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F c > Oü) st v- Hu«mer 274 — 2». Jahrgang »scheint smal WSchll. Mi» tllustr. SraNrdtNagen.Heimat UN» Mell' und derNinderbettaae.grohmul'.sowie!>en rextbetlagen ^t. Benno-BIaN'. .Unterhaltung und Wissen'. .Di« Weit der Nl-iu". .«erzliichcr Ratgeber'. .Da» gute Buu,'. .Ftimrund« ichau'. Monatlicher Bezugspreis 3 ^ etnschi. Bestellgeld. Htnzetnummer 1« Sonnabend- u. Sonntagnummer »v < Hauptlchrtstieiler: Dr. w. sveSez»,», Dresden SachMe Donnerstag» 27. November 1SSV BerlagSorti DreSdea »luzeigeupreis«: Die Igespaltene petitzeite St» Famitteit» anzeigen ».Stellengesuche !iv Die petitretiamezetle. 8S mo» breit. I ^e. Für Anzeigen autzerhaib de« Verbreitungsgebietes cht» 4. die petitretlamezetle l .<tt»^t. Briesgcb.ttii^. Im Fall« höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieferung sowi« Erfüllung d. Anzeigen - Auftrügen ». Leistung v. Schadenersatz, Geschäftlicher Teilt Iran« Bangarv, Dresden. volksseuuna t«e>chäf«Sfte»e, DruNu.Bering, Germania. A^G. ,ür Verlag und Druckerei.ftiliale Dresden. DreSden-A-t. Polierstratzel?. gernrutSIkNL. Posllcherktonlo Dresden r?»3. Bäiiktonto Stndtbant Dresden Ar. >»7l!> Für christliche Politik und Kultur Redaktton der Eachstlrven VolkSzeitunp TreSden-Mlitadl 1. Polterstraße 17. fernen' 2MN 'Mb 7,012. Deutschlands Protest in Gens Gegen die Unterdrückung der deutschen Minderheit in Ostoberschlesien Berlin, 26. November. Der deutsch« Generalkonsul i„ Kattowih war, wie bereits mitactcilt, von der Rcichsrcgicrnng bcaustragt worden, persön lich über llmsang »»d Verlaus der Ausschreitungen in Ost-Ober- sch'csien Erlundiguugcn eiuzuziehc!». Dies ist mit grösster Beschleunigung geschehe», und der Generalkonsul ist heute vor mittag i„ Berlin ciugetrossen, um Ncichsausicnmiiiistcr Dr. Curtius und dem NeichskaSinctt Bericht zu erstatten. Das Be lastungsmaterial, das er vorlcgcu und erläutern konnte, ist, wie mitgctcilt wird, so umfangreich und schwerwiegend, das; nun mehr die Möglichkeit und Notwendigkeit gegeben ist, aus Grund d-s Artikels 72 des Genfer Abkommens den Bölkcrbundsrat a „zu rufe,, »ud damit zugleich dir strenge Bestrafung der Schuldigen zu beschleunigen. Aus Grund von Erkundigungen an zuständiger Stelle steht es noch „ich» fest, ob die sofortige Einbcrusung des Bölkcrbuuds- rates zu einer ausserordentlichen Sitzung verlangt werden wird. Angcsichls des Ernstes der Lage in Obcrschlcsien erscheint uns eine solche nusscrordentliihe Natstngnng jedoch dringend notwendig. Infolge der zahlreichen brutale» Ucber- grisse polnischer Bniedc» nnd amtlicher polnischer Sichcrhcits- organe gegenüber der dcutichen Minderheit hat die Erregung unter den Deutsche» in Oberschlcsien diesseits nnd jenseits der Grenze eine» solchen Siedepunkt erreicht, das, mit dem Ansbrnch rrnsler Unruhen z» rechnen ist. Wir erwarten von der Rcichsrcgicrniig, dos, sie alles in ihren Kräften stehende Mltcrnchmcn wird. um das Bersahren vor dem Nat und damit zugleich die strenge Bestrafung der Schuldigen zu beschleunige'!. Die Motzregclung einiger untergeordneten Beennlen in Hohenbirlien wird hier als vollliomme» nugenügeiid angesehen, denn die Schuld liegt selbstverständlich nicht bei diesen Nachge ordneten Organen, sonder» beim zuständigen Woiwodcn sowie beim polnischen Westmarbonoerband. Eine wirkliche Genug- lnung könnie nur in der Abberufung des Woiwoden und in der Auflösung der Verbünde der poinischen Aufständischen so wie in einer Aenderung des Kurses gegen die deutschen Minderheiten erblickt werden. Die oberschiesische Zenlrunispresse verösseniiicht an leiten der Steile einen beachtenswerten Artikel des früheren Abstim mungs-Kommissars, Landrals Dr. Urbnnek in Veuthen, der Schluss mit der bisherigen Gesühlsschweigerei. Distanz und ein zig das Recht, von dem wir kein Tüpfelchen nufgeben dürsten, als Grundlage unserer Beziekungen zu Polen oerlangt. Wir seien es unserer Ehre schuldig, auf die rücksichtslose Feind schaftserklärung Polens nicht wieder mit Anbiederungen nnd mit Berstündigungsbesessenheit zu antworten. Es wird weiter die Hossnung onsgesprochen, das; bei der jetzigen Einstellung Polens die Nalifiziernng des deutsch-polnische» Liguiöotians- abkoinmens, dos »och aus der Zeit der Illusionen stamme nnd schwerste Opfer von Deutschland zugunsten Polens fordere, nun mehr unterbleiben werde. Ungenügende Genugtmmg Katlowitz, 26. November. Wie die polnische Presse meidel, sind der G e m e i n d e v o r st e b e r nnd der polnische Schul leiter in Hohenbirken wegen der Terrorakte gegen die deutsche Bevölkerung i b r e s A m t e s enthob e n worb c n. Gegen sie wurde ein Disziplinorversobren eingeleilet Der Poiizcikommondont wurde auf dem Disziplinarwege versetzt. Dos Woiwodschaftsamt bat für die Geschädigten vorläufig NöitlI Zlotis zur Verfügung gestellt. Juslizkomö-ie in Moskau Der Prozeß gegen die Znbustrieschäöringe - Gerichtsverhandlung als Propaganda Moskau, 26. November. Die Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof der USSR. in Sachen der sogenannlen „Indnsiriepartei" wurde gestern eröfsnet. Angeklogt sind Pro fessor .Ramsin und andere Professoren und Ingenieure wegen Organisierung von „Schüdlingsakten" und Vorbereitung einer Intervention der Ansiondssloaien. Der Verhandlung wohnen über tt»>6 Arbeiter, sowie viele hcrcvmragende Gelehrte. In zenlenre, Schriftsteller, Vertreter der Sowjelpresse nnd mehr als 76 Verichiersiatier der Auslandspresse bei. Die Verstand lung begann mit der Verlesung der Anklageschrift. Während «er Sitznng durchzogen D e in o n st r a i i o n s - zöge mil Musik die Strassen. Der Zug endete beim Ge werkschastshans. in welchem die Gerichtsverhandlung abgehal len ivird. Die Demonstranien. deren Zahl angeblich eine M>I lion überstieg, führten Plakate und Inschriften mit, wie „Die Vorbereitung der Intc>tre*tto» becuitworten wir mit der Ans führnng des Fünsjahrplanes i» vier Jahren", „Wir verlangen Unerbitiiichkeil vom proleiarischeii Gericht" usm. Nach der Verlesung der Anklageschrift antwortete jede, der Angeklagten, Ramsin, Kalinnikoss. Laritscheiv. Tscharnow ski, Knprianosf, Fedoroff, Olschkin »nd Sitnin, «ns die Frage des Gerichlsoorsitzend-en, ob sie sich der ihnen zur Last gelegte» Verbrechen schuldig bekennen: „Ja. ich bekenne mich schuldig". Auch die Frage, ob sie aussage» wollen, wurde von den Angeklagten besohl. Prof Ramsin ieiieie seine Aussage mil der Erklärung rin: „Ich will mich nicht verteidige», den» meine Schästlings- »»d Verrüieriüiigkeii ist Klar. Ich »löchte, datz durch diese» Piozetz die Nichtigkeit honlerrevolutic-nörcr Versuche zutage tritt und der Widerstand, eines genossen Teiles der Ingenieure nnd der technischen Knute anshört". Sodann berichtete Ramsin über die Organisierung des von Poltjchinski geschasjenen Inge »teur-Zenlrnms nnd scinlderie die Tätigkeit der gegenrevoin tionüren Organisation, als sie sich bereits mit dem „Handels u»d Indnslriekomitee" in Paris — einer Organisation ruf sischcr Wcitzgardlsten — und mit einzelne» Mitgliedern sron- ,^,er Regierungskretse zur Beratung der skr 1628 in Aus sicht genommenen Interventtoiisplnne in Verbindung gesetzt hatte. In jener Zeit ging der Gedanke einer Intervention, wie Ramsin betonre. »lehr von Regierungs-Kreisen Frankreichs und Englands als vam Ha-stels- and Industriekomiiee ans. Während eine Anzahl von Mitgliedern der „Industrie Partei", unter ihnen Fedoroiv und Sitnin. ans Reisen waren, iras die Nachricht vo» Verhandlungen des Handels- und Indnslrie- Komilces mit P ai » car -- nn-d V r > and ein. die dazu dien len, die Intervention ;n organisieren. Im gleichen Jahre über zeugten wir uns, d. h. 'Laritscheiv und ich, das; die Frage einer Iniervenlio» in England und Frankreich ernst gemeint wurde. In Paris sand dann eine Konserenz statt, an der ans;er mir nnd Larttschew die Mitglieder des Handels und Instnstrie- Komtlecs teilnahmen. Ich »nd Larttschew berichtete über die Lage i» der Sowjetunion, über die Tätigkeit der „Industrie- srartci" und besonders über die Lage der sowjetrnssischen Ocl- industrie. Die Nütgiieder desHmnüels- und Industrieiiomitees betonlen die dringliche Notwendlgkeii. die Iitterventlon von innen vorzubercilen. denn die Vorbereitung non «ritzen, die vom Handels- und Indtistriekomitee betrieben wurde. Verliese erfolgreich. Im „proleiarischeii Staate" Rntziond ist auch das Gericht in de» Dienst der Agitation gestellt. Der Moskauer Prozetz gegen die „Industrieparlei" Hai Len höchst öurchstchligrn Zweck. Propaganda-Material gegen die Weslmächte und gegen die Stalin seindlichen Strömungen im Innern der Sowjetunion zu schassen. Wo in aller Welt Kot man jemals Angeklagte ge sehen die sich mit solcher Vntzsectigkeil renmüiig als .'.Schäd iiiige" öfst'ntiich bekennen — wo eine,: Prozetz. der nnler ossen- sichtlicher Fölstcrnng der Regiernng mit Rlesendemonstrationen ans de» Sirotzen begleite, wird. Nicht genug damit, begleitet auch die gesamt: Soivjctpresse in Rutztand und den europäischen Ländern de» Prozctzbcginn mit demonstrativen Artikel», unter Ueberjchrijten wie: „Zerschmettert alle Feinde der Sowie« macht!" Man mutz es den Moskauer Machthabern lassen: Anj Pro paganda verstehen sie sich. Aber sie tun hier doch des Gute» etwas zuviel. Jede» Mensch in Europa, der lesen nnd schrei be» gelernt Hai. wird leicht erkennen, dos; es sich hier um eine 6.r o tz z ii g i g c Mache handelt und datz die „Talsochen" die dieser Prozetz zutage fördern wird, keine ernstliche Veachlung verdienen. Die Sachlieserungen Man schreibt uns: Angesichts der Beschäftigungslosigkeit der deutschen Wirtschaft taucht wieder einmal das Sachlicferungspro- blem in der öffentlichen Diskussion als eins der Mittel zur Linderung der Arbeitslosigkeit nnd der Gesamtlage der deutschen Wirtschaft ans. Um welch zweischneidige Mass nahmen es sich bei diesem Problem handelt, beweist die Lage, in die die deutschen Lieferanten mit den sog. öffent lichen Sachlieferungsverträgen durch die Willkür franzö sischer Regierungsstellen gebracht worden sind Unter diesen Umstände» entsteht die alle Frage nach Wert oder Unwert der Sachlieieruiigen von neuem. Diese Frage ist ähnlich wie dos Tbema, ob die Anslondsaitleihetl Denischland nutzen oder schaden, bei uns stets umsirtlleir gewesen. Unter dem Dawesplan iiberlietzen wir die Ab stimmung des Verhältnisses von Sachliesernngen und Bar- iransfer dem dafür zuständigen Transsertomitee, wohl in der richtigen Erkenntnis, dos; es sich bei der Art. wie der Transfer unter dein Dawesplan überbaupt gebandliabt wurde, hierbei um eine verhältnismäßig gleichgültige Frage handelte. Angesichts der geborgten aktiven deutschen Zahlungsbilanz war es vom Transferstanbpnnkt ans zwei fellos unerheblich, in welcher Form der Transfer sich voll zog. Heute liegt die Frage insofern jedenfalls anders, als »ns angesichts der angespannten Devisenbilgn; die Ar! der Ueberirggungsforiti erheblich stärker interessiert. Hierzu muss aber vorweg bemerkt werden, das; die Betrachtung der Frage, ob Sochlieserungen oder Vartronsser vorznziehen und, ohne eine Berücksichtigung des mit dem Transfer eng verhiitidene'i Anfhrttigiingsproblems ;n cinseiiigen Er gebnisse» führen würde. Solange stie Währuiigsvorschiiiten vcs Banlgesetzes innegeballcn werden und leine allgemeine Vertrauenstrisis niiskricht, ist trotz angesponntester Wirt schaftslage der Transfer selbst eine verbältnismätzig ein fache Angelegenheit. Tie eigentlichen Schwierigkeiten ent stehen durch die Umstellungskrise. die eine rücksichtslose An wendung der Währnngsgesetze erfordert, nnd die Eintrei bung der Deutschland unterlegten Neparatiansiasie», deren Aufbringung ohne Rücksicht ans die wahre Leistungsfähig keit der deutschen Wirtschaft vor sich geht. Uebcr eine Tatsache bestand schon von jehcr Einigkeit, nämlich datz Sachliesernngen überhaupt nur dann er strebenswert sind, wenn sie zusätzlicher Art sind, d. tz. wenn äe der deutschen Wirtschaft nutzerhalh der normalen Hon- delsanssuhr weitere Pelätioitttgsmöglichkeileii bieten. Bon Nachteil sind Sachlieserungen sedensalls. wenn es sich ein fach um die Ueherlcitung der normale» in die Reparaiions- ausfiihr handelt. Der Gedanke der Znsätzlichkeit der Lach- iieferungen liegt den sehr vcrnün'iigen Gritiidanschallungen oes Dawesplanes zugrunde. In der Praris ist dieser Grundsatz leider höchst unvollkommen angetvandt worden, io datz schon »Itter dem Dawesplan höchstens litt dis ttt Pro- ;ent Sachliesernngen zusätzlicher Rattir waren, linier stein Voiingplan hat sich dieses Berhältnis zuungunsten der ;>i- ätzlichen Sachleistungen noch gon; erheblich verschleclttert, besonders da die französische Negierung durch Nichlhomolo- zieriiiig der Vertrüge über die öffentlichen Arbeiten einen Strich durch die eigentlichen zusätzlichen Verträge ge» macht hat. Das plötzliche Abstiikeii der Sachliefarunge» gegenüber dem Dawcspla,, — der letzte Gilbert-Bericht erwähnt, das; im fünsl-en Annuitätsjahr Verträge im Werte vo» 1.'?M Millionen RM. abgeschlossen wurden — hat die deutjche Wirtschaft vor eine ichwierige Ausgabe gestellt, nämlich die fehlenden Ahsatzmöglichleiien auf dem Wege über die nor male Ausfuhr wieder einzuhnngen. Dies ist aber die eigentliche Aittgabe. die die Dowes-Sachverständigen. die ja die Durchführbarkeit ihres Planes praktiich erwciien lassen wollten, Deutschland zugcdacht Hallen. Wir sind im besten Begriffe, diese Probe aufs Exempel jetzt praktiich durchzuführc». Das Problem ist klarer als je, und es wäre bedauerlich, wenn es durch künstliche Maßnahme», wie es z. B. die Ausländsanleihen unter dem Dawesplan waren, wieder verschleiert werden würde. Die Sachlieserungen haben unter dem Pvu»g"!ait nur noch eine untergeordnete Bedeutung In de» nächne» drei Jahren erreichen sie nur noch tM Mi!!, jährlich, was bei einer Geiamtaussuhr von 1t Milliarden nur ca. !! Pro;eilt ausmacht. Immerhin ist auch dieier Benag erheblich ge nug, um, abgesehen von der Aufbringung der erforderlichen Rcichsmarkbelräge, vom Standpunkt der Transieriragr seine Bedeutung zu behalten. Wenn wir davon ousgehen. daß diejer Betrag wie bisher fast völlig auf Lieferungen enlfällt, die unserer nvrmalen Handelsausiuhr entgehen, so ergibt sich, das; unsere Deviienbilan; jährlich »m I1>> Mil lionen geschmälert wird, daß also lei» praltischer.Unter schied geaenüber der Frage bestellt, wie die Devisen iiir den Die heutige Nummer enthält die Vellage „Unterhal tung und Wissen".