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Nummer r?A Sächsische Volkszeilung 2L November Aach DMHers Fluch! Gehen die Auseinandersetzungen in der sächsischen DDP. weiter? Dresden, 21. November. Mit dein Abgeordnete» Dr. D l il - her scheidet der letzte von der alten Karde der bedeutenden Führer auf bürgerlicher Seite aus dein Landtag aus. Er ist der letzte auf einer stattlichen Verlustliste, auf der von den Deutsch nationalen Dr. Eberle und Beutler, von den Demokraten Dr. Dehne und Prof. Seyfert stehen. Man inag zu allen diesen Po litikern stehen, wie man will, man wird aber zugeben, daß sie über dem Durchschnitt gestanden haben. Von den Herren, die heute im Landtag sitzen, kann man das gleiche leider kaum be haupten ... Dr. Blüher hat dem Landtag von 1915 an, zuerst als Mit glied der Ersten Kammer, bis 1918 angehört. Seit 1919 als Mit glied des jetzigen Landtags. Er hat eine besondere Rolle gespielt namentlich auch in den interfraktionellen Ausschüssen der bür gerlichen Parteien Vielfach war sein Wille entscheidend, nament lich auch bei der Neugestaltung der Gemeindereform und aller Angelegenheiten, die die Gemeinde betrafen. Seit 1928 galt er als der einflussreichste Politiker im Sächsischen Landtage. — Die Landtagsfraktion der Deutschen Volkspartei hat an Blüher ein Dankschreiben gesandt, in dem es heißt: „Wir verstehen Ihren Entschluh, bedauern aber lebhaft den Anlatz Sie sind der Fraktion jahrelang der überlegene Führer gewesen. Der Sächsische Landtag lieh Ihnen stets sein Ohr und hat sich immer wieder Ihrer überragenden Vermittlerrolle bedient, wenn es galt, in schwierigen politischen Lagen die aus der Wirrnis führende Lösung zu finden. Wir und viele mit uns achten in Ihnen die Persönlichkeit, die in der heutigen Zeit so selten ge worden ist. In tiefer Dankbarkeit nimmt die Fraktion von Ihnen Abschied .." Gleichzeitig hat die Fraktion eine Entschlie- tzung gefotzt, in der sie bedauert, datz „die Entschliehung des Lan desvorstandes kein Verständnis zeigt für die Gründe, die für die Entscheidung bei der Landtagspräsidentenwahl matzgebend waren". Immerhin hat es die Fraktion nicht gewagt, sich für solidarisch mit Blüher zu erklären: sie lätzt den Mann, der ihr „jahrelang der überlegene Führer" gewesen ist, einfach fallen. Ob mit Blühers Flucht aus dem Landtag der Konflikt in der Votkspartci erledigt ist, steht noch dahin. Wie man hört, be steig "die Absicht, durch den Wahlkreisvertretertag für Chemnitz —Zwickau am Sonntag die Abgeordneten Voigt und S ch in i d t wegen ihrer Abstimmung gegen Kunz zur Nieder- leguug ihrer Mandate ausfordern zu lassen. * Auch dieser kleinen Tragödie fehlt nicht das Satyrspiel. Bekanntlich iss die ganze Krise hervorgerusen worden durch eine Notiz, wonach der jungvolksparteiliche Abgeordnete Hardt (Lübau) für Kunz gestimmt habe. Die Sächsisch Böhmische Korrespondenz glaubt nun erklären zu können, datz diese Erklä rung Hardts unmöglich zutrefscn könne. Hardt habe sich vor der Wahl eindeutig gegen Kunz ausgesprochen. Das Stimmenver hältnis bei beiden Wahlgängen widerlege Klipp und klar die Be hauptung, datz Hardt für Kunz gestimmt habe. Bei der ersten Mahl hat Weckel die 35 Stimmen der SPD. und der Demokra ten, Kunz die 31 Stimmen der Nationalsozialisten, Wirtschasts- parteiler, Deutschnationalen, Landvolk und Konservativen, Herr- mgnn die 12 Stimmen der KPD. und Hickmann die 11 Stimmen der Volk- panciler und der drei kleinen Parteien erhalten. Bei der Stichwahl erhielten Weckel und Herrmann sowie Kunz wie der ihre bisherige Stimmenzahl, außerdem wurden 11 weiße Zettel abgegeben. Ein Kommunist fehlte bei der Abstimmung. „Ist es denkbar", so fragt die genannte Korrespondenz, „datz ein Abgeordneter, der sich noch fünf Minuten vor der Wahl gegen Kunz ausgesprochen hat, plötzlich ein Saltomortale macht und plötzlich für Kunz stimmt und datz trotzdem das Stimmen verhältnis eine glatte Lösung gibt? Man hat versucht, die auf fallende Unstimmigkeit, die sich aus der angeblichen Stellung nahme Hardts ergibt, dadurch zu erklären, datz man behauptet hat, einer der rechtsparteillchen Abgeordneten hätte für Hick mann gestimmt bzw. einen weißen Zettel abgegeben. Alle Abge ordneten der Rechtsparteien, die auch nur im entferntesten im Verdacht standen, nicht für Kunz gestimmt zu haben — eigent lich kam überhaupt niemand gerechtfertigterweise in solchen Ver dacht — sind gefragt worden und haben versichert, sie hätten ihre Stimme für Kunz abgegeben. Nach alledem besteht in den Krei sen des gesamten Landtags überhaupt kein Zweifel mehr dar über, datz Hardt nicht für Kunz, sondern für Hickmann gestimmt hat bzw. mit seiner Fraktion einen weißen Zettel abgegeben hat. Nach der Wahl ist Hardt von der Reichsgemeinschast junger Volksparteiler — d. l>. von Dieckmann — gefragt worden, uni» nun hat er den Mut verloren, seine Abstimmung zu bekennen, und hat behauptet, er hätte für Kunz gestimmt. Niemand im ganzen Landtag glaubt diese Erklärung, am allerwenigsten dir Parteifreunde Hardts selbst." Dresden. 21. November. Der Sächsische Landtag beriet gestern über den kommunistischen Anirag wegen angeblict>er Mißhandlungen verhafteter Gefangener und auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Feststel lung und Untersuchung dieser Mißhandlungen. Der Anirag wird vom Slbg Sindermann (Kam.) begründet. Er bespricht einzelne Vorgänge der letzten Zeit, kritisiert u. a. die Umzugs verbote in Chemnitz und gebraucht dabei die Wendung: „Da ist der Sonntag wieder in A....l" sPräsident Weckel: Ich mutz Sie daran erinnern, datz Sie im Landtag sind! — Als Redner weiter die Verbote kritisiert, ruft 2lbg. o. Killinger: „Wenn Ihr solche Absichten habt, müßt Ihr Dresche Kriegen!"! Minister des Innern Dr. Richter erklärt zu dem einzigen vom Vorredner angeführten konkreten Falle der kommunisti schen Hebungen bei Biensdorf, daß das Ministerium sofort eine Untersuchung vorgenommen habe, die unmittelbar vor dem Ab schluß stehe. Sobald das Untersuchungsergebnis vorliege. werde das Ministerium darüber Aufschluß geben und entscheiden, ob Ueberschreitungen der Amtsgewalt vorgekommcn und deshalb dienstliche Maßnahmen zu ergreifen seien. So allgemein ge haltene Vorwürfe, wie sie in den vorliegend«,, Anträgen erho ben würden, verdiene die Polizei nicht. — Der kommunistische Antrag wurde hierauf abgelehnt. Älig. Mehlhorn (Kam.) begründete einen kommunistischen Antrag betr. die Durchführung der Grubenkontrolle und der Arbeitszeit Im sächsischen Bergbau, sowie einen Antrag derselben Partei, sür die Hinterbliebenen anläßlich der beiden Grubenkatastrophen in Marchach und Als dorf 200 099 NM. aus Staatsmittel» zu bewilligen. Finanzminister Dr. Hed^ch erklärt: Das Finanzminist«, rium hat aus Anlaß der Massenunglücke das Oder bergamt Frci- berg angewiesen, durch die Bcrgämter Zwickau, Stollberg und Dresden die Stcinkohlenwerke im Lande Sachsen ganz beson ders scharf daraufhin nachprüfen zu lassen, ob die bergpolizci- lichen Vorschriften zur Bekämpfung der Schlagwetter- und Koh lenstaubgefahr, sowie zur Sicherung der Sprengstofflager von de» Grubenvenwaltungen streng eingehalten iverden. Der Be- richt des Obeübergamtes ist nicht vor Mitte Januar 1931 zu er. warte». Jedenfalls ist das Finanzministerium fortgesetzt darauf bedacht, daß alle für die Sicherheit des Grubenbaues verant- wörtlichen Organe sich imnier und immer wieder der Gefahren des Grubenbaues bewußt wenden. Abg. Dr. Eckardt (Du.) gab eine ausführliche fachmännisch« Darstellung über die wahrscheinlichen Ursachen der Bergwerks. Katastrophen. Er warne die Antragsteller, durch wohlgemeint« Anträge den Ast abzusägen, auf dem di« Bergarbeiter noch sitzen. Notverordnung vor dem Rechisausschuf; Dresden, il. November. Der Rechtsausschutz des Landtages „ahm heute nach kurz«, Beratung de» ersten Teil der bekannte» sächsischen Notverord. nung an. soiveit es sich um das S t e m p e l st e u « r g « se tz handelt. Dagegen stimmten di« Kommunisten. Die Sozialdemo kraten zogen ihren Abänderungöantrag zurück, nachdem dl« Regierung erklärt hatte, aus dem W«g« des Härteparagraphrn einem Wunsch« zugunsten der Sportvereine Rechnung trag«,, zu wollen. Dann begann die Beratung des zweiten Teiles d«, sächsischen Notverordnung Über die Grundsteuer. Hardt w>rd natürlich das Gegenteil behaupten, und da di« Wahl geheim war, wird diese Streitfrage nie entschieden werden. Datz durch diese mysteriösen Vorgänge der Fall Blüher in ein recht wenig erfreuliches Licht gerückt wird, wird aber niemand verhindern können. Die kommunistischen Anträge wurden abgelehnt. Annahm« fang folgender sozialdemokratischer Abändervngsantrag: Auf di« Reichsregierung einzuwirken, mit den Tariskontrahenten dahin gehend zu verhandeln, datz die Arbeitszeit >m Bergbau sofort auf sechs Stunden unter Tage und sieben Stunden Uber Tag« bei vollem Lohnausgleich festgesetzt wird. Im kommenden Berg arbeitergesetz ist die herabgesetzte Arbeitszeit gesetzlich sestzu« legen Verbunden wurde» behandelt die volksparteilichen An träge auf weitere Flutzregulierungen in der Lausitz und auf Aufnahme des sächsischen Hochivassergebietes in das Osthilfeprogramm der Reichsrcgierung, der kommunistische Anirag wegen der Uebcrschwemmungsschädcn und auf sofortige Inangrisfnahme der vom Landtag beschlossenen Regelung der Flutzläufe sowie auch der Anirag des Sächsischen Landvolks auf Gewährung von Steuererleichterung für die vom Hochwasser Geschädigten. Finanzminister Dr. Hedrich erklärt: Die vom Landtag ge< forderten Regelungen der Flutzläufe befinden sich — mit Aus. nähme der Chemnitzflutzregelung — bereits im Bau. Diese Regelungen betreffen: Die Muldenregelung in Döbeln-Keuern, die Spreeregelung bei Halbendorf unterhalb 'Bautzen, die Neitze- regelung in Zittau und zwischen Zittau und Hirschfelüe, di« Pleiße,egelung in Neukirchen und die Mondauregelung in Seif. Hennersdorf. Diese sechs Bauten sind auf rund 2 Millionen NM. veranschlagt. Der Staatsbeitrag beträgt rund 1 Million NM. und wird aus Mitteln des ordentlichen Staatshaushalts auf 1930 bestritten. Die Regierung hat seit 1926 die Regelung der wichtigsten Lausitzer Flutzläufe. insbesondere der Großen und Kleinen Spree mit Löbauer Wasser nördlich Bautzen, der Großen Spree zwischen Spremberg und Taubenhcim und in Taubenheim, der Mandau in Seifhennersdorf, des Landivassers in Niederorderwitz, der Neitze in Zittau und Hirschfelde und zwischen beiden Orten, des Kleinhänäzencr Wassers und ver schiedener anderer kleinerer Wasserläufe systematisch in Angriff genommen und in jedem Jahre weilergeführt. Ein großer Teil dieser Bauten befindet sich zur Zeit in der Ausführung. — So viel bis jetzt übersehen werden kann, beträgt der Gesamtschadeu d«s letzten Hochwassers nicht über 150 000 RM. Mrg, Wehl« sSoz.s und Abg. Schneider (Koin.) wenden sich gegen die Anträge des Säcizsischen Landbundes und enipfeh. len Annahme der Anträge ihrer Partei. — Abg, M«q«r (Natsoz.) erklärt: Seine Freunde würden den Anträgen des Landvolke» zustimmen. Es sei eine bewußte Unwahrheit, wenn di« Kommu nisten sich als Schützer der Kleinbauern aufspielten. — Muz. Schladebach (Lando.s wirft den Kommunisten vor, datz sie nicht di« gesamt« Landwirtsäiaft verträten, sondern nur einen l>e- stimmten Teil. Früher habe die Landwirtsäzaft etivaig« Hoch. Wasserschäden selbst tragen können, heute sei. sie dazu außer- Bergbausicherhett un-LZochwassernol Agitaiionsanträge -er Kommunisten im Sächsischen Landtag Wilhelm Ftlchner Der berühmte Asienforscher Dr. Wilhelm Filchner hält am 22. November, abends 8 Uhr. im Dresdner Künstlerhaus einen Lichtbildervortrag über seine gefahrvolle China- und Tibet- expeditivn 1925 26, Ueber dieses abenteuerliche Unternehmen hat Dr, Filchner im Brockhaus-Nerlag, Leipzig, ein umfangrei ches Werk heransgegeben, das „Om mani padme hum" betitelt ist. Es enthält 361 Seiten Text, mit vielen Abbildungen nach Handzeichnungen des Verfassers, 48 Kunstdrucktaseln, sowie einer Uebersichtskarte (Geheftet 13 M., Ganzleinen 15 M.) Das wertvolle Forscherwcrk weckt nicht nur wegen der bewunde rungswürdigen Energie, die in ihm zum Ausdruck kommt, son dern auch wegen der liebenswürdigen Bescheidenheit des Ver fassers die Symvathie des Lesers, ja, es ist geradezu erschütternd zu lesen, wie sich der Forscher, gebrochenen Leibes, unter der Last schwerer wissenschaftlicher Instrumente mühsam durch die riesigen Weiten Tibets und Chinas schleppt Filchner ist ein Mann der Wissenschaft, Er hat der Geo graphie, Meteorologie und dem Wissen um den Erdmagnetismus Dienste geleistet, deren Tragweite in vollem Ausmaße nur die Männer voin Fach mit Dank zu würdigen verstehen. Und doch ist Filchner volkstümlich. Als er vor drei Jahres in Tibet verschol len war, nahm alle Welt Anteil an seinem Schicksal, und groß war die Freude, als wieder Lebenszeichen von ihm gemeldet wurden. Und wohin er kommt, um Borträge zu halten: in Deutschland, im Ausland, in großen und kleinen Städten, überall findet er voll besetzte Säle und — was mehr besagen will — aufmerksame Zuhörer, Er hat gerade ein neues Buch erscheinen lassen. „In China Auf Asiens Hoch steppen. Im ewigen Eis. Rückblick auf fünfundzwanzig Jahre der Arbeit und Forschung." (Herder, Verlag, Freiburg im Breisgau. Kartonier« 0,50 M.: in Leinwand 7,80 M.) Es wird ebenso wie fein vorerwähntes Werk zahlreiche und aufmerksame Leser fin den. Denn dieser Rückblick ist stark persönlich, und die Persön- '«chkeit ist stark und sympathisch. Filchner mag es uns nicht übel nehmen, wenn wir hier für unsere um» für fein, Leser «In paar Notiz«» üb«r ihn zusammen tragen, die nicht in seinen Büchern stehen. Es wird wenigen be kannt sein, datz Filchner in frühester Jugend eine außerordent lich starke Begabung für '— Zeichnen und Malen an den Tag legte. Er hat dadurch schon als Junge von 9 Jahren im Hanse seines Onkels in München die Aufmerksamkeit Lenbachs auf sich gezogen. Auf Lenbachs Veranlassung studierte er Kunst u. a. bei dem Schweizer Maler Hans Beatus Wieland Schon vorher hatte er In der Schack-Galerie und in der Pinakothek Kopien aus geführt. Die Erlaubnis dazu konnte damals nur durch Gutachten von Böcklin und Stuck erlangt werden Filchners Kopien waren so ähnlich, datz z, B. Stuck eine solche Kopie („Der Retter am Abend") für sein eigenes Gemälde hielt. Vielleicht wäre Filchner ein bedeutender Maler geworden, wenn nicht sein Leben durch den Eintritt ins Militär eine andere Richtung genommen hätte. Er wurde 1899 Leutnant im 1. Infanterie-Regiment München und bildete sich daneben im Vermessungswesen, seinem Spezial fach, aus. Verständnisvolle Vorgesetzte förderten ihn: Exzellenz v. Xylander, General v. Thäter, Prinz Arnulf, Prinz Leopold und Prinzregent Luitpold von Bayern. Schon in jungen Jahren hatte er wiederholt langen Urlaub zu Reisen nach dem Balkan und nach Zentralasien. Nach einer China-Tibet Expedition (1903—1900) wurde er zur Ausarbeitung der wissenschaftlichen Ergebnisse zur trigono metrischen Abteilung der Preußischen Landesaufnahme kom mandiert. Sein damaliger Vorgesetzter, General v. Bertrab, er kannte die Fähigkeiten Filchners und veranlahle seine Komman dierung zur Preußischen Kriegsakademie und später zum Gro ßen Generalstab. Als Filchner ganz in den Generalstab übernommen werden sollte, trat er mit dem Programm einer neuen Südpolar-Expedi- tion hervor, und es gelang ihm, durch die Unterstützung des Generalstabchefs v, Moltke schon tn einigen Monaten die grotzen Geldmittel zu beschaffen Die Reise ging von Bremerhaven Uber Buenos Aires in das Weddellmeer Gebiet, Filchner entdeckte neues Land und ein riesiges Schelfeis, das den Atlantischen Ozean tm Süden begrenzt. Nordenskjöld hat diese Entdeckung als „eine geographisch« Tat von allergröhter Bedeutung" be zeichnet. Im Vnfchlud an dies« Expedition wurd« Iilchn«r von Amundsen für eine Nordpolar-Expedttion ange worben. Amundsen und Filchner lernten in Paris und Berlin Fliegen und waren daran, nach bestandener Flugprüfung die letz ten Ausreisevorbereitungen zu treffen, als der Weltkrieg be gann. Filchner führte als Hauptmann seine Truppe in den Be- wegungskämvfen und zeitweise Im Stellungskrieg vor Verdun und In den Vogesen. Nach Beendiaung des Krieges folgte seine fetzte Expedition nach China und Tibet, über die das oben er wähnte Werk „Om mani padme hum" berichtet. Er bereitet seht eine neue Expedition vor und gedenkt aus zureisen, sobald es ihm seine van schweren Anstrengungen und Entbehrungen angegriffene Gesundheit gestattet. Gegen di« Unmoral auf den Neuqort«« Theatern. — Wie be kannt, hat der Erzbischof von Neuyork. Kardinal Hayes. vor kurzem eine sehr energische Aktion gegen den Schmutz und Schund auf den Neuyorker Bühnen eingeleitet. Diese mutige Tat hat weitestgehenden Beifall gefunden, sogar unter den Theatcrdirektoren selbst. Der „Washingtoner Herold" spricht dem Kardinal den Dank des Publikums aus. Er gebraucht bei weitem sehr viel schärfe Ausdrücke als der Kirchenfürst Der Kardinal hat nur von „einer Neigung zum Schmutz" gesprochen. Die Zeitung aber erklärt: „Das ganze Neunorker Theater ist nicht mehr ansiändia." Es „erstickt im Schutz und ist eine Be leidigung für das Publikum, Die Entschuldigungen, die dieje nigen, die die Bühne verunreinigen, anführcn, ist schlimm wie ihre Produktionen. Wenn sie behaupten, „wir geben dem Publi« kum was es haben will" so ist das einfach nicht war. Sie zwin gen die Unanständigkeit dem Publikum auf, das überhaupt gar keine Wahl hat. Die Zeitungen fordern eine Zensur. Da» Publikum liebt die Zensur nicht, und die Produzenten liebe» sie noch viel weniger. Aber wenn da» Neunorker Theater ein» Zensur bekommt, dann wird es nur das bekommen, wozu r» ein fach beraussordert." Sin« chinestsch« Sammlung ln Prag. — Der tschechoslowaki sch« Staat hat eine» Teil der altchinesischen Kunstsammlung vkartin « k angekauft. St« wird den Grundstock «iner staat lichen Sammlung chtnefisch«r Kunst bilden, ht« w«it«» ausgrbant ««rde» f«ll.