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OIULUllOtt: I Wll.ttLI.lV1 (^kminalgnokfilm) Vs» IHsckvI mit «fei» Kamen»! ^ ^Vocliont-igs Sonntags I L I .7I .S 6 > >Y I Der Me6er^sn§ 6e8 6eut8eken k^ilm8 Es war im Anfang dieses Dezenniums, als der deutsche Film sich endlich n»j sich selbst besann und sich seiner großen Aufgaben bewußt wurde. Damals wandten sich aus allen Fakultäten unseres Kunstschaffens neue Männer der neuer: Kunstgattung zu und bemühten sich, das technische Können in den Dienst geistigen SIrebens zu stellen. Um jene Zeit wurde eigentlich erst der deutsche Film geboren, der mehr war und sein wollte als ein billiges Unterhnltungsmittel für geistig Minderbemittelte, mehr als ein Futter für Sensations gierige, mehr als ein Spekulationsgeschäft mit niedriger Sinn lichkeit, Die Gegner des Films mußien sich anerkennend vor der wundervollen Erfindung beugen und vermochten ihre Be rechtigung und Bedeutung nicht mehr zu leugnen. Es war die Zeit des Aufstiegs des deutschen Films. » Damals entstanden in Deutschland Filmwerke, die die Welt aufhorchcn ließen. Der deutsche Film war Schritt macher und Lehrmeister für die neue Kunst. Es waren die wenigen Jahre, in denen filiabescssene Künstler bei uns sich frei enisalien und schassen konnten, in denen der sogenannte Eeschästsgeist noch nicht seine Herrschaft angetrelen hatte. Der Film wagte sich in all die Stoffgebiete, in denen das Schrifttum längst heimisch war, und suchte sie ins Optische zu transponieren. Er erschloß uns die Schönheiten der Natur und des tausendfältigen Lebens um uns, er erschlug die hohle verlogene Geste des Sprechlhealers und zwang den Dar steller zu der Kunst, durch Geste und Miene zu ,,sprechen". Noch heute kennt jeder die Namen der Filme, die aus diesem Schaffensdrang in jener Periode hervorgebracht wurden. Es seien nur einige genannt: „Madame Dubarry", „Der Golem", „Der müde Tod", „Caligari", „Fridericus Nex", „Die Straße". „Der Mann ohne Namen", „Die Herrin der Welt". „Die Wunder des Schneeschuhs", „Der Berg des Schicksals", „Die Flamme", „Schalten", „Scherben", „Das alte Gesetz". Bon den rund NM Filmen, die alljährlich gedreht wurden, war stets ein erfreulicher Prozentsatz irgendwie von Niveau. Seit v er Jahren ist das anders geworden, „Variete" und „Walzertrnum" schlossen die Epoche des Ausstiegs ab. Seit dem herrscht das Dogma des G e s ch ä f t s s i l m s, d, h. in der Wahl des Sujets, der Darsteller, des Regisseurs ist nur der Hinblici auf einen geschäftlichen Ersolg maßgebend, künst lerische Gesichtspunkte kennt man nicht Die Geschichte fast aller Filme der letzten Jahre beginnt mit einem erbitterten Kamps zwischen den um ihr Werk ringenden Künstlern und den Kaufleutcn, Der Sieg ist meist bei den Kanfleulen ge wesen. die die Macht des Geldes hinter sich hatten. Die Autoren schrieben ihre Drehbüclzer aus Bestellung herunter, die Regisseure machten hundert Einstellungen am Tag. die Dar steller mimten ihre Szene ohne Kenntnis des Manuskripis, jedem war cs nur um das Geld, weniger um die Arbeit an sich zu tun. Der Film wurde zur Ware. Und in den wenigen Fällen, wo das nicht war, wurde er leider nur zu häufig zum Opfer größenwahnsinniger, hemmungsloser Künstler. Die Entgeistigung des Films, die nur das Geld als Wcrtfaktor gelten ließ, zeitigte auf der anderen Seite das Extrem, daß vielfach die wenigen Künstler, die man als Aus nahme noch frei mit dem Geld schassen ließ, dieses auf das Un verantwortlichste mißachteten und vergeudeten. So .zeigt der Standard der deutschen Filmproduktion ln den letzten Jahren fast durchweg dasselbe Bild. Zum über wiegenden Teil wurden anspruchslose billige Eeschäftsfilme gedreht und an wenige Filme wurden aus Prestigegründen Millionen gewandt. Der gute künstlerische Film, dessen Kosten gar nicht groß zu sein brauchen, ist seltene AZsnahme. Und die traurige Tatsache besteht, daß längst A m e r i k a u n d R u ß- land zu Lehrmeistern des Films geworden sind. In der Regie, in der Dramaturgie, in der Montage, ja selbst im Primitivsten, im Erfassen einer filmischen Idee, sind diese Länder heute für uns vorbildlich. Wenn jüngst der Reichskunstwar^t von einem geistigen Verfall des deutschen Films sprach, zo hat er nur zu recht. Da aber der Film nicht nur Ware, sondern viel mehr noch geistiges Pro dukt ist, so ist es kein Wunder,'daß dieser geistige Ver fall die gesamte dcutsil)« Filmindustrie auch wirtschaft lich an einen Abgrund gebracht hat. Bereits heute ist sie zu mehr als 50 Prozent überfremdet, und das Ausland, insbesondere Amerika wartet nur darauf, den deutschen Filmmarkt ganz in seine Hände zu bringen. Daß diese Gefahr größer ist, als man i» Filmkrcisen zugcstehen will, beweisen eindeutig die diesjährigen Ecschäftsl>erichte der beiden größten deutschen Filmkonzerne, der Ufa und E ni e l k a, die eben veröffentlicht wurden. Die Emelka konnte vor dem Zusammenbruch und Ankauf durch das Ausland nur noch durch die Hilfsaktion der Regierung gerettet werden, und die Ufa steuert unaufhaltsam in eine neue Krise, die dritte seit 1025. hinein. Wenn die deutsche Filmindustrie für diese trostlose Lage immer wieder allein di« Lustbarkeitssteuer verantwortlich zu machen sucht, so wird sie damit ebensowenig Glauben finden, wie mit der Entschuldigung ihrer Umstellung auf den Tonfilm. Die Schuld liegt in allererster Linie bet den Führern der deutschen Filmindustrie, die kaufmännisch und künstlerisch ver» « klSU !m klon«! kelils IMm / M fM O 2««»« IV»«»,» v»eI8n»«e» O Ubc gosrrkiokton «!es Vsp1»in !.»»!> 8onntses Z, 8.50. 0.4 « l-Oie. VVerlckors 8, 8 UNr sagt haben. Ihnen hat der deutsche Film seinen augenblick lichen Tiefstand zu verdanken. Schon bei der Stoffwahl versagen sie und wissen nur nach zuschaffen, was ein anderer ihnen erfolgreich vorgemachl hat (Serienfabrikation). Ebenso schlimm ist es bei der Auswahl der künstlerischen Mitarbeiter. Wie oft ist dabet Freundschaft oder der „Name" ausschlaggebend, selten die künstlerische Eignung Nur so ist es zu verstehen, daß wir im deutsche« Film untalentierte „Stars" und stümperhafte Regisseur« wie der und wieder an der Arbeit sehen. Daß die wirkliche« Künstler hungern müssen, daß der Nachwuchs verkümmert. Man erlebe einmal die Schmerzen eines Autors mit, wenn er sehen muß, wie sein Film falsch besetzt wird, wie ein „Routi nier" von Regisseur sein Drehbuch umkrempelt und zerstückelt. Man lasse sich einmal von ernstbestrcbten Produktionsleiter« berichten, wie sie immer wieder machtlos resignieren müssen. Typisch für diesen Geist der leitenden Filmleute ist folgen der kleiner Vorfall, der sich vor kurzem begab. Alfred Abek hatte den Mut, seinen Film „Narkose", der jetzt überall mit großem Erfolg läuft, und als einer der künstlerischen Aus nahmefälle dieser Saison anerkannt worden ist, ohne Garantie- Vertrag einer Verleihfirma zu drehen, da er sich nicht durch Vorschriften seines Filmdirektors in seinem künstlerischen Wollen behindern lassen wollte. Nach der Fertigstellung führte er den Film den Direktoren einer großen Firma vor, und dies« verließen noch vor Schluß der Vorführung den Vorführungs raum. . . Charakteristisch für die Hilf» und Ziellosigkeit ist ei« Jntervieuw, das jüngst der Produktionsleiter der Ufa, Erich Pommer, einem französischen Filmjournalisten gewährte. Vr( fragt, warum die Themen seiner Filme nicht bedeutender wärem enviderte Pommer, er möge nicht vergessen, daß wir in Deutschs land seien! Schob die Schuld auf... unsere Zensur! Er könn^ nicht anders, weil es ihm die Innenpolitik verbiete! Er müss« den geringsten Teil seines Publikums zufrieden stellen und könne keine Experimente machen. Es Ist tragisch, zu beobachten, wie im Film eine wirtschaft lich durchaus gesund basierte Industrie zugrunde gerichtet wird. Ein Kulturgut des deutschen Volkes ist in Gefahr, dem aus ländischen Großkapital anheimzustellen. Durch ihre Inter- essenahme an der Emelka hat die Regierung bekundet, daß sie diese Gefahr erkannt hat. Es darf aber nicht verhehlt werden, daß diese einseitige Beteiligung an einem einzelnen Filin- unternehmen diese Gefahr noch längst nicht beseitigt hat, und es muß darauf hingewiesen werden, daß auf Grund des oben Ausgeführten auch diese Beteiligung nur dann fruchtbar wer den kann, wenn sie mit einer Kelormacio in crpike er mcnrbri, beginnt. Darüber hinaus aber muß die Regierung schon jetzt sich überlegen, wie dem gesamten deutschen Film zu Helsen ist. Sonst steht sie eines Tages wiederum vor der Notwendigkeit, sich bei dieser oder jener Firma zu be teilige», um sich vor fremdem Zugriff zu bewahren. Durch ein« Beseitigung der Lustbarkeitssteuer, wie sie die Filmindustrie fordert, ist heute der deutschen Wirtschaft nicht mehr gedient, sie würde weder dein Lichtspielgewerbe zugute kommen, noch eine Produktion besserer Filme erzielen. Es gilt, einen Weg zu finden, auf dem der gute deutsche Film gefördert wird, ohne daß einerseits das Reich, andererseits die notleidende deutsche Filmindustrie belastet werden. Und einen solchstcn Weg gibt es. . ... vr. li. Vvi'msnSs, H.-Q. üuvkrßnuvlkonvi llnuvIrssoKeii k««nru1 2071» 21012 üesekmirekvvNe. /»ustttkvunß ch