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Nachrichten aus dem Lande Notizen Die österreichischen Heimwehren gehen einer Spaltung ent gegen, die bereits in Niederöstcrreich besä,lassen warben ist. Die radikale Richtung unter Fürst Starhemberg hat sich den Namen „nationale Heimwehr" beigelegt. Scheinbar muh das in Deutsch land immer so sein, dah sich eine Gruppe, die sich rechtsradikal entwickelt, flugs als „national" bezeichnet und damit wenigstens indirekt den übrigen Volksgruppen den Vorwurf macht, minder national gesonnen zu sein. Wir im Reiche haben einige Erfah rung in dieser Anmaßung, die alles andere als wirkliche Erzie hung zur Nation bedeutet, Ueberdies hat Fürst Starhemberg erklärt, dah die nationalen Heimwehren in Zukunft mit den Nationalsozialisten eine gemeinsame Front bilden mühten. Wir wissen noch nicht, was die österreichischen Nationalsozialisten zu diesem Angebote sagen werden, Bislang haben sie sich weidlich lustig gemacht über die Hcimwehren, die gerade ein Grundman- dat hätten erreichen können. Indem man die weitere Entwick lung nach dieser Richtung abwartet, darf man aber heute schon feststellen, dah auch Fürst Starhemberg mit einer baldigen Aenderung der Regierung zu recknen scheint und bereits heute Oppositionsstellung bezieht. Das läht darauf deuten, dah Oester reich vor einer neuen Koalition aus Christlichsozlalen und Scho berblock steht. Der geringe Mandatserfolg des Heimatblockes hätte dann die gemäßigten Teile der österreichischen Heimat schuhbewegung, die mit den Christlichsozlalen zusammengingcn, zu politischer Arbeit geeigneter gemacht. Anläßlich der Jubiläumsfeiern in Moskau beabsichtigte der zur Zeit verbotene Deutsche Rofrontkämpserbund die Entsen dung einer größeren Abordnung zu den Festlichkeiten, Es wurde den Ueberwachungsbehördsn bekannt, daß ein Sammeltransport von etwa 150 Personen die Reise antreten sollte, und gleichzeitig, dah für diese Delegation die Uniformen, die in Deutschland ver boten sind, mitgcführt werden sollten. Die Gepäckauslieserungen in Berlin wurden überwacht und in den fraglichen Tagen ein Privatlastkraftwagen angehalten, der eine Anzahl von Kisten und Koffern ohne Bezeichnung des Absenders zur Gepäckaufgabe an- fuhr. Die Stücke wurden zum Polizeipräsidium gebracht und dort in Gegenwart des Führers des Ratfrontkämpferbundes, des Neichslagsabgeordneten Leow, geöffnet. Dabei ergab sich, dah einige größere Kisten Musikinstru mente enthielten, der Inhalt des kleineren Gepäcks aber von höchst merkwürdiger Beschaffenheit war. Er bestand zum großen Teil aus Lebensmitteln, Konserven, Kakao, Zucker und ähnlichen Dingen, zum anderen Teil aus Damenklcidern, seide nen Strümpfen. Parfüms und ähnlichem Toilettenbedarf, Diese sonderbare Reiseausrüstung der kommunistischen Abordnung läht daraus schließen, daß man im Lager der deutschen Kommu nisten den Zusicherungen über die durchaus geordneten Verhält nisse in Rußland wohl doch nicht so recht traut und die Dele gierten lieber gründlich verproviantiert, ehe man sie in das jubilierende Moskau entläßt. Was die gesuchten Rotkämpferunisormen angeht, so äußerte sich der Abgeordnete Leow bei der Durchsuchung des Gepäcks dahin, daß für derartige Sendungen ein anderer Weg, und zwar der des diplomatischen Gepäcks, zur Verfügung stünde. Auch diese Tatsache ist nicht ohne Reiz und würde wohl eine gründ liche Nachprüfung durch die zuständigen Stellen lohnen. Im August vorigen Jahres war zwischen der katholischen Bevölkerung der Insel Malta und dem dortigen britischen Resi denten ein schwerer Konflikt ausgebrochen, bei dem der päpst liche Kardinalstaatssekretär Gasparri entschieden für das Recht der Katholiken eintrat. Das Organ des Stahlhelms, das Blatt „Schwarz weiß-rot", leistete sich damals die hämische Bemerkung. „Warum tritt der Vatikan nicht ebenso für die katholischen Deutschen Südtirols ein wie für die katholischen Italiener Maltas? — Weil die Südtiroler Deutsche sind!" Am vergangenen Samstag las man in den Blättern: „Mus solini hat am Donnerstag die auf einer Studienreise in Nom weilenden Stahlhelmer empfangen, Dr. Heinke, der Führer der Truppe, richtete eine Ansprache an Mussolini, in der er unter anderem erklärte, daß Euer Exzellenz die Bedeutung des faschi stischen Gedankens als Weltanschauung hervorgehoben haben. Der Stahlhelm weiß, daß er in seinem Kampfe gegen Liberalis mus und Marxismus die faschistische Idee durchzusetzen hat. Auf der Grundlage dieser Idee und der gemeinsamen Ideale beruht d,e s,7-'-"^ckaft zwischen dem faschistischen Italien und dem nationalen ä,, ' schlank Die gleichen Ideale und das gleiche Schicksal werden in Zukunft die Entwicklung beider Völker gleichlaufend führen müssen, — Dr, Heinke überreichte dem Mi nisterpräsidenten das Abzeichen des Stahlhelms," tung zu verfallen. Mag auch an den mystischen Stoff mehr von außen herangetreten sein, so wird trotz alledem eine tiefe, visionäre Wirkung erreicht. Zur Wiedergabe der Werke waren zahlreiche Mitwirkende nötig, Charlotte Schräder, Ebba M ü n z i n g. Elisabeth Birke. Hans Diener, Georg Z o t t- mapr, Max Lorenz, der Knabenchor der Kreuz kirche, ein Fern chor, R, Rokohl, G, Hof mann- Stirl. E, Gmeindl. I, Thiel. A Zimmer, A. Hot» tinger, sowie die bereits oben genannten, lösten ihre schwie rigen Aufgaben unter der sicheren und feinfühligen Leitung Erich Schneiders mit bekannten Qualitäten, —ei— Palmengarten. Von dem Klavierabend Edwin Fischers konnte ich leider nur einen kleinen Teil hören, Filäzer gehört zu den Pianisten, die augenblicklich an hervorgehobener erster Stelle stehen Technisch werden die Vortragswerke von einer großzügigen Ucberlcgenheit getragen. Und in der geistigen und r e^innerlichten Gestaltung macht sich gleichfalls überall die Große des Nachsckasfens bemerkbar. Hier sitzt ein Künstler am Flügel, der Brahms und Schumann nicht im landläufigen Sinne virtuos und ausdruckstief spielt, sondern der individuell den Geist der musikalischen Schöpfer weckt und ihr Schassen mit überraschendem Einsichten meistert. —Ist— Leipziger Konzerte Einer der berufensten Meister der Gegenwart am Klavier, der Direktor des Leipziger Landeskonservatoriums, Max Pauer, legte den zahlreichen Freunden seiner erwählten Kunst die drei Sonaten „seines" Brahms aus, daß nicht endenwollen- der, brausender Jubel des vollen Konservatoriumsaales ihm sür diese pianistische Großtat aufrichtig und begeistert dankte. Nur wer diese überreich verzweigten, grifftechnisch äußerst schwierigen Sonaten des Zwanzigjährigen <1,, 2, und 5, Werks kennt, weiß, welche gewaltige Arbeit der Meister am Biülhner zu leisten hatte. Dazu noch die Einprägung der zum Teil geradezu eigen sinnigen Schreibweise dieses ausgeprägten Norddeutschen, Mit staunenswerter Sicherheit bewältigte der Vortragende alle die ungeheuren Schwierigkeiten des Satzes, Das Dynamische wuchs sich aus zu erdrückender Größe Indessen konnte das einem Prahms ureigene nachdenkliche .LU'. das feinere Spinnen des Klaviertones hier und dort doch noch wirksamer in die Er Das erweiterte Landeseleltrizitätsneh Die neue 100-KN-DoppelleItung der sächsischen Landesstrom- oersorgung. Di« 100-KV-Doppellcitung Hirschfelde —Nieder wartha der ASW wurde dieser Tage in Betrieb genommen. Die Leitung verbindet das Großkraftwerk Hirsch- felde mit dem Pumpspeicherwerk Niederwartha, Mit dieser Leitung ist zugleich die nördliche Verbindung zwischen den Großkraftwerken Hirschfelde und Böhlen ge schlossen und damit insofern ein wichtiger Abschnitt in der Lan desversorgung erreicht worden, alz nunmehr auch Ost- und Mit telsachsen eine zweite Speisung von Hirschfelde her erhalten haben. Die mit 6 Cu Seilen von je 12 mm' und 2 Erdseilen von je 70 mm' Querschnitt ausgerüstete Doppelleitung führt von Hirschselde nördlich an Löbau und Bautzen vorbei und erreicht in Kohschenbroda das Eibial, — Abweichend von den bisher in Sachsen erbauten Leitungen ist die neue Leitung mit Portal masten. also horizontaler Anordnung der Seile und zwar mit Rücksicht aus die wesentlichen Vorteile bei Gewitter und Nauhreif ausgeführt morden. Tie etwa 115 Kilometer lange Leitring wurde in der Kurzen Zeit von 3Monaten errichtet. Die Montage der Leitung erfolgte für Rechnung der ASW. durch die Firmen Sachsenwcrk, Licht- und Kraft-A.-G., Nieder sedlitz, und Siemens-Schuckcrtwerke A.-G. Berlin. Zum Kapitel Wohnungsnot Ohne Ersahraum ausgeqebene Wohnungen. Leipzig. 21, November. Der Rat hat den Stadtverord neten eine Statistik zukommen lassen über die in den Monaten Juli bis einschließlich September 1030 beim Wohnringsnachweis vorstellig gewordenen R ä u m u n g s sck u ld n e r, die ihre Wohnung auf Grund eines im 3, Vierteljahr 1030 ergangenen Gerichtsurteils oder eines gerichtlichen Vergleichs ohne Stel lung von Ersatzraum leerstellen mußten. In den genannten Monaten mußten wegen Mietrüchstands 26, wegen Streitigkei- Die Augsburger Postzeitung knüpft an diese Mitteilungen folgende Frage: „Wie soll man es nennen, wenn eine Abordnung Deutscher des Stahlhelms dem Manne ihre Aufwartung macht und das Ehrenzeichen ihrer Vereinigung überreicht, der in erster Linie für die derzeitige rücksichtslose Unterdrückung des Deutsch tums in Südtirol verantwortlich ist, und wenn derselbe Stahl helm in seiner Presse den Vatikan verdächtigt, daß dieser sür die Rechte der ihm immerhin stammessremden Südtiroler nicht genügend eintrete? Dresdner Preise für Hausbrandkohle Der Rat zu Dresden schreibt uns: Die Nachprüfung der Preiskalkulation für Hausbrandkohle fand in Gegenwart von Syndikatsvertretern, Groß- und Klein handelsvertretern und Vertrete-mnen der Dresdner Hausfrauen statt. Sie erstreckte sich auf Salonbriketts und ober schlesische Steinkohle, weil diese beiden Sorten den Hauptanteil des Kohlenverbrauchs in den Haushaltungen dar stellen, Vor dein Kriege wurden für 1000 Stück Salon - briketts frei Keller 10,25 M. gezahlt: das entspricht einem Zentnerpreis von rund 1,18 M, frei Keller, Seit dem 1, No vember 1030 beträgt der Richtpreis für einen Zentner Salon- briketts fr, K, bei Entnahme von wenigstens 10 Zrr, 1,05 M, Belm Bezüge von größeren Mengen werden jedoch Preise bis zu 1,58 Mark pro Zentner berechnet. Vergleicht man die Steigerung der Handelsspanne sd, h, dis Spanne, die sich ergibt aus dein Werkspreis plus Fracht und dem Verkaufspreck-l, so beträgt diese gegenüber dem Vorkriegspreis 20,1 Prozent, wenn man 1,05 M, pro Zentner zugrunde legt, und 16,3 Prozent, wenn man von dent Mindestpreis von 1,58 M, ausgeht. Für die o b e r s ch I c s i s ch e n Steinkohlen, die viel in Haushaltungen als Zusatz zu anderen Brennstoffen Verwendung finde», beträgt der Preis 2,20 M, für den Zentner frei Keller. Auch hier ist festzustellen, daß infolge der geringen Kaufkraft großer Bevölkerungsschichten tatsächlich billiger verkauft wird. Legt man den heutigen Preis von 2,20 je Zentner zu grunde, so ergibt sich eine Steigerung der Handelsspanne gcgen- scheinung treten ,, Indes — die große Linie wußte Pauer hin- und mitreißend zum Ausdruck zu bringen. Das Ganze übersicht lich zu gestalten und überzeugend zu steigern... Uebrigens welch ein langer Weg von diesen überschäumenden Erstlings werken bis zu den abgbklärtcn gemütsinnigen Gesängen der drei Sonaten für Geige und Klavier. Man versteht übrigens, daß sich Brahms als Komponist nur sehr schwer durchzusetzen vermochte? Und heute? So erzieht der Meister sein Publikum, Das Publikum aber auch den werdenden Meister, Auch das 2. Symphonie-Konzert der Instituts- Kapelle des Landeskonservatortums bewies, daß der Dirigent Professor Walter Davisson sich auf die Entwer- fung von zugkräftigen gehaltvollen Programmen versteht. Mit einer Art urkrüftigen Behagens wußte er die prächtige Schar sei ner Auserwählten mit einem Schlage einzuführen in freudigste Meberstimmung durch die frisch dargebotene Streichermusik des Brandenburgiscken Konzerts von unserm allzeit jugendlichen Altvater Ioh. Seb Bach, Entzückend, mit welcher Stilsichcr- heil der feinfühlige Dirigent entsprechende Lichter zu setzen ver stand. — Aus der Klasse des bekannten Arlberg trug Erika Langefeld (Altenburg t, Th.s die Bühncnarie „Ah perfido" von Beethoven mit Wärme der Empfindung und starkem musi kalischen Können vor Ihre vorzügliche Naturanlage als Sopra nistin läßt für ihre künstlerische Laufbahn recht viel Gutes hof fen, Nur bedarf das Organ in der unteren Lage noch einer ge wissen Klang-Ausfüllung, — Die folgende 8, Symphonie von Beethoven bereitete ein einziges Entzücken, Das war wieder etwas für diese zukunftsfrohe, unbeschwerte, beschwingte Ju gend, Man fühlt es immer wieder heraus: sie spielen »och nicht um mühseligen Erwerb, Die Liebe zur Tonkunst und das unbe grenzte Vertrauen zu ihrem sich hingehenden musikalischen Füh rer, dem vollmusikalischen Walther Davisson, durchtränkt all diese Orchcstervorträge mit jener geistigen Triebkraft, die ge rade diesem „Dritten Syinphonicorchestcr" Leipzigs eigen ist und so eigenartig zu fesseln weiß. Der stimmungsvolle Saal war voll besetzt, — Das abschließende Es-Dur Klavierkonzert von dem späteren Beethoven (73, W,l gab der sehr begabten, weit vorge schrittenen Künstlerin Elisabeth Holzheu (Zürichs will kommene Gelegenheit als Schülerin von T e i ch m ü l I e r die markante Krast. aber auch ihren erlesenen Geschmack in mit fort- reißender „Beredsamkeit" zu überzeug-mdem Ausdruck zu brin gen, Der geradezu stürmische Beifall war durchaus verdient. ken mit dem Hausbesitzer 11, wegen Aufnahme von Unter,ni«. tern 5 und wegen unbekannten Gründen 18 Wohnungen g«. räumt werden. Hierzu kommen die von der Statistik im zwei ten Vierteljahr 1030 ohne Wohnung gebliebenen Näumung»- schuldner, deren Zahl 2-10 beträgt. Von diesen 300 Näumungs. schnldnern konnten 32 in normalen Wohnungen untergebracht werden, so daß noch 268 Familien, die in der Zeit vom 1, Io. nuar 1028 bis Ende September 1030 zur Räumung verurteilt wurden, ohne eigen« Familienwohnung waren. Nach Einrech nung der vor dem 31, Dezember 1027 oorgemerkten Familien sind 128 Familien vorhanden, die noch ohne eigne Familien. Wohnung sind. Die in den Notunterkünften Untergebrachten sind in der Zahl 428 inbegriffen. Sparmaßnahmen der Stadt Plauen Streichung der Diäten der Stadtverordneten, Herabsetzung der Gehälter der Bürgermeister und Ratsmitglieder in Plauen. Plauen i. V., 21, November. In der letzten Sladtverord- nelensitzung fand ein Antrag der nationalsozialistischen Stadt- verordnetenfraktion Annahme, das Gehalt des Oberbürgermei sters auf 15 000 M„ das des Bürgermeisters auf 11 000 M, und das Gehalt der übrigen Ratsmitqlieder sowie der Direktoren der städtischen Betriebe auf 8000 M, einschließlich aller Neben bezüge herabzusetzen. Die Gehälter der übrigen Beamten, so weit sie 8000 M übersteigen, erfahren eine entsprechend gestaf felte Minderung, Die hierdurch freiwerdenden Mittel sollen mit zur Behebung der Finanznot der Stadt Plauen Verwendung finden Auch ein kommunistischer Antrag, für Millionäre sowie auf Dividende und höhere Einkommen von über 20 000 M eine Sondersteuer in Höhe von 20 Prozent einzuführen, wurde an genommen, Ferner wurde einem nationalsozialistischen Antrag auf Streichung der Stadtverordnetendiäten mit 30 gegen 28 Stimmen zugestimmt. Nachdem die nationalsozialistische Stadt- verordnetenfraktian eine Erklärung abgegeben hatte, daß sie die Bürgersteuer ablehne, wurde nach lebhafter Aussprache mit 29 gegen 27 Stimmen die Festsetzung der Zuschläge zur Grund- und Gewerbesteuer auf 125 Prozent beschlossen über der Vorkriegszeit von etwa 48 Prozent Auf den Ein standspreis frei Dresden (Werkspreis plus Fracht) berechnet, er gibt sich beim Vorkriegspreis eine Handelsspanne von 36 Proz. und beim jetzigen Einstandspreis gleichfalls eine Handelsspanne von 36 Prozent. d Neues Selbstanschlußamt. In Liebst« dt, Amtshaupt mannschaft Pirna wird am 22. November ein Fernsprechselbst anschlußamt in Betrieb genommen, das Tag und Nacht über da« lleberweisungssernamt Pirna mit ununterbrochenem Dienst er reicht werden kann. d DIphtherleerkrankungen auch ln Freiberg. In letzter Zeit sind in Freiberg zahlreiche Fälle von Diphtherieerkran kungen vorgekommen. Nach Mitteilung von zuständiger Stelle liegt ein Grund zur Beunruhigung nicht vor, jedoch wird drin gend geraten, sich rechtzeitig an einen Arzt zu wenden. Aettrauen für die Thüringer Regierung Weimar, 20. November Im Thüringer Landtag wurde am Donnerstag der nationalsozialistische Vertrauensantrag für die Gesamtregicrung mit 28 Stimmen der Rechtsparteien ein schließlich der Deutschen Volkspartei gegen 25 Stimmen ange nommen, Ueber die sozialdemokrtaischen Mißtrauensanträge gegen Staatsminister Dr, Frick und Staatsrat Marsch! er wurde auf Antrag der Landvolkpartei zur Tagesordnung über- gegangen. Der kommunistische Auflösungsantrag fand kein« Mehrheit. * Ein Fünftel des Besitzes des Olmützer Erzbistums ent eignet. Wie der Deutsch« Nachrichtendienst meldet, kam «in« Einigung zwischen dem Bodenamt und der Gineidirektion des Olmützer Erzbistums über die Waldreform auf den erzbischöf lichen Gütern zustande. Nach diesem Uebereinkommen sollen insgesamt 11000 Hektar Wald, das ist ungefähr «in Fünftel des gesamten Waldbesitzes des Erzbistums enteianet werden. Der Schumann-Brahms-Abend non Josef und Maria Pembaur am 15, November im Kaufhaus Saal zu Leipzig brachte von Schumann „In der Nacht" und „Aufschwung" aus Op, 12, Toccata Op, 7, Andante und Variationen für 2 Kla viere Op, 46: von Brahms Sonate Op, 5 und Variationen über ein Thema von Haydn: Choräle St, Antcmi sür 2 Klaviere, Eine anspruchsvolle, aber äußerst einheitliche Vortragsfolge, Und wie vorgetragen! Ich empfinde cs immer als eine beson dere Gnade des Himmels, Pembaur zuhören zu dürfen Diese Verinnerlichung des Melos, diese Klarheit nicht nur jeder Phrase, sondern eines jeden Tones, diese meisterhafte Kunst des Auf baus gelingt nur einem ersten Künstler. Allerdings war das fs an vielen Stellen bis hart an die Grenze des tonlich noch Mög lichen herangekommen. Maria Pembaur war eine voll wertige Partnerin Zwar zeichnete sic die Konturen der Themen weiblich weicher, aber die Brillanz, der singende Ton. die zuver lässige Rhythmik in ihrem Spiel, kurz ihre Musikalität hält dem Vergleich mit ihrem Partner vollkommen stand Für die Schu mann-Variationen den beiden Künstlern besonderer Dank! Unter der Mitwirkung des Kammervirtuosen Willy Schreinicke brachte der 2. Kammermusik Abend des Schachtebeck-Streichquartettes zwei auserlesene Perlen der Musikliteratur, die Klarinettenquintette von Brahms und Mozart. Beide Werke gesättigt mit fast zauberischem Wohl laut, geschrieben aus genauester Kenntnis aller Verwendungs möglichkeiten des als führend behandelten Holzblasinstrumentes: beide entstammen der vollen Reifezeit ihrer Schöpfer und kön nen als charakteristische Meisterwerke beider Komponisten gel ten, Die Ausführung stand auf achtunggebietender Höhe und zeugte von den starken musikalischen Qualitäten der rühmlichst bekannten Künstler: nur an einigen Stellen des Brahmssche» Quintetts wäre noch etwas mehr seelische Erpansion erwünscht gewesen. Zwischen den beiden Kiarinettenwcrken hörten wir noch das Streichquartett in N Dur von Robert Schumann, das aus ticsstein Urgrund musikalischer Romantik geboren ist und in sei ner beglückten Liebesseligkcit noch heule immer wieder von neuem entzückt. Die Herren Heinrich Schachtebcck, Michael Schund. Ernst Harnisch und Alfred Patzak ließen hier keinen Wunsch offen und spielten mit feinstem Einfühlen Der gut be suchte Kaufhaussaal spendete begeistert Beifall, sür den die Künstler durch eine Wiederholung des Menucüs aus Mozarts Quintett dankten Alles in allem: ein unvergeßlicher Abend