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Nummer 263 — 26. Jahrgang >r>ch»tni 6 mal wOüden«. ml» den illustr. »r»ti»b»ila«rn .Dl« SeU'mid derMnderdeilage.Frohmut'. >oml« den Lrrlbellaaen ,k>. venno-BIatl'. .llnlerballung und Villen'. .Dt« «eU der slra»' .«»rzlliAer «atqedrr' »Da« gut« Buch' .Ftlmrund. schau'. Monallliiher Bezunivretd » Hi. elnlLl. »eltellaeld. kin,einummer IO 4 Lonnabend- ». Sonntaqm-mmer OO 4. HaupttchrMleUer, Lr. G. Dedcidk. Dredden. Sächsische Donnerskag. 14. November 1929 lverlaader», Dresden «uzetaenpretle, Die igeldaltene Pellt,,»» FO 4 Kamille», an,„gen ii.Llellenaeln«, »«4. Die PetttreNamezeii«. Mmn, breit l ^ Für An,eigen aicherbali de» P„bre>nmg»gebtele« s«4 dieBelitr,Name,eileI.!tN^l. BrIe,aeb.0N4. FmFall« büderer Mewatl eritich- 'ede VcrvMchiuna auf Lte>rnmg >owie irlülluna d. An,«!n»n>A„l»rüaen n. vetltung »>. Echadeneriatz, «eichMNich« r«u rirtur L«»1» Drerden. ^ ^ ^ ^ «nnnnirl Leu »irrur r.nr. Lresorn. Uolrsseiluna iSeichStt-ftell», Drait».Verla«, »ermania llt^I. ,ür Verlag und Dnnkeret.Filiale Dresden. Dresden»«, l. Potierltratz» 17. FernruiSlNIL. VoltlLecktonlo Dresden riol Vanllonlo «ladtdanl Dresden Nr. «NI« Für chriskttche Polttik und Kultur Niedaktloo der PäMNiMen Volks,eltuna DreSden.AUlladl l Potierltra^e 17. ilernrin 2MN uni- ?i«,2. ZWetMWM7.MM? Der Streit um die Räumung in -er französischen Presse Paris. 13. November. Wie „Matin" erfährt, soll die zweite Haager Kon ferenz vorläufig auf den 7. Dezember festgesetzt worden sein und der Zeitpunkt der Nheinlandräumung zu Schivierig- lieiten keinen Anlatz geben. Das Blatt schreibt, möglicherweise trete noch eine Aenderung ein, die aber auf jeden Fall nur geringfügig sein könne. Was die Räumung betreffe, so habe der Meinungsaustausch zwiscl>en dem deutschen Boisckmf- ler v Hösch und dem Außenminister Briand bewiesen, datz der Zeitpunkt der Räumung zu Meinungsverschiedenheiten nicht führen könne. Die ersten sechs Monate des nächsten Jahres würden nach Ansicht der französischen Behörden für die Rück nahme der französisckKn Truppen aus der dritten Zone reichlich genügen. Die einzige technische Schwierigkeit bestehe darin, datz die Frist von dem Tage an zu laufen beginnen müsse, an t>em die deutsche Schuld kommerzialisiert sei, d. h.. an dem die internationale Bank auf Grund der Uebergabe irgeudivelcher Wertpapiere Gläubigerin Deutschlands geworden sei. Eine Anzahl anderer Blätter vertreten demgegenüber die Ansicht, datz die zweite Haager Konscrenz auf den Januar verschoben werden müsse. So schreibt der „T e m p s" : Jeder hat das grösste Interesse daran, dafür zu sorgen, datz man möglichst bald zu einer endgültigen Einigung komme: die Tculschm, weil in diesem Fall die Räumung der dritten Zone imicrhaib der vorgesehenen Fristen erfolgen kann, und die ^iMäillugermächte Deutschiands. weil di« Kommerzialisierung «.'ihres eigentlichen Reparationsonteils verwirklicht werden ^Könnte, was die wirkliche Liquidierung darstellen mützte. ^Besteht nun die Möglichkeit, die endgültige Konferenz vor der Abhaltung der Volksabstimmung in Deutschland zusamiilen- treten zu lassen? Man üarf nicht verhehlen, datz gewichtige Tatsachen dem entgegenstehen. Der Reichstag wird Ende dieses Monats zusammentreten. Selbst wenn er sich mit grötz- ter Beschleunigung gegen den Entwurf Hugenberg ausspricht, wird die Volksabstimmung nicht vor dem 22. Dezember statt- fiuden können. Dieser Zeitpunkt ist übrigens in Aussicht genommen. Auch „I u t ra n s igea n t" plädiert für die Hinaus schiebung des Zeitpunktes der zweiten Haager Konferenz. Wenn Herr von Hösch — so schreibt das Blatt, erklärt, datz das Plebiszit Hilgenbergs überhaupt keine Bedeu tung Hobe. u>2> datz Frankreich ohne Rücksicht daraus schleu nigst die zweite Haager Konferenz eiiiberufcn müsse, so ist zu erwidern, datz Deutschland zunächst politische Vernunft und Ruhe bewahren muh, ehe es von einer internationalen Kon ferenz verlangen kann, ihm volles Vertrauen zu gewähren und «n voller Sicherheit die deutsche Zahlungsfähigkeit zu prüfen. * Diese Pressestimmen zeigen gut das Für und Wider der Meinungen, das gegenwärtig in Frankreich herrscht. Selbst verständlich wird man es in Deutschland ohne Unterschied der Partei ablehnen, sich von der Pariser Presse darüber belehren zu lassen, wie Deutschland „Vernunft und Ruhe bewahren mutz". Es mutz aber nüchtern festste stellt werden, datz Hilgen bergs groteskes Beginnen dem Deutschen Reiche schwere» autzenpolitischen Schaden getan hat. — Der Versuch, an dem festste he »den Endtermin der Räumung zu deuteln, wird nicht nur in Deutschland, sondern auch in England entschieden zu- riickgewiescn. Es ist z» hassen, datz trotz der Quertreibereien hüben wie drüben diese für die Befriedung Eurcgms unent behrliche Tatsacl»e recht,zeitig gescl>assen werden kann. Thomas Mann Nobelpreisträger Ehrung deutscher Kunst Stockholm, 13. November. De» diesjährigen Nobel-Preis für Literatur lpit Thomas Manu erlmltcn. Er ist der fünfte drutfche Preisträger. Bor ihm erhielten de» Nobel Preis im Jahre 1902 Ttteodor Mommsen, 1908 Profcffor Rudolf Encke», 1910 Paul Heyse und 1912 Gerlpirt 15) Haupt»,«»». c> - Thomas Mauus Romane »»o Novellen habe» ihn nicht nur !„ Deutschland, sondern auch im Ausland zu einem der nieist- Selcscucn Schriftsteller der europäische» Kulturwelt gemacht. Sein Wert „Die Buddenbrooks", dessen erste Auflage >90.3 er- schien, gilt heute noch als „Dtandard-ÄiKrl" der deulschen Roman- literatur. Dieser Roman, der den Verfall einer Lübecker Seuotoren- samilie schildert, gelwtt auch heute noch» zu den meist gelesene,, Bü cher». Nicht weniger Beifall haben die Mcistcriiovcllcn „Toni» Kröger" (1905) und „Der Tod in Venedig" (1913) ge funden. Der zweite grotze Roman Monns „Königliche Ho heit" (1910), der Erziehung und Liebe eines deutschen Fürsten- schues schildert, fand nicht gleichen Beifall, dagegen ivar der nach den, Kriege herausgegebene große Roman „Der Zauberberg" (1921) ein großer-Erfolg. Der Roma» schildert das Leben ln einem Lungensaiiatorium in Davos. Trotz des Hauptihemas, Krankheit »nid Tod, endet er doch mit einem Bekenntnis zum Leben. Thomas Mau,, ist kraft seiner geistigen Führerschaft zu einem Repräsentanten des neuen Deutschland geworden. Er hat sich von Anfang an mutig z» Demokratie und Republik bekannt, das 1923 erschienene Buch „Von deutscher Repu blik" faßt seine Aeußerungen über diesen Fragenkreis zusammen. Im Januar 1926 hielt er im Earneaie-Institut in Paris «ine Reihe von Vorträgen, di« der geistigen Annäherung -wische» Deutsch land und Frankreich dienen solliem. Seine Ausführunaen wurden von der französischen akademischen Jugend mit Beifall aufgeicknn» men. — Seit INS ist Dhoinas Maim, der jetzt im 51. Lebensjahr siebt, Ehrendoktor der Universität Bann. Der Ruhm Thomas Manns beruht auf zwei Tatsachen: auf der unvergleichlichen Vollendung seines Stils und der Feinheit seiner psvchologisel>«n Schilderung. In der Kunst der Worlkompo- sitio», die nicht eher ruht, als bis jeder einzelne Satz eine Voll kommenheit des Ausdruckes erlangt liat, die nicht mehr überboten wenden kau», hat Thomas Alaun wenig seinesgleichen. Die Ge mälde seelischer Eirtivickelu ngen und Katastrophen, die er in den besten seiner Werk« entrollt.- dürfen mit Recht unter die Werke höchsten Ranges -er Weltliteratur eingereiN werde». Diese Tat sache hat das Nabel-Komitee anerkannt. Die internationale Ehrung dez großen deutschen Künstlers wind im Ausland dem deulschen Geist und der deutschen Kultur gesteigerte Geltuirg verschaffen. Mol-enhauer im Am! Berlin, 13. November. Dr. Curtius hat sich gestern van den Beamten des Wirtsckmftsininisteriums verabschiedet. Er dankt« dabei der Beamtenschaft des Ministeriums für die vertrauensvolle Zu sammenarbeit und stellte seinen Amtsnachfolger Dr. Molden hauer vor. Dr. Moldenhauer richtete dann eine Au ssprache an die Beamten, in der er u. a. sagte: Es kann für mich nur in Frag« kommen, in dem Geist« weiter zu wirken, in dem mein Freund Curtius das Amt geführt hat. Der WirtsckFift in allen ihren Teilen weiter zu Helsen, austrctende Störungen zu verhindern und belzutragen. die auf ihr ruhen den schiveren Lasten zu mildern, soll «nein« vornehmste Aus gabe fein. Ich habe soeben auf meiner Amcrikareise erfah re», ivelche Bedeutung dem Selbstvertrauen der Wirtschaft, dem Optimismus, der nicht sofort nach dem Staate rust, sondern in erster Linie aus sich heraus die Wege zu finden und zu ebnen sucht, zukommt. Das Reichsivirtsckniltsniiniste- rium kann wesentlich dazu beitragen, di«, Grundlagen für ein« ähnliche Einstellung der deutschen Wirtsä-aft zu sciioffen. Es kann bet der Entsalning der produktiven Kräfte Hellen sowie bei der Beseitigung von Hemmungen und Schranken ivertvollste Arbeit leisten. Die kalhvli che Kirche in Attserbien 3. 0. Belgrad, im November. Mit dem Zurückdrängen der Türkei aus Europa seit der Beendigung des Weltkrieges hat sich ein großer Auf schwung des katholischen Gedankens in dem altjerbischen Teil des Jugoslawischen Staates bemerkbar gemacht. Die Hindernisse, welche oie Kirche in der Bor- kriegszeit auf dem Balkan gefunden hat, waren größten teils politischer Natur. Lesterreichs Herrschaft und die enge Verbundenheit der „Apostolischen Majestät" mit der römisch-katholischen Kirche hatte auf dem Balkan die Meinung aufkommen lassen, daß alles katholische österreichisch und daher staatsfeindlich sei. Aus diesem Grunde batte die Kirche in ihrer Missio nierung auf dem Balkan enorme Schwierigkeiten zu über winden, Schwierigkeiten, die vor allem im altserbiichen Teil des Königreichs Jugoslawien und den Ländern Bosnien und Herzegowina am schärfsten zum Ausdruck kamen. Diese Schwierigkeiten sind mit der Zertrümme rung der Habsburgischen Monarchie beseitigt, und geben nach der Auffassung maßgebender kirchlicher Kreise in Belgrad dem Gedanken des Katholizismus auf dem Balkan neue Nahrung. Der Weg der Kirche von der.Türkenherrschaft bis zu den heutigen Tagen war recht schmerzlich. In Bel grad gab es im Jahre 1852 eine Privaikapelle in einem Privathaus, und erst 15 Jahre später wurde im Gesandt schaftsgebäude Oesterreich-Ungarns oie zweite Kapelle er öffnet. Hier trat die Verbundenheit zwischen Katholizis mus »nd Oesterreich klar zu Tage, eine Verbindung, welche aus den Kapitulationen verständlich bleibt, religions politisch gesehen, heute als verkehrt betrachtet werden muß. Als nach dem serbisch-türkischen Krieg das heutige Jugo- * Frau Zoubkofs ist Mittwoch früh 7.:8) Uhr im Bonner Franziskanerhospital ihrer Krankheit erlegen. N8«I,rron Lonnloo: Ls kommt sui jscis Stimme an! Stimmt sm 17. kSsvsmver kür eüe rentrumLksnUicisren! slawien 1912 die Gegenden von Uesküb »nd Monastir er hielt, fand Serbien in Prisren ein katholisches Bistum vor. Es betraute im wesentlichen die katholischen, dort wohnenden Albaner, deren religiöse Stellung vor allein später durch das zwischen Serbien und dem Vatikan im Jahre 1914 abzuschließende Konkordat geregelt werden sollte. Das Konkordat kam jedoch wegen Oesterreichs Ein spruch nicht zustande. In der Nachkriegszeit herrschte im allgemeinen Helle Begeisterung wegen des erkämpften Zu sammenschlusses der Südslawen. Doch diese freudige Men talität wich bald wider einer stärkeren Skepsis, weil die Altserben in den Slowenen und Kroaten in erster Linie Katholiken und daher nach der bisherigen Denkart öster reichischen Einfluß vermuteten. Diese Auffassung hat sich jedoch im Laufe der Jahre geändert, und wie mir in vielen Unterhaltungen katholischer Priester bestätigt wurde, ist der jugoslawische Staat gegenüber der römisch- katholischen Kirche tolerant. Die Krankheit des serbischen Katholizismus war und ist heute noch chronischer Geldmangel. Die Ur. sache hierfür liegt in der weniger starken wirtschaftlichen Geltung der katholischen Kroaten und Slowenen. Es ist natürlich, daß durch Zuwanderung vom Norden nach der Mitte und dem Süden Jugoslawiens die Kirche erheb lichen Zuwachs erhielt und dieserhalb an die Seelsorge be deutend höhere Forderungen gestellt wurden. Während Serbien im Jahre 1914 etwa 25 000 Katholiken aufwies, gab es ln Altserbien im Jahre 1921 nach der Volkszählung schon .35 000, wovon auf Belgrad allein im Jahre 1929 ungefähr 32 000 entfielen, während es im Jahre 1921 erst 9000 Katholiken zählte. Die Zahl der Belgrader Katbo« liken ist also von 1021—1029 um fast 350 Prozent ge» stiegen, während der rapide Zuwachs der Gesamtstadt in Die heutige Nummer enthält di« Beilage „Unter. Haltung« udWijje u".