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1S2S-1SS0 Ha» Tor 6er dieujabrs «ein veik offen, bssar virck er bringen, läük er hoffen? sVirck'r reicb an Olüctz nach unsrem Vssunrcb? 2uvlel von ckem, vas uns ruvicker im asten sabr, labmi unsre Oliedcr, veezällk unr den Lxiveslei-punsck. Vssie ffoxen, kubren mir ssaketen, vir vollten selbst den blond betreten und reppelinten um die IVelr. Allein in llelcbs- und I.gndestzammer erfflsn« ein trsurlx l.ied voll sammer: Vstst haben »lies, nur kein Geld Oie 8laaten und die lancier vanken, In Kassenämrecn und in Lanken bat xsr bedenklich es xekrachc VEss vir sucb tuen und ervsxen, aus unsers ^usstie^s Oornenvexen droht immer noch 6er beinde kckachk. Oes deutschen Volkes xrolle blnunx bleibt blirnxespinst, veil seine hlelnunx für einrij? richtig !e6er bält. Im Kampf um llänee un6 um Rechte entbrennen vi>6e Vssorixekechre un6 je6er 8tre!ter 6ünkk sich lckeld. Ibr, aller Rksaken veise Vlänner, 6ie ibr eucb treffet xleicb im lännee In Hollands frie6umvobnen kdag«, vZr im dlcuiabr durch eu6> ber6>ie6en 6en Völkern Rub', 6er k-rde brieden. Ich vür6' euch preisen Tax für Tax. bind ibr in Oenf an 8eexesta6en, Ibr spinnet lanxe schon am baden, Ibr spinnt eu6> baust und binxer vund. Ldiveixt still von euren Differenzen und scblleffr auf euren Konkerenren in VEirklichkeik den Völkerbund! sos. Lchröter. den Beginn des Schuljahres im Frühjahr bei- rubehalten Der 1. April wird für die Festlegung des Cchuljahrbeginnes als der geeignetste Tag gehalten. Von ihm ab soll der Beginn des Schuljahres rechnen, und zwar auch dann, wenn wegen der Lage des Osterfestes der 1. April schul frei sein müsste. Eine Verlängerung der Eesamtdauer der Ferien lgegenwiirtig 85 Tage) ist zu vermeiden. Sodann be- fahte sich die Versammlung mit der Neuregelung der Schul unterhaltung in Prcutzcn. s. Verordnung über gemeinsame Dersicherungsämter. Nach einer Verordnung des Arbeite- und Wohlfahrtsministeriums bleiben bis auf weiteres die Bezirke der Stadt Nodewisch und der Amtshauptmannschaft Auerbach und die Bezirke der Städte Kötzschcnbroda und Radebeul und der Amtshonplmannschaft Dresden zu je einem VersickrerungSamtebezirke zusammen- geschlossen. Gemeinsames Vcrsicherungsamt der Amtshaupt- manuschaft Auerbach mit Wirkung vom 1. September 1929. das Versicherungsamt der Amishauptmannschast Dresden mit Wir kung vom 1. Oktober 1929. «. Die Durchführung der AnstellungSgrundsätze für V«r- sorgungsämtcr in de,, Gemeinden. Nach einer Verordnung des Ministeriums des Innern wiib für die Eingangsstellen des ordnungs- und verivaltungspolizeilichen Vollzugsdienstes in den Gemeinden nur eine einzige Bewerberliste, und zwar beim Ministerium des Innern geführt. Dies gilt auch für die Stel len des verivaltungspolizeilichen Vollzugsdienstes in den Städ ten Leipzig. Dresden. Chemnitz, Plauen und Zwickau. Die unmittelbare Bewerbung bei den Gemeinden und bei den Krcishauptmannschafien fällt insoweit weg. Tie Verordnung tritt am 1. Januar 1990 in Kraft. 8. Aus dem Sächsischen Gcseiiblatt. Das Sächsische Gesetz blatt Nr. 27 vom 29. Dezember enthält folgende Verordnungen: Zweite Verordnung zur Durchführung der Anstellnngsnrnndsähe für Versorgungsanwärter in den Gemeinden: Gesetz zur Aenderung des Geseke?- über die Anerkennung »euer Feiertage, wie es der Land» tag beschlossen bat: Bcrordnungg über gemeinsame Vcrsicheriinoz- ämter. Verordnung über die den Hebammen von den Krankenkasse» p> zahlenden Entstbödigungen und Verordnung über die Einrick- lung von Mangelstubcn und die Benutzung von Wäschemangeln sKastcnmansicln). Jahresschlutz im Letzte Beratung des allen Kollegiums Dresden, 31. Dezember. Die Tagesordnung der Iahresschlntzsitzung der Stadtver ordneten war so reichhaltig, daß sie trotz der über sieben Stunden kauernden Beratung nicht zu Ende geführt werden konnte. Zu Beginn dieser letzten Sitzung des alten Kollegiums, dcr für den Rat Oberbürgermeister Dr Blüber. Bürgermeister Dr. Bührer und mehrere Stadträte beiwohnen, sollen die Vnnkte verabschiedet werden, die am 19 Dezember infolge der kommunistischen Ausschreitungen unerledigt geblieben waren. Die Stadtverordnete» hatten den Rat ersucht, für geeignete U n t e r b r i n g u n g d e r Volksschule zu sorgen. Der Rat tostt mit. daß die Pläne für die Unterbringung im Palais Kaskel an der Bürgerwiese. das zu diesem Zweck >m Sommer gekauft wurde, fertiagestellt seien, das, aber z. Zt. wegen Mangel an Mitteln die Vorlage nickt zur Beschlussfassung vorgelegt werden könne. — Das Kollegium nimmt weiter davon Kennt nis. datz die Verbreiterung der Chemnitzer und Krön Prinzen st ratze mit Rücksicht auf die Aussprache mst dem Finanzamt gegenwärtig nicht vorgenommen werden könne Unter Bezugnahme auf die Vomänge in der letzten Sitzung verliest der kommunistische Stv. Gabel eine längere Erklä rung der k o m m u n i st l s ch e n Fraktion, in der zum Schluff zum Ausdruck kommt, datz ..die Kommunisten sich durch keinerlei soziolsaschistische Polizeigewolt in der Vertretung der Interessen der Ausgebeuteten und Entrechteten beirren lassen" würde. Auf das Ersuchen der Stadtverordneten wegen Neu regelung der Lohnverhältnisse der voll- erwerbsfähigen Arbeiter der Werkstätten des Fürsoroeawtes. teilt der Rot mit. datz nach Prüfung der Lohn- fraae der damit beaustroate Unterausschutz beschlossen habe, die Regelung der Angeleaenheit solange zur ückzust eilen, bis über die gleich-eilig schwebende Frage der Erwei terung der Werkstätten endgültig beraten werden kann. Stv. Finsterbusch sSo-.j als Berichterstatter schlägt vor. den Rat zu ersuchen, am 1. Juni 1990 dem Kollegium erneut über den vrerelen un«I (Imgeduntz Die Aufhebung -es 9. November Dresden, 31. Dezember. Dos Gesamtministerlum veröffent licht in der neuesten Nummer des Sächsischen Gesckblattes das vom Landtag anaenommene Gesktz über die Aussiebung des Revosnttons- seiertages 19. November). Mit dcr Verkündung ist das Gesetz in Kraft getreten. Mkekzinsskeuer für Januar 1^30 Die Mietzinssteuer für Januar 1930 ist — unerwartet der Enrscheidung der noch sch,»»r>one>en Froge einer Gesetzes- änderung und soweit nicht nach der Verordnung des Finanz ministeriums vom 30. März 1929 eine TeUstundung zu be>u>llt- gen ist — vom Hauseigentümer in der gleichen Höhe wie in den Vormonaten — in dcr Regel 51 v. H. der monatlichen Friedens miete — an die für das Grundstück zuständige Steuerstelle bis zum 6. Januar 1 930 abzusührcn. Das Mahnverfahren wird nach dem Fälligkeitstage sts. Januar 19301 eingeleltet. Der Mieter hat den auf seine Räume entfallenden anteiligen Steuerbctrag und autzerdem die Miete für Januar 1930 in Höhe von 69 v. H. der Friedensmicte. insgesamt also 120 v. H. der monatlichen 'Friedensmiete. an den Vermieter so rechtzeitig zu zahlen, datz dieser in der Lage ist, den obigen Termin einzuhalten. Ausdehnung -er Krlsenfürforge Die sächsische Regierung ist bei der Ncichsrcgicrimgg mit gröbstem Nachdruck dafür eingetreten, der besonderen Notlage in Sachsen u. a. auch dadurch Rechnung zu trogen, datz die Krisen- fürsorge für Sachsen wesentlich erweitert wird. Dies« Bemübunoen haben zunächst wenigstens teilweise Erfolg gehabt. Durch Erlöst vom 27. Dezember 1929 bat der RcichSarbeitsminifler nunmehr auch für die Bezirk« dcr Städte Dresden, Leipzig. Plauen. Ebemnitz und Zwickau die Krüenuuterstiitzuug zugeiaiscu für Fuhr leute und Kraftfahrer, für HandclSbilsspersonal. für Maschinisten und Heizer und vor allem für ungelernte Fabrikarbeiter, lieber Sladkparlamenk Stand der Angelegenheit Bericht zu erstatten. Dcr Vorschlag wird nach Ablehnung eines Minderheitsantrages der Kommu- nisten angenommen. — Zu einem Antrag des Kollegiums über M i e t b e i h i l f e n an Kinderreiche hat der Rat be schlossen. an seiner Stellunanahme festzuhalten, wonach Kin derreiche die 300 bezw. 250 RM. übersteigende Miete als Miet beihilfe aus der Fiirsorgebasse zu gewähren ist. wenn das Familicneinkommen dos Anderthalbfache der Bedarfssätze der gehobenen Fürsorge nicht überschreitet Dazu stellt Sm Ham mer <Soz.) den Abänderungsantrag, auch die Schwer beschädigten und Blinden in die Richtlinien einzube- zichen. Die Anträge werden mit Mehrheit angenommen. Einen breiten Raum in der Beratung nehmen die Berichte des Sonderausschusses über die Dr Güntzsche Stiftung ein. die sich II. a mit den Bezügen der Stift ungs. Vorstände befassen Aus dem Berichte Dr. Helms gebt her vor. datz die beiden Verwalter des Adreff-Comvtoirs nach Ab- zua der Steuern je bozooen haben: 1921 '25 29 450 RM. 1925/26 17 350 RM . 1926 27 14 350 NM.. 1927 29 11150 RM. Diese Summen seien im Verhältnis zum Gehalte des Oberbürger meisters von 30 000 RM. und Bürgermeister Dr. Bührer 24 000 RM. z» hoch und es müsse versucht werden. Reinedur zu schaf fen. In dcr Aussprache weist u a. Stv Finsterbusch daraus hin. datz das Ziel im Auge behalten werken müiie. die Stif- tlmasbcstimmungen den gegenwärtigen Verhältnissen anzu- passcn. — Stv. Berthold sDn.) bemerkt datz eine Aenderung der Stiftiinasbestimmungen nickt möglich sei. Die Aus- sckutz Vorschläge werden schliesslich gegen die Stimmen der Bürgerlichen angenommen. Kurz nach Mitternacht wird in die Behandlung kommu nistischer Aulräge eingetreten. Zunächst bearündet Sto Werner einen Antrag geoen das Revnbiikschukacsetz. Unter arotzer Unruhe des Haules wird dcr Antraa abgelcknt. — Es ge- lanaen noch einige Dringsschkeitsanträae -ur Beratung, unter denen der so-ialistische Antrag, die vom täock'bauamt eingelei teten Kündigungen von technischen Am-esteM-n ans-usetzen, besonders hervorzuheben ist Die sofortige Schlufflwratung d«s Antrages zoa sich lange hinaus Der AnGaa wurde schlietzlich in abgeäwderter Form angenommen. Mt dem Iahresschlutz- berickt des Stadtverordnetenvorstehers DöUksch fand die letzte Sitzung des alten Kollegiums gegen 3 Uhr moraeus ibr Ende. weitere Teile der sächsischen Anträge sind die Erörteruiwen noch nicht abgeschlossen. Ter Erlast tritt am 6. Fanuar 1930 in Wirkung. : Argentinier besuchen Dresden. Wie in den letzten Fahren unternimmt auch Aniano 1990 eine Geielsschast von Südamenssmern, vor allem von Arciciitinicrii. eine Uuteriichtunosrei'e durch Europa. Am 9. Fannar wird eine aus 29 Teilnehmern und am 11 Fanuar eine weitere an? 27 Teilnehmern bestehende Reiseoeielsschait ln Bremerbafcn erwartet Die Enrovareii« der Südamenkaner inbrt über Bremen, Hamburg, Berlin nach Dresden. Süddensschtand, Oesterreich der Schweiz und über Heidelberg. Frankfurt und Köln nach Par!.?. : Förderkurse km autogenen Schwcitzen und Schneiden. In der Sckweiffwerkstatt der Technischen L-Hranstalten. Dürer» stratze 45. beoinnt am 7 Januar 1930 ein Tö'-derffnrsus im a»tc>n«,,e>> schnn-tgen und Scheiden. Der Unterricht findet werktäglich von 19 bis 21 Uhr statt. Dauer des Kursus 30 Stunde». Teilnehniorac-l'iikr ci„ca,rn e7!(r, venich"rimg 25 RM. Die Anmeldungen bei denen nIVck-eitig die G»büh. ren zu zahlen sind, haben ab fess-wt bis Diens'aa de» 7 Januar 1930, in der Zeit von 9 bio 12 Uhr in der Kanzlei. Dürer- stratze 45. Zimmer 33. zu erfolgen. : Dcr Mord an der kleinen Exner. Der Mörder der kleinen Eharlotte Er» er, der 26 Fahre alte Arkci'er Kars Franz Straust, wurde im Lauie des Montan? der Staatsanwaltschaft keim Landgericht Dresden zngesübrt. Mit aiiderwcitc» und noch nngeklärten Verbreche» konnte er soweit die bisherigen Erörterun gen croclieii haken, nicht tu Verbindung gebracht werken Die Nachprüfungen und die Untersuchung dauern noch fort. NciijahrSgruß aus England. Sämtliche cngliichcn Ruudssmk- sendcr werden ihren ausländischen Hörern zum Fakreswcchsel einen Neuiahrsgrutz in Esperanto übermitteln. Die Sendung findet 1 Uhr mitteleuropäischer Zeit statt, und es ist daher mit einer besonders grotze» Reichweite der einzelnen Sender zu rechnen. Alle Funk- freunde in Sachsen werden gebeten. Nachrichten üscr den Empfang zu richten an: P. B- C. Savop Hill London W- E. 2. Fritz Busch erkrankt. Der Generalmusikdirektor Fritz Busch Kat sich eine Nervcnenl.züuduug am rechten Arm zugezogcu. Er mutz sich daher auf ärztliche Anordnung einige Zeit Schonung anierlege». Mittelalterliche Sla-l Wer kennt sie nicht, unsere mittelalterlichen Städte, wie sie Sch am Harz oder in Süddeutschland erhalten haben. Winklige Gassen, ichmalbnistige Häuser, deren Eiäiengeüälk vom Alter verzogen wurde, Brunnen und Tore, — und alles überragend das Gotteshaus, das z» schmücke» die Menschen srühcrer Jahr hunderte ihr Letztes hergaben. Die Gestaltung dieser Ctädtck>e» wurde bedingt durch die in jenen Zeitläufen erforderliche Schütz end Wehrhaftigkeit, welche die Stadt mit Toren, Mauern hnd Gräben versah. Wehe den Armen, die hinter diesen Stadtwällen keinen Platz mehr fanden und sich vor denselben ansiedeln mutz- Icn, das Los der Vorstädte wir in kriegerischen Zeiten immer das gleiche — brannte sie nicht der Feind gleich beim ersten An sturm nieder, so taten es doch die eigenen Mitbürger, um freies Schußfeld und übersichtliches Terrain gegen ihre Angreiser zu haben. Wuchs nun die Zahl der Einwohner, so gestattete dcr Wall gürtel dcr Stadt selbst doch keinie Ausdehnung, es mußte hier angebaut, dort übereinander geschachtelt werden, ein jeder schuf eben sein Heim, wie er es brauchte, noch gab es keine Polizei, die Richtlinien für Straßenbau oder Bebauungspläne ausgab. Das sich hieraus ergel-eude Eedrängtseiu des ganzen Innern aber ergab jenes stimmungsvolle Bild, das diese Städte dem Beschauer wie ein einziges Ganzes darstellte, das von Giebeln und Türmen überragt, äußerlich vom Ring der Mauern zu- sammcngehnlten wurde. Aus dein Begriff der „Stadiinncrn", des „hinter den Wäl- lrn" erstand aber das Eejühl der Geborgenheit, des gesicherten Heimes. Der Wagen des Kaufmanns beeilte sich, des Abends noch vor Toresschluß in die Sladt zu kommen, der Ackerbürger beschleunigte bei einbrcchender Dunkelheit seine Schritte, um von seinen „draußen" liegenden Feldern noch rechtzeitig wieder in die Sicherheit zwischen den Mauern zu gelangen. Waren die Häuser noch unseren Begriffen nun auch klein, so waren sie doch feit und warm. Die Straßen der Stadt begannen erst tm Anfang des 14. Jahrhunderts gepflastert zu werden, die zahlreichen „Eteinwege" unserer alten Städte erinnern an die Bedeutsamkeit dieser Neuerung für die damalige Zeit. Im übrigen trieben sich Schweine und Hühner vor den Häusern herum, ja, selbst deren Ställe befanden sich dort. Auch hier wurde erst allmählich durch raisherrliche Verordnung Wandel geschaffen, Veleuchtung gab es natürlich noch nicht, des Nachts brachten Fackelträger den Vermögenden, der Arme sich selbst schlecht und recht nach Hause. Waren diese Zustände, denen nach unseren Auffassungen noch viele, unangenehmere beigescllt waren, keineswegs poetisch, allenfalls „romantisch", so ermangelten unsere Voreltern doch keineswegs höl>eren Strebens. Das reich« Balkenschnitzwerk, die Spruchmalereien der Häuser, die Meisterstücke der Gewerke, die in kunstfertigen Hauszeichen oder schmiedeeisernen Zierarten das Straßenbild beeinslußten, zeigen sehr wohl, datz auch den Menschen damaliger Zeit Schönheitssinn gegeben und von ihnen auch empfunden wurde. Im Bau ihrer Gotteshäuser aber, der oft sahrhundertelang dauerte, übertrafen sich dcr Ecmeinsinn und das Ringen nach Schönem der Städte untereinander. Dem Baumeister jener Zeit kam es nicht so sehr darauf an. die unteren Chormauern und Längswände zu schmücken — die gedrängten Platzver hältnisse hätten ja auch ohnehin keine rechte Wirkungsmöglich« keit geboten —, das Auge des Beschauers sollte vielmehr auf wärts zu dem Kunstwerk der Strebepfeiler und Wölbungen gezogen werden, zu all den Türmen und Türmchen, zu den Wasserspeiern und fein ornamentierten Galerien, die alle im Verein mit den hochaufstrebenden Elockcntürmcn über die Welt der Giebel, Dächer und Speicher hinausragten, himmelan, als das Zeichen des Hauses Gottes — aber auch als ein Zeichen der Heimat! Von weit her sah man schon diese Kirchtürme der Stadt, der Wanderer kannte sie und vermochte den Schall ihrer Glocken von denen der Runde zu unterscheiden. Und wie in den Siegeln und Wappen der Städte, wie in ihren Münzen der Schutzheilige des Ortes in Erscheinung trat, wie er »u ihrem Zeichen wurde, so wurden auch die Türm« des Hauses, das ihm geweiht war, das Wahrzeichen der ganzen Stadt. Das aber war es, was diese Städte grotz gemacht hat, wirtschaftliche Interessen, die sich in Kämpfen der Gewerke und der Geschlechter, ln Kämpfen der Innungen untereinander sich nur zu oft gcgenüberstanden, schwiegen zumeist, wenn es sich um das Gedeihen der Heimatstadt handelte. Dieser Gemcin- sinn und dieses Zusammengehörigkeitsgesühl lietz die Bürger schaft in schweren Tagen zusammenstchen wie ein Mann, da» aber war es auch, was die Städte sicher machte und erlaubte, datz der Kaufmann und der Handwerker, datz alle vereinten Stände zu jenem Wohlstand gelangten, als dessen Zeugen uns kunstvolle Möbel, Bilder, Schmuck und Schriften bis auf den heutigen Tag erhalten blieben. llok. von Kunovvstzi. „Lula". Ein Erlebnis aus Albaniens jüngster Vergangen heit. Roman von Fa b ia n Ba r ca ta. Verlagsanstalt Tyro- lia, Innsbruck, Wien, München. 2. Auflage. 344 Seiten. Ganzleinen S. 8, 5 NM.. In fesselnde abenteuerliche Gescheh nisse gerät man beim Lesen dieser Geschichte aus den albani schen Bergen. Ein junges albanisches Mädchen Lula steht im Mittelpunkt, das als Opfer des Kamin, jenes harten blutigen Gesetzes albanesisck>er Ueberlicserung einem schweren Schicksal verfällt. Falsche blutige Ehrbegriffe, das ungeschriebene Stam- wesrecht der Skipeteren gerät in Widerstreit init der christ lichen Lehre der 'Verzeihung und Nächstenliebe. Auflehnung eines Stammes gegen den Bischof, Schuld uird Sühne ent wickeln sich in einem hochdramatisck)«» Film, der uns auch Land schaft und Bewohner, Sitten und Eigenart jenes Berglandes vorführt. Jan Dahmen, der erste Konzertmeister der Sächsischen Staatsoper, ist soeben mit seiner Gattin von einer ausgedehnten Konzertreise in Spanien zurückgekehrt. Das erste der Madrider Konzerte des Künstlcrehepaares wurde von der spanischen Königin sowie den Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses besucht. Tie spanische Konzertreise, die in San Sebastian endete, war ein Triumphzug für die Dresdner Künstler Das Ehepaar Dahmen wurde für eine neue stxmische Turnee ein- aeladcn.