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Sächsische Volkszeitung : 15.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193005156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300515
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-05
- Tag 1930-05-15
-
Monat
1930-05
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.05.1930
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Wahlreden im Sächsischen Landtag Die Dedatte über die Regierungserklürung -es Kabinetts Schieck das die europäische Wirtschastsuuion in absehbarer Zeit der Verwirklichung näherrückt. Nicht Deutschland wird da bei der Schuldige sein, denn seine angeblichen agrarischen Kampszollc bewegen sich durchaus im Rahmen der Genfer Abmachungen. Was aber die Zollkonfcreiiz mit voller Klarheit zeigte, das war die Tatsache, daß die europäische Wirtschaftsstruktur für eine Niederlegung der Zollschranken in absehbarer Zeit einfach noch nicht reif ist. Und das politische Einigungsprogramm? Sollte Briands Idee den Vorschlägen ähnlich sehen, welche Coudenhove-Kalergi kürzlich der Ocssentlichkeit mitteilte, so dürite das Pan- Europa-Manifest Wesenselemente des Genfer Protokolls enthalten, dessen Scheitern 1924 in Deutschland mit einem Aufatmen der Erleichterung begrüßt worden ist. Auch die Minderheiten führen in Genf wieder Klage. Zunächst die Vertreter der deutschen Minderheit in Ost- oberschlesien. welche vorgestern in hartem Kampf über die Diktatur Erazynskis yesiegt hat. Die von ihr eingeklagte Einseitigkeit der polnischen Agrarreform ist eine offenkundige Tatsache, die nicht erst in Genf bewiesen zu werden braucht. Aber es ist auch Tatsache, dag das Reich viele dieser Uebergrisfe imLiqui- dationsabkommen mit Polen sanktioniert hat. Was wird Eurtius zu diesen Dingen zu sagen haben? Wird er auch auf die beschleunigte Ratifizierung dieses Liqui- dationsabkommcns und des Handelsvertrages mit Polen dringen? Der Genfer Papierkorb ist groß, zahllose rüg, landdeutsche Petitionen sind dem Völkerbundsbüro zu- gegaiige», aus Kroatienist eine Denkschrift eingelaufen, welche erschütternde Einzelheiten über die Lage der kroatischen Bevölkerung enthält — sie sind keiner Antwort gewürdigt worden. Nur eine Macedonierklage hat über raschenderweise den Zugang zum Rat gefunden. Sollte also vielleicht doch Südslawien in der Gunst der Mächte etwas gesunken sein, oder hat der derzeitige Belarrder Rntsvor- sttzenoe sie nur ziigeiassen, um ihre Gegenstandslosigkeit zu beweisen? Wir dürfen nicht erwarten, dag die deutsche Delegation aus Genf Geschenke mitbringt. Aber auf eines rechnen wir bestimmt: dag Eurtius sich bei Vriand Klarheit über die französische Stellungnahme zur Saarfrage holt. Monate werden nun die Verhandlungen schon hingezogen, nicht durch deutsche Schuld, denn es ist immer gedrängt worden. Hat Frankreich wirklich kein In teresse daran, die Saarfrage bald und völlig zu liquidieren, so mögen die Unter händler heimkehren, und wir werden vier Iahte warten, Frankreich mag dann die praktischen und moralischen Konsequenzen tragen. Wenn nran aber in Paris ernstlich will, so sollte man dies Verhandlungsgeschäft nicht nach Art eines orien talischen Krämers treiben, der erst seine Besucher totver handelt, ehe er den wirklichen Kaufpreis nennt. Eurtius mug ein Ja oder Nein fordern und eine angemessene äugerste Frist, wie sie Stresemann bereits auf der ersten Haager Konferenz zu erreichen hoffte. Denn nichts ist schwerer zu ertragen, vor allem für die betroffene Saar- bcvölkerung selbst, als eine so lange Zeitspanne der Ungewißheit. Jum Tode Nansens Frithjos Nnnsc,, ist am Dtenstagvormittag in Oslo gestorben. Ein Alter von 69 Jahren hat der berühmte Norweger er reich:. Er war am 10. Lkrober 1861 ans dem etterlicheu Gute Store-Fröen geboren worden. Sein Vater war Jurist, seine 'Mutter eine geborene Baronesse Wedel-Iarlsberg. In dem von ihm gewählten Studium der Zoologie zeigte sich seine Liebe zur Natur. Nansen würde wohl niemals daran gedacht haben, den Nordpol aurzrisuchen, wenn ihm nicht Professor Collet die Frage vorgelcgt hätte, ob er an Bord eines Robbenfängers mit ins Eismeer fahren wolle, um die Tierwelt des dortigen Meerwas sers zu erforschen. Am 11. März 1882 zog der 21jährige Nansen an Bord der „Viking" aus dem Hafen von Arendal zum ersten mal nach dm Nordpolgegendcn. Im Jahre 1888 unternahm er seine erste von ihm sorgsältig vorbereitete selbständige Reise quer durch Grönland. Damals begleitete ihn schon Kapitän Sverdrup. Diese Grönlandreise auf Schneeschuhen bedeutet eine der schwierigsten Forschungsreisen, die überhaupt je ausgc- führt wurden. Nansen konnte feststellen, dass Grönland ein im Innern unbewohntes Land von Schnee und Eis ist. Nansen beschäftigte sich nun mit der Frage, ob man nicht durch Meeresströmungen zum Nordpol gelangen könne. Er er läuterte seinen Plan im Jahre 1892 in der Geographischen Ge sellschaft in London. Im Juni 1893 erfolgte dann auf der nach seinen Angaben gebauten .,Fram" die neue Ausreise. Nördlich von der Lena-Mündung legte das Schiff am 22. September am Eise an, um hier festzusriercn und erst am 9. Juli 1896 wieder loszukommcn. Nansen verlieh in Begleitung des Leutnants Fre- dcrik Hjalmar Johanns«» am 14. Mürz 1895 das Schiss, uni selbst aus einer Landexpedition den Nordpol zu erforschen. Sie erreichten nach vielen Beschwerden ain 7. April 1895 unter 86 Grad 4 Min. den nördlichsten Punkt ihrer Reise, ein Gebiet, das zuvor noch keines Menschen Fuß betreten hatte. Mit Lebens gefahr und nach großen körperlichen Strapazen erreichten die Forscher am 12. August 1895 Franz-Ioseph-Land, ivo sie am 17. Juni 1896 von der Iacksonschen Expedition angetroffcn wur den. An der norwegischen Küste wurde am 19. Juli 1896 ge landet, während die „Fram" am 26. August wohlbel,alten in der Heimat eintraf. Tie Reise brachte als Ergebnis eine eingehen dere Erforschung des Polarmeeres. Nansen hat über seine Forschungsreisen verschiedene Werke geschrieben die sämtlich zahlreiche Auflagen erlebten. Hiervon sind zu neunen: „Auf Schneeschuhen durch Grönland". „Eskimo- leben", ..In Nacht und Eis", „Die norwegische Polarexpedition 1893 96". „Nebclheim' und ..Durch Sibirien". Se t 1897 war Nansen dann Professor der Zoologie an der Universität in Oslo: im Jahre I960 leitete er die norwegische Tiesscc-Expcüition zur Erforschung der hydrographischen Ver hältnisse in den Mcercstcile» zwischen Norwegen und Grönland. Während den Trennungsbestrcbungcn Norwegens von Schweden trat er 1995 erstmals politisch hervor. Dann.war er von 1966 bis 1998 Gesandter Norwegens in London. Eine letzte Polarrcise führte ihn 1912 nach Spitzbergen und der Bäreninsel. Während des Krieges und nachher bemühte er sich vielfach in Hilssiverken für die leidende Menschheit, so daß ihm 1921 der Nobel-Friedenspreis zuerkannt wurde. Im Jahre 1924 bemühte er sich besonders um den Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund. * In V ö I k c r b u n ü s k r e i s e n weckt Nansens Tod. wie aus Gens berichtet wird, aufrichtige Trauer. Nansen war einer der Vorkömpser sür die humanitäre Arbeit des Völkerbundes. Dresden. 14. Mal. I» der Sitzung des Sächsischen Landtages begann heute vormittag 11 Uhr bei überfüllten Tribünen die Debatte über* die Erklärung der Negierung Schieck. Die Abstimmung über den sozialdemokratischen Auflösungsantrag kann in der heu tigen Sitzung noch nicht stattsinden, da der Einspruch von zehn Abgeordneten genügt, um die Ausschußberatung des Antrages herbeizuführcm Der Abgeordnete Dr. Blüh er sD. Vp.) hat bereits sür seine Fraktion Einspruch erhoben. Das Worl erhielt zunächst der Abgeordnete Edel (Soz.). In einer Erklärung seiner Fraktion wandte er sich gegen irre führende Meldungen über Verhandlungen des Aeltesten-Aus- schusses. Den sozialdemokratischen Auflösungsantrag begrün dete Abgeordneter Büchel, der sich eingehend mit den Vor gängen seit dem Sturz der Regierung BUnger befaßte. Er setzte sich im Etile einer Wahlrede nicht nur mit den Regie rungsparteien, sondern auch mit den Nationalsozialisten und Kommunisten auseinander. Die sozialdemokratische Fraktion habe bei dieser Abstimmung den von den Kommunisten verlang ten Abstimmungszwang nicht notwendig. Auch ohne' solchen Zwang würden alle Mitglieder der Fraktion, soweit sie nicht krank seien, f ü r die Auflösung stimmen. Im gleichen Stil sprach dann Abgeordneter Renner (Komm.) eine Stunde lang. Er polemisierte zunächst gegen die Nationalsozialisten. Die Regierung heuchele in „jesuitischer" Weise! In Wahrheit treibe sie Zoll-Wucherpolitik und wolle die Erwerbslosen mit dem Polizeiknüppel bekämpfen. Man würde gespannt sein, wer bei der Abstimmung aus der Front ausbrechen werde, die „kranken Sozialdemokraten" oder die „jungen Leute des Herrn Mutschmann". Tie Nationalsozialisten schickten gleich zwei Redner nacheinander vor. Der Abgeordnete Killiiiger, während dessen Rede sich das Haus rasch füllte, bezeichnet« die Regierung Schieck als ein Verlegenheits-Kabinett. Es sei ein Kabinett der Parteien, die die Landlagsauslösung scheuten. Ganz unglaublich fei es, daß alle Parteien sich dem Diktat der demokratischen Partei gebeugt hätten. Auch das Kabinett Schieck habe geglaubt, die Nationalsozialisten vor eine vollendete Tatsache stellen zu können. Das lasse sich die nationalsozialistische Fraktion nickst gefallen. Die sozialdemo kratische Partei Sachsens sei elendiglich gescheitert mit dem Versuch der Großen Koalition. Killiiiger gab dann einen Ueberblick über die Verhandlungen vor Bildung des Kabi netts Schieck und erklärte, die Nationalsozialisten hätten das Arbeitsministerium in ihre Hände bekommen wollen, weil dort die Kreaturen aus der Zeigner-Zeit sich noch breit machen. Herr Schieck sei dem Wunsche der Nationalsozialisten nicht nachgekom men. Die Nationalsozialisten seien nicht in der Lage, diese»: Ka binett das Vertrauen auszusprechen. Der Abgeordnete Kuntz (Natsoz.) setzte sich mit den Sozial demokraten auseinander. Ter Sozialdemokratie sei es bei Ein bringung des Auflösungsantrages gar nicht wohl gewesen. Für die Nationalsozialisten handele cs sich bei dem kommenden Land- tagswahlkampf nicht um eine sächsische Frage, sondern auch in Im April 1920 war er zum Oberkommissar sür die Heimschaf fung von Kriegsgefangenen ernannt worden. Im Laufe eines Jahres find durch sein Wirken 489 909 Kriegsgefangene aus 26 Nationen nach ihrer Heimat gebracht worden. Er wurde Ober kommissar für das Flüchtüngswesen im Jahre 1921 und erhielt im gleichen Jahre die Leitung des Hilfswerkes für die Hungern den in Rußland übertragen. Im Jahre 1922 wurde er vom Völ kerbund mir der Unterstützung einiger hundertlausend Flücht linge aus Kleinasicn beauftragt. 156 090 dieser Flüchtlinge sind nach griechischen Häsen verbracht worden. Im September 1928 wurde er mit der Unterstützung von 80 090 armenischen Flücht lingen im nahen Osten beauftragt und im folgenden Jahre er sucht, die Möglichkeit der Ansiedlung armenischer Flüchtlinge in der Sowjetrepublik Eriwan zu prüfen. Er begab sich zu einer Untersuchung dorthin. Im Jahre 1928 übertrug ihm der Rat die Unterstützung von 30 000 Flüchtlingen syrischer Nationalität. Nansen war im Kreise der Völkerbundsverireter eine der her vorragendsten und angesehensten Persönlichkeiten. Deukschlau-ttug -es Junkers „G38" Dessau. 14. Mai. Das Iuukersflugzeug „G 38" hat um 5 Uhr 53 Minuten seinen Deutschlandflug angetreten. Die Ma schine schlug die Richtung Magdeburg—Homburg ein. Au Bord befinden sich 20 Personen, darunter 5 deutsche Journa listen. Berlin, 14. Mai. Das Iunkersslugzeug „G 38" ist heute vormittag gegen 10 Uhr über dem Flugplatz Tcmpelhos erschienen. Es warf einen Postsack ab, der u. a. einen Bericht des an Bord befindlichen Vertreters des WTB. über den bis herigen Verlauf des Fluges enthalt. Neues Grubenunglück in Oberschlelien Gleiwitz, 14. Mai. Auf der zum Ochringeii-Bergbau ge hörigen Zcchcnanlage Sosnitza in Gleiwitz ereignete sich gestern ein schweres Unglück. Um )12 Uhr ging im Hcinitz- Flöz ein Pfeiler zu Bruch, wodurch drei Mann verschüttet wur den. In der vergangenen Nacht gelang es. einen Häuer tot zu bergen, während die beiden anderen, zwei Förderleute, noch eingeschlossen sind. Anzeichen, daß sie noch am Leben sind, liegen Nicht vor. Man hofft, sie noch im Laufe des heutigen Vormittags bergen zu können. Auf der 365-Meter-Sohle des Andreas-Flözes der Con cor d i a g r u b e, auf der sich am aoMntag die schwere Schlag wetters,aiastrophe ereignete, verunglückte am Dienstag durch giftige (Oase der Maschinist Kurt Schmidt aus Sorau (Nieder- lausitz) tödlich. — Von den drei Schwerverletzten, die die Schlagwctterkatastrophe auf der Ecmcordiagrube am Monlag forderte, ist gestern »nchmiltag ein Häuer seinen Verletzungen erlege». Bei d-eu beiden audercu Schwerverletzte» ist inzwi schen eine Besserung cingetrete» und mau hofft, sie am Leben erhalten zu können. * lieber »ine» Aufmarsch von Winzer,, in Germershelm iPjalz) haben eine Anzahl von Zeitungen falsche Gerüchte ver bleitet. Ter Aufmarsch fand statt, um gegen das Verbot des Pftauzens amerikanischer Reben („Hybriden") zu demonstrieren. Es entspricht nicht den Tatsachen, daß über die Stadt der Be lagerungszustand verhängt worden sei. Es ivar vielmehr ledig lich ein Verbot öffentlicher Kundgebungen erlassen worden. Ebenso unwahr ist das Gerücht, daß die Regierung bzw. das Bezirksamt zur Ausreck)lerlioltt»ig der Ruhe und Ordnung fran zösische Gcndarmen an'gcsordert habe. Im übrigen ist die De monstration vollkommen ruhig verlausen. Die Hybridenpslanzer hatte» in den Abendsttmden des Dienstags die Stadt wieder verlassen. diesem Wahlkampf werde um die Schicksalsfrage des deutsche» Volkes gekämpft werden müssen. Es handele sich für die Natio nalsozialisten darum, von den Landern her Widerstand gegen Kcn Kurs der Relchspolitik zu schaffen. Zu einer Lärmszene kam es, als der Abgeordnete Kunz den Ministerialdirektor Maier als den Exponenten einer Korrup tionszeit bezeichnet« Kunz setzte seine Rede unter großer Unruhe des Hauses fort, als der Schluß kam, klatschten viele Tribünen- besucher in die Hände, der Präsident rügte das. Innenminister Richter wandte sich gegen die Aeuße. rung des Abgeordneten Kunz über Ministerialdirektor Maier. Es sei nachgewiese», daß dieser Beamte in der fraglichen An gelegenheit keinerlei persönliche Vorteile gehabt habe. Es gehe nicht an. Beamte lediglich ihrer politischen Gesinnung wegen aus ihrer Stellung zu entfernen. Gegen den Abgeordneten Kunz wendete sich dann eben falls der Sozialdemokrat Edel, der die Nationalsozialisten als „Lausejungen" bezeichnet«, so daß er einen Ordnungsruf cr. hielt. Ministerpräsident Schieck mies die Behauptung Killiiigcw zurück, daß er vor Neubildung des Kabinetts mit den National, sozialisten Fühlung genommen habe. Er habe vor der interfraklio- nellenSitzung, in der die Bildung des Kabinetts erfolgte, eine Unterredung mit Herrn von Killiiiger gehabt und habe aus dieser Unterredung nicht den Eindruck gewinnen können, daß die Nalin. nalsozialisten.ihre Mitarbeit versagen würden. Zu Worte kam dann der Kommunist Sinderinan n. (Die Sitzung dauert fort.) Die Kalkung -er NaiionalioziaUsien In einer Versammlung, die Dienstag abend Im Gewer'.w Hause slallfaud, gab der nationalsozialistische Landtagsabgc- ordnete Meyer die bestimmte Versicherung ab, daß die Na- tionalsozialisten den Landtag auslösen werden. Nicht sie. du Marxisten müßten sich vor der Auslösung fürchten. Bon ihr.> Forderung auf das Arbeitsministerinm könnten die National sozialisten nicht abgchen, weil darin Marxisten von maßgcbcw dem Einfluß seien. Eine Besprechung über die Lage in Sachsen hat Kürzlich in Dresden zwischen den n a t i o na l s c z i a l i st i s ch e n Führern Straffer und Mutschmann stattgefunden. Auf ihren Beschluß hin muß die nationalsozialistische Land tagsfraktion für die Auslösung stimmen. Aus nationalsoziali stischen Kreisen wird dazu versichert, daß auch Hitler »M. dingt für die Auflösung sei, so daß alle Verhandlungen mit ihm gänzlich aussschtslos seien. — Von den drei maßgebenden Führern sind zwei Nichtsachsen, die natürlich vollauf berechtigt sind, über eine Lebensfrage für Sachsen zu entscheiden. Ter dritte, Herr Mutschmaun aus Plauen, hat allerdings einen be sonderen Grund, der Auslösung zilzustimmen: er soll näml'.h den nächsten Landtag zieren, denn er wir- als Kandidat ow- gestellt werden : . . Ser Raliborer Mörder gesunden Ratibor, 12. Mai. Am Montagvormittag wurde der mutmaßliche Mörder >m Städtischen Krankenhaus dem lebensgefährlich verletzten Kanj- mann Nuske gegenübergestcllt. Ruske erkannte indem Fremden sofort den Täter, der ihm den gefährliche» Stich in den Unterleib beigcbracht hatte. Am Nachmittag wurde er an die Leiche des erstochenen Zuschneidcrs Danes geführt. Er haben sich bereits Personen gemeldet, die den Verhafteten in »«» Mordnacht in der Nähe des Tatortes gesehen haben wolle». Inzwischen verstärkt sich immer mehr der Verdacht, daß der Festgenommcne nicht nur den Mordversuch an dem Kaufmann Ruske, sondern auch die beiden anderen Mord« begangen hat. Einwandfreie Zeugen bekunden, daß sie Pause, seinerzeit in der Nähe des Ortes gesehen haben, an dem bald daraus der Gymnasiast Zeller tot aufgesunden wurde. Auch in der Nähe des Prälntenweges, wo der Zuschneider Danes ermordet worden ist, will man Pauser kurz vorher gesehen haben. Schließlich hat die Oefsnung der Leiche ergeben, daß die tödlichen Messerstiche bei Zeller und Danes offenbar mit dem selben Messer ausgejührt wurden. Pauser war bisher p einem Geständnis nicht zzr bewegen. Nach einer der Oberschlesischen Polksslimme aus Trogpon zugcgangenen Meldung handelt es sich bei dem verhafteten Leo pold P ausner um einen von den tschechoslowakischen Behör- den seit langem gesuchten, äußerst gefährlichen Raubmörder. Pausncr hatte im Jahre 1919 in Komcin bei Brünn einen Gen- darmcricoberwachttiieister meuchlings ermordet und sich noch eines weiteren Raubüberfalls schuldig gemacht Im Jahre 1:69 wurde Pausncr wegen dieser Verbrechen vom Brunner Schwur gericht zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Nach tciliveijc: Verbüßung der Hast tänschle er Geisteskrankheit vor und wurde in die Mährische Laiiöesirrennnstalt nach Stcrnberg übergeftnp!. aus der er am 15. Januar 1930 flüchtete und seit dieser Je t von deii tschechischen Sicherheilsbehärden gesucht wird. Rieienbrand in Pokrowik Moskau, 14. Mai. In Pokronisk, der Hauplsiadr des Nätesreistaates der Wolgadeutscken, entstand gestern ein Schadenfeuer, das sich infolge starken Windes über zehn Stadtviertel ausbreitete. Mit HIlse der aus Saratvii herbeigceilten Löschzüge und der Löschdampser wurde das Feuer abends lokalisiert, nachdem Uber 106 Häuser niede>- gebrannt waren. Wie die Tclegraphenagentur der Sowjetunion meldet, ist eine Negierungskommission eingesetzt worden, die eine Hilssaktion sür die durch den Brand Geschädigte,, organi sieren und eine Untersuchung der Vrandursachc einlelten soll * Der bisherige deutschnationale Reichstagsabgeorduele Lindt hat sich der C h r i st l i ch n a t i o ua l e n Arbeils- g e m e > u s ch a s r angeschlossen, die dadurch auf 28 Abgeord nete aiigeivachse» ist. Wetterbericht -er Drev-uer Wetterwarte Witterungsaussichten: Nach noch heute einsetzeuden Regen, fällen Uebergaug zu stark wolkigem bis zeitweise aushcftern, denr Wetter, noch geringe Neigung zur Unbeständigkeit. Tem- peraturverhöllnisse wenig geändert, Tagestcm«ieraturen wahr scheinlich etwas höher, Winde vorwiegend ans westlichen, vor übergehend im Flachland auch aus südlichen Richtungen schwach bis mäßig.
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