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tÄ-lchiillcx»»-. -! rutt »nd Pcrlaft: «-aronia, Bttchdrnil.-n - T-k-d'-'l-n. i. '«ww'rl.r.iue 17 Zkriiru . l( I . P'Nü-fik'cNo' ' S-r?0d^'u I M'7 V,»i>k»n»o: Dresdner «a»t, Drccdcn Für chrisSilrche Psl.LN?r FruNur Redaktion d^r Dresden-Allsladt t. C.rchsise' eu Voirs.-elrung Potterstrn,;e 17 ,>ernru' L07IL lli'o .1^12. Infolge einer kflündigen Bekriebsftörung am Sonnabend, den 16. Oktober, konnte die Sonnlags-Ausgabe nlchk erfcheinen. Unsere Zeitung umfaßt dafür heule 24 Seilen. Die feste Mitte In Preuße n haben in den letzten Tagen Ver handlungen geschwebt zwischen dem Zentrum und der stenlschen Vvlkspartel zur Wiederherstellung der Gra se n K o a l i t i o n. Es ist zwar noch nichts Positives labei herausgekommen, und die endgültige Regelung ist nnslweilen noch verschoben und zweifelhaft — aber die Laisache, das; überhaupt erneut verhandelt wurde, nus; dach beachtet werden. Die Volkspartei war es, die s. Z. die Große Koalition in Preußen sprengte, und zwar ras recht argen parteimäßigen Gründen. Sie hatte sich damals leider allzu stark nach ihrer rechten Flügel- Und Lchwesternpartei hinübergelehnt und wagte es nicht, das vaterländische Interesse iiber das einer Par tei zu setzen. Und sie hat damals alles versucht, auch das Zentrum für eine ausgesproärene Rechtspolitik zu gewinnen. Aber es war vergebens. Das Zentrum bil dete zusammen mit den Demokraten und den Sozial demokraten die preußische Negierung und — was man auf der anderen Seite nicht erwartet hatte — es ging alles sehr gut vonstatten. Auch ohne die Volkspartei. Freilich betrachtete das Zentrum diese Verbindung nicht als das Ideal, aber da die Not nichts anderes zuließ, so verstand sie es, aus dem Gegebenen doch das Beste mit Erfolg herauszuholen. Damals, als in Preußen diese kleine Koalition ge bildet wurde, stritt man sich in Deutschland noch recht laut darum, ob der neue in Weimar geschaf fene Staat wirklich der Beachtung und Anerken- u u na wert sei, oder ob man ihn mit einer schneidigeil Geste beseitigen solle. Und gerade Preußen wurde ja von den Gegnern der neuen Ordnung, insbesondere von den Deutschnationalen, als eine Domäne betrachtet, in der maii zuerst wieder eine „Umordnung" durchführen müsse. Bon hier aus wäre dann leicht der nötige Ein fluß auf das ganze Reich auszuüben gewesen. Doch inan hatte sich getäuscht in der Stärke der verfassungstreuen Parteien. Niemand war imstande, dem neuen deutschen Staat einen Stoß zu versetzen — und gerade durch den .Austritt der Volkspartci aus der preußischen Regierung wurde die Wachsamkeit der übrigen republikanischen Re gierungsparteien nur noch geschürft. Das Gegen teil von dem, was oppositionelle Parteien erträumt hat ten. trat ein -- die Konsolidierung der durch die Weimarer Verfassung geschaffenen Verhäitnisse ging im mer weiter und unaufhaltsam vor sich. Preußen als größter deutsche, Bundesstaat gab hierin das bemerkens wertes -? Beispiel. Auer auch ün Reich ging die Entwicklung notgedrun gen fort. Und als gegen Mitte dieses Jahres plötzlich der Reichskanzler Luther — weil er die Symbole des nrnrN Staates dem Gesülil des Volkes nach durch den Heraufbesch,vorensn Flagg? istrBt nicht genügend geachtet i— von seinem Amt zurücktrete» mußte, horchten weite Kreise in Deutschland auf und wunderten sich, daß dieser neue Staat sicü schon einen derartig starken Respekt ver schafft hatte. Und der Fall Seeckt? — Ist er anders zu werten? Auck Seeckt mußte gehen, weil er nicht richtig in den neuen st a r k g eivor 8 ene n Staat sich einzu- fiigen verband. Wl>- daben ihm keine Steine nachgewor- sen, soi'de' » im <ck>, m '-U ihm den höchsten Dank für seine Verdienst-' ge und bedauert, daß ein so tüchtiger Gene«-' aus seinem Amte zu scheideil gezwungen war; ade- i? k uinteu und wollten eine Entwicklung nicht au-b'' ?>, die notwendig in unserem Jahrhundert erfüll sein muß eine Entwicklung, die unbarmherzig an hucken vorübergeht, die sich - - allz u s e h r rückwärts gewandt — an starre Formen binden möchten. Die Zeit geht unbarmherzig weiter. Und der Ab stand von 1919 ist heute bereits so groß, daß diejenigen, die in schwerer Not und unter Entsagung — ja unter Ausgebung ihrer Persönlichkeit — neuen Samen säten, >chon jetzt die Früchte sehen können. Nicht allein inner- politisch, ivo — wie schon gesagt wurde — eine starke Konsolidierung eingetreten ist, sondern vor allem auch außenpolitisch. Und bei dem Sichtbarwerden dieser Naidikale 9llirehv van der bisherigen Wirtschaftspolitik — Nedr^eruag dce Handelsbeschränkungen ans ein Minimum — Das wichtigste Totnmenl seit Versailler Vertrag London, 19. Oktober. (Drahtbericht.) Im Zusammenhang mit der Partser Sitzung der In ternationalen Handelskammer melden englische Blätter. daß ein Manifest führender internationaler Bankiers am Mittwach veröffentlicht werden wird, das als das wich tigste Dokument seit dem Versailler Vertrag bezeichnet werden kan». Es verlange, die Annahme eines endgül tigen Planes zur Heilung der wirtschaftlichen Uebel Europas und soll die wohlerwogene Ansicht der besten und klügsten Köpf« der Finanzwelt darstelle!«. Man er wartet einen tiefgehenden Einfluß aus die künftige Ge staltung der finanziellen und politischen Lage der Welt. Die „B. Z." meldet aus Paris: Das Wirtschafts- Manifest, das am Mittwoch in allen europäische!« Haupt städten veröffentlicht wird, fordert eine radikale Ab kehr von der bisherigen W i r t s ch a s t s p v l r - t i k. Die Unterzeichner, die über K Monate an der Aus- mcheitmü der l gre.brltet haben, weisen am Schluß ihrer Ausführungen darauf hin, daß die öffent liche Meinung in alle» Länder:« bereits zu der Erkennt nis der drohende«« Gefahr gekommen ist. Völkerbund und internationale Handels Kammer sind damit beschäf tigt, die H a n d e l s b e sch r « n k u » g e n aus ein Mi ni «nun« zu reduzieren und einflußreiche Persönlichkei ten in einigen Ländern setzen sich für völlige Auf hebung der Zolltarife ein. Einige Staaten habe» in neueren Verträgen den Handel bereits von al len Beengungen befreit. Es ist die feste Uebcrzeugung der Unterzeichner, daß die W i e d e r e i n f ü h r u n z der Handelsfreiheit die beste Möglichkeit in sich birgt. Handel und Kredit in der Welt wieder herzustellen. Von deutscher Seite findet inan solgends Namen un ter dem Manifest: Geheimrat Dr. Bosch. Geh. Rat Feiix Deutsch, Dr. Karl Melchior, Franz von Mendelssohn, Dr. Schacht, Karl Friedrich von Siemens, Franz Urbig. Generaldirektor Vögler und F. H. Witthoest. Eng land ist u. a. vertreten durch Sic Arthur Balsour. Mon tag«, Norman, Lionel M. de Rothschild, die Bereinig ten Staaten u. a. durch Morga n, für Belgien unterzeichnet u. n. Franqui. Eine neue Lage in China Eine entscheid.»»« Aenvcrnnz — dc>» Fstl von Schanghai'? — Ncvottcn? London, >9. Okt. lD«at,wc« >!,r, An» Peking wird geweidet: Ter Aivitgsn'oernenr dev Pvonni; Tistickiang hat seine Unabhängigkeit »mn bck.ieeit Lnntschiiang-Tang erttäet »nd ist mit seiner Armee Vo„ 2NMN» Mann ans Schanghai marschiert. Tie B.uck i so lchen Schanghai—Hankan sind in die Last gesprengt wor den. Generat Lnntichnang-Tang» Truppen n l-en »ach dem Abfall de» Gonoeenenr» eine neue Ltei-iing <>«- oenommen, nm den V.>r!na>>>« der T>n»pen e>i-s?nl:alten. Tie Brnttei« in »er Umgebung von Schanghai sind ininiert, da man mit Kainpshandlungen in Schanghai rech net. Ma»« vermutet, daß der Abfall des Beseht»!;«brr» zu einer e n t i ch e i d e n d e n A ende r n n g der Loge d - General» Snntschna»,', Tom« führe» wird. Ter^.v n l! v o ie Schanghai wird unvernieivtich «ein, wenn Snnt-chm«'!,«- nicht rechtzeitig Verstärkung von Nanking erhalten sollte. London, >9. Okt. (Tratuvcricht). Tie letzten Nachrichten an» Schanghai lanten sehe beunruhigend. Wie rst Tune» berichten, rechnet »wir seden Angenbtist mit einer von Kanton angezet.eltem S t n d e n te n re v o l te in der Stadt. St'tttsch!ia„g-Ta>!,, hat alle versngbare» Truppen in der Ste.st zusanuneng:» zogen nnd den Studenten gedroht, im ,Salle einer >l:.r»he- stistung sofort schießen zu lassen löst die Ei-skago Tri büne" berichtet, wurden neuerdings der ameeikanntw Tam,'- ser „Aving" nnd da» daien der Norvamee britische Ka » on » b o o l bcichoise». r-?e' oo , ^>t- Ausruhr in Audi« n Ilngl'iktssäHe. London. >9. Lttvber iTr.um an» Kalkutta gemeldet wird, niw l? .- dort im allgemeinen ruhig oerlauieu. und Polizeiaufgebote zur Verm.giu ' der Feier kenteete ein vatlbeunus V.m, wo- v> n o n-s da starko slandeu^ Wie Feiern Truppcu- Wiihrend bei lieben P e r s v n e n e r kranke n. tzn der Nacht zum Sounlag ober brach in ejmin Oit.st.ilo Kalkutta» ein 'Aufruhr an», al» von einer Mo'cher an» Steine ans .Hindu» geworsen wnrdcn. E> 'vielten in'» schwere Kampf? ab, wobei drei Personen getötet und elu?,» 2«) verletzt wurden. Tie Polizei konnte nur mit Mi-tzs die Ordnung .wieder Herstellen. ?,n La ho re verliefen die Feiern «mini. Auch hier er eignete sich jedoch rin schwere» Unglück E» e> visvstrst eins sogenannte Gala bombe, wodurch fünf Pen»>icn gel >!et »ul» dreißig schwer «»erlebt wurden. Das Wahlbilican der sächsische«» Ienlrums- parlei ist ab heilte telephonisch nur noch unter der Nummer 21012 Dresden zu erreichen. — Wir bitten genau airf diese Nummer zu achten. Das Sekretariat der sächsische» Ze«ltr>m«St>artei. ruug hinein. In« Reich bemühen sich die Deutschuatio- nalen darum, allerdings wenig Gegenliebe findend bei den übripen Parteien. Und es wird nach erst eine ganz «andere Einstellung erforderlich sein, ehe man die Deutsch- nativnaleu wieder zur Verantirwrluna herauzieheu Kanu. Die Rede Westarps in K«i«Isri»he ha- wahrlich rach nicht bewiesen, daß inan einen Schritt voran aenanun'n in. Die jetzigen Regierungsparteien könne» ja sripießlirh auch iv arten uuv es muß — sa wün'chei'-'M.''' da- g „ sich wäre — nicht unbedingt die Dru g iia.cknal? Partei bei der Erledigung der Zukunftsanfgaben als mil- verantwd! ilich dabei sein. Denselben Siand'mnkt könne» auch in Preußen die Kaaliriousparle'-!?!« gegenüber der VaIlrspartei eiiinehmen. Es ist nicht unbedingt und um hohe Preise notwendig, daß die Valkspartei nun schnell ste ns wieder in di? Ne '' z ' ' E?. ist ",'a«der- lich, das, :,«an - ?-> ck >'>ibr.-st.en Op- pasitivnsnarteien zur Alitte hin von einer höherei« Warle gern diese oder jene Oppositionspartei dach in die Regie- aus ausieht. Die Mitte st eht se st, uns die anderen soll mau mii ruhigem Gemüt au sich herankawmeu lassen. Nicht gerade mit hochmütiger Gebärde, aber dach mik der nötigen Reserviertheit Das sind die Mittelparteien einmal der O e f f e n t I i ch k eit gege n^ über schuldig, damit es nicht de» Anschein gewinnt, als hätte die Opposition schließlich nach mehr Verdienste füv sich als die Regierung, und zweitens damit nicht vvir neuem langwierige, ausreibende und d e u Z w i e s palt n u r verg r v ß e rüde Auseinandersetzungen kommen, in denen jeder seine Reihe von Forderungen stellt ^»ibec die man am Schluß wieder nicht einig wird Die Sach lage ist ja zu klar und das Programm der Milte liegt itt offen da, man braucht sich also nur kurz und bündig schlüssig zu werden. Lassen sich die Regieruugsvarieiei? aber zu weit herab, so besteht tatsächlich die Gefahr, das; ein ivochenlaiiges Schachern anhebt und die Gegend sätze noch schärfer werden. Es ist iwliveiidl« heute darauf aufmerksam zu machen: Gerade in Anbs« tracht der p r e n ß > s ch e n Kvalitionsverliaudlungen, dlH wenn auch jetzt abgebrochen, an einem bestimmten Ter,^ min wieder anftauchen werden. Die Volkspartei läßß s-ch offenbar schon recht gern als die a u ß e n p o l i t I s ch s ü h r e n d e P o r t e >. titulieren, sie läßt sich schon gern al>- die einzig maßgebende und außenpolitisch ec- soigrei ch e Partei onprelsen. Und in diesem Bewuß^ sein ist es donn leichi, aueis innerpolitisch fo nach unüs nach den großen Herrn zu spielen. Und die Massen gla«:< b?!i all?>> leicki dem äußeren Scheine, und vergessen hl« eigentliche u Begründer der heutigen Politik. 6 Tatsache ist ja elivas ganz hat eher eiu> reckt bm'il'ck durchgcmachi. e ^ vn» »«-si« men, daß beste Plaue er ck^aatsinäiu er zu drohten. Gewiß geht sw h eu ! e mit Zentrum u»1 iz anderes. Die Volksparm Us eine stetige Entmickluni g eine Stellung »«vaenrni«!