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Nummer 1 — 2». Jahrgang r«Iched» 8 mal wkMentl. ml» den tllutlr. SrattSdeUogrn .Die >»ll'und der Mnderbellage „ffrohmnt-, owi» den reubellaa»,, »Et. Bemio-BlaU« .llnlerbalning und Wille»' Dt» Weil der strau«. .?I«r,t»iber Ratged-r- .Da, a»te «>,»' .ksllinrund. ittzau«. Monalltckier Ve,n«»vret» !> MI. ei„,»I. Veitellaeld. tztnzeüiummer 10 <k Sonnabend- ». Sonntsgm-mmer HO z. Hmiptlchrt,ueller- De.». r,«c,hk. Dresden. // Mittwoch» de« 1. Januar lSr, Dresden «»,»««»adrett», Die , ««wallen» Petit,eile 00 4. Kamillen., an,eigen n. «teilen,»tuche »O». Die PeUtretiame,eile. Sv mm j drei». » X Für «n,eigen außerhalb de, «erbreiinng,gebiete» 40» d>»»etttr»Ilame,«tt, 1.00 41. «rieigeb.OO» Im Kall« hbberer ««wall erlticht -ede iNervMchNmg ant vie'ernng «rfüllnng n. «nl>»igen-An>triiarn ». "eiinma d. Sibadenertatz, »elchliltllcher Dell Iran, «ungar», Dresden. volfsseimno täeichitttsftrll«, Wrmt «.«erlag, »ermanta Ilir -Srriag und Dri nkere ».Ktliaie Dresden. Dr«Sden.ri.l. ivoliersiras,e l7. st«rnn»2>0lS. Boillcheikionlo Dresden rroz. BmiIIonto «tadtbani Dresden illr »Nl» Für chriskltche Politik und Kultur Treujahr 1930 Redalttan V«, ««chNtidea «alkszeteua^^ DreSden-Mtsiadi t. P-lieritrake >7. sternru, ,wd rill' Unsere Losung sür das neue Jahr Don 0i>. Christian Schreiber, Bischof von Msitzen Der Mensch, der Volksgenosse und Staatsbürger, der Christ und Katholib ist nicht Klotz ein Einzelwesen, sondern auch ein Glied der Volksgemeinschaft, in der er lebt, des Staates, dem er zugehört, der Kirche, die ihn durch die Taufe ihrer Gemeinschaft angegliedert hat. Das ist die Bestimmung, die. saweit die Volksgemeinschaft und der Staat in Betracht kommen, jedem Menschen von Natur aus eingepflan.rt ist, das ist die Aufgabe, die ihm als Katholiken der Wille Christi auferlegt hat. Deshalb müssen wir alle, ob mir Christen oder Nichtchriste» sind, an dem Wohl und Weh unseres Volkes und unseres Staates tätigen Anteil nehmen. Als Katho liken müssen wir in diesen Ptlichtenkreio hineinbauen das tatkräftige Interesse an der Begründung des Reiches Christi nicht bloß in unserem Herzen, sondern auch in der Gemeinschaft. Unsere Losung muh für das Jahr 1980, wie für alle Zeit, demnach sein: Mitarbeit Fl üchen, sozialen und politischen Aufbau ,, nsor»L K! v l b o « Jeder ist zu dieser Mitarbeit, nue gesagt, verpflich tet. Ist er auch befähigt dazu? Ganz gewitz! Denn jeder, den nicht Krankheit oder Verstümmelung daran hindert, hat Hände zu arbeiten, bat ein Herz zu lieben, hat ein Gemüt um mit dem Wohl und Web seines Mitmenschen mitznsühlen. Wer aber arbeitet, der trägt zum wirtschaft lichen Aufbau bei, wer Menschenliebe übt. der dient dein sozialen Frieden, wer Mitgefüblt hat, findet für den notleidenden, bedrückten und hilfsbedürftigen Mitmen schen wenigstens ein gutes, liebes Wort des Trostes, der Ermunterung, der Aufrichtung. Vielen Menschen hat die Natur, die Erziehung und der Bildungsgang noch mehr gegeben: Sie können durch besonder? Leistungen, durch Qualitätsarbeit, durch den Einfluh ihrer Stellung sich als besonders wertvolle Faktoreil des mirtschaftlicken, sozialen und poNtisäzen Ausbaues auswirken. Darüber hinaus gibt es Männer und Frauen die durch das Ver trauen ihrer Volksgenossen in Verb'ndung init ihrer Vor bildung und Erfahrung führende Stellungen bekleiden, sei es in Organisationen der Arbeitgeber und Arbeitneh mer, sei es in der Veamtenlausbalm sei es in den Ge meinde-, Stadt- und Reichsparlamenten, nicht zuletzt auch in den verschiedenen Standesvereiuigungeu der Landwirt schaft, des Handwerks und Gewerbes, des Handels und der Industrie, der Iugeudverbände, der Akademikerkreise, der Kleinrentner, der Jugend- und Wohlsahrtsvslege, der wirtschaftlichen lind sozialen Fürsorge wglicher Art. Für sie alle muh im Jahre 1989 die Losung lauien. Selbstlose, einträchtige, hingebungsvolle und angespannte Mitarbeit am Aufbau des Volkes. Wann wird endlich einmal allen einzelnen im Volke und allen Ständen und Berufsschichten diese Erkenntnis ausgehen? Wann wird das ganze Volk es erfassen, dah wir allesamt, ob wi» rechts oder links oder in der Mitte stellen, zu einer Schicksalsgemeinschaft verbunden sind, in der der eine sür das Wohl und Weh des anderen mitverant wortlich ist, und in der alle zusammen, unbeschadet der ver- schiedenartigkeit der Wege, zu dem einen Ziele hinstre- ben müssen, die wirtschaftliche, soziale lind politische Höherführung unseres Volkes zu fordern? Diese Erkenntnis zu fördern und den aus dieser Erkenntnis hervorgehenden Arbeitswillen zu stärke», ist an erster Stelle die Ausgabe der F a in i l i e und der Schule, wobei ich nicht Klotz an die Volksschulen denke, sondern auch an die Fortbildung?- und Berufsschulen, an die höheren Bildungsanstalten und Universitäten. Aber auch in den einzelnen Interessengruppen und Standes- wie Berufsvereinig ringen mnh auf diese Erkenntnis und aus diesen Cinheitswillen hiu- ausgearbeitet werden. Bestimmte Sonderztele und Parteiinteressen müs sen diesem obersten Ziveck untergeordnet werden. Statt dah manche ihre Kräfte und Fähigkeiten für undurchführ bare, die Initiative lähmende, das persönliche Verant wortungsgefühl abstumpfende Sozialisierungsbestrelniii- gen auf wirtscl-aftlichem. sozialem und kulturellem Ge riete vergeuden, sollten sie einmütig mit allen übrigen Volksgenossen aus die Sozialisierung des Auf bauwillens in der ganzen Volksgemeinschaft hin- arbeiten. Denn der Wille zur wirtschaftlichen, sozial und politischen Aufbauarbeit muh endlich Gemeingut des ganzen Volkes werden. Jedem Einsichligeu ist freilich klar, dah dieser Auf bauwille, wenn er einmütig, selbstlos, pflichtbewusst und hingebungsvoll sein und bleiben will, nicht erzielt und nicht erhalten werden kann, wenn nicht der religiös- sittliche Aufbau zu gleicher Zeit erfolgt. Für den jenigen. der die egoistischen Hemmungen im Menschen herzen kennt, der einen tiefen Einblick in die innersten Nöte und Bedürfnisse der Bolksseele besitzt, der aus der Erfahrung und Geschichte gelernt hat. steht es fest, dah ohne die Veredelung und Schärfung der Gewissen durch die Religion alle Aufbauarbeit der tragfühigeu Grund lage entbehrt. Es ist tief zu bedauern, dah vielen Millionen deut scher Volksgenossen und Ke^""^ers ih-Dn Füb'n'r:' dst>s? Erkenntnis immer noch nicht ausgegongen ist. Können diese Volksmassen mit ihren Führern, wenn sie den Din gen auf den Grund gehen und aus der Geschichte zu ler nen gewillt sind, wirklich im Ernste glauben, dah durch religiöse Gleichgültigkeit oder Religionslosigkeit oder gar durch Neligionshah dem wirtschaftliäzen, sozialen und politischen Aufbau eines Volkes gedient wird? >->aben ste eine Binde vorden Augen, dah sie nicht sehen, wie durch ihre religionslose Moral das Volk immer mehr sittlich entnervt und leiblich zugrunde gerichtet wird? Für uns. die wir gottgläubig, christlich, katholisch sind, steht es fest. dah. ganz abgesehen von den uns durch den Gottesglnuben. das Christentum und die katholische Religion auserieglen diesbezüglichen Verpflichtungen, wir aus Liebe zu unserem Volk alle unsere Kräfte auch zum sittlich-religiösen Ausbau beitragen müssen. Den An fang muh jeder bei sich selber machen, indem er sich be müht, in Ueberzeugung und Tat ein immer besserer Ehstst und Katholik zu sein. In den Familien muh das selbe gescizehen: Gott sei es geklagt, wie sehr selbst in ge wissen christlichen und kaihoü'chen Familien der Geist des Christentums und die restioie Betätigung der katho lische» Religion abhanden gekommen ist. Aus solchen Familien petzt keine Ausbau-, sondern Zerstörungsarbeit hervor: solche Familien sind, wenn auch nicht in demsel ben Ausmahe wie die religionslosen und religionsteind- lichen Familien, Totengräber unseres Bolkes. Möchte man über diese ernste Wahrheit dort doch endlich ein mal ernstlich Nachdenken Doch, mos nützen uns gute Eiuzelka'hoüken und waiiehafl christliche Familien, ivenn das öffentliche Leben unberiihr! bleibt vom Geiste des Gottesglaubens, des Christentums und der katholischen Religion? Wer als Gottgläubiger, als Christ, als Katholik dem w' schaftücheu. sozialen, politischen — und wir fügen mit Nachdruck hinzu: dein kulturellen — Aufbau unseres Volkes dienen will, der sorge durch sei nen persönlichen Einslutz und durck Kollektivmahnahmen, wie es zum Beispiel die Wahlen zu den Gemeinde- und Stadtocrtretungen, zu den Landes- und Renhspartainen- tcn, zu den w nichastlicken. sozialen und kulturellen Qr- goinsatiomn sind — dafür, dah auck unier ganzes öffent liches Leben mit religiös-sittlichen Ideen und Triebkräf ten erfüllt wird, damit Gottes Herrschaft und Christi Königtum zuiu wokren Wokle des Volkes immer mehr begründet und befestigt wird. Im Lichte dieser Erwägun gen sehen wir die gewaltige Bedeutung und Notwendig keit der Katkol! s ch e n Aktiv n. Oder will sie etwas anderes, als die Einzelmenscken. die Familien, die L eneut- Uchkeir, soweit sie ausnah,neiviliig sind, mit christlichem Geiste erfüllen? Zu welch anderem Zweck, als Gott und Christus die Ehre zu geben und sich selbst wie dem gan zen Volke zur zeitticheu und ewigen Wohlfahrt zu ver. Hellen? Ausbruch zum Legre Dorbererlunosen Paris, ZI. Dezember. Die französische Regierung trisst ihre letzte» Vorbereitun gen siir die Haager Konserenz. Zwischen Mniisterpräsioenl Tardieu und dem belgischen Ministerpräsidenten Iaspar. der zur Zeit in Paris weilt, haben am Sanniag und Mcmiag ausführliche Besprechungen über die Haager Konserenz slati- gefnnden. Heute nachmittag wird unter dem Vorsitz des Präsi denten der Republik Danmergne ein Ministerot abgehoben, in dem Taröieu und Briand ihre Kollegen nochmals eingehend über die in der letzten Zeit gepflogenen vorbereitenden Be sprechungen unterrichten werden. Ministerpräsident Ta Wien hat gestern nachmittag die vier französische» Sachverständigen sür die Haager Kon ferenz. Parmentier <Bonti von Franbreich), Farnier und Bizoi (Finanzministerium) und Conlondre iLeiter der Hondelso'otei- lnng im Austemninlsteriui») empfangen. -- Heute nachmittag will Ministerpräsident Tardieu eine Besprechung mit der ge samten französischen Hoagdelegation obhotten. — Die sranzö- sische Delegation wird Poris am Donnerstagabend um 1t Uhr verlassen. In Brüssel wird der belgische Ministerpräsident Iaspar den Wagen des französischen Ministerpräsidenten Tar- dien besteigen. Tchalzlianzler Snoivden und Handelsminlster Graha», iverden mit den anderen Mitgliedern der britisclzen Abordnung siir die zweit« Konserenz am Neujahrstag von London nach dein Haag abreisen. Keule: Unterhaltung und Wissen. Wandkalender für 198V. Mit grösster Aufmerksamkeit wird die »cae Auseinandrr- sctzuug zwischen de», Reichsdaiikpräsiveiileu Dr. Schacht und der Rcichsrcgicrung zur Kenntnis genommen. Die Blätter find im allgemeinen geneigt, den Verzicht Dr. Schachts auf seine Teilnahme an der deutsche,, Delegaitou aus eine festere Haltung der Reichsregierung zurüitzusühren. die ihre Hand ln,igssreihcit nichl durch eine Festlegung aus Vas Schachtfche Memorandu», einschränken lassen will. Da die sranzösische OefscnMchkeit das Memorandum Schachts nicht aus sachlichen, iondcr» nur aus persönlichen Motiven erklärt hatte, erwartet man von seinem Fernbleiben «ine gewisje Entspannung der deutsche» Atmosphäre. Allerdings sieht man voraus, dah di« deutsche Delegation den grössten Teil der sachlichen Argumente, die Dr. Schacht gegen die Zusatzleistungcn zum youngplan er hoben hat. sich zu eigen machen wird. Die Frage, welctz« Unterschriften nötig find, um den Haager Verhandlungen Rechtskraft zu geben, löst hier noch mancherlei Bedenken ans. Sind cs nur die einladenden Mächte, webhe sie Verträge unterzeichnen? Oder sind auch die Unterschriften der eingeladenen Mächte (Polen. Tschechoslowakei. Rumänien, Griechenland, Jugoslawien, Portugal) erforderlich? Der Ver- iailler Vertrug behandelt die Elänbigermächte unterschiedlich, und auch die Reparationskommission war keineswegs ans pari tätischer Grundlage au,gebaut. Die kleineren Gläudigermächt« berufen sich jetzt darauf, daß sie sowohl zur Unterzeichnung des Abkommens von Spaa als auch der Londoner Abkommens von Spaa als auch des Londoner Anschein, als wenn der Ouat d'Orsay die Frage der Ost« reparationen aus den Verhandlungen der Haager Konferenz ausschaltcn wolle, um die Verhandlungen über den Poungplan nicht auch noch mit ihnen zu belasten Wie Pertinax heute zu berichten weist, sind die Mächte der kleinen Entente, so Griechenland, entschlossen. sich mm wenigsten gewisse Garantien über die weitere Behandlung des Problems der Ostreparationen geben zu lasten, bevor st« ihre Unterschrift unter das Haager Schu'denabkommen fetzen.