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Sächsische Volkszeitung : 09.11.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192911093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19291109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19291109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-11
- Tag 1929-11-09
-
Monat
1929-11
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.11.1929
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enywinvei war von einigen Japanern nur in Szene gefetzt " !vana- worden, um di« Briesmarkenhändler mit der gefälschten Seoang Marke um viele Tausende zu bringew Der Schwindel wäre übrigens vielleicht noch lange nicht entdeckt worden, wenn nicht ein Schuljunge, der in den Besitz einer solchen Sedany-Marke gekommen war. an eine Zeitung geschrieben hätte, sie möge ihm doch Mitteilen, wo die Insel Sedang lieye. Es wurde nun end lich sestgestellt, dag eine Insel Sedang überhaupt nicht existiert. Aber auch die Amerikaner verstellen diese Art Gaunerei. Ein« Gesellschaft von ..smarten Ssankers" hat vor wenigen Jahren eine Insel im Stillen Ozean eigens zu dem Zwecke ge kauft, um Briefmarke» mit dem Namen dieser Insel heraus geben zu können, obgleich sich aus dem gänzlich unbewohnten Eiland« natürlich keine Posteinrichiung befand. Die Marke ist ziemlich grosz. zeigt in dem mittleren Rundbild eine Felseninsel, an deren Küste soeben ein altertümliches Schiss vor Anker geht. Dak> übrigens «in-- aesälsck>te Briefmarke mehr wert sein kann, als ein« echt«, ist jedenfalls auch rin« Seltenheit. Als noch das Königreich Neapel bestand, tauchten im Jahre 1858 gefälschte Marken zu zwei Erano a»f. Tausende von Briefen mit gefälschten Marken waren von der Paft abgestempelt und als freigemacht befördert worden, bis man entdeckte, daß Vrief- markenfülsäiek die Post schon seit Monaten betrogest. Etwas Aehnlicheg geschah 1859 im Eroßherzogtum Toskana, wo selbst das sogenannte Wasserzeichen der-Vriefmarken täuschend nach geahmt war. Diese gefälschten Briefmarken haben heute aus dem Briefmarkenmarkle einen grösseren Wert als die echten Marken derselben Art. L.L.L Der Kuk 6urck 6en Oetker Lelsuck !n einer 6eut8eken Küsitenkunksrtelle Hundcrttauscnde oder mehr sahen schon irgendwo die großen Sendemaste einer Funkstation aufragen: Vielleicht bei Berlin oder im Innern Deutschlands oder an den Meeresküsten, wo sie am flachen Strande besonders weit sichtbar sind. Wenige aber wissen wohl Näheres vom Getriebe einer solchen Funkstelle. Es sei deshalb hier einmal von einem Einblick berichtet, und zwar nach Besichtigung einer großen deutschen Küstenfunkstelle. Am Wattenmeer der Nordsee ragen dort, wo die Bäder- dampser nach Juist, Norderney, Baltrum und Langeoog die zahl reichen Badegäste vom oslsriesischc» Festland-zu den Inseln Hin überlragen. gewaltige Funktürme empor, die sieben Scndetürme der Funkstation Nord de ich von 75 bis 129 Metern Höhe. Vor einigen Jahren waren sogar drei noch weit höhere Türme erbaut worden, aber einer der hier öfter tobenden Stürme, von deren Kraft sich der Binnenländer kaum eine Vorstellung machen kann, stürzte sie mit einem Ruck alle drei um. Solche Türme also sind die fast überall glcichbleibenden äußeren Zeichen einer größeren Funkstelle. Die Funkstelle Norddeich besieht seit 1992, und hat in dieser Zeit natürlich den ganzen Entwicklungsgang der Funktechnik milgcmacht. Früher war sie zugleich Sender und Empfänger, ober wie noch an anderen Stellen, so ist auch hier vor einiger Zeit eine Bctriebseinteilung dahin eingetreten, daß der technisch etwas einfacher gewordene Empfang aus praktischen Gründen, verlegt wurde, und zwar im Falle Norddeich in das fünf Kilo meter entfernt liegende Städtchen Norden. Das Funkwesen ist bekanntlich in Deutschland, soweit es behördlich ist, eine Sache der Reichspost, und die Funkbcamten sind Telegraphcnbeamtc. Diese Telegraphisten also sitzen in Norden vor ihrem Morse- kelcgraphenapparat, und wenn sie zur Weitergabe ihrer Meldung die Taste anschlagen (oder bei großen Meldungen auch die maschinelle Einrichtung cinstellcn), so werde» die Zeichen sofort durch Kabel nach Norddeich übertragen, wo die Morsczeichen im gleichen Augenblick aus der Sendestation mit Hilfe großer elektrischer Kraft über die riesigen Antennen in den Aether ge schleudert werden. Der in Norddcich zu diesem Zweck erforder liche elektrische Strom wird teils selbst erzeugt, teils von einer Ueberlandzentrale bezogen. Zahlreiche Transformatoren formen ihn um, da er in den allerverschiedensten Stärken, wie auch als Gleich- und Wechselstrom gebraucht wird. Es gibt hier wie überall eine» kleinen und einen großen Sendevcrkchr. Im kleinen S e n d e v e r k e h r ,^dcr in der Hauptsache die westeuropäischen Küsten ^»schließlich England und Island umfaßt, werden lange Wellen verwendet (hier z. B. viel fach die Wellen 2299. 2199 oder 2199), weil die kleineren Sce- fahrzeuge ihre Empfänger noch nicht aus die erst seit kurzer Zeit eingeführten kurzen Wellen umgcstellt haben. Dieser Nah verkehr spielt siir die ganze Kiistcnschifsahrt eine große Nolle, am meisten wohl für die Hochseefischerei, die ja einen weit größeren Umsang hat, als man im Binnenlande weiß. Hier ist es be sonders die Gesellschaft „Hochseerundsunk" in Hamburg, die einen regelmäßigen Funkveikehr über die Küstenfunkstationen ein gerichtet hat und zu diesem Zweck einen oder einige Sender oft stundenlang für sich beansprucht. Die meisten deutschen Reedereien sind ihr angeichlossen, und sie gibt mindestens je einmal am Tage und in der Nacht Nachrichten an die Schiffe aus, z. V Wetter meldungen der Seemarte, neue Vorschriften der Reeder über den von den Schiffen einzuschlagenden Weg, Meldungen über die einzelne» Fischplätze, über Rückkehr oder Einkehr zum Entladen in einem anderen als dem vorher vereinbarten Hafen, und ähn liches. Sehr lebhaft ist dabei z. V. der Funkverkehr nach den Fischdampfcrn bei Island, die dort ost lange Zeit ans See bleiben. k " Dazu kommen die zahlreichen Benachrichtigungen der übrigen Von Peter Kauer. Vier zementene Psosten Hallen das weitmaschige Draht geflecht straff gespannt, das Wände und Decke des lustigen Käsigs bildet, in dem würdevoll «in prächtiger Hahn inmitten eines stattlickzen Volkes scharrender und pickender Hühner stol ziert. Ihrem frischen roten Kämmen nach erfreuen sich alle bester Gesundheit. Einige von den Hühnern nehmen, behaglich in flache Erdlöcher gckuschelt, ein Slaubbad, was sie mit auf- gepulstertcm Gefieder, schlagenden Flügeln und tretenden Beinen tun. Andere stehen beim Wasserlrog, schöpfen mit den Schnäbeln und lassen di« Tropfen langsam, als ob sie kauten, mit zurückgeworsenen Hälsen in den Schlund rinnen. Plötzbich schlägt etwas, in flacher Wurslinie aus dem nach- barlickzen Garten geschleudert, gegen das Gitter. Einen Augen blick lang sehe ich den dicken, vielleicht schon wunden Körper eines Regenwurms auf dem dünnen Draht hängen und, mit einem kurzen und ein'dm langen Ende herabbaumelnd, sich angstvoll bäumen und winden. Dann stürzt sich das Knäuel der hinznrennenden Hühner — auch der Hahn springt, mehr aus Neugier, als aus Freßlust, mit — auf den gequälten Wurm. Ein Huhn zerrt ihn mit rohem Schnabelgriss vom Draht her ab. Ein anderes schnappt ihn aus und jagt mit seiner Beute davon. Denn Neid und Mißgunst Hetzen hinterdrein und lassen dein vollen Schnabel keine Zeit, sein Opfer zu verzehren! Drei mal bercns hat das Huhn den Pserch durchrannl, stumm und hartnäckig verfolgt von seinen Schwestern, denen der im hoch- getragenen Schnabel schlenkernde Wurm nur noch den Appetit stachelt. Unsäglich wühlen Angst und Todesqual in dem sich vergebens krümmenden Körper des Weichtieres, das zwischen die harten Kanten des Schnabels wie in einer Schere ein geklemmt ist. Die zerschundene Haut gibt an einigen Stellen schon die verletzten Etitzzeweide preis. Aber noch erlahmt die Wehr des Wurmes nicht, noch lebt die Liebe zum Leben, die Hoffnung auf Freiheit in jeder seiner schmerzhaften Regung. Da, als das ermüdend« Huhn jäh eine Wendung macht, weil es vielleicht damit einen neuen Vorsprung zu gewinnen hofft, ereignet es 'sich: Ein bei der Verfolgung am meisten zu- Reedereicn an ihre anderen, größeren Schiffe, wie die Personen- und Frnchtdampser nach Amerika, Afrika, Lstasien und Australien, solange sie im Bereich des kleinen Sendeverkehrs sind. Die großen Schiffahrtslinien schicken auch ihre Fahrpläne immerwährend ein, so daß die Funker der KiistcnstaHpiien stets den Standort der Schisse wissen. Kommt nun ein Funken- telcgramm an ein solches Schiff, so rechnet sich der Telegraphist den günstigsten Zeitpunkt und Standort aus. , Hiir große Entfernungen aber werden in neuerer Zeit die kurzen Wellen beckutzt. Seit ihrer Einführung erreicht auch der Sender Norddeich praktisch den ganzen Erdball. Als z. V. im Frühjahr 1929 der deutsche Dampfer „Resolute" eine LLelrrcise unternahm, blieb er mit Hilfe der Funkstelle Nord deich ständig in Verbindung mit der Heimat. In den ersten Jahren betrug allerdings die Reichweite der Funkstationen nur einige hundert Kilometer, bis die neuen Erfindungen und anderen technischen Vervollkommnungen sie immer mehr steigerte. Die Station Naue», die als erster deutscher Sender den Wellfuukverkchr pflegte, Hütte im Lauf der Jahre folgende Reick weite: 1999: 1109 Kilometer, 1919: 2999, 1911: 8299, 1916: 11 999, seit 1918 aber 20 909 Kilometer, die inzwischen wohl die anderen größere» Stationen gleichfalls erreichten. Jedes Schiff hat sein bestimmtes Rufzeichen, ebenso aber auch jede Funkstelle. So hat z. B. Norddeich das Rufzeichen „vXbc", das Luftschiff „Graf Zeppelin" „Dkkidck", ein Schiff etwa „DOK 8". Will nun die Funkstelle Narddeich eine Mel dung an das Schiff mit dem Rufzeichen „DDK 8" geben, so funkt der Telegraphist solange, bis er Antwort erhält, folge«den Satz: „DDK 8 von OK. dl". Wenn der Funker des gerufenen Schisses den Ruf vernommen hat, was oft lange dauern kann, wenn ein Schiss den Empfänger nicht dauernd besetzt hat, so antwortet es: „VKdl zu Ov^8 kommen", worauf die Funk station ihre Meldung im Morsczeichen gibt, die der Telegraphist auf dem Schiff mit einem Fernsprcchhörer einfach abhören kann, da sein Gehör ja auf die Morseschrift genau eingestellt ist. Die Meldung kann, wie ckm inneren Verkehr, wiederholt werden, doch gibt der Empfänger, wenn er verstanden hat, oft einfach sein Schlußzeichen: kilkik. Für eine Sendung aus kurze Entfernung kann eine el-ektrische Spannung von 3999 Volt genügen, doch er fordert andererseits eine Funksendung auf rveitcste Entfernung 15 999 Volt. Diese Kraft wird, nacktem sie für den Gebrauch in der Funkstation umgeformt worden ist, in Glasröhren nach dem alten System der Leydener Flaschen bereitgehalten. Ei« entlädt sich beim Funken durch das Auslösen der Sendetaste in 'die Antennendrühte und strahlt ihre Kraft von dort in Gestalt von kurzen oder langen Zeichen (den Punkten oder Strichen des Morsc-Alphabctes) näch alle» Richtungen ans. Umgekehrt erfolgt natürlich ständig auch der Anruf von See her oder von andern Funkstellen im Inland und Ausland, La ja die Funkstelle als öffentliche Einrichtung der Reichspost die Stelle eines Fernsprechamtes vertritt. Der Anruf geschieht auf die gleiche Art, wie durch die Funkstation. Es kommen Wetter meldungen an, es gehen auch Handels- oder Zeitungsnachrichten ein, die Telegramme der Schisfsreiscnden auf See an Familie oder an Firmen, auch Anfragen von Schiffskapitänen nach Wetterlage oder um Standortpeilung, wenn sie den Standort selbst nicht sicher und schnell genug feststellen können. Gelegent lich alarmiert auch der Hilferuf eines Schiffes, das bekannte 808-Signal (als Morsezeichen die Funkstelle, aber er geht selbstverständlich in erster Linie die nahegelegenen Stationen und die Schiffe an. Neuerdings ist mich drahtloser Sprechverkehr zwischen Cchisfs- passagicren und beliebigen Fernsprechteilnehmer» ln Deutschland möglich. Herr Müller bn Berlin,' München oder Düsseldorf kann z. B. auf dem Wege über die Küstenfunkstell« Norddeich von sei ner Wohnung mit Hilfe seines Fernsprechapparates mit seinem Freunde Schmitt sprechen, der sich mitten auf dem Atlantik oder einem anderen Ozean befindet. Ein hochinteressantes Problem, dieser Weltsunk! Jeder Tag kann neue Uebcrraschungen bringen und ihn in seiner Ent wicklung um einen Schritt oder auch um eine Meilenlänge vor wärtstreiben. Und während der Badegast auf Nordcrnen und Juist zu den Funktürmen herüberspäht, vielleicht sogar im Nord- deich zu ihren Füßen »im Sande liegt, wird ol>en Wort und Wort mit größter Kraft »nd doch für den Zuschauer unhörbar In den Aether hinausgcschleudert. Dort jagt es mit einer Ge schwindigkeit von 690 909 Kilometern 'in der Sekunde um di» Erde und sucht sich den Weg zu seinem Empfänger. dlox I'ei'liov.. Oer keilige Ln^elkert vor 8ck!oÜ kurg Vor Schloß Burg a. d. Wupper wird am r. November das Reiterstandbild des Heiligen Engelbert von Kol» eingcwciht, das von dem Berliner Bildhauer Paul Wy- nand stammt. Der heilige Engelbert entstammte einem der ältesten Adels- geschlechter des Belgischen Landes. In verhältnismäßig jungen Jahren — er war gerade dreißig geworden — wurde er l2ll! zum Erzbischof von Köln berufen. Dieses Amt brachte ihm dic Kurwürde mit. Kaiser Friedrich II. aus dem Hause der Hoh.»- staufen, der glanzvollste Herrscher des römischen Kaiscrreichs deutscher Nation, der ständig in Sizilien residierte, ernannte ibn gleichzeitig zu seinem Statthalter in Deutschland. Noch nickt ein volles Jahrzehnt läng hat der heilige Engelbert den Kölner Kurstuhl und damit die Reichsverwescrschast inngchabt. Aber in dieser kurzen Spanne von Jahren hat er es verstanden, als Staatsmann wie als Feldherr Großes zu leisten und seine» Namen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt zu machen. Deutschland war während seiner Amtszeit nach innen und außen wohl behütet. Im Kurfürsten Engelberb von Köln sehen wir eine der größten Figuren des deutschen Mittelalters, eine reichbegalne Fiihrernatur. die dem deutschen Namen neues Ansehen und neue Ehre erwarb. Allzu früh fiel dieser erfolgreiche Staarsmann, der gleichzeitig ein großer Kirchenfürst war, feiger Mörderhand zum Opser. Ein 'naher Verwandter, der ihn ans gekränlln Eitelkeit haßte, lockte ihn in einen Hinterhalt und machte ihn nieder. So erlosch, vor jetzt 700 Jahren (I225>. ein Leben, das noch Großes zu wirken bestimmt war. Seine Zeit kannte wenig Männer seinesgleichen. Der berühmte Abt Cäsarius vom Kloster Heisterbach, der damals lebte, schrieb die Trauer des deutschen Volkes in einem Buch über den Heiligen Engelbert nieder, und Walter von der Vogclweide, der in jener Zeit die deutschen Gaue durchwanderte und seine unsterblich gewordenen Li-der vortrng, widmete dem Heiligen Engelbert Strophen innigster Wehmut und Dankbarkeit. Diesem wahrhaft deutschen Mann, den das Verarsche Land seinen größten Schn nennt, hat der Belgische Ecschichtsverein in Gemeinschaft mit vielen hochherzigen Bürger» des Belgischen Landes, nunmehr ein. Denkmal errichtet, das jetzt, hochragend vor Schloß Burg, ins Land Land schaut. Wynarrd Lat in diese« Denkmal lein bisher Bestes geschaffen. Wynanü hat den heiliger, Engelbert großzügig aufgefaßt und gestaltet. Nichts von der epigonenhaften Art, in der man vor dem Kriege in jeder Stadt und aus allen Plätzen Reiter standbilder hinslellte, nichts aber auch von so inanck>en outrierlc» Methoden unserer Zeit! Wynand zog sich auf die starte, ge schlossene Formgebung zurück, die zu allen großen Zeiten der Kunst, gerade in der Plastik, die erste Hcruptforderunq ge- rvesen ist. Sowohl die äußere Modellierung wie auch die ßatjs.ö« Auffassung zeigen die bewußte Neuschöpzunq aus klassischem Geist. Wenn es die Aufgabe und der Sinn der Knust ist, den Widerspruch zu löse», der? zwischen der sinnlichen und der geisti gen Welt besteht, so darf man dem Wynandsck>en Standbild des heiligen Engelberts einen guten Platz zuwcisen. Das Mit fühlen mit der Materie, aus der das Werk geschaffen ist, und ihre Erhebung und Vergeistigung sind hier, durch die statische Ruhe des Bildwerkes zusanrniengcrafft, zu einem sehr präg nanten und lebendigen Ausdruck gelangt. Mitra und Schwert zeichnen symbolisch Wesen und Wirken des heiligen Engelbert, Sein Blick sucht im Weiten gleichsam noch einmal den großen Zuq, der sein Erdendasein erfüllt hat, zu greifen. Das Stand bild in seiner gewollten mächtigen Figürlichkcit ist ohne jedes Gewaltsame in der Linie »nd der Modellierung im eindruck- sähigsten Maß stilisiert. Die aktive Männlichkeit des Bild werkes, die hauptsächlich in der linearen Energie dnrchscheint, und die Ausgewogenheit des Figürlichen, die Gesetzmäßigkeit in den Maßen von Reiter und Pferd, und schließlich der enge Zusammenklang mit der Architektur, Leben und Wirken des Dildwerkes''im Raum, sprechen für das Werk »nd den Künstler ebensosehr wie für den, den es darstellt. Also umgekehrt, wie so oft, erhebt hier das Werk die Figur, den Namen, und ent nimmt nicht von ihnen den Anspruch, zu gelten. l)r. Srvst bleurler. rückgcbliebenes Tier stürzt sich mit verblüffendem Ungestüm der Wurmträgerin entgegen und reißt sich mit einem Schnabel hieb das länger hcrabhängcnde Körpercnde des Gemarterten ab. Grauenhafte Eransamkcit der Naiur! Bei lebendiger» Leibe wird das Opser in Siiicke gerissen! Zwei Hühner rennen gehetzt von den übrigen. Die zwei noch zuckenden Körperteile des Wurms können immer noch nicht sterben. Ich raffe eine Handvoll Salaiblätter und werfe sie durch die Drahtmaschcn, um dem Schauspiel ein Ende zu bereiten. Meine Erwartung bestätigt sich: Sämtliche freien Schnäbel fallen über das Grün her, und der zerfleischte Regenwurm findet endlich den Tod. Wie tausend Regenwürmer vor ihm! Eine deutsche Jndianer^xpedition im Tran Ehaco ver schollen. Die deutsche Indianer-Expedition des bekannten Süd- amerikanisten Dr. A. W. Ado Bacßler, die Mitte Mal d. I. aus reiste und Ende November wieder in Europa eintreffe» sollte, soll nach den letzten Nachrichten verschollen sein. Dr. Vaeßler überschritt nach Durchquerung Perus und Boliviens vor einigen Wochen die bolivianisch-argentinische Grenze bei Quiaca und be fand sich mit der Terra-Film-Expedition auf dem Wege nach dein Gran Ehaco. Seit diesen Tagen sind die Verbindungsleute der Expedition obn« jede Nachricht. Reisende, die vom Gran Ehaco kommen, berichten, von Eingeborenen gehört zu haben, daß ein« Anzahl von Europäern, unter denen sich auch Leute mit sonder- lraren Apparaten befanden, von Indianern überfallen und ge fangen wurde». Da Dr. Vaeßler mit seinen Filmapparaten diese gesährlick»: Gegend passiert haben muß, nimmt man an. daß es ffich um die deutsche Expedition handelt. Erst vor ganz kurzer Zeit ist der französische Forscher Miller in dieser Gegend ver schollen. und man ist bis heute sowohl von ihm wie auch seiner Exvedilidn ohne jedes Lebenszeichen. Wie werter berichtet wird, haben die Indianer auch eine Reihe von Mönchen, die als Missio näre den Gran Ehaco durchquerten, überfallen und mit giftigen Pfeilen getötet. Da im Gran Ehaco, oder — wie er fonst ge nannt wird — in der großen grünen Kölle — ein« Reihe von Expeditionen gescheitert bZw. umgekommen sind, ist man um Dr. Vaeßler und seine Freund« in ernster Sorg«. Di« wilden Böller dieses undurchdringlichen Urwaldes haben im letzten JahrzHnt u. a. den französischen Forscher CrLve«uc «mordet^Luck ÄL «t- den Forscher Ibareta und Bcggiani, die zu verschiedenen Zeiten den Gran Ehaco durchquerten, sind nicht wiedergekehrt. Ob sie durch tropische Kra ckheiten oder durch Jndianerhand im ticken Urwald un^ekommcn sind, hat man nie erfahren. Dr. Vaeßler befand sich auf seiner fünften Expedition und war sowohl in Lima als auch in La Paz mit großen Ehren empfangen und gefeiert worden. Er hatte die Absicht, gemeinsam mit der Tcrro-Film A -G hier einen großen Indianerfilm aufzunehmen, dessen- erster Teil bereits nach Europa abgesandt worden ist. Dr. Vaeßler steht im 10. Lebensjahr und entstammt einer alten Leipziger Patrizicr- familie. Er war lange Jahre im diplomatischeck*Dienst tätig und wandte sich nach dem Kriege völkerkundlichen Studien zu. senen Elsaß-Forschungen. — Das Wissenschaftliche Institut der -Loth, - - - - - — ^ . Elsaß-Lothringer im Reich zu Frankfurt a. M. hat im abgelau- Eeschästsjahr seine Arbeiten wieder wesentlich gefördert. äerausgegeben wurden die wichtige Schrift von Baier „Die -prcrche'rifrcrge im Volksschulwesen Elsaß-Lothringen 1871 bis 1918" und das Mapvenwcrk von Kautzsch „Mittelalterliche und Renaissance-Baukunst im Elsaß", das die ersten zeichnerischen Wiedergaben mit genauem Maßstab bringt. Zu einem vorläu figen Abschluß gebracht wurden die Regesten der Bischöfe von Straßburg, von den deutschen Schriften Thomas Murners wur den zwei weitere Bände, „Prosaschristen gegen die Reforma tion", herausgeqeben. Zu Ende dieses Jahres soll das umfang reiche Werk über die Entwicklung des Elsaß-Lothringischen Wirtschaftslebens von Schlcnker-Düsicldorf erscheinen, im An schluß daran sind zwei weitere Bünde über die Geschichte der Elsaß-Lothringischen Verwaltung und über die Entwicklung von Wissenschaft, Kunst und Literatur vorgesehen. Bereits unter der Presse befinden sich die Arbeiten von Klcwitz, Geschichte der Ministerialitat im Elsaß bis zum Ende des Interregnums, und von Seydler, Chlodwig zu Hohenlohe als Sratthalter in Elsaß- Lothringen. Die" Dialektgeographie des Elsaß von Stocckickst steht ebenfalls vor dem Erscheine», der Druck des Historisch- geographischen Atlas von Eliaß-Lothringen, den Wolfram und Gley hcrausgeben, soll I960 beginnen. Schließlich hat das In stitut die Fortführung der Politischen Korrespondenz Straß- burgs im Reformationszeitalter, deren 3. Band schon 1898 er schienen ist, übernommen; der 1. Band, von H^Kerber bcarbei- 1 8i> V l ckccg «tcl: t»„g wo» Nun !>>Nci soll noch dies Jahr erscheinen, der 5. von W. Friedensburg, 'die dem auch die Neubearbeitung der Kommentar« Sleidans über tragen wurde, ist bereits erschienen. c No,» ln-, f I'NNg "och l! U l rn.n I N'slls kur,z 11 lck a v Nicht äic 88 lteii-h erh»! 8llcc»,.l sNU.88.! p u»c, i * eil. I "
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