Volltext Seite (XML)
Kummer 1t3 — 29. Jahrgang kruieti» Sma, wvchtl. mu llluslr.<i>iatl»beim«en ^tzenual und Keil' „nd der ktvderbetlag« .Frohmut*, lowte den rerlbetligen ,«t. Benno-Blatt*. .Unterhaltung und Wissen*. .Die Welt der Frau*, »erzlltcher Ratgeber*. .Da» gute Buch*. .Ftlmrund- schau*. Monatlicher Bezog»»»««» 8 Mk. «tnlchl. Belirllgeld. »snzelninnmer IS H. Sonnabend« u. Sonntagnummer Bv H. Haüvtschrtstletter, De.«. Lelezvl, Dregden. SächMe Freitag, den 16. Mai 193- >ve»lagdor»i Dresden «n,eigenp«els»> Die tgespallene Pelttzette »U H. Fam>i ei«« anzetgen u.Stellengesuche »NH. Di« PetttreNamezeil«. W,»« breit. L Für »Inzeigen autzerhalb des BerbreNimgSgebicleU 4t»H. dieBetttreNamezeilel.llU^. Br«e,geb.llnH Imllal»» hblierer Bemalt erlischt sede «ewMchlung aus Vieser,mg wwt« ikrstillung v. Anzeigen, rlustrllgen n. velllnng b. Zchadenersas, «e'chitstlicher r»u Franz Vnngarli. Dresden. Beschitftrftell«, Druiku.Verlag: Mernmina, »I.-lL. ,tir Verlag und Drulkerei,Filiale Dresden,DreSden.A.t. Vollerstratzet?. FernrutLioiS. Poltsch«»konto Dresden r?OL BanUonto Etadtbank Dresden Nr nntn Für christliche Politik und Kultur Redattto» ser Lachsisa>en ttolrezeiiung LreSdon-Allsmd l vouerllragc I i. gernrn >, >l rlNs". Zur Eröffnung -es Kyglene-Mufeums und -er Internationalen Kygiene-Ausflellung Fefüage in Dresden Die Festsitzung im Rathaus Dresden, 15. Mai. Heute nachmittag begonnen die Festlichkeiten anläßlich der Eröffnung des Deutsä)en Hygiene-Museums und der Inter nationalen Hygiene-Ausstellung 1930 mit einer Festsitzung im Rathaus. Die Sitzung, die 15 Uhr 30 im Feslsaole des Reuen Ratl-auses beginnt, wird eingeleitet durch Begrützuugs- ivorte des Vorsitzenden des Vorstandes des Deutschen Hygiene- 'Mseums, Prof. Dr. Sudhoff. Es folgt dann die Schlüssel übergabe durch den Architekten des Museumsbanes, Prof. Dr. Kreis, an den Vorsitzenden des Deutschen Hygiene-Museums, Oberbürgermeister Dr. Blüh er. Anschließend hält der zze- schäftsführende Direktor des Deutschen Hygiene Museums, Re« oiernngsrat Dr. dem. h. e. Seiring, einen groß angelegten Pertrag „Das Deutsche Hygiene Museum und sein Heim". Die Reihe der Begrüßungsansprachen wird eingeleitet tmrch Ministerialrat Prof.Dr. Taute, der für die Reichsmedi. chlalverwaltung, und Ministerialdirektor Dr. Schopohl. der für die preußische Midi.gnal- und Gesunöheitsverwaltung spricht. Das sächsische Landesgesundhcnitsoint wird vertreten durch den Präsidenten Geh. Neg.-Ral Dr. Weber, der Deut sche Städtetag durch seinen Präsidenten Dr. Mulert. Für die Universität Leipzig spricht der Rektor Prof. Dr. Falke, iür die Technische Hochschule Dresden der Rektor Prof. Tr. 1'ii div i g. Ter Reichsverband der Deulsäzen Industrie entsendet Direktor Witt Ke, das Deutsche Museum in München Exzellenz Dr. von Miller. Weiter spreä-cn Prof. Dr. Adam für den Reichsausschuß für hygienische Volksbelchrung, Prof. Dr. R o t t sür die Arbeitsgemeinschaft der sozialhygienischen Reichssachverbände, Prof. Dr. Cur sch mann für die Deutsche (Gesellschaft sür Gewerbehygiene, Geh. San.-Rat Dr. Sta li ker sür den Deutschen Aerztcvereinsbund, San.-Rat Dr. Find eisen für die Sächsischen Aerztekammern und Frau Ministe- rmlra! Dr. Gertrud B ii u in e c sür den Bund Deutscher Frauen- v.reine. Ten Reichsverbaud Deutscher Landcsversicheruugs- tmslalten vertritt Präsident Dr. Schröder, die Reichsversiche- uuigsoustalt für Angestellte Präsident Geh. Rcg.-Rat Dr. von Dishausen, den Hauptoerbaud Deutscher Krankenkassen Herr Richard Nürnberg. Schließlich spricht tSadtral Dr. Krüger für das Präsidium der Intern.Hygiene Anstellung und Nrof. Julius Ferdinand Wollf sür die Freunde Lingners. — Dnnkesworte des Vorsitzenden des Vorstandes des Hygicne- Museums, Oberbürgermeisters Dr. Blüher, schließen diese an sehnliche Reil)« von Ansprachen ab. Es folgt ein« Teepause in den Wandelgüngen vor dem Festsaal. Den zweiten Teil der Festsitzung füllt dann der Fest- vertrag des wissenschaftlichen Direktors des Deutschen Hygiene. Museums, Dr. med. Martin Vogel, aus: „Entwicklungslinien der hygienischen Volksbelehrung". Mit einer Schlußansprache des Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Sudhofs wird die Festsitzung beendet. -» Die cigentlicl)e E r Ü s s n u ng s s i tz u n g des Deuts scheu Hygiene-Museums findet am Freitag, vor- mniags 11 Uhr, in den Sälen des Deutschen Hygiene-Museums statt. Ter Vortrag der Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt" von Felix Meirdelssohn-Bartholüy durch das Orchester des Mozart-Vereines und des Gesanges „Die Allmacht" von Franz Schubert durch Frau Claire Born leiten die Feier ein. Cs folgen eine Reihe von Ansprachen. Oberbürgermeister Dr. Blüher spricht fiir die Stadt Dresden und als Vorsitzender des Deutschen Hygiene- Museums, Ministerpräsident Schieck für die sächsische Staats regierung, Reichsminister des Innern D r. Wirth für die Reichs regierung. Der Reichsrat wird durch Staatssekretär Dr. Weis- maun, der Reichstag durch den Präsidenten Läbe, der Säch fische Landtag durch den Präsidenten Weckei und das Stadwer- ordnetcnkollegium Dresden durch den Vorsteher Dölitzsch ver treten. — Den Abschluß bildet 'Mozarts Festrcigen aus der Oper „Idomeneo" und ein Hymnus zur Eröfsnung des Deutschen Hygiene-Museums, dessen Text von Paul Dsttrich und dessen Komposition von Otto Richter stammen: diesen Hymnus bringt der Kreuzchor zu Dresden zum Vortrag. Ein Rundgang durch Das Museum schließ! sich an die Feier an. 'Am Samstagmittag 11.30 Mir findet e>» Festakt im Stadion statt, mit dem die I n l e r u a t i o n a le Hygiene- Ausstellung Dresden 1930 eröffnet wird. 1000 Mitglie der von Sportvereinen und 2000 Schulkinder nehmen teil. Die Eröffnungsansprache hält Präsident Dr. Krüger. — Die Teil nahme am Festakt im Stadion ist auch dem Publikum möglich, Karten dazu sind beim Dresdner Verkchrsvercm (Hauptbahnhost, im Rehseidhaus (AltmarkN und bei der Konzertüirektion Ries zu haben. Anläßlich der Feierlichkeiten zur Emweihung des Deutschen Hygiene-Museums und zur Eröffnung der Internationalen Hy giene-Ausstellung in Dresden, hat die Staatsregierung sür Frer- tag und Sonnabend die Bcflaggung der staatlichen Dienst gebäude, der Schulen und der im wesentlichen aus Staatsmitteln unterhaltenen Stiftnngsgebäude in Dresden ungeordnet. Die Dresdner Reichsbehövden sind gebeten worden, sich cnestr Anord nung anzuschließen. -st Einen Rückblick auf die Geschichte des Deutsch.-,, Hygiene Museums und eine» R»> dgang durch die Internationale Hygiene Ausstellung finden Misere Leser im Innenklatt. Ein notwendiges Verbot Das Polizeipräsidium Dresden hat für di« Zelt vom 15. bis 18. Mai alle Versammlungen und Umzüge unterm freien Himmel sür das Gebiet der Stadt Dresden aus Grund des Artikels 1S3 Absatz S der Reichsverfassung verboten. Dieses Verbot muß leider als notwendig bezeichnet wer den. Die Kommunistlsci)« Partei hat schon seit April zu einer sogenannten „Elends-Demonstration" für die Tage der Eröffnung der Hygiene-Ausstellung aufgerufe». An dieser Demonstration sollten auch Kcüpz>el und Invaliden ans anderen sächsischen Stabten teitnehmen. Angesich>s der Erfahrungen in den letzten Monaten würde eine solche Demonstration eine - n mittelbare Gefahr für die ofsentliche Sicherheit bedeuten. Im Interesse der Anfrechterhaltnng von Ruhe und Ordnung mußte sie daher oon Anfang an unmöglich gemocht werden. Wieder Reichslag Berlin, 1.',. Mai. Der Reichstag tritt heule, Donnerstag nachmittags nn 3 Uhr, wieder zusammen, um nunmehr die zweite Be ta tun g des Etats für 1930 in Angriff zu nehme». Der », a u s ha l ts a u s s chu g hat bereits eine große Anzahl von ^inzcletats erledigt, darunter die Etats der Reichswehr und Marine, den Iustizetat, den Etat des Verkehrs- Ministeriums und den Etat des Wirtschasts- Ministeriums. Auf der Tagesordnung der morgigen Reichstagssitzung steht zunächst die erste Beratung einiger Ge setzentwürfe, so der kleinen Iustizreforin. der Gesetzentwurf über steuerliche Erleichterungen zur Verbilligung der Kreditversor gung der Wirtschaft, über die Liquidierung der Bank sür deutsche Jndustrieobligationen usw. Die zweite Beratung des Etats beginnt dann mit den Etats des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers. Als erster größerer Etat wird der des Reichsjustizministeriums beraten, in Verbindung da mit das von einigen Parteien beantragte Ueberleitungsgesetz fiir die Strafrechtsreform. Das R e i ch s kab i „ e tt trat gestern nachmittag 4 Uhr z,i der Sitzung zusammen, deren eigentlicher Gegenstand die Fortsetzung der Beratungen über das Oslhilfe Programm sein seilte. Wegen einer vorübergehende» Unpäßlichkeit des Vize kanzlers Dietrich wurde aber dieser Punkt abgesetzt. Tos O -Hilfe.Programm, das inzwischen in Referenienbetprechnug:» zuletzt noch am Mittwoch, vorbereitet und umgestoltet wo'bcn ist. soll heute den Gegenstand einer neuen Kaviucltsbcratuug bilden. Die R ü ckkehr der deutschen Delegation ans Genf wird für Sonnobeud erwartet, da die ostizielle Rats tagung am Freilag zu Ende geht. Neuer Konflikt mil Thüringen? An zuständiger Stelle wird jetzt bestätigt, daß Reich--- i » n e n in i n i st c r D r. Wirtl, an die Weimarer Regier,-ig ein Schreiben gericktet hat. über dessen Inhalt amtliche Niel dünge» jedoch noch nicht vorliegen. Wie cs heißt, wird in dem Schreiben gegen die vom thüringischen Innenminister versügie Politisierung des Schulgcbetes Einspruch erhoben. Ferner soll sich das Schreibe» mit der beabsichtigten Ernennung von notion sozialistischen Parteimitgliedern zu leitenden Po- lizeibeamtek befassen. Die thüringische Regierung dürste sich bereits heute mit diesem Schreiben des Reichsinnenministeriums befassen. Wie ca scheint, sind die Spannungen zwischen Thürin gen und dem Reich wieder ii" wachsen begriffen. Vizepräsident Esser 6V Ja!:re Der Reichspräsident hat c-.nn Vizepräsioenlen des Reichs tages. Esser, ser bekanntlich der Zenlrumsparlei angeharl, telegraphiich herzliche Glückwünsche zum 00 Gebnr'sl-dg ausge sprochen. Der Reichskanzler sandle ein G>ä-t,!vunjchle!ea-a:nm. zugleich i»> Namen der Rkicksregiermig. Ein Musterbeispiel Während im Reich der Zenlrnmslianzlcr Brüning ein von allen vernünftigen Politikern des In- und Aus« landes anerkanntes Vorbild pflichtbewußter Arbeit für den Staat gibt, während unter Führung des Zentrums die staatsbejahenden Parteien im Reich einen heroischen Versuch machen, das erschütterte Ansehen des parlamen« tczrischen Systems zu retten, gibt der Sächsische Landtag, in dem das Zentrum nicht vertreten nt. ein Musterbeispiel völliger Verantwortungslosigkeit 'Aach den scharfen Erklärungen von rechts und links, die im Rahmen der großen Debatte am Mittwoch algegeben worden sind, kann eigentlich kein Zweifel mehr bestehen, daß die Lösung der seit 'Monaten dahinschleichendcn Re gierungskrise in Sachsen die Auflösung des Landtages sein wird. Die Gründe, die gegen die Anstäinng sprechen, habe» wir an dieser Stelle oft genug dargelegl. Ter Ab geordnete Dr. Blüher hat sie in der Miltw-'ch Debatte noch einmal eindringlich vorgetragen: Das Volk wüujcht Heine Neuwahlen, sondern praktisch,.- Arbeit Tie Tat sache. daß der Landtag nuseinandergehl, ohne den Staats haushalt erledigt zu haben, würde die Erfüllung wichti ger sozialer Ausgaben verzögern. Schließlich könnte man auch fragen, wozu denn überhaupt dieser Landtag gut ist, wenn er die. seit Erfindung des Parlaments wichtias'.e Ausgabe einer solchen Körperschaft, die Prüinng der Fi« nanzwntschast der Regierung, vernachlässigt. Eia harm loser Beobachter, der über die Eigenart des poliliichcn Denkens in Sachsen nicht unterrichtet ist. könnte glauben, dieser Landtag wolle den schlüssigen Nachweis sinnen, daß er für das Funktionieren des staatlichen Apparates völlig ü berfIü s s > g ist. Wer am Mittwoch auf der Tribüne des Sächsischen Landtages saß. mußte sich ab und zu am Ohre znpien. um sich zu besinnen, wo er eigentlich war. Er bi-Ne soast leicht der Zwangsvorstellung verfallen können. Gast des Zoologischen Gartens zu sein, wenn er '-lese mi-'-erivoblle Versammlung ernster Männer sich wie eine Herde wüten der Assen gebärden sah. Die Herren titulierten sieh mit allen Anreden außer „Herr", und Gölz non Berllchinaen hätte an den Zwitelienrufen eine ganz besondere Freude gehabt. — Diese äußeren Schönheitsfehler würde man gr 'gern in Kauf nehmen, wenn dabei nur irgendwelche praktische Arbeit geleistet würde. Aber dieser Landtag, in dem die Zentrnmsvartei nicht vertreten ist. k a n n offenbar keine Arbeit leisten. Reichskanzler Brüning hat in seiner bekannten Kölner Rede darauf hüigeivie- sen, daß nach dein Ausscheiden des Zentrums aas der Großen Koalition die übrigen Regierungsparteien sich im Frühjahr 1929 nichl einmal über den Etat einigen kann ten. In Sachsen mühte man ja eigentlich gewähnt sein, ohne das Zentrum zu arbeiten Aber cs scheint in Deutschland überhaupt sehr schwer ,zn 'sein, fruchtbare Arbeit zu leisten, wenn das Zentrnm nicht den Schritt macher abgeben Kann. Die Regierungskrise in Sachsen wäre ein hübscher Stafs sür eine Revue. Die Herren Killinger und Renner kannten dabei die Slimmnngssänger abgeben. Herr Hertzsch aber, der natianalsazialistische Kandidat sür das Ärbeitsminislerium, die Primadanna spielen, um deren schöne Augen sich alles dreht. Mit einem glücklichen Ab schluß. einem „happn end" könnte allerdings diese Remle kaum auswarten. Aber traurige Abschlüsse sind ja im Tonfilm und anderswo die große Mode... A m 2 9. M a i wird nun „zum nnwiderrnslich aller letzten Male" die Entscheidung über das Schicksal im Landtag fallen. Nur ein Wunder könnt, oie Regie rung retten. Freilich ist in diesem Landtag alles möglich — aber daß dort einmal die Vernunft zum Siege gelangt, ist dach sehr unwahrscheinlich ... Immerhin wallen wir noch keinen Nekrolog ans diesen Landtag schreiben. Dazu ist das Thema zu dankbar. Und der 29. Mai ist auch nach ein Tag. In welchem Stil gegenwärtig ein Wahlkamps geführt werden würde, davon haben am gleichen Mitt woch die Zusammenstöße in Heidenau einen Vorgeschmack gegeben. Es würde ein Wahlkampf von äußerster Er bitterung werden. Denn die sächsischen 'Angelegenheiten würden darin nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen Die Radikalen zur Linken und Rechten würden diesen Kamps als M a n ö v e r sür die i m H e r b st z u er - w a r t e n d e n R e i ch stag s m a k l e n ansziehen. — Eine posilive Seile allerdings würde dieser Wahlkamps haben: Er würde der Z e n t r u m s p a r > e i eine neue Chance geben, eine Vertretung im Landtag zu erlangen.