Volltext Seite (XML)
Nummer 102 — 29. Jahrgang tr!che>m 6ma, wvckM. nni illuitr.GraiiSdeiiaaen .He»,nal uul> Seit' und der Kinderbeilage .Frohmut'. iowic dei, Terlbeiiagen ki. Benno-Biatl'. .llnierhaltnng und Wissen'. .Die Weit der grau'. INerziltLer Ratgeber'. .Da« gute Buch' .Mmrund. sgiau'. Monatlicher Bezugspreis 2 Mt. elnschi. Bestellgeld, kinzelnummer I« 4 Sonnabend- u. Sonntagnummer St» 4. öauvtlchrittleiter- D«. «. LeSezvk. Dresden. HüchWie Sonnabend, den 3. Mai 193« Berlagsuri, T » »< de „ Anzeigenpreis«, Die lgelvaltene pel-lzeile:«» 4. gam lten« an,eigen n.Stellengetuche 4«4. Die Petiireliame-eNe. 8u,an> Anzeigen anszerhalb des LerbreNnnaSgebicteS ^"4- dleP-I»rettn,„ezeiIe >.»<».«. Brietgeb.ltii ä Im »all« « i ^^bialt erlisch! lede VervNichtung a»> ilielentna towil tertrillniig v. An,eigen-Aultrliaen n. Seiltnno t>. Eckuiden-ria-, «elchlilllicher Teil Fr«,,. Bungarn. Dresden. oolrssettun GeschäftSftell«, Drucku.Berlag, Gecninnia. A.^?, sgr Verlag und Druckerei, Filiale Dresden. DreSde»»R. l. Polierstratzell. FemruiLWIS. Voslichecklonto Dresden r70Z. Banttonto Stadtbank Dresden Ar »Nie Für chrtsttiche Polilik und KuUur der Sächsischen AoltSzettuna DreSden-Alistad I. Volierstratze ,7. ,'srnru! 0. ll und,t0IS. Die Beralung -es Kaushattplanes für 1930 beginnk Die OsthNse Berlin. 2. B!ai. De, Reichstag tritt l>«ute 15 Ul,r zu», ersten Male nach de, Osterpause wieder zusammen. Aus der Tagesordnung steht die erste Beratung des R e i ch s h a u s h a l t s sür 1!>3t>. Das N e i chs lr a b i n c t t ls«t sich gestern in einer mehr stündigen Sitzung mit dem Ostprogramm besaht. Den Be- raimigcn lag der Reserentcnentmurf zugrunde, der in seinen wesentlichen Einzelheiten bereits bekannt ist und die Bereitstel lung van Misteln voraussichtlich m der Höhe vvu !30 Millionen ziuil Ausbau des Bahnen- und Straßennetzes sowie der Wasser- siraßen im Osten Vorsicht. Diese Mittel sollen wenn möglich im Wege der Anleihe beschafft werden. Für die Förderung der Sie dlung sicht der Referentenentwurs eine Neichsbürgschast für die Znn.chenkreüite in Höhe von MN Millionen und die übliche Zins verbilligung auf 5 Prozent einschließlich Auitortisation vor Das .Kernstück des Osthilfeuentwurfs ist jedoch die Uinschulduugs- cüstian. für die das Reich 300 Millionen Mark an Bürgschaften übernehmen soll. Diese Umschtildniigsaklion soll außerdem emch Senkung der Reaistenerhelastnng und durch Frachicrleich ierungm unterstützt werden. — Der Referentenentwurs sieht rann weiter vor. daß die Osthilfe zum Teil durch die Veräuße rung reichseigeiien Grundbesitzes und reichseigener Anlagen in ?e:i westlichen besetzten Gebieten finanziert werden soll. Die irmge der Finanzierung ist allerdings noch keineswegs -.Mich geklärt. — Das Neichskabineil Kat seine Bernlungen über Riste Frage heute vormittag fortgesetzt. Westarps Vorbehalte Berlin. 2 Mo'. Die Besprechung zwischen den !'»'> Abgeordneten ocr e . n i s ch n a t i o n a l e n F ra k t i o n s m ehrheit hat gestern ai>eud unter der Leitung von Graf Westarp in einem Wein- lestm-rant in der Französischen Straße statlgcsunden. Die Be- iuluugen datierten bis Mitternacht. Das Ergebnis der Beratung dürste in einem Brles alt oeu Parteivorsitzeuoen nieoergelegt --„erden, der auch der Oesscntiichkeit überge> cn werden soll. Die Ciellungnahme der Abgeordneten dürste der des Grasen Westarp ciitspiechcn. Westarp hat in dem Einladungsbriesc zu dieser Ver sammlung. den inzwischen das ..Berliner Tageblatt" veröneut- Ücheu konnte, folgendes ausgesührt: habe vor und nach Annahme des Beschlusses folgende Vor behalte erklärt: Entgegen der Kritik an der Abstimmung der Fraktionsmehrheit vom 12. und 14. d. M. müsse ich mir Vorbehalten, meinen Standpunkt auch weiterhin in der Oeifcntlichkeit zu vertreten. Ferner miiike ick mir Vorbehal ten. mich gegebenen solls der in den beiden leiste,, «ätzen des gestrigen Parteivorstandsbeschlnsscs^ vorgesehene» Entscheidung des Herrn Parteivorsitzendc» nicht zu fügen. Ich habe außerdem erkennen lasse», daß meiner Ueber- zengnng nach die gleichen Vorbehalte auch von anderen Mit glieder» der Fraktion gemacht werden. Dabei babe ich zur Begründung u. a. ausgeführt, daß in den beiden letzten Sätze» des Parteivorstandsbeschlnsses ein nach meiner Auf fassung „»zulässiger Eingriffe in die Abstimniungensreiheit des einzelnen Abgeordneten, liege. Die Abgeordnete,, der deutschnationalen Fraktionsmehrheit werde,, also keine Sondergruppe bilden wte die Bolksironservati- ven. Sie behalte» sich lediglich ihre Stellungnahme vor und überlassen es dem Parteivorstand, gegebenenfalls seinerseits gegen sie Vorzüge hc„. Inzwischen ha! auch der Bundesvorstand des Reichs- landb unöes seinerseits erneut iu die Auseinandersetzungen emgegriisen. Er ha, aus einer Sitzung am Mittwoch folgende» Beschluß gefaßt: „Der Reichs-Landbund sprich! allen, die durch ihre Haltung in den politischen Auseinandersetzungen der leisten Zeit sich für die Rettung der deutschen Landwirtschaft eingesetzt haben, seinen Dank aus. Sie haben durch Annahme der Agrar- und Finanz- gesetze die erste Voraussetzung spr das von Minister Schiele begonnene Rettungswerk geschasten. Vis jetzt ist aber nur der Grund gelegt. Ein umsasseudes und durchgreifendes Ostprogramm sür die bedrohten Gebiete zur Rettung des Ostens, zur Gesundung der Landwirischaft muß die selbstverständliche Fortsetzung sein. Der endgültige Erfolg hängt entscheidend von der Art der Durchführung der Agrar- und Ostprogramms ab. Diese erfor dert umfassende Sachkenntnis. Energie und größte Beschleuni gung. Deshalb muß das Steuer der Agrarpölitit in der Hand des Vertrauensmannes der Landwirlschast gesichert bleiben. Der Neichs-Laudbund gebt dabei von der kleberzeugung aus. daß mit einer derartigen Politik der inneren Festlegung unseres gesamten Wirtschaftslebens auch die Grundlage für eine wahr haft nationale Befreinugspolitit geschaffen wird." Dieser Beschluß des Reichslandbnndesr ist ofß.-nsichtlich im Hinblick ans die Entschließung des deutschnationalen Parteivorstandes gefaßt worden, die hier eine klare und deutliche Antwort findet. Hat der deutschuationale Partei- vorstand denen gedankt, die Hilgenberg gefolgt sind, um das Kabinett zu stürzen, so dankt der Neichslandbnnd jenen anderen, die das Gegenteil getan, haben. Sie haben, so Der meliere Vorstzmü des Landesverbandes Ost sachse» der Deuischnaiivnalcn Bvltzsvariei hat eine Entschlie ßung gefaßt in der gefordert wird, daß die Gegensätze innerhalb der Pailei gegenüber den gemeinsame» Ausgaben zurückgesieilt werden sollen. — Wie das geschehe» soll, verrät die Entschlie ßung. die übrigens in Courts-Mahier Stil abgesaßt ist st.das Zentrum, das ständig inii der Sv.staidemotzralie liebäugelt") v i ch l. Amerikas Schutzzölle Koover über -ie Erholung -er Wirtschaft in den Vereinigten Staaten Beschwerde -er Schweiz Washington, 2. Mai. Bei dem osfi,zielten Schlnßbaiikcit der Handelskammer te. Bereinigte» Staaten hielt Präsident Hoover gestern eine M-de über die Wirtschaftslage, wie sie sich jetzt, ein halbes zähe nach der B ö r se n ka l a st r v pH e, darstelle. Hoover erklärte, daß zwar noch nicht alle Folgen überwunden inen, dost aber de seinerzeit crnrissencn Maßnahmen großen Erfolg gehabt hätten. Insbesondere habe die Zusamineu- «lbeii von Behörde» und Kommunen, von Handwerk und In dustrie, Landwirlschast und Arbeitnehmern, Presse und Ban- ilcu es erreicht, daß eine Panik vermieden und Vertrauen aus ivieoerkehreudeii Wohlstand erweckt morde» sei. Vertrauen auf die Zukunft des eigenen Landes sei die ÜVnzcl von Initiative und iliitcr»ch»niligsgeis1. Er Halle es zur weiteren Verminderung der Zahl der Arbeitslosen für be sonders wichtig, daß die privaten Organisationen im ganzen Au,de das im vorigen Jahre aus der Rot der Zeit entstan- stue Tlfsiei» freiwilliger Zusammenarbeit beibchaite» und ohne direktes Eingreifen der Buudesbehörden sür eine nutz- lnugende Beschäftigung von Kapital und Arbeitnehmern sorgen Er denke hierbei vor allem an die Beschaffung bil- !ge>en Geldes sür de» Bau von Eigenheimen, die er für einen der wichtigsten sozialen Faktoren halte. Verstärkte Bautätigkeit aber bringe fast allen Industrien Beschäftigung und durch Hebung der Kaufkraft des Verbrauchers steige die Unterstützung für die Landwirtschaft. Bern. 2. Mai In der gestrigen Sitzung des Buuüesrates erstattete ster Vorsteher des volkwirtschaftliche» Departements Schuilheß. eingehenden Bericht über die Frage der a in e r i ka n i sch e u Z o l l e r h ö h u u ge „ und erklärte, daß die schweize rische Gesandtschaft in Washington interveniert und auf die schweren Folgen der projektierten Maßnahmen für de» schweizerischen Exoort Hingelviesen Kat. Das Bolkswirtschafts departcmenl wie die Gesa'ndischaft hätten in, engsten Kontaki mit den beteiligten industriellen Kreisen gestanden. Ter Bnn- desrat nahm vvu diesen Mitteilungen Kenntnis und billigte die bereits gewachten Schritte. Er ermächtigte das Devartc- ment. die schweizerische Gesa -"'sthaft i» Washington zu beauf tragen, nachmals in seinem Rainen die amerikanftcke Regie rung in freundschaftlicher Weise aus den Eharakler ihrgr ge planten Zolimaßnahmc» und deren schweren Folgen sür die schweizerisch-amerikanischen H indelsbezichnnge». sowie ans die i» der Schweiz ausgelöste starke Beunruhigung und Be megung hiliznweisen und dabei der Hassnung Ausdruck zu geben, daß die wesentlichen Milderungen einlreten werden, die billigerweise im Interesse des gegenseitigen Warenaus tausches erwartet werden dürfen. Freidenker" s B p >t u ii s e r e r Berk i n e r Schriftl e i t u n g. 1 Kl. 0. Von ÜOO 000 organisierten Freidenkern in Deu t s chland entfallen rnnd 2 0 2 0 0 0 ans Bert i n. Das ist nahezu die Hälfte. Diese Tatsache allein erklärd es, weshalb hier in der Reichshanptstadt die weltanschau lichen Gegensätze schärfer aufeinanderprallen und die Aus einandersetzungen demgemäß scharfer geführt werden, als sonst irgendwo im Reiche. Den Vorsprung, den bisher in dieser Hinsicht vielleicht W ie n sür sich in Anspruch nehmen durfte, hat Berlin heute ganz gewiß ansgehvlt. Man tut gut, die Bedeutung der Freidentc,Bewegung und ihlen Umfang nicht zu unterschätzen. Ihre zersetzende',, Ziele sind hinreichend bekannt. Wir erinnern nur an den leisten Fastenhirtenbrief des Bischofs von Paderborn, der die Ge fahren, die der Kirche und nicht minder dem Staate und seiner Kultur von dieser Seite drohen, allen Ernstes ans gezeigt hat. Der Berband hat ans der Berliner Tagung seinen Namen geändert. Die Feuerbestattung ist darin fort gefallen. Er nennt sich künftig einfach „Deutscher F r e i d e n k e r v e r b a » d E. B". Daß das keinerlei Ge- sinnungsündernng bedeutet, hat der Verlauf der General Versammlung bewiesen. Die „Seele" der Bewegung bleilst nach wie vor der Kampf gegen Chri st ent» in n n d Kirche als Teilaktion des Kampfes „gegen den gesantten Machtapparat der herrschenden Klasse". Der Vorsitzende der „Internationale proletarischer Freidenker", Professor Th. H a r t w i g - Wien, legte ein sehr bemerkenswertes Bekenntnis ab: Die Freidenkerbewegung sei weder Selbst zweck, noch Parteizweck, sondern nur Schrittmacher des So',strli->in»s. Trotzdem redete der Geschäftsführer de? deutschen Verbandes, M. Sievers, von dem „überparlei lichcn Eharakter" der Bewegung, der erhalten bleiben müsse. Er hat offenbar kein Empsinden für die Wider sprüche, in die er sich verwickelt, wenn er weiter aussübri (wir zitieren nach dem Sozialistischen Pressedienst): „D e Eristenz der Bewegung hänge ab von der Treue zum Sozialismus und K l a s s c n k a m p st Die Sozial- demvtratische Partei könne nicht alle Parolen der Frei denker unbesehen aufgreifen. da sich die Zusamincnseimnq der Partei seit der Zeit, in der sie nur aus Industrie arbeiterschaft bestand, geändert habe. Sie müsse in allen religiösen Fragen Zurückhaltung üben." Ein weiterer Redner der Berliner Tagung, der über die Grundfragen der freigeistigen Flinktionärschulung sprach, befaßte sich n. a. mit dem Vorwnrs der reinen Negativität. der nicht nur gegenüber dem bürgerlichen Antiklerikalis- »ins, sondern auch gegenüber den Freidenkern erboben werde,' dieser Borwnrf. so meint der Redner, werde über wunden durch die positive Forderung der U »i g e st a l - t u u g der G e s e l l s ch a f t. Erst dieses Ziel gebe den Freidenkern die Werbekraft im Proletariat. Keine beson dere „Freidenkerkultnr", sondern s v z i n l i st i j ch o Kul tur sei das Ziel der F r e i d e n t e r b e w e g n n g. Endlich kam auch in einem von der Tagung angenommenen Antrag die enge Verwandtschaft zwischen Freidenkerarb-eit und Partei klar zum Ausdruck: der Verbandsvorstand wurde bcaustragt. mit den Arbeiterparteien und Arbeiter organisatianen in Verbindung zu treten, zur Durchfübrnng gemeinsamer Aktionen gegen den „kirchlichen Einfluß". In seltener Offeiibeil hat also die Berliner Tagung die Tatsache zum Ausdruck gebracht, daß sich der Freid.'n kerverbaiid nicht nur als Glied »nd Untergruppe der Sozialdemolratischen Partei betrachtet, sondern darüber hinaus sogar als deren Schrittmacher. Durch die jüngste Milgliederbewcgnng innerhalb des Verbandes wird diese Tatsache »och erhärtet. Im letzten Jahre ist es innerhalb der Freidenkerbewegung zu scharfen Ausein andersetzungen und in deren Gefolge zu einer Spaltung gekommen. Der radikalere Teil, die bisherige Opposition, hinter der die kommnnislischen Anhänger standen, ist ans dem Verbände ansgeschieden. Es handelt sich h Angabe der Verbandsleitung »m etwa stüOOO Ri nun. Dieses Aus scheiden hat man in Berlin als eine Reinigung begrüßt. Das ist begreiflich, wenn sich n a ch A n j i ch t der eigenen Führer die positiven Ziele der Freidenker l> e w c g n n g in i t d e n P a rteiziet e n des Sozialismus decken. Zieht man diese sozia listischen Parteiziele ab und fragt nach den besonderen Zie len und Ausgaben, die die Sozialdemokratische Partei an geblich nicht 'verfolgt, sondern die sic ihrem geheimen Stoß trupp dein F r e i d e n k e r v e r b a n d. vorbehallen hat. dann bleibt freilich nur das Kampsprograinm gegen Religion »nd Kirche übrig. In dieser Hinsicht bestehen gegenüber den kommunistischen Gesinnungsgenossen nur aradnelle Unterschiede in den Kampsmethoden. Die Ver ist -- Die heutige -Rminner cuttzali I>»c- « ! das Souuiagsl'lnii sii, die Diözese Meisst». Bea » » . Pl „ tt.