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Sächsische Volkszeitung : 08.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193005081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300508
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-05
- Tag 1930-05-08
-
Monat
1930-05
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.05.1930
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SZeuerlermine im Mai Bei der jüngsten Stenereform des Denlschcn Reiches ist in Deibinünng mit dem Biersteuergesetz vom 15. April 1930 eine allgmeine und «Io neu eine besondere Umsatzstenererchöhnng Gesetzeskrasl geivorden. Alle vereinnahmten Entgelte iverden jetzt sinkt mit 7.', v. T. mit Wirkung vom 1 April 1030 mit 8,5 v. T. versteuert. Diese allgemeine Erhöhung trisst also sämtliche Betriebe des Deutschen Reiches. Diese Berechnung der Umsatzsteuer nach dem neuen Tau sendsatz <8.5 v. T.) ist erstmalig aus der Voranmeldung für das 2. Kalcndervierteljahr 1930 auszuführen und diese ausgerechnete Umsatzsteuer bis 15. Juli 1 930 zu zahlen. 15 Mai 1930: V e r m ö g e n s st e u e r z a h l u n g in Höhe eines Viertels der Iahressteuer nach dem zuletzt zugestell ten Steuerbescheid. 15 Mai 1930: Kirchensteuer für Sachsen. 20. Mai 1930: Steuerabzug vom Arbeitslohn für die Zeit vom 1. bis 15. Mai 1930, sofern der einbehaltene Gesamtbetrag über RA!. 200.— hinausgeht. Die Ablieferung der unter RM. 200 — liegenden Gesomtlohnsteuer des Betriebes ist erst erforderlich nach Ablauf des Monat Mai und zwar zu gleich mit für die zweite Maihülste spätestens bis 5. Juni 1930. Bolksjchullehrerstande — wie ein bedeutender oberschlesi scher Pädagoge einst sagte — eine seiner Bedeutung zukom mende Vorbildung gegeben, damit er mehr als bisher in die Lage versetzt wird, die Welt und die Art des Industrie- lindes möglichst genau zu erforschen. Mit der Akademie in Oberschlesien wird aber weiter nicht nur das deutsche Kulturgut im gefährdeten Osten tief verankert, sondern den Studierenden ist durch die Tatsache der Grenzscheidung zwischen Deutschland und Polen eine vortreffliche Gelegen heit gegeben für den volksbildnerischen Eestal- tungs willen der Berufspädagogen. Ober bürgermeister Dr. Knakrick hat darum, als die vor der Er öffnung stehende Akademie beschlossen wurde, mit vollem Recht betont, dag die Staatsbehörden nur ihrer großen Verantwortung gemäß gehandelt haben, als sie die katho lische Akademie Oberschlesien zugewiesen haben. Die Staats behörden haben ohne jeden Zweifel dadurch den gefähr- deten Kreuzpunkt in Oberschlesien mit einem bedeuten den Kulturfaktor versehen. Die Liste der Teilnehmer und die Anteilnahme der Bevölkerung an dem Weiheakt hat gezeigt, daß diese Be- deptung der Pädagogischen Akademie für Oberschlesien Ge meingut aller Kreise bis hinauf zu den obersten Regie rungsstellen geworden ist. Und die Eröffnungsfeier am Montag hat noch eine besondere Seite dadurch erhalten, daß neben dem Kirchensürsten Kardinal Dr. Bertram Kultusminister Dr. Grimme Worte über die Bedeutung einer katholischen Akademie gesprochen hat. vrerrirn un6 Umgebung Verkehrssicherung am Ralhenauplatz Dresden, 7. Mai. Das städtische Tiesbauamt plant schon seit langem eine grundlegende Umgestaltung der Plätze an der Ringstraße, des Rathenau-, des Pirnaischen und des Georg platzes. Die schlechte Finanzlage der Stadt hat die Pläne bis heule nicht verwirklichen lassen. Besonders dringend ist die Umgestaltung des N a t h e n a u p l a tz c s geworden. Besonders erschwert wurde das Begehen des Rathenauplatzes für Fuß gänger durch die Straßenbahngleise für die Linien 5, 14 und 17. Wenn auch größere Mittel für einen endgültigen Umbau fehlen, will man auch hier nur ein Provisorium schassen, das gleichzeitig als Probeanlage gelten soll. Man wird eine einzige große hölzerne R e t t u n g s i n s e I schassen, für deren Lage man bereits breite weiße Striche festlegte und die in aller nächster Zeit entstehen wird. Diese Rettungsinsel zerfällt in eine ganze Reihe einzelner Teile, denn sie wird nach wie vor von den Straßenbahnglcisen der Linien 5, 12. 14 und 17 durch schnitten. Sie ermöglicht aber, nach dem Borbild am Pirnaischen Platz, ein für di« Fußgänger gefahrloseres Ucber- sch reiten des Platzes. Probefahrten -er Lilipukbahn Die Liliputbahn der Internationalen Hygiene-Aus stellung ist seit Dienstag unter Dampf gesetzt und macht Probefahrten zwischen dem Hauptgelände der Ausstellung und dem Gelände der Landwirtschaft. Durch Pseifensignale verkündet sie weithin dis Inbetriebsetzung. Die Straßendahnschicnen auf Moderne freie Arl" Tie Schulpolitische Korrespondenz, herausgegebcn vom Landesverband der christlichen Elternvereine Sachsens, berichtet: „Die Klasse 8c der 35. Volksschule, Dresden-Löbtau, Büna», straße, ist eine gemischte Klasse. Die Leitung der Klasse hat der Lehrer K o ch. Am 7 4. 1930 hat dieser Lehrer die Eltern der Kinder dieser Klasse zu einem Klassenelternabend eingeladen und sich als marxistisch weltlicher Lehrer hierbei erklärt, der dir Kin der a u s moderne freie Art erziehen wolle. Er hat die Lehrmethode der Versuchsschule am Georgplatz erklärt und be kannt gegeben, daß er diese Methode in der Klasse 8c zur Anwen dung bringe. Weiterhin hat er bekannt gegeben, er habe in seiner vorher gehenden Klasse die Kinder bei Spaziergängen, und zwar in sol chen Gegenden, wo man nicht mit einer Peitsche hinlangen kann, entkleiden lassen. Er rühmte sich, selbst verschämte Kinder, die sich erst nicht ansziehen wollten, soweit gebracht zu haben, daß sie auch noch das Hemd fallen ließen. Er äußerte weiterhin, er mache viele Ausflüge und lasse die Kinder. Knaben und Mädchen gemeinsam, dabei oftmals völlig auskleiden, damit sie sich nackend tummeln können. Er forderte die Eltern dieser ABE-Schützen auf, nicht zu erschrecken, wenn ihnen ihre Kinder bei der :1!!ia'„ kehr von einem Ausslug erzählten, daß sie sich nacht ausgezogy, habe». Dieser Tatbestand ist auf Veranlassung der sehr encM christlichen Eltern solcher Kinder durch die christliche Eiiernorgani» sation der Schulbehörde unterbreitet worden, mit der Forde, rung, die christlichen Kinder von diesem Lehrer zu befreien und ihm die Ausübung solcher Nacktmelhoden m der öffentlichen Volksschule zu untersagen. Zur Begründe^ wird u. a. angesührt: Diese angekündigte Unterrichtsmcihode der Lehrers Koch findet in den gesetzlichen Bestimmungen über Sa» Schulwesen keinerlei Stütze. Diese steht im Gegenteil im schiüs- sten Widerspruch zu dem Begriff der allgemeinen össeMliche,, Volksschule. Den Erziehungsberechtigten steht kein Einfluß auf die Wahl der Schule und die Wahl des Lehrers, denen sie ihr Kind anvertrauen wollen. Die Erziehungsberechtigten sind ver pflichtet, ihr Kind der Schule zuzuführen, sind aber nick» »er. pflichtet, ihre Kinder Nacktmethoden auszuliesern." Soweit die Schulpolitische Korrespondenz. Die Forderung der christlichen Eltern vöwient. wenn die über den Lehrer DH gemachten Angaben zutrefsen, nachdrücklichste Unterstützung. der Lennöstraße sind bereits auch eingeschnitten worden, so daß die Bahn wahrscheinlich schon am heutigen Mittwoch durch das gesamte Gelände der Ausstellung fahren wird. : Gedenkmünze,,. Die Staatliche Porzellanmanusaktur Mei ßen hat zur Einweihung des Deutschen H y g i e n e - M u s e u m s und zur Eröffnung der Fniernationalen Hygiene-Ausstel lung eine Gedenkmünze aus braunem Böttgerporzellan geprägt. Die Vorderseite zeigt die Hauptsront des Museums baues, die Rückseite das bekannte schauende Auge. — Zu gleicher Zeit ist eine Schillcrmünze zu Schillers 125. Todestage (am 9. Mai) geprägt worden. 1s Bei der Psorrereinweisung in Freital hat namens der Ne- ligionslehrer nicht Lehrer Straube, sondern Oberlehrer Dold gesprochen. : Fachlehrerprüsung in französischer und englischer Sprache. Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums für Volksbildung finden die diesjährigen Prüfungen für Fachlehrer und Fach- lehrerinncn in der französischen und englischen Sprache unmit telbar nach den Herbstfericn 1930 statt. Gesuche um Zulassung sind spätestens bis zum 1. Juli 1930 an den stellvertretenden Vorsitzende» des Prüfungsausschusses, Oberstudicnrat Dr. Reichel, in Dresden-A.. Marschnerstraße 8—10, «inzureichen. : Während der diesjährigen Spargel- und Erdbeerernte wird die G r o ß ma r k t h a l I e an den Sonnabenden und den Werktagen vor Festtagen bereits um 15 Uhr für den Verkauf geöffnet. : Rangierunsall. Heute um 9.25 Uhr fuhr bei einer Nangier- bewcgung ein Personenwagen in die Lehrstelle auf der Ostseite des Dresdner Hauptbahnhofes. Der dadurch angerichtete Sach schaden ist unbedeutend, verletzt wurde niemand. Betriebsstörun gen hatte der Unfall nicht zur Folge. : Das Urteil im Ausruhrprozeß. Im Riesacr Ausruhrprozeß verurteilte das Gemeinsame Schöffengericht den Haupltäler Be il cd ix wegen schweren Aufruhrs unter Annahme mildernder Umstände zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis. Wegen des gleichen Verbrechens wurden weitere 5 Angeklagte zu Gefängnisstrafen von 9 Monaten bis 1 Jahr 3 Monaten verurteilt. Der Mitange klagte Riesaer Stadtverordnete Schaaf erhielt wegen groben Un fugs 4 Wochen .Haft. Die übrigen 6 Angeklagten wurden frei- gesprochen. s. Zur BekLmpsung der Maikäserplnge. Nach der Ver ordnung des Wirtschafts-Ministeriums vom 2. April 1930 sollen die Polizeibehörden in den Gebieten, wo eine Maikäferplage im Jahre 1930 austritt, durch Erlaß der notwendigen Anord nungen die Moikäserbekämpfung sicherslecken. Den Gemeinden sowie den beteiligten Berusskreisen und Einzelpersonen wird empfohlen, durch Aussetzung von Prämien zum Sammeln von Maikäfern besonders anzuregen. Um die nach der Verordnung vom 2. April 1930 durchzuführcnden Bekämpfungsmaßnahmen zu fördern, hat das Wirtschaftsministerium beschlossen, einen Betrag von 3000 RM. auszusetzen, der dazu dienen soll, Gemein den sowie beteiligten Berufskreisen und Einzelpersonen, die Prämien für abgelieferte Maikäfer gewährt haben, auf Antrag Beihilfen zu diesen Prämien zu bewilligen. — In Dresden sind die Straßen- und Wasserbauämtcr angewiesen worden, die Bekämpfung der Maikäfcrplage nach den amtlichen Richtlinien durch die Straßenwarte und Verwallungsarbcitcr vornehmen zu lassen. In den stark befallenen Gebieten ist besonders sorg, sam zu verfahren. Im Bedarfsfälle können hierzu jüngere K. beitskräfte (Eriverbslose) in ^beschränktem Umfang vorüber, gehend eingestellt werden. Falsche Reichsbanknoten über 50 Reichsmark. Neucrdbu; ist von den im Umlauf befindlichen Reichsbanknoten über 50 K mit dem Ausgabeaatum des 11. Oktober 1924 eine neue Fälschung mit folgenden abweichenden Kennzeichen festgestellt morden: Ta» Papier ist iveiclier, gering dicker, besteht aus zusammengejügle» Blättchen. Die Pflanzenfasern sind durch falsche, zwischen Sc» Blättchen gelagerte Fasern vorgetüuscht. Das Wasserzeichen ili linienartig aus der Innenseil:' der Blättchen durch Aufdruck nach gebildet. Der Kontrollstempel hat auffallend dünne Schrillen, (tzn männlichen Bildnis der Vorderseite ist das linke Ohr (vom Be schauer aus gesehen) gänzlich mißraten. Im Worte „Berlin" de» Ausfertigungsdatums ist der Buchstabe .,l" oben mit dem PnulOe des nachfolgenden „i" verbunden, auf echten Noten freistehend ge zeichnet. Aus der Rückseite fehlen im linken unteren Felde in Blaudruck zwischen der Wertzahl „50" die auf echten Noten gut sichtbaren knotigen Verdickungen. s. Pflanzenschutz. In der Durchführung des Pjlaitzr», schutzes ist dem Sächsischen Heimatschuh ein neuer Heiser n. standen in der Deutschen Berg wacht, Abteilung Sachse». Die Bergwacht entsendet allsonntüglich Streifen von 4 bi» i Bergwachtlcuten in die jeweils bedrohten Gebiete. Diese Benz wochtleute sind mit dem Pflanzenschutzhelfer-Ausweis und dem Bergwachtausweis versehen. Sie tragen als äußeres Ab'.eichoi am Rockkragen ein kleines, ovales Schildchen mit silben-eni BW. auf rotem Grunde. Die Führer der Streife sind kenntlich an einer weißen Armbinde, die in rotem Felde die weißen Buchstaben BW. enthält. Diese Bergwachtgruppen sind in die- sem Frühjahr das erste Mal planmäßig eingesetzt worden u») haben bereits gute Erfolge gezeitigt. Der Verbrauch von Alkohol und Nikolin Tie Ziffern über den Verbrauch von Alkohol und Nuickn sind ungewöhnlich groß uno könnten übertrieben estchci- ncn, wenn nicht genauere Berechnungen vorlägen. Das Slot.mich, Reichsami hat in Band 350 Mitteilungen über die deutsche brauchsbestcuerung 1920/27 gebracht. Danach sind für Tabed im Jahre 1920 2388,5 Mill. RN!.. 1927 für den gleichen >.ch 2727,7 Mill. RM. aufgcwendet worden. Für den Alkohol, verbrauch sind die Zistern nicht ganz so verständig, weil d! Weinoerbrauch darin fehlt. Aber Annäherungswerte lägen 'ch auch hier finden. So ergibt sich für das 1920 in Deutschland vo brauchte Bier ein Kleinverkaufsivcrt von 3792.6 Mill. wenn man für Eiufachbier einen Klcinverkaufspreis von 15 :M. für Schankbier 63 NM., für Bockbier 80 RM. und für Siarliblc: 100 NN!, je Hektoliter zugrunde legt. Die Preise sind äußcisl niedrig angcsetzt, so daß die tatsächlich verbrauchten Gelder iwl wesentlich höher angenommen werden können. Die Koken ck? Branntivcinvcrbrauchs beliefen sich aus 632,9 Mill. RM. De Aufwendungen für Wein sind mit 450 Millionen wohl mein z- hoch veranschlagt. Insgesamt kommen also nie das Jahr c!« 7,5 Milliarden oder 120 Mark je Kopf der Bevölkerung ln Be tracht. len, eine Freude am Bauen, ein Hineinkonstruteren in das Bild und die Zeichnung. Seit langem lebt Kirchner seiner Gesund heit wegen in Davos. Er ist trotz aller Manier, die man ihm vorwersen mag. trotz aller Dickköpfigkeit in seiner Malerei einer der repräsentativsten Gestalten der modernen bildenden Kunst Deustchlands. Seine Holzschnitte greifen in einer unerhörten Lebendigkeit in die deutsche Renaissance zurück. Auch sein farbi- des Weltbildes ist so vielgestaltig und so intensiv eindrucksvoll, daß wir uns am 50. Geburtstag des Künstlers wijnschen, er möge auf kiem reichen Feld seine Begabung weitcrsäen und schaffen uiid vor allem nicht stillsrehen! Kl. 51. Albert-Thealer Dresden. Zufolge vielfacher Wünsche aus der Geschäftswelt beginnen ab Sonnabend, den 10. Mai, die Vorstellungen abends 8 Uhr 15 Minuten. Konzerte Dresdner Vereinst,aus. Man könnte den 9! u m änischcn Nationalchor aus Bukarest als eine Ergänzung der Don kosaken anschen. Insonderheit als »ationalechle Vertreter ihrer heimatlichen Musiklitcratur. Diese Konzerte bekommen dadurch völkerkundlichen Wert, da die Vertonungen in ihrem typischen Charakter vermittelt iverden. Denn es besteht doch stets ein gewisser Unterschied, ob Russen oder Italiener, in diesem Falle Rumänen, ihre bodenständige Musik interpretieren oder ob die G-sänge durch andere Rassenangehörige wieüergcgebcn wer den Die kirchlichen und weltlichen Gesänge erscheinen daher auch bei de n Rumänischen Nationalchor in einem eigenartigen Lichte, in persönlicher Geslaitungskunst. die von starker Leidenschaft und dramatischer Färbung getragen werden. Klangmalereien, wie wir sic auch bei den Kosaken hören, Imitationen von Instrumenten oder Giockcngeläute dienen zur Belebung der kompositorischen Ausdrueksiucisc und erhöhen den Reiz der osteuropäischen Musik. Die Sänger (40 Damen, 30 Herren — die Nationaltracht gab dem Konzert außerdem ein malerisches Gepräge) bestechen durch den Wohlklang, die treffliche Vermischung der Hellen Soprane und satten Altstimmen mit den weichen Tenörcn und an Orgelklang erinnernden Bässen ebenso stark wie durch die ausgezeichnete Schulung, den farbigen 'Ausdruck! und eine prachtvolle Slimm- kultur. Leiter ist Marcel Botez. der Generalinspcktor des Musikwesens in Rumänien, ein gewandter Dirigent und musika lisch tief wurzelnder Chorführer. Die rumänischen Gäste wurden Leisallssreudig geehrt. n—. Leipzig. Der Männcrgesangverein „Dresdner Or pheus" gab am letzten Sonnabend im Zoo ein interessantes Chorkonzert. Kapellmeister Siegmund Wittig hatte sich und seinem gut disziplinierten Chor in der gut ausgesuchten Spislfolgc eine ziemlich schwierige Kunstaufgabe gestellt, die mitunter den Choc bis hart an die Grenzen des Erreichbaren führte Max Reger mit dem Charsatz „Requiem" ist ohne Frage mehr interessant als dankbar. Ob es vieleicht an der Größe des Saales lag — er versagte diesen Abend. Den ähnlichen Ein druck erzeugte Ludwig Heß mit dem Satz: „Abends, wenn der Regen fällt". Auch das Sopransola, das Hilde Vauck-Wagner mit Erfolg gegen den vollen Fortissimo-Chor zu halten wußte, konnten den Eindruck des Verkrampften nicht verdrängen. Warum an einem der wonnevollsten Frühlingsabciide diese ern sten Grobcsklänge?, Unter den übrigen ernsteren Chören er zwang sich der selten gehörte Anton Bruckner'„Schatten sind des Lebens Güter" mit dem prächtig gesungenen Tenorsolo (vom Vereins-Mitglied Georg Speisebecher) besondere Aufmerksamkeit Die Volkslicderbearbeitungen von Ludw Thuille, Erwin Lcndvai und Richard Strauß gefielen ohne Ausnahme. — Der Chor ver fügt über gute Töne mit hochhinaufrcichendcn Vollstimmen, ohne vorzeitig in die Falsettstimmlage überzugehen. Der Diri gent hat eine Zukunst. — Das gleiche gilt von dem gereiften Künstler am Flügel: Professor Walter Bonini. Die Sicher heit und Formbeherrschung, die aus seinem fesselnden Spiel sprach, ließ aushorchen. Seine musikalische Tüchtigkeit weist den noch jugendlichen Tonkünstler in unmittelbare Nähe des Meisters Gieseking. Wir sind uns bewußt, damit immer hin viel gesagt zu haben. Aber dieser ernst« Künstler verdient allerseits Beachtung. Roland Bocquet erscheint mehr gesucht, als daß man Neigung hätte, ihn zu suchen. Doch ist es recht, sich der Neuen anzunehmen. Wie sollten sie sonst erfahren, ob sie den schwierigen Zugang zur Oeffentlichkeit gefunden hätten. Claude Dcbussy und Luigi Perrachio gefielen weniger als Alexander Skrjabin. Dessen „Etüde" (3. Werk) wirkte sich aus als eine Elegie von seltener Ausdruckskraft. Die „Etüde" 8. Werk ergab eine Tonslut von überwältigender Fülle und Kraft. iDeser jung« Mann stand im wohlverdienten Vorder». grund des knüstlecisch vielsagenden Abends. Eines ivüwckick mir dem zielbewußten Dirigenten und dem strebsamen Chen Zulangende Iungmannschaft. Hier sind stimmbegabte Imig- sänger stimmlich und künstlerisch gut aufgehoben Immer wie der drängt sich dem kritischen Hörer die Tatsache auf, daß Sir „atonale" Musik nur das eine engbegrenzte Gebiet umsaßi: ick Schilderung, die musikalische Ausmalung eines gegeociiei' Textes. Sic geht mitlsin auf in der Programm-Musik. >Ii:S damit ist bis auf weiteres auch ihr Kunstwert sestgelegi. Dr. Hugo Löbinann. * Slusstcllungseröfsnung in Antwerpen. In Antwerpen fand am Sonnabend die feierliche Eröffnung der inter nationalen Kolonial- und Seefahrts- sowie der Ausstellung flämischer Kunst statt. Vcrtreicn sind auf der Ausstellung 23 fremde Staaten. Während t-ci Fahrt der fürstlichen Gäste vom Bahnhof zum Ausstellung» gebäude wurden von flämischen Nationalisten ver schiedentlich Kundgebungen veranstaltet. Die Kundgcbcr Irrigen Schilder mit der Inschrift „Vive Borms" und brachten Hoch rufe auf den Flamenfllhrer aus. Zwei Teilnehmer an Sen Kundgebungen wurden verhaftet. Leipziger Sender Donnerstag, den 8. Mai: 10.00 Uhr: Wirtschastsnachnchten 10.30 Uhr: Schulfunk. 12.00 Uhr: Schallplattenkonzert. 12.55 Uhr: Zeit. Wetter, Presse, Börse. 14.30 Uhr: Geschichten- und Liederstunde für die Jugend. 10.00 Uhr: Prof. Dr. Hans Halm, Irkutsk: «Rund um de« Vaikalsee". 16.30 Uhr: Bunter musikalischer Nachmittag. 18.25—18.45 Uhr: Spanisch. 19.00 Uhr: Franz Josef Fnrtwängler, Berlin: „Die Gewerkschaf ten und die Welt". 19.30 Uhr: Volkstümliches Konzert. 20.35 Uhr: Aus dem Streitgespräch zwischen Shaw »nd Chester ton. Am Mikrophon: Pani Prina und Harry Langeivisch. 21.15 Uhr: Georg Schumann mit eigenen Werken. 22.30 Uhr: Fnnkhilfe. Zeit, Weiter. Presse. Sport. Anschließend: Funkstille.
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