Volltext Seite (XML)
Las Erbe der Wildnis Roman von Hone <Sr»y Copyright by Th. Knaur Nacht. Berlin 23. .iorüenung ) Lange bevor Silbermähnes gemächlicher Trab die halbe Entfernung bewältigt haue, enträtselte Ha re die Be deutung der Wolke, deren Anblick seine Neugier erweckt hatte: es war Rauch. Er meinte, daß Weidereiter an der Quelle kampierten, und er wollte sehen, was sie vorhatten. Nach drei Stunden scharfen Rittes erreichte er den Gipfel eines kleinen, rundlichen Hügels, hinter dem die Sicker quelle verborgen war. Er erinnerte sich, dag die Quelle etwas weiter oben unter der roten Felsmauer sich befand, während der Pfuhl, an dem die Rinder tranken, weiter unten in einem Zederngehölz lag. Er sah eine Rauchsäule aus den Zedern aufsteigen und hörte Rindergebriill. „Da stimmt was nicht!" murmelte er. Dem Wege folgend, ritt er durch die Zedern und kam zu dem aus- etrockneten Erdloch, in dem sich früher einmal das Wasser esunden hatte. Kein Tropfen war mehr da. D>as Rinder gebrüll kam von der andern Seite der Kuppe hinter dem Zedernwald her. Jack brauchte nicht lange, um das offene Gelände zu erreichen, und dann war ihm auf den ersten Blick alles klar. Ein neuer Tümpel, groß wie ein kleiner See," glitzerte im Dämmerlicht, und rund um das Wasser drängte sich eine stoßende, gehörnte Rinderschar gegen einen hohen Korral. Das Rinnsal, das den Tümpel speiste, war bis zur Quelle hinauf eingezäunt. Langsam ritt Zack die Kuppe hinab, seine Blicke durch suchten den Wald und wunderten zu der Felsmauer hinauf. Kein Mensch war zu sehen. Als er zu dem Feuer kam, sah er, daß es nicht sehr viele Stunden alt und von frischen Stiefel- und Husspuren um geben war. Stapel schlanker, an der einen Seite flach be hauener Kiefernstämme waren ein Beweis, daß jemand die Absicht halte, hier ein Blockhaus zu errichte». Wütend jprang er aus oeui ^uHEt. o.auu.ue nur wenige Minuten, um einen Teil des Feuers unter den Zaun und einen andern Teil gegen den Holzstoß zu schieben. Die harz getränkte» Kiesernstämme prasselten wie Raketen los und trieben des durstige Vieh zurück. „Ich will man sehen, wo diese Fährte hinläuft." Er riß ein Stück des Zaunes nieder, der den Wasser lauf umschloß, und tränkte Silberinkihne, dann trieb er ihn zu raschem Trab auf dem weißen, staubbedeckten Pfade. Die Spuren, die er verfolgen wollte, waren sehr scharf und deutlich umrissen. Ein paar Zentimeter Schnee waren im Tale gefallen und hatten beim Schmelzen die harte Erde gelockert. Silbermähne behielt mit der Unermüdlichkeit eines Wüstcngauls seine Gangart bei: August Naab hatte einmal gesagt, fünfzig Meilen am Tag würden ein Kinder spiel für den Hengst sein. Den ganzen Nachmittag hin durch sah Hare, wie der Pfad ihm entgegeneilte und die Kante des Coconinas immer höher über ihn emporwuchs. Lange vor Sonnenuntergang hatte er den Hang des Berges erreicht und mit dem Anstieg begonnen. In halber Höhe stieß er auf die Schneegrenze und zählte dort die Spuren dreier Pferde. Beim Einbruch der Dämmerung kam er auf die Lichtung, auf der August Naab damals die befreundeten Navasos erwartet hatte. Dort, in einem ge schützten Winkel zwischen den Felsen, sattelte er Silber mähne ab. deckte ihn zu und fütterte ihn, zündete ein Feuer an, aß sparsam von seinem Fleisch und Brot, wickelte sich in seine Decke und schlief sofort ein Roch vor Sonnenouftzang w«r er w«ev«r aus veu Beinen und unterwegs, und gerade, als das umschattete Tal aus seinem nebligen Schlummer zum Tageslicht er- wachte, kam er auf den Westhang des Coconinas hinaus. Bald darauf traten die rosaroten Klippen hervor, riesen- l)aft und von düsterem Grau,' langsam färbten sie sich röt lich, wurden immer Heller und leuchteten schließlich im Schein der Morgensonne. Der Schnee wurde dünner und hörte auf, aber die scharf eingeprägten Fußspuren waren deutlich zu sehen. Am Fuße des Berges verließen die Spuren den Weg nach Wbite Saae und bogen nordwärts, auf die Klippen zu, ab. Hare suchte Holdernetz' Ranch auf der öden, mit roien Salbeisträuchern iibersprenkelten Fläche. Er erblickte sie, einen schwarzen Fleck am ansteigenden Hange des Tales, dicht unter der Felsmauer, und lenkte Eiloermähne auf die Führte, die aeradeswegs nach der Ranch zeigte. Lue «onue stieg uoer oen u.vcoui»a empor u«o jchien warm auf seinen Rücken: immer höher ragten vor ihm die rosaroten Klippen. Von den höhergelegsnen Stellen des welligen Geländes aus sah er jenen schwarzen Fleck zu Häusern und Korrals werden. Sowie er sich der Ranch näherte, kam er auf welliges Weideland, wo das gebleichte Gras weißlich schimmerte und die Rinder zu Tausenden weideten. Diese Weide hatte früher einmal Martin Eole gehört, und Hare mußte an den ver bitterten Mormonen denken, als er die behaglichen Hütten der Reiter, das weitläufige, malerische Ranchhaus, die großen Korrals und den langen Wasierlauf, der von den Klippen herunterkam, betrachtete. Da waren ein Korral voll zottiger Gäule und ein anderer voller Stiere und zwei Reihen Rinder: die eine Reihe marschierte in einen Teichkorral hinein, und die andere kam gerade her aus. Die Luft war grau von Staub. Eine Schar Jährlinge leckte an riesigen Klumpen braunen Steinsalzes. Eine Wagenladung Kuhhäute stand vor dem Nanchhaus. Hare zügelte sein Pferd vor der Tür und rief Hallo. Ein rotwangiger Weidereiter mit flachsblondem Haar und blinzelnden Augen erschien auf der Schwelle. „Hallo, Fremder, steigen Sie ab und kommen Sie herein", sagte er. «Ist Holderneß da?" fragte Hare. „Nein. Er ist mit einem Rudel Stiere nach Lund. Schätze, wird jetzt in White Sage sein. Ich bin Snood, der Vormann. Suchen Sie Arbeit?" „Nein." „Donnerwetter, dieser Gaul!" rief Snood. Sein Cowboq- ruf brachte drei Reiter an die Tür. und als er auf das Pferd zeigte, kamen sie mit gutmütigem Grinsen und be wundernden Blicken ins Freie. „Wer sind Eie denn, Fremder, mit diesem prächtiaen Kaut'2" „Ich gehöre zu August Raabs Reitern." „Tenes Spion!" Snood musterte Hare von oben bis unten, mit großem Interesse und ohne jeden Groll. „Ich habe von Ihnen gehört. Und was könnte denn Naabs Reiter von Holderneß wollen?" „Ich kam gestern zur Sickerquelle", sagte Hare, den Vormann hart im Äuge behaltend. „Da war ein neuer Psuhl, sorgfältig eingezäunt. Unser Vsth konnte nicht trinken. Dann ein Stoß behauener Baumstämme. Irgend jemand wollte dort ein Blockhaus bauen. Ich habe die Korrals und die Baumstämme verbrannt — und die frische Spur von der Sickerquelle bis zu dieser Ranch verfolgt." „Den Teufel nochmal!" schrie Snood, und sein Gesicht wurde flammendroh „Hören Sie mal, Fremder, Sie find schon der zweite, der meine Reiter solcher dreckiger Streiche beschuldigt. Ich habe es satt. Bis zu dieser Minute war ich Bonnann auf dieser Nanch. Ich war Vormann — und da sind Dinar vassiert. von denen ick nickt« wusste. Ick I«g« «uf. Ich stehle nicht andern Leuten ihr Wasser. Genügt Ihnen das?" Snood, Frage war ebensosehr eine Herausforderung wie eine Frage. Er kaute wütend an dem Mundstück seiner Pfeife. Hare reichte ihm die Hand. „Ihr Wort genügt mir. Dave Naab sagte, Sie könnten zwar Holderneß' Vormann sein, aber Sie seien kein Lügner und kein Dieb. Und wenn auch Dave das nicht gesagt hätte, ich wüßte es!" „Die Kerls, deren Svur Sie verfolgt haben, kamen gestern angeritten. Sie sind jetzt nicht da. Mehr habe ich nicht zu sagen -- außer daß nicht ich sie ausgenommen habe." „Das freut mich. Auf Wiedersehen, Snodd, ich habe Eile." Tamil machte Hare sich nach White Sage auf den Weg. Sobald er die Korrals hinter sich hatte, sah er, daß das Dorf viel näher war. als er erwartet hätte. Er ließ Lilbermähne den größten Teil des Weges im Schritt gehen nnd den Nest in gemächlichem Trab znrücklegen, so daß er bei Einbruch der Dämmerung das Dorf erreichte. Sein Ge dächtnis leistete ihm gute Dienste. Er schlug den geschützten Heckenweg ein und kam so zu des Bischofs Stallhof, wo er sein Pferd unterstellte. Dann ging er ins Haus. Er mußte sich erst vorstellen, denn niemand in des Bischofs Familie erkannte in ihm den jungen Mann wieder mit dem sie sich ehemals angefreundet hatten. Der alte Bischof erinnerte ihn an jenes Handauslegen, an den Segen, den er ihm erteilt hatte, die Frauen tischten Essen auf. die jungen Männer brachten ihm neue Stiefel und Kleider um seine alten zu ersetzen, die völlig zerfetzt und zerschlissen waren. Dann bestürmten sie ibn mit Fragen nach den Naabs, die ne seit langem nicht gesehen hatten. Sie freuten sich über eine wiedergewonnene Gesundheit, sie begrüßten ihn mit warmen Worten. Später zog sich dann Haare mit den Söhnen des Bischofs zurück und erzählte ihnen von dem Verlust der Schafe, von den neuen Korrals an der Sickerquelle, von der Führte, die zu Holderneß' Ranch führte. Sie warnten ihn vor den Gefahren, die ihm drohten, und gaben ihm die Informationen, die August Naab brauchte. Holderneß hatte langsam, aber sicher seinen Raubzug gegen die vor. geschobenen Weideflächen und Wasserrechte fortgesetzt: jeden Monat erwarb er neues Land, regelmäßig trieb er Vieh nach Lund, und es war kein Geheimnis, daß ein großer Teil der Rinder von dem Osthang des Coconinas stammte. Er konnte nicht genug Reiter dingen, um die Arbeit zu be wältigen, Langsam hatte der Verdacht, daß er kein Vieh züchter sei, sondern ein Räuber, Boden gewonnen; er wurde kaum angedeutet, aber er fand Glauben. Holderneß' Freundschaft mit Dene war den Mormonen zuwider ge worden. obgleich sie früher mit ihm auf gutem Fuße gestanden l>atten. Man war der Ansicht, daß die Er mordung Martin Coles durch Dene, von der Hare erst jetzt erfuhr, auf Holderneß' Anstiftung zurückznführen fei. Eole hatte Holderneß bedroht. Dann waren Dene und Eole einander auf der Hauptstraße von White Sage begegnet. Coles Tod leitete die blutige Zeit ein, die er längst prophezeit hatte. Denes Bande war gewachsen: niemand wußte, wieviel Leute er hatte oder ivo sie sich befanden. Chance und Culver waren vor aller Öffentlichkeit seine Adjutanten, uW sp oft sie ins Dorf kamen, aab eg eine SLiekerei- (Fortsekuno «>!>'!' BeraniworlUch >ür politi! und Feuilleton! llr. G. Dgtczyp sltr Lofale» und Sport: A.J ohn: I»r Anzeigen! F. Bungarb, all» in Dresden, polterstrast» 1> Druck und Berlaa: «Sennanla U..ci>„ Filiale Dresden. Oie llekurt eines präcdtigen jungen reigen koctierkreuten Oiplomkscilmann IZerMSNN »ncl Krau fVlLkiluikO ged. kcdrömsgens. o c d o ri, 19. dlnveinber 1930. Gedenke? der Notteidenden Getragene Kleidungsstücke, Schube, llnlermäsche, Beilen. Wolldecke». Bettwäsche usiv. srvMel «tringsncl das Caritas-Sekrelarial Dresden-N. Alberlplcii; 2, Einqano Rabeniiorststr., Nut 04327 Sprechzeit 0—12. Bostickeckkonio Dresden 26 465 NstNsi. d4srrrekstt«n wenclet eucn an ciie kstkol. 8teIIenvermittIunZ im Hi^tum Geissen .nruien !« llei-scken, kici »»euiieim, ^orlikussir. 12, II. 1.elnr>g, Llisadelbbelni, N, Nccksir. 5 k-nutren, ktsbndo'str. 4 9r>. Ollper Lderniiilr, icsltw«, ttlnrrsmt, l-c>8m,rl<t 9 Amtliche Bekanntmachungen. Stadtgemeinde SchirqiswaWe Monlag, den 24. November 1830, abends 8 Uhr Sivlis der öladlomrimeleii im Sitzungssaal« des Nnlhauscs. Tagesordnung: Einführung der BUrgerstener. Srhlrgtswatüe. an, 2l November 1030. Der Stadtverordneten-Dorstrher. lZzz Ms WiMM Mlim i)«e ttiiire, cie llsvelsebs ickersttike veescten. nur Lek?okrtr.21 Olrvicle stiericLüer-kvüMnng. — Keine 81r liiere, ttesls Kiicbe will?! — I grolZes 01» kleines nur a» 's. — kw-rni« 2''75°, »es. «. v/slsr«. » dir rur SuNvrrtvn »4ügIIcd»rsir « Unsere gediegenen unck eiegsnSen kriiker K4, »3. 34. Sinrüg« unck jetrt g4, 39 uncl Stsusr Xsmmysrnsnrus jekrl 42 5o VMig ksutten Lie nie! Oederrengt-n 8ie sied selbst im 8eklsi«tun«rdaur „Selesl", Orerelsn UMnTSrsr Strafe 25 5rs«ßr-(Z?4 vrvLÄsn » LZ Muses üin! krWr lobadee, Not-nsnn'a krde" fcindälkcrei una ttonclitorcl orezclrn ki.Ofsa^pfN^fl voriderqsts.rr kernlprecher zozr'r rmpllehll lrinr drk-»r>m vorrüglichen Sack« mW KonljiwrmiiZrt'n icllkr An f'MM NN »rtiM llntui'Iebl in Klav er, Theorie, Harmonie.Lauic,Mandoline Dresden, Diircrv!aii5,vtr. klekrfZrcks knissen Vgl'liilllMHI.Vl'Nll»-». kmmon»«r.40 kinl 28646 Achtung! Achtung! Dellse-ern und Daunen Kauf! man am beslcn iin ältesten Spezialgeschäft Lrn-l l.Ingke, Lni,.: Therese »liiber. Dresden, Weberaasse 4. Gegründet 1838. Weihiichlsdmliie! 10 Waqg. Rchten von l'/ bis 3 Meier Lä»ze bci! ab- zngcben a. rippet. Müktdoek i^sn kieleMt) Geburtsanzeigen Verlobungsanzeigen Vermählungs anzeigen Traueranzeigen willen Katholiken vor allem der Sächsischen Volkszeitung znweise». Dresdner YpemlWS Sonnabend Bnber Anrecht Der zVIIclsekUtr ('/,8> BBB. 09 > N»1—7200 Somitaa Bullee "nrecht tileirkrl««! Gl bAuspielllUlls Sonnabend Anrecktk>relhe ^ INs Itnnbor G' BVB. wc. i »501—k>60c »nd licoi -11100 Sonntaa "inner Anrecht Na» 6r»I»»i»I >1e» an- Irslianllten Kol «taten (8) Meri-Tliearer Sonnaben! ab-nds 8 Nbr Her Hann, «len sein Nerrlisen trink BVB. <»r. I 4951-510« und 114' 1- 11500 -onntag Nrlnx 8) B V B. Gr. 1 5701—«cvo Cenlriil'Ltieaier Gast piel Willy TbnnlS Sonnabend nachmittags 4 Nbr NI« «er konnens rnkl aut «tivLille >c«m ibends » Mu Iler Laren Itsek B4jB Gr. 1: 8124—820«. NNd 11800—11850 Sonntag nachmittags 4 Ul>r ZVIo «1er konnenstrnlil aut <>>« Lr<lv Kitt» -r«ri0k> - «Ihr Nespeuster Theater Die Komödie Sonnabend abends Nbr I>»s Lonto X «PB. '«r 1 «M—1000 Sonntag '/s4 und '/.» Nbr owstsplel Lotte Nenmann, Alwin Neust, Karlheinz Klnbeclanz .. «ter werke «leu ersten klein HP«. '49 i 2861—2900 und 11351—11400 AMM'Tbealer Gastspiel Olobanno Schubert »nd Karl ?15ken Sonnabend nachmittag» 4 Nhr ^s, kvrdröitet m«»nd- 'Ikr Her VogeNttiniNer «P«. Gr. 1, 8401—8500 Gr. 2: 851—400 Sonntag 4 nnd 8 Nbr Xsckenkröiivl EMI. Planetarium DreSden-A.. St ckel-Astee 2» Sonntag». Mittwoch» und Sonnabend» Ii'-2 «>br: Itn« t-ekelmnls «tos Kreisels Lr,Ie kille«»!! mim»