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Sächsische Volkszeitung : 19.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193011192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301119
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-11
- Tag 1930-11-19
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Monat
1930-11
-
Jahr
1930
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Dresdner Preissenkungsfragen Die Anträge vor dem Skadkparlamenl Dresden. 18. November. Trotzdem zu Beginn der Sitzung der erste Vorsteher unter Zustimmung des Kollegiums die Rede,zeit auf eine halbe Stunde beschränkte, wurde die Tagesordnung noch nicht einmal bis zur Hälfte aufgearbeitet. Zunächst wurde ein Schreiben der demokratischen Fraktion bekanntgegeben, wonach sie sich in Zukunft Fraktion der Deutschen Staatspartei nennt. Einem Gutachten des Verwaltungsousschusses entsprechend wurde beschlossen, die Abhaltung einer Weihnachtsmess« in der Neustädter Markthalle während der Dauer des Christmarktes 1930 bis auf weiteres zu genehmiget!. Das Gesuch der Zweigstelle Dresden der Inter nationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit um Gewährung eines Zuschusses von 300st RM. sür die Ausstellung „Krieg und Frieden", die im Lichthof'des Rathauses abgehalten werden soll, wurde abgelehnt, da für diese Ausstellung ein Bedürfnis nicht vorliegt, nachdem eine gleicliartige Ausstellung bereits vor zwei Jahren in Dresden gezeigt worden ist. — Die Eingabe der Orts gruppe Dresden des Deutschen Autoklubs, der gebeten hatte, eine Autozufahrt nach dem Mittelpunkt des Groszen Gartens sür den Autoverkehr freizugeben, wurde abgelehnt mit der Be gründung, doh gerade bei der starken Zunahme des Verkehrs die dadurch hervorgerufenen Unruhen und Belästigungen vor den Stätten Halt zu machen haben, die der Bevölkerung zur Erholung und Ruhe Vorbehalten sind. — Hinsichtlich der Geiväh- rung von Stratzenbahnsreikarten für Friedensblinde wurde beschlossen, den Friedensblinden Freifahrten auf der Straßenbahn wieder in dem bis Juli 1930 geltend gewesenen Umfange zu gewähren und gleichzeitig den Vorwaltungsrat und Anfsichtsrat der Strafzenbahn-A.-G. zu ersuchen, die daraus ent stehenden Mehrkosten zu übernehmen. — Ein sozialdemokra tischer Antrag, die Verkehrsmittel der Stadt den neueinge- meindetenOrtsteilenzu denselben Bedingungen zur Ver fügung zu stellen, wie den bisherigen Dresdner Stadtteilen, wurde einst'inmig in sofortiger Schlußbcrotung angenommen. Den wichtigsten Bsratungsgegenstand der ganzen Sitzung bildeten die zur Begründung kommenden Anträge zur Preissenkung. Es liegen hierzu Anträge der Deutschen Volkspartci, der vereinigten Grunpe Handwerk. Handel. Gewerbe und Zentrum und der Sozialdemokratische» Partei vor, die gemeinsam behan delt werden und die fordern, daß dahin gewirkt wird, daß die Tarife für Gas, Wasser und Elektrizität gesenkt, daß bei allen Gewerbetreibenden sofort die Strom- und Gas preise ebenfalls durch Condertarife entsprechend herabgesetzt werden und das, der Rat unverzüglich all« Maßnahmen ergreift, uni eine alloemcine Preissenkung herbei-nführen. insbesondere sofort mit allen i» Frage kommenden Wirtschafts-Kreisen Ver handlungen eiuleitet. Zur Beoründnng wurde namentlich vom Stadtv, Elsch- ner mi'kgeführt, daß es sich hier um wichtige Belange der ge samten Eimvobnerschast handelt. Tie Frage: Lolin- und Ge- halisabbau, würde viel verständnisvoller von den Betreffenden aufgefaßt werden, wenn eine merkbare Senkung der Preise erfolgen würde. Hier müsse der Rat mit gutem Beispiel voran gehen. Die Anträge gehen zur weiteren Vorberatung an den Finanzausschuß, Hinsichtlich eines Kommunistischen Antrages, Auskunft über die Erkrankungs - und Todesfälle i » der 21, — Nationalsozialistische Schlilerqruppen Volksschule zu geben, erklärt der Stadt-Medlzinalrat Dr. Leonhard folgendes: Die Diphterieerkrankungen bewegen sich immer wellenförmig auf und ab In den ersten zehn Mona, ten dieses Jahres sind -181 Erkrankungssälle gezählt worden. Im Oktober hatten wir zirka 70 Fälle, die meisten Fälle davon in der 21. Volksschule. Seit 1. November bis heute in dieser Schule insgesamt 15 Fälle, darunter die hohe Zahl von fünf Todesfällen. Seit dem 30. Oktober ist in der 21. Volksschule kein neuer Erkrankungsfall und auch kein neuer Todesfall mehr zu verzeichnen gewesen. Die Erkrankungen in der Schult haben dazu geführt, daß die ganze Schule auf 14 Tage geschlos» sen worden ist. Die nachfolgende Anfrage des sozialdemokratischen Sladtv, Franke wegen der starken Propaganda für national- sozial i st i s ch e S ch ü l e r g r u p p e n in den Dresdner höheren Schulen entfesselte eine lebhafte Debatte, Vom Vertreter de» Schulamtes wurde dazu eine längere Erklärung abgegeben, die nach Form und Inhalt ziemlich unbefriedigend war. Das Ministerium für Volksbildung hatte entschieden, daß nicht verboten werden könne, nationalsozialistische Schülergrnp« pen zu bilden. Die Schule habe kein Recht, parteipolitische Be» tätigung außerhalb der Schule zu unterbinden. Aus eine be sondere Anfrage habe das Ministerium noch erklärt, daß es nicht der Auffassung sei, daß die nationalsozialistischen Schülerbünde zu verbieten seien, da der nationalsozialistischen Partei nicht nachzuweisen sei, daß sie die Aenderung der Reichsversassnng mit Gewalt erstrebe. Infolgedessen dürfen die Schüler auch an nationalsozialistischen Versammlungen teilnehmen. Sladtv. Franke (Soz) gab hierzu an der .Hand reichhal tigen Materials längere Ausführungen, die — ein seltener Fall — non den beinahe vollzählig anwesenden Stadtverordneten mit gespannter Aufmerksamkeit gehört werden. Er gib! Fälle bekannt, in denen die Schüler sogar im Unterricht s!s im nationalsozialistischen Sinne beeinflußt wurden. Auf diese Art werde dm Jugend vollkommen zerrissen. So, wie man die sozialistischen und kommunistischen Schülerbünde verbaten habe, müsse man auch die nationalsozialistischen veibieten Die Schuld, daß das Ministerium für Volksbildung eine derartige Stellung einnehmo, treffe die die sächsische Regierung stützenden Parteien. Namentlich die Deutsche Volk sparte! könnte sich nicht genug tuen in Svmpathien für die Nationalsozialisten Er kündigte an, daß nunmehr die sozialdemokratische Partei einen neuen Scbülerbund bei den höheren Schulen ausrichten und im sozialistischen Sinne unter diesem wirken werde. Stadtv. Dr. Kluge (Natsoz,) erklärt, daß sie keinen Hehl daran? machen, die Jugend mit ihrem Geiste zu durchtränken. Die Nationalsozialisten wollten ebenfalls Keinen Krieg. Aus der ganzen Anfrage ginge aber weiter nichts hervor, als die Anast der Soüaldemokraten vor dem Vorwärtsdrinaen der Nationalsozialisten in der Jugend Die sostaldemokratstche Gegenaründuna werde ja beweisen Können, ob sie der nasional- so'ialist'schen Beweguna Abbruch z» tun vermag. Der Antrag wird dann zn-ecks weiterer Beratung an den Prüfungsaus schuß verwiesen. Zum Schluß der öffentlichen Sitzung wird noch ein kom- wunisti'chcr Dringlichßeitsantraa beraten, wonach alle Strafverfolgungen wegen Nichtdurchführung der Getränkesteuer sofort zurückge'oaen werden sosim. Der Antrag wurde nach radikaler Bearündung durch den kom munistischen Stadtv. Schneider dem Rechtsausschnß üb-"-nvesen. Oblerv. Noltzen Die Nationalsozialisten haben in ihrem Kampfe gegen den ..knochenerweichenden Pazifismus" und für den Ge- donsen dar Wehrhaftigkeit einen mächtigen Bundesgenossen gefundentdenZinnfoldaten. Ueber diese bemerkens werte Tatsache unterrichtet uns nach einer Veröffentlichung des „Demokratischen Zeitungsdienstes" das Organ der fächsiscl-en Nationalsozialisten, in dem folgendes zu lesen ist: „Die seit einigen Jahren unter Leitung von Herrn I. R., Leirnjg-Raschwitz, bestehende Zinnfigurenfammler-Vereimgung hält in Leipzig ihre dritte Tagung ab. Die „Freie Verein!- gung Deutscher Zinnsiguren-Sammler" betrachtet den Zinn- wldöten als ein Anschauungsmittel, das wie kein zweites ge eignet ist. den Gedanken der Wehrfähigkeit zu heben und den knochenerweichenden Pazifismus, der sich jetzt in Deutschland breitmacht, zu bekämpfen. Es dürste wenig bekannt sein, dag die Herstellung von.Zinnsoldaten ein uraltes deutsches Ge werbe ist Wenn heute der Versuch gemacht wird, den Zinn- soldaten zu einem internationalen Erzeugnis zu machen, so ist das eine Fälschung der Tatsachen, die — natürlich — wieder oon den in Deutschland und im Auslande ansässigen Juden aus durchsichtigen Gründen mit Hilfe „internationaler" Ans tellungen versucht wird. Die „Freie Vereinigung Deutscher Zinnf'gurensammlcr" sucht überall deutschblütige Zinnfiguren- ammler als Mtiarbeiter und bittet diese, Näheres bei ihrem Leiter fsiehe oben) zu erfragen " Dürfen wir für die nächsten Neichstagswahlen, um einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen, vielleicht eine Liste der „Deutschblütigen Zinnfigurensammler" erwarten? Aber Scherz beiseite! Wir halten die Propagierung des Zinn soldaten und des kriegerischen Spiels mit ihm für ganz aus gezeichnet. Es ist nämlich viel kultivierter und freundlicher, als z. B. das Einwersen von Schaufenstern, und es ist über dies in höchstem Grade geeignet, die Langweile der Zeit zu zerstreuen, die uns noch vom Dritten Reich trennt. » Während des letzten Reichstagswahlkampfes hat die satt sam bekannte antikatholische Kampforganisation des Evange lischen Bundes an eine Reihe von Parteien Anfragen ge richtet, darunter auch an die Nationalsozialisten. Die nationalsozialistische Reichstagsfraktion hat darauf postwendend geantwortet mit der Versicherung, daß sie „in allen kulturpoliti schen Fragen mit den Anschauungen des Evangelischen Bundes konform" gehe. Am 11. Oktober hat der Hauptschriftleiter dos „Fränkischen Bolksblattes", Herr Geistl. Rat Leier, an Hitler 9 Fragen gerichtet, welche die hauptsächlichsten Grundforderungen der katholischen Kirche an das öffentliche Leben enthielten. Diese 9 Fragen sind damals nahezu von der gesamten katholischen Presse Deutschlands übernommen worden und haben damit den Charakter eines Gesamtinteresses der deutschen Katholiken an genommen. Im auffallenden Gegensatz zu der sofortigen Zulage an den Evangelischen Bund ist auf die katholischen Anfragen bisher weder von Hitler, noch von einer sonstigen nationalsozialistischen Seite geantwortet worden und nach Aeußerungen national' sozialistischer Blätter wird auch keine Antwort erfolgen. Das veranlaßt Herrn Geistl. Rat Leier in seinem Blatt lNr. 260 vom 11. November 1930) neuerdings u, a. folgendes festzustcllen: „Hitler lehnt es ab, in diesen wichtigen Fragen, welche die religiösen Streitfragen der Pergungenheit waren, eine klare Ant wort zu geben. Damit steht fest, daß er sich identifiziert mit jenem Geist, aus welchem die Religionskämpfe der Jahrtausende stammten und aus welchen nach aller Voraussicht der religiöse Kampf der nächsten Jahrzehnte geboren wird. Hitler konnte freilich auf die neun Fragen nicht eine die Katholiken befrie digende Antwort geben, ohne seine Partei und ihre streitbarsten Kämpfer zu desavouieren. Seine Partei hat sich ja ganz eindeu tig festgelegt für den „Kampf gegen Rom", als sie vor den letzten Wahlen erklärte, die Ziele des Evangelischen Bundes seien iden tisch mit den Idealen, für welche die nationalsozialistische Partei Kämpfe. Denn das Hauptziel des Evangelischen Bundes ist der Kampf gegen Rom, der mit neuen Mitteln weitergeführt werden soll, nachdem er im Kulturkampf einst aus politischen Gründen abgebrochen werden mußte. Den Kämpfern gegen Rom hat man einst bereitwillig und begeistert Ant wort und Zusage erteilt, als sie Bundesgenossen such ten für ihren Kampf. Man kann und will deshalb jetzt nicht ant worten, wenn die Katholiken an Hitler die Gewisfcnssrage stcl- ^ sjch zu verhalten gedenkt in jenen Grenzsragen der Polin» : 7 ^-r Religion, in denen es für die katholische Kirche kein Komproiu.ß gibt und in denen keine Unklarheit bestehen darf. Wenn Hitler auf die Fragen, welche die deutschen Katho liken an ihn zu stellen haben, eine beruhigende Antwort und Zu sicherung gegeben hätte, dann hätte er seiner Bewegung in den protestantischen Gegenden allen Wind aus den Segeln genom men. Denn dort macht sie kein Hehl daraus, daß sie den leiden schaftlichen Kampf gegen „Rom" auf ihre Fahne geschrieben habe und sie verdankt dort dieser Stellungnahme einen großen Teil ihres Erfolges." Arbeit für den Landtag Im Hinblick auf die Hochwasserschäden in der Lausitz fordert die Landtagssrakt'vn des Sächsischen Landvolks in einem Anträge Steuernachlaß für die betroffenen Landwirte, Fluß- regulierungen und Bereitstellung von Staatsmitteln zur Besei tigung der angerichteten Schäden. Ein Antrag des Christlich- sozialen Dolksdienstes wünscht Einwirkung auf die Reichs- reoierung im Sinne der schleunigen Vorlage eines Reichsschul- gesetzentwurfs auf der Grundlage der Gewissensfreiheit und des Elternrechts. Unter Hinweis aus die Bergbaukatastrophen von Alsdorf und Malzbach wünscht die sozialdemokratische Fraktion in einer Ansrage Auskunft, wie die staatl!ä)«n Behörden die Sicherheit des sächsischen Bergbaus beurteilen. Ein Antrag der selben Fraktion ersucht die Regierung, alle Maßnahmen za tretsen. damit Ostern 1931 die Einführung des neunten Schul jahrs ermöglicht wird. Das Gesamtministerium hat beschlossen, dem Landtag den im letzten Landtag unerledigt gebliebenen Ent wurf eines Gesetzes über die Ablösung gewisser Markanleihen der Gemeinden und Gemcindeoerbände erneut zugehen zu lassen. Ministerpräsident Schieck in Berlin Ministerpräsident Schieck hat sich am Montag aus Ein ladung des Reichskanzlers nach Berlin begeben, um noch ein. mal gemeinsam mit den Ministerpräsidenten der größeren Län der über die strittigen Punkte des Regierung-Programms zu verhandeln. Vor allem handelt «s sich um die geplante Kür zung der Länderüberweisungen um die Tabaksteuer. Auch Mi nisterpräsident Schieck ist am Montag in Berlin eingetragen. Wie verlautet, wird Sachsen im Hinblick auf seine bedeutende Tabakindustric sich gegen eine abermalige Erhöhung der Tabak steuer wenden. tung derselben durch die Innerlichkeit des schaffenden Musikers führen zu der Feststellung, wie viele Musiker diese Naturerschei nungen belauschen und wie diese Beobachtungen beispielsweise zu Gondel-, Fischer-, Schiffer- und Märchenliedern geführt haben. Nach Ausdeutung der Werke setzten die PhiIharmo - niker unter Florenz Werners umsichtiger und geivandler Leitung die Worte in Klang um. Der Saal ivar übervoll. Dies führte zu teilweiser Unruhe und unhizgienischer Lust Es wäre zu beachten, den Besuch aus ein erträgliches Maß einzu- stcllen! Konservatorium. In der am Freilag stattgefundenen Musikaufführung zeigten Schüler uno Schülerinnen, daß sie sich in den Klassen Schau fuß-Bonini, Schilde, Zöllner lKlavier), Wollen, Kluge fGesang), Kratina iVioline. Viola) Schmidt (Cello), Geißler (Oboe) bereits ein beträcht liches Maß an Können ongeeignet haben. Am reifsten waren die Leistung eines Violinisten (Kl. Kratina), der einen Teil des 22. Konzertes von Viotti spielte, die Darbietung von Beethovens Sonata appassionanta durch eine Pianistin der Klasse SäMifuß- Bonini ung der Vortrag der G Moll-Ballade von Chopin durch «inen Pianisten der Klasse Schilde. —n. Bereinshaus. Schubert- und Löwe-Lieder sang Paul Ben der Seine eigentliche Gesangssphäre ist die Bühne, das Natio- nalthcater in München. Bender gehört aber zu den Biihnen- sängern, die auch im Lied- und Konzerlgesang eine prominente Stellung einnehmen. Daß gerade die Singer der Bühne über ihre Stimmittel eine besondere Beherrschung zeigen müssen, daß ihre Gcsangskultur auf sehr umfangreichen Rahmen abge- stimmt und eingestellt sein muß. ist eine wichtige Grundlage für das Gebiet der Opcrnbühne. Mag auch der Liedgesang andere Voraussetzungen haben, so kommen ihm doch die Forderungen des Bühnengesanges sehr zunutze. Bei Bender nun verschwel zen sich die Eigenart des Bühnen- und Liedgesanges in vor trefflicher Weise. Dies zeigte die prachtvolle Vertiefung in die Schubertfchen Lieder und Löweschen Balladen. Jede einzelne Nummer war ein Erlebnis, Auf dieser Linie hielt mit dem Sänger der vortreffliche Begleiter, Prof, Karl Frotzler, die Waage, —e>— Das Konservatorium für Musik und Theater zu Dresden veranstaltet am Donnerstag, den 20, November 1930. abends 7 30 Uhr, im Anstaltssaale eine Musik-Aufführung vor den Mitgliedern des Patronatvereins. Theater Aschenbrödel im Residenztheater. Die Zeit der alljährlichen Weihnachtsmärchen ist gekommen. Den Anfang macht das Resi- dcnztheater mit „A schenbrüde l". Zugrunde liegt das F. A. Gocrnersche Bllhnenwerck, das durch Georg Oertz bearbeitet worden ist. Wer früher das Märchen im Alberttheatcr — als es noch Hoftheater war — gesehen hat. dem wird das meiste noch bekannt Vorkommen. Da sich die Dichtung eng an das Grimmsche Märäsen hält, so braucht auf den Inhalt nicht eingegangen zu werden. Zu einem Weihnachtsmärchen gehört Musik. Für die früheren Aufführungen im Alberttheatcr wurde vie Musik von Riccius benützt. Die im Residenztheater — aus Kinderliedern, Tanzmusik älterer und neuester Art, Stimmungsmusik zusam mengestellt — ist ganz brauchbar, vielmals aber zu lärmend. Recht nett war die Zwischenmusik mit allerhand Kinderinstru menten. Ida Kattner gab den seelzs Bildern einen flüssigen und geschmackvollen Rahmen. Besonders angenehm empfand man, daß man auf übertriebene Komik und Operettenunsinn verzichtete. Oskar Schott hatte stimmungsvolle und farben frohe Bühnenbilder gemalt. Theo Narten führte mit Schwung und Geschick den orchestralen Teil. Die Bühnenvorgänge liefe» präzis und ohne zu lange Pausen ob. Die Verfolgung von Aschenbrödel hätte sich noch besser gemacht, wenn man durch Verwandlung bei offener Szene eine Parklandschaft gezeigt hätte Das macht bei der heutigen Bühnentechnik keine Schwie rigkeiten. Gespielt wurde flott und abgerundet. Steffis Riva, Ido Kattner, Elfriede Mäkler, Liselotte Bi! hier, Lisa Zimmermann, die Herren Langer, Harlan ns, Ullrich, Georg!, Günther. Walter. Sch wieder sorgten für treffliche Märchcnaestalten. Besonder? begehrt sind an dieser Stelle immer di« Tänze — diesmal Ritters Heinzel männchen. Bügel. Gertrude Baum-Gründig hatte ihnen eine gutgelungcne Form gegeben, Der Bmfall des dichtbcsctzten Hauses war sehr stark. Blumen und Geschenkgobcn gab es für die kleinen und großen Tänzerinnen in Fülle. —Ist— „Las Land des Lächelns" im Tonfilm. Das war ja gar nicht anders möglich: diese erfolgreiche Operette Lehars, die alle Voraussetzungen eines Prunkfilms in sich barg, mußte die tönende Leinwand erobern. Die Bearbeiter des Filmes (L Lasko, A Kuh und C. I Braun) und der Regisseur Mar Reichmann ' haben ihre Sache sehr gut gemacht: Sie haben die Handlung des Stückes ganz nach dem „Land des Lächelns" verlegt, ihm aber gleichzeitig den Charakter der Operette gelassen. Das wird durch eine Rahmenerzählung möglich: Vor einer großen Gesellschaft, die der Minister eines europäischen Staates zu Ehren eines indi schen Fürsten gibt, wird auf einer Gartenbühne „Das Land des Lächelns" aufgeführt. Und der Eindruck des Stückes ist so stark, daß die Tochter des Ministers, die der indische Fürst liebt, seiner Werbung ein Nein entgegensetzt — Die Darstellung ist aus- geze'chnet: Richard Tauber und Margit Su Hg br'ngen die Musik Lehars mit höchster Kunst zur Geltung. Die beste schau spielerische Leistung in diesem Film ist aber zweifellos die Prin zessin Mi Hella Vürtbns. Sie versteht in erstaunlicher Weise, selbst aus banalen Texten („Meine Liebe, deine Liebe . ,"i eine starke künstlerische Wirkung hervorzuzaubern. Schon um dieser einen Schauspielerin willen lohnt es sich, den Film anzu sthen, — Die Technik der Tonwiedergabe macht stetig Fort schritte: der Text der Gesangspartien des Stückes ist be'str zu verstehen als bei mancher Theater Aufführung Das Bautzener Stadttheater war in Schtrgiswalde am letzteii-Donncrstag zum zweiten Mals zu Gaste, es gab den gegenwärHen Weltschloger, Franz Lehars Overeue: ..Das Land des Lächeln s". Der große Erbgericbtst'aal mit lewen weiten Galerien war last bis auf den lebten Platz besttzb ein schönes Zeichen der Wertschätzung, deren sich die Bautzener Stadttheaterkrüste in Sckiraiswa'de und scuier näheren Um gebung erfreuen. Die bockaesvannten Erwartungen wurden diesmal sicher voll eruillt. Bekanntlick steh! dieses Werk des großen Lehar weit über allen 'eitaenöstiscken Erzcuanisien und dazu brachten di« Stadttbeaterkräite eine in jeder Hinsicht wunderbar abaerundete Nnfst'ihrung zustande, so daß sie nicht nur bei Aktschlüssen, sondern auch immer wieder bei wiener Bühnenszene stürmischen Beifall ernteten, den sie ihrerscils sichtlich gern mit Wiederholungen lohnten, P"n einem wohl verdienten Einzellob mag bier abgesehen s-'ck: der Abend stand lm Zeichen eines großen Erfolges der Bautzener Sladt- tbeatcrkrätte hier im Zentrum des kunstbeflisscnen Mittel- lausitzer Berglandes, ze. Trauerfeier für Geheimrot Karl Bücher, Am Sonnabend fand auf dem Leipziger Südstücdhof die Trauerieier sür den
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