhols eine Gebühr gefordert. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hat derartige Gebühren für unruläsi'g erklärt, da es an einer Gegenleistung der Stadt, gemeinde fehle. künstlich schaffen und stellen Untersuchungen an, inwieweit sich dies« dezimierten Vogelarten wieder aussüilen lassen. Unter Vogelschutz verstehen wir ober nicht, daß die Feind« der Vögel innerhalb der höheren Tierordnungen ausgeschaltet werden, sondern gerade diese sind notwendig, um Entartungen innerhalb der Vogelwelt vorzubeugen. So wäre es z. B. grund- verkehrt, wenn wir Sperber und Hühnerhabicht, die doch fast ausschließlich von Vögeln leben und sie in großer Zahl vernich ten, aus dieser Lebensgemeinschaft aussclmlten würden. Gerad« diese beiden Arten halten Krähen und Eichelhäer in Schach, dt« ihrerseits zu gewissen Zeiten arge Nesträuber sind. Besonderes Augenmerk gilt auch der Erhaltung der Möwen Kolo nie als der größten in der ganzen Gegend. Bau von Futterhäusern und Anlegen von Badeplätzen werden die nächsten Aufgaben zur Fortführung der Forschungen sein, die bereits seit etwa sieben Jahren unterhalten werden Wa» die Obstbäume betrifft, soll festgestellt werden, ob man dem Frostspanner und der Blutlauskolamität durch Aufhängen von Nistkästen beikommen kann. Durch Scliaffung von künstlichen Brutgelogenheiten für Wildenten soll eine Vermehrung des Be standes hevbeigeführt werden. Zur Frage der Wioderanstedlung verschwundener Vogel arten äußert« sich Herr Dr. Freiherr v. Vietinghoff-Riesch da- hingehend, daß derartige Versuche schon lange im Gange sind. Wiedehopf. Storch und Mandel krähe, deren Nutzen gerade für die Wirtschaft besonders auffallend ist, sollen ganz besonders wieder angesiedelt werden. Es muß gesagt werden, daß die Vogelschulzbcstrebungen Innerhalb der umfassenden Heimotschutzbestrebungen in der Be völkerung und In Forst- und Iagdkreisen einen außerordent lichen Aufschwung gezeigt haben. Das Interest« der ländlichen Bevölkerung ist in der letzten Zeit ein sehr viel stärkeres al« früher, so daß die Errichtung der Vogelschutzstation in Neschwitz einem Bedürfnis entspricht, das ollen Kreisen der Bevölkerung zugute kommt. Für snätor ist >n Aussicht genommen, auch Nogelschutz kurse in Neschwitz selbst abzuhalten, z. B. für Lehrer. Landwirte, Forsibeamle usw„ denen dadurch erspart werden soll, daß si« sich über die verschiedenen Methoden erst selbst Klarheit scknrffen. Kur kirr l.suri1r Die beirvflenen Sparer Bautzen, 7, Ncwember, Der Zusammenbruch der Bischofs» werdaer Bank, Engelhardt u. Wagner, fand am Mittwoch sein Nachspiel vor dem Bautzcner Gemeinsamen Schöffengericht. Angekttagt waren die Inhaber des Unternehmens, die Kauf leute Johannes Wagner und Max Näther aus Bischofs werda, Ende Juni 1929 erfolgte der Zusammenbruch der Bischofswerda» Bank, durch den viele kleine Sparer schwer geschädigt wurden. Wagner wurde zur Last gelegt, in verschie denen Fällen auf Wechseln die Unterschrift seines Kompagnon» gefälscht zu haben. Ferner soll er Handelsbiicher unrichtig ge führt und die Landständische Bank durch gefälschte Bilanzen von dem Verlangen sofortiger Krsditobwicklung abzuhalten versucht Koben. Schließlich wurden beiden Angeklagten zweifelhaft« Kreditgeschäfte größeren Umfanges zur Last gelegt. Das Ge- richt verurteilte nach umfangreicher Beweiserhebung Wagner wegen Betrugs, versuchten Betrugs, schwerer und einfacher Urkundenfälschung und Vergehens gegen das Depotgesetz unter Zubilligung mildernder Umstände „nd Anrechnung der erlittenen lintersuchiinasbait zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis. Näther wurde freigesprochen. 8 Votksvereinsarbeit in der Slldlausttz. Am 31. Oktober. 1. und 2 November batten sich Vertrauensleute und Mitglieder aller Ortsgruppen in Ostritz einaefunden, um in ernster Arbeit wichtige Gegenwartslraaen im Sinne des Bolksveroins zu be raten. Lanbesgeschäftsfübrer Kaplan Schmitz sprach über un fern „Kampf für Religion und Kultur", Landessekretär Dr. Wrede über „Die heutige Wirtschaftslage" und Dr Graf Prey- sing über „Wirr Katholiken und der heutige Staat". Durch rege Aussprache wurden noch einzelne Teilfragen eingehend erörtert Mochten die wertvollen Anregungen durch zielbowußte Klein arbeit in den einzelnen Ortsgruppen reichen Segen stiften rum Wähle unserer Volksgemeinschaft. Kl. Das Erbe -er Wildnis rroman von Zone Vrey Eopyttght bh Th. Knaur Nachf., Berlin (12. Iortjelzung.) Er war ein Farmer, e.n ^ aster, ein Gärtner, ein Pferdezucht», ein Schafhirt, ein Prediger, ein Arzt. Am sonderbarsten an diesem sonderbaren Manne war .der Wunsch und das Bestreben, Krankheiten zu heilen. „Ich kämpfe nicht gegen die Lehren der mormonischen Kirche", jagte er, „aber ich verwende neben dem Handauflegen auch ein wenig Arzneien. Das habe ich von den Navajos ge lernt." Die Kinder kamen zu ihm gelaufen, wenn sie sich eine Beule am Kopf geschlagen, sich in den Finger geschnit ten oder sich die Zehen gestoßen hatten) dann waren seine Grobichmiedhände so sanft wie die einer Frau. Ein Mustang mit einem lahmen Bein beanspruchte seine ernst, liche Aufmerksamkeit, ein krankes Schaf veranlaßte ihn, ängstlich dreinzuschauen) wenn er einen Stier mit zerschun. dener Haut sah. lies er sogleich nach einem Eimer Salbe. Er konnte an einer verwundeten Wachtel nicht vorüber gehen. Die Farm wimmelte von Navajoschafen, die er in der Wüste aufgelesen hatte. Alles Leidende und Hilf lose hatte an August Naab einen Freund. Hare sah in ihm eine große und leuchtende Gestalt, zu der er aufblicken mußte, und er liebte diesen Mann. Die Tage verstrichen — an jedem lernte Hare vielerlei neue Dinge kennen. Leider mußte er sehen, daß das Haus des guten Mormonen in sich selbst gespalten war. Bevor zugt wurde die erste und ältere Frau — Mutter Mary) Mutter Ruths Leben mar nicht ohne Kummer. Die Män- ner waren den ganzen Tag draußen auf der Weide, einige von ihnen gewöhnlich für mehrere Tage hintereinander, so daß die Frauen allein ztk Hause blieben. Die eine Toch ter unterrichtete in der Schule, die andern besorgten die häusliche Arbeit, vom Füttern des Viehs bis zum Holz- zerkleinern Die Arbeit war-schwer, und die Mädels wären lieber in White Staue „de- in Lund gewesen. Ma rita konnten sie nicht leiden, und sie redeten von ihr tn Worten der Eifersucht. Snap Naabs Frau war besonders schlecht auf sie zu sprechen und nannte Marita nur „die Indianerin!" Als er das einmal hörte, kam ihm erst zum Bewußt- kein, daß er Marita seit längerer Zeit nicht mehr ge sehen habe. Was war wohl aus ihr geworden? Da die Neugier ihn quält-, fragte er eines der Kinder, den klei nen Billy, nach ihr. „Marita ist bei den Schafen", sagte Billy. Daß sie eine Hirtin war, gefiel Hare. und er dachte an sie. wie sie auf der offenen freien Weide steht, wie der Wind ihr Haar zerzaust. . . Dann, eines Tages, als Hare sich kräftiger fühlte, unternahm er einen Rundgang durch die Farm. Bei sei ner Rückkehr zum Hause sah er Snaps gelblichen Pinto auf dem Hofe stehen und Daves Mustang in der Nähe weiden. Ein staubiger Packen lag auf der Erde. Hare schritt die Pappelallee hinunter und wollte gerade um die Ecke der alten Schmiedewerkstatt biegen, als er jählings stehenblieb. „Ich sage dir, ich nehme mir diesen blaßgesichtigen Spion aufs Korn, wenn du ihn dort hinaufschickst." Es war Snap Naabs Stimme. „Halt!" rief August Naab wütend. „Höre mich an. Du hast wieder getrunken, sonst würdest du nicht davon reden, einen unschuldigen Menschen umzubringen. Ich habe dich gewarnt. Ich werde nicht eber das tun. was du von mir verlangst, bevor ich nicht dein Versprechen habe. Warum willst du die Flasche nicht sein lassen?" „Ich verspreche es," lautete die mürrische Antwort. „Gut. Dann packe deine Sachen und reite nach Bitter Seeps hinüber." „Diese Arbeit wird den ganzen Sommer dauern!" brummte Snap. „Um so bester. Wenn du dann nach Hause kommst, halte ich mein Versprechen." Stumm entfernte sich Hare) Snaps erste Worte hatten ihn so sehr erschüttert, daß er sich nickt von der Stelle hatte rühren können und folglich das Gespräch mit an. gehört hatte. Warum bedrohte ihn Snap? Wohin wollte August Naab ihn schicken? Keine dieser Fragen konnte Hare beantworten) er war innerlich etwas verstört und beschloß, Snap aus dem Wege zu gehen. Er begab sich in den Obstgarten, aber es nützte ihm nichts, daß er dort eine Stunde lang blieb, denn bei seiner Rückkehr, nachdem er sich durch das Labyrinth der Pappeln hindurchgewunden hatte, stand er plötzlich dem Manne gegenüber, dem er ausweichen wollte. Snap Naab hielt soeben eine schwarze Flasche an die Lippen. Mit einem Fluch schleuderte er die Flasche nach Hare, ihn nur um Haaresbreite verfehlend. Er war betrunken. Seine Augen waren blutunterlaufen. „Wenn Sie Vater verraten, daß Sie mich haben trin ken sehen, bringe ich Sie um!" zischte er, und dann schritt er davon) sein Colt klapperte im Halfter. Hare kehrte zu seinem Lager zurück) lange lag er da, während^ ein seltsamer Kampf seine Brust dnrchtokte. Er bemühte sich, ruhiger zu werden, und allmählich legte sich der Aufruhr seiner Gefühle. Der Platz lag Verlagen da, niemand hatte Snaps Benehmen mit angesehen, und darüber war er froh. Dann wurde seine Aufmerksamceit durch ein Helles Hnsgetrappel auf der Straße abgelenkt: ein Mustang in einer Staubwolke näherte sich dem Hanse. „Marita!" rief er und setzte sich hastig auf. Der Mustang bog durch das Tor, machte kurz halt »nd stand bebend, störrisch da, den vollblütigen Kopf zurllckgeworsen. kohlschwarz, Freiheit und Feuer in jeder Muskel seines Körpers. Marita sprang leicht aus dem Sattel. Eine graue Gestalt fegte durch das Tor herein, fiel zu ihren Füßen hin, sprang hoch und hüpfte »in sie her. Es war ein prächtiger Hund, riesig groß, fast weiß, wild wie der Mustang. Das war die Marita, wie er sie im Gedächtnis hatte, aber doch irgendwie verändert. Die dunklen Kleider ous hausgemachtem Tuch hatten befranstem und perlbesticktem Wildleder Platz gemacht. ,,-lMlletznng tolgl I