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»ls offizieller Verwalt II ngssvrache den Vorrang nnd schließt ausdrücklich ans, dag diese Sprache in der Erziehung -der im amtlichen Verkehr eingeengt werk"' Von dieser Bestimmung nimmt der Sprachen- k a p: p i > „ M alta . an dessen Spitze der Führer der A n k o n a m i st e » p a r t e i Lord Strickland steht, seinen Ausgang. Cs hat zwar auch früher Auseinandersetzungen zwischen dem Englischen und Italienischen um die Hege monie als Amtssprache gegeben, aber Joe Chamberlain verhinderte 1902 aus betonter Rücksicht auf Italien eine Verordnung, die der italienischen Sprache abträglich war. Mit einer nicht ohne weiteres begreiflichen Psychologie be treibt aber Lord Sirickland, der 1801 als Sohn eines Ir länders und einer italienischen Mutter geboren und in der Nähe von Rom erzogen wurde, eine Propaganda gegen das Italienische und für das Eng lische. Trotzdem Artikel 5,7 Ziffer II der Verfassung vom 11. April 192l das Englische und Italienische für gleich berechtigt als K n l t u r s p r a ch e n anerkennt, tauchte schon im November 1927 ein Gesetzentwurf der Regierung Sirickland auf, der das Italienische aus seiner bisherigen Vorzugsstellung bei notariellen Akten zu verdrängen suchte. Seitdem sind die ganzen letzten Jahre in Malta selbst mit Auseinandersetzungen über die Sprachcnfrage aiisgefüllt, und als politischer Antipode Stricklands ist der ührer der maltesischen Nationalisten Enrico iizzi auf den Plan getreten. Obwohl die italienische Presse die Nationalistenvartel mit unverhohlener Sympathie begleitet, und seit Jahren häufig in den schärfsten Tönen gegen Lord Strickland und seinen Parteifreund, den Erziehungs-, Arbeits- und Aus» wanderungsminister Bartolo loszieht, sind drei Punkte für die politische Urteilsbildung in der Malta-Krisis fest im Auge zu behalten! Niemals hat die italienische Regierung in ihren offiziellen Organen Malta als eine außenpolitische Frage Italiens behandelt, sondern lediglich als eine Kulturfrage oder eine Minderheitenfrage, an der Italien ohne den Gedanken an Irredentismus interessiert sei. Die Freundschaft zwischen Italien und Eng« land ist ein traditioneller Eckstein jeder itlieni» schen Außenpolitik, und das römische Außen ministerium hütet sich peinlich, durch Aufrollung einer Etaatszugehörigkeitsfrage Malta, das kulturelle Mitgefühl mit den Maltesern in eine außenpolitische Gegensätzlichkeit zu London umzuwandeln. So brüchig wird die britische Weltherrschaft im römischen Palazzo Venezia nicht ein taxiert, daß man wegen des seestrategischen Wertes der maltesischen Inseln Gozzo und La Valetta die englische Freundschaft einer unheilvollen Belastungsprobe aussetzcn Würde! Außerdem weiß man in Rom genau, daß nicht nur die Autonoinistcn unter Sirickland, sondern auch die Mehrheit der Nationalisten unter Mizzi mit der eng lischen Souveränität als solcher vollkommen einverstanden sind. Die Opposition der Nationalsozialisten richtet sich nicht gegen England, das die Malteser wirtschaftlich weit gehend fördert, sondern gegen Strickland und seine immer unbegreiflicher werdenden Maßnahmen. Ueber die Eigenart dieses Politikers ist vieles, aber nicht immer Zu treffendes in der Weltpresse geschrieben worden. In der italienschen Presse ist dieser Sohn einer italienischen Mutter als Renegat, als Freimaurer und R e l i g i o n s h a s s e r schon zu einem Zeitpunkte ge brandmarkt worden, als er in kulturellen und politischen Fragen erst ein hartnäckiger Eigenbrödler war. Aus sehr guter Quelle wissen ^wir, daß dem Katholiken Strickland ursprünglich die phantastische Idee vorschwebte, dem Katholizismus des Mittelmeereilandes das kulturelle und soziale Gepräge des englischen Katholizismus aufzudrücken. Strickland geht also der Sinn für die Wesenheit eines Volkstums und die seinen unantastbaren Ver flechtungen zwischen Religion und Volkstum völlig ab. Er ist darin wie ein Blinder, dem man allerdings in den letzten Jahren nicht nur die Anschauung, sondern auch die wohlmeinende Absicht entschieden absprechen muß. Er hat sich zu einem engstirnigen und rücksichtslosen Vertreter des britischen Imperialismus entwickelt, der durch ihn sehr schlecht bedient wird! So hat er sich schließlich als Erster Minister und Parteiführer zu Schritten gegen den Episkopat Mal tas und den katholischen Klerus verleiten lassen, die ebensowohl für die Bischöfe wie für den Heiligen Stuhl untragbar sind. In der italienischen Presse wurde öfter darüber geklagt, daß Strickland analikanisclze Bischöfe v«« Rei>en nach Malta zu Vortragen aver rengutze Themen auszeichnend behandelt habe. Die „Tribuna" beklagt sich im April 1926 bitter über den steigenden Einfluß des Protestantismus in Malta, einer angeblichen englischen Alkoholpropaganda und wegen des Austauchens englisch- protestantischer Ordensritter in Malta. Wieweit solche ..Beschwerden" gerechtfertigt waren, läßt sich wohl nur in Malta selbst feststellcn. Unbestreitbar ist aber, daß Strick- land und seine Gefolgsleute das traditionelle religiöse Ge fühl der Malteser gelockert haben, und eisien Geist des Kritizismus und der Unsicherheit in kulturellen Dingen im Lande verbreitet haben, der den Erzbischof von Maltck und den Bischof von Gozzo mit schwerster Hirtensorge er füllen. Nur die Sorge um das Heil der Seelen und keine politischen Beweggründe haben Erzbischof Caruana und Bischof Gonzi jüngst veranlaßt, den Katholiken unter schwere Sünde das Eintreten bei den Wahlen füL Lord Strickland und seine Kandidaten zu ver bieten. Die Sendboten Stricklands haben sich zu den un glaublichsten Provokationen des religiösen Empfindens der Katholiken hinreißen lassen. Bezahlte Ausrufer der Autonoinistcn schrien in Malta auf der Straße: ..Es lebe dir Todsünde". „Nieder mit dem Papst!" Von Abgeordneten der Stricklandpartei wurde der Papst und der Klerus öffentlich als Lügner hin gestellt! Unter diesen und anderen erhärteten Verstößen gegen die bürgerliche Toleranz erfolgte der obige Schritt der maltesischen Oberhirten. Ihm politische Beweggründe oder Ziele zu unterstellen, heißt seinen eigentlichen Sinn verkennen. Noch ungereimter ist es, den Heiligen Stuhl selbst etwa aus politischer Tendenz mit geistlichen Mitteln, vorgehen zu sehen. Der Vatikan würde die unumstößlichen Grundsätze seiner Handlungsweise verleugnen, wenn er in rein politischen Fragen oder' in Angelegenheiten aus gesprochen weltlicher Kultur für oder gegen irgendein« Macht Partei ergreifen würde. Es kann keine Red« davon sein, daß die römische Kurie irgendwie gegen die englische Landeshoheit in Malta Stellung nimmt, oder dazu beitrüge, die lustigen Zukunftskombinationen einiger nicht einmal einflußreicher Italiener auf den Besitz der Inselgruppe zu begünstigen. I-ODEN kkkV 0rerr»en, 12 Regen im Mat Kühles Wetter, grauer Himmel, verregnete Tage: so siel» der „Wonnemond" zur Zeit aus. Ein schwacher Trost ist die kn,z- dauernde Besserung, die der Wetterbericht in Aussicht gestellt Hai. wahrscheinlich werden wir uns auf weitere Regentage gefasst ma- chen müssen. Zu ihnen gesellt sich eine Kühle Temperatur, beson ders abends und nachts. Viele zarte Blüten frieren und schrump fe» zusammen Einen traurigen Anblick bieten da und dort schon > Fliedersträuche und Kastanienbäume denen die Blütenpracht über Nacht gestorben ist. Es ist nur zu wünschen, daß der Frost keine allzu großen Verheerungen anrichtct. Und es ist ferner zu wim schen, daß recht bald wieder die Sonne scheint. Daß sie allein dcr belebende Mittelpunkt des Frühlings ist, zeigt sich an solchen in regneten unwirschen Tagen. Da sieht die Welt der Natur, dccen Grün sonst prangt und deren Blütcnmecr im Sonnenschein dar Auge fast blendet, wie mit einem Schleier verhangen aus, sie ist öde und verlassen, das frohe Getier im Busch und Moos rcgi sich nicht, der Vogel schweigt und kauert frierend hinter nassem Ge- zweig. Die Weite des Frühlings lockt nicht, der Regen macht sie unfreundlich und jeder, der sie meiden kann, lenkt seine Schritte lieber unter das schützende Dach des Hauses. — Doch wir habt» bisher viele herrliche Bliitcntage gehabt und wollen nicht gleich verzagen, wenn einige Tage einmal ein mürrisches Gesicht zu: Schau tragen. vrrrckrn unri Umgebung Aufruf an die Einwohnerschaft Am 16. Mai 1030 wird das Deutsche Hygiene- Museum eingcweiht, am 17. Mai die Internationale Hygiene-Ausstellung 1030 eröffnet werden. An diesen Tagen werden zahlreiche auswärtige Gäste, darunter de Spitzen der Reichs- und LÜnderregicrungen und zahlreiche Per treter ausländischer Regierungen sowie namhafte Persönlich. Kelten der Wissenschaft und Wirtschaft aus allen Teilen der Welt in Dresden weilen. Die Einwohnerschaft wird an diesen, für unsere Stadt bedeutsamen Tagen lebhaften Anteil nehmen. Es wird daher gebeten, am Freitag und Sonnabend, dem 16. und 17. Mai 1930, die Häuser festlich zu beflag gen. Die städtischen Amtsgcbäude werden ebenfalls Flaggei» schmuck tragen. Beleuchtung des Rathausturmes. Aus Anlaß der Eröffnung des Deutschen Hygiene-Musen»:? und der Internationalen Hygiene-Ausstellung wird am Freüeg und Sonnabend, dem 16. und 17. d. M.. nach Eintritt der Tmi- kelheit der Ralhausturm beleuchtet werden. Neue Verkehrsregelung auf dem Ralhenaupiatz Aenderung der Straßenbahnfahrtwege. Durch die neue Verkehrsregelung auf dem Ratheuanpicz sEinführung des Rundverkehrs) wird der Fahctweg der Tire- ßenbahnlinien 1, 5, 14, 16 und 18 von Donnerstag, den 13. Mm, «». wie folgt verändert: Tie Linien 1 nnd 16 werden in der Fahrtrichtung Ratz.» nanplatz—Georgplatz über die Ringstraße, nicht mehr iibcr die Amalien- und Iohanncsstcaße geführt. Für die entgcoc::- gesetzte Fahrtrichtung verbleibt cs bei der Führung über >-« Johannes- und Amalicnstraßc. — Die Linie 18 118 wird in d-r Fahrtrichtung Rathenauplatz—Pirnaischer Platz ebenfalls die Ringstraße geführt. Für di« entgegengesetzte Fahrtrich: verbleibt cs bei der Führung über die Amalienstraße. — ? - Linien .3 und 14 werden in der Fahrtrichtung Georgpmtz- Ralhenanplatz ans der Ringstraße in die Ivhaiines-Ama: n- straße verlegt. Für die entgegengesetzte Fahrtrichtung verb'c t es bei der Führung über die Ringstraße. Es verkehren also künftig zwischen Rathenanplatz und Gcorgplatz alle vier Linien <1. o. 14 und 16) in beiden Rühm . gen ans dem gleichen Fahrtweg; auch wird dadurch das lim- steigen auf dem Pirnaische» Platz erleichtert. : Verbesserungen ü» Hauplbohnhos. Im Hauptbahn!,oi 'tzd gegenwärtig Umbauten im Gange. Im Durchgang 1 werden nutz Ansicht der Reichsbahn) überzählige Abortanlagcn zu einer Hmt- gepäck-Annahme- und Ausgabe-Stelle Nummer 3 eingcncklct. : Versteigerung verfallener Pfänder. Vom 10. bis m! rl Mai 1930 kommen von 10 Uhr au verfallene Pfänder zur Pc» steigerung, die im August 1929 verpfändet worden sind, ung am 19. Mai Uhren. Schmucksack)eii. goldene und silberne Gczs stände, an den anderen Tagen Stoffe. Kleidungsstücke. Pcl» sachcn, Schuhe, Betten, Wäsche nsw. Die Pfänder liege:, vc.i 8 Uhr an im Verstcigerungsraum, Hauptstraße 3, 1., Einaarg Ralhausgttßchcn, zur Ansicht aus. Theater und Musik Sächsische Staatsllicatec — Opernhaus. Wie der Verwaltung der Liaaislheaicr aus Mailand mitgetcilt wird, wird das Pro gramm jür das Konzert des New Jorker Philharmonic-Sym- phouy-Orchcslers unter Leitung von Arluro Toscanini am 26. Mai in einigen Punkten geändert und endgültig wie folgt festgesetzt: C. M. v. Weber: Ouvertüre „Beherrscher der Geister" (Rübezahl); L. v. Beethoven: Sinfonie Nr. 7 in A-Dur; C. Debussy: La mer; F. Mcudetssohn-Bartholdy: Notturno und Scherzo aus „Som- mcrnachlslraum"; Riciiard Wagner: Vorspiel und Isoldes Liebes- tod aus „Tristan und Isolde". Konzerte ln Dresden. Freilag, den 16. Mai, findet abends 8 Uhr im Künsllechaus ein Konzert Gesangsstudierender von Rudolf S ch m a l ii a u e r , Milglied der Staatsoper, statt, mit Emmy Schmaluauer am Bcchsleiii-FIügel. — 7.30 Uhr im kleinen Saal der Dresdner Kausmanuschast Gcsangsvorträge der Schü lerinnen von Belsy W u l f s i u s. Hedwig Wulfsius am Flügel. — Kail Fehling veranstaltet am Sonnabend, dem 24. Mai, nbcuds 7.30 Uhr im kleinen Saal der Dresdner Kausmaunschasl ein Konzert seiner Klavier-Ausbildungsklasse. Aussührende sind: Flau Charlotte Iaeckel, Fräulein Elly Mehncrt, Fräulein Erika Kaufmann, He« Gottfried Weitze. — Karten für die Per- ouslaltungeu bei F. Ries, Seestraße 21. Das Konservatorium für Musik und Theater zu Dresden bringt a n Donnerstag, dem 13. Mai 1036, abends 7.30 Uhr, vor den, Palronalsoercin zum Vortrag: Klavierkonzert, G-Moll, von Mendelssohn; Arie: „Und Susanne kommt nicht" aus „Figaros Hochzeit" von Mozart; Variationen auf der G-2aite für Violine von Pogannii; Duett aus den „Makkabäern" von Rubmstein; Violinkonzert. T-Tnr, von Paganiiii; Arie: „Welch' holder Ton" aus „Lucia von Lammermoor" für Sopran mit Flöte vo>, Douizctti: Karneval für Klavier von Schumann. Forbes Randolphs Kentucky Singers geben in Dresden ein einziges Gastspiel Donnerstag, de» 13. Mai. 8 Uhr- im Vcr- einshaus. Es ist ihr erstes Auftreten in Dresden. Es ist ein berühmtes Ensemble, wclciws bei seinem bisherigen Auftreten überall die größte Sensation erregte. Dresdner Kammerorchester in der Komödie. Als Neuheit Ici-ilc man im letzten Kanzerl des Dresdner Kammerorchesters am Sonntagvormittag eine Rhapsodie in Blue von Gco Gerswhin kennen. Ein Stück verfeinerter Jazzmusik, in der Mache und Besetzung nichts Neues bietend, doch immerhin die bekannten ausreizenden Rhythmen mit netten, witzigen, stellenweise lyrisch anklingende» Einfällen erfüllend. Dabei die Orchcstereffekte aufs geschickteste, aber doch immer verhältnis mäßig dezent ausnützend. Das Stück, in der Originalbesetzung (Flöte, Oboe, zwei Klarinetten. Fagott. Horn, zwei Trompeten. Posaune. Schlagzeug, Banjo, drei Saxophone. Streichorchester, zwei Soloklaviere), unter G. Mrakzek charakteristisch dar geboten, fand eine sehr freundliche Ausnahme. Die Vortrags folge Lot noch eine reizende Partita von Franz Tuma, ein Concerto grosso von Händel und zwei von der Dreyßig scheu Singakademie gesungene Motetten von Brahms. Letztere, so gut sie gesungen wurden, nahmen sich in ihrer Umgebung nicht recht passend aus. Wie man es an dieser Stelle nicht anders erwartet, wurden alle Werke vom Kammerorchester unter Mrakzcks meisterlicher Leitung sauber und klangschön geboten. Ter Besuch freilich war recht sch iva ch. —u. Aus Leipzigs Theaterleben ist diesmal nur bedingt Gün stiges zu berichten: Das Schauspielhaus. worin die Theatergemeinde ihren Sitz hat, ist sür diesmal zur Operette übergcgangen. Felix Basch hat einen annehmbaren Lnst- spielslosf zusammcngcstcllt. Er zwingt zum Lacken. Aber mehr durch das Wie der Darsteller als durch das Was des Stoffes. An mehreren Stellen bleibt die Szene etwas matt. Aber das Ganz« mit den bekannten Verwechselungen ist in Spielfreude getaucht, daß man sein Vergnügen daran hat. Der 19jährige Erwin Straus schrieb eine gewandte — wenn auch nicht gerade eigenartige — Schlagermusik (als Einlagen) dazu. Darüber, ob gerade diese Bühne es nötig hat, dos Exzentrisckie in dem Maße zu betonen, als cs hier geschieht, kann man verschiedener Mei nung sein. Jedenfalls zeigt sich hier die beteiligt« Künstlcrschast hinsichtlich Gesang und Artisteu-Bcweglichkeit von einer ganz neuen Seile, daß man staunen muß, über eine derartig verblüf fende Vielseitigkeit. Es bleibt indes ein gewisses Unbehagen zu rück bei dem Gedanken, daß die Leitung dieser Bühne zu solchem Repertoire greisen muß. um das liebe Publikum zu fassen. Sollte man nicht einmal den Versuch macken, und eines der älteren Zugstücke der früheren Zeit aufsühren? Wir hoben schon manchen gesprochen, der sich darauf freuen würde. Operet ten sind unterhaltsam für den Zuhörer. Aber die Mder.m'.e eines guten Schauspieles zeitigt doch höhere geistige W Rudolf Schasfganz und Hilde Schaffgan . 03 roß mit dem unverwüstlichen Otto Stöckel — nicht zu gessen das Prachtexemplar einer Rcinmachesrau (A»n.< marie de Bru yn) — bezwangen auch den krilischten P..l» achter. Dr. Hugo Löbiiiann. Die Arbeiten am Dresdner Zwinger. — Seit Jahren !: :d an dem Meisterwerk der deutschen Barockbaukunst, dem Drcednr Zwinger, die großen Wiederhersiellungsarbeiten im Gange An einer Stelle, am Matheniatiich-Physikalischen Salon, haben sie » einer interessanten Erneuerung geführt: der große Festsgal. der mit besonderer Prachtaiiswendniig von August dem Starke» am-- gestattet worden war. strahlt wieder im Schmucke seiner Decken- bildcr. Der Baumeister Pöppclmnnn hatte, wie Baurat Hubnt Ermisch. der verdienstvolle technische Leiter der Wicder- herstellungsarbeiten. in der Zeitschrift ..Die Denkmalpflege" be richtet. diesen Snal mit Pfeilern und Bögen in sächsischem Mei- mor versehen, um zu zeigen, welche Arten und Farben von Mar mor es in Sachsen gäbe und wie er verwendet werden könnie. Die Deckeybilder stammen von Louis Silvcstrc. dem Pariser A!a- demiemeister, der nach Dresden bernsen wurde. Sie bedcmcn eine Huldigung des Scbönhcitskilltes am Hose Augusts des Star ken: die ganze antike Göttcrwclt ist dargcstellt in ihrem Streben, dem Jupiter, das ist August der Starke, die Schönheit zu brin gen. Der Maker Professor Paul Rößler übernahm die Reinigung der Bilder. Da stellte sich aber heraus, daß bei der Beschießung im Siebenjährigen Kriege und in napoleoiiisiber Zeit die Bildcr mehrfach gelitten hatten und schlecht übermalt waren. Ferner kam die alte Vergoldung an den Gesimsen zutage. Der Schwamm hatte sich festgesetzt, und in einem komplizierten Verfahren trns man Sicherungen gegen ihn. Die Farben des Silvestrelchen Bil des sind nun wieder in ihrer vollen Schönheit zur Geltung ge- bracht worden. Die vermauerten Fenster wurden wieder ge öffnet, und so ist das Licht sehr viel besser geworden Die Far ben der Deckcnbilder konimen in ihrer vollen Schönheit zur Gel tung. Marn.oroerkleidungen. Simse und Deckenbildee sind wie der zu einer künstlerischen Einheit verschmolzen. Es ist ci» Raum wicdercrstandcn. der wohl zu dem künstlerisch Wertvollste» des deutschen Barock gehört. Leider kommt er noch nicht in ver dienter Weise zur Geltung. we>l allzuviel Cnmmlungsgcg«»' stände ihn überfüllen, insbesondere di« großen Instrumente.