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Sächsische Volkszeitung : 13.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192610139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261013
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-13
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.10.1926
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Mittwoch, den 18. Oktober 1926 .-Nr. 2»s: csene 4 s P, i Die Not in -er Krankenpslege Di« Unterzeichneten sächsischen Verbände beabsichtigen die gegenwärtig« Not In der Krankenpflege weitesten Voikskreisen vor Augen zu führen. Dies soll durch einen Bortrag der Oberin Marie Lauer (Stuttgart) in einer öffentlichen Versammlung am Dienstag, den 19. Oktober geschehen. Oberin Lauer hat sich als Milbegründerin der Berufsorganisation der Krankenpflege rinnen Deutschlands, als langjährige Leiterin eines Kranken Hauses und als Mitarbeiterin bei der gesetzlichen Regelung des Krankenpslegewesens außerordentliche Verdienste auf diesem Ge biete erworben. Ein weiter Blich sowohl für die Bedürfnisse der Schwestern wie auch der Kranken ist ihr eigen. Es ist daher mit Sicherheit zu erwarten, datz ihr Vortrag über „Die Not der Kran kenpflege — eine Not des Volkes" allgemeines Interesse erregen wird. Der Vortrag findet abends 8 Uhr in der Studienanstalt, Dresden-Neustadt, Weintrauben st ratze 3, Parterre statt. 1. Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands, Gruppe Sachsen. 2. Allgemeiner Deutscher Frauenverein. Ortsgruppe Dresden. 3. Deutscher Slerzlinncnverein. 4. Deutscher Verband zur Förderung der Sittlichkeit. 5. Deut cher Verband Sozialer Beamtinnen, Ortsgruppe Dresden. 6. Evangelischer Deutscher Frauenbund, Landesverein Sachsen. 7. Israelitischer Frauenverein. 8 Katholischer Deutscher Frauenbund. Landesverein Sachsen. 9. Landesfrauenausschuß des Sächsischen Gemeindebeamten bundes. 10. Landesgruppe der Soziolbeamtinnen. 11. Landesverband Sächsischer Frauenvereine. 12. Landesverband für christlichen Fraucndienst in Sachsen. 13. Landesverband des Reichsoerbanües Deutscher Hausfrauen. 14. Landesverband der weiblichen Handels- und Bureauange stellten, Gau Sachse». 15. Sächsischer Lehrerinncnverein. 16.. Stadtbund Dresdner Frauenvereine. 17. Verband der Deutschen Neichs-Post- und Telegraphenbeam tinnen, Bezirksvereine Dresden, Leipzig, Chemnitz. 18. Verband Freistaat Sachsen des Deutschen Frauenbundes für alkoholfreie Kultur. riten) und mit Liedern im Volkston von Ludwig Thuille, A. v. Othegraven u. a Solistin für diesen Abend ist das Mitglied der Staatsoper Claire Born. Dresdens Sänger und alle Freunde des deutschen Männergesanges werden sicher die strebsamen Kunst- Begeisterten Sänger der Lausitz freudig begrüßen und feiern. i Deutscher Sprachverein. Donnerstag, den 21. Ok tober, 8 Uhr spricht bei Kneists, Große Brüdergasse 2, Studienrat Dr. Reinhäckel über Engels Stimmbildungslchre. Zu deren Veranschaulichung trägt Sanitätsrat Dr. Wiebe Stücke aus Goethes Weither vor. Gäste sind willkommen. : Aufhebung der Kohlenverkaufsstellen. Die in den Stadt teilen Kemnitz und Briesnitz bestehenden öffentlichen Koh- lenoerkaussstellen werden aufgelöst. Die Auflösung der Kemnitzer Verkaufsstelle ist bereits am 1. Oktober dss. Is. durch geführt worden. Die Auflösung der Verkaufsstelle in Briesnitz erfolgt dergestalt, datz der weitere Ankauf von Kohlen sofort ein gestellt wird, während die zurzeit noch vorhandenen Kohlenvorräte bis zur vollständigen Räumung des Lagers in der üblichen Weise an die Bevölkerung verkauft werden. : Der Funkverein Dresden e. v. hat sür das beginnende Winterhalbjahr eine vielbegrützte Neueinrichtung getroffen, indem er seinen Mitgliedern an jedem Sonnabendabend 7.30 Uhr in den Räumen der Geschäftsstelle, Waiscnhausstratzc 18 sab 1. November: Töpfergasse 2, 2.) kostenlose, gemeinverständliche und belehrende Vortrüge bietet. Diese Vorträge sind so gehalten, daß sic nicht nur den Funksrcund, sondern jeden Rundfunk teilnehmer interessieren und fördern. Am Sonnabend, den !>. Oktober, hielt Herr cand. ing. Lehmann einen mit sehr anschau lichen Versuchen verbundenen Vortrag über das Thema: Stromquellen. Er zeigte an Messungen und Kurven die Wirkungsweise und durch Rohstoffe und Rohfabrikate den Werde gang der Anodenbatterien und der Akkumulatoren. Die Vor führung der verschiedenen Gleichrichter, vom Glimmlichtgleich richter bis zum rotierenden Umformer, zum Laden von Akku mulatoren, erweckte allgemeines Interesse. Der Vortragende führte auch die letzte Neuheit, das Annodcn-Spannungs-Gerät, vor, mit dem man die Anodenspannung störungsfrei direkt aus dem Lichlleitungsnctz entnehmen kann. Die nächsten Veranstal tungen in diesem Monat sind: Sonnabend, den 16. Oktober, abends 7.30 Uhr: ,. Einsache Einröhrenschaltun ge n", Vortrag des Herrn Dipl.-Ing. Wagner; Sonnabend, den 23. Oktober, abends 7.30 Uhr „Metztechnik smit praktischen Vor führungenf", Vortrag des Herrn Winter, Freitag, den 20. Okto ber, abends 7.30 Uhr sim Gewerbehausf: Monatsversamm lung, Vortrag des Herrn Dozenten Faerber: „Hochleistungs- empsänger"; Sonnabend, den 30. Oktober, abends 7.30 Uhr: „Fehlersuchen im Empfangsgerät smit praktischen Versuchen), Vortrag des Herrn Ernst. , : Ungarisches Konsulat. Der Reichsverweser des König- I reichs Ungarn hat Herrn Harald Voigt, Dresden, zum Königs. Honorar-Konsul in Dresden ernannt. Die Ausübung der Kon- stilar-Befugnisse erstreckt sich auf die Bezirke Dresden. Chem nitz, Zwickau und Bautzen. : Schirgiswalder Landsmannschaft. Zu gleicher Zeit wie in der Heimat werden auch die hiesigen Landsleute die heimatliche Kirmes am Sonntag, den 17. Oktober im Saale des Soldaten- I>eims, Königsbrücker Strahe, feiern. Kuchen, Kaffee, Humor, Tanz und Ueberraschungcn werden nicht fehlen, um den Teilneh mern einige frohe Stunden im heimatliclien Sinne zu bieten. Der Eintritt ist frei. Beginn 5 Uhr. Alle Landsleute, sowie Freunde und Gönner sind herzlichst cingeladen. :Beamtenkonferenz. Der geschästsführende Vorstand des Landesausschusses Sachsen im Deutschen Gewerkschaftsbund sD. G. B.) beschloß, am 22. November 19 2 6 in Dresden eine Beamtenkonferenz aller im D. G. B. angeschlossenen Verbände abzuhalten, um in einer eingehenden Aussprache die Voraussetzungen für eine planmäßige Aufwärtsentwicklung der christlich-nationalen Arbeitnebmerbewegung in Sachsen zu schaffen. Leipzig Von einem Tiqer anqefallen Leipzig, 12. Oktober. Während der Montag-Abendvorstel lung im Zirkus Krone wurde der Tierbändiger Mont baron von dem riesigen bengalischen Tiger Nero angefallen und durch einen Prankenhicb am Oberom erheblich verletzt. Nur durch kaltblütige Ruhe gelang es Montbaron, des wütenden Tieres Herr zu werden. Die Sanitätsabteilung des Zirkus legte dem Verletzten einen Notverband an und führte ihn dem Arzt zu, der sofort eine Antitoxin-Injektion gab, da alle Wun den durch Raubtierkrallen infolge der fauligen Fleischrückstände stets außerordentlich gefährlich sind. 35241 Erwerbslose in Leipzig Leipzig» 12. Oktober. Zu der Nachricht über die Be reitstellung von Mitteln durch den Rat der Stadt Leipzig zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist noch mAzuteÄen, datz Ende September 35 241 Erwcrbslofe in Leipzig ge zählt worden sind, von denen 26 610 Erwerbslosenfürsorge beziehen. Charakteristisch ist für Leipzig-Stadt, datz die Erwerbslofenzifser seit März dieses Jahres sich nicht verändert, insbesondere aber nicht abgenommen hat. ) Eisenbahnunfall. Am Sonnabend nachmittag wurde der Personenzug 118 Dresden—Leipzig bei der Ausfahrt aus der Station Grotz-Bothen von einer langsam hinter ihm Iserfahrenden Rangiermaschine angefahren. Durch Glassplitter und aus den Gepäcknetzen hcrabsallendc Gepäckstücke wurden 22 Reisende leicht verletzt. Verkehrsstörungen traten nicht ein. ) Wegen Brandstiftung hatten sich vor dem Schwur gericht der 26 Jahre alte Tuchweber Otto Strobel und seine Mutter, die Hausbesitzerin Marie Auguste Strobel aus Leisnig, zu verantworten. Es wird ihnen zur Last gelegt, am 2. März 1926 ihr Anwesen, bestehend in Wohnhaus und Nebengebäude, vorsätzlich in Brand ge steckt zu haben, um sich in den Besitz der Versicherungs summe zu setzen. Durch Beweisaufnahme wurde Strobel der Tat überführt. Das Gericht verurteilte ihn wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu 1>/s Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrenrechtsverlust. Frau Strobel wurde kostenlos freigefprochcn. ) Tic Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Der Rat der Stadt Leipzig hat zur Verminderung der Erwerbslosigkeit 16>.st Millionen Mark für Notstandsarbeiten und sonstige Arbeitsbeschaffung aus de» vcrs-ckiedensten Finanzguellen einschließlich Anleihemitteln bewilligt. Darin sind die für den Bau des E i st e r - S c. a * e - K a n a l s bereits b w'/ligten 8,6 Millionen Mark nicht eingerechnet. Durch den Beschluß des Rats ist Arbeitsgelegenheit und Verdienst sür etwa 8000 Erwerbslose in 560 000 Tagewerken geschaffen wor den. 10 Millionen Mark werden sür Straßen-, Schleustn- nnd Brückcnbautcn, der Nest für Wohnungsbau verwendet werden. Zu letzterem Zwecke ist ein Darlehen von fünf Millionen Mark ausgenommen worden. ) Der Besuch der Deutschen Bücherei, der im Hochsommer während der Reise- und Ferienzeit ein wenig abgeflaut war, hat mit Herannahen des Herbstes eine neue Steigerung er fahren. Die monatliche Benutzerzahl, die van April bis Juli sich um rund 9000 bemegtc, überschritt von da ab, wie in den vergangenen Wintermonaten, wieder des 10. Tausend und be trug im Monat August 10 267, im Monat September 10 716. Legt man den einzelnen Monaten die Zahl der Ocsfnungstage zu grunde. so ergeben sich im Durchschnitt für den Tag 411 bzw. 412 Besucher; die Zahl der Benutzer hat sich also in den beiden Monaten so ziemlich auf gleicher Höhe gehalten. Dasselbe gilt auch von der Zahl der Bücherbestellungen, die Im Monat August 7761 und im Monat September 786S betrug, also durchschnittlich 311 bziv. 302 am Tage. Im ersten Rechnungshalbjahr des lau- senden Jahres, von April bis September, sind insgesamt 5648 Benutzerkarten mit Gültigkeit sür ein Jahr ausgegeben worden, gegenüber 4397 in der gleichen Zeit des Vorjahres. — Wegen notwendiger Reparaturarbeiten im großen Lesesaal ist die Deut sche Bücherei in der Woche vom 11. bis 16. Oktober nur in den Nachmittagsstunden von 3.30 bis 9 Uhr sür die Benutzung ge öffnet. Mit Roß und Wagen vermißt. Vermißt wird seit dem 4. Oktober der 46jührige Noßschlächter Wilhelm Mahler, Leipzig, Lange Straße 17, ivohniiaft. An diesem Tage hatte er Leipzig mit einem mit 3 Pferden bespannten Planenwagen verlassen, an dem sich sein Firmenschild befand, um den Wagen samt den Tieren, einem Fuchshengst, einer braunen und einer falben Stute, in Delitzsch zu verkaufen. Seitdem liat er nichts wieder von sich hören lassen. Aus Sachse» Die letzten Arbeiten des Landtags Dresden, 11. Oktober. Der Haushaltsausschutz A des Land tages beriet gestern nachmittag die Vorlage, »ach der 2 16 Mil lionen Mark Darlehen an die durch Hoch wasser lind Unwetter-Geschädigten gegeben werden sollen. Die Vorlage fand Annahme. Ferner wurde beschlossen, dem Landtage zu empfehlen, sein Einverständnis zur Ausgabe von 536 000 Mark für bauliä)e Veränderungen in Landesanstalten unter Einstellung des Betrages in den Haushaltplan 1927 zu erklären. Auf eine Anfrage des Abg. Voigt (Deutsche Vp. er- klärte ein Regierungsvertreter, daß zur Förderung der Krüp pelfürsorge dem Anträge nach Möglichkeit entsprochen werden solle, damit die Errichtung eines Handwerkerhauses zur beruflichen Ausbildung von Krüppeln sichergestellt werde. Einstimmig angenommen wurde ein Antrag Blühe, (D. Vp.f, wonach Reichsmittel für die Länder und Gemein, den zum Zivecke der Behebung der Arbeitslosigkeit angefordcrt werden sollen. Ein weiterer Antrag Blüher, der auf die Beschaffung von Arbeitsgelegenheit hinzielt, wurde in seinem ersten Teil gegen die Stimmen der Deutschnationalen angenommen. Danach wird die Regierung um eine Borlage ersucht, in der ausreichende An leihemittel für größere öffentliche Bauten zur Verfügung gestellt werden Der zweite Teil des Antrages, die Auftrüge für die im nächsten Haushalt vorgesehenen laufenden Arbeiten schon jetzt zu ver geben, fand gleichfalls einstimmige Annahme, ebenso der dritte Teil des Antrages, die Reichsregierung zum gleichen Vorgehen zu veranlassen und Aufträge der Reichspost, Reichsbahn usw. zur baldigen Vergebung zu erwirken. Schließlich wurde auch der vierte Teil des Antrages gegen die Stimmen der Deutschnatio nalen angenommen, wonach beim Reiche auf baldige Ausstellung und Finanzierung eines Wohnungsbauprogramms a«. drungen werden soll. Eigenartige Ber*ehrsunfälle Wilsdruff, 12. Oktober. Eine eigenartige Ursache und schwere Folgen hatte ein Unglücksfall auf der Limbach- Tanncberger Staatsstraße. Der Arbeiter Paul Stephan aus Gittersee fuhr in Limbach in seinem Handwagen den Berg herunter und lenkte mit den Beinen. Ausgerechnet in der Kurve verlor er ein Vorderrad und der Wagen kam-ins Schleudern, als gerade der Betriebsleiter Karl Taucher aus Frankenberg auf seinem Motorrad in voller Fahrt vor« überfuhr. An der Deichsel hing das Zugband und un-i «glücklicherweise geriet dasselbe in das Getriebe des Motor rades. Es gab einen gewaltigen Ruck. Der Motorradfahrer flog in weitem Bogen auf die Straße und erlitt schwere Kopfverletzungen, der Arbeiter brach den Unterschenkel und wurde auch sonst verletzt. Beide mußten mittels Sanitäts autos ins Friedrichstädter Krankenhaus gebracht werden. Littmansdors, 12. Oktober. Infolge Versagens der Steuerung ist nachts in der Nähe des Oberen Restaurants das Auto eines Freiberger Kaufmanns einen hohen Abhang hiuuntergefahren und in dem Dorfbach umgeschlagen. Die Insassen wurden in den Dorfbach geschleudert, kamen aber alle mit geringfügigen Verletzungen davon. Oc-rra», 12. Oktober. In der vergangenen Nacht gegen 12 Uhr fuhr der Arzt Dr. Rudert aus Freiberg bei Oederan mit seinem Motorrad in voller Wucht gegen einen Baum. Er war auf der Stelle tvt. Sein Begleiter, ein Handelsschullehrer aus Freiberg, wurde schwer verletzt in das Oedcraner Krankenhaus gebracht. An seinem Auf kommen wird gezweifelt. Der Unfall ist dadurch hervon- gerusen worden, daß ein entgegenkommendes Automobil seine Lichter nicht abgeblendet hatte. Asta Nielsen Gastspiel im Albcrttheater zu Dresden Zwei berühmte Filmstars ans der Sprechbühne. Zu glei cher Zeit in Dresden. In der „Komödie" die blonde, heitere Toelle, im Albcrttheater die „Kinokünigin". die Tragödin Aste Nielsen. Ein interssantes Gastspiel Man wußte doch, daß Asta Nielsen Dänin ist. Wie würde sie sich nun als deutsche Schauspielerin aus der Sprecichiihne ausnehmen? Es war eine llcberraschnng, eine erfreuliche, -begeisternde. Es mag sein, datz ihre Gesten und Beiocgungen, vielleicht auch die gleichförmige, manchmal fast monotone Sprache vom Kino-Manuskript beein flußt sind. Sie gibt alte Kunst im lösten Sinne. Jene Kunst, seren höchstes Ziel es war, die Zuschauer wirklich loclien und wirklich weinen zu machen. Man sagt, daß sie im profanen Le ben ein gor kurioses Deutsch redet Aber sie wühlt sich eine Rolle, die gebrochenes Deutsch verlangt Und sie gibt Affekte, bei denen man spürt: Das ist erlebt, das ist nicht Technik. So, wenn sie drollig plaudernd die flatterhafte Primadonna, der nichts neu ist, cl>arvkterisiert mit einer unnachahmlichen Grazie und Leichtigkeit oder wenn heiße, echte Tränen aus den Wangen per len, die das völlige Erleben verraten. Sie will die Sprechdiihne auch künftig nicht verlassen. Wie sie sich das denkt, ist mir noch einigermaßen schleier!>aft. Nicht jede Rolle gestattet ihr, mit der deutschen Sprache auf dem Kriegsfuß zu stehen. Dennoch bin ich überzeugt, sie /chasst es! Sie ist ein fabelhaftes Talent. Eine Nachkommin jener großen Tragödinnen, die heute ausgestorben lind . . . lieber dieser großen Darsteller-Leistung vergißt man ganz »as Stück. Es heißt „R itaEavallin i", stammt von E. Skal- dcm (Deutsch von Sil Bora) und hat nicht viel zu sagen. Die La- oallini. eine große Sängerin von internationalem Ruf. verliebt sich als reise Frau in den jungen, angelikanischen Geistlichen Thomas Armstrong. Die Liebe wird mit aller Leidenschaftlichkeit der Ju gend erwidert. Aber zwei Weltanschauungen stehen sich gegen über. Dag Glück wird abgelöst von stummer Resignation. Sen timentalität und unglaubhafte Charaktere sind die Surrogate des nicht ungeschickt ausgebauten Dramas, das in seiner ganzen Kon struktion lebhaft an „Die Nacht der Jenny Lind" erinnert. Neben der Nielsen standen recht gute Kräfte auf der Bühne. So der weltmännisch-überlegene frühere Liebhaber Ritas Os kar v. Xylander, der Brausekopf Thomas Albert Mar - t» n » tbeide Krälte di- uns n«b viel Schönes au «eben baden werden), die verschmähte, sehr sein gesehene Liebhaberin -des Pa stors Lotte M i n ck w i tz und in trefflichen Episoden Elisabeth Huch, Meta Bänger, Helene Sauer, Irmgard Karst, Schönemann und Willi. Lylanöers Regie konnie oom Stück selbst freilich nichts retten. Das tat allein die Nielsen. Franz Zickier. Staatsoper. Claire Born als „Elisabeth" in Wagners „Tannhäusc r". Diese Künstlerin bedeutet wirklich eine her vorragende Neuverpslichtung. Und sie füllt eine Lücke aus, die sich an unserer Staatsoper seit dem Spicljahre 1925/26 immer fühlbarer machte. Man kann schon heute feststellen, daß sie seit Beginn dieser Spielzeit den Vorstellungen, in denen sie mitwirkt, eine besondere Note gegeben hat. Nicht nur gesanglich. Man be wundert immer wieder den Glanz und Wohllaut dieses drama tischen Soprans, die vorzügliche Ausgeglichenheit sämtlicher La gen, die klangvolle, satte Tiesc, die leichte, volle, -klare und strah lende Höl)e. Erfreut ist man gleichermaßen über die Deutlichkeit der Textaussprache. Ihr anderer Vorzug ist die Darstellung. Ihre Elisabeth ist Hoheit, Reinheit und Keuschheit, Lieblichkeit und im Gebet stille Ergebung. Den Walther sang Iaro Divor- sky zum ersten Maie mit guter Einfühlung und sympathischen Stimmitteln, ohne ihm jedoch eine besondere Charakteristik zu geben. Hermann Kutzschbach war der, im übrigen mit be kannten und bewährten Kräften besetzten Aufführung, ein stilkun- üiger, sicherer und temperamentvoller Führer. Das Haus war mäßig gut besucht, jedoch von einem sehr beifallsfreudigen Pu blikum. —Ist— Staatsoper. Lotte Schoenc als „Mim." in Puccinis „Boheme". Schon rein persönlich glaubt man ihr die kleine, schwcrleidende, liebenswürdige Parlier Blu- menstickerin. Und darstellerisch weiß sie alles auf Liebens würdigkeit, Lieblichkeit, Zartheit und stille Fröhlichkeit ein- znstellen. Es umweht ihre Darstellung etwas ungemein Rührendes. Ihr Duldcrtum umkleidet sie mit weichen, zar ten Farbtönen. Auch stimmlich wählt sie dies« Schattierun gen. Datz ihrem klaren, sonnigen, leichten, warmen Sopran Puccinis melodietrunkene Musik außergewöhnlich gut liegt, ist nicht weiter verwunderlich. Mit Max HirzelS (Rudolf) weicher, strahlender Tongebung verschmolz sich ihre Stimme zu wundervoller Klangwirkung. Kurt Stri« gier ließ dl« Vuccinisch: Musik im allen Farben erglühen. Da auch die übrigen Rollen mit längst bewährten Kräften besetzt waren, so fand die Aufführung bei out besetztem Hause etn» veifallSfreudiae Aufnahme Residenztheater. Am Sonnabend vollendete die „Lu stige Witwe" ihre 275. Aufführung. Es gibt nicht nll- zuviele Operetten, die sich zu solch stolzer Aufführungszahl aufgOchwunge» haben. Verwunderlich ist cs bei dem aus gezeichneten Werke nicht. Mit der erstklassigen Besetzung er« rang auch diesmal die „Lustige Witwe" starken Beifall. Harmonlesaal. Ein Chopinabend von Ignaz Fried man n gehört zu den musikalischen Ereignissen. Friedmaun ist ein Künstler, der schon lange außerhalb der Kritik steht. Man kann einmal mit vollem Behängen sich in das Reich der Töne hineinhuscheln. Des Künstlers geistige Beziehungen zu Chopin find frappierend. (Mag sein, daß er ein Landsmann Chopins ist.) Das Gefühlsleben beider scheint sich zu decken. Technisch steht Friedmann so hoch über dem Notenbiüde, daß er sozusagen alles aus den Aermelu schüttelt. Sein Ausdruck ist «In Höchstmaß von Glanz, Bravour und Verinnerlichung. Vital ist alles, was er an- fatzt; vital die Anschlagskultur, vital die Sprache, mit der er Chopin ausdcutet, Vital der Klangvausch, den er diin Flügel entlockt. Dazu tritt noch Delikatesse, der anderseits ein männliches Kraftgefühl sekundiert, das jedoch niemals in Kraftausbrüche verfällt. Auch in der Länge versteht Fvied- mann das rechte Maß zu halt'n: Polonaiie-Phantas e op. 61, 2 Mazurken, Walzer (Peters Ausg. Nr. 14), Berceuse op. 57, Ballade, 12 Etüden und die H-Moll-Sonate op. 68. Es ging natürlich nicht ohne Zugaben ab. Selten verläßt mau den Konzertsaal so voll an herrlichen Eindrücken. —lst- : Erwerbslosen-Konzert. Sonntag vormittag um 11 Uhr versuchte Geo Becker in einem Konzert für Erwerbs lose im Vereinshaus den Zuhörern Ibsens „PeerGynt" mit der Musik von E. Grieg näher zu bringen. Man darf erwarten, daß ihm dies gelungen ist. da er in leicht faßlicher Weise das nicht leicht verständliche Werk Ibsens darlegte. Meines Erachtens hätte er die dramatische Handlung noch kürzer zusammenfassen können. Geo Becker ging immer von der Handlung aus und zog dann die oetrefsende Griegsche Musik heran. Dadurch stellte sich ein Widerspruch mit dem Programm ein, das genau den Sätzen der zwei „Peer Gynt"-Suiten folgte. (Grieg liotte bekanntlich die schönsten Nummern seiner „Peer Gynt"°Musik zu zwei Or chester-Suiten zusammengestellt und ist hierbei der dramatischen Handlung nicht gefolgt. Die erste Aufführung der „Peer Gynt"- Musik, zu der Ibsen selbst die Anregung gab, war am 24. Fe bruar 1876 in Christian«.) Di« Motive erklärend und auf die Ktinrwunoen Linweidend. lieb er das Orchester illustrierend
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