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k s ichisch« conv. Mold, mänen . 202S I. 40S k 17.S. Hör- ;o bis ild u> cklchap >lllkto» . I». a a o.« ÜFN IK«. 9 9 ».« « S 1 s I L« i.sr » «.7» I I > l.r, I.» k.9 »«I» Is ios,< «Il> >'8t. k»t »bei K 'S t,rer lili, ark. >d'. ««- ch». n" lich Nummer 233 — 26. Jahrgang Smal nsöch. Bezugspreis für Oktbr. IM -4k einschl Bestsllgelo. Anzeigenpreise: Die Igesp. Petttzette »0L, Stellengesuche 20 Di« Petitreklamszeike, 8L MIN. meler breit. 1 ^k. Offsrtengeb-ühren für Selbstabholer 20 bei Uebersendung durch bte Post außerdem Portozuschlag. Linzel-Nr. »0 L. Sonntags-Nr. IS Geschäftlicher Teil: I. Hillebran- in Dresden ÄickMlie Mittwoch, 13. Oktober 1926 I« Falle höherer Deevalt eritscht sebe Verpflichtung auf Lieferung sa»te »rsitllang » «neigen snftechMn u. Leistung o. Schadenersatz. Für unbeutl. u. d. Fern« ruf üdermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Ver« anlivortung. Unverlangt eingesandte u. m. Rückporto nicht versehene Manuskripte wevd. nicht aufbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 2—3 Uhr nachmittags. Hauptschriftleit.: Dr. Joseph Alhert, Dresden. «-«schaNeftelle, Druck und Bcrla«, «uronia. Pnchdnickere, GmbH.. DreSdeu-A. I, PoUerilraft« >7. gernrin 21012. Postickeckkomo Dresden 14707 Bmilkmito: Dresdner Bank, Dresden Hkür chrisNiche Politik und Kultur :»cda!«ivu vc- Zachsyche» B»IkSre>I»»n TreSden-'.'wimd! l. Poiierslrnfte 17 .7ernrn> 20711 !N,d !IO>2. Qurkükruns sller Hrlen von k4ödeltrsnroor1en ^sosruns kliusrä Keuoltk L 60., k.m.b.tz., llresclen pornsprecker 2W56 unci 238! I kesibsegoe Llrsvs 27 2S unü Ssnirsirsa« 2 LpeeUUon nsek sUen LreSreilen ^oknungrlsusek Bor -er britischen Well reichskonferenz Von Hermann W i l h e l in Renß, Hamburg (Nachdruck verboten.) Weltreichsbonferenzen finden in London aller vier Jahre statt. Die letzte wurde im Herbst des Jahres 1923 abgehalten. Damals hatte man den Beginn der nunmehr am 19. Oktober stattfindenden Konferenz für das Jahr 1927 in Aussicht genommen. Die Locar nodebatte zeigte ober so erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwi schen dem englischen Mutterland und den Dominions, datz eilte frühere Einberufung der Konferenz unumgänglich 'chien. Chamberlain stellte denn auch den Konferenzbeginn in den Tagen nach Locarno für Juni 1927 in bestimmte Aussicht. Da gegen diesen Zeitpunkt jedoch die Minister präsidenten voll Kanada, Australien und Neuseeland Ein spruch erhoben, setzte man den 4. Oktober als Eröffnnngs- termin fest, um auch diesen Termin schließlich wegen der Parlamentswahlen in Kanada mit dem 19. Oktober zu vertauschen. Die diesjährige Reichskonferenz wird von grund legender Bedeutung für die Zukunft des engli schen Reiches und nicht zuletzt fürdie Entwicklung oe ^Verhältnisses von England zu Europa sein. Die Besprechung der englischen Regierung mit den Premiers der Dominions wird den Grund der früheren Einberufung, den Vertrag von Locarno, zum Gegenstände haben, aber darüber hinaus die weit größere Aufgabe vor sich sehen, der in London richtig erkannten Notwendig keit eines möglichst reibungslosen Zusammenwirkens von Haupt und Gliedern im britischen Weltreich Rechnung zu tragen. Die Reichsverdrossenheit ist besonders in Kanada und i n d e r S ü d a f r i k a n i s ch e n U n i o n bis zu einem Grade gediehen, der für die Zukunft des bri tischen Weltreichs eine ernste Gefahr darstellt. Es wird daher eine der wichtigsten Aufgaben dieser Konferenz sein, die zentrifugalen Strömungen im britischen Imperium einzudämmen. In diesem Bestreben wird die englische Negierung in der reichstreuen Gesinnung Australiens :ine wesentliche Förderung erfahren. Australiens Mi nisterpräsident Bruce erklärte kürzlich, unmittelbar vor seiner Abreise nach London, seinem Parlament, daß Australien sich keiner Bewegung anschließen könnte, die die internationale Unabhängigkeit der Dominions an strebe. Das würde die Auflösung des britischen Empire bedeuten. Es sei nötig, daran zu erinnern, daß die bri tischen Völker eine einzige große Nation bildeten. Es würde eine unermeßliche Katastrophe bedeuten, wenn irgend etwas diese Einheit stören würde. Die Auflösung des britischen Empire würde für alle seine Teile und die ganze Welt katastrophal sein. Australiens Reichstreue ist leicht zu erklären. Es ist unter den britischen Dominions am schntzbedürftigstcn und fühlt sich ständig durch Japans Bevölkerungsnat in sei nem Charakter als „weißer Erdteil" bedroht. Deshalb ivies Bruce auch in demselben Zusammenhang auf Australiens Interesse am Ausbau des Kriegshafens Singapore hin. Die Worte, die der Ministerpräsident der Südafri kanischen Union, General Hertzog, vor seiner Ab reise zur Konferenz fand, klingen weit weniger freund lich. Er erklärte nämlich, er werde darauf dringen, daß die englische Regierung Schritte unternehme, um die Rechte der Union denen des Mutterlandes und der übri gen sich selbst verwaltenden Dominions gleichzusetzen. Für die Gesinnung, aus der heraus diese Worte gespro chen wurden, ist kennzeichnend, daß General Hertzog in un mittelbarem Zusammenhang damit betonte, die Südafri kanische Union nehme das Recht auf eine eigene Flagge voll in Anspruch. Gerade dieses Begehren aber wird in London als der erste Schritt zur Loslösung vom Mutterlands betrachtet. Um diese Schwierigkeiten, die der Befestigung 3er R e i ch s z u sa m m e n h ä n g e im britischen Imperium entgegenstehen, voll zu würdigen, muß man bedenken, daß das durch die Teilnahme am Weltkrieg zeivaltig gesteigerte Selbstgefühl des Kolonial- Lngländers dem Mutterlande überall da mit Miß trauen gegenübersteht, wo das Interesse der engeren Hei mat mit dem Interesse des Reiches in Widerspruch steht. HuchdleindustrielleEiaenkraft.die olle Dn- Dresden, den 12. Oktober. Die Deutsche Zenlrumspartei (C h r i st l i ch e B o l h s- partei) hat heute vormittag beim Kreiswahlleiter sei nen Wahlkreisoorschlag für den Wahlkreis Dresden- Bautzen eingereicht. Der Wahlvorschlag lautet: 1. P. Beuger, Stadtrat. Bautzen, Stieberstratze 29; 2. I. Splttang, Bürgermeister, Siebitz b. Crost- witz; 3. W. Beier, Pfarrer. Leipzig, Garnisonstratze 14; 4. P. Wünsche. Bürgermeister, Purschwitz. Post Kubschütz; 5. W. Hlawazeck, Kaufmann, Leipzig, Waissn- hausstraße 16; 8. Barbara Ponath, Karitassekretärin, Dresden, Schloßstraße 32; 7. I. Sobe, Gutsbesitzer, Zschorna sAmtshaupt- mannschaft Lübau). Für die Wahlkreise Chemnitz-Zwickau und Leipzig wird folgender gleichlautender Wahlvorschlag eingereicht: 1. P. Bruger, Stadtrat. Bautzen, Stieberstratze 29; 2. I. Spittang. Landwirt, Siebitz i. Sa. 3. W. Beler, Pfarrer, Leipzig. Garnisonstraße 14; 4. I. Schmidt. Elsktro-Instailateur, Reichenbach i. B.. am Graben 18; Paris. 12. Oktober. iDrahtbericht.) Die gesamte Pariser Presse nimmt in ausführlicher Weise uno mit gemischten Gefühlen von einer Rede Kenntnis, die der Unterstaaissekrelär Winston im Schatzamt der Vereinig ten Staaten, bei einem Bankett des Bankiers-Club in Cansas City hielt und in der er sich ausgiebig mit der Finanz- und Währungslage der europäischen Nationen beschäftigte. Winston gab in seiner Rede die Versicherung ab, daß amerikanische Fmanzkredite für Europa bereiigestellt würden, falls die Verhältnisse in Europa geordnet sind. Er erklärte, daß zunächst eine Stabilisierung erreicht werden müsse, gab aber der Ueberzengung Ausdruck, daß Europa bald wieder gesundet sei» würde. Er führte in sejner Rede weiter aus, datz, falls die Zeit herannahsn sollte, in der Kredite zum Zwecke der Stabi lisierung in Frankreich. Italien und Belgien in Amerika nachgesucht werden, ober falls es wünschenswert sein sollte, Anleihen aufzubringen, es wohl ii» amerikanischen Inter esse sei. dies« Hilfe zu bringen. Indem er besonders ans die französischen, italienischen und belgischen Probleme einging, wies Winsion warnend daraus hi», daß die Zeit gekommen sei, wo alle diese Länder sich entscheiden müßten, ob sie alle Wer!« durch eine ungesunde Poliiik zerstören oder gesunde Verhältnisse l-erstellen wollten. Was besonders die Lage F ran kn r e i ch s anbetrisft, sagte er, die Stabilisierung erfordere die Fun dierung der äußeren Schuld und die Balanzierung des Budgets. Es müsse bei der Stabilisierung der Währung auch d i e Sicherheit geboten sein, daß der Stabilisierungsknrs auf- rechterhaltcn werde» kann. Erst zu diesem Zeitpunkt kann Amerika eingreisen. Kredite oder Darlehen sind zur Durchfüh rung der bcabsichligten Maßnahmen notwendig, bis das volle öffentliche Vertrauen wieder hergestcilt isr. Winsion führte weiter aus, England sei mit Erfolg zur Goldbasis zurückgekehrt und Deutschland sei durch de» Dawesplan saniert, aber in Frankreich, Italien und Belgien seien die Wiederaufbanmaß- nahmen rückständig. Die französische Presse legt den Ausführungen Winstons p r o g r a in m atischen Charakter bei. In den meisten Blat tern kommt zum Ausdruck, daß Amerika genügend Geld habe, und sein Außenhandel von der Stabilisierung der europäischen Währungen Nutzen haben werde. Die gegenwärtige französische Regierung basiert onf einer breiten Koalition, die wirtschast- minioits während des Krieges erworben, trügt zur Stär kung ihres Unabhängigkeitsdronges bei. So sind diese Schwierigkeiten hauptsächlich Dolgen des Welt krieges. Die Dominions hotten Gelegenheit, sich selbst als politische Machtfoktoren zu erkennen und besannen sich daher mehr und mehr auf ihre eigenen In teressen. die häufig mit den Interessen dos Mutterlandes 5. P. Wünsche. Bürgermeister. Purschwitz. Post Kubschütz i. Sa. 6. W. Hlawazeck. Kaufmann. Leipzig, Waisen hausstraße 16; 7. Barbara Ponath. Karitassekretärin, Dresden, Schloßstraße 32. 1. Tie drei Wahlvorschläge sind nach dem Wahlgesetz ohne weiteres miteinander verbunden. Auf die Wahlvor schläge entfällt ein Mandat, sobald in allen drei Wahl kreisen zusammen die notwendige Stimmenzahl er reicht ist. Diese Stimmenzahl wird errechnet, in dem man die Gesamtzahl der gültigen abgegebenen Stimmen durch 96 (die feststehende Zahl der Mandate des Sächsischen Landtages) teilt. Nach den Erfahrungen der bisheriger Wahle» schwankt diese für ein Mandat notwendige Stim inenzahl zwischen 21 900 und 25 000. Bei den letzten Wah le» ini Reiche am 7. Dezember 1924 und 29. Mürz 19L: hat das Zentrum 26 000 bezw. 31000 Stimmen in den drei sächsischen Wahlkreisen erreicht. Zugleich mit der Einreichung der Wahlvorschläge sind die nach dem neuen Wahlgesetz vargeschriebenen 3000 Mk. beim Landeswahlleiter hinterlegt worden. Diese Summe wird zurückerstattet. sofern das Zentrum auck nur ein Mandat erlangt. liehen Interessen entspricht, aber nicht genügen- sickier sei. Die wirtschaftliche Lage sei ausgezeichnet. Die Handelsbilanz nicht ungünstig. Frankreich i)abe Vermögen im Auslande. Die Stabi lisierung sei durchführbar. — „Gaulois" legt die Worte Winstons so aus, man beginne jetzt in -ein amerikanischen Spiel klar zu sehen. Washington biete Europa Ratschläge, aber kein Gel-, um es ans seinen Schwierigkeiten herausznziehen. Nach Winstons Anficht müsse die Stabilisierung einer Kreditgewäh rung voransgehen. Währen- die europäischen Länder gerade Kredite zur Stabilisierung benötigen. Man wisse ja, ivas es Belgien gekostet habe, ans ->e englische un- amerikanische Mitwirkung bei seiner Stabilisierung rechnen ni können. Der Diplvmalenschnb Paris, 12. Oktober. tDrahtb.» Der französische Diplomarenschnb, der vor einigen Tagen die sranzöseiche Presse auf das lebhafteste beschäf tigte, jedoch vom Qua: d'Orlay dementiert wurde, bildet nach wie vor das Gesprächsthema in den diplomatischen geei ten von Paris. Wie der Vertreter der Telegraphen-Nnioii erfährt, soll der Rücktritt des Berner Botschafters Hen nef sys und des römischen Botschafters Besnard be schlossene Sache sei». Auch der Rücktritt des Berliner Botschafters De Margcrie von seinen Posten wäre bereits entschieden. De Margerie soll am Quai d'Orsay in leitender Stellung Verwender werden. Als erster Kandidat wird trotz der Ablehnung, die er in der deut'chen Oesfent- lichkeit fand, der Boi'chafter in Tokio Claudel genannt, d,ei seit längerer Zeit in Frankreich weilt. Das Dementi des Quai d'Orsay wird dahin erläutert, datz die Ernennung Claudels ans tzöflichkeitsgründen nicht früher bekannt ge geben werden könne, bis nicht das Agrement der Berliner Regierung für Claudel eingegangen sei. Andererseits scheint man am Qai d'Ortay Zweifel zu hegen, ob die RcAchs- rcgierinig ihr Agrement für Claudel überhaupt noch er teilen wird. Für diesen Fall käme der Warschauer Bot schafter Laroche für den Berliner Posten in zweiter Lini« in Frage. nicht üöereinstimmen und daher nolivendigerwcise zum Widerstand gegen die zentrale Leitunp der Neichspolitib answachsen mußten. Daß dies — von London aus betrachtet — Sympto- me einer beginnenden Zersetzung sind, ist leicht einzusehen. Doch ist übertriebener Pessimismus ebensowenig am Platze wie eine leichtfertige Unterschätzung der Gefahren Eine Warnung des Unterstaatssekretärs Winston