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Sächsische Volkszeitung : 11.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193012114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301211
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-11
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.12.1930
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Anerkennung sür Brüning Oer Sächsische Industrie» und Handelstag begrüßt die Notverordnung vom Dezember Aus dem Lsnd'ag Dresden, 1V. Dezember. Der AeItesten rat des Land tags beschäftigte sich, wie schon berichtet, am Dienstag mit der Frage, in welcher Form im Landtag der Staatshaushalt« plan sur 1930 verhandelt werden soll. Der Landlagsvorstand hatte di« Frage aufgeworfen, ob nicht eine En-bloc-Ber- abschiedung des jetzt vorgelcgten Etats zweckmäßig sei. Der Aeltestenrat dürste in seiner nächsten Besprechung am Ton nerstagmiltag dann zu entsprechenden Vorschlägen an den Lan« tag gelangen. Für die Beratung des vorliegenden Etats durch die Par teien im Plenum des Landtags am D o n n e r s l a g, den 11. De zember. einigte sich der Aeltestenrat dahin, daß den Fraktionen eine Stunde Redezeit zur Verfügung gestellt iverden soll, der sozialdemokratischen Fraktion als der größten. IX- Dtundcn. Mit dieser Regelung waren alle Fraktionen einver standen bis auf die Kommunisten und Nationalsozialisten. Ent sprechende Beschlüsse wird das Landtagsplenum am Donners tag zu fassen hoben. Ter N e ch 1 s a u s s ch u ß des Landtags hielt am Dienstag eine Sitzung ab. in der der Vorsitzende des Ausschusses. Abg. Dr„ Bünyer sD. Vp.), über die Vorlage Nr. 6. betr. die vom Ge- samtministerimn auf E-umd von Art. -10 der Landesverfassung erlassene Notverordnung über die Gcmeindebierstener. Ge- meindegetränkcsteuer und Gemeindebürgersteuer schriftlichen Bericht vorlegte. Dieser wurde vom Ausschuß mit unwesent lichen Aenderungen einstimmig angenommen. Von den Landtagsausschüssen, die sich bekanntlich nach den Herbstferien des Landtags für den neuen Tagungsabschnitt 1930/31 konstituiert haben, wird der Haushallsausschuß A von dem abgeordneten Liebmann (Soz.) geleitet. Stellvertretender Vorsitzender ist Dr. Melier <W. P), 1. Schriftführer Abg. Fischer sNatsoz). Ferner gehöre» dem Ausschuß noch 13 Abgeordnete an. Vorsitzender des Haushaltsausschusses B ist Abg. Lönicke sNatsoz.), stellvertretender Vorsitzender Dr. Eckardt sD».), 1. Schriftführer Abg. Gerlach sSoz.). Auch dieser Ausschuß hat noch 13 weitere Mitglieder. Dem Rechtsausschuß gehören an: Dr. Bänger <D. Vp.) als Vorsitzender. Abg. Neu sSoz.) als stell vertretender Vorsitzender. Mg. Güttler 'lSoz.) als 1. Schrift führer und 18 weitere Mitglieder. Der Prüsungsausschuß hat insgesamt 17 Mitglieder. Vorsitzender ist Mg. Scheffler l.Kom.). stellvertretender Vorsitzender Abg. Huhn sD. Vp.). Fm Aeltesten rat präsidieren Landtagspräsident Weckei, Landtagsvizepräsi dent D. Hickmann (D. Vp) und 2. Vizepräsident Kunz tNatsoz.). Der Ausschuß hat insgesamt 22 Mitglieder. Fm Untersuchungs ausschuß führt Mg. Edel sSoz.) den Vorsitz. Der Ausschuß besteht aus 17 Abgeordneten. Sozialdemokratische Anträge und Anfragen Die Sozialdemokraien haben mehrere Anträge und An fragen an die Regierung gerichtet, deren erster sich aus die Preis- ab'bauaktiou bezieht. Darin wird beantragt, die Regierung möge mit aller Beschleunigung Maßnahmen zur Senkung aller Lebens- und Bedarfsartikel in die Wege leiten und zu diesem Zweck bei der Reichsregierung gesetzgeberische Maßnahmen zur Durchführung eines wirksamen Preisabbaues sowie eine schär.^ fere Handhabung der Kartcllgcsetzgebung fordern. Weiter soll die Regierung mit den in Frage kommenden Arbeitnehmer- und Unternehmerorganisationen des Handels und der Industrie Ver handlungen über Preisabbaumaßnahmen einleiten und seine Durchführung öffentlich berichten. Endlich soll di« 3!egierung die Gemeinden anweisen, auf die Preisbildung im Sinne des Abbaues einzuwirken. In einem- zweiten Antrag fordert die SPD. die Kleinigkeit von einer Mill. RM. als Staat skre« dt t f ü r d i e S ä ch s i sch e W o h l fa h r t s h i l fe. Die Mil« lion soll ausschließlich zur Sicherung bedrohter Einrichtungen der gemeinnützigen Gesundheits- und Wohlfahrtspflege — Turn hallen, Spiel- und Sportplätze, Bäder, Jugendherbergen, Jugend heime, Kinder- und Erholungsheime, Schreberanlagen usw. — verwendet werden. sDaß angesichts der ungeheuren Finanznot auch hier gespart werden muß, scheint der SPD. noch nicht klar geworden zu sein.) Weiter beantragt die SPD., unter Bezug- »ahme auf frühere Verhandlungen im Landtag, das vom Finanz ministerium erstattete und angeblich bereits seit Februar fertige Gutachten über die Lage im sächsischen Steinkohlcuberglrau den Abgeordneten sofort zugüngig zu machen und die vom Landtag am 12. Dezember 1929 gefordert« Denkschrift über Kohlenvor kommen und ihre Berivertungsmöglichkeit im Gebiet Zwickau- Glauchau, Ehemnitz-Oclsnitz, alslrald vorzulegen. Endlich be« zieht sich eine Anfrage aus das Zinnbergwerk Zwitter- st o ck - A. - (0. in AItenberg , das vor einiger Zeit auf Ver- Amlshauptmannschaft Dippoldiswalde still, gelegt ck Tie SPD. fragt die Regierung nun. ob sie ihren Einfluß dahin geltend machen ivolle. daß der Wieder beginn der Arbeit in Altenberg recht bald erfolge. s. Der Verband Sächsisch-Schlesischer Granitwerke hat den Lohnlaricf zu», 31. Dezember gekündigt. Dresden. 10. Dezember. Gestern traten di« Vertreter der Industrie- und Handels- kammern von Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zittau hier zur diesjährigen Tagung des Sächsischen Industrie- und Handelsiages zusammen. Sie beschäftigten sich in Gegenwart mehrerer Vertreter der lächsisci>en Regierung mit einer Reihe wichtiger Gegenwartsfragen, wozu vier Entschlie ßungen gefaßt wurden. In der ersten wird die Notverordnung der Reichspräsidenten als ein richtungweisender Schritt zur grü„dllkl»«n Gesundung der össentlichen Finanzen begrüßt. Es gälte nunmehr ungesäumt weitere Teile des Produktionsprozes ses, namentlich die Löhn« und sozialen Lasten zu senken, und den Absatz wieder zu beleben und dadurch wieder neue Arbeit zu sck-assen. In der zweiten Entschließung wird die durch die Notver ordnung verfügte Gehaltskürzung als eine nach Lag« der Ding« unvermeidliche Maßnahme bezeichnet. Die Sächsischen Handels kammern erklären sich im Einvernehmen mit ihren Angestellten Ehrung für den verstorbenen Theaterdirektor Gahsamas. Deur Rat der Stadt Meißen ist von der Kreishauptmann- lclzaft Dresden ein Schreiben zugegangen, in dem die Verdienste des dieser Tage in Wien verstorbenen Theaterdireklors Chlod. wig Gahsamas um die städtische Bühne in Meißen in herz lichen Worten gewürdigt werden. — Im Meißener Stadttheater fand am Dienstagvormiltag für den Verstorbenen eine offi zielle Trauerseier statt, in der Obcrspiefteiter Haardt für das Meißener Stadltheater, Oberbürgermeister Dr. Busch für die Stadt Meißen und Spielleiter Dr. Gustav Pichler für die Ge nossenschaft Deutscher Biihnenangehöriger dem Heimgegangenen ehrende Worte des Gedenkens widmeten. d. Noch keine Schnellbahn Dresden—Pirna? Die Amts- hauptmannschast Pirna und der Stadtrat zu Pirna haben der Dresdner Ueberlandverkehrs-G. m. b. H. in Dresden die bereits zweimal verlängerte Ermächtigung zur Vornahm« von Vor arbeiten für eine von Dresden nach Pirna zu erbauende Schnell- straßenbahn weiter um ein Fahr verlängert. Es ist also damit zu rechnen, daß der Bahnbali noch längere Zeit nicht in Angriff genommen werden wird. d. Tödlich verunglückt. In der Nähe der Buschmllhle bei Moritzburg stießen am Sonnabendabend auf der Staatsstraße Dresden—Großenhain der motorradfahrende Arbeiter Stolz aus Kleinraschiitz und ein Personenkraftwagen zusammen. Stolz und die mit ihm fahrende Arbeiterin Fritzsche erlitten schwere Verletzungen und wurden in das Großenhainer Krankenhaus gebracht, wo Stolz seinen Verletzungen erlag. — Am Sonnabend abend fuhr auf der Slrehlaer Landstraße in Flur Fohr berge der 27jähr>ge Friedrich Schrammel aus Strehla mit seinem Motorrad von hinten in eine Gruppe von 6 Turnern vom Turn verein Strehla hinein. Einer der Turner, der 30 Jahre alte städtische Beamte Kurt Preuße aus Strehla wurde so schwer ver letzt, daß er auf dem Transport nach dem Krankenhaus starb. Der Motorradfahrer selbst kam mit geringen Hautabschürfungen davon, sein Soziusfahrer, der ledige 20 Fahr« alte Otto Mach aus Strehla erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und mehrere Kopfverletzungen. Er wurde nach dem Krankenhaus gebracht. Oie 3-pfg -Orucksache Das Relchspostininisteriuin teilt mit: Zugunsten der wer- bung für den Warenumsatz hat die Deutsche Reichspost mit so fortiger Wirkung die Vorschriften Uber die Versendung von Drucksachenkartell mit anhangender Antwortkarte zu der ermäßigten Gebühr von 3 Rpf. wesentlich erleichtert. Die Frcimachliug einer Drucksachendoppelkarte mit einer S^Zf.« Marke ist künftig auch dann zulässig, wenn die Antwortkarte neben den üblichen Aufdrucken zur Vorbereitung der Antwort noch sonstige Wcrbeaufdrucke des Absenders der Doppelkarte enthält. Di« Antwortkarte steht jetzt also bis auf die für die Anschrist bestimmte rechte Hälfte der Vorder- feite und bis auf den für die Antwort vorgesehenen Teil restlos für Werbeausdrucke zur Ver fügung. Die S-Pf.-Gebühr bleibt nur für solche Drucksachen. Doppelkarten bestehen, deren anhängender Teil keine Antwort karte darstellt, sondern lediglich gedruckte Mitteilungen an den Empfänger enthält. und Beamten bereit, die vorgesehenen Kürzungen in ihrem Be reich freiwillig und ausnahmslos durchzuführcii. Die im Sächsischen Industrie- und Handelstag vereinigten Industrie- und Handelskammern Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zittau sprechen in einer dritten Entschließung die Erwartung aus, daß die durch die Notverordnung des Reichs- Präsidenten verfügte Senkung der Grundsteuer um 10 o. H und der Gewerbesteuer um 20 v. H. bei Land und Gemeinden in vollem Ausmaß durchgeführt werde, zumal der aus der sächsischen Mietzinssteuer entfallende Wohnungsbau anteil dazu ohne weiteres ausreiche. Weiter ersucht der Indu strie- und Handelstag die sächsische Regierung, von einer Reihe ihr durch den dritten Teil der Notverordnung eingeräumten Be fugnissen für die Ausgestaltung der Realsteuern keinen Gebrauch zu machen. — Die letzte Entschließung beschäftigt sich mit der Aktienrechtsreform und begrüßt den durch den Neferenten- entwurf eines Gesetzes über Aktien- und Kommandit-Gcsell- schafien beschrittenen Weg. Der Sächsische Industrie- und Han- delsiag nahm zu den Hauptfragen des Entwurfes Stellung, er klärte sich mit seinen Grundlagen einverstanden und beschloß, zu einer Reihe von Einzelpunkten Abänderungswünsche vorzu- bringen. ! t.eiprig unet Umgebung Dr. Goerdeler über kommunale Finanzen Leipzig. 10. Dezember. Der Oberbürgermeister der Siadt Leipzig, Dr. Eoerdeler, hat am Dienstag im Rahmen einer Pressebesprechung u. a. erklärt, bah für die Stadt Leipzig und auch für olle anderen großen deutschen Städte die Möglichkeit Ersparnisse zu machen, vollkommen ausgeschöpft sei. Die Städte nähmen nun in Anspruch, was durch die Notverordnung ihnen geboten wird, ober keine dieser Städte werde ohne Defizit bleiben können, ein Defizit, das unter Fortbestand der heutigen Umstände auch ständig bleiben wird. Die Lage der Städte ist um deswillen katastrophal: mit wirtsä-astlichen Maßnahmen kann das Desizftproblem nicht gelöst werden, es sind außen politische Maßnahmen notwendig. Allerdings müsse auch an die Glieder der Selbstverwaltung die Mahnung zur Besinnung gerichtet worden, denn vielfach sei gerade ihre svstem- und verantwortungslose Mißwirtschaft Totengräber, arbeit für die Selbstverwaltung. Kundgebung der christlichen Metallarbeiter Leipzig. Am 6. Dezember hatte die hiesige Verwaltungs stelle ihre Mitglieder zu einer Kundgebung ins Kyfshäuserhau», Leipzig, eingeladen, um Stellung zu nehmen zur W i r t s ch a f t»- Krise, ihre Auswirkungen auf die Arbeiter schaft und ihre Bekämpfung. Der sächsische Landtags abgeordnete Hermann Voigt, Dresden, zeichnete ein Bild von Deutschlands gesamter Entwicklung von 1871 bis zur heutigen Zeit. Im Anschluß an sein Referat wurde eine Entschlie ßung einstimmig angenommen, in der es heißt: „Die Versammelten stellen fest, daß die Schmälerung de» Reallohnes und damit die Kaufkraftsenkung eines großen Teile» der Arbeitnehmer in der letzten Zeit weitere Fortschritte gemacht hat. Die bisher beobachtete Preissenkung von Bedarfsgegen ständen ist völlig unzureichend, wie überhaupt die gesamte Lebenshaltung bisher eine kaum merkbare Verbilligung er fahren hat. Die Versammelten ersuchen die sächsische Staats- regiernng und alle anderen berufenen Stellen um Unterstützung der von der Reichsregierung eingeleiteten Preissenkungsmatz nahmen, die durch den Preissturz auf den Märkten für Rohstoffe und für Agrarerzeugnisse wesentlich begünstigt werden." K. ) Professor Dr. Felix Löhnis f. Nach langem schweren Lei den ist im 57. Lebensjahr der Direktor des Instituts für land wirtschaftliche Bakteriologie und Bodenkunde an der Universität Leipzig, Prof. Dr. FelixLöhnis, gestorben. Der Verstorbene gehörte dem Institut seit 1903 an und wurde 1925 zum Direktor ernannt. Zahlreiche Arbeiten und Bücher haben den Gelehrten weithin bekannt gemacht. ) Amtseinweisung des neuen Bürgermeisters. Am Frei log, den 12 Dezember, vormittags 10.30 Uhr wird der in den Ruhe stand tretend« Bürgermeister Hosmann im Ralssihungssaal des Neuen Rathauses verabschiedet und anschließend der an sein« Kunst / Thealer / Musik Emil NolL« in der Galerie Neue Kunst Fides. Die Galerie Neue Kunst Fides zeigte wieder einmal neue Werke des Künst lers, dem sie neben Pani Klee ihre ausgedehnteste Arbeit wid- inet: Emil Noldc. Der große norddeutsä)« Farbenhymniker, der seine eigene Welt des Ausdrucks immer reicher lind tiefer erfüllt, bringt eine große Reihe neuer Aquarelle. Es ist als er schlössen sich die Seelen der Blüten auf diesen kostbaren Blät tern. Kein Maler unserer Zeit hat solch strömend« Kraft aus der Zartheit der Orchidee» gezaubert. Die gleiche Zaubersülle nm- sließl auch die Vögel, die er malt, die Fische, die traumhaft durch die Klarheit des Wassers gleiten. Farsicnherrlichkeit überall! Es liegt ein« große Magie in dieser Kunst. — Dieselbe Herrlich, keil entfallet sich i„ den großen Blumenbildern im Hauptsaal. den Sonnenblumen, dem Rittersnorn. den Tulpen. Rosen und Lilien. Und wie bei den Blumen ist es auch bei den Landschaften, ein Schivelgen in leuchtenden und düster» Farben. Schwerer wird der Weg zu dem großen religiösen Gemälde, das diesmal im Mit- telpunkt der Ausstellung bängt unter dem Titel „So Ihr nicht werde, wie die Kinder . . ." Auch hier reden die Farben ihre ge. heimnisvoll« Sprache. Doch diese Gestalten, dieser Christus und die Kinder »in ihn, leben in einer eigenartigen Unrealität oder soll man besser sagen Ueberreolität und werden sich nicht so leicht allen Besuchern erschließen können. Wunderbar auf diesem Bilde ist die arcliaisch erhobene Hand Christi, von der wahrhaft ver. kündigende Kraft auszustrahlcn scheint. So wirb auch diese Nolde-Schau jeden», der sie aussucht, gewiß in einem Bilde, einem Aquarell zu einem Erlebnis werden, wie es dem Kunstfreund heutigentoges nicht allzuoft beschieden ist. M. R. W. Galerie Jung« Kunst <I»ses Sandel), Liittichaustratze LI. Es ist hier eine ungemein seine, interessante Ausstellung z» stände gebracht worden. Und auch hier sind cs. ebenso wie im Kunstoerein, lauter Dresdner Künstler, die zu Worte kommen, von Bertelsson eine lichtnmflossene südliche Stadt. Zarte blosse Rosen auf metallisch schimmerndem Hintergrund zeig! Frank, von dem auch eine außerordentlich lebendig bewegte Bahnunterführung hier hängt. Beutner steift das Porträt eines bekannten Dresdner Dichters und Schriftstellers aus, von Grundig ein wirkungsvolles ernstcs Franenbiidnis. Eine ein- dringliche Spracl-e spricht die Ziegelei von Frans: Ebers- bach zeigt die Weißbacher Kirche. Prachtvoll di« beiden Holz- schnitte von Wilhelm Rudolph, und zwar ein geistvolles Porträt des Bildhauers Godenschwcg und ein geradezu grandiose Hyäne in iveilcm Feld. Das Innenbild mit Toilettentisch, Helle» Krügen und bunten Blumen ist «in Werk Iüchsers, von Sk ade ein ruhendes Müdäxcn. Zum erste» Mal in Dresden sieht man Treutier. Seine beiden Federzeichnungen zeigen ein Stadtbild und einen amüsanten Kopf. Auch Kretzschmars Aquarell mit den beiden Jungen hängt hier. Was für cincnStreich mögen sie wohl im Schild« führen? M. R. W. Zentraltheater Dresden. In dem Bericht Uber das Zen traltheater hat der Druckfehlerteufel wieder ein mal böse Streich« gespielt: In der 18. Zeile von unten muß es natürlich heißen: „jaulenden Soxophonkonfitüren". Auch gibt es im Orcl)est«r Keinen „blechgcpanzerten Bären" wohl aber „blechgcpanzerten Lärm". In der 12. Zeile von unten lese man statt „sachte" das Wort „s u ch t e". Josefa Elstner-OeNel veranstaltete im Dresdner Kunst- lerhaus einen Deutschen Abend. Man kennt sie als Mär chenerzähler!» von Rang und entsinnt sich ihrer früheren Mcnde mit freundlicher Erinnerung. Das Programm enthielt diesmal Dichtungen, die deutschen Geist und deutsche Art betonen. Etwas bunte Reihe: Goethe neben Lienharb, die Agnes Miegel neben Felix Dahn und Geibel. Aber in gedanklicher Hinsicht war das Programm gut gesteigert. Sehr schön, daß di« Vortragende das Lied von Hildcbrand und Hadnbrand in der neuhochdeutschen Ucbertragung Schultze-Iahdes und von den neueren den sym- pathlfchen Sudetendeutschc» Hans Watzlik darin anlgcnommen hatte. Ganz zum Schluß erst eigene Dichtungen Josefa Elstnrr- Oertels. Bon ihren Wanderungen als Märchencr'ählerin im Volke. Ergreifende kleinere Sachen. Man dankt« ihr mit leb haftem Beifall. Leipzig. Das S cha ch t e b e ck - Q u a r te t t. Diese Spicl- gemeinschaft ist in die Reihe der erstklassigen Streichquartett« durch seine bezwingenden Leistungen hinsichtlich der Borirags- tccknik sowie — und vor allem — seiner Dortragsknnst eingc- rücki. Wer Zeuge ivar. wir lauge Jahre hindurch Heinrich Schachtebcck in ernster, unermüdlicher Kunstarbeit — es gibt eine solche — bestrebt ivar, sich selbst erst einmal bis zur vollen deten Geistigkeit durch,zuriiijzen. daß man über dem Wie das Was vergaß, dem mußte der vergangene Sonntag Abend im Städ tischen Kattshaus zum seelischen Erlebnis iverden. Daß ein solcher Meister und Führer seine jüngeren Kunstfreunde mit sich riß, geistig zur freudigen Gefolgschaft einlud und nicht ruhte, bis das zwar hohe, aber herrliche Ziel erreicht war. das war ein stummes Schauspiel, ein „Hörspiel" in des Wortes tiefster Bedeutung. Die zahlreich«, wie gebannt lauschende Zuhörerschaft brachte ihren be geisterten Dank überzeugend zu ehrlichem Ausdruck. . Wie die Künstler: Mich. Echmid, Ernst Hoenisch und Altred Pitzok das rhythmisch und rein spicltcchnisch höchst anspruchsvolle Opus 132 eines Beethoven zum Ausdruck brachten, das war eine mn- sikalische Tat, die zu innerer Anerkennung zwingt. — Das Gleiche gilt von dem Anfangsquartett, dem 95. Werk sin F-Moll), von Beethoven. Als Mittelstück entzückt« das ewig junge t. Werk Nr. 1, mit der herrliä>en Klaviermusik im Verein mit Geige und Ecüo. Angusta S cha ch t c b e ck - S or o ck e r am Flügel. Die Eleganz der Gänge und Läufer, die feine dynamische Abtönung und dos geistige Durchflochtensein des Gesamtspicies ließ die gro. ßen Schönheiten dieses kaum zu erschöpfenden Erstlingsiverkes im günstigsten Licht erscheinen ... Ein bedeutungsvoller Abend. Dr. Hugo Löbmann. Dem Gewandhausquartett Leipzig gebührt besonderer Dqnli dafür, daß es in seinem Beethoven-Zyklus ouch Werke zu Gehör bringt, denen man sonst weniger begegnet. Dazu gehört auch das Sextett für 2 Klarinetten, 2 Fagotte und 2 Hörner Op. 71, das am letzten Kammermusikabend am 2. Dezember von den Herren Hofinann, Berninger, Schaeser, Wille, Frehse und Frei ganz prächtig vorgetragen wurde. Wir besitzen in diesem Sextett eins der liebenswürdigsten Werke des jungen Beelboven. In mühe losem Guß und Fluß gleitet die musikalische Erfindung dahin, ohne daß tiefere Probleme dabei berührt werdet»: noch ist das große Vorbild Mozarts maßgebend. Köstlich, wie im Adagio die Melodie vom 1. Fagott eingeführt wird! Aus seiner Bonner Zeit wird Beethoven diese genaue Vorstellung des Kiangcharakkers der verwendeten Blasinstrumente im Ohr gehabt haben Ei»- geleitel wurde der Abend durch das Streichquartett in E-Moil Op. 59, Nr. 2 und beschlossen mit dem Streichquartett in B-Dnr Op. 130. Die Herren Wollgandl, Wolschke, Hcrrmann und Münch Holland zeigten uns in ihrem fein ausgeglichenen Zu- sammenspicl wieder, daß auch allgemein bekannte und oft ge spielte Meisterwerke immer wieder zu neuem Erlebnis werden können. Den Höhepunkt ihrer Leistling erreichten die Künstler wohl mit der Wiedergabe der Kavatine: solche Musik ist auch Beethovens großen» Herze:» nur in verklärten Welhestnnden cnk quollen Dr. K. G.
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