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Sächsische Volkszeitung : 08.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193005081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300508
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-05
- Tag 1930-05-08
-
Monat
1930-05
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.05.1930
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ner t der Wehrmtnistck hängig Die sozial. Heren Reichskanzler -«handhabt worden jen durch Pri, pziger Fall da,,, ge. aen einer Nb-ku-e. worden ist. Die ch nicht vermeide» hre in der Kasern« tiinde zumuten, wie >ngen iber lassen, das, ich in der Reichswehr ,h ich lein Mittel alb der Reichswehr oben, nicht nur za chen werde. Ein« ruf den bediiigungs- Iwang zur.Vesörde- Mannschasten ehnen. Dagegen eben fähiger- Mannschaslcn )ffizierskorpz den Ofsiziersersatz , über unmenschliche iindet. Wo wirklich rdeweg den Ersolg, , Kieler Mnnitimis- rimmt ihren gericht- len wir beibehalte» :r Höhe zu bleiben, tion wäre Sparjam- lichen Ausführungen Köhler. Er betont ständnis mit dem zler, auch mit dem ,be. Offizier noch seiner ei beitritt. Solche gekommen. (Zuruse ich keinen Einslug, das; zwischen den Offizierskorps der Verbindung besteht. r>»ee bei mir den etwas passiert, was e der neue» Wchi- ^ zum Ausdruck zu nanöver auch eine Wir werden dazu einladen, um eine re herbcizufiihrrn, sen Volk und Wchr- , s b ü r g e r l i ch e n eine einseitige nd Mannschaften .a, ressebcrichte mit den richtunge» in den genden Antrag, 7.,: die Berechtigung der altung avoerlangte!, denen Offerten ci„- her Antrag verlang rliommifsars. t Beschleunigung da , MunitionsschiebuA Das BeschwerdO auf Sem Papier, -d ^1 em Abg. Dr. L deh»^I rtruppen die Pserdi ,t auf eine Anfrage, dl g mit der Verbefse- Unterbringung der das; der Fall Runel ehandelt worden ist. ,Ministerium sei noch ir Waffen und Av- chgeprüft werden. - der Fall Re.uu; n können, weil die > Briefes at,f Sauid ratbericht eingcaich! der Bestellung sehr iedenen Steilen de; ngshof. l)e beendet. In der elberatung de; Ml Wetterrvar;^) igang. Nach ansängEj igen Regenfallen all st noch stark beuiöll,- ans nördlichen und 7. Mai 'ktlage konnte der ig bieten, so dag die Banken wenig ver- len-Werte inieinheit- chcr minus 5 Pro.'.., ! Proz.. Haller plus werk plus 2 Pro;., ticn mit Erste Kuim- . Proz., unoerünüerl. r minus 6 Proz.. Markt der Vcrschic- 2 Proz. nach, wich- rn konnte. Papicr- 1 Proz., Heidenauer »-Werte freundlickiec: oz.. Keramag minus nnerem Geschäft be- Um -en Leipziger Polizeiprasidenien Die Osiervorgänge i« Leipzig vor dem Landlag Dresden. 7. Mai. In der gestrigen Landtagssitzung, über deren Be ginn wir an anderer Stelle berichtet hoben, wurden auch die Anträge und Anfragen beraten, die sich mit den Zusammen- stötzen beim Kommunistischen Reichsjugendtag amOstersonntag in Leipzig befassen. Die Beratung sämtlicher Anträge zu diesem Punkt wurde verbunden. Der kommultisiisckie Antrag auf ^Entsetzung des Leipziger Polizeipräsidenten von seinem Posten und Bestrafung der schuldigen Beamten wurde begründet durch Abg. Herrmann (Kam.). — Abg. Kaden sDiill.) begründete den Antrag seiner Partei, einen Wechsel in der Person und dem System der Lei tung der Leipziger Polizei eintceten zu lassen. Polizeipräsident Fleischer habe die gesamte Verantwortung zu tragen, er habe vollkommen versagt. lVon der Tribüne kommen dauernd Zwischenrufe. Vizepräsident Dr. Eckardt droht mit Räumung der Tribüne.) Abg. Kaden begründete weiter die deutschnatio- n«le Anfrage, worum das kommunistische Jugendtreffen nicht von vornherein verboten worden sei, wie sich die Regierung da zu stelle, das; der Polizeieinsatz in Leipzig viel zu schwach war, und was sie zu tun gedenke, um in Zukunft dem Landtags- beschlus; vom 1. April 1820 Geltung zu verschaffen. — Weiter begründete Abg. Winkler-Leipzig eine Anfrage der Deutschen Bolkspartci, was die Negierung zu tun gedenke, um eine Wie derholung der Schädigung an Leben und Gesundheit der Ein wohnerschaft und der diensttuenden Beamten zu unterbinden. — Abg. Wollner lBolksr.) gab die Begrüdung zur Anfrage seiner Partei an die 'Regierung, was geschehen soll zur Wiederherstel lung der Staatsautorität und des Vertrauens zu einer gerechten Staat-ssührung, sowie zur Besserung oer soziale» Verhältnisse. Zu den Anfragen und Anträgen erklärte Innenminister Richter, es sei zuzugcben, das; bei dem 1. Reichsjugendtag des kommuni stischen Iugeudverbaudes zu Ostern in Leipzig mehrfache, z. T. schwere Storungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung vorgr- kommen seien. Das unbeteiligte Publikum sei fast vier Tuge lang durch das Austreten der kommunistischen Jugend, das Hcrumfahren von Lastkraftwagen usw. beunruhigt worden. Bei der Demonstration am Ostersonntag sei es zu schweren Ver kehrsstörungen gekommen. Hierbei sei der bekannte Angriff auf die Polizeibcomten erfolgt, bei deni zwei Beamte ihr Leben cingebüht haben. Zur Frage, ob nicht die ganze Veranstaltung Hütte von varnhercin verboten werden müssen, sei zu betonen, dass es nicht im völlig freien Ermessen der Regierung uns der Polizeibehör den liege, Versammlungen und Umzüge unter freiem Himmel z» verbieten, sondern es müsse die Voraussetzung einer unmit telbaren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit vorliegen. Eine solche Gefahr habe weder der Polizeipräsident noch das Mini sterium für gegeben erachtet. Auch der Stadtrat in Leipzig habe keine Bedenken gegen die Abhaltung des Iugcndtressen» geändert. Auch sei der Erlöst eines Verbotes an sich nicht ahnet weiteres zur Ausschaltung oller gesetzwidrigen Vorkommnisse geeignet. Zur 'Verstärkung der Leipziger Polizei habe das Ministerium dem Polizeipräsidium die drei Leipziger 'Ministe- rialbereitschasteu, sowie Bereitschaften aus Riesa, Chemnitz und Zwickau zur Verfügung gestellt. Das Polizeipräsidium habe jedock) nur von den Ministerlal« bereitschastcn Gebrauch gemacht. Es könne bereits jetzt gesagt werden, daß das Polizeipräsidium die Bedeutung und Gefahr der Lage ofesnbar unterschätzt und zu geringe Kräfte bereit gestellt habe. Was die Frage der persönlichen Verantwortung betreffe, so könne erst nach eingehender Untersuchung ein Urteil gefällt und die Folgerungen daraus gezogen werden. Das Ministerium habe angeordnet, das; das vom Polizeipräsidenten in Leipzig erlassene Verbot für eVrsammlungen unter freiem Himmel nur mit ministerieller Genehmigung wieder aufgehoben wenden darf. Iustizminister Mannsseld gab zu dem kommunistischen Antrag eine Erklärung ab, in der es heistt: Auf Grund der Leip ziger Vorgänge hat die Staatsanwaltschaft Leipzig Strafverfah ren wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs gegen elf Perso nen eingeleitet, von denen sechs in Untersuchungshaft gehalten werden. Gegen mehrere auswärtige Beschuldigte liegen Haft befehle vor. Nach dem Erlast des Verbots für öffentliche Ber- samlungen ist es verschiedentlich zu Widerstaudsleistuugen und Beleidigungen von Polizeibeamten gekommen. Strafver fahren wegen derartiger Vergehen sind gegen elf Beschuldig!« eingelcite! morden. Ein Anlast im Sinne des kommunistischen Antrags in die schwebenden Erörterungen einzugreisen, bestehe nicht. In der anschliestcnden Aussprache wandte sich zunächst Abg. Müller-Leipzig lSaz.) gegen die Anschuldigungen gegen den Polizeipräsidenten Fleistner. Die Hauptschuld trage der Polizelossizier Franz. — Abg. Dr. Kästner (Dem.) sprach sich in dem Sinne aus. das; man sich beim gegenwärtigen Stand der Untersuchung überhaupt noch keine Stellung zu der Angelegen, heit nehmen Hanne. — Zuletzt gab Abg. Dönickc fNat.-Soz.) im 'Namen seiner Partei eine Erklärung ab, derzuiolgs seine Frak tion die Anträge anf Dienstentlassung des Leipziger Polizei präsidenten Fleistner unterstützen werde. * In der gleichen Sitzung wurde die Vorlage auf Gewäh rung vo» S t a a t s b e i t r üg e n zur Deckung etwaiger Fehl beträge bei der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden und bei der Internationalen Pelzausstellung Leipzig erledigt. Nach kurzer Aussprache wurden gegen di« Stimmen der Kommunisten 2-10 00» Mark für die Hygiene» Ausstellung und 100 000 Mark siir die IPA. bewilligt. —— »MM— » ' > 1>I Chirurgen und Zweikampf Die K. V. schreibt: „Durch die Blätter geht eine Erklärung ses Ausschusses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, in der es heistt: „Dem Vernehmen nach soll ein Gesetz in Borbereitung sein, welches die Schlügermensur der Studenten als Zweikampf mit tödlichen Massen unter schwere Strafe stellt. Der Ausschuss warnt vor diesem Gesetz aus folgen den Gründen: 1. Der Schläger ist keine tödliche Waffe, wenn die oorgeschriebenen Bandagen und andere Vorsichtsmastregeln be nutzt werden. 2. Die Schlägermensur ist ein Kampfspiel oder ein Kampfsport, nicht ein Zweikampf. Die Verletzringen durch den Schläger sind weit ungefährlicher als die durch die Faust beim Boxen, wie der Vergleich der Zahl der Todesfälle und der dau ernden Schädigringen bei beiden Kampsspielarten klar beweist. Die Todesfälle nach Schlägermensuren waren fast stets indirekte Folgen <vor allem Blutvergiftungen oder Nachblutungen); die Todesfälle beim Boxen sind häufig direkte Folgen des Kampfes lSchädelbrüche, Schocktod). Denn es ist klar, dast jeder männ liche Sport Gefahren »ach sich zieht: so sind z. B. Bergsteigen, Anden, Schwimmen, Reiten. Fußball auch zweifellos weit gc- jährlichcr als die Schlügermensur. Es kommt Hinz», dast das Boxen, wie es heute geübt wird, ein auf Sensation und Geiüver- dienen eingestellter Sport ist, während bei der Sportincnsur, materielle Gesichtspunkte nicht in Betracht kommen, sondern lediglich Erprobung und Stählung des Mutes." Wie uns von einem bekannten Kölner Chirurgen, Tr med. Grueler, mitgeteilt wird, ist dieser Ausschuss nicht berechtigt, im Namen der ganzen Deutschen Gesellschaft sür Chirurgie zu spre che». Es steht vielmehr ein grosser Teil der Mitglieder dieser Ge sellschaft auf einem entschieden anderen Standpunkt. Bis jetzt hat überhaupt die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie sich als rein wissenschaftliche Gesellschaft betrachtet und niemals an agitatori scher Tätigkeit gegen schwebende Gesetzgebung teilgenommen. Ein grosser Teil der Mitglieder der Deutschen Gesellsckzast für Chirurgie lehnt diese Erklärung des Ausschusses ab. Sehr gut. Niemand wird es einfallen. das Boxen als einen idealen Sport zu verteidigen: aber man kann es unmöglich in irgendeine Parallele zur Schlügermensur stellen, deren Herkunft mit der Geschichte des Duells untrennbar verbunden bleibt. Das Duell und sein Ursprung sollen bekämpft werden — dies scheint uns die Absicht der Gesetzgeber zu sein: und noch die andere: zu verhindern, das; jemand hinsüro in die Versuchung füllt, hinsicht lich der Satisfaktionsfähigkeit noch einmal in vergilbten und hin länglich verstaubten Bänden zu blättern." „Der Konnersreulh-Schwin-el" Durch die Presse ging vor kurzem eine Notiz, dast bei Therese Neumaun in Konnersceuth während der Karwoche die stigmatischen Blutungen in verstärktem Maste eingesetzt haben. Wir halten diese Notiz in der S. V. nicht gebracht, weil mir der Meinung find, dast das Erleben der Therese Neuinann solcher Art ist, dast es wohl in rein kirchlichen Blättern, die eine bestimmte seelische Einstellung der Leserschaft voranssetzen, nicht aber in die Tagespresse gehört. Von den Lesern der Tagesprcsse wird stets ein Teil geneigt sein, derartige Vorgänge ins Lächerliche zu ziehen und seinen mangelhaften Witz an Diiigen zu üben, die anderen heilig sind. Das; diese Befürchtung richtig war, hat sich schon in der Art gezeigt, wie die kommunistische „ Aob e i t er sti m me" in Dresden diese Nachricht wiedergab. Jetzt kommt auch die Dresdner „ Tr ibllne " und sucht aus der erwähnten Meldung Kapital zu schlagen, mit der dreispaltigen fetten Ueberschrist „Der Koniiersreuth-Schwindel in allerneuester Ausmachung". Ihn de» Ton des Artikels zu kennzeichnen, geben wir nur einen Satz wieder: „Wenn Therese Neumaun ein Fabrik'oetrieb wäre, liännle man sagen, sie arbeitet wieder init Hochdruck, während sie bisher nur leilbeschäftigt war . . ." In dem Artikel wird unterstellt, dast die Meldung von kirchlicher Stelle in Umlauf gcictzt worden sei und das; die neue „Massenvorführung" den: „Kirchensäckel sehr bekömmlich" sein werde. Gegenüber diesen Unterstellungen genügt es, darauf hinznweisen, das; gerade durch die kirchlichen Maßnahmen der frühere starke Besuch in Kaunersreuth beseitigt worden ist und das; selbstverständlich in keiner Weise davon gesprochen werden kann, dast die wenigen Besuche, die jetzt noch zugelassen werden, von kirchlicher Seite irgendwie finanziell ausgewertet werden. — Im übrigen ist cs zwecklos, sich über das Problem Therese Neumaun mit der „Arbeiterstinnne" und der „Tribüne" auseinanderzusetzen. Miller dieser Art wallen dos, was dem gläubigen Mensche» ernst und sinnvoll erscheint, in den Schmutz ziehen, und in die sen: Willen werden sie sich weder van der Verminst, noch von den Tatsachen beirren lassen. Saakensland im Freistaat Sachsen ^Mitteilung des Siaiistischcn Landesamles.) Im Monat April setzten nach einigen trockenen Tage» Niederschläge ein. die gegen Mitte des Monats rech! ergiebig waren. Tie ourch die Trockenheit der vergangenen Monate im Wachstum zurückgehaltcnen Saaten hatten so die Möglichkeit, sich günstig zu entwickeln, so dast ihr Stand gegenwärtig als b e - friedigend anzusprechen ist. Bei grasten Aussaatmengen und früher Saat stehen die Wintersaaten teilweise so dicht, das; mit Lager gerechnet werden must. Tie Sommersaaten sind im Niederlande'gut ausgelausen und versprechen auch in höheren Lagen einen günstigen Ausgang. Ter Klee beginnt, soweit er nicht wegen stickigen Standes umgepslügt werden musste, nach den gefallenen Niederschlägen und nach Eintritt höherer Wärme grade ebenfalls sich zufriedenstellend zu entwickeln. Das gleiche trifft sür Wiese» uuo Weiden zu, so dast die Kappeln zum Teil schon besetzt werden konnten. Die Aussaat des Sommergetreides ist im ganzen Lande, das Drillen der Rüben zum grössten Teil be endet. Das Legen der Kartoffeln ist in vollem Gange. — An Schädlingen trelen Mäuse, teilweise auch Engerlinge in stärkerem Umfange auf. Verschiedentlich machen sich Drahtwürmer und Larven der Fritsiicgen bemerkbar, lieber starke Entwicklung des Unkrautes, besonders des Hederichs in den' Sommersaaten, wird häufig geklagt. I_eiprig und Umyekuny Frankreichs Sonderstellung auf der IPA. Leipzig. 7. Mai. Eine besondere Note wird Frankreich in die Internasto- nale Iagd-ausstellung der IPA hineintragen. indem es nicht» wie die meisten Aussteller, Iagolrophäeu und Beutestücke zur Ausstellung bringen wird. Tie französische Sonöerausstellung wird einen ausgesprochen h istori s ch e n und künstlerische» Charakter tragen, und es werden die berühmten IagögobeiinG von Maximilian und Ludwig XV. gezeigt werden, ferner seiten« Manuskripte und Bücher sowie Zeichnungen au- der Bibliothek des Arsenals, verschiedene Gemälde aus Mustumsbesil; und schließlich die schönsten Stücke privater Sammlungen von Kunst- gegenständen und Waffe». Das französische Handelsministe rium und Landwirlschaftsministerinin haben gemeinsam einen Organisationsausschuß für die französische Beteiligung zusam« mengesiellt. Wie dec Generalsekretär dieses Ausschusses dieser Tage mitteiite, ist das Interesse sowohl ossizieller Kreise Frank reichs ivie auch von seiten der Mitglieder der verjchiedencn- Iagdverbäude so groß, das; er sich genötigt sah. eine bekannt« Gesellschaft mit der Organisation der Reisen nach Leipzig « beauftragen. Roman aus dem heutigen China von Erich v. Salzmann kosivrjxtd 1920 Lcortt ölüller Vcrlllk ^klleilkeLeNstskakl. Aüoctuu». (11. Fortsetzung.) „Nein, nein Kussi, ich habe so schreckliche Träume, ich sehe immer die armen Gefangenen, die ihr da im Paradies quält." „Unsinn, laß doch das Pack, das verkommene. Um die ist es nicht schade, was geht es dich an?" „O Kussi, du hast mir doch versprochen, mir einen großen Gefallen zu tun, wenn ich dich liebhabe." „Na und, was willst du nun? Ich halte natürlich mein Versorechen." „Latz doch die Gefangenen aus dem „Paradies" frei, das sind doch ganz gleichgültige Leute." „Nein, die sind verdächtig, besonders der Chinese." Kuschminski zog sie näher an sich. Der Kognak hatte ihn anfgerührt. Sollte er mit der hübschen Gruscha tanzen gehen? Sollte er die Gefangenen freilassen? Be denklich war es, beim Kommissar gab es Skandal. Was die Gruscha wollte, war ihm ganz klar. Die Kommissarin war in den Seidenschmuggel verwickelt. Das gab ihm die Entscheidung in die Hand. Jetzt konnte er verfügen, dein Kommissar konnte er drohen, wenn der wagen sollte, gegen ihn aufzutreten. Das war eine gute Gelegenheit, das Heft in Werchne Minsk endgültig in die Hand zu bekommen. Nun gerade. Er wird die Leute freilasscn und den Kom missar endgültig an die Wand drücken. Gruscha sollte aber erst eine Weile zappeln. Doch die war schlauer, als er dachte. „Kussi." sagte sie, „gib mir den Schlüssel, ich weih ja, du hast schon ja gesagt." „Wgs weiht du?" »Ich fühle es, du bist ja gar nicht mehr zu halten, laß sie heraus, du wirst es nicht bereuet«." „Die Leute kommen zurück, jetzt ist es zu spät." „Kussi, bitte, bitte." Kuschminski wollte die Gruscha nur ärgern, sein Ent schluß stand bereits fest. „Stortscheff, össne das „Paradies", führe die Ge fangenen vor, ich wünsche sie sofort zu sehen", rief er hinaus. „Ihr drei geht sofort auf den Bahnhof. Ich habe ganz vergessen, das Petroleum abholen zu lassen, das aus Tschita aiigekommen ist, hier ist der Ausweis." „Zu Befehl, Genosse" sagten die drei, die auch nur an das Zentralhotel und.den Tanz dachten. Jedem war die Unterbrechung willkommen. Die drei marschierten ab, und Kuschminski rief ihnen noch nach: „Schließt das große Tor nicht ab, ich gehe auch gleich aus." » Stortscheff kam jetzt mit den sechs Gefangenen aus dem „Paradies". Sie sahen elend und furchtbar herunter gekommen aus, konnten kaum laufen. Sie waren ver hungert und schmutzig, die Gesichter unrasiert und hager. Die Augen standen groß und unruhig in den Höhlen. „Stortscheff," sagte Kuschminski, „sieh auf Nummer siebzehn »ach. Ich werde sofort Alarm pfeifen, um mal zu sehen, ob die Posten funktionieren." Stortscheff ging. Gruscha stand zitternd vor Erregung in einer Ecke. Was würde jetzt kommen? „Trinkt", sagte Kuschminski zu den sechs. „Hier, trinkt den Kognak, ihr fallt ja um." Die sechs sahen sich an, keiner wagte einen Schritt vorwärts zu tun. „Trinkt, sonst werdet ihr krank, cs ist kalt." Knschminski goß den Kognak in die Teegläser. Einer nach dem andern griff zu und trank. Es wärmte ihnen das Blut. Sie fühlten wieder Leben. Kuschminski ging aus dem Wachtlokal, rief den Posten vom offenen Tor und sagte ihm: „Lauf nach Nummer siebzehn und sieh, was der Stortscheff macht." Der Milizsoldat stampfte fort in die Dunkelheit. Knschminski trat znrück in die Wache. Verängstigt sahen ihn die Männer an. Wollte er sie erschießen lassen? „Hört, ihr seid frei, ihr habt so schnell wie möglich zu verschwinden. Vorwärts." Die sechs standen wie vom Donner gerührt. Unmög lich, sie sahen sich gegenseitig an. Keiner wagte sich z« rühren. Wenn sie sich jetzt »mdrehten, dann erschoß er sie am Ende von hinten. „Vorwärts", sagte Kuschminski jetzt dringend. „Ich laufe nach der hintersten Ecke und pfeife Alarm. In dem Augenblick müßt ihr aus dem Tor sein, denn sonst schießen die Soldaten von der Brüstung." Kuschminski verschwand in der Dunkelheit. Nach Se kunden, die den Sechs wie eine Ewigkeit dünkten, erscholl ein greller Pfiff. Man hörte die Posten antworten. Jetzt war der Augenblick da. Die fünf Russen und der Lb-nese liefen nach dem Eefangnistor und verschwanden sofort im Dunkel nach dem Fluß zu, wo ein paar Lichter von den Barken und kleinen Flußdampfern anslenchteten. Keiner der Posten hatte geschossen, denn sie hatten anf den Alarm- pfifs, der Instruktion folgend, mit gespannter Aufmerk samkeit nach der Mitte des Gcsüngnishofs gesehen. Die Flucht war ihnen entgangen. Jetzt hörte man einen drei fachen Triller. Der Alarm war äbgeblasen. Knschminskis trat mit Stortscheff in das Wachtlokal zurück. Gruscha flog ihm entgegen und küßte ihn wie verrückt. „Stortscheff, du hältst das Maul, du weißt, was pas siert, wenn du sprichst." „Zn Befehl, Genosse," grinste Stortscheff, „ich weitz Bescheid." „Hier, der Kognak und das Essen ist sür dich und die drei andern, wenn sie zurückkommen. Ich komme morgen früh wieder." Gruscha jauchzte auf. Das würde eine fidele Nacht werden. Wenn der Kiischininski ini Zeniralhotel tanzte, wagte kein Kommissar und keine Wache in fünfhundert Meter Nähe zu kommen. ö. Kapitel. Wie Tai Dolmetscher wurde. Tai Fu scheu erschien nach alles wie im Traum. Wie war er mit den Nnssen aus den« Gefängnis herausgekoin- men? Wie war es gekommen, daß ihn der Ingenieur in seinem Auto als Dolmetscher für Chinesisch mitnahm? Seine paar Brocken Mongolisch waren ihm gut zustatten gekommen. Nur drei Tage hatte diese Reise von Werchne Minsk nach llrga gedauert. (Fortsetzung folgt.)
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