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Sächsische Volkszeitung : 05.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193012054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301205
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-05
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.12.1930
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Mschosstage in Schwarzenverq Oie Weihe -es neuen Gotteshauses durch Bischof Or. Christian Schreiber festlich geschmückten Bühne, ein Werk der bekannten Firma Schmidt, umrahmt von schmucken, farbenfrohen Fahnen der Jungfrauen-, Jünglings- und Gesellenvereine der Nachbargcmein- den. Selbstverständlich waren zahlreiche Priester anwesend, die. am Vormittag beim Assistenzamt dem Bischöfe gedient. Kano nikus Kretschmer als Vertreter des Ordinariats Bautzen, Pfarrer Wenke (Aue), Erzpriester Rücker (Zwickau), Pfar rer Schulz (Annaberg), Pfarrer Donath (Oelsnitz), Pfarrer Klar (Gottesgab), Pfarrer Beier (Leipzig) und der Gründer des Vereins, Pfarrer Grohmann (Seitendorf). Auch die Stadt hatte in Stadtrat Dr. Müller einen Vertreter gesandt, Gesänge des Cäcilienvereins unter Leitung von Lehrer Hennig (Grünhain) bereitete die Versammlung auf die Ansprache des Bischofs vor. In langer Rede verstand es der hohe Gast, die Anwesenden an sein Wort zu fesseln. Minutenlanger Beifall bezeugte, wie tief alle ersaht worden waren von dem Inhalte der Rede: „Unsere Kirche und unsere Ver hältnisse und Zeitströmungen". Sie ist der Felsen, der allein Rettung, Kraft und Frieden bringt. Einer aus den Reihen der Minstranten, die am Vormittag in straffer Ordnung und ganzer Hingabe den Gottesdienst verschönern halfen, brachte die Begeisterung, die die Bischofsworte hervorriefen, in dem Gedicht „Wir sind katholisch" wuchtig zum Ausdruck. Herr Schwind, Vorsitzender des Männervereins, gab einen klaren, sachlichen Bericht über das Schaffen des Männervereins in den 23 Jahren, Als zweiter Redner bestieg Herr Pfarrer Grohmann die Bühne, und indem er Bilder aus seinem Schaffen im Erz gebirge vor 25 Jahren vor die Seele der Zuhörer zeichnete, lenkte er zu dem Thema über: „Warum liebe ich meine Kirche " Auch Dr. Rachels letzte Fahrt Panschwitz. 4, Dezember, In dem geräumigen Arbeitszimmer seines Tuskulums am Klosterwasser war die irdische Hülle des Entschlafenen aufgc- bahrt unter Kerzen und einer grohen Anzahl von Kränzen, so daß zwei Wagen zur Fortschaffung kaum zureichten. Herber Duft von Lorbeer und Palmen kennzeichnete den Ernst der Stunde, zu der sich neben den Angehörigen zahlreiche Trauer gäste eingefunden hatten, um dem verehrten Toten das letzte Geleit zu Grabe zu geben. Die Klosterglocken läuteten ihm den Abschiedsgruß zur letzten Fahrt, und ein endloser Trauerzug be wegte sich gegen 8 Uhr durch den Ort, an der Spitze die Ver eine mit ihren Fahnen, Der Zug vergrößerte sich durch Zugang immer mehr und am Bcgräbnisorte in Crostwitz zählte er wohl an 1500 Leidtragende, eine an Wochentagen im Dorfe noch nicht dagcwesene Beteiligung, Dies war der beste Beweis der allgemeinen Liebe, Verehrung und Wertschätzung, der sich der Verstorbene in allen Schichten der Bevölkerung erfreute. Unter den zahlreichen Teilnehmern bemerkte man u. a. die Herren Amtshauptmann Dr. v, Zobel, Bürgermeister Dr, Gebauer lKamenz), Regierungsrat Hanovsky (Klcinhänchen), eine größere Anzahl Geistliche und Lehrer, Vertreter der Aerzteschaft, eine Abordnung der Studentenschaft „Burgund ia", die der Ver storbene vor ca. 50 Jahren mitbegründet hat. Unter den weit über 200 schriftlichen Beileidsbezeugungen befand sich die des sein Vortrag entflammte die Begeisterung für unsere heilig« Kirche. Die Szene „Das erste Opfer" aus der Dichtung „Welten morgen" von Hlatky führte an die Wiege der Menschheit, Di» jugendlichen Spieler brachten die Personen Adam, Eva, Kain. Abel, Liah und Luzifer in künstlerisch schöner Weise zur Dar stellung, so daß alle Zuhörer milerlebten das erste Opfer — Abels Tod. In dramatisch edler Weise lieh einer der älteren Ministranten die Darstellung ausklingen in dem Gedicht „Im Kreuz ist Heil". — Son konnte der Pfarrer mit Freuden di» Festversammlung schließen, und mit Begeisterung wurde des obersten Hirten zu Nom gedacht, indem alle stehend die Papst hymne sangen. Und wie mit des Bischofs Segen der Tag be gonnen, wurde er auch beschlossen. Am Montag unternahm der hohe Gast eine Autofahrt nach Iohanngeorgenstadt zur Besichtigung des vom Frauenver eine Schwarzenberg erworbenen Grundstücks Zu schnell ver gingen die Stunden, bis das Glöcklein der neuen Kirche zu Schwarzenberg allen verkündete, unser Bischof gibt den Schwär- zenbergern zum letzten Male den heiligen Segen, Groß war die Zahl der Männer und Frauen und Kinder der Gemeinde, die auf dem Kirchplatze knieten und für seinen Segen ihm dankten, und gar bald führte der Zug unseren Bischof zu neuen Pflichten in Deutschlands Hauptstadt. Das waren die Bischofstage in Schwarzenberg. Tage voll Sonnenglanz, voll Opferfreudigkeit, Glaubensmut und Treue. Mögen sie weiter leuchten wie ein Leitstern über der jungen Gemeinde und so die Begeisterung in ihr erhalten zu unerschüt terlicher Pflichterfüllung in Liebe zu Gott und zu unserer heili gen Kirche. — Eine originelle Fe st Zeitschrift, geschmückt mit echten Photographien — Bunte Steine aus der Pfarr- gemeinde Schwarzenberg — ist erschienen und zeichnet farben frohe Bilder aus der Geschichte der Gemeinde Möge sie recht viele Abnehmer finden, sie kostet portofrei 3 RM, und ist zu er halten vom katholischen Pfarramte Schwarzenberg-Wildenau, W... er. sächsischen Innenministers Dr, Richter, des früheren Kreis- hauptmanns von Bautzen. Die geistlichen Beerdigungsdienste verrichtete die Ortsgeist lichkeit. ebenso die Bestattungsfeierlichkeiten am Grabe. Der Quartettoerein zu Panschwitz, dessen Gründer und Ehrenmit glied der Verstorbene war, sandte ihm einen harmonischen Ab schiedsgruh in die offene Gruft, deren Ausbau erst vor zwei Tagen vorgenommen war. Ein Chargierter dankte dem Ent schlafenen für die gehaltene Treue und warf ihm nach Studenten- sitte Mütze und Band in das Grab nach. Auch Sanitätsrat Dr, Strobach (Dresden) widmete dem Freund und Kollegen herzliche Dankesworte, Vier Fahnen senkten sich zum Zeichen der Trauer und eine Fülle von Kränzen und Palmen umrahmte die Stätte, wo der gewissenhafte Arzt, der Freund der Heimat und seines Volkes, der Wohltäter der Menschheit die letzte Ruhe gefunden hat. In der Kirche selbst, die von Gläubigen dicht be setzt war, wurde ein feierlich esRequiem durch den Orts- psarrer unter Assistenz der Kapläne abgehalten, womit die Be gräbnisfeierlichkeit ihren Abschluß fand. Ein sonniger Herbsttag lag über dem offenen Grabe, als sollte es der Dank sein für die Lebensarbeit des lieben Verstor benen, an dem sich auch Bismarcks Wahlspruch bewahrheitet hat: „Patriae inserviendo consumor" — „Im Dienste für das Volks ganze habe ich meine Kräfte zerrieben". R, i, p. —r— Hoch oben im Erzgebirge, wo die Mittweide ihren Weg sich durch die Hügellandschaft zu ihrer Schwester, dem Schwarz wasser sucht, liegt der Ortsteil Wildenau. getrennt von Schwarzenberg durch Tal und Hügel, Zahlreiche Fabri ken schmiegen sich im Tal aneinander, und am Hügel angelehnt liegt der Friedhof in Friede und Ruhe, — Wanderst du vorüber an Fabrikslärm und Friedhofsruhe hinauf zur waldgekrönten Dergeshöhe, fesselt sofort der Blick eine Häusergruppe, die wie eine köstliche Perle am Hügelsrande von Feldern und Wiesen eingeschlossen liegt. — Es ist das Pfarrhaus und das Pfarrkirch- lein von Schwarzenberg. Und als ob der Himmel selbst seine Freude habe an der Romantik dieses Heiligtums, lieh er die Sonne In ihrer ganzen Pracht und Schönheit am Sonnabend und Sonntag erstrahlen. Es waren ja Bischofstss«! Schon lange vorher hatte die Gemeinde den neuen Kirchplatz mit Ehrenpforten geschmückt, und am Sonnabendabend war eine zahlreiche Gemeinde versam melt, um den Oberhirten der Diözese Meißen zu begrüßen. So sonnig wie der Tag war auch der Glanz der Freude, die auf dem Angesichte unseres geliebten Oberhirten, wie auf allen ruhte, denen er die Hand reichte zum freudigen „Grüß Gott". Ein Mädchen brachte ihm mit kindlichen Worten den Blumenstrauß des Willkommens. In der bis jetzt benutzten Kapelle wurde Be grüßung und zugleich Abschied gefeiert. Der Ortspfarrer fand herzliche Worte des Willkommens für den Bischof als Bringer des Segens, als Spender der Weihe und gedachte der 400 Jahre, da der letzte Pfarrer Schwarzenbergs sich von unserer heiligen Kirche trennte, 400 Jahre, seitdem der letzte Bischof das Sakra ment der heiligen Firmung spendete. Die Weihe begann früh 7,30 Uhr, In feierlicher Assistenz wurde der Bischof im Pfarrhaus abgeholt, und darauf folgte» die so inhaltsreichen Weihen, Segnungen und Salbungen, Ge duldig harrte eine sehr große Menge Andächtiger des Augen blickes, wo die Kirchentüre sich öffnet, sie eintreten dürfen ins neugewelhte Gotteshaus. Heimelt schon das Aeußere der Kirche an mit seiner wuch tigen, aus Natursteinen errichteten Mauer, regt schon beim An blick der Giebelseite das gewaltige Steinkreuz des Dres dener Künstlers Corr zu Andacht und Ehrfurcht an, so fühlt man erst recht sich zum Gebet gezwungen durch das Innere der Kirche, Der Blick fällt sofort auf den Hochaltar, der massig, aus Rochlitzer Porphyr errichtet, auf Säulen ruhend, das ganze Kir chenschiff überragt. Drei Stufen führen zu ihm. Der halbbogen- förmige Altarraum wird belebt durch zwei bunte Fenster eines Künstlers aus Schlema, Sie stellen dar die heilige Anna mit der Gottesmutter als Kind und die heilige Elisabeth mit der Wartburg, Vorbild und Nachbild der heiligen Familie. Ko pien der bekannten Gemälde von Ittenbach, Diese Fenster sind Schenkungen des Mutterhauses der Hedwigschwestern und eini ger, die dem ersten Pfarrer der Gemeinde sehr nahe stehen. Der Bischof hat öfters seine Freude gerade über diese Bilder aus gedrückt, die in ihrer Farbenpracht auf den Panzertabernakel herabblicken, Geschenk einer Lehrerin, Der Altar selbst, gestiftet von zwei Schwarzenberger Familien, bildet mit der Kommunion bank, dem Werk und Geschenk eines katholischen Tischlerges?!len, ein harmonisches Ganzes, Im Kirchenschiff stehen 28 Bänke für 108 Beter, Ein verhältnismäßig großes Sängerchor bildet die Vorhalle zur Kirche, Unter ihm steht der Beichtstuhl, Geschenk des Frauenver eins, der, wie Bischof Dr, Schreiber sagte, durch äußere Form und praktische Gestaltung glücklich sich dem Ganzen einfügt. Daß die Kirche ein Sparbau ist, beweist der Fußboden aus Ziegeln (auch der Fußboden des Altarraumes) und die Decke, die ihre Konstruktion erkennen läßt, aber durch die Mannigfaltigkeit der Färbung der ungehobelten, gebeizten Bretter nicht abstoßend wirkt. Dieser Bau, das Werk des Architekten Meyer (Dresden), soll ein Beweis sein, wie mit einfachen Mitteln auf billigste Weise ein trautes Kirchlein geschaffen werden kann. Daß auch im Winter der Beter ins Kirchlein gern einkehrt, dafür sorgt in der Kirche elektrische Beleuchtung und eine Niederdruckdampf heizung, Aber trotzdem wäre der Kirchenbau als Sparoau in dieser so schweren Zeit nicht möglich gewesen, wenn nicht der Gencralvorsland des B o n > f a t i u s v e r e i n s die Opfergelder de>. Ko, u'liben Deutschlands für diese Kirche bestimmt hätte. Ohne die>e 20 ""0 RM, wäre die Einweihung unmöglich ge wesen, Dafür sei öffentlich gedankt. Dank aber auch allen, die in dieser Zeit der Not und Sorgen Geld übrig hatten für dieses Kirchlein, Es ist rührend, wie groß die Opferfreudigkeit in unserer Gemeinde, der Katholiken von nah und fern ist. Ohne die einzelnen Wohltäter zu nennen, sei darauf hingewiesen, daß nicht bloß die kostbaren Altarfenller, der Altar selbst, der Taber nakel, Kommunionbank und Beichtstuhl Schenkungen sind, son dern auch die Apostelleuchter, die vergoldeten Inschriften auf Grundstein und Portal, die 85 Kilogramm schwere Glocke auf dem Türmchen und sogar das wuchtige eiserne vergoldete Kreuz, das die ganze Hüusergruppe überragt, sowie zwölf große Leuchter, Kostbare Geschenke wurden auch für die Innenein richtung gespendet, besonders von den Vereinen und Nach- bargenieinden, so Annaberg, Iohanngeorgenstadt, Lauter, Aue (zwei schöne Prozessionsfahnen) und viele andere. Auch Geld- opser wurden gebracht zur Herabsetzung der großen Schulden last, die drückend auf dem Kirchenbau ruht. Allen, allen herz- lichst Vergelt s Gott! Mögen diese Gaben, die in reiner Gottes- liebe gespendet, den Wohltätern Goltesliebe offenbaren. Aber mit die schönste Gabe war doch, als beim feierliche» Pontifikalamt der hochwürdigste Herr Bischof über 245 Männern und Frauen und Jugendlichen in später Vormittagsstunde die heilige Kom munion reichte. Hatte schon in seiner Festpredigt der Oberhirt, wie er selbst später sagte, sofort die Fühlung mit den Herzen der i» lautloser Andacht lauschenden Zuhörer gefunden, so jubelte sein Seele auf, als er so vielen Andächtigen die heilige Kom munion reichen und den 71 Firmlingen das Kreuz mit dem heiligen Chrisam auf die Stirne zeichne» konnte. Es war eine Stunde heiligen Erwartens, tiefen Sehnens, Fülle reichen Se gens wie wohl zur Zeit der ersten Christen. Möge dieser Geist heiliger Begeisterung, opferfreudigen Glaubens, tiefer Liebe stets diese junge Gemeinde erfülle», die nun seit 25 Jahren um Selbständigkeit ringt. Die Seele dieses zähen Strcbens nach Priester und Pfarrkirche war in diesen 25 Jahren der Männervcrcin, Die Geschichte dieses Vereins zeigt es uns. Die Festversammlung am Nachmittag um 4 Uhr im Saale des Ratskellers zu Schwar zenberg wies auf die dreifache Bedeutung des Tages hin, Tag der Weihe, Tag der Spendung der Sakramente, Tag des 25jäh- rigen Ausharrens des Männervercins, Der Saal mar natürlich überfüllt. Ucber 400 Personen jubelten begeistert und Hände klatschend dem Bischof zu. als er den Saal betrat. Es war ein imposantes Bild, die hehre Gestalt unseres Bischofs vor der un<1 Umgebung Abgelehnte Ratseinsprüche Leipzig, 4. Dezember, In ihrer letzten Sitzung hatten die Stadtverordneten die Ratsvorlage auf Bewilligung eines städti schen Nachschusses in Höhe von 300 000 Mark zur Deckung des Defizits der Internationalen Pelzfachausstellung mit Stimmen gleichheit (37 zu 37) abgelehnt. Hiergegen hatte der Rat Ein spruch erhoben und die Einleitung des Einigungsverfahrens be antragt. In der gestrigen Sitzung wurde ein Antrag der Bürger fraktion, den letzten Beschluß aufzuheben und der Ratsvorlage gemäß die 300 000 M, zu bewilligen, mit 37 gegen 35 Stimmen angenommen. Dieses Ergebnis wurde dadurch ermöglicht, daß der Stadtverordnete Polizeipräsident Fleißner und ein zwei ter sozialdemokratischer Stadtverordneter nicht zugegen waren, — Dagegen blieb den zahlreiche» übrigen Einsprüchen des Rots, die sich auf die Gewährung von Winlcrbeihilfen an Erwerbs lose, die Einführung von 10 Pf, Fahrscheinen für Erwerbslose bci der Straßenbahn, die Ablehnung- der Wasserpreiserhöhung von 18 auf 21 Pf, und Verdoppelung der Zählermieten sowie die Ablehnung der Erhöhung des Brnusebadpreises von 10 auf 20 Pfennig bezogen, der Erfolg verjagt. Mit geringfügigen Ab änderungen blieben die Stadtverordneten auf ihren Beschlüssen bestehen. Darüber hinaus beschlossen sie, den Preis für das Wannenbad 3, Klasse von 50 auf 40 Pf, he>iabzusetzen. In asten diesen Fällen wird das Einigungsverfahren eingeleitet, ) Gehaltsstreit in der Leipziger Metallindustrie. Da von der Leipziger Metallindustrie eine Verminderung der Angestell- ten-Gehälter um 15 Prozent angestrebt wird, hielten die Ange stelltenverbände eine Sitzung ab, um über die Frage zu verhan deln, Die Forderung der Metallindustrie wurde einmütig abge- wiescn. Die Verhandlungen sind also vorläufig gescheitert. ) Neuer großer Rauchwarendiebstahl in Leipzig. Ein neuer großer Rauchwarendiebstahl, bei dem den bisher noch unbekann ten Dieben Werte in Höhe von etwa 15— 20 000 Mark in die Hände fielen, wurde im Zentrum des Leipziger Rauchwaren handels, in der Rittcrstraße, verübt. Gestohlen wurden etwa 40 Stück zugerichtete Ottern, 10 zugerichtete Silberfüchse, ein Kon' sektionierter Silberfuchs. 13 Hamsterfutter, ca 300 australische Opossum und 1000 Stück russische Fehrücken, Sämtliche Rauch waren sind gezeichnet, s. Starke Steigerung der Arbeitslosigkeit im Baugewerbe. Di« Arbeitslosigkeit im sächsischen Baugewerbe ist in der letzten Woche von 40,1 ans 53,0 Prozent gestiegen. Etwa 36 000 Bau- arbeiter sind erwerbslos, s. Iugenderholungvheim Ottendors wird geschlossen. Das vielgenannte Iugenderhoinngsheim Ottendors bei Sebnitz wird ivegen U n w i r t s cha f t I i ch k e i t öieser Tage auf zwei bis drei Monate geschlossen. Die Wiedereröffnung ist spätestens fiir den 1, März 1030 vorgesehen. Die Wiedereröffnung ist spätestens für den 1, März 1030 vorgesehen. Die Schließung soll angeb lich in keinem Zusammenhang mit den finanziellen Schwierig keiten stehen, die so viel 'Aussehen erregt haben Oer Gewerbekammertag zur Preissenkung Der sächsische Gewerbekammertag befaßte sich gemeinschaft lich mit dem Landesausschuß des sächsischen Handwerks mit der Frage der Preisbindung und Preissenkung, Die Stellungnahme fand ihren Niederschlag in einer Entschließung, in der zum Aus druck gebracht wird, daß das Handwerk die Notwendigkeit einer Preissenkung anerkennt und gewillt ist, aus eigener Verant wortung heraus an dieser Preissenkung teilzunehmcn. Diese Erklärung ist, wie es in der Entschließung heißt, bereits dem sächsischen Wirlschaftsministerium gegenüber abgegeben worden. Leider ist festzustellen, daß die Bemühungen um eine Preissen kung allgemeiner Art sich einseitig gegen das Handwerk zu rich ten scheinen. Demgegenüber ist folgendes zu betonen: Das Handwerk ist bei seiner Gütergewinnung in erhöhtem Maße von anderen Schichten abhängig. Allein die Werkstoffe, die heute ab hängig sind vom Weltmarktpreis und von Kartellbildungen, auf die das Handwerk keinerlei Einfluß ausüben kann, machen 60 bis 65 v, H,, teilweise bis 80 v, H. des Umsatzes der hondmerk- lichcn Produktion aus. Ebenso bilden die Löhne und Gehälter, Steuern und Soziallasten preisbindende Faktoren, die unabhän gig van dem Einwirkungsradius des Handwerks bei seiner Preisbildung liegen. Insgesamt dürften 85 v, H, des Umsatzes im Handwerk Faktoren sein, die bei der Preisbildung nicht von diesem beeinflußt werden können. Damit sind jedoch einer nor malen Preissenkung, die sich allein beim Handwerk vollziehen könnte, enge Grenzen gesetzt, wenn nicht die preisgcbundencn Faktoren — Werkstoffe, Löhne und öffentliche Lasten, vor allem auch die Stromtorife — ebenfalls eine Herabsetzung erfahren Auch die Arbeitszeit ist durch die Entwicklung der Arbeitsschutz gesetzgebung ein belastender und gebundener Faktor der Preis bildung geworden. Ebenso haben die Betriebskrcdite, die seit jeher dem Handwerk durch die Notwendigkeit der Zwischen garanten erheblich teurer zu stehen kamen, durch die steigende Verschuldung handwerklicher Betriebe und durch das große Aus maß des Borgunwesens eine erhebliche Belastung in der Preis bildung gebracht. Das Handwerk ist deshalb durch seine direkte Verbindung mit den Konsumenten einem einseitigen Druck aus gesetzt, der sehr leicht Ungerechtigkeiten auskommen läßt, die das Handwerk jedoch aus volkswirtschaftlichen Gründen ablehnen muß. Zum Plan der Errichtung eines staatlichen Wirtschasts- stockes wurde vorgeschlagen, die verfügbaren Mittel der Wirt schaft und dem mittelständischen Gewerbe auf dem Wege über die sächsische Landespfandbriefanstalt zuzuführen. d, 83 Bürgermeister-Kandidaten für Zschachwitz. Bekannt lich ist kürzlich Bürgermeister Sch reit er in Zschachwih bei Dresden, der der kommunistischen Opposition angchört, bei der Wiederwahl durchgefallcn. Er ist Ende November aus seinem Amte ausgeschieden Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, haben sich um seine Nachfolge nicht weniger als 83 Personen be worben! Da die Prüfung der Gesuche geraume Zeit in Anspruch nimmt, läßt sich noch nicht sagen, wann die Bürgermeister neuwahl stnttsinden wird, s Rücktritt des Landeskommandanten von Sachten. Der Landeskaommandant von Sachsen, Generalleutnant Schu bert, beabsichtigt, wie wir höre», am 1. Februar 1031 aus dem Heeresdienst auzuscheiden.
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