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IL Englands Palüslinapolilik Christlich - mohammedanische Spannungen und der arabische Nationalismus Zionismus und Christentum Anläßlich der entschiedene» Proteste, welche von den Zionisten aller Länder gegen die im englischen Palästina bericht angekiindigtcn Maßnahmen erhoben werden, ist es von Interesse, die Stellung der palästinensischen Christen gegenüber den Mohammedanern und der eng- -tUcyen Mandatsregierung zu untersuchen . Von einem Kenner der dortigen Verhältnisse gehen und die folgenden Ausführungen zu: Die Drahtzieher der unter der Flagge des arabische» Natio nalismus segelnden Bewegung, die in Wirklichkeit im Dienst« einiger machthungriger Persönlichkeiten auf die religiösen und f r e m d e u s e i n d l i ch e n Instinkte der Massen spekulieren, sind bemüht, ihre Kampfmittel in Bereitschaft zu haben. Die Mobilisierung der Kräfte für diesen Zweck vollzieht sich in Pa lästina schon heute unter den Augen der palästinensischen Ver waltung, die dem Treiben mit einer geradezu übermenschlichen Nachsicht zusieht. Von Jerusalem her ist unter der Leitung eines aus Nablus gebürtigen Abenteurers Zueytan eine Bewegung zur Bildung einer sogenannten arabischen Legion im Gange, die unter der bäuerlichen Bevölkerung Sturmtrupps nach dem Vorbild der von den nationalistischen Extremisten Europas ins Leben ge rufenen Kampfverbände organisiert. Auch die Angehörigen dieser Legion werden militärisch ausgebildet und zum unbeding ten Gehorsam gegen ihre Vorgesetzten verpflichtet. Ihre Losung ist der Kampfruf des Propheten in der militantesten Zeit des Islam: ..N!u zlolmmmoil Inssovk." (Die Religio» Mohammeds ruht auf der Spitze des Schwertes.) Bisher hat die englische Polizei die in allen Fällen, in denen die Sicherheit der englischer Herrschaft auch nur leise gefährdet erscheint, rasch und mit unerbittlicher Energie zugreif, gegen diese unverhiillte A u f- reizung zum Glaubenskrieg kein anderes Mittel ge funden, als Zueyftan seine Vaterstadt zum Zwangsaufenhalt anzuwcisen. Es heißt, daß der neue Retter des Islam diese schonende Behandlung der Tatsache zu verdanken hat, daß ver schiedene maßgebende englische Persönlichkeiten mit dem Glücks ritter im Dunkeln politische Geschäfte gemacht haben. Selbst die wegen ihres Fanatismus berüchtigten Bewohner von Nablus sind von der Rolle, die ihrer Stadt als Hauptquartier einer na- tionalrevolutionärcn Bewegung zugedacht wird, wenig erbaut und haben die englischen Behörden, bisher allerdings vergeblich, um die Entfernung ihres unbequemen Landsmanns ersucht. Wenn nicht sehr bald von britischer Seite etwas aktiver gehan delt wird, muß das schmälende Feuer durch den nächstbesten Windstoß entfacht werden, obwohl noch alle Möglichkeiten be stehe», es rechtzeitig unschädlich zu machen. Ein weiterer Grund zur Beunruhigung der christlichen Minderheit Palästinas sind die Absichten Englands zur Schaffung eines Parlaments. Die Volksvertretung wird eines der Geschenke bilden, die der Unterstaatssckretär im Colonial Office, Dr. Shiels, bei seinem Besuch des Landes als Mfttcl zu seiner politischen Befriedigung mitbringen wird. Sowohl die Katholiken wie die Protestanten Palästinas teilen diese optimistische Auffassung nicht. Cie glauben vielmehr, daß das Gegenteil durch die Verschärfung der bereits bestehenden Gegensätze eintrcten muß, da die mohammedanische Mehrheit sich dieses neuen Machtmittels bedienen wird, ui» ihre Position auf dem Umwege über die Demokratie in den Augen Europas in ähnlicher Weise zu rechtfertigen wie der Wafd in Aegypten. In der Steilung der palästinensischen Christen hat sich nach dem Zusammenbruch der Türkei eine sichtbare Wendung zu ihre n U n a u » ste n vollzogen. Solange sich Palästina unter der Herrschaft einer mohammedanischen Macht befand, waren sie die Schützlinge derjenigen europäischen Staaten, die Einfluß im Orient hatten oder suchten. Ihre Loyalität zu den Sultanen und ihr höherer kultureller Standard brachten es mit lick», daß sie im 'Staatsdien st Verwendung fanden unv gleichzeitig auch als die wirtschaftlich maßgebende Gruppe des Landes anerkannt und geschützt waren. Die Verschiebung in der politischen und gesellschaftlichen Struktur Palästinas im Verein mit dem Vordringen europäischer Ideen und Zivilisa tion hat ihnen zwar theoretisch die völlige staatsbürgerliche Gleichberechtigung gebracht, aber gleichzeitig ihren Einfluß in jeder Beziehung vermindert. Vor allem hat sich ihre Stellung zu den Mohammedanern durch die Verquickung der Begriffe von Glaubens- mit nationalem Freiheitsknmpf nicht geklärt, sondern nur verwischt. An Stelle eines primitiven Fanatis mus, der sich gelegentlich in lokalen Ausbrüchen Luft machte, ist eine auf lange Sicht eingestellte Propaganda getreten, die systematisch die Massen für ein bestimmtes Kampfziel drillt und die sich trotzdem bis zum gegebenen Moment der christlichen Hilfe für ihre dem christlichen Interesse völlig konträren Ziele bedient. In Ermangelung einer anderen Orientierung und aus der berechtigten Furcht heraus, im Weigerungsfälle als Verräter an der arabischen Sache angesehen zn werden, haben die Christen Anschluß an die national-arabische Bewegung gesucht. Obwohl von ihrer Seite große Opfer gebracht worden sind, war es ganz natürlich, daß sie nicht lange in dieser Verbindung bleiben konnten. Die immer von neuem unternommenen Versuche des Eroß-Mufti, Hadsch Amin Husseini. der palästinensischen Bewegung durch Fühlung nahme mit der übrigen islamischen Welt das Rückgrat zu stei fen. mußte die Scheidung der Geister beschleunigen. Bei dem stark mohammedanischen und xenopkobcn Charakter, den die nationale Bewegung in Palästina unter diesen Einflüssen haben mußte, fühlen sich die orientalischen Christen, die religiös und geistig stärker nach dem Westen als nach der arabischen »nd der afrikanisch» Wüste tendieren, nicht weniqer bedroht als alle übrigen innerhalb des nationalbolschewistischcn Jdeenkreises der farbigen Menschheit lebenden Europäer. Die Schwierigkeit ihrer Stellung wird von der christlichen Minderheit Palästinas, die über der drohenden Gefahr ihre konfessionellen Eeaenkätze zu vcraessen beginnt, heute schon recht Vkpgtz886N 8ik »sollt den Lt.-Lonrio-Xsisricis" ir> hnsrmctss- urict iZotzarm- tsatzosissn ru omp- lsiüso, Sn ist ,lln jsclsci Kstbolikoo sin gutoo Snscmcl oncl Ssnslsn. LI.-kenno-K-iIsnkikp deutlich empfunden. Als Abwehr Ist das Nächstliegende versucht worden, sich der Hilfe Englands zu versichern. Eine Abordnung der christlichen Gemeinschaften in Haifa ist unmittelbar nach den Krawallen bei der palästinensischen Re gierung wegen der Gewährung der staatsrechtlichen Sonderstel lung für die Christen als englische Schutzbefohlene vorstellig geworden. Eine bindende Erklärung auf diesen Vorschlag wird kaum zu erwarten sein. Die Zeiten sind vorbei, in der ein ' Mann wie Cladstone durch den Entrüstungsschrei über die srmenirm otrocitios ganz England aufhorchen machte. England ist schon lange nicht mehr der Heerrufer für die christliche Sache, denn seine Interessen im Orient rvcrden namentlich in Indien durch die Beziehungen zu den Mohammedanern bestimmt. Gegen die britische VaMnapoliM Neuyork, 3. November. In einer gestern abend im Madison Square Garden ab- gehaltenen Protestversammlung gegen die vor kurzem von der englische» Negierung veröffentlichte Erklärung über ihre Pa lästina-Politik sprachen »eben Führern der Neuyorker Zionisten auch Bundessenator Robert F. Wagner und der Vizegouverneu» des Staates Neuyork, Herbert Lehmann. Der Andrang zu dieser Versammlung war so gewaltig, daß in der Umgebung aller Verkehr stockte. Die zur Aufrechterhaltung des Verkehrs eingesetzten Polizeimannschaften reichten nicht im mindesten aus und riefen schließlich den Neuyorker Polizeichef selber herbei, der eine Anzahl von Straßen für die Versammelten freigab. Im Madison Square Garden, der größten Halle Neuyorks, di« eigentlich für 16 000 Personen berechnet ist, hatten sich 22 006 Menschen eingefunden, während nahezu die gleiche Zahl die be nachbarten Straßen füllte. London, 3. November. „News Chronicle" meldet, die Negierung sei wegen der in jüdischen Kreisen der ganzen Welt hervorgeruscne Feindseligkeit ernstlich beunruhigt. Da die von Lord Paßsield Uber die künftige Palästina-Politik der Regierung veröffentlicht« Erklärung dem Kabinett vorher nicht unterbreitet worden war, soll jetzt eine „erläuternde Erklärung" hcrausgcgeben werden, von der eine beruhigende Wirkung erhofft wird. Da eine Er satzwahl in Whitechapel bevorsteht, wo mindestens ein Drittel der Wählerschaft jüdisch ist, werde diese „Auslegung" sobald wie möglich herausgcgebcn werden. Massensturz beim Pferderennen Paris, 2. November. Ein schweres Unglück cresgnele sich am Sonnabend bet einem Pferderennen in Lyon, wo der „Preis der Isere" zum Austrag gelangte. Das Spitzenpferd stürzte in einer Kurve, und acht hinter ihm folgende Pferde verwickelten sich in diesen Sturz. Non den neun Jockeys konnten sieben nach Anlegung von Notverbänden in ihre Wohnungen entlassen werden, wäh rend zwei andere, darunter einer der jüngsten französischen Ncnnreiter, Pascal, der erst 16 Jäher alt ist, mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus llbcrgeführt werden mußten, wo der Arzt Schädelbrüche und eine Verletzung des Rückgrats feststellte. » rtaiivtagsabacordneter Schluchtmann gestorben. Am Sonntag abend ist Landtagsabgeordneter Wilhelm Schlucht mann in Homburg v d, Höhe einem Schlaganfall erlegen, Land- tagsabgevrdnetcr Schluchtmann, der im bl. Lebensjahr stand, gehörte der Saünldeniokratischcn Partei an. «emntwortiich ,Nr PoUtil and Feuttlelon! Or. G. DsSczt,!: <»r UotaieS an» Sport: A.J o h i,' llir 'Anzeigen: gc. «unqarv. alle in Dresden, polierfirad« N Tran and Vertag Wcrmania SI.-W., g-Utate Dresden, >ä- Dieglücklicbe Oeburt von Zwillingen Zeigen biermit freudig an K. I^oIeLek u.?rau kHi'8sketk Döl/seben-Dresden, 2. Xo vbr. 1930. Geschäftsmann vom Lande, batbolöch, Anmna 50, von lehr qutem Charakter, incht aeschäitstüchltae Dame (älteres Fräulein oder Witwe) ohne Anhang, die Lull und Liebe für Geschäft hat. im "Alter von 36-40 Jahren, zwecks baldiger kkelnst Hennen zu lernen. Einheirat in gutaebendes Melchnll sehr erwünscht. Etwas Vermögen erwünscht. Bildoffcrten uu>er Nr. 7684 an die Geschäftsstelle dieses Blattes erbeten, <-SN5S-ttSLSN ttllknsr prims IsksIoKsl Ukintsrksrtoffsin gut und preiswert km!! 1.V1M8I' IS vrescken, Uönner!tr,»r., gegen über den Vollislichpvielen Ruf 14 356, Linie 1». 19, 22, 26. 21, Achtung: rtchlung! 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F'rot/ der scbweren Mrtscbaktskrise bat die Kausparkasse Oemeinsobakt der freunde ^üstenrot vor kurzem eine neue kaugeidverteilung vorgenommen, bei der wiederum für 722 kausnarer mekr a>8 II Millionen keicbsmark zur Verfügung gesellt wurden. 6is jetzt Kat die Qemeinsckslt der kreunde nunmebr kür 10134 üdsr 1S3 peieksmsrk sl8 unkündbarer: Daugeld 211 nur 4 proz. Zinsen bereit- gewellt. Verlangen 8ie kostenlos /^ukklsrungssobrikten! I.sn«Issk,erekS»rsrlvl v lseksvn. Vesrüen-A. 1, Vttsner «tr. 1, §ru? 11004 YlMN'PIfS Ner l'rolüi'bllt/ »ein öttentl «nrtenvcrtanl. Donnerst,io /nr „n,1 /Immer»,»»,, »,6) > ..ISI-tGO« und 9-01—nonr Slriliiiistii>!''i»il5 Miitwoch NnreA't-^-'K, ^ .lanrnn'lnt Ill»nr Itarck t8i Um,» «tm, Sturm Im zVm>°-or!-'ii» '8l Kein üsientl. ttartenverlniis. Mmi-TbkUer Mittwoch Lroolosn VVB ' 301—500 und 2801—UNOO Donnerstag I S.,'--.- ^ '!pr Her Annn, <Ie» nein «Hervlimeii trieb «V«. r ' 2001- 3200 M 6inMie Mittwoch abend »zN »dr Un3 MonteX «VB. Gr 1 ,,'57, 10640 und ,1501 — 11550 Donnerstag abends »dr Ibm Monte X 0VB i 1034,-10700 Mid I155I 1160,0 AMM'Tlieaiel Mittwoch »vr lstolänt <Ier Mnrlo (8) ÄV'6 Gr I 7,1,-7200 Gr. 2: 22 >- 250 Donne, Stoa »er 8«>«Int cker zlarlv (8) BiU«. Gr. l, 750, 7600 Gr. 2i 251-27»