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Gerüttel in den Advent Nuc noch ivenige Tu>,e, una Advent beherrscht das Kirch liche Jahr. Advent — Wiederkehr des Herrn Weihnachtsnähe. Tos bedeutet für den rechten Christen WepHereiiung. Vorberei tung zum Cmpsanri d-.-s Wellheilanös. Tie Zeit der Labgcsänge und himmlischen Weihen hebt an Das Gloria. Danclus und Benedictas huldigt dem Gottessöhne, das Ave Maria. Regina coeli. Salve regina begrüßt die Himmelskönigin. Wie alljähr lich um diese Zeit erklingen in der Dresdner katholischen Hos. Kirche in -er kirchenmusikalischen Andacht IVisi- tatio Sanctissimi). di« durch den Rundsunk übertragen wurde, diese ehrwürdigen Gesänge. Fromm« Herzen schauen in welt ferne Gefilde und finden Erbauung. Trost und Freude. Auch diesmal lauschte eine zahlreiche Gemeinde andächtig dem Gre gorianischen Choral sRoraie coeli dcsuper — Ave Maria — Ecce virgo concipiet). den Offertorien a cap pella sLaudo anima mea von Alops Edenhofer — Tui sunt coeli von Thomas Hagedorns dem Gloria aus der Missa so- lemnis von Carolus Dousa. dem Credo. Sanctus und Benedicius aus der Missa choralis von Franz Liszt sdie Dresdner liturgische Erstaufführung der Missa choralis von Liszt erfolgt« am 5. Oktober 1980 früh 7 Uhr in der Hof- und Propstei kirche durch den Cäcilienchors. dem Regina coeli. Salve regina und Tantum ergo von Th. Hagedorn. Unter Paul Woldes stilkundiger, umsichtiger und musikalisch geschmack voll abwägender Leitung sang der katholische Kirchen- choc Cacilia Dresden-Alt st adt die Werke mit klang schöner Tongebung, reicher Empfindung und feiner Schattie rung. Paula Capito betreute das Benedicta es tu und Ave Maria von Peter Griesbacher mit spmpathischen Stimm mitteln. und Riidolf Goller führte Orgelbogleitung und Zwi schenspiele gewandt und feinsinnig aus. Der Klangreichtum der Silbermann-Orgel kam in Vorspiel und Fuge C-Moll von Anton Bruckner. Vorspiel zu „Heilig, heilig" von Paul Walde und dem Orgelnachspiel von Cdm. Kretschmer prächtig zur Geltung, zumal Paul Walde die Tonsätze mit ge schickter Registrierung flüssig ru Gehör brachte. So dürste auch diesmal die kirchenmusikalische Andacht die glaubensstarken Herzen höher getragen und de» Kirchenbesuchern Doriveihnachts- Stimmung geschenkt haben. —Ist— vr«s«1rn unci Umgebung Oie Preisbildung für Brot Dresden. 24. November. Der Verband Sächsische Bäckerinnungen „Saxonia" hat am Sonnabend in einer Besprechung ausführliche Erläu terungen über die Preisbildung für Brot, besonders in Sachsen und Dresden gegeben. Obermeister Kaiscr, M. d. L.. ging zunächst aus das Roggenbrotgesetz und de» Bei mahlungszwang ein. das für Sachsen kaum Bedeutung gewin nen könne, da hier bereits hundertprozentiges Rog genbrot hergestellt würde. Zu der im Vordergrund der Erörterung stehenden Frage der Preisbildung hob der Redner hervor, dass die Bäcker bereit seien, der Notlage der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Ein einheitliches Schema zur Berechnung der Brotpreise für ganz Deutschland aufzustellen. sei aber unmöglich. Daher habe man wenigstens versucht, einheitliche Richtlinien zu schassen, ltt Großstädte Deutschlands würden hinsichtlich der Vrotprcis« überwacht, darunter auch Dresden und Chem nitz. Dresden marschiere mit dem billigsten Drot- preis von 64 Pfg. an der Spitze dieser Großstädte. Den höchsten Brotpress habe Köln mit 98 Psg. Auch im sächsischen Lande seien die Brotvreise niedrig. Gegenüber der Vorkriegszeit sei der Preis um höchstens 15 Prozent gestiegen, während die Steigerung des Lohnanteils über 260 Prozent, der Kohlenpreise um rund 106 Prozent betrage. Dazu kämen noch die Steuern. Abgaben und Soziallasten Den billigsten Brot preis in Sachsen habe Zittau mit 60 Psg. Cr sei angesichts der großen Notlage der dortigen Bevölkerung von der Innung lestoesetzt worden. Im Rakmen der Preissenkungsaktion für Roggenbrot haben die Bäckerinnungen folgender Großstädte den Roaa<>nbrotvre!s sin Reicksnsennigen !e Kilogramms ge lenkt- Berlin auf 86 8 s.Bls, .Hamburg auf 87 s88s Köln auf -18 1511 München auf 46 1561. Dresden auf 8-1 s85s. Frankfurt o M auf 42 1-161. Chemnik auf 86 G7). Magdeburg auf 84 s.85s. Königsberg j Pr. auf 86 1881 und Karlsruhe auf 41 144s. Die Bäckerinnunaen seien auch weiterhin grundsätzlich nicht gegen «'ne weitere Preissenkung. Voraussetzung sei jedoch hierfür eine Ermäßigung der Mehl preise Zur Frage der Preisbildung des Handwerks im allgemei nen. mochte dann Generalsekretär Dr. Kunze vom Landes ausschuß des Sächsischen .Handmerks grundsätzliä-e Ausführungen. Das Handwerk sei von den Schlichlunasinstanzen abhängig und ein« der schwächsten Grunven in der Arbeitoeberpolitik 76 Pro zent der Hondiverkcr lxitten nur ein Einkommen von sährüch 1860 Mark, und nur 5 Pro'ent über 8060 Mark. Der Umsatz sei Regen- und Sturmschäden Neues Elbe-Kochwasser Dresden, 24. November. Die Elbe steigt seit Freitag infolge des regnerischen, abnorm milden Wetters, das in allen Gebirgslagen rasche Schnee schmelze zur Folge hatte, ziemlich stark an und erreichte schon am Sonntagvormittag den für den Spätabend vorausgesag ten Wasserstand. Dieser betrug am Sonntagabend bereits 140 Zentimeter über Null und dürfte, da vom Oberlauf der Elbe und deren Nebenflüsse weiteres Ansteigen gemeldet wird, besonders in Anbetracht dos feuchten Wetters unvermindert anhalten. An vielen Stellen in Dresdens Umgebung hat das Wasser das durch Steindämme begrenzte Flußbett verlassen und die Wiesenflächen überschwemmt. Die amtliche Voraussage nennt für heute Mon tag abend 1.80 Meter Wasserstand am Dresdner Pegel (gleich 2.90 Meter über Normal). Während die Schleppschiffahrt ihren Betrieb aufrechterhal ten kann, ist die Personenschiffahrt auf der ganzen sächsischen Elbstrecke eingestellt worden, da die meisten Haltestellen des er höhten Wasserstandes wegen nicht mehr angelaufen werden konnten. Auch die Mulde, Neiße, Spree, Potenz und an dere Flüsse Sachsens sind wieder vollusrig und überfluten zum Teil die anliegenden Felder und Wiesen. Die starken Regenfälle und der heftige Wind, der im gan zen Lande während der letzten Tage tobte, hat vielfach Schaden angerlchtet. In Dresden legte am Sonntagabend ln der «chte» Stunde der Sturm ein an der Hoffront des Grundstückes Gro- ßenhainer Straße 180 angebrachtes Gerüst um. Personen sind dabei nicht verunglückt. In Melßen ging am Freitag in der Gegend nach Lom matzsch ein wolkenbruchartiger Regen nieder. Der Iahnabach stieg in kurzer Zeit fast einen Meter und überflutete das Tal. In Zehren wurden Kellerräume zeitweise unter Wasser ge setzt. Im oberen Rauhental unweit des Kaolinwerks ist unter dem Druck der Wassermassen ein Erdrutsch ln etwa zwanzig Meter Breite erfolgt, so daß die vorbeiführende Straße zu» Hälfte gesperrt werden mußte. Infolge des Witterungsumschlags wiesen die Wege und Straßen des oberen Erzgebirges und Pogtlandes am Freitag eine gefährliche Vereisung auf, die zahlreichen Kraft fahrzeugen zum Verhängnis wurde. Auf der Straße nach Ehren friedersdorf kam der nach Chemnitz fahrende Kraftomnibus ins Rutschen und fuhr gegen einen Baum, wobei zwei Frauen durch Glassplitter leicht verletzt wurden. Sturmschäden in Leipzig. Der heftige Sturm in der Nacht zum Sonntag und am Sonntag selbst hat an den Häusern und In den Anlagen Schäden verursacht, die allerdings nicht beträchtlich sind In mehreren Fällen mußte die Feuerwehr eingreifen. Menschenleben waren nicht gefährdet. — Die starken Regengüsse der letzten Tage hat ten zur Folge, daß die Part he Hochwasser führt. gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent gesunken. Für eine Preissenkung sei vo„ Bedeutung die Ermäßigung der Werks- tarise und die Frage der Regulierung der Zinssätze. : Totengedenkfeiern. Am gestrigen Totensonntag veran staltete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mittags im Schauspielhaus eine Gedächtnisfeier für die im Weltkriege Gefallenen. Die Gedenkrede hielt Studienrat Dr. Költzsch, der selbe Schütze am Weltkrieg teilgenommen hatte. Auch der Reichsverband Deutscher Kriegsbeschädigten und Krlegerhinter- bliebenen, der Stahlhelm und andere Militärvereine hielten Totengedenkseier» ab. Auf dem Garnisonfriedhos, am Kolonial kriegerdenkmal auf dem Sachsenplatz sowie am Pionierdenk mal wurden Kränze niedergelegt. Außerordentlich stark war der Besuch aus den Friedhöfen. : Stadtoerordnetensitzung. Die Tagesordnung der heu tigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten umfaßt bis auf eine Anfrage und drei neue Anträge die in der letzten Sitzung unerledigt gebliebenen Punkte. Neu ist u. a. ein Antrag des St.-V. Dr. Kaiser und Genossen, beir. die Aenderung der Ge- schäflsordnnng der Stadtverordneten, und ein Antrag des St.-V. Schrapel. die geplante Zusammenlegung der Standesämter nicht durchzufllhren. : Im Katholischen Bürgeroerein spricht am Mittwoch, de» 26. November, abends 8.15 Uhr im Kolpinghaus. Käusferstraße, Dr. Descznk über ..Gchaltsabbau, Lohnsenkung. Prcissen. kung". — Alle Mitglieder und ihre Angehörigen sind zu diesem Vortragsabend eingeladcn. t Die Zukunft Chinas als weltwirtschaftlicher Faktor. Ueber dieses Thema spricht auf Einladung der Industrie- und Handels kammer Dresden am Montag, den 24. d. M.. 20 Uhr im großen Saale der Dresdner Kaufmannschaft. Ostra-Allee 9, Herr Generalkonsul a. D. Sr. A. Thiel München) : Die täglichen Unfälle. Auf dem Bahnhof Dresden-Streh len wurde ein .Hilfsschaffner von einem Personcnzug angesah- ren und in schwerverletztem Zustand in das Iohannstädter Krankenhaus gebracht. — Ein schwerer Unfall ereignete sich am Freitag gegen 20 Uhr auf der Fröbelstraße. Der 21 Jahre alte, in Dresden-Cotta wohnhafte, Klavierbauer Döhler fuhr mit seinem Motorrad von hinten in ein Pferdegeschirr hinein. Schwer verletzt wurde er nach dem Friedrichstädtor Krankenhaus ge bracht. wo er kurz nach seiner Ausnahme verstarb. Die Schuld frage ist noch nicht geklärt. DiSzesannachrichlen Der Hochwürdigste Herr Apostolische Administrator Dr. theol. et phil. Christian Schreiber. Bischof von Berlin, hat das Pfarramt Bärenstein i. C. dem Kaplan Her- mann Bitter (Chemnitz, St. Ioh. Nep.s mit Wirkung vom 1. Dezember 1930 übertragen. : Zum Raubüberfall ln der Srotzenhainer Strotze. Der Räuber, der den Raubüberfall auf eine zwanzigjährige Konto ristin in der Großenhainer Straße verübt hatte, ist als der 22 Jahre alte Monteur Walter Thürbach festgestellt worden. Auch sein Komplice, der gleichaltrige Arbeiter Helmut Mix, der zunächst entkommen war, wurde festgenommen. Die beiden Burschen hatten das Mädchen auf dem Postscheckamt beobachtet und verfolgt, indem sie dieselbe Straßenbahn benützten. Die Ueberfallene hat durch die heftigen Schläge auf den Kopf einen Bluterguß erlitten. Doch sind die Verletzungen anscheinend nicht ernster Art. l.riprig unci Umgebung ) Leipziger Metzmieten unverändert. Mit Rücksicht auf di» in den letzten Monaten eingetretenen neuen Belastungen mit Steuern und öffentlichen Abgaben war aus Dermieterkreise«^ eine Erhöhung der Metzmieten für die Frühjahrsmesse 1931 bei antragt worden. Nach eingehenden Verhandlungen in den zu, ständigen Organisationen (Schiedsstelle für Meßsachen beim Rai der Stadt Leipzig und Mietausgleichskommission beim Leipzig» Meßamt) hat man jedoch auf Antrag der Ausstellervertretei unter Zustimmung der Vermieter davon abgesehen, für Metz, stände in Häusern und Hallen eine Erhöhung der Miete eintreteß zu lassen. ) Die täglichen Unfälle. In der Breiten Straße wurde a Freitag der 20 Jahre alte Schlosser Werner V. auf seinem Faß rade von einem Kraftwagen erfaßt und zu Boden geworfen, t erlitt eine Gehirnerschütterung. — Am Freitagabend, kurz naä 19 Uhr, fuhr der 18jährige Musikschüler R. in der Nähe der Ost feuerwache mit seinem Rade auf ein stehendes Motorrad auf un zog sich dabei Hüft- und Gelenkverletzungen zu, die seine liebes führung in das Krankenhaus St. Jakob nötig machten. 5IU5 «irr l,suLi1r Explosionen im Kabelfchacht Zittau, 24. November. In der Nacht zum Sonnabend «« folgten vermutlich) infolge Kurzschlusses im Kabelnetz des stäütU schen Elektrizitätswerks unter vernehmbarer Detonation mehrere Explosionen. Zwei schwere Kanaldeckel wurden in diß Luft geschleudert. Infolge der dadurch eingetretenen Stroms Unterbrechung lagen mehrere Lokale und Straßenzüg« mehrere! Stunden lang im Dunkeln und zahlreiche Betriebe ohne elek trische Kraft. I. 4« Jahre OybinHKahn. Am 26. November feiert dich Gebirgsbahn Zittau — Oybin. im Volksmunde „Oybin» bahn" genannt, ihr 40jähriges Jubiläum. An diesem Tage soll ein geschmückter Zug von Zittau nach Oybin fahren. Iriny (Dresdner Albert-Theater.) Zriny ist bestimmt dos wichtigste Drama in der überreichen Tätigkeit des nur vier Schoffensjahre umfaßenden Dichter- lcbcns. Es wird heute nur ganz selten noch aufgefllhrt. Und doch entsinne ich mich deutlich. daß wir Iungens es abgöttisch geliebt hoben, daß wir seine Zitate denen Schillers glcichstell- ten. Schiller war der vertrauteste Freund von Körners Vater, er war auch der Lieblingsdichter im elterlichen Hause. Körners Erziehung zum Epigonen schien somit gegeben. Auch die Zeit genossen spürten das. „Er schillert zu sehr", meinte A. Wendt und Dorothea Schlegel schrieb an August Wilhelm: „In Wien heißt er allgemein der zweite Schiller. Eigentlich geben sie ihn, diesen Beinamen nur. weil ihnen Schiller ganz natürlich bei diesen Dramen einsallen muß, die aus lauter. Reminis,zenzen an Schiller bestehen. „Tie rührende Gestalt des vaterländischen Inngdickters beeinflußt d ele enge Schillerverwandschaft indessen nicht Mit 22 Jahren war keiner vollendet, der je die Feder sührie. Was würde er noch geleistet haben, wenn das Schicksal ihm günstiger gewesen wäre? Die Frage stellen wir gewöhn lich bei allen jung verstorbenen Dichtern. Körner war aber erst gerade dabei, eine Hoffnung zu werden Vielleicht Hütte» ihn seine großen Gaben wirklich bestimmt, das Werk Schillers fort zusetzen. . . . - Im Zriny fällt vor allem die Ähnlichkeit mit Wollenstem auf. Körner geht in der Nachahmung dabei sehr weit, ja er nimmt sogar topische Charakterzuge des Wallenstein auf seinen Helden über. Auch die Umwelt zeichnet er verblüssend ähnlich. Und doch spürt man schon Kräfte eines wirklichen Dramatikers, der mit unerhörter Spannung seine Handlung steigern kann. Ein hohes Maß' edler Gedanken, die schon sehr kluge Vorkeh rung des sittlichen Motivs, die nvingende Gewalt der Charak terschilderung, das alles nimmt für das Stück ein, dem die Tat sache. daß es unverfälschte Schillersche Sprache redet, nicht schaden kann Aber Körner sand keine tragische Sckuld seines Helden »nd das, sowie der Umstand, daß im Laaer Zrinns nur .Helligkeit, im Lager Solimans nur Dunkel herrscht, schadet dem Drama als Kunstwerk bedenklich. Wir wei-drn uns an die Frisci)« des Konzepts Hallen müssen Es gelingt, immer noch. Es gelingt besonders dann, wenn ein so versierter Spiel leiter wie Intendant Medenwaldt die Zügel führt und für äußerste Konzentration des Szenischen Sorge trägt. Und auch die technische Leitung (Gundermann) und vor allem der Knappe, zweckmäßizze und doch wirksame Bühnenbildentwurf Kämmerlings fügen sich mit Talent in den Willen der Spielleitung. Es ist schon ein großer Gewinn für das Neustäd» tcr SclxnisplelhauS, daß ein solcher Wille wieder spürbar wird. Wie man mit klugen Mitteln die vielen Szenen bewältigte, ohne zu Notbehelfen — euphemistisch „Stilisierung" genannt — greisen zu müssen, das verdient Anerkennung. Es sind Rollen in dem Stück. Rollen von Format, wenn sie in die richtigen Hände kommen. Auch hier war man gut bestellt. Nor allein in der Titelrolle. Herbert Mühlberg, als Darsteller noch seit seine» Anfängen in Dresden in bester Erinnerung, gibt einen Zriny für verwöhnte Ansprüche. Er hält sich nicht nur an das Pathos des .Helden, sondern weiß auch dem Vater und Menschen scharfe Züge zu verleihen. Der ihm ge spendete Szenenbeisall war spontan und verdient. Nicht so ge rundet erschien Soliman in der Auslassung Georg Kruses. Man spürte mehr de» Tyrannen als den großen Fürsten. Auch in sprachlicher Beziehung schien sich der sonst so gute Darsteller nicht reckt wohl zu fühlen. Der berühmte erst« Monolog ver. misste wirkungslos! Walther Hertners Iuronitsch hatte Feuer und Jugend, also alle Voraussetzungen für diese dem Max Piccolomini in Zwillinosbrüdcrschast verbundene Gestalt. Aus gezeichnet auch die beiden Frouenrollen in der Besetzung der Gräfin mit Anna Stettner, die wahren Scelenadel gab, und mit Charlotte Noack, die die Theklarolle der Helen« Zriny mif bemerkenswerter Anmut erfüllte. Und dann noch Theodor Mack als Vilaclm. Seine große Szene vor Soliman war 'winpend erlebt, ihm gebührte der Szenenbeifall. Die übrigen Darsteller paßten in dieses Ensemble. Sie mögen sich mit einer Anerkennung in summa begnügen. Nur Erich Schneider, der für das Arrangement und noch mehr für das „Klappen" der Bühnenmusik gesorgt hatte, sei noch genannt. Das Publikum ging sehr interessiert mit und man hörte diesmal nicht (wie früher stets!) in der Pause die Meinung, das Albertthcaler solle sich doch bloß um Himmelswillen von den Klassikern sernhalten. Das ist ein Erfolg. Glück auf! Zck, Französisch« Kunst in Krefeld. — Französisches Wesen sucht sich, etwa gegenüber oem germanischen und slawischen Geist, des Elementaren und Chaotischen, als des Aufwühlenden und Form- sprengenden, die rationale klare Form Bedrohenden, im allge meinen glücklich zu erwehren und sich, nach seiner Veranlagung, einer Harmonie äußerer Lebenskultur, wie der klaren Uebei- schaübarkeit des geistigen Werkes, zu befleißen. An Stelle jener unterirdischen Gewalten tritt bei ihm jenes rassig Interessante und Anmutige im Geistigen, das man als den ausgesprochen französischen Esprit kennt, und durch seine Formsicherheit, auch noch bei den Bahnbrechern des Reuen in der Kunst, die aus einem gesteigerten in seinen wertvollsten Ursprüngen ritter lichen Gefühl für innere Zucht und Haltung erwächst, konnte «» nicht zuletzt auf dem Gebiete der europäischen Malerei, die im letzten Jahrhundert bis in unsere Tage hinein, «inen ihrer Brennpunkte in Frankreich und Paris gesunden, führende An triebe geben. Eine Ausstellung „Französische Kunstaus rheinischem Prlvatbesitz, im Krefelder Kaiser- Wilhelm-Museum, bietet eine Reihe von Beispielen des älteren und neueren Schassen» von französischen wie von iw Frankreich tätigen ausländischen Malern. Don Daum irr, Daubigny und Puvis de Thavanne« bis zu „Kon- struktivisten" wie Fernand Ltg er sieht man Werke französi scher Maleeei und Zelchenkvnst. Bei welch letzteren französischer Esprit sich gern zum Witzigen wendet, wahrend er bei Malern wie Auguste Herb in und Raoul Dufy etwa in der geistvoll lebendigen Handschrift zutage tritt. Rousseau ist mit einem auch farbig reizvollen legenoären Bild „Die Brücke" vertreten, und Erscheinungen wie Bio in und Bomboi» wandeln auf seinen Spuren, von Renoir sieht man die bekannten farbig blühenden weiblichen Akte nnd von den „Pointlllisten" Gemälde von SIgnac Henri E. Groß und van Ryssrlberge. Dem Mystiker ver Form, Pablo Picasso ist der ihm auch geistig benachbarte Georges B r a q u « gesellt, nebst dem nach monumentaler Vereinfachung auch im Stilleben suchenden Ku bismus eines Juan Eris. Kraftvoll gestaltete und farbschöne Früchtestilleben von de la Eerna betonen wieder die vital« Daseinsfreude. die selbst bei dem schon genannten maschinell formenden Leger in der bunten Farbigkeit durchbricht. Male risch vollendete Landschaften hängen von Maurice de Dia min ck aus; Plastiken von Bodin, Maillol, Degas und Renoir runden auch nach dieser Seit« die französische Kunst schau. X. 6. Lk.