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Sächsische Volkszeitung : 13.11.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192911137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19291113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19291113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-11
- Tag 1929-11-13
-
Monat
1929-11
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.11.1929
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NSckrlsn Lanntss: Lemeinrlev-sk^Ln Ls kommt 3uf jscls 21imms 3n! zeros-Ballade hatte es wahrlich in sich. Als Beglciler am Flüocl be- ümhrikn siA, Tr. Arno Schmidt und Rudolf Brückner. Für die nicht berufsmäßigen Künstler, die in diesem Programm auftrolcn, war die Tatsache sehr ehrenvoll, das; es ihnen gelang, sich neixn den Berufskünstlern so glänzend zu belxiupicn. Nack der bunten Bühn« ergoß sich das Fcstpublikmn in dl« Wandeigänge, in denen bald ein« drangvoll sürchi erliche Cngc herrschic. Im Parkett hatte sich die mit wertvollen Gewinnen aus- eesialiete Tombola etabliert.'Im ersten Rang war das große, zum Teil siürmisch belagcrie Büfett und di« nicht minder beliebt« Sekt- „nd Boirlenstätte ausgetan. Ta nab cs allerlmich Gntcs. Außerdem konnte nian auch Kuchen, Kaffee (gestiftet von Kaffee Han) und nochmals viel, viel Sekt haben. Weitere solche „MsütterungSstelleu" waren übrigens auch im ''Barfett und in den Rangen vertreten. Im Inner des zweiten Ranges hatte „Obe,hapern" mit Bier. Wursteln uni Radis, aber auch mit Musik und Tanz den meisten Zulauf. Die einnentliche Tanzfläch»« war auf der Bühn« hergerichtet, doch wurde iedcr freie Winkel im späteren Verlaus« dazu ausgenützt. Gin s,lallend schönes Bild, in dem sich weben den festlichen Fracks daS neue, lang« Gesellschaftskleid der Damen siegreich behauptete. Sehr, sehr spät lbzw. früh... am Morgen) war 'das prachtvoll gelungene Fest zu Ende Zck. Die Angelegenheit Wecke! Kitter und Prinz Rupprechk Streit um ei« TelephongesprSch Zu diesem.schon kurz erwähnte» Zwischpensall tvcrdcn der Köl. nffchcn VoilSzeitung aus München folgende Einzelheiten berichtet: Tic im Verlag der Münchner Neuesten Nachrichten erscheinende Münchener Telegramm-Zeitung brachte am Allerheiligentage die Mitteilung, dass von einem Vertrauensmann« Hitlers im Austrage desselben durch ein Telephongejpräch mit dem Kabinettschef Graf Soden an den Kronprinzen Rnpprecht in ultimativer Form di« Forderung gerichtet worden sei, die Erklärung des Abg. Loibl, der Prinz halt« den Weg des Volsbegelwens für versohlt, als von ihm nicht autorisiert und als »nzutrefsend ZU bezeichnen, widrigenfalls .Hitler den Prinzen »nd die monarchische Idee auis schärsste be kämpfen werde; der Kronprinz babe aber dieses Ansinnen kaiogo- risch abgclcbnt. Diese Enthülluna schlug im nationalsozialistischen Lager wie eine Bombe «in und verletzte die .Kreis« um .Hitler in die größte Ver legenheit. Hitler ließ durch seinen Privatsekretär und sein Leib- blati erklären, daß hier ein« grobe Fälschung vorliege; es soll namentlich imwahr sein, doh ein Ultimatum gestellt und eine Dro hung ausgesprochen wurde, und besonders di« Behauptung, der Mittelsmann Hitlers babe im offiziellen Auiirage Hitlers gehan delt, sei ein« „Fälschung". Aus den Artikeln des Völkischen Beob achters geht aber sonnenklar hervor, daß das Telephongespräch zwi schen einem Anhänger Hitlers und dem Ostafen v. Soden wirklich slattgesnnden hat. Das beweist schon die Mitteilung des Völkischen Beobachters, datz Graf Soden im Telcpbongc'präch di« Wendung gebraucht lxibe, di« Nationalsozialisten solle olle der Teufel holen. Dazu kommt, daß die Münchener Neuesten Nachrichten, die zum Kabinett des Kronprinzen gute Beziehungen unterhalten, ausdrück lich erklärten, die Mitteilungen der Münchner Tel«gramm-Z«itnng seien vollinhaltlich wahr und würden im ganzen Umsang ansrecht, erhalten. Hitler hat Beleidigungsklage gegen das genannt« Blatt angekündigt. Es scheint ihm darum zu tun zu sein, der Behaup tung cntgegenzutreien, das; das bewußte Telephongcspräch in seinem Auftrag geführt worden sei. Daß aber zwischen ihm und dem Mittels mann eine weitgehende Idcengemcinschast bestanden haben muß, beweist die Tatsache, daß Hitler bereits am 2. November im Illu. striette», Beobachter einen Artikel veröffentlichte, worin er in oller Form von der monarchischen Idee abrückt und di« Umstellung der Partei zum republikanischen Slaalsgedankcn aukündigt. WaS also der Mitlelsmann Hitlers im Gespräch mit Gras Soden an. gedroht hat, das war wenige Zeit später von-Hitler schon verwirklicht. Eine Klarstellung der ganzen Sache könnte nur auf gerichtlichein Wege erfolgen; cs ist aber zweifelhaft, ob Hitler wirklich klaoen wird. Dem Falle Hitler—Kronprinz, der viel Achnlichkeil mit dem sc incrz eiligen „Fall Ltidcndvrs—Kronprinz" hat. kommt für bape- rffch« Perbältnisse eine beträchtlich« politisch»« Bedeutung zu. Por allein stehen die monarchistisch gesinnten Anhänger Hitlers, unter denen sich auch ehemalige preußische »nd bayerische Offiziere be finden, vor der Frage, ob sie einem Manne noch Gesolaschast leisten sonnen, der aus Zorn über die ihm vom Prinzen Rnpprecht zugesügte Abfuhr Zur Agitation für den Ncvublikanismus übergebt. Diese Frage ist besonders für die bayerischen Deutschnalionalen, die das Bekenntnis zur monarchischen Siaatssorm in ihrem Programm haben, von Wichtigkeit. Di« Teuticbnationalen hätten überhaupt allen Anlaß, schon ans Prestigegründen von Hitler abznrücken, denn er Kat ihnen den Borwnrs gemacht, daß sie nicht alle beim Volks begehren ihr« Pflicht ge:an lxibcn, und er bat ibncn dabei gedroht, daß erdic De n Isch nationale Partei sprengen werde, wenn sie im Laufe des weiteren Vcriabrcns nicht geschlossen hinter ihm sichen sollte! Bekanntlich haben die bürgerlich»«?» Mehrheitsparteien !m Landlog dem Präsidenten Weckel angesichts seines Versagens bei den letzte,, Verhandlungen des Landtags seinen Rücktritt nahe- ,wiegt. Er hat sich hinter seine Fraktion zurückgezogen und erklärt, er müsse erst sie befragen. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird die Sozialdemokratische Frak tion schon vor der nächfften Landtagssitzung, die bekanntlich erst am 26. November stattfindet, zusammcntrcten. um die Antwort an die Landtagsmehrheit zu beschließen. Sie wird natürlich ablehnend ausfallen und voraussichtlich behaupten, die Bürger lichen hätten die Bestimmungen der Geschäftsordnung tiber die Mlbcrichtersiattiing nicht beachtet. Gefahren -er Strotze Von der Strotzcnbahn geschleudert. Dresden. 12. November. In der 17. Stund« ereignete sich am Montag an der Ecke der Ring- und Marienstraße ein Unfall.- Tori mutzte der Führer eines Strahenbahnznges der Linie 6 pivtzlich stark bremsen. Dadurch wurde ein auf dem Vorder- siandplatz des Anhängers stehender Kanzleioberassistent vom Wagen herabgeschlcndert und ein Stück mitgcschleist, bevor cs gelang, den Stratzenbahnzug zum Stillstand zu bringen. Der im Stadtteil Dresden-Lan-begast wohnhafte Mann erlitt an- lcheincnd erheblick-e Verletzungen. Er wurde !m Canitülsauto der Feuerwehr nach dem Etadtkrankenhous in Dresden Fried- richjtadt übergeführt. Ein Knabe In die Straßenbahn gelaufen. Am Montag in den Nachmittagsstunden trug sich an der Kreuzung der Reitziger- und Nikolaistratze ein aufregender Vor gang zu. Dort lief der das dritte Jahr die Schule besuchende Knabe des Schneidermeisters Brodinann ans der Slriesener Straße, gegen einen vorübersahrcnden Straßenbahnwagen, winde umgcrissen, ein Stück mitgeschleift und erheblich verletzt, Nacldem der Knabe von einem Arzt die erste Hilfe erhalten, wurde er im Sanitätsauto der Feuerwehr nach dem Kranken haus gebracht. In der Näh« d«S Bahnhofes Wettinerstraß« ereignete sicb am Freitagnachmittag in der zweiten Stunde ein schwerer Unfall. Dort wu>> gegenwärtig dickt an de» Hochgleisen der Strecke Hauplbabnhos -Bahnhof Dresden-Neustadt ein Schacht bcrnestellt. Ein an der Baustelle beschäftigter 22jähr:g«r Arbeiter Erich Kunz« aus Wild- berg bcgEKi»«rnih sprang z» der genannten Zeit plötzlich aus dem §?'.;chl heraus und wurde, als er vermullich di« Gleise überschreite»' wollte, von einem nach Dresden-Neustadt fahrenden Gütcrzuae er setz!. Kunze erlitt schwere Kopfverletzungen. Er mußt« bewußtlos ins Fricdrichstädtcr Krankenlwius gebracht werden, Ivo ec bald dar auf starb. 7 Kreishauptmann Buck SN Jahre alt. Der Leiter der Kre!Khauptma»»schast Dresden. Wilhelm Buck, begeht am heu tigen Dienstag, die Feier seines 66. Geburtstages. Buck wurde 1918 vom Arbeiter- und Soidatenrat zum Ünterrichtsminister berufen und 1920 wählie ihn die Volkskammer zum Minister präsidenten. Buck, der der aitsozialdemokratischen Partei an gehört. verwaltet die Dresdner Kreishauptmannsäiaft seit 1. August 1923. : Drei Sonntage vor Weihnachten sind für den Verkauf freigcgebc». Im Jahre 1919 ist in Dresden vereinbart worden, daß als allgemeine Ausiiahmesoinitagc zwei Sonntag« vor Weihnachten gelten sollen. Drei Sonntage vor dem Weihnachtsfeste sollen dann für den allgemeinen Handel freigcgebc» werden, wenn der 21- Dezember in die ersten drei Tage der Woche (Sonntag, Montag, Dienstag) fällt. Da in diesem Jahre der 21. De zember auf einen Dienstag fällt, dürfen die Läden an drei Sonn tagen vor Weihnachten geöffnet sein. : MitsikaÜschc Veranstaltungen für Arbeitslose. Das Arbeits amt Dresden veranstaltet Sonntag, den 17. November 1629. vormit tags 11 llhr im Gcwcrbcbaus. DreSdcn-A., Ostraallec 13, ein Kom zert süp Arbeitslose. Auf de», Prociramm sichen Werke von Job. Scb. Bach, G. F. Händel und Ebr. W. Gluck, die von dem gekirnten Dresdner Philharmonischen Orchester „nter Leitung von Kapell meister Florenz Werner ausgesübrt werden EintritiS- katten sind in allen Fach-abteilungcn des Arbeitsam'.es zu entneh me». Es wird daraus ausmerkiam acmacht, daß außer der EiulritiS- kar!« die grüne oder gelb« Konlrollkartc vorzuzeigcn ist. Programme können a,„ Eingänge des Saales uncntaelllich entnommen werden. : Tie städtische Straßenbahn bat im Selbstverlag den Wiutcr- fabrplan herausgebracht, der das gesamte Stadtnch der Straßenbahn und der .KrastomnibuS-Linicn umfaßt. Dem Fahrplan, der ftir 20 Pfennig zn lxrbcn ist, ist ein Kalendarium und ein Ctraßemxrzcich- n!s von Dresden a»gegliedert. : Vorstandswcchsel bei der „Dresdner Kansmannschaft". Wegen hohen Alters bat Kommerzicmat Arthur MitIasch, der erste Vor sitzende der „Dresdner Kau'fmannschast" sein Amt niedergelcgt. Er wmde zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Sein Nachfolger wurde der stellverlretcnd« Vorsitzende, Kommerzienrat Dreßler. Miiasch hat de», Vorstand 23 Jahre hindurch angchört, seit 12 Jahren als Vorsitzender. : StraßcnrciniguiigSgcbühr. Die nach dem Ortsgesetz voni 21. September 1929 zu erhebend« Slraßeiirciniguiigegebübr ist für daS Rechnungsjahr 1929 (1. April 1929 bis 31. Mär, 1930) von d«n städtischen Körperschaften aus 22 NM. für je 1000 LN. oder 2.2 Ncichspfcnnigc für jede Mark des nach tz 2 des Orlsqcsetzez der Gebühreubcrechming zugrunde zu legenden Gnindbetrages festgesetzt worden. Die Gebühr ist je zur Hülste am 15. Dezember 1929 und 15. Februar 1930 abzuführen. Dereuchkling stehender Kraftfahrzeuge Von der Nachrichtenstelle der Ttaatskanzlei wird uns ge schrieben: Von den beteiligten Kreisen ist in letzter Zeit wieder holt in der Presse ans eine Beiordnung des preußischen Innen ministeriums hingewicsen worden nach der Kraftfahrzeuge dann keine eigene Beleuchtung zu haben brauchen, wenn sie im Schein anderer Lichtquellen halten, die das Fahrzeug »nd sein Kenn zeichen im gleickzen Matze wie eine eigene Beleuchtung erhellen. Bei der sächsischen Regierung ist der Erlaß einer gleichen Be stimmung angeregt morden. Bo» zuständiger Seite wird mttgeteilt, datz sich das Ministe rium des Inner» bereits Auiaug Juni d. I. beim Reichsver- kehrsministerium !ür eine Milderung der über die Beleuchiung stehender Kraflsahrzeuge erlassenen reichsgesetzlichen Bestim mungen nachdrücklich eingesetzt hat. Es ist zu erwarten, datz das Reichsverkeyrsministcrium baldigst diese» Anregungen Rech nung trägt. B's zur Ergänzung der reichsrechllichen Vorschrif ten für das Gebiet des Freistaates Sachsen eine der preußischen Verordnung entsprechende Zwischenregeluug zu treffen, ist nicht möglich; denn das sächsische Oberiandesaericht. dessen Auffassung insoweit von einer Anzahl preußischer Oberlaudesgcrichte ab weicht, steht auf dem Standpunkte, datz stehende Kraftfahrzeuge in jedem Falle eigene Beleuchiung haben muffen. 7 Milchhandel. Nach der RatSbekanutnurchung vom 9. April 1927 ist in Dresden zur Ausübung des Miichhaudcls di« vorherige Genehmigung des Wohliohrtsvolizeiamtes erforderlich. Die Erteilung der Genehmigung ist au verschiedene Voraus setzungen gebunden: Auskunft hierüber kann jederzeit im Wohl- sahrtspoli'eiamic. Neues Rathaus. Zimmer 51. erlangt werden. Jeder, der in Dresden den Milchhandel ohne Genehmigung ausubt, setzt sich nicht nur der Bestrafung aus Gruus des Neichs- gesetzes zur Regelung des Verkehrs mit Milch oom 23. De'ember 1926 aus, sondern hat auch zu gewärtigen, datz sein Gesuch um Genehmigung zum Milchhandel wegen Unzuverlässigkeit seiner Person abgelehnt wird. s. Ein Fünftel aller Bauarbeiter erwerbslos. Wie uns gcmel- det wird, ist die Arbeitslosigkeit im sächsischen Baugewerbe in der letzte» Woche um 3 am' 19.9 Prozeni gestiegen, lieber 11300 Bau arbeiter sind bereits erwerbslos. s. AuS dem Konsulatsdienst. Nach einer Bekannimachuug dcZ Ministeriums de« Auswärtigen Angelegenheiten und des WirlickaslL. ministcriums ist der zum KauerUch javamicbc» Generalkonsul ff» das Deutsche Reich mit dein Amisütz in Hamburg ernannte ?)o> shia 1 su M » rak a in j für das sächsische Staatsgebiet auerkaunl und zugelassen'wondeu. Theater und Musik WeihnachismLrchen im Zeniral-Theaier Traute Märcheustinimunq und reichbcschwingtc Poesie nmklei. de» Earl Witts Kindermärche» „ Di.e Reis« ins Märchen land". das in seclis Bildern geschmackvoll und innig von drin red- l.*:» Schneidermeister Knopf, bei dem Schmallians Küchenmeister ,,u Eaße ist, und dem beiden Gebissen Anton und August, die von der ; .ucksfte ins Märchenland geführt werden, in echter Volkstüm lichkeit und rechtem Kiudesverständnis zu reden iveiß. Nach der Er- löffmg des allen Gnomen Treubcrz von den beiden wild«» Män nern erfolgt di« Belohnung durch den Feenkönig, d«r Besuch des Schlaraffenlandes und des Knecht Rupprcchts. Verschiedener Vcr- lock.macn und Verführungen sind die beide» Schneiders«,,, ousge- se>!. Auto» widcrstcbt allem, aber August fällt stets seiner Ncu- g3r?c ,»m Opfer, so daß er in einen Nußknacker verwandelt wird. Si ne grci Wünlche mutz Anion für ihn hcrgcbcn, Am Christabend kommen beide in di« Schneider st »de zurück. Zur Verlobung Anions »1 Pauline bringt di« Glücksi'ec ein Kästchen mit reichen Edel- sicmen, so daß alle Not «in Ende bat. Die Engel und das Ehrist- k no verkünd«» den Menschen die „Heilige Nacht". Rudolf Del- ! > uger hat ein« flüssig«, anspreckrcnd« und melodisch« Musik dazu «u schrieben. Reizvolle und sarbcnfrol»c Bühnenbilder hat Oskar S cb o > 1 enttvors«». Sehr „«schickt sind die Kintxrballelts im 3. und 5 Bffde, di« Mols Gassert «instudicrte. Trotz aller Einstichheit und Schl ich tl»eit weisen si« e!»«n außerordentlichen Formenreichtum und gu!« Erfindung aus. Die chinesischen Gewänder wirken sehr an gelnd, und in« „vi«r Jahreszeit«»' steigern sich bis zur Nord- polfahrt des „Zeppelin" sehr geschickt. Man hat prunkvoll« lieber- laduiig vermiede», dafür aber vornehme und aparte Ausmachung ge sunden. In Irmgard Gerhardt lernt« man ein« graziös« Solo tänzen» können. Unter der flotten »nd sesng«tönten musikalischen Leitung Heinr. Kunz-Krauses und der stimmungsvollen Spielleitung Will» Karls trafen sämtliche Milwirkcnde einen charakter!stisck><» MSrchcnton. Lieh und herzt« Käthe Kaiser als Pauline, frisch u»l> offenherzig Rudolf Lemke als Anton, und ein lustiger, zu allen Dummheiten geneigt«! Bursche Fridolin Mörbitz als August. Das redlich« Schncidershepaar betreuten geschickt Bcatrice Stahs- berg und Curt Wildersinn. Eine» edlen Feenkönig gcsial- le!e Erich Gast. I» entzückender Eigensinnigkeit wußte Greiel Eckardt die Prinzessin Sonnenschein zu schildern. Gewandt tras Else Fritzsche die Komik und altjüngferliche Verliebtheit der Hof dame Pumsia. Anziehend« Märchengcstaltc» stellten glcichcrwcisc Mattin Kleber, Ignaz Ianda, Rudolf Fleck, Friedcl Mit tig, Ricco Langer. Kurt Schreiber, Kurt Wcber - Zich, Hans Pachter, Herbert Luderer und Margarete Seifert aus die Bretter. Sa fand di« Märchenaufführung, die sich von aufdringlicher Komik »nd derbem lllk sernhäli, dafür aber in wirklich geschmackvol lem und sinnigem Nahmen das Märchenland öffnet, reiche,, und wohlverdienten Beifall, der nickt nur die verantwortliche» Spitzen und Leiter, sowie die Darsteller ofiinals vor die Rampe rief, sonder» ihnen auch Vlumengabcn und Geschenkpäckchen bescherte. In span nender Aufmerksamkeit folgte di« Kiudcrwelt den Märchenvorgänaen, und auch die Erwachsenen ließen sich willig in die zurückliegende, glückliche Jugendzeit zurücktragen. Das Zentraltlieaicr, das völlig ausvcrkaui't war. wird um weitere volle Häuser jeder Sorge ent höbe» sei». —lsl— StaatSoper. 2. S i n f o n i«k o n z e r t, Reihe A. Dis Gesicht dieses Abend trug unverfälscht internaffonalcs Eü-Prägc: I« ein Franzose, Engländer, Italiener und Deutscher. In „Rugby", einem Mouvement symphonigu« (wie Arthur Hon egger dieses lärmende Werk nennt) soll mustkälffch das brutale englisch-ameri kanische Ballspiel gleichen Namens, bei dem mit Füßen und Händen gearbeitet wird, geschildert werden. Damit ist aber schon der wüste und verwilderte Charakter dieser Vertonung angedeutet. Die geringen melodischen Brosamen können ober die Flut der scheußlichsten Kako- phonie» nicht eindämmen. Der bläßlich« Beifallsversuch wurde nie- dcrgczischt. Drei Sähe aus der Suite für großes Orchester „The Planet 8" (Mars, Merkur, Jupiter) von Gustav Holst konnten Anspruch aus Interesse erhebe». Zivar fehlt cs mich hier nicht an Lärm (6 Pauken und 2 Spielern, 3 Spieler Triangel, groß« und klein« Trommel und weiteres Schlagzeug, außerdem ein dick besetztes Orchester), aber der Vorwurf ist geschickt behandelt. Die Einfälle sind freilich dünn. Aber di« farbiae Orcheslertechnik und daS rhyth. mische Blinkfeuer gaben doch genügend Anlaß zu «inem AchlungL- crsolg. Di« dritte Neuheit „Rondo A r l c c cb i n e s c o " (Harle kins Neigen) von Ferruceio B u s o n i zeigt eine zu stark akademisch« Phpsiognomic, so daß jede inncrc Erwärmung von vornherein aus geschlossen ist. Der Bestall war demzmolge auch mir zögernd und unbedeutend. Erst mit M c u d c l s s o l, »- B a r l b o l v s 3. (schot- tstchcr) Sinfonie in A-Moll wurde das beglückende Reich der Frau Muffka erreicht, nachdem mau vorder nur durch ein Labvriuth zügellos wachsender Schliuggeuüichie und üppig wuchernder Wild pflanzen durchgczerrt worden >var. Fritz B u s ch und die Staats- kapclle wäre» den Werke» berufene und erwählte Juicrvrelc». —Ist— " Schauspielgrupp« „Rotor". Die Vcrluchsbühue sunger Schau« spielstudiereuder, die sich vor ein paar Woclw» gebildet !>al und unter der Spielleitung Martin HeilbcrgS vom Staatlichen Schau- spieliiausc steht, gastierte am SouiNag erstmalig vor der breitere» Oeffentiichkeft im Z e n i ral - T b ea t e r. Die Bühne will aktuelle Stücke, aus denen sie die Zukunft des deutschen Theaters erschauen zu können glaubt, pflege» und den sungcn Künstlern die Möglichkeit geben, für dieses, vorläufig noch) als lttovie zu betrachtende Sezes- siousgebiet den erforderlichen Stil zu finden. Anscheinend will sie aber »och mehr, will werben, denn sie Imt eine Allianz vereiirbatt mit den Gcwcrkßhaftcn, denen sie diese Zukunftsmusik vorzulpielcn gedenkt. Wen», man ,zu solchem Beginnen Stücke wie das Machwerk Lampcls „Revolte im E r z i c b n n g s ha u s " benützt, also bewußt das politische Moment eiusck'aitet, so nälxrt man sich be denklich der Elefabr, sich von der Kunst zu entfernen. Wir lxrbcn uns gelegentlich der Aufführung im Residenz-Theater mit diesem Ciück. dessen Autor vor wenigen Tagen als — o Ironie des Schicksals! — eines Fememordes verdächtia verhaftet wurde, eingehend belaßt und können mir wiederholen, daß die kommunistisch-demagogische Mache, selbstverständlich mit der Spitze geg»n> das Christentum, darin allzu eindeutig zutage tritt. Cleiviß: es bat nach dem Kriege verein zelte Fälle von Unzuträglichkcilen im Zwangserzielmngsitxsen ge geben, man hat aber viel aus solchen Beispiele,, gelernt. Cz ist auch heute noch nicht alles auss idealste eingerichtet; wie könnte das auch sein im verarmien und allentliaibc» ans äußerste Beschrän kung eingestellten Deutschland! Wir haben deshalb auch d«c von Lampel erhobenen Forderung, Psychiater» die Leitung der (von Staats wegen zu «rttchtcnden) 'Zuxinascrziehu rutsa»sta>iei, zu über, tragen, zugestimmt, aber das hat alles nichts mit der zersetzenden, ohne jeden Rcformvorjchlag hinausgcschrienen mid beinah« -um
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