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Sächsische Volkszeitung : 27.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193011270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301127
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-11
- Tag 1930-11-27
-
Monat
1930-11
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.11.1930
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Kommunales aus -er Lausitz Nolizen Wir Hoven m Nr. 272 den Niesenschwindel angeprangert, den die Nationalsozialisten mit dem Fall Oberuhldingen «trieben haben. Heute sind wir in der Lage, das tatsächliche Stimmenergebnis der Gemeindewahl in diesem Orte nachzu tragen. Oberuhldingen ist ein badischer Ort mit 659 Einwoh nern. von denen am 14. September 415 wahlberechtigt waren. Bei der Gemeindewahl am 16. November wurden 366 Stimmen abgegeben, davon entfielen 237 auf die bürgerliche Einheitsliste, 04 auf die Nationalsozialisten. Die Kommunistische Partei spielt in diesem katholisäien Marktslecken mit rein bäuerlicher Bevölkerung überhaupt keine Rolle. Nun vergleiche man mit diesen Tatsachen die Behauptun gen des „Völkischen Beobachters", der erzählt, die National sozialisten hatten in Oberuhldingen bei der Gemeindewahl 372 Stimmen mehr erhalten als bei der Rsichstagswahl. 372 Stimmen „mehr", während in Wahrheit nur 303 Stimmen in ganz Oberuhldingen «lmegeben morden sind! lind noch famoler Ist der Versuch, die bürgerliche Einheitsliste als bolschewistisch verseucht hinzustellcn — nur weil die Kommunisten in diesem katholischen Flecken es überhaupt nicht zu einem Wahlvorschlag bringen konnten! Man darf gespannt sein, ob der „Völkische Beobachter" und der „Freiheitskampf" ihre Falschmeldungen nun berichtigen werden. » In der Begründung des Urteils des Staatsge richtshofes in dem Eisenbahnstreit des Reiches mit den Ländern Heißt es, die Zuständigkeit des Staatsgerichtshoses ergebe sich aus Artikel lg der Rcichsverfassung in Verbindung mit ß 16 Ziffer 2 des Gesetzes über den Ctaatsgerichtshof. In der frühe ren S treit suche Preußen gegen das Reich hätten beide Teile die Nechtsgültigkeit und Verbind, lichkcit der Erklärungen vom Frühjahr 1924 anerkannt. Auch der Staatsgerichtshof habe sie bejaht. Der Staatsgerichtshof komme nunmehr zu demselben Ergebnis, wie in der früheren Streitsache. Für die hier strittigen Verein barungen sei auch eine Grundlage im Paragraphen 43 des Etaatsvertrages gegeben, über dessen Auslegung die Verhält nisse zur Zeit des Abschlusses des Vertrages heranzuziehen seien. Damals seien die Art und die Bedingungen der Ileberführung der Eisenbahn in das Eigentum des Reiches noch in Dunkel ge hüllt gewesen. Es habe daher festgestanden, daß ein unter solchen Umstünden geschlossener Vertrag durch die Entwicklung überholt werden konnte und mußte. Dies sei auch den gesetzgebenden Körperschaften klar gewesen. Die Entwicklung habe eine Um stellung gefordert, und an die Stelle der bisherigen Rechte hät ten andere gesetzt werden müssen. Es wird dann in der Be gründung auf die vier einzelnen Sondcrstreitfälle cingegnngen. Für Sachsen ist der Spruch des Staatsgerichtshoses von be sonderer Bedeutung, weil es an einer direkten Vertretung seiner Interessen im Verwallungsrat der Reichsbahn aufs stärkste in teressiert ist. Als Vertreter Sachsens im Vcrwaltungsrat wird voraussichtlich Ministerialdirektor Dr. Klien vom Wirt- ichastsministerium vorgeschlagen werden. » Der „Osservatore Romano" vom 26. November befaßt sich mit Behauptungen des „Journal de Geni-ve" vom 11. d. M. Anläßlich der österreichischen Wahlen glaubte das Blatt auf die ,. Unter st ützung habsburgischer Machenschaften durch den Vatikan" aufmerksam machen zu müssen. Es hieß da: „Andererseits ist der Gedanke unabweisbar son Neu cke psnser), daß der Vatikan in dieser letzten Zeit die geheime und rührige Tätigkeit für die Habsburger kräftig unterstützt hat. Aus allen Gebieten hat der Heilige Stuhl seit einigen Jahren und besonders vielleicht seit einigen Monaten eine äußerst ge wagte und gcjährliche Politik verfolgt, und nirgends mehr als in Mitteleuropa. Es ist natürlich, daß man in Paris über diese unterirdische Wühlarbeit in Oesterreich sich große Sorgen macht, denn sie könnte sehr bedauerliche Folgen für die Ruhe uuropav baden. Wen» man nicht auf der Hur ist. könnte mo» sich plötzlich einmal vor ernsten Ereignissen befinden, di» da-» angetan sind, die Nachbarn Oesterreichs zu beunruhtqen und von ihrer Seite rasck>e Entschließungen notwendig zu machen." Dazu bemerkt der „Osservatore Romano": „Wir können versichern, daß diese Phantasien des „Journal de Gcnövc" jeglicher Unterlage entbehre n." « Um 19 7." llionen Mark herabgesetzter Etat. Dem Ver nehmen nach ist der vom Gesamtministerium genehmigte Haus haltplan um 19.2 Millionen Mark niedriger als der vorjährige. Durch Sparmaßnahmen verschiedener Art ist es gelungen, den Etat !m Ordinarium uni diesen Betrag herabzusetzen. Oskritzer Finanzsorge» Ostritz. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurden die üblichen Berichte vorgelegt, aus denen folgendes hervor- gchobcn sei: Im Oktober betrugen die Einzahlungen bei der Simrkasse 27 060 RM.. die Rückzahlungen 16 000 NM. Das Einlegorguthaben erreichte die Höhe von 832 000 RM. Die Krankenschwestern führten 7 Nachtwachen und 265 Besuche aus. — Die Amtshauptnmnnschaft Hot die Gemeinden ersucht, ihr nächstjährige? Straßenbauprogramm mitzuteilen. Man be schließt bis 2000 RM. für die Oberflächenbehandlung der Bern, stndter Straße in den nächstjährigen Haushaltplan einzustellen. Vargesehe» wird die Pflasterung der Görlitzer Straße vom E.-Werk bis zur Bahnhosstraße. Oh sich dies wird durchführen lassen, ist sehr fraglich. — Durch das letzte Hochwasser ist der Stadt ein Schaden von etwa 4000 RM. enlstan- den. Für die Wiederherstellung des Iuteweges werden 1500 RM. nachbewilligt. 2000 RM. dürste die Reparatur des Wasser- Icitnngsrahrbruches im Roißebette verursachen. Da der immer noch hohe Wasserstand eine genaue Untersuchung des Schadens verhindert und seine Ausbesserung unmöglich macht, muß dabei gerechnet werden, daß eln stärkeres Rohr als das fetzige provi sorische an der Bahnhofsbrücke entlang gelegt werden muß, um auch die östlich der Neiße gelegenen Grundstücke tm Winter mit Trinkwasser zu versorgen. Weiter macht sich notwendig, die in der Flutrinne, die erst vor einigen Jahren ausgebaggert wurde, angeschwemmten Candmassen zu entfernen. Die Kosten hierfür werden auf 500 NM. geschätzt. Wie bei allen Sparkassen der Kreishauptmonnschaft Bautzen werden die Zinssätze ab 1. Januar wie folgt festgesetzt: Für Gelder z» täglicher Verfügung 4 Prozent sbisher 4fl! Pro zent). bei monatlicher Kündigung 5 Prozent lbistzer 6 Prozent), bei vierteljährlicher Kündiaung 6 Prozent sbisher 7 Prozents. Der Hypotheken-inssatz wurde von 8 Prozent auf 7'/, Prozent ermäßigt. — Das Landeswohnungsamt hatte 192021 288 000 RM. für die Wobnungsbauten im neuen Stadtteil an der Gör litzer Straße zur Verfügung gestellt. Das Reich, das dies« Mittel seinerzeit gegeben hatte, verlangt setzt die Anerkenntnis der Auf wertung, verzichtet aber vorläufig ouf Verzinsung und Amorti- saflon, auck siel,r der Staat von einer Eintragung als Hypothek ab. wenn die Gemeinde die Aufwertung van 3880 RM. — 25 Prozent anerkennt. Es wird zugestimmt. — Der Fortbildungs- aussckuß, der seit Jahren fest geschlafen Kat. obwohl wichtige Veränderungen auf dom Gebiete der Fartbfldunasfchule durch- geflikrt wurden, ist neuaewähit morden Er besteht ans den Vorsitzenden der beiden Scluflausichüfie. Bürgermeister Spreu, ger und S^adtrat Apotheker Sofiaer, den beiden Schul leitern Heidrich und Kramer, den Stadtverordneten Göh- ler (Wirtschaften.) und Liste iSoz.) dem Saalmeifter Paul Pas selt als Arbeitnehmer. Es wird sich bald zeigen, warum dieser Ausschuß wieder ins Leben gerufen wurde. Llm Gröners Erlaß Bekanntlich hatte das Wehrkreiskommando 4 in Dresden vor einiger Zeit eine Untersuchung darüber aigestclit, wie der bekannte Erlaß Gröners gegen die Ulmer Offiziere in den Be sitz der nationalsozialistischen Fraktion des Sächsischen Land tags gelangt sei Die Frist zur Berichterstattung ist inzwisckien abgelaufen, dach hat sich, wie die Sächsisch-Böhmische Korrespon denz von unterrichteter Seite erfahrt, nichts über den Borgang feststcllcn lassen. Obwohl die Untersuchung noch fortgesetzt werden soll, dürfte mit einem positiven Ergebnis nicht zu rechnen sein. : Ereignisse des Tages. Als am Dienstagvormittag e!n 19 Jahre alter kaufmännischer Anaestelltor auf der Schandauer Straße auf einen fahrenden Straßenbahnwagen aufspringen wallte, trat er fehl und geriet unter den Anhängewagen. Dem jungen Mann wurde der linke Fuß abgefahren. Der Verun- alückte wurde ins Krankenhaus gebracht. — In der Rocht zum Dienstag brach an der Ecke Freiberaer und Maternistraße ein 200-Millimetcr-Wasserrohr. Das Wasser ergoß sich unterirdisch in die Schächte der Fernheizung, aus denen daraufhin lange Zeit starke Dnmpfwolkcn drangen. Zur Behebung des Schadens mußte die Straßendecke aufgerisscn werden, lo daß verschiedene Straßenbahnlinien für die Dauer der Reparaturarbciten um- gcleitet werden mußten. Bürgersteuerkampf in Leukersdorf Leutersdors. Dem Leutersdorfer Gemeindeparloment ist von der Amtshauptmannschast die wasseramtliche Genehmigung zugegangen zum Bau der Kläranlage. Ein Antrag, Mittel zur Unterstützung Hilfsbedürftiger für Weihnachten bereitzuhalten, wurde einstimmig dem Wohlfahrtsausschuß überwiesen Die Demeindekassenrechnung für das Rechuuugsjahr 192829 ist von der Revisionsabteilung des Sparhaflenverbaudes geprüft worden. Die Schulkassenrechnung 1929 30 ist von den G-V. geprüft worden. Eine Differenz von 4.20 RM. wird aui die neue Rechnung vorgetragen. Kenntnis nahm man von den Vor schlägen des Bauausschulses zur Beschotterung einiger SIra. ßenteile. Die Amtshauptmanuschaft hat die Erhebuna der Bürger st euer zwangsweise angekündigl. Bürger meister Hoyer erklärte, daß die Steuer für den Ort noch nicht notwendig sei, doch könnte die Gemeinde die hohen Bezirks steuern kaum längere Zeit ertragen. Ohne diese erhöhte Steuer würde man sich gut durchschlage,, können. Bon einem Selbst- verivoltungsrecht der Gemeinden bleibe kaum etwas übrig. Die nichtsozialistische Fraktion lehnte die Bürgersteuer weaen der ungerechten Staffelung ab. die Sozialdemokraten waren ahne Einschränkung gegen diese „brutale und ungerechte" Steuer. Sie wurde einstimmig abgelehnt, so daß sie zwangsweise unge ordnet werden dürfte. G Verdesserke Wasserzufuhr in Schirgiswalde Schirglswalde. In der 11 Sitzung der Stadtverordneten wurde durch Herrn Bürgermeister Vogt, der an Stelle des durch Krankheit ausgeschiedenen Stadtverordneten Benno Hensel tretende Ersatzmann Iolef Münzberg. Wehrsdorfer Straße 111 c. als Fraktionsmitglied der Zentrumsparte! eingeflihrt. Alsdann nahm man Kenntnis van dem Umsatz der Girokasse im Monat Oktober, von der Revision der städtischen Kassen. Die Revision führte zu keinen Beanstandunaen. Ferner von einer Verordnung des Arbeits- und Wohlfahrt-Ministeriums, die Vergebung der Mietzinsstsuermittel iür den Wakmmosbau betr.. von der Erhöhung der Bezirksum!aae. durch die der .ibaus- haltplan einen Fehlbetrag von 18 000 RM. erlangt. Ein Gesuch der Wirtschafts- und Betriebsrnleschule in Kirsckau wurde durch Zusvrechung einer Beihilfe von 25 RM. erledigt. Einstimmig beschloß man eine Haussammlung unter Mitwirhuna der Stadtverordneten !n die Wege zu leiten, die von der letzten Sammlung noch verblieb-men 364.9g RM. an Bedüritioe zu ver teilen und die Ortsvereine zur Beteiligung an dem Wohltälig- keitszweck zu interessieren. Der Nerkaul einiger Gelände» streifcn wurde genehmigt Mit dem Erweiterunosbau der Ouellfassung und der Schaffung einer neuen Pe,b!ndunas. leitung zur Verbesserung der Wasser zu fuhr er klärte man sicb einverstanden und bewilligte zur Durcktüb'-ung der Arbeiten 9500 RM. Ferner wurde beschlossen, die Pfla sterung der Bahnhosstraße. die in das Eigentum der Stadt über- aeaangen ist. durchführen zu lasten und zu diesem Zwecke 18 000 RM zu bewilligen. Die Beschotterung des K'rcl'berges kost ebenfalls zur Durchführung kommen. l,eij>rig und Umgebung Nazi Terfon Lelpzkg, 26. November. In der Mittagsstunde des Tiens- tags lehnte auf dem Markt ein flraelitiscker Staatsbürger den Kauf von nationalsozialistischen Zeitungen ab. die ikm durch Straßenverkäufer angcboten worden waren. E'ne Anzahl Natio nalsozialisten umrinaten und mißhandelten ihn: die Polizei mußte eingreifen. Biele Nationalsozialisten setzten den volizei- licken Schlichtungsvcrsuchen Widerstand entgegen Ein Polizei beamter wurde durch einen Messerstich an der Hand verletzt, andere wurden goscläoaen und getreten. Schließlick zogen die Be amten die Waffen ostne sie jedoch anzuwenden Das inzwischen alarmierte UeberlostKommnnda zerstreute die Ansammlung, zahlreiche Personen wurden festgenommen Drei Nationalsozia listen, die als Haupttäter fostgestellt wurden, sind in Haft be halten worden ) Feuer ln Rötha. Am Dienstag kurz nach 13 libr brach in Rötha bei Leipzig in dem Gutsbof des Wirtschaflsbesitzers und Kohlenhändlers Reinhold Wönicber Feuer aus. Es breitete sich rasch aus und legte die Scheunenaebäude vollständig nieder. Die Feuerwehr.mußte sich auf die Rettung der angrenzenden Ge bäude beschränken. Die Entstekungsursnche ist noch unbekannt Berliner Porzellan Im Kunstgewerbemuseum auf der Eliasstraßc ist jetzt eine größere Anzahl moderner Erzeugnisse der Staatlichen Berliner Manufaktur ausgestellt. Direktor Balzer hob bei der Eröff nung hervor, daß das Kunstgewerbemuseum seit dem Jahre 1926 diese Ausstellungen planmäßig veranstalte, um den großen Por zellan-Manufakturen Gelegenheit zu geben, ihre Leistungen zu zeigen. Bisher sah man Kopenhagen und Meißen. Diesmal kommt Berlin zu Wart. Die Berliner Manufaktur ist bald nach der Gründung der Meißner entstanden und deren fetziger Direk tor. Freiherr van Pechmann, meinte, die Tochter sei ge kommen. um der Mutter einen Besuch abzustatten. Und es ist gewiß nicht uninteressant, nun Vergleiche anstellen zu können. Eine besondere Beachtung kommt entschieden den aus gestellten technischen Erzeugnissen zu. Retorten, Kol ben, Quirle und allerhand andere der Industrie gewidmete Gegenstände werden hier gezeigt. Vor allem erregt ein unge wöhnlich großer Tiegel allgemeine Aufmerksamkeit. Diese der Chemie und Physik dienenden Geräte müssen natürlich außer ordentliche Hitzegrade oushalten können. Die Berliner Manu faktur hat übrigens schon viel Erfolg mit ihnen gehabt, auch be deutende Auslandsaufträge haben sie ihr eingebracht. Eine große Anzahl der Geschmacksrichtung des modernen Menschen angepaßter Gebrauchs, gegenstände sind gleichfalls hier ausgestellt, darunter in schlichten Formen gehaltene Service für Tee, Kaffee, Mokka, allerhand hübsche Lampen und Schalen. Sie lassen das Bestre ben der Berliner Manufaktur erkennen, neue Formen zu finden bei gleichzeitiger Anknüpfung an die Tradition. Außergewöhn lich reizvoll das große Robinson-Service von Seewald sKöln), sehr hübsch auch das Fisch-Service Vineta von Ruth Schau mann München): schöne weiße Tiere zeigt Scharff (Berlin). Wundervoll die Figuren Scheurichs, der kurze Zeit in Ber lin tätig war, ehe er nach Meißen kam. Originell diePierrots von Gies. Eine Abteilung für sich bilden die Plaketten aus Piskultporzellan. Man stellt sie nach alten Formen jetzt Meder neu her. Auch die Gefäße der klassizistischen Zeit, mit ihren graziös durchbrochenen Rändern gehören hier her, sowie die vielen kleinen Plastiken. Wie Dr. Pechmann sagte, will Berlin mit dieser Schau einen bescheidenen Aus schnitt aus dem Schaffen der dortigen Manufaktur zeigen und dein Dresdner Kunstgewerbemuseum gebühre dabei der Ruhm, zu den ganz wenigen Museen zu gehören, die sich nicht auf die alte Kunst allein beschränken, sondern auch das, was die heutige Zeit leiste, zu Worte kommen lasse. M. R. W. Aus d«n Kunstausstellungen. Galerie Arnold: Werke von Hans Uugcr, Dill, Brach,, Weimann, Stagura und Rudolf Oito. — Neue Kunst Fides: Letzte Woche der Max-Beck- mauu-Ausstelluug. Für Dezember in Vorbereitung Gemälde und Aynarelle von Emil Noide. — MaxS ! nz: Letzte Woche Aus stellung von Max Pechstein und Willy Iaeckel. — Galerie Junge Kunst sIosef Sandel): Sonderousstellung van Wil helm Geyer jUlm), und Alexander Riemer bis 25. November. — S t aa t l i che s K u n stg e we rb e m u s e u m: Scmdersclmu der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin. Moderne Plastiken, Gebrauchsgegenstände, klassizistische Arbeiten, Porzellane für clpunische und technische Zwecke. Außerdem Aquarell«, Pastelle und Zeichnungen von Karl Enderlein. Lehrer an der Akademie für Kunstgewerbe. Vom Ostriher Knppenschniher „Die Diesseitskultur unserer Zeit hat unserm armen Volk die Quellen der wahren und reinen Freuden verschüttet". Nur einmal im Jahre umfängt auch den Großstädter das Beseligend« deutscher Gemütstiese. das stille Glück christlichen Familienlebens. Es ist die liebliche Adventszeit, die nun naht. Wenn auch für viele unserer Volksgenossen die christlichen Fcstzciten verwelt licht und zu einer wirtsckiastlichen Angelegenheit herabgesunken sind, dem Zauber der geheimnisvollen Adventszeit kann man sich nicht so leicht entziehen. Adventskränze. Advcntssterne und Adventskalender sind namentlich in der Stadt verbreitet. Doch die köstlichste Freude bereitet den Kindern der Bau einer Krippe, die Weihnachten in keiner katholischen Familie fehlen sollte. So mancher Vater würde sich ja getrauen, einen Stall zu zim mern. wenn man sich nur die Krippenflgnrcn leisten könnte, für die die ärmere Bevölkerung oft nickt die nätchen Mittel Kot. Ostritz ist in der glücklichen Lage, einen Krippe,isclmitzer in l-'men Mauern zu haben. Es ist Herr Augustin Raiter, wohn haft Ostritz i. Sa. Kolonie 6. Der 72iährige stammt aus der Grulicher Gegend sim früher österreichischen Teil der Grafschaft Glatzi. wo die Holzschnitzkunst als Heimo,beit geübt wird und die Häusler als Holzschnitzer und Weber ihr kärgliches Leben fristen. Was dort an Weilinachtskrippen geschaffen wird, 'st Volkskunst im besten Sinne des Wortes In den kaflwlilchen Familien der Südlausitz sind die Krippen nickt gerade selten und gern holt man sich bei Herrn Natter die „Krippenmannl" die nicht nur sekr schön, sondern auch sehr wohlseil sind. Schockweise sind die Erzeugnisse seiner Kunst auch in die Groß stadt genmndert, ja sogar in die Nene Welt Kat Herr Rotier Krippen geliefert. Dieses Jahr scheinen allerdings seine Hände etwas müde geworden zu sein, da ihm am diesjährigen Fron leichnamsfeste der Tod seinen 48jährigen Sohn, der auck die Krippenschnitzkunst gelernt hatte, entriß. So hat seine Kunst keinen Erben. Es wäre dem allzeit arm gebliebenen Monno zu gönnen, wenn noch recht viele bei ihm ihre Krippcnflgnren bestellten. ' H Professor Slevers 80 Jahre alt. Geheimrat Universiflfls. Professor Dr. phil., Dr. theal. h. c., Dr. med. h. c. Erd. Sie- vers in Leipzig, einer der bedeutendsten Germanisten, ist am 25. November 80 Jahre alt geworden. Der aus Lippoldsoerg, Kreis Hofgeismar. Provinz Hessen-Nassau, gebürtige Literar historiker studierte in Leipzig und Berlin und promovierte 1870 in der Leipziger Philosophischen Fakultät mit der Dissertation „U'tersuchungen über Taüan". Durch seine scharfsinnigen Laut, und Sprachuntersuchungen förderte Prof. Sicvcrs die Physiolo gie der Sprache, wofür er von der Leipziger medizinifchcn Fakultät die Doktorwürde ehrenhalber erhielt. — Reich-minister des Innern Dr. Wirth hat Dr. Eduard Sievers zu seinem 80. Geburtstag im Namen der Rcichsregicrung die herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen und ihm gleichzeitig gedankt sür seine verdienstvolle Tätigkeit im Interesse der Notgemeinschast der Deutschen Wissensck)aft.
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