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Polens zweiter Mahlrag Senat — Oberschlesischer Sejm Warschau, 24. November. Die Senats wählen habe» dem Regierungsblock. der sich auch diesmal wieder in der Ukraine und >n weihrussischen Orten zahlreiche Mandate ge sichert hak eine große Mehrheit gebracht Die deutsche Vertre tung im Senat wird voraussichtlich von sünf auf zwei zulam menschmelzen Es konnten vermutlich nur die beiden Manda'e in Oberschlesien und Bosen behauptet werden Das Wahl ergebnis zum Senat stellt sich so'gendermahen dar: Reaiernqqs- b'o-k 72 (früher 48), Zentro-Linke 15 t3l). Nationa'demokrate,, 12 <g). Ukrainer und Weißrussen 6 <1S). Juden 2 (8), Deutsche 2 s5), Korsanty Gruppe 2 sl). Bei den Wahlen zum Schlesischen Sejm erhielten. Regierungspartei lO Manda'e tim letzten Sejm lOj, Korsanty Partei lll s16j. die Deutsche Wahlliste 7 llös und die Sozialisten insgesamt 2 (davon 2 deutsche, früher öl Mandate Die Kmi- munisten, die im letzten Sejm übe'' 2 Manda'e vertilgten, erhiel ten diesmal kein Mandat. V-l Beurteilung dieser Ergebnisse ist der Terror zu berücksichtigen, der gegen die beut» schen Wähler ausgellbt worden lst. K gierten rechtfertigen könnte, und so beginnen in de» eye- mals alliierten Ländern die Zweifel an der Richtigkeit ihrer damaligen Handlungsweise immer stärkere Kreise zu ziehen. Man darf wohl ohne Uebertreibung sagen, das; feiner der Väter Polens seines Werkes froh geworden ist, und daß man lieber beule als morgen nach Aenderungs- möglichkeiten juchen würde, wenn man nicht in F-aiurc.-y aus unbegreiflicher Furcht vor einem entwaffnetcn Deutsch land leider »och immer an der berüchtigten Zangentheoiie festhaltcn würde, und wenn man nicht allgemein in West europa Grenzrevisionen im Osten angesichts der revolutio näre» Bedrohlichkeit Sowjetrußlands für eine europäische Gefahr halten würde Der Vandalenzug polnisckier Kaval lerie in die Landgemeinden der Ukraine — wo man zahl lose Unschuldige verhaftet und zu Tode gepeinigt und Pfar rer im Angesicht ihrer Gemeinde niedergepeitjcht hat — hat auch in der ernsthaften Presse Westeuropas besorgte Be achtung gesunden, und wenn man zu dem wahlterror gegen die deutschen Minderheiten in Westposen vielfach, vor allem in Frankreich, schamhaft geschwiegen hat, io geschah dies mehr aus grundsätzlichen Antipathien gegen alles Deutsche überhaupt, als aus Zuneigung zu einem Gewaltsystcm, dessen Importierung nach Westeuropa man sich auf das ent schiedenste verbiete» würde, was hat man in Polen auf den Vorwurf zu antworten, daß heute 30 Kilometer östlich von Frankfurt a. O. finsteres Asien beginnt, und daß die Knüppelgarten der lokalen Machthaber rücksichtsloser wüten, als die mit so viel Zornesworten aebrandmarkten Scherge» des zaristiicix'n Absolutismus. Tie Wahrheitsliebe verbietet es uns, einen Unterschied zu mackzen zwischen dem herrschenden Warschauer Regime nno den Taten, welche dessen Untcrorgane in allen Teilen des Landes vollbringen. Das Schoßkind des Marschalls, der Kaltowitzer Wojcwode G r ci cz y n s k i, sjzcht an der Spitze des oberschscsischen Beamtenapparates, der mit allen erdenk lichen Zwangsmitteln und Repressalien die deutsche Min derheit dezimiert oder mundtot macht. Derselbe Graczynski hat den Aufständischenverbaud, dessen Ebrenvorsitz er führt, wiederholt als die nationale Kerntruppe Polens bezeichnet, dieselben Aufständischen, ivelche vor den Scjmwahlcn Terrorstrcifzüge nach deutschen Zeitungs austrägern und Zettelverteilern inszenierten und am Wahltage Deutsche in den Wahllokalen an der Ausübung ihres Stimmrechts mit Gewalt verhindert haben. Amtliche polnische wahlkommissnre, die von der Negierung bestellt waren, haben die Geheimhaltung der Wahlen sabotiert und unter Zuhilfenahme betrügerischer Mittel Wahllisten der Minderheiten annulliert und Zehntausende von wahl berechtigten aus den Stimmlisten gestrichen. Die Leib garden des Marschaüs waren es. welche den Schreckenskrcuz- zug in der polnischen Ukraine durchsührtcn, und polnische Richter, welche durch ihre Absetzbarkeit Werkzeuge der Re gierung wurden, haben auf Grund gefälschter oder unzu reichender Beweismittel Führer d-r Minderheiten ins Ge fängnis wandern laßen. Wir messen demnach die war schauer Regierung in vollem Umfange für alles das ver antwortlich machen, was sich zugetragen hat. Die Schärfe, mit welcher das System des MarschaUs Pilsudski gegen die nalionalpo!nische Opposition zu Felde zieht, läßt sich nicht annähernd mit den Zwangsmitteln gegen die deutsche Minderheit vergleichen, und während jene Parteien verloren haben, sind die deutschen Man date auf einen Bruchteil ihres bisherigen Standes zu sammengeschrumpft. Mit begrüßenswerter Offenheit ist cs von der amtlich inspirierten warschauer Presse und in den Proklamationen der nniionolpolnischen Verbände be tont worden, daß derFrontalangriffsich gegen die d e u t s che Minderbeit richtet, als Antwort auf das deutsche Revisionsgeschrei und auf die Reden deut scher Minister, wir distanzieren uns ausdrücklich von dem unverantwortlichen Nevisionsrummel des deutschen Na tionalsozialismus, al>er wir müssen ebenso entschieden er klären, daß mit solchen Drobmitteln der deutsche Wille zur Ostrevision nicht getötet werden kann. Vom Tage von Ver sailles an ül^r den Schiedsvertrag von Locarno bis zu den beiden in diesem Jahre paraphierten deutsch-polnischen Ab kommen haben mir unverbrüchlich daran festgehalten, daß es für uns eine Ost frage gibt, und daß wir diese mit friedlichen Mitteln und im Einvernehmen mit den Mächten zu lösen hassen. Denkt man in Warschau nicht daran, daß diese unter Ausickzaltung jeder Abenteurerpolitik beschrittene klare Linie in Verwirrung geraten kann, wenn aus Westpolen plötzlich die E. O. S.-Rufe einer sterben den Minderheit herüberdringe»? Der eingeschlagene Weg ist nicht geeignet, die verständigungswilligen Kreise in Deutschland in ihrer Haltung z» bestärken, welche sic gegen die schärfsten widerstände des Radikalismus von rechts und links einnehmen. Wir bejahen die Existenz eines polnischen Staates, dm in den vorgezeichneten nationalen Grenzen dem Volkstum und den vitalen Interessen der Nachbarn nicht zu nahe tritt. Aber die Gefahr ist groß, daßPolen weil es ans nichts Verzicht leisten kann, scsiließlick, das Ganze verliert. Das Militär- iystem in Polen ist ja nur darum so stark, weil das Land in seinen heutigen Grenzen von vielen Nachbarn zugleich be droht erscheint, unter welchen die Sowjets den stärksten Ge« lahrenfaktor bilden. Aber wenn auch das polnische Militär budget künftig noch mehr als die zwei Fünftel der Staatseinnahmen verschlingen sollte, wenn auch die Mili tarisierung nacb saschiltiicbem Mutter bis in die letzten Fein- « Kullurverbun-ene Nalionen Der ungartfth« Ministerpräsident als Gast -es Reichskanzlers Herzliche Tischreden Berlin, 23. November. Reichskanzler Dr. Brüning gab gestern abend lm Reichs» kanz.erhause zu Ehren des Ungarischen Ministerpräsi denten Graf Bethlen und seiner Begleitung ein Essen, an -ein neben den Rcichsministern und den Mitgliedern der Un garischen Gesandtschaft der Präsident des Reichstags, Vertreter des Neichsrats führende Parlamentarier. Spitzen von Reichs- und Staatsbehörden sowie der Kirchen, Angehörige der ungari schen Kolonie unh führende Vertreter der Mrtlchast, der Wissen schaft und der Presse teilnahmcn. Während des Festmahls, das in dem Kongress aale von 1878 stattfand, hielt der Reichskanzler Dr. Brüning eine Ansprache, in der es u a. hieß: A» dieser historischen Stätte des Berliner Kongresses heiße ich im Namen der Reichsregierung und des ganzen deutschen Volkes Eure Exzellenz in unserer Reichs- Hauptstadt auf das herzlichste willkommen, und bitte Sie, unseren Willkommgruß auch Ihrer Exzellenz der Gräfin Bethlen über mitteln zu wollen. Wir freuen uns, in Ihnen den Vertreter einer Nation begrüßen zu dürfen, die mit uns in treuer Käme- radschast gekämpst und gelitten, und die durch unbeugsamen Akut in den Zeiten schwerster Not ein leuchtendes Vorbild ge geben hat. Die Verdienste, die sich Eure Exzellenz als verantwortlicher Leiter der ungarischen Politik im letzten Jahrzehnt um die Konsolidierung der Verhältnisse in Ihrem Lande und um die Stellung Ungarns unter den Völkern Europas erworben haben, erfüllen uns mit Bewunderung und mit aufrichtiger Fr-ude. Die alte Schicksalsverbundenheit unserer beiden Völsi°. bietet die sicherste Gewähr dafür, daß Ungarn undDeuts ch ic, nb stets in Freundschaft ihren nationalen Zielen zustrcben werden, die sich mit einer wahren und dauernden Be friedung Europas in voller Uebercinstimmung befinden. Die rege und befruchtende Wechselwirkung, in der die ungarische »nd die deutsche Kultur seit fernen Zeiten z» einander stehen, ist die feste Grundlage der Hoch schätzung, die wir Deutsche für Ihr Land empfinden. Es ist unser aufrichtiger Wunsch, diesen auf gemeinsamen politische» und kulturellen Idealen aufgcbauten Beziehungen auch auf dem Gebiete der Wirtschaft und des Güter, ab statisches immer stärkere Auswirkung zu verschaffen. Wir hoffe» deshalb — in der Gewißheit beiderseitigen guten Millens —, daß sich trotz der Verschiedenheit der wirtschaftlicl>en Struktur unserer Länder ein Ausgleich der berechtigten Jn- teresien finden lassen wird. Bei uns wie bei Ihnen ist die Zukunft voller Sorgen, und dir Lösung schwierigster Probleme harrt ihrer Erfüllung. Aber ebenso wie ich unerschütterlich fest an die Zukunft Deutschlands glaube, so bin ich auch überzeugt davon, daß Ungarn voller Vertrauen einer besseren Zeit entgegen setzen darf. Ministerpräsident Sens Bethlen antwortet mit etwa folgenden Worten: „Ich brauche wohl nicht besonders hervorzuheben, wie gern« ich der freundlichen Einladung der Reichsregierung gefolgt bin, mit welcher Sympathie mein, Berliner Reise vom ungari schen Volke begleitet wird, dessen Interesse für das deutsch« Volk in Jahrhunderte alten kulturellen und wirtschaftlichen Be ziehungen, in Erinnerung an geschichtliche Ereignisse von größter Bedeutung tief verankert ist. Dieses Interesse wendet sich nicht bloß den gewaltigen deutschen Leistungen auf den Gebieten der Technik und Wissenschaft zu. es äußert sich auch tn der warmen Teilnahme an allen Ereignissen des deutschen Lebens, an Leid und Freud des einstigen Kampfgenossen und jetzigen Leidensgefährten. Mit Bewunde. rung verfolgt das ungarische Volk den trotz aller Hindernisse ungebrochenen Mot, mit dem das Reich unter der sicheren und zielbewußten Führung Eurer Exzellenz sür eine besser« Zu kunft kämpft; tirse Betrübnis bekundete es aus Anlaß der schweren Schicksalsschläge, von denen kürzlich das deutsch« Volk tn Alsdorf und im Saargebiet betroffen wurde. Euer Exz«llenz anerkennend« Worte für die Leistungen Ungarns in den jetzigen so außerordentlich schweren Zeiten, Ihre Zuversicht in eine bester« Zukunft unseres Landes wird da her zweifellos in allen Schichten der ungarischen Bevölkerung lebhaften und dankbaren Widerhall finden. Mit Eurer Exzel lenz ist das ungarische Volk der Meinung, daß die von Deutschen und Ungarn verfolgten nationalen Ziele der dauernden Befrie dung des europäischen Kontinent» dienen. Hochbefriedigt wird di« öffentliche Meinung Ungarns dl« Botschaft Eurer Exzellenz hören, daß e» der Wunsch der Deut schen Regierung ist, den aus gemeinsamen politischen und kultu rellen Idealen ausgebauten Beziehungen auch aus dem Gebiet« der Wirtschaft stärker« Auswirkung zu ver schaffen. Auch mein Bestreben ist aus dieses Ziel gerichtet; auch di« Ungarische Regierung ist davon überzeugt, daß bei gegen seitigem guten Willen «in Erfolg unserer gemeinsamen Be mühungen nicht ausbleiben kann. Ich bitte Euer Exzellenz versichert zu sein, daß di« aufrich tigsten Wünsch« aller Ungarn das deutsche Volk auf dessen schwierigem und dornenvollen Wege des Wiederaufbaues be gleiten; ganz Ungarn ist davon überzeugt, daß es dem Reich« in naher Zukunft gelingen wird, den ihm gebührenden Platz an der Sonne zurückziierobern lzeilen dnrchgebildct wird, das Staatsgefüge und damit das Mcnschenmaterial ist so wenig homogen, und gerade in der Reaktion gegen das System schon so stark mit bolschewisti schen Ideen durchtränkt, daß Polen einer ernsthaften Be lastungsprobe kaum standhalten würde. Sollte man sich für diesen Fall die Sympathien eines Landes hoffnungslos ver scherzen wollen, das sich nicht minder, wenn auch mehr von innen heraus, vom Bolschewismus bedroht fühlt, und einen wahrhaft christlichen Staat gern in der Reihe der staats erhaltenden Kräfte schen möchte? Die Lage ist ernst, und es wird von den warschauer Machthabern abhängen, ob sie zu einer Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reiche unter Wahrung der Minderheitenrechte bereit sind. Alle bisherigen Erfahrungen stimmen uns wenig hoffnungsvoll. Der Kurs der Dolksparlei Dieckmann Blühcrs Nachfolger. Dresden, 24. November. Von seiten der Deutschen Volks partei wird mitgetcilt: „Der geschäftsführende Ausschuß der Deutschen Volks partei hielt am Sonnabend in Dresden eine Sitzung ab, in der aufs lebhafteste bedauert wurde, daß seine vertrauliche Ent schließung zur Haltung der Fraktionsmehrheit in der Prä- sidenlenwahlfrage der Oeffentlichkeit vorzeitig bekanntgegeben worden ist. Im übrigen erklärte jedoch der Ausschuß einstim mig seine Uebereinstimmung mit der Stellungnahme des Lan desvorstandes. Einstimmig wurde sodann die Absendung unv Veröffentlichung eines Briefes an Oberbürgermeister Dr. Mä her beschlossen, der den Dank seiner ostsächsischcn Parteifreunde zum Ausdruck-, bringt und die Einstellung der Deutschen Dolks- partei zur politischen Lage darlegt. Generalsekretär Dieck mann-Dresden wurde aufgefordert, das durch den Mandats- verzicht Dr. Blühers erledigte Mandat zu übernehmen. Gleich zeitig wurde einmütig fcstgestellt, daß die Haltung Dieckmanns zu der Landtagspräsidentenwahl ausschließlich durch sachliche und von dem Wohl der Partei diktierte Beweggründe bestimmt worden ist Der Ausschuß sprach die Erwartung aus, daß der Konfliktsfäll nunmehr als erledigt anzusehen sei und daß die Kraft der Partei für die Lösung der schicksalsschweren politi schen Fragen, die in nächster Zeit gelöst werden müßten, ge schlossen eingesetzt werden könne. Der Ausschuß bedauert die vorläufige Ablehnung der sächsischen Durchführungsverordnungen der Reichsnotverord nung im Rcchtsausschuß des Landtages. Dieses abermalige Versagen des Parlaments müsse die Deutsche Volkspartei nur nach mehr an die verantwortliche Staatsführung heranbringen, um sie in ihrem schweren Kampf für das Wohl dos Bolksganzen gegen einen auf die Spitze getriebenen Parteicgoismus nach allen Kräflen zu unterstützen." Das Maß ist voll! Neue nationalsozialistische Ausschreitungen. Berlin, 24. November. In der Nacht zum Sonntag be- gaben sich etwa 2ö Nationalsozialisten von einem ihrer Partei- lokale nach dem Eden-Palast in Lharlottenburg. Sie drangen hier in einen der Dereinssäle ein, wo der Arbeitek-Wanätr- und Geselligkeitsoerein „Falke" ein Vergnügen abhielt. Sie brachen einen Streit vom Zaun und feuerten in dem sich ent- spinnenden Handgemenge mehrere Schüsse auf dl« Festteilneh. mer ab. Dabei wurden eine Person schwer, zwei andere leichter verletzt. Dann ergriffen die Täter die Flucht. Es gelang, sechs Nationalsozialisten festzunehmen. Wie die „Montagpost" dazu meldet, halten die Behörden cs jetzt für notwendig, sich nicht nur mit der strafrechtlichen Verfoigung der Töter, sondern auch mit ihren Gesinnungs freunden, ihren politischen Führern und ihrer Organisation zu befassen. Ein Verein, der auch nur stillschweigend duldet, daß zahlreiche seiner Mitglieder dauernd strafbare Handlungen be gehen, verstoße gegen den Paragraphen 1 des Bereinsgesetzes. Schwere Stürme Sturmflut an der Nordseeküste. Schivere Stürme haben am Sonnabend und Sonntag ganz Westdeutschland und die Waterkant heimgesucht. Einen lieber- blick gebe» die folgenden Kurzmeldungen: Hamburg. Ein außergewöhnlich schwerer Nordweststurm, der stellenweise 30 Sekundenmeter erreichte, tobte bis Sonntag nacht hinein an der ganzen Wasserkante In Hamburg trat die Feuerwehr Uber fünfzigmal in Tätigkeit. In Cuxhaven brachte die Sturmslut eine Höhe von 3 70 über normal, die seit Iahien nicht mehr erreicht worden ist Bei Bergedorf ist ein Damm in einer Ausdehnung von 30 bis 40 Meter Länge gebrochen. 40 Hektar mit über 100 Häusern liegen zwei Meter tief unter Wasser. Der 3364 Tonnen große Dampfer „Louise Leon- Hardt" ist infolge des schweren Sturmes bei Großvogelsand gestrandet. Das Schiff, das 30 Mann Besatzung hatte, ist ivahrscheinlich untergegangen. Stuttgart. In der Nacht zum Sonntag hat ein von Ge- wittern begleiteter Orkan in ganz Württemberg erhebliche Schäden angerichtet. U. a. ist am Münster in Ulm Schaden an- gerichtet worden. Freiburg. Da die Niederschläge nachgelassen haben, Ist der Rheinwasserstand langsam im Sinken begriffen. Paris, lieber die Sturmschäden an der französischen Küste wir- u. o. gemeldet: In Dünkirchen sind zahlreiche Ge- blinde und namentlich die dortigen Hafenanlagen stark beschä- digt worden. Aehnliches wird aus Dieppe berichtet. In Bou- logne-sur-mer wurden mehr als 20 Schisse von ihren Anker ketten losgerissen. In Lorient ist ein Wasserflugzeug im Hafen gesunken. " Gegen den Innenminister des Irischen Freistaates wur den Sonntag abend, als er in sein Haus trat. Schüsse abge geben Die Täter sind in der Dunkelheit entkommen. * Der britische Bergwerksminlster hat Schritte unternom- men, um ein Abkommen zwischen Großbritannien, Deutschland und Polen zur Festsetzung der K a h l e n p r c I s e, Ungleichung der Arbeitsbedingungen und Teilung der Märkte zu fördern. * Das Zentralexeliutivkomitee der Sowjetunion, das am 12. Dezember zusammentreten sollte, ist auf 20. Dezember ver tagt worden. * Die soziald«mokratische Reichstaassraktion hat einen In« tiativ-Gesetzentwurf eingebracht der die uneingeschränkt« Be steuerung der Spekulationsgewinne und di« Besteuerung nach dem Verbrauch statt nach dem Einkommen bereits bei einem Verbrauch von 8000 RM. jährlich statt 15 000 RM. verlangt. Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Meist lebhafte Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen. Zunächst geringe, dann rasch zu- nehmend« Bewölkung. Nachts Neigung zu Nebelbildung. Nach kalter Nacht, rasche Temperalurzunahme. Im Lause des Diens tag, erneute» Auftreten der Niederschläge.